1915 / 208 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 03 Sep 1915 18:00:01 GMT) scan diff

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Artikel Iv

auf Grund des Artikel 1 errihtete Gesellshaft wird durch den

mzler aufge A wes fe den in Betracht kommenden Beztrk

: ern, die über die im Artifel I[T bezeichnete Förde- ifen dur Vertrag gebildet wird und der Reichskanzler durch geschlossenen Vertrag die öffentlihen Interessen für gewahrt

Artikel V

Der Reichskanzler wird ermächtigt, die ihm auf Grund dieser Verordnung zuitehenden Befugnisse der Landeszentralbehörde zu über- _ tragen. Diese me aof ift widerruflich.

Artikel VI g

Dieje Verordnung tritt mit dem Tage ihrer Verkündung in Kraft. Sie tritt zwei Jahre na Bs außer Kraft; der Bundesrat kann einen früherea Zeitpunkt des Außerkrafttretens

men. Mit dem Zeilpunkt des Außerkrafttretens dieser Verordnung gelten die gemäß Artikel 1 errihteten Gesellshaften als aufgelöst.

Bekanntmachung, betreffend die Ausprägung von Fünfpfennigstücken aus Eisen. Vom 26. August 1915.

Der Bundesrat hat auf Grund des § 3 des Geseßzes über die Ermächtigung des Bundesrats zu wirtschaftlichen Maß- nahmen usw. vom 4. August 1914 (Reichs-Gesezbl. S. 327) folgende Verordnung erlassen: x

S Der Reichskanzler wird ermächtigt, außerhalb der im 8 8 des Münzgeseßes vom 1. Juni 1909 (Reichs-Geseßbl. S. 507)

ür die Ausprägung von Nickel- und Kupfermünzen bestimmten

renze Fünfpfennigstücke aus Eisen bis zur Höhe von 5 Millionen Mark herstellen zu lassen. Jm übrigen finden auf diese Münzen die für die Fünfpfennigstücke aus Nickel geltenden Vorschriften mit folgenden Maßgaben entsprehende Anwendung : a. die Fünfpfennigstücke aus Eisen sind im gerippten Ringe zu prägen ; b. sie tragen auf der Schrifiseite über der Zahl „5“ die Umschrift „Deutsches Reich“ und unter dieser Zahl das Wort „Pfennig“ in wagerechter Stellung, darunter

die Jahreszahl. 8 9

S Die Fünfpfennigstücke aus Eisen sind spätestens 2 Jahre nach Friedens\{luß außer Kurs zu seßen. Die hierzu erforder- lichen Bestimmungen erläßt der Bundesrat. Berlin, den 26. August 1915.

Der Reichskanzler. von Bethmann Hollweg.

Bekanntmachung __auf Grund des Artikel V der Verordnung über die Errichtung von Vertriebsgesellshaften für den Steinkohlen- und Braunkohlenbergbau vom 30. August 1915

(Reichs - Geseßbl. S. 537).

Auf Grund des Artikel ŸY der Verordnung über die Er- richtung von Vertriebsgesellshaften für den Steinkohlen- und Braunkohlenbergbau vom 30. August 1915 (Reichs-Gesegbl. S. 537) übertrage ih die mir durch diese Verordnung erteilten Befugnisse der Landeszentralbehörde.

Berlin, den 30. August 1915.

Der Reichskanzler. Jn Vertretung: Delbrü ck.

Königreich Preußen.

Auf Grund Allerhöchster Ermächtigung Seiner Majestät des Königs ist die Wahl des Oberlehrers an dem Bismarck- Gymnasium in Berlin - Wilmersdorf, Professors Dr. Emil “âbvda zum Direktor des Gymnasiums in Waldenburg 1. Cl, L die Wahl des Direktors des Kaiser Wilhelms-Gymnasiums in Montabaur Dr. Martin Jöris zum Direktor des Gym- nafiums nebst Realschule in gr und.

die Wahl des Direktors der isherigen Realschule der von Conradischen Erziehungsanstalt in Danzig-Langfuhr Dr. Karl Gade zum Direktor der Oberrealschule der genannten Erziehungsanstalt dur das Staatsministerium bestätigt worden.

Auf Grund Allerhöchster Ermächtigung Seiner Majestät des Königs hat das Staatsministerium infolge der von der Stadtverordnetenversammlung in Cöpenick getroffenen Wahl den bisherigen Ersten Bürgermeister Dr. Georg Langerhans daselbst auf fernere zwölf Jahre, :

infolge der von der Stadtverordnetenversammlung in Mettmann getroffenen Wahl den Fabrikbesißer Gustav Bovensiepen daselbst als unbesoldeten Beigeordneten der Stadt Mettmann auf fernere sechs Jahre und :

infolge der von der Stadtverordnetenversammlung in Ober- haufen getroffenen Wahl den Rentner Johann Uhl enbruck daselbst als unbesoldeten Beigeordneten der Stadt Oberhausen für die geseßlihe Amtsdauer von sechs Jahren bestätigt.

Hauptverwaltung der Staatsschulden.

Bekanntmachung. Die Ziehung derjenigen Serie der auslosbaren, mit 4 vom Hundert verzinslichen preußishen Schaß- anweisungen von 1914 erster und zweiter Ausgabe, deren Stücke am 1. April 1916 zur Rückzahlung kommen, hat nah den Rückzahlungsbedingungen im Oktober d. J. zu geschehen. Nach Bestimmung des Herrn Finanzministers wird die Nummer der gezogenen Serie 1m „Deutschen Reichs- und Preußischen Staatsanzeiger“, im „Berliner Börsen-Kourier“, Berlin, in der „Berliner Börsen-Zeitung“, Berlin, und in der „Frankfurter Zeitung“, Frankfurt a. M., veröffentliht werden. Berlin, den 31. August 1915.

Hauptverwaltung der Staatsschulden. Vieregge.

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Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 3. September 1915.

Jn der am 2. September unter dem Vorsiy des Königlich bayerischen Gesandten, Staatsrats Dr. Grafen von Lerchen- feld-Koefering abgehaltenen Plena rsißzung des Bundes- rats wurde dem vom Reichstag angenommenen Entwurf eines Geseßes, betreffend Aenderung des Gesetzes über den Ab- saß von Kalisalzen, die Zustinimung erteilt. Zur Annahme ge- langten ferner der Entwurf einer Bekanntmachung zur Er- weiterung der Bekanntmahung über Vorratserhebungen vom 2. Februar 1915, eine Aenderuna der Ausführungsbestim- mungen zum Gesez über den Absaß von Kalisalzen, der Entwurf einer Verordnung zur Beschränkung der Milch- verwendung sowie der Antrag Bayerns, betreffend Anerkennung der Reifezeugnisse der Gymnafialkurse bei den höheren Mädchen- \chulen in Bayern als ausreichender Nachweis der wissenschaft- lichen Vorbildung für das medizinishe Studium. Demnächst wurde über verschiedene Eingaben Beschluß gefaßt.

Der heutigen Nummer des „Reichs- und Staatsanzeigers" liegen die Ausgaben 667 und 668 der Deutschen Verlust- listen bei. Sie enthalten die 318. Verlustliste der preußischen Armee, die 189. Verlustliste der \sächsishen Armee, die 255. Verlustliste der württembergischen Armee und die

46. Marine-Verlustliste.

Sachsen. Seine Majestät der König hat an seine im Westen stehenden Truppen laut Meldung des „W. T. B.“ folgendes

Telegramm gerichtet : General der Artillerie von Kir chbach Generalkommando des 12. Neservekorp®.

Jn diesen Tagen erinnern wir uns mit gerehtem Stoize der {weren Kämpfe, in denen im vorigen Jahre unsere tapfere Armee einen starken, wohlgetüfteten Gegner niederrang. Alle Regimenter Meiner Armee haben \sich damals mit S AETGEN Lorbeer ge- \{chmüdckt. Es drängt Mich, allen Weinen heldenmütigen Soldaten einen herzlichen Gruß ins Feld zu {chicken. Gott gebe uns nah der langen, in beispielloser Geduld ertragenen Wartezeit noch etne glorreihe Beendigung diefes. Krieges. Ich bitte Eure Exzellenz, als den äâlteffen General im Felde, Meine braven im Westen N Soldaten von dem Inhalt dieses Grußes in Kenntnis zu setzen.

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Oefterreich-Ungarn.

Gestern vormittag hat der Kaiser Franz Joseph in der’ mit Blattpflanzen geshmückten Großen Galerie des Schönbrunner Schlosses die ungarisch -kroatische Hul- digungsabordnung empfangen, die den Monarchen bei seinem Erscheinen mit nicht endenwollenden Eljen- und Zivio- rufen begrüßte. Nach dieser Huldigung hielt der -Minister- präsident Graf Tisza namens der ungarishen Abordnung eine Ansprache, in der er zunächst der großen Anstrengungen und Opfer gedachte, die der gewaltige Krieg erfordert, und dann laut Bericht des „W. T. B.“ ausführte :

Gestatten Eure Majestär, daß wir unseren dankbaren Blick auf jenen Wohltäter rihten, defsen väterlthes Herz uns verstanden hat und der dem ungari\chen Staat, der seine Integrität und seine taufend- jährige Freiheit wiedergewonnen hat, einen würdigen Play in dieser Mona1chie gesichert hat. Jegt erst können wir sehen und können wir erkennen, was aus uns geworden wäre, wenn der Sturm der Welt- ereignisse die Monarchie betroffen hätte, ehe sie den inneren Ver- jüngungsprozeß durchgemaht hat. Wir sind \ta1k gewesen, weil wir einig find. Im Schoße der ungarischen Nation vzrstummte jeder Parteienzwist. Alle Unterschiede von Klassen und Konfessionen und Nationalitäten haben aufgehört. Die ungarische Arbeiterklasse hat in edlem Wetteifer sich in ben Gefahren des Krieges bewährt. An der tapferen Verteidigung des Vateriandes haben die nicht- magyarischen Bürger Schulter an Schulter mit den ungartschen Brüdern teilgenommen. Auf den von Ruhmesglanz erstrahlenden, mit dem gemein}amen Blut getränkten Schlachtfeldern haben wir uns mit den fkroatishen Brüdern zusammenge]unden. Der gemeinsame Nuhm und dite gemeinsamen Opfer verbinden uns zu Kamptcenossen. Ungarische und kroatishe Treue und Tapferkeit g!änzt in einheitlichem Glanze. Wir danken der göttlichen Vorsehung, daß Eure Majestät in den Stunden der Prüfung Ihre Völker in einem erhabencn Ges fühl vereint und um Ihren Thron geschart erblickcn können. Mit dem Gelöbnis, daß wir die Lehren dieier großen Zeit nie vergessen werden, bitten wtr, Gott möge Eure Majestät in einer glückiihen Friedenszeit zum Heile und Segen der Völker erhalten.

Der Kaiser erwiderte darauf mit einer Rede, in der: er folgendes sagte:

Es ist mir eine der gr2ßten Freuden meines Lebens, daß es unter der Mitwirkung hervorragender ungarischer Staatsmänner ge- lungen ist, das segensrethe Zusammenwirken zwishen Krone und Nation sowle zwishen dem ungartshen Staate und ten übtigen Königreihen und Ländern anf einer dauernden Grundlage zu sichern und dadurch Mißverständnisse, die sib Jahrhunderte hin- durch stets erneut hatten, zu beseitigen. Mehr als je bisher haben die großen Prüfungen der Gegenwart den Bewets erbracht, daß dieses Werk der Aussöhnung und Ausgleihung die Seelen meiner Völker, insresondere au diejenigen der Völfer meiner ungartschen Krone ganz durchdrungen hat. Als unsere Feinde, von Eroberungs- sucht getrieben, uns überfielen, - nahm die ungarishe und fkroatishe Nation, si eins fühlend mit der Krone, in brüderlihem Wetteifer mit meinen übrigen Völkern und auf meinen Nuf hin mit begeisterter Entschlossenheit und voller Kraftarspannung den Kampf gegen-die uns überfallende Uebermacht auf. Fest ist meine Zuversicht, daß meine helden- mütigen Heere im Verein mit dem treuen Bundesgenossen etnen ehrlichen, davernden und gesicherten Frieden erkämpfen werden und daß dem ungarishen Staate und den tn ibm vereinten Nattoven in dem dur die gegenwärti zen gemeinsamen Kämpfe und gemeinsamen Opfer aufs neue gebeiligten geshichtlihen Verbande mit meinen übrigen Völtern es beshieden sein wird, in gesteigerter Kraft und Ansehen die Segnungen des Friedens zu genießen. Empfangen Ste für Ihr Er- scheinen und Ihre Huldigung meinen innigst:zn Dank und tragen Sie der Nation den Ausdruck meines aus tiefstem Herzen quellenden Dankes beim für Ihre treue, heldenmütige Haitung.

Nach der Rede des Kaisers ergriff der kroatishe Banus, Baron Jwan Skerlecz das Wort, um Seine Majestät namens des Königreiches Kroatien und Slawonien zu begrüßen und das Gefühl der unerschütterlihen Treue der froatishen Nation zu verdolmetschen. Der Kaiser antwortete mit einigen huldvollen Worten, worauf er si, geleitet von brausendea Eljenrufen, zurückzog. * { , i

Nach dem Empfange in Schönbrunn begab \sich die ungarisch-kroatishe Abordnung unter sympathischen Zurufen des pa Ereig angesammelten Publikums nah dem Rathause, in

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ssen reihgeschmüdcktem Peniagle der Bürgermeister Dr. Weis- firhner an der Spiße des gesamten Gemeinderats die Gäste

erwartete. Sämtliche der gemeinsamen, sowie der österreichishen und ung Regierung und andere Ehren- äste wohnten dem e bei. Dr. Weiskirchner begrü die Abordnung mit einer mit stürmischem Beifall aufgenommenen Ansprache, in der er aus-

hrte, daß nichts die Völker Oesterreih-Ungarns um die

üchte des von den heldenmütigen verbündeten Armeen zu erstreitenden Sieges bringen könne, wenn sie an der Einigkeit und brüderlichen Gemeinschaft festhielten, die sich niemals glänzender bekundet habe als heute. Die Bürgermeister von Budapest und Agram dankten für den herzlichen Empfang der Wiener Bevölkerung. Der ster Bürgermeister Barczy erklärte, der von so vielen Söhnen Ungarns und Oesterreichs besiegelte Blutvertrag vereine von nun an alle Oesterreicher und Ungarn, die die gleiche Begeisterung, die gleiche Anhänglich- keit und Dankbarkeit für die Monarchie und das Herrscherhaus verbinde. Danach wurde den ungarischen und froatischen Gästen der Willkommtrunk gereicht. Zu Ehren der Abordnung fand am Nachmittag ein Festmahl statt.

Großbritannien und Frlaud. Der „Daily Telegraph“ berechnet die britischen Ver- luste im August auf 2256 Offiziere und 30 139 Mann. Die gestern erschienene Ver lustliste enthält die Namen von 58 Offizieren und 1513 Mann.

Frankreich.

Das Marineministerium teilt mit, daß die zwischen Tatkich und Tripolis gelegene Jnsel Ruad von einer Abteilung des französischen Geschwaders beseßt worden ist, das die Blockade der syrishen Küste durhführt. Die französishe Flagge wurde am 1. September auf der Jnsel gehißt. Widerstand wurde

nicht geleistet. Rußland.

Der General der Jnfanterie Januschkewit\ch, Chef des Generalstabes des Großfürsten-Öberbefehlshabers, ist zum militärischen Gehilfen des Vizekönias des Kaukasus, der Ober- befehlshaber der Armeen an der Nordwestfront, General der JFnfanterie Alerejew, zum Chef des Generalstabes des Groß- fürsten-Oberbefehlshabers ernannt worden.

Jn der Duma standen in der Sißzung am 27. August Jnterpellationen wegen der Verurteilung sozial- demokratisher Dumamitglieder und wegen der Er- \chießung streikender friedliher Arbeiter in der Stadt Jwanowow-Wosenessensk auf der Tagesordnung.

Nach dem Ber'cht der „Rjetsch* sag!e der Sozialdemokrat Tschenkeli bei der Besprechung der ersten Interpellation, die Nechte der Duma würden mit Füßen getreten, da Mitglieder der Duma während der Tagung tin Sibirien \chmachteten. Er babe von Arbeiter- organifationen Zuschritten erhalten, die aus\fprähen, daß sie alle Mittel anwenden würten, um die Dumamitglieder zu befreien. Maklakow entgegnete, daß der Duma keinerlei Befugnisse zus {tünden, gegen einen reht{kräftigen Richterspruh etwas zu tun.

Die Juterpellation' wurde abgelehnt, da die Duma keinerlei Befugnisse zum Einschreiten habe und andere Wege be- schritten werden müßten, um die Verurteilten frei zu ‘be- fomnien.

Bei der Interpellation wegen der Erschießung \treikender Arbeiter führte der Sozialdemokrat T\ chejidtze aus, am 23. August habe ein Streik in den dortigen Fabriken stattgefunden. Die Polizei sei eingeshritien und hätte etwa hundert Perjonen getötet oder ver- wundet. Der Nedner hielt die Maßregel für eine Herausforderung der Negterung, um dadur revolutionäâre Bewegungen hervorzurufen, sodann die Schuld der Niederiage auf die Voiksmassen abzuladen und dadurch die eigene Position zu stärken. Keren ski erklärte, daß im Innern Rußlands bereits deutlihe Spuren der inneren Auflösung bervorträten. Derartige Erschießungen seien erschreckende Symptome für die Zustände; es set offensihtlich, daß die Regierung direkt eine herausfordernde Politik treibe.

Der Oberprokurator der Synode S amarin hat eine Kommission eingeseßt, die prüfen soll, was die Klöster für die KriegSausgaben beisteuern können, und wieviel Gold sie insgesamt hätten, um dies der Staatskasse zuzuführen.

Amerika.

Wie das „Wolffshe Telegraphenbureau“ erfährt, hat der deutsche Botschafter in Washington, Graf Bernstorff der Regierung der Vereinigten Staaten weisungsgemäß mit- geteilt, daß nach den bestehenden Jnstruktionen Passagier- dampfer niht ohne vorherige Warnung und ohne daß das Leben der Nichtkombattanten in Sicherheit gebracht sei, versenkt werden sollen. Hierbei werde natürlih voraus- geseßt, daß die betreffenden Schiffe nicht zu fliehen versuchen und keinen Widerstand leisten, widrigenfalls sie sich ohne weiters der Zerstörung ausseßen. Wie das ge- nannte Bureau bemerkt, ist anzunehmen, daß die Zwischenfälle mit Amerika hierdurch ihre Erledigung finden.

Kriegsnahrichten.

Großes Hauptquartier, 2. September. (W. T. B.)

Westlicher Kriegsschauplaß.

‘Jn den Vogesen nördlich von Münster führte am 31. August unser Angriff zur Wiedereroberung der in den Kämpfen vom 18. bis 23. August an die Franzosen ver - lorenen Grabenstücke. Die Kammlinie Lingekopf— Barrenkopf ist damit wieder in unserem Besiß. Gegen- angriffe wurden abgewiesen. 72 Alpenjäger sind gefangen ge- nommen, 3 Maschinengewehre erbeutet. Ueber Avocourt (nordwestlih von Verdun) wurde ein französishes Flug- zeug von einem unserer Kampfflieger herunterge\schossen; es stürzte brennend ab.

Oestlicher Kriegs schauplayt.

Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls von Hindenburg. An der Bahn Wilna—Grodno wurde der Ort Czarnokowale gestürmt. Bei Merecz macht unser An- griff Fortschritte. Auf der Westfront von Grodno ist die äußere Fortlinie gefallen; norddeutsche Landwehr stürmte gestern das nördlich der Straße Dombrowo Grodno ' gelegene Fort 4, die Be- fauung 500 Mann wurde gefangen genommen; am päten Abend folgte die Eroberung des weiter nordwest- [ih neuen Forts 4a mit 150 Mann Besaßung durch badishe Truppen. Die übrigen Werke der vorgeschobenen Westfront wurden darauf von den Russen geräumt. estlich des Forstes von Bialystok sind die Ueberaänge über den

Swisloc

die Lebensbedingungen des Krieges sind

von Makarowce (südösilich von Odelsk) ab auf- wärts nah Kampf von uns beseßt. Die gestrige Gesamt- beute der ruppe beträgt 3070 Gefangene, 1 \chweres Geschüß, 3 Sinexgewedre, Bei Ossowiec wurden außerdem drei vom Feinde in den Sumpf versenkte s{chwexe Geschüße ausgegraben.

Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls Prinz Leopold von Bayern. Der Austritt aus dem Nord- ostrande des Bialowieska-Forstes ist gestern erkämpft. Durch Ueberfall bemächtigten wir uns Nachts der Jasiolda- Uebergänge im Sumpfgebiet nördlich von Pruzana; 1000 Gefangene wurden eingebracht.

Pat ten gr oa des Generalfeldmarschalls von Madckensen. Der Muchawiec-Abschnitt wurde auf der ganzen Front in der Verfolgung überschrit ten.

Südöstliher Kriegs\chauplaß. Auf der Verfolgung fielen gestern über 1000 G efangene

und 1 Maschinengewehr in die Hände der deutshen Truppen. Oberste Heeresleitung.

Wien, 2. September. (W. T. B.) Amtlich wird gemeldet :

Russischer Kriegs\chaupla t.

Die im Gebiete des wolhynishen Festungsdreiecks ein- geleitete Verfolgung der Russen macht gute Fortschritte. Unsere Streitkräfte haben von Luck aufwärts den Styr. in breiter Front überschritten. Auch in Ostgalizien befindet sich der Feind neuerlih im Rückzuge. Die Truppen des Generals von Boehm-Ermolli rückten in Brody ein und dringen heute östlih dieser Stadt über die Reichs- grenze vor. Der Nordflügel des Generals Graf Bothmer verfolgt auf den von Zborow gegen Zalocze und Tar- nopol führenden Straßen. Der geschlagene Feind weicht gegen den Sereth. Die Armee des Generals Pflanzer- Baltin warf die Russen gestern unter heftigen Kämpfen über die Höhen östlih der unteren Strypa zurück. Dadurch wurde auch die Dnjesterfront bis zur Sereth- mündung hinab erschüttert und zum Rückzuge gezwungen. Hinter den russischen Stellungen an der beßarabischen Grenze stehen zahlreiche Dörfer in Flammen. Die nordöstlih Kobrin kämpfenden K. K. Truppen treiben im Verein mit unseren Ver- bündeten den Feind allmählich in das Sumpfgebiet der oberen gZasiolda zurü. z

Jtalienischer Kriegs\chauplaß.

Die Lage auf dem italienischen Kriegs\schauplaß hat sich auch gestern nicht geändert. An der Tir oler Front sind die Tonale-Sperren und auf der Hochflächhe von Lavarone— Folgaria außer den Werken auch unsere Stüßpunkte Monte Maronia und Monte Coston unter feindlichem Geschütz- feuer. Jm Kärntner Grenz gebiete wurden {chwächere italienishe Angriffe auf den Monte Peralba und das Bladner Joch abgewiesen. An der küstenländlischen Front dauerten die Artilleriekämpfe mit mäßiger Stärke fort. Die technishen Arbeiten des Feindes wurden an mehreren Stellen wirksam gestört.

Der Stelloertreter des Chefs des Generalstabes. von Hoefer, Feldmarschalleutnant.

Der Krieg zur See.

London, 2. September. (W. T. B.) Lloyds meldet: Der Dampfer „Savona“ mit 1180 Tonnen ist versenkt worden. 17 Mann der Vesaßzung wurden gerettet; 3 Mann werden vermißt.

Der Krieg in den Kolonien.

London, 2. September. (W. T. B.) Wie das „Neutersche Bureau“ meldet, hat der Staatssekretär der Kolonien ein Telegramm von dem Gouverneur Nigeriens mit der Mitteilung empfangen, daß der Ort Gaschaka in Kamerun am 16. August ohne Widerstand beseßt worden ist. Am 21. August wurde die feindliche Stellung bei Gaschaka unerwartet angegriffen. Der Feind zog sih zurü.

Paris, 2. September. (W. T. B.) Eine Mitteilung Des Kolonialministeriums besagt, daß die im Osten und Süd- osten von Kamerun tätigen französischen Abteilungen in Fort- sezung ihrer Angriffsbewegung in Richtung auf Jaunde, die „gegenwärtige Hauptstadt der Kolonie, nah Kämpfen am 23. und 24. August die Station Dume besetzten. Die Deutschen gaben ihre Stellungen von Njassi und den Posten zwishen Monbiaume und Mallaboldume auf. Bevor der Feind abzog, äscherte er die Station Dume ein und ließ starke Nahhuten auf dem die Stadt beherrshenden Hügel zurück, dessen wir uns nach erbittertem Kampfe be- mächtigten. Nach Dae der Station Dume wandte sich eine dinedolide leichte Abteilung mit einer Kanone und einem Maschinengewehr gegen Abong-Mbang, welches sie am 29. August einnahm. Der Feind scheint. sich nach. Norden zu wenden, um neuen Widerstand bei Joko vorzubereiten.

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Handel und Gewerbe.

Die dritte Kriegsanleihe.

Mehr noch als in den Tagen, da die beiden ersten Kriegs- anleihen zur peichnung aufgelegt wurden, hat sih die Er- enntnis von der Stärke der deutschen Volks- und Wirtschafts- kraft vertieft. Glänzend hat die deutsche Volkswirtschaft über die Aushungerungspläne der- Gegner triuumphiert. Das Er- scheinen der dritten Kriegsanleihe folgt dem Abschluß der Bilanz des ersten Kriegsjahres, und daß Deutschland einen an- sehnlihen Gewinn in neuer Rechnung buchen konnte, wird sogar in Pelidadland zugegeben. Die Feinde haben das Deutsche Reih wirtschaftlih isoliert, haben ihm den Weg über das Meer gesperrt und glaubten, mit der Behinderung des deutschen Außenhandels ihren wirksamsten Trumpf aus- gespielt zu haben. Weit gefehlt. Die Produktionskraft des deutschen Wirtschaftskapitals. wuchs unter dem Druck, der von außen gegen sie geübt wurde, und der Geist der Technik sorgte überall r Ersaß, wo der Feind durch Entziehung der Rohstoffzufnhr Lücken zu schaffen suchte. Eine Folge der gesunden Anpassung unserer genie Wirischaftsweise an

ie glänzenden Resultate

der deutschen Kriegsanleihen. Keiner unserer Gegner fann sih eines au nur annähernd ähnlichen Erfolges rühmen, wie ihn die deutsche Regierung mit ihren Emissionen erzielt hat. Und das ist zum Teil der Taktik der Feinde zu danken, die das deutshe Geld zwangen, im Lande zu bleiben. Während England viele Hunderte von Millionen an Amerika zu zahlen hat, lebt das Deutsche Reih aus\cließlich von den Produkten seines Bodens und seiner Fabriken. So blieb der Geldumlauf inner- halb der Landesgrenzen, und es war möglich, die Liquidität des eigenen Vermögens durch den Verkauf fremdländischer Wertpapiere ans Ausland noch zu steigern. j

Die Bedingungen für den Erfolg der dritten Kriegs- anleihe sind denkbar günstig. Die Industrie hat neue Bank- authaben angesammelt; die Banken verfügen über große Summen von Depositengeldern; bei den Sparkassen find die Einlagen gewachsen und betragen fast 21 Milliardèn Mark ; und im Besiß des Publikums befinden sich noch immer, troß dem dauernden Steigen des Goldvorrates bei der Reichsbank, Hunderte von Millionen Mark in Gold. Die Hauptsache aber ist, daß das deutsche Volk

,_die fünfprozentige Reichsanleihe

als sicherste und vorieilhafteste Kapitalsanlage ansieht, die ihm nur immer geboten werden kann. Darin unterscheidet si die deutsche Auffassung von der unserer Gegner. Dort ein Opfer, das einen Riesenaufwand von Kunststücken erfordert, hier der zufriedene Erwerb eines au3gezeichneten Wertpapiers. Das deutsche Volk braucht kein Opfer zu bringen, um fünfprozentige Schuldverschreibungen des Reiches unter dem Parikurs zu kaufen.

Dieses Mal handelt es sich um eine einheitlihe Ausgabe von Schuldverschreibungen. Die beiden ersten Emissionen stellten Schaßanweisungen und Schuldverschreibungen zur Wahl. Es hat fich aber für die Schaßanweisungen im ganzen nur um Bruchteile der Gesamtsumme (das erste Mal eine Milliarde, das zweite Mal 775 Millionen) gehandelt, da die große Mehr- zahl der Zeichner offenbar größeren Vorteil in dem Papier mit längerer Geltungsdauer erblickt. Wenn man sichere fünf Prozent Zinsen bekommt, so ist es natürlich sehr erwünscht, sie möglichst lange zu haben. Für die Reichsfinanzverwaltung aber ist es wichtig, daß sie nicht durch bestimmte Rückzahlungsverpflichtungen zu nahe aufeinander folgenden Terminen zu sehr überlastet wird. Unter folhen Umständen ist der Verzicht auf Schaß- anweisungen leiht zu erklären.

Die fünfprozentigen Schuldverschreibungen sind seitens des Reichs bis zum 1. Oktober 1924 unkündbar, gewähren also 9 Jahre lang einen Zinsgenuß von fünf Prozent und außerdem einen sicheren Kapitalgewinn von 1 Prozent, falls nach Ablauf der Unkündbarkeit der Zinsfuß herabgeseßt werden soll, da in diesem Falle die Anleihestücke auf Verlangen zum Kurse von 100 Prozent eingelöst werden. Daß die Reichsfinanzverwaltung sih entschließen durfte, den Ausgabepreis der dritten Kriegs- anleihe zu erhöhen, nahdem schon die zweite Emission, zu 981/, Prozent, um 1 Prozent teurer war als die erste, ist der beste Beweis für die gute Aufnahme der fünfprozentigen Schuld- verschreibungen. Troßdemist auch derPreis der dritten Kriegsanleihe für den Zeichner einungemein günstiger. Ein Vergleich der gegen- wärtigen Preise der vierprozentigen Papiere mit dem Ha preis der fünfprozentigen Reichsanleihe rechtfertigt die Er- wartung, daß ein Ausgleich in der Verzinsung beider Änleihe- gruppen durch eineSteiaerung des Kurses der Fünfprozentigen herbei- geführt werden wird. Man könnteeinwenden, die Größe des Gesamt- betrages der Kriegsanleihen werde eine Erhöhung des Kurses hindern, da jeder Nachfrage immer reihlihes Material zur Verfügung stehen würde. Dieser Einwand ist leicht zu wider- legen: wer fünfprozentige Reichsanleihe billig gekauft hat, hält sie fest. Denn niemand weiß, wie nah dem Kriege die Rente des gewerblichen Kapitals sein wird. Nur die fünf Prozent der Reichsanleihe sind sicher ; alles andere ist zweifelhaft.

Es versteht sih von selbst, daß die Unkündbarkeit bis 1924 niht etwa gleichbedeutend ist mit Unverkäuflichkeit. Durch die Frist ist nur das Reich, niht auc der Besigzer der Schuld- verschreibungen gebunden. Diesem steht es, nachdem er die Anleihetitel erworben und bezahlt hat, frei, über sie jederzeit wie über ein beliebiges anderes Weripapier zu verfügen; er kann sie verkaufen oder verpfänden. Diese Gewißheit nimmt dem Entschluß zur Zeichnung der Anleihe jede Schwierigkeit. Niemand braucht ih, wenn er Bedenken dat, er könne das Geld zu anderen Zwecken nötig haben, auf lange Zeit von seinen Barmitteln zu trennen. Äber solche Erwägungen sollten gar niht in Frage kommen. Das deutsche Volk ist reich genug, um sich eine fünfprozentige Reichsanleihe N als dauernde Kapitalsanlage

zulegen zu können. Eines solchen Besizes entäußert man fich nicht vor der Zeit, sondern hält an ihm fest, so lange die Gunst der Umstände es gestattet. Die Regierung ist, um die Anleihe zu einem wahren Volksbesißt

zu machen, in den Qahlunggbetingungen so liberal wie möglich. Die Termine erstrecken sih dieses Mal über einen Zeitraum von drei Monaten (vom 18. Oktober 1915 bis 22. Januar 1916). Die überraschend schnelle Abwicklung der zweiten Kriegs- anleihe (s{chon am ersten Einzahlungstermin waren statt 30 Proz. 67 10s: bar erledigt) hat gezeigt, daß eine zu weite Dehnung der Zahlfristen (})ie überspannten vier Monate) nicht nötig ist. Mit drei Monaten kommt man reichlih aus, besonders wenn zwischen dem leßten Zeichnungs- und dem ersten Zahltag ein Raum von fast einem Monat liegt. Ein besonderes Entgegenkommen wird diesmal den kleinen Sparern gezeigt, damit auch sie an dem Nutzen einer so außergewöhnlih günstigen Rente teilnehmen können. Niemand soll sagen dürfen, er habe die Anleihe nicht zeichnen können, weil, die Bedingungen seinen Besigverhältnissen nicht ent- sprachen. Der kleinste Anteil beträgt 100 #: und die Mehrheit der Bevölkerung wird dieses kleine Kapital aufbringen können. Aber selbst die 100 #6 brauchen nicht gleich gezahlt u werden. Während die beiden ersten Emissionen. die Be- ingung enthielten, daß Zeichnungen bis zu 1090 # am ersten Termin voll bezahlt werden mußten, braucht diesmal die Zahlung erst geleistet zu werden, wenn die Summe der fällig gewordenen Teilbeträge wenigstens 100 F ergibt. Wer nur 100 6 zeichnen fann, braucht also erst am leßten Zahlungs- tage, dem 22. Januar 1916, zu zahlen. Wer 400 übernimmt, hat an jedem der vier Zahltage 100 F zu zahlen. Für die LIRA sind 19 Tage vorgesehen. Das entspricht der Anor M ie bei der zweiten Anleihe gegolten hat. Diese Zeit reiht aus, um einen Entschluß zu fassen, der um so leichter zu bewerkstelligen ist, als zunächst kein bares Geld gebraucht wird. Man kann also ganz Ls die Zinsen- und Mieteingänge, auf die Gehälter und sonstigen Einnahmen,

êberbaupi nic vitio iù, S T B s M e N A über nicht nötig ist, da s R der Reichsanleihe zu Haus liegen haben muß. Die partasen n und Banken besorgen die Ueberweisung der von ihrer E bei ihnen gezeihneten Anleihebeträge ohne weiteres aus den Guthaben des einzelnen Auftraggebers.

Ist in den Erfolg der dritten Kri auch nur der kleinste Zweifel zu segen? Die Frage kann, ohne lang-€ Ueber- legen, verneint werden. Auf die ersten beiden Anleihen sind rund 153600 Millionen Mark gezahlt worden, und dieses Kapital wurde in Bewegung geseßt, E daß der geringste Zwang aus- geübt wurde. Es versteht sich nun ganz von selb , daß die Ueberschüsse des Volksvermögens auf Zinsen und Arbeitsertrag niht erschöpft sein können, weil ja die Kapitalserneuerung un- ausgeseßt vor sih geht. Es sammelt sich also immer neues Geld an, das Unterkunft sucht; und da es feine bessere Anlage gibt, als die fünfprozentige Reichsanleihe, so findet jede Emisfion bei ihrem Erscheinen eine \slagfertige Kapitalreserve vor. ;

An die vaterländischen Pflichten des Volkes zu appellieren, sollte sich, angesihts des materiellen Nußens, den der Ankauf von Krieasanleihe gewährt, erübrigen. Die Zukunft der deutschen Wirtschaft, die Größe des Reiches, das Ansehen der Nation in der Welt hängen vom Erfolg des Krieges ab. Das Geld gehört zu den Waffen, mit denen wir siegen. Wer gur Geldrüstung des Reiches beiträgt, sorgt für den eigenen Besitz; denn jedes Privatvermögen wurzelt in der Finanzkraft und im Kredit ves Reiches. Wer die Kriegsanleihe zeichnet, BOE den Ertrag seines eigenen Sparkapitals und kräftigt das An- sehen und die Macht des Reiches, auf dem die Sicherheit der Schuldverschreibungen ruht. Wer möchte es verantworten, eine solche Gelegenheit, dem Reich und sich zu dienen, ungenüßt vorübergehen zu lassen!

(Weitere Nachrichten über „Handel u. Gewerbe“ s. i. d. Ersten Beilage.)

Statistik und Volkswirtschaft.

Veber die Neubauten, den Wohnungs8zugang und den Wohnung3markt in dani an MTERRRENIN im 1. Viertel- jahr

veröffentliht das Statistishe Amt der Stadt Cöln tabellarishe Ueber- sichten, die 44 Svofiiedae des Reichs berücktsihtigen (Berlin und von den Vorstädten Neuksölln»fehlen darunter). Nach dieser Statistik batte im 1. Vierteljahr 1915 die Bautätigkeit in den eteiligten Erep städten einen erbeblich geringeren Umfang als im gleichen ierteljahr von 1914. Es entstanden tn der Gesamtheit dieser Städte nur 1310 neue Wohngebäude gegen 1637 im gleihen Viertel des Vorjahres; der Zugang an Wohnungen betrug 7432 gegen 9593 im Vergleihsviertel- jahr. Die Abnahme der E gegenüber ter g

von 1914 trat besonders hervor in Dresden, Hannover, Lübeck - Wilmersdorf, Barmen, Braunschweig, Bremen, Chemniy, Dulsburg, Nürnberg usw. Eine \chwache Zunahme war zu beobachten in Elber- feld, Cffen, Cassel, Danzig, Straßburg und Düsseldorf. Im einzelnen ergaben fi die folgenden Fesistellungen. ¿

Der absolute Zugang an Wohngebäuden stellte sih am größten mit 261 in Cöln. Dann folgen in großem Abstande Frankfurt a. M. mit 119 und Düsseldorf mit 115. Ia allen übrigen Städten blieb der Zugang unter 100. Zwischen 50 und 100 bewegte er fh in Bremen mit 80, Essen mit 77, Leipzig mit 69 und Hamburg mit 64. Wentger als 10 neue Wohngebäude gelangten zur Fertigstellung in Altona, Bochum, Kiel, Danzig, Stettin, Berlin-Wilmersdorf und Berlin-Schöneberg. In Mainz wurde im Berichtsvierteljahr kein Wohnhaus fertiggestellt.

Nur auf neuen Grundstücken wurden Wohnhausneubauten errihtet in Essen, Berlin-Schöneberg, Straßburg, Berlin-Wilmers- dorf und Kiel. Ueber 95 betrug der T, außerdem in Bremen, Düsseldorf, München, Stuttgart, Elberfeld, Erfurt und Karlsruhe : in Cöln find 939% der im 1. Vierteljahr 1915 fertiggestellten Wohnhausneubauten auf neuen Grundstüten errihtet. Unter 75 blieb der Prozentsay in Charlottenburg, Dresden, Hannover, Braunschweig, Stettin und Danzig. In den leßteren Städten wurden also entsprehend mehr Ersaßbauten ausgeführt. Als Durh- \hnitt ergaben fich 91,5 9%. .

Der reine Zugang an Wohnungen war der abfoluten Zahl nach mit 909 wiederum in Côin wetltaus am größten. Es schließen sih nah der Höhe des Zugangs an Düsseldorf mit 817, Hamburg mit 643, Frankfurt a. M. mit 603, Leipzig mit 554, Ghar- lottenburg mit 318 und Essen mit 309. Zwischen 100 und 300 betrug der Wohnungszugang in München, Breélau, Hannover, Stuttgart, Bremen, Dresden, Magdeburg, Duisburg, Köntgëberg, Chemnig, Barmen und Karlsruhe. Unter 25 blieb die Zunahme in Stettin, Bochum Kiel und Wiesbaden.

Im Verhältnis zu dem Wobhnungsbestande zu Beginn des Bertchtsvierteljahres hatte Düsseldorf mit 0,86% den stärkîten Zuwachs aufzuwei)en. Dann folgen Cassel mit 0,62% fowie Franf- furt a. M. und Cöln mit je 0,58%. In den weiteren Städten blieb der Zuwachs unter 0,5099. Zwischen 0,30 und 0,50 9% betrug er noch in Essen, Charlottenburg, Leipzig und Karlsrube. Nob niet 0,1 % mate er aus in Crefeld, Lübeck, Altona, Halle, Wii sbaden, Kiel und Stettin. Der Durch)hnitt belief fih auf 0,28 9%.

Der Prozentsay der leerstehenden Wohnungen stellte fh nah den Erbebungen vom laufenden bezw. verganaenen Jahre am böhsten in Altona auf 6,16%. Ein reihliches Wohnungsangebot wurde außerdem ermittelt in Wiesbaden mit 5,87 °%, Hamburg mit 9,57 9/9 und Düsseldorf mit 5,10 9%/% Zwischen 3 und 5% belief fih der Vorrat in Berlin-Schöneberg, Charlottenburg, Cöln und Barmen, ¿wischen 2,5 und 3,009%/o in Berlin-Wilmersdorf, Crefeld, Breslau und Mainz. No nicht 19/9 der vorhandenen Wohnungen standen zur Vermietung bereit in G Lübeck, Elberfeld und Stettin.

Von Bebörden, privaten Arbeitgebern, gemeinnüßigen Vereinen und Baugenosser schaften wurden die mcisten Arbeiterwohnungen in Essen hergestellt: 147 in 41 Häusern (sämtli von der Firma Fried. Krupp). Dann folgen Leipzig mit 109 in 14 Häusern, Cöln mit 106 in 62 Häusern, Glberfeld mit 54 in 35 Häusern, Düsseldorf mit 48 in 4 Häusern, Frankfurt a. M. mit 47 in 14 Häusern, Cassel mit 40 in 8 Häusern, Braunschweig mit 40 in 5 Häusern, § mit 40 in 5 Häu)ern, Duisburg mit 37 in 19 Häusern. Gel) mit 36 in 3 Häusern, Magdeburg mit 28 in 2 Häusern usw. Wohnungen in Beamtenwohnhäusern kamen in 46 in Côln, 25 in Hannover, 15 in Stuttgart, 13 in Duisburg und

2 in Erfurt. Kunft und Wissenschaft.

Die philosopbish- bistorishe Klasse der Köni lien Akademie der Wissenschaften hielt am 29. Juli nine dem Vorsitz thres Sekretars Herrn Die1s eine Sivung, in der Herr Erman über „Reden, Rufe und Lieder auf Gräderbi dern des alten Reiches* las. Jn den Gräbern des alten Reiches find deu Diihern dli Da A A te beige e dargestell onen fvrechen ads Rufe ode