1915 / 252 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 25 Oct 1915 18:00:01 GMT) scan diff

_zurückgeworfen. Unsere Truppen verfolgen ihn färmyS | : dieser Richtun . An den anderen L liche Veränderung in _— Sade G N 4 |

Der Krieg in den Kolonien. London, 24. Oktober. (W. T. B) Wie das

„Neutershe Bureau“ meldet, sind an der Nordküste RHo-

desiens Verstärkungen eingetroffen. Die Saisis wurde von den Belgiern übernommen. weiteren Nachrichten vor von dem Vorrücen der Deuitfchen.

E R E R

Der Krieg der Türkei gegen den Vierverband. Konstantinopel, 24. Oktober. (W., T. V) Daz

Verteidiguna

Hauptquartier berichtet von der Dardanellenfront: Bei |

Anafarta beschädigte unsere Artillerie schwer die feindlichen Gräben. Unsere Artillerie beantwortete E A feind- lichen Torpedobootes, das die Umgebung von Djongbair beshoß und traf es. Dichter Rauch und eine Explosion wurden an Bord des erwähnten Torpedobootes bemerkt, das i

schädigtem Zustande von anderen Torpedobooten nah Imbro3 geshleppt wurde. Bei Ari Burun und Sedil Bahr beider-

seits zeitweise ausseßzendes Geschüß- und Gewehrfeuer sowie | Si r dem Besiher des Werkes, der Privatindustrie zur Verfügung i : | gestellt werden.

Bombenwerfen. Sonst nichts von Bedeutung.

Konstantinopel, 25. Oktober. (W. T. B.) Veri des Hauptquartiers vom 24. d. M.: An der Dardanell: front „loten bei Anafarta unsere Patrouillen feindliche Patrouillen in einen Hinterhalt, töteten einen Teil und trieben die übrigen in ihre Gräben zurück. Unsere Artillerie zerstörte eine Minenwerferstellung und eine vom Feinde wiederhergestellte Barrikade, die erst fürzlih von uns in Trümmer gelegt worden war. Bei Ariburun sund Sedil Bahr dauert das ge- wöhnliche Jnfanterie- und Aritilleriefeuer und Vombenwerfen an. Ein feindlicher Torpedobootszerstörer beschoß wirkungslos einige Punkte. Sonst nichts Neues.

Parlamentarische Nachrichten.

Das Mitglied des Herrenhauses Dr. Sigismund von Dziembows ki, Wirkliher Geheimer Oberregierungsrat, Landeshauptmann der Provinz Posen a. D,, Rittergutsbesißzer auf Bobelwiß bei Meseriß (Bez. Posen), ist am 22. d. M. in Bobelwiß gestorben.

Technik.

Die kriegerischen Ereignisse sind wohl \{uld, daß man der vor einigen Monaten erfolgten Elektrisierung der nördlihiten Bahn der Erde, der |chwedi]chen Ojtotenbahn, die von dem {chwedischen Ostseehafen Lulea quer dur dite \kandinavise Halbinsel tn nordwest- liher Richtnng bis zum norwegiihen Ozeanhafen Narvik verläuft, und der tamit im Zusawmenharg stehenden Eröffnung des neuen großen eclektri\chenKraftwerkes amPorjus-Fall des Lule -El1f, nit die Aufmerksamkeit geschenkt hat, wie es bei der- ariicen —Kulturwerken in Friedenszeiten der Fall gewesen wäre. Schweden steht nunmehr mit Norwegen in der Ausnußzung der Wasser- kräfte zur Umwandlung in elektrisGe Kraft und ihre enußung für den Betrieb von Eisenbahnen an der Spitze der europäischen Länder. Es ist kein Zufall, daß Schweden bier die anderen Länder, vor allem auch Deutschland überflügelt hat, obwohl au gerade in Deutschland vor einigen Jahren mit elektrischen Scvnellbahnen auf Ver- svchsstrecken die bedeutsamflen Erfolge erzielt worden find. Vor allem wird Schweden dur seine Koblenarmut, die ihm und seinem Handel während des gegenwärtigen Krieges vom „selbstlosen Beichützer der Neutralen“, dem Kohlenausfuhrland England, fehr empfindltch zum Belvußtsein gebracht wird, zur stärksten Äusnuygung setner eignen Kraftquellen, seiner Wasserfälle, gedrängt, die man treffend als „weiße Kohle“ bezeichnet hat. Diese „weißen Kohlen“ S{wedens werden auf etwa 10 Milltonen Pferdeitärken (P8) veranschlagt, von denen tn absehbarer Zeit 34 bis 5 Millionen auénugzbar fein werden, was für

Es liegen feine

F Des R der 50000 PS auszunußzen gestattet,

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| Schweden au in seinem mittleren Gebiet ein großes Kraftwerk, das

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| ift, das fast ebenso große Werk bei Aelfkarleby am Dal-Elf,

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! trisher Kraft versehen foll. Das zweite große schwedische Kraftwerk ist das zum Anfang erwähnte Porjus-Werk in Nordshweden zur } Glektrisierung der Ofotenbahn. Während das Trollhättawerk zwar

î den | Elf entströômt. Der Haupitfall stürzt auf 30 km Entfernung

| berabstürzt.

das Keaftwerk an den berühmten Trollhätta-Fällen des Göta- Glfs, der im südlihen Schweden ins Kattegat fließt. Diefe {cen 1906 begonnene Anlage wurde zunächst für 40000 P53 in Aussicht genommen, foll aber auf die doppelte Kraftleistung erweltert werden, weil ein Teil der Kraft gegebenenfalls nah Dänemark übec den Oere- fund hinaus . geleitet und möglicherweise auch Kopenhagen mit elek.

im ftaatlihen Besiy ist, aber der Privatindustrie dient, wird das Porjus-Werk zunächst völlig für die Eisenbahn in Aussickt inem e

bs{chluß einer großen Seenkette, denen der große Lule-

:m 500 m und wird von einem kleinen See aufgenommen, in essen Abfluß der beröhmtef!e der nordschwedishen Wasserfälle fich be- findet, der Haarspranget, der auf 2 km Entfernung um volle 74 m Später dürfte auch dieser Fall in Anspruch genommen ?rden, um die auszunugzenden Kräfte noch sehr wesentlich, bis zu 0000 PS zu erböben. Außer im Norden und Süden besigt

bald nah der Betrieb8übergabe des Porjus- Werkes eingeweiht worden

der etwa 8 km ver setner Mündung, die von Touristen häufig be- uten Aelfkarleby-Fälle bildet, ketne etgentlih:n Wasserfälle, fondern Stromschnellen, deren Ungleihmäßigkeiten durch ein StauteFen bes e!tigt worden sind. Diejes Werk liefert 45000 PS, die von dem

Wir sehen somit Schweden auf dem besten Wege, cine Indufirie von der Zufuhr der shwarzen Kohlen unabhängig zu 1chen.

Land- und Forftwirtschaft.

Der Anbau von Oelfrüchten.

Der preußishe Landwirtschaftsminister gibt folgendes bekznnt:

Die Erfahrung der Kriegszeit hat gelehrt, daß die Getretdee:nten Deutschlands bei der nunmehr durhgeführten Regelung des Ver- braus für die Brotversorgung auch bei weniger guten Ernten nit nur vollkommen ausreichen, sondern daß auch noch ein beträchtliher Ueberschuß verbleibt. Hiernach erscheint es geboten, zu prüfen, ob die verfügbaren Aerflähen daneben für andere, besonders dringlie Be- dürfnisse der naticralen Wirtschaft in Ansprub gerommen werden können. Die Quellen, aus denen zu normalen Zeiten der Bedarf an pflanzlihen und tierishen Fetten gedeckt wird, flleßen in der Krieas- zeit \pärlicher Aufhören der Einfubr von Oelfaaten, beschränkte Schweinehaltung —, auf der anderen Seite stellt der Heereêbedarf bobe Anforderungen an den Fettbestand. Demgemäß verdient die Fettwirtschaft neben der Brotversorgung ernste Berückfi »tigung. Unter diesen Umständen muß ein vermehrter Anbau der OelfrüGßte als dringend erwünscht bezeihnet werden.

Der einheimtishe Oelfruchtbau is bekanntlich infolge der weichenden Preise, die ihrerseits in der stets steigenden Einfuhr aus- ländisher Delsaaten ihren Grund hatten, in den letzten Jahrzehnten immer mehr zurückgeganaen. Die durch die Bundesratsveroi dnung über den Verkehr mit Oelfrühten vom 15 Juli 1915 festgesetzten Höchsipreise für Oelfrüchte sind aber so bemessen, daß ihr Anbau mindestens ebenso lobnend ist wte der der Getreidearten. Die Saat- zeit der ergiebigiten Delfrüchte, des Winterravses und Winterrübsens, fällt in den August, sie ist also hon versirihen. Zur Zeit, als zu threm vermehrten Anbau hätte angeregt werden müssen, also im Jult, ließ sich aus den Nachrichten über die Erträge der Getreideernte noch kein hinreiendes Bild über ihre Auskömmitchkeit bezügli der Brot- verforgung gewtnnen. Ee kann nah Lage der Dinge, soweit bas nächste Wirischaft*jahr in Betracht kommt, ein vermehrter Anbau nur noch bezügli} der Sommerölfrüchte stattfinden. bauptählih die folgenden in Betracht:

) Sommerraps und Sommerrübsen; im allgemeinen {t der erstere seines höheren Kornertrages und ODelgehaltes wegen mehr zu empfehlen als der lettere; :

2) der Oelrettih (Raphanus), der fi zu Zeiten besserer Oel- preise aïs Kultu!pflanze ziemli etngebürgert hatte und der vor Naps und Rübsen den Vorzug g'ößerer Sicherheit und geringerer An- sprüche bezügli d-3 Bodens hat; er kann auch auf lethteren Böden und auf Moorbödén gebaut werden; im Ertrage und im Oelgehalt des Samens übecirifft er der Regel nah den Raps und den Nübsen :

3) der Leindotter, eine Daus, d'e auch auf leichten Böden gedeiht, verhältnismäßig sier ist, im übrigen aber wegen ihrer mäßigen Erträge und geringeren ODelgehaltes weniger verbreitet ift ;

4) der Mohn, dessen Preis in der Bundesratsverordnung auf 80 4 für 100 kg festgeseßt ift, sodaß sein Anbau in Süddeutschlard, D er noH allgemein gebräuhl'ch ist, gewiß wird ausgedehnt werden Onnéên;

Es kommen

mit Hackfrüchten in Gegenden, in denen der Kleinbetrieb vorberr\{ht ; manchz?s sonst brach liegende Landstück kann, wie es tim verflossenen Jahr son seitens der preußischen Eiseavahnverwaltung gesehen ist, dur den Anbau der Sonnenblume nußbar gemacht werden;

6) Hanf und Lein, deren vermehrter Anbau nicht nur wegen der Oelgewinnung, sondern au wegen der Vermehrung des Bestandes an Faserstoffen im höchsten Grad erwünscht ist.

Bei der Aufstellung des Bestellungsplanes für das' nähste Früßbs jahr sollte der Anbau der Oelfrüchte überall, wo er am Plate ift, eine gebührende Berüdäsichtigung finden, da eine Vermehrung des Be: standes an Fetten nah der Brotbeschaffung augenblicklich die dringendste wirtschaftliche Aufgabe darstellt.

—— r

Wirtschaftsberatungsstelle der ostpreußishen Landwirtschaftskammer.

Die dur den Krieg hervorgerufenen Schwierigkeiten bei der Bewirtschaftung landwirtschaftlicher Betriebe, insbesondere das durch den Krieg vielfa bedingte Fehlen der Betriebsleiter und der Mangel an geeignetem Ercfaß, haben die Landwirtschaftskammer für die Provinz Ostpreußen in Köatgösberg nach Nr. 83/84 der „Seorgine* dazu veranlaßt, nach dem Vorgange anderer Landwirtsha\tskammern eine Wirtschaftsberatungsstelle zu gründen, um dadur dem gerade jeßt in vielen Fällen bestehenden Bedürfnis nach sacver- \tändiger Beratung in allen wirts{aftlichen und tehnishen Fragen der landwirtschaftlißen Betriebsführung Rehnung zu tragen. Auch im Frieden wird sich vielfah das Bedürfnis nah Wirtscha tsberatung zumal in zerstörten Besizungen geltend machen, wie in anderen Provinzen dieses Bedürfnis auch hervorgetreten ist

Die Wirischaftsberatung soll sich zunächst nur auf die während des Krieges zu treffenden Maßnahmen der laufenden Betriebsführung, also auf die Bestellung, Düngung, Fütterung usw., unter Berück- siGBtigung der durch den Krieg geschaffenen Berhältnisse, erstrecken. Außerdem soll es Aufgabe der Wirtschaftsäberatung sein, die Wirtschaftsführung auf Wunsch fortlaufend zu beaufsihtigen \o- wie bei Ankauf von Düngemitteln und Futtermitteln, bei der Aus- wahl und dem Ankauf von landwirtschaftlihen Maschinen zu beraten und behilflih zu setn.

Für die Inanspruhnahme dec Tätigkeit des leitenden Beamten der Wirtschaflsberatungéstelle ist eine Gebühr von 30 4 für den Wbeits- und Reisetag festgesept, außerdem sind die entstehenden baren Neiseauslagen zu erstatten. Bei dauernder Wirtschaftsberatung können auch Pauj|chalsäge vereinbart werden.

Verkehrswesen.

Nachdem der Bundesrat durch Bekanntmachung vom 21. Oftober bestimmt hat, daß die Protestfrist für Wechsel, die in Elsaß-Lothringen und in einzelnen Teilen der Provinz Ostpreußen zahlbar find, frühestens mit dem 31. Januar 1916 statt mit dem 30. Oktober 1915 abläuft, ist die Postordnung vom 20. März 1900 entsprechend geändert worden. Danach werden die Postprotestaufträge mit Wechseln, die in diesen Gebieten zahlbar sind und deren Zahlungstag in die Zeit vom 30. Juli 1914 bis einschließli 28. Januar 1916 fällt, am 31. Januar 1916 nochmals zur Zahlung vorgezeigt werden.

Nach Shluß der Redaktion eingegangene Depeschen.

» SE-DAvre, 25. Oktober. (W. T. B.) „Vingtième Siècle“ meldet, daß der König von England vorgestern in Havre eintraf. Er besichtigte verschiedene englische Lager und verließ Abends die Stadt.

Lyon, 25. Oktober. (W. T. B.) meldet aus Athen: Aus gut unterrichteter Quelle wird be- richtet, daß der König Konstantin jedem Eingreifen Griechenlands in den europäisch:n Krieg durchaus abgeneigt ist. Die öffentliche Meinung in Athen bleibt unentschieden.

Der „Progrès”

(Fortseßung des Amtlichen und Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

die ch@wedisch- Industrie in den r ächsten Fa

sein dust». Außer verschiedenen kleineren Kcaftwerkzn besißt Schweden

urzehnten völlig ausreiwend

5) die Sonnenb"ume;

) i si2 w'd im gesch!ossenen Bestand in Deutschland kaum gebaut, dagegen otelfah in Gärten und im Gemisch

L R

Theater.

Königliche Schauspiele. Dienstag: Opernhaus. 229. Abonnementsvorstellung. Soffmaun8 Erzählungen. Phan- tastishe Oper in drei Akten, etnem Prolog und etnem Epilog von X. Barbter. Musik von J. Offenbah. Musikalische Leitung: S Kapellmeister Dr. Bes[. NMeagte: err Oberregisseur ODroescher. Tr E Herr Professor Nüdel. Anfang

Schauspielhaus. 222. Abonnements»zor- stellung. Die Rabensteinerin. Schau- {piel in vier Akten von Ernst von Wilden- bru. Negtie: Herr Regisseur Dr. Bruck. Anfang 73 Uhr.

Mittwoh: Opernhaus. 230. Abonne- mentôsvorsteöung Elektra. Tragödie in einem Aufzuge von Hugo von Hof- mannsthal. Musik von Richard Strauß. Anfang 8 Ubr.

Schauspielhaus. 223. Abonnementsvor- stellung. Antonius und Cleovatra. Trauer spkel in fünf Akten von Shakespeare, deutsch von Tieck. In Szene geseut von Hn Regisseur Dr. Bruck. Anfang

t,

Deutsches Theater. (Direktion : Max Netinhardt.) Dienstag, Abends 74 Uhr: Schluck und Jau.

Mittwoh: Vas Wintermärchen.

Donnerstag: Kollege Crampton.

Freitag: Zum ersten Male: Maria Stuart.

Sonnabend: Maria Stuact,

Kammerspiele.

Dienstag, Abends 8 Uhr: Die doutscien Nleiuftädter.

Mittwoh: Zum ersten Male: Der Vater.

Donnersîíaa und Sonnabend: Der Weibsteufel.

Volks8bühne.

(Theater am Bülowplatz.) (Untergrundbahn Schzönhauser Tor.) Direktion: Max Neinhardt.

Dienstag, Abends 8} Uhr: Der Kauf- mann von Venedig.

Mittwoch und Donnerstag: Faust.

Freitag, Sonnabend und Sonntag: Der Sturm.

Berliner Theater. Dienstag, Abends 8 Uhr: Weun zwei Hochzeit machen. Ein Sterzispiel mit Gesang in 4 Bildern von Rudolf Bernauer und Nudolph Schanzer. Musik von Walter Kollo und Willy Bredschneider.

Mittwoch und folgende Tage: Weun zwei Hochzeit macheu.

Theater in der- Königgrüähßer

Strafe. Dienstag, Abends 8 Uhr: Gläubiger. Tragikomödie von August Strindberg. Uebersezt von Emil Schering. Vorher: Eine Abrehuung. Eine Komödie von Gustay Wied.

Mittwoh: Zum ersten Male: Ams- phitrvon. Lustsviel in drei Akten von Heinrich von Kleist.

Donnerstag und Sounabend: Der Vater.

Freitag: Amphitryon.

Komödienhaus. Dienstag, Abends 8 Uhr: Nausch. Schauspiel in vier Akten von August Strindberg. Uebersetzt von Emil Sgering.

Mittwoch und folgende Tage: Rausch.

Lessingtheater. Dienstag, Abends 8 Vhr: Komödie der Worte. Drei Einakter von Arthur Schnigzler.

Mittwcch, Donnerstag und Sonnabend: Komödie der Worte.

Freitag: Dex Vater.

Freitag: Dou Zuan.

Deutsches Künstlertheater. (Nürn- bergerstr. 70/71, gegenüber dem Zoologiscen Garten.) Dienttag, Abends 8 Uhr: Die felige Exzellenz. Lusispiel in drei Akten von Rudolf Presber und Leo Walther Stein.

Mittwoch und folgende Tage: Die selige ExzeAeuwz.

Schillertheater. 0. (Wallner- theater.) Dienstag, Abends 8 Uhr: Der G’wissens8wurm, Bauernkomödie in vier Aufzügen von Ludwig Anzen- gruber.

Mittwoch: Jugeud.

Donnerstag: Der Raub der Sabine- rinnen.

Charlottenburg. Dienstag, Abends 8 Uhr: Jugend. Ein Liebesdrama in dret Aufzügen von Max Halbe.

Mittwoch: Der Meifler von Pal- myra.

Donnerstag: Rosmcrsholm.

Komische Oper. (An der Weiden- dammer Brücke.) Dienstag, Abends 8 Uhr: Juug muß man sein, Operette in dret Akten von Leo Leipziger und Erich Urban. Gefangstexte von Leo Leipziger. Musik von Gilbert.

BVittwoh und folgende Tage: Jung muß manu sein.

Dentshes Operuhaus. (Char- lottenburg, Bismarck - Straße 34—37. Direktion: Georg Hartmann.) Dienstag, Abends 8 Uhr: Figaroes Hochzeit. Komische Oper in vier Akten von Wolf- gang Amadeus Mozart. Text na Beau- morchais, von Lorenzo Daponte. Deutsche Uebersezung revidiert von H. Levi. Mittwoch: Der Bettelstuvent. Donrerstag: Hoffmanns Erzäh- lungen.

Freitag: Oberon.

Sonnakbend: Die Meisterfinger von Nürnberg.

Theater des Westens. (Siation: Booroalme Garten. Kantstraße 12.)

ienstaa, Abends 8 Ubr: Der künust- liche Mensch. Operette in 2 Akten (3 Bildern) von A. M. Willner und Nudolf Oesterreicher. Musik von Leo Fall.

Mittwoch und folgende Tage: Der fünftlicze Mensch,

Theater am VNollendorfplaß. Dienstag, Abends 81 Uhr: Jmmer feste deu}? Vaterländishes Voiksstüd in vier Bildern von Hermann Haller und Willt Wolff. Musik von Walter Kolo.

Mittwoch und folgende Tage: Jurmer feste druff!

Lustspielÿaus. (Friedristraße 236.) Dienstag, Abents 84 Uhr: Herrschaft- licher Diener gesucht .. . Schwank in drei Akten von Eugen Burg und Louis TeMitimo

ittwoh und folgende Tage: Hexr- schaftlicher Diener gesucht . ..

Thaliatheater. (Direktion : Kren und S@hönfeld.) Dienstag, Abends 8 Uhr: Drei Paar Schuße. Lebensbild mit Gesang in vier Bildern, frei nach Karl Görliß von Jean Kren. Gesangstexte von Alfred Schönfeld. Musik von Gilbert.

Mittwoch und folgende Tage: Drei Paar Schuhe.

Trianontheater. (Georgerstr., nahe Bahnhof Friedrichstr.) Dienstag, Abends 84 Uhr: Bodos Brautschau. Schwank in dret Akten von Max Reichardt.

Mittwcch und folgende Tage: Vodsos

Brautschau.

Konzerte.

Beethoven-Saal. Dienstag, Abends

8 Uhr: Gruinbacher Vokal-Quartett- Abend von Jeaunette Grumbacher, Therese Schnabel, Georg A. Walter, Arthur vau Eweyk.

Zirkus Busch. Dienstag, Abends 8 Uhr: Michel. Fabel in 3 Akten von Paula Bush. Origtnal-Pantomime des Zirkus Busch. Einstudiert von Ballett- meister N. Riegel Musik von Kapellmeister A. Taubert. Dekorationen von Georg Handrich, Dresden. Kostüme von Leopold Verh, Kaîserl., Königl. u. Großherzogl. Hoflieferant. Vorher das grofte, glänzende Programm.

Familiennachrichten.

Verlobt: Frl. Avnchen von Bornstaedt mit Hrn. Oberleutnant Ulri von Bau- dissin (Anklam). Y

Geboren: Etn Sohn: Hrn. Hans von Klißing (Haus Diedersdorf).

Gestorben: Hr. Oberregierungérat Friß Warmann (Martenwerder).

Verantwortlicher Redakteur: Direktor Dr. Tyrol inCharlottenburg. Verlag der Expedition (13925) (I. V.: Mengering) in Berlin. Dru der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlagsanstalt, Berlin, Wilhelmstraße 32. Fünf Beilagen

sowie die 750. uud 752. Ausgabe der Deutscheu Verlustlisten.

Erfte Beilage

zum Deutschen Neichsanzeiger und Königlich Preußischen Staatsanzeiger.

M 292.

Amtltliches. Deutsches Reich.

Bekanntmachung.

Auf Grund der Verordnung, betreffend die zwangsweise Verwaltung französischer Unternehmungen, vom 26. November 1914 (RGBl. S. 487) ist Br die folgende Unternehmung die Zwangsverwaltung angeordnet worden:

140, Lifte.

Städtisher Grundbefig. Kreis Gebweiler. Gemeinde Gebweiler: Hausbesiß Hölzleweg 21 der Frau des Fabrikdirektors Heißler-Grivel in Nancy (Verwalter : der Bürgermeister von Gebweiler). Straßburg, den 19. Oktober 1915. Ministerium für Elsaß-Lothringen. Abteilung des Jnnern. 2 V.: CLonau

Bekanntmachung.

Auf Grund der Verordnung, betreffend die zwangsweise Derwaltung Zranzösischer Unternehmungen, u 26. November 1 14 |uvenios S. 487) ist für die folgenden Unternehmungen die wangs8verwaltung angeordnet worden :

141. Liste.

A. Gewerbliche Unternehmungen. Kreis Meg-Stadt. Gemeinde Meg: Holz- und Koblenhandlurng der Firma Paul Gangué Holz- und

Koblenhandlung tin Met und Ignaz Heckmann in N ¿ walter: Handelskammersekretär Raöthen in Meß). E E

B. Städtischer Grundbesigt. E fee L ENN Es WEN: Gemeinde Algringen. ornhaus BDahnhofsstraße 35 des Rentners Peter [ in Arvteulles (Frankrei) (Verwalter: Siverauilte C R

Algringen).

L e C. Ländlther Grundbesig.

Kreis Château-Salins. Gemeinde ialt Leiningen, Wirmingen: Er Ga ada,

Aker, Wiesen und verschiedene Grundstücke (26,40 ha) der Witwe

Leo Merling in Nancy (Verwalter : Recht in Saargemünd). ( Rechtsanwalt Dr, Veaurer

Gemeinde Fossingen:

Hofgut (75 ha) des Nalin Bernheim, Handelsmann tn Loul ° walter: Amtsgerichtssekretär Jacquin in Delme). E

Gemeinde Gebesdorf: Ackerland und vers{tedene Grundstücke (20 ha) des Albert Hubert,

penfionierter Enregistrementedirektor in Re nes s Amtsgerihtssekcetär Bigadonsky in Duß). n (Verwalter:

Gemeinde Almerihshofen, Lubenbofen, ( ät E h Salins, Se fen, GhAteau Hofgut (86,91 ka) der Witwe Peter Prosper Monet geb. Claude

in Nancy (Verwalter: Notariat j s Salins). ariatsfekretär Bardo in Château

Gemeinde Fretaltdorf, Leiningen,

Nellingen: Ackerland und Wiesen (26,40 ha) der Witwe Lo Merlin geb.

Vazotte in Nancy (Verwalter: Rechtsanwalt Dr. Maurer in Saargemünd).

Krets Diedenhofen-West. Gemeinde Nilvingen.

1 ha Aer und Wiese der Frau Notar S(hleiter ge Luise Franziska

Duval in Verdun (Verwalter: Bürgermeister Brennecke tn Nilvingen).

Wirmingen,

Gemeinde Fent #ch:

9 Wohnhäuser und Gärten der Witwe Julius Georg Mutel geb.

Celina Navelle in Fent . Rh Algringen). Fentsch (Verwalter: Bürgermeister Frey in

Kreis Forbach. Gemeinde Forbah und Annerxe

N : Schönecken:

00,6398 ha und 223,7353 ha Waldung der Firma de Wendel’s{e Berg- und Hüttenwerke früher Les Petits Fils de Françots de Wendel in Hayingen (Verwalter : Forstmeister Buch).

, Gemeinde Kleinrosseln: 226,1002 ha Wald derselben (Verwalter : derselbe).

: Gemeinde St. Avold: 1,4790 la Wald derselben (Verwalter: derselbe). Gemeinde Spichern: 0,1883 ha Wald derselben (Verwalter: derselbe). Straßburg, den 19. Oktober 1915. Ministerium für Elsaß-Lothringen. Abteilung des Jnnern. J. V. : Cronau.

Die von heute ab zur Ausgabe gelangende Nummer 148

des Reichs-Geseßblatts enthält unter

Nr. 4928 eine Bekanntmachung über die Regelung der Butterpreise, vom 22. Oktober 1915, und unter

Nr. 49929 eine Bekanntmachung über die Vornahme einer Erhebung der Vorräte von Brotgetreide, Hafer und Mehl am 16. November 1915, vom 22. Oftober 1915.

Berlin W. 9, den 23. Oktober 1915.

Kaiserlihes Postzeitungsamt. Krüer.

Berlin, Montag, den 25. Oktober

Nichtamtliches.

(Fortisezung aus dem Hauptblatt.)

Oesterreich-Ungarn.

Der Armeeoberkommandant Feldmarschall Erzherzog Friedrich, der sih am 21. d. M. zu kurzem Aufenthalt an die Südostfront begeben hatte, hat unter dem erhebenden Ein- druck seiner Wahrnehmungen, wie „W. T. B.“ meldet, aus Belgrad folgendes Huldigungstelegramm an den Kaiser Franz Joseph gesandt:

Von dem Schauplatz blutiger, aber segreiter Kämpfe unserer tapferen Truppen | wieder nach Belgrad zurückgekehrt, {äße ih mi glüdcklich, von dieser historishen Stätte aus, wo jeßt das stolze Banner Eurer Majestät und der Deutsche Adler die alles be- ¿wingende Macht der treu verbündeten Heere verkünden, Eurer Majestät die aus treuen Soldatenherzen kommende Huldigung unjerer sieggekrönten heldenmüttgen Armee zu Füßen legen zu können. Mit aufrichliger Grgriffenheit konnte ich von der alten Feste Kali- megdan aus die großartigen Leistungen der verbündeten Truppen bei der Forcierung der mächtigen Strombarriere bewundern, die für alle Zeiten ein Ruhmesblatt in der Geschichte der Kriege bilden wird. Ich hatte Gelegenheit, von der hohen Avala das ganze Kampfgebiet der tapferen 3. Armee zu überblicken, konnte mich von den bedeutenden Schwierigkeiten des Angriffs auf die von dem grimmigen und zähen Feind hartnädig verteidi«ten Höbenistellungen überzeugen und fann der Führung und den T1uppen nur höchstes Lob zollen, daß es trogzdem in so kurzer Zeit gelang, den Feind zu bezwingen. Zu meiner großen Befriedigung vernahm ich aus dem Munde des Armeekommandanten und aller Korvskommandanten, daß der Angriff stetig Naum gewinne und daß Zustand, Haltung und Geist der Truppen nichts zu wünschen übrig lassen.

Feldmarschall Erzherzog Friedrich.

Der Kaiser beantwortete dieses Telegramm, wie folgt:

Stolze Freude und höchste Befriedigung bekundet Ihre Meldur g über all die Eindrücke, die Sie auf dem Schauplate der leßten Kämpfe, welche unsere und die verbünreten deut\chen Truppen siegend bestanden, empfangen haben. Innigst freue ich mich dessen und dankbarst gedenke ih der ruhmvollen Leistungen der Führer und der Truppen, die nah Bewältigung einer der stärksten Strombarrieren Belgrad erstünmten und den Feind weithin zurückwarfen. Der Geist Prinz Gugens beseelte sie alle. E:füllt v:n diesem werden die Streitkräfte an unserer Südostfront allen Unbilden und Gefahren troygen und thre Fahnen vorwärts tragen zur endgültigen Niederringung des Feindes. Jch grüße Ste, lieber Feldmar'chall, und den Generalfeldmarschall von Vcackensen und alle Truppen meiner 3. Armee und der deutschen 11. Armee allerwärmstens.

Franz Joseph.

Großbritannien und Jrland.

Jn der Sizung des Unterhauses vom 21. d. M. stellte der Abgeordnete Snowden eine Frage, betreffend den Brief des Grafen Lalaing vom 17. August 1914. Er wünschte zu wissen, welche feindseligen Handlungen der Deutschen es waren, die die belgische Verbalnote erwähnte, die Deutshland am 8. No- vember durch Spanien übermittelt worden sei. Er fragte, ob das Auswärtige Amt eine amtlihe Erwiderung auf das deutshe Memorandum, betreffend die Einstellung des Krieges in Zentralafrika, veröffentlichen wolle. Lord Robert Cecil erwiderte, laut Meldung des „W. T. B.“;

Bonga set etne neue vbefestigie Station in dem an den Kongofluß angrenzenden Streifen Kameruns. Der erste von Deutschland be- gangene feindselige Akt sei, soviel er wisse, die Truppenzu)ammen- ziehung bei Gfododo, Bonga und Maronga (?), die der französichen MNegierung am 11. August gemeldet wurde. Darauf folgte der Ein- bruch in das N}jassaland am 20. August, der Angriff auf den Hafen Ylbertville am Tanganjikasee am 22. August und der Ueberfall auf T\avo in Britisch Ostafrika am 6. September. Der deutsche Vor|lag sei von dem amerikani\chen Botschafter am 24. September empfangen worden. Der amazikanishe Botschafter habe am 20. November den Bescheid erhalten, daß der Vorschlag unausführbar sei, da die Feind- seligkeiten bereits beiderseits begonnen hätten, darunter deutsche Angriffe auf Britich Ostafrika, Zentralafrika und Albertville.

Hierzu bemerkt das genannte Telegraphenbureau :

In der bekannten Denkschrift des Neichskolonialamts über die Verhandlungen, betreffend die N-eutralisierung des konventionellen Kongobedens, ist bereits festgestellt, daß es im ganzen afrifanishen Kolonialkrcieg nirgends die Deutschen, sondern überall unsere Feinde gewesen find, die zuerst die Offensive ergriffen haben.

Auf eine Anfrage von Parlamentsmitgliedern erklärte Me Namara schriftlih, daß die Gesamtverluste der Flotte bei den Operationen im Mittelmeer, abgesehen von den Royal Naval Divisions, 119 Offiziere und 1463 Mann betragen.

Die leßte 3102 Mann.

Verlustliste Offiziere und

Frankreich.

Der Kriegsminister Millerand hat, wie der „Temps“ meldet, in der Kammer: einen Geseßzesantrag eingebracht, wo- nah dem Leuchtgas alle für die Sprengstoffbehandlung notwendigen Stoffe entzogen werden sollen. Einem weiteren Antrag zufolge follen in allen Städten uud Dörfern über 3000 Einwohner Ausschüsse zur Festseßung von Höchst- preisen für Lebensmittel eingeseßt werden.

Die Kammer nahm nah kurzer Debatte auf Antrag von 300 Deputierten einen Beschluß an, worin die Regierung auf- gefordert wird, sofort Maßnahmen zu treffen, damit alle zum Heeres dienst eingezogenen Familienväter mit mehr als vier Kindern (soweit sie Witwer sind, mit mindestens drei Kindern) nah Möglichkeit für Etappendienste in der inneren Zone verwendet werden sollen.

Nußland.

Der Ministerrat hat sich vorgestern zu einer außer- ordentlichen Sißung zur Prüfung der Frage der fortgeseßten außergewöhnlihen Verteuerung aller Lebensmittel in Rußland wie anderorts versammelt. Der Ackerbauminister Kriwoschein erhielt der „Berlingske Tidende“ zufolge die Ermächtigung, Bestimmungen über den Gebrauch des Viehs aus den geräumten Provinzen zu erlassen. Der Minister des Jnnern Chwostow gab verschiedene Maßregeln bekannt gegen die für die Gesamtheit höchst ae T mit Lebens- mitteln. Der Ministerrat billigte einen Teil dieser Vorschläge, deren nühérèr Jnhalt geheim gehalten wird bis sie zur Aus-

verzeichnet 105

führung gebraht werden, und bewilligte nah einer Meldung der „Rjetsh“ anstatt der von den Semstwos geforderten und bereits verauslagten 33 Millionen Rubel für Zwecke der Krankenpflege nur 4 Millionen.

Spanien.

Der Ministerpräsident Dato hat dem „Temps“ zufolge alle Gerüchte über eine Kabinettsfkrise für un- begründet erflärt; alle Minister seien in allen Hauptpunkten der äußeren und der inneren Politik einig. Lange Debatten zwischen den Ministern über den neuen Staatshaushalt seien angesichts der gegenwärtigen ernsten Verhältnisse nichts Außer- gewöhnliches und bewiesen keineswegs, daß tiefere Meinungs- verschiedenheiten bestünden.

Belgien.

In der ausländischen Presse werden die kürzlih in Belgien vollzogenen Verurteilungen und Strafe Ge Ur Eintén wegen Kriegsverrats, wie „W. T. B.“ mitteilt, entweder falsch oder mit starken Uebertreibungen ge- \childert. Deshalb is es notwendig, die Sahe nochmals so darzustellen, wie sie sih tatsählich verhält. Dies ist umsomehr erforderlih, als das englishe Oberhaus \sich auch mit der Sache beschäftigt und den Fall der Engländerin Edith Cavall zum Gegenstand der Erörterung gemacht hat. Die in dem großen Prozesse Verurteilten haben Monate lang unter Ein- richtung von Etappen und unter Mitwirkung einer großen Ans zahl von Helfern die Anwerbung militärpflichtiger Belgier und die Fortschaffung versteckter französisher und englisher De- serteure betrieben. Die Seele des durch den Prozeß aufgedeckten Werbesystems war die Cavall. Wenn man fie als eine Frau darstellt, deren Berufsleben dem Zweck gewidmet war, anderen Menschen das Dasein in selbstlosester Weise zu er- leihtern, so sei auf die Tatsache hingewiesen, daß sie als Geschäft eine Pension für Kranke unterhielt, deren hohe Preise sie nur Begüterten zugänglich machten. Daß ein Todesurteil an einer Frau vollzogen wurde, sollte unseren Feinden im übrigen feinen Anlaß zur Entrüstung geben, denn auch die französische Regierung hat mehrfach im Vers- lauf des Krieges Todesurteile an Frauen vollstreck-n lassen, z. B. im März 1915 in Nancy an der Deutschen Ma' garete Schmidt und im Mai in Bourges an der Deutschen Ottilie Moß. Die englische Regierung aber brauchte nur an die Grausamkeiten zu denken, die Lord Kitchener an den Frauen und Kindern während des Burenkrieges ih hat zuschulden kommen lassen. Unsere G-gner sind allerdings nicht in der Lage, nennenswerte feindliche Gebiete zu beseßen und daher der Schwierigkeit enthoben, in Feindesland den Rücken des eigenen Heeres zu decken. Jn Belgien kann von einer Will- fürbherrschaft umso weniger die Rede sein, als die Verurteilten meistens offen ihre Vergehen eingestanden und auch er- klär en, gewußt zu haben, welchen strengen Strafen sie ih aussezten. Die in öffentliher Sißzung nah Recht und Geseg erfolgten Verurteilunaen beruhen auf den Be- stimmungen des Reichsstrafgesezbuches und des Militärstraf- gesezbuches über K: iegsverrat und Spionage. Weder Sonder- bestimmungen eines Spezialgeseßes für Belgien noch der sogenannte Kriegsbrauch haben bei der Utrteilsbildung gegen sie mitgewirkt. Der Generalgouverneur hat wiederholt auf das dringendste vor den immer mehr ausgedehnten Bestrebunßen gewarnt, versteckte Belgier und französische und enalische Deser- teure über die Grenze zu bringen, und auf die notwendigen und unvermeidlichen Folgen strenger Bestrafung hingewiesen. Es bedeutet also nur Selbsterhaltung, wenn man die Zumwider- handelnden zur Verantwortung zieht, besonders wenn sie in wohlorganisierten Banden auftreten. Kein Volk kann sich das gefallen lassen, und der Generalgouverneur würde pflichtvergessen handeln, wenn er nicht dagegen einschritte.

Luxemburg.

Das gestrige Amtsblatt veröffentlicht einen Großherzoglichen Beschluß, wonah Scheidemünzen aus Zink bis zum Betrage von 200 000 Franken ausgegeben werden. Die neue Münze besteht aus Stücken zu 5 und 10 Centimen.

Schweden.

Jn seinem Bericht an den Marineminister berichtet der Kommandant des Unterseebotes „Hvalen“, wie „W. T. B.“ meldet, daß das Unterseeboot und das Werkstättenschiff „Blenda“ Donnerstag 6 Uhr 15 Minuten früh Ystad ver- ließen, Richtung Oeresund. Beide Schiffe führten deut- lih die s{wedische Kriegsflagge; das Wetter war sicht g. 7 Uhr 30 Minuten früh wurde ein deutscher Fischdampfer entdeckt in Backbordnähe eines Dampfers. Der Dampfer entsandte eine Signalrakete und feuerte dann 5 bis 8 Schüsse gegen das Unterseeboot, wobei ein Unteroffizier verwundet wurde. Die Beschießung fand auf eine Entfernung von 1500 Metern statt. Nach Aufhören derselben liefen die {hwe- dischen Schiffe in Ystad ein. Der deutsche Dampfer signalisierte das Verlangen, an Bord der „Hvalen“ anzulegen, was abgewiesen wurde. Ein zweiter Dampfer vereinigte sich mit dem ersten, worauf beide ostwärts steuerten. „Hvalen“ befand sich bei der Beschießung 2,3 Seeweilen von Land entfernt.

Türkei.

Der Kaiserliche Botschafter Freiherr von Wangenheim, der erst vor kurzem von einem Erholungsurlaub in Deutsch- land nah Konstantinopel zurückgekehrt war, ist, wie „W. T. B.“ meldet, heute früh 6 Uhr 45 Minuten gestorben. Die Trauer ist hier allgemein. Der Sultan, der Thronfolger, die höchsten Beamten, diplomatische Kollegen sowie die deutshe Kolonie hatten während der dreitägigen Krisis beständig die innigste Teilnahme bewiesen. Der Botschaftsrat Freiherr von Neu- rath ist mit der vorläufigen Wahrnehmung der Geschäfte der Kaiserlichen Botschaft beauftragt.

Rumänien.

Die Regterung veröffentlicht im „Viitorul“ vom Æ. d. M. in auffallender Form einen Rükblick auf ihre bisherigen Be-

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