1916 / 260 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 03 Nov 1916 18:00:01 GMT) scan diff

Bekanntmachung,

Dem Milchhändler Johannes Clasen, Hamburg, Gluck- straße 35, ist auf Grund der Bundesratsverordnung vom 23. Sep- tember 1915, betreffend Fernhaltung unzuverlässiger Personen vom Handel, wegen Zuwiderhandlung gegen die Bestimmungen über Höchst- prelse die fernere Ausübung des Handels mit Milh und Aren Gegenständen des täglihen Bedarfs untersagt

rden.

Hamburg, den 1. November 1916.

Die Deputation für Handel, Schiffahrt und Gewerbe. Justus Strandes.

Bekanntmachung.

Der Mil{hhändlerin Frau Minna Koegel, Hawburg, Brennerstraße 24, Keller, ist auf Grund der Bundesratsverordnung vom 23. September 1915, betreffend Fernhaltung unzuverlässiger Per- sonen vom Handel, wegen Zuwiderhandlung gegen die Bestimmungen über Höchstpreise die fernere Ausübung des Handels mit Milch und anderen Gegenständen des täglichen Bedarfs unter- sagt worden.

Hamburg, den 1. November 1916.

Die Deputation für Handel, Schiffahrt und Gewerbe. Justus Strandes.

Die von heute ab zur Ausgabe gelangende Nummer 246 des Reihs-Geseßzblatts enthält unter

Nr. 5545 eine Bekanntmachung über Ausdehnung der Verordnung, betreffend die Einfuhr von Futtermitteln, Hilfs- stoffen und Kunstdünger, vom 28. Januar 1916 (Reichs- Geseßbl. S. 67) und der dazu erlassenen Ausführungsbestim- mungen vom 31. Januar 1916 (Reichs-Geseßbl. S. 71), vom 1. November 1916.

Berlin W. 9, den 2. November 1916.

Kaiserliches Postzeitungsamt. Krüer.

Königreich Preußen.

Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht : den Amtsrichter Hoheisel in Kelbra (Kyffhäuser) zum Amktsgerichtsrat zu ernennen sowie dem Kalkulator E bei dem Amtsgericht in Neukölln und dem Amtsgerichtssekretär Kunze in Gleiwiß den Charakter als Rechnungsrat zu verleihen.

Auf Grund Allerhöchster Ermächtigung Sein er Majestät des Königs hat das Staatsministerium infolge der von der Stadtverordnetenversammlung in Sorau getroffenen Wahl den bisherigen Stadtrat Karl Seeliger zu Mühlhausen i. Th. als Ersten Bürgermeister der Stadt Sorau für die geseßlihe Amts- dauer von zwölf Jahren bestätigt.

Bekanntmachung.

Auf Grund der Bundesratsverordnung zur Fernhaltung unzuver- lässiger Personen vom Handel ist dem Händler Waldemar Simon hter, Johannes Nungestraße 16, der Handel mit Gegenständen des täglihen Bedarfs untersagt worden. Gr hat auch die Kosten der Bekanntmachung zu ecstatten.

Wittenberge, den 26. Oktober 1916

Die Poltzciverwaltung. Runge.

Nichtamtliches.

Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 3. November 1916.

In der am 2. November unter dem Vorsiß des Königlich bayerischen Gesandten, Staatsrats Dr. Grafen von Lerchen- feld-Koefering abgehaltenen Plenarsißzung des Bundes- rats wurde dem Entwurf von Bestimmungen über die Vor- nahme einer Volkszählung am 1. Dezember 1916 die Zustimmung erteilt. Zur Annahme gelangten fertier der Entwurf eiver Verordnung, betreffend Krankenversicherung von Ausländern während des Krieges, und der Entwurf einer Verordnung über - die Regelung der Verbrauchsabgabenermäßigungen und weitere Erleichterungen im Brennereibetrieb im Betrieb8- jahr 1916/17. Demnächst wurde über den Höchstbetrag der Beihilfen an Gemeinden für Kriegswohlfahrtspflege für die Monate Oktober, November, Dezember 1916, über die Ge- währung von Beihilfen an Gemeinden für Erwerbslosenfürsorge in der Textilindustrie und über Eingaben Beschluß gefaßt.

Der Bundesrat hat in seiner Sißung vom 2. d. M. eine Verordnung über die Krankenversicherung von Ausländern während des Krieges erlassen. Die neue Verordnung unter- wirft nunmehr die polnischen Saisonarbeiter russisher Staats- angehörigkeit, die bei Kriegsausbruch in deutschen Betrieben beschäftigt, dann aber aus militärishen Gründen an der Rück- kehr in die Heimat verhindert und in der Wahl des Aufent- halts und der Arbeitsstelle in mehrfaher Hinsicht beschränkt wurden, den Vorschriften der Reichsversichherungs8ordnung über die Krankenversicherung. l

Wie durch „W. T. B.“ mitgeteilt wird, waren ledigli ch Gründe der Zweckmäßigkeit und der Rücksihtna hme auf einheimishe Jnteressen für die Neuregelung be- stimmend. Mehrfah hat das Reichsversicherungsamt ent- schieden, daß die bei Krieg8ausbruch festgehaltenen Ausländer wegen ihrer fehlenden Freizügigkeit von der Versicherung aus- geschlossen seien. Beim Fehleit einer Versicherungsfürsorge mußte deshalb bisher die Kosten für folhe wider ihren Willen in Deutschland festgehaltenen Arbeiter feindlicher Staatsangehörigkeit, wenn sie erkrankten, der Arbeitgeber oder der Armenverband tragen. Die Mängel dieses Rechts- zustandes ließ die lange Kriegsdauer in steigendem Maße hervortreten. Es erschien deshalb erforderli, die für Arbeit- geber und Armenverbände recht empfindlihe Last auf die Krankenkassen zu übertragen. Die Krankenkassen ihrerseits trifft diese Last in geringem Loe Sie werden durch die ihren Leistungen entsprehenden Beiträge, von denen der Arbeiter ?/, zu tragen hat, entshädigt. Auch bedeuten die neuen Versicherlen nah Alter und Gesundheitszustand im all-

gemeinen kein hohes Risiko für den Versicherungsträger. Die gleichmäßige Belastung mit der Krankenversiherung \{hüßt ferner deutshe Arbeiter gegen etwaige Bevorzugung des billigeren ausländischen Arbeiters beim Wettbewerb auf dem Arbeit3markt. ;

Erwägungen der Zweckmäßigkeit waren es auch, die zu einer Aufhebung der unterschiedlihen Behandlung der bei Kriegsausbruch zurückgehältenen ausländishen Arbeiter einerseits und der im beseßten Gebiet während des Krieges angeworbenen und freiwillig zur Arbeit nah Deutschland gekommenen ausländischen Arbeiter andererseits hinsichtlih der Krankenversfiherung führen mußten. Denn während jene bisher wegen ihrer Aufenthalts- und Arbeitsbeshränkungen von der Versicherung ausgeschlossen waren, unterlagen diese der Ver- sicherungspfliht, obwohl auch für fie erheblihe Aufenthalts- beshränkungen und Meldepflichten bestehen, die ihre grundsäßlich an- erkannte Freizügigkeit in nicht geringem Grade beeinträchtigen. Der äußerlihe Umstand, daß die eine Gruppe von Arbeitern vor Kriegs8beginn, die andère Gruppe erst nach Kriegsausbruch in eine inländische Arbeitstätigkeit eingetreten ist, reichte zur Necht- fertigung einer verschiedenen Behandlung hinsichtlih der Kranken- versicherung auf die Dauer nicht aus.

Jn die Juvaliden- und Hinterbliebenenversicherung werden

die bei Kriegsausbruch zurückgehaltenen feindlihen Staats- angehörigen {hon im Hinblick auf die lange Wartezeit, die sie meist nicht erfüllen können, na@ wie vor nicht einbêzogen. Auch erschien es nicht angezeigt, den weiblihen Angehörigen feind- liher Staaten die Wohltaten der Kriegswochenhilfe zuzusprechen, die ihren Grund lediglich in der Sicherung und Kräftigung des durch die Kriegsverluste gefährdeten Nachwuchses hat. __ Die neue Verordnung trttt am 20. November d. J. in Kraft. Sie gilt niht nur für die russisch-polnishen Arbeiter, sondern für die Angehörigen aller feindlihen Staaten, die hon bei Kriegs8beginn in Deutschland beschäftigt waren. Dabei ifl unter „Kriegsbeginn“ der Beginn des Krieges je mit demjenigen Staate zu verstehen, welchem der betreffende Beschäftigte angehört, da für ihn dieser Zeitpunkt auch für den Beginn der ihm auferlegten Freiheitsbeschränlungen maß- gebend ift.

Durch kriegsministeriellen Erlaß vom 30. September 1916 ist derVerkauf sämtlicher Ferngläser, gleichviel welcher Kon- struktion und Vergrößerung, sowie der Objektive für Photo- graphieundProjektion, deren Lichtstärke bei einer Brennweite von mehr als 18 ecm größer oder gleich 1 : 60 ist, verboten. Nur die Galileischen Gläser, deren Verarößerung kleiner als vierfach ist, z. B. die befannten kleinen Operngläser, find von dem Verkaufsverbot ausgenommen. Wie durhch „W. T. B.“ mitgeteilt wird, kann ausnahmsweise der Verkauf der- artiger Ferngläser und Objektive gestattet werden, bei ersteren jedoch nur, wenn die Vergrößerung 6 mal nicht über- steigt. Anträge sind in doppelter Ausfertigung von dem Er- werber, niht von dem Verkäufer, an die Beschaffungsstelle für Lichtbildgerät beim Allgemeinen Kriegsdepartement, Abtei- lung H, Berlin W. 57 (Bülowstr. 20) portofrei zu richten unter Beifügung eines niht portofrei gemachten Brief- umschlags mit der Adresse des Antragstellers. Außerdem muß eine Bescheinigung der zuständigen Polizeibehörde beigefügt sein, daß Bedenken gegen den Verkauf mit Rücksicht auf die Person des Antragstellers nicht vorliegen. Bei HZiel- fernrohren ist die Nummer des Jagdscheins anzugeben. Die notwendigen Angaben find sorgfältig zu machen, damit durch Nückfragen keine Zeit verloren geht. Jnsbesondere ist die Fabrikationsnummer genau anzugeben. Händler brauchen bei dem Warenbezuge vom Hersteller die Verkaufserlaubnis von der B. Li. G. nicht einzuholen. Erst wenn die Ware an den Gebraucher leßten Endes gelangen soll, ist der Antrag zu stellen. Zwecks Kontrolle des Lagers hat jeder Händler ein Bestandsbuch zu führen. Nähere Auskunft erteilen die Handels- kammern, die auh die Antragvordrucke abgeben.

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Auf eine Anfrage im englishen Unkerhause über den Vorstoß unserer Torpedobootsflottillen in den Kanal in der Naht vom 26. zum 27. Oktober hat der eng- lishe Marineminister Balfour, wie mitgeteilt, erwidert, die deutsche Mitteilung, daß kein Zerstörer verloren gegangen sei, sei falsh. Deutsche Zerstörer seien von englishem Artillerie- feuer getroffen worden; es werde aber nicht behauptet, daß sie durch Geschüßfeuer versenkt worden seien. Nach den bei der Admiralität «ingegangenen Mitteilungen seien dagegen zwei deutsche Zerstörer auf Minen in den ausgelegten Neßen ge- stoßen, in bie Luft geflogen und „wahrscheinlih gesunken“.

Durch „W. T. B“ wird hiermit nochmals amtlich festgestellt, daß sämtlihe deutshen Torpedoboote, die an der Unternehmung in den englischen Kanal teilge- vommen haben, zurücckgekehrt sind; es ist keines der Boote weder durch Artillerietreffer noch durch Minen beschädigt worden. Von den durch unsere Torpedoboote versenkten feind- lihen Wachtfahrzeugen hat der englische Marineminister, nach- dem der englishe amtlihe Bericht zunächst überhaupt nichts erwähnt hatte, jeßt sechs zugegeben. Die von uns gemeldete Zahl elf ist, wie aus den nohmals eingehend geprüften Mel- dungen unserer Boote hervorgeht, noch sehr niedrig gegriffen. Von einem Vertreiben unserer Torpedoboote kann keine Rede sein, da überhaupt keine englishen Streitkräfte vorhanden waren, die dies hätten tun fönnen. Die wenigen Zerstörer, die sich zeigten, wurden teilweise so überraschend abgeschossen, daß sie keinen Shuß erwidern konnten. Der Rest reitete sich schleunigst dur die Flucht.

Vor einigen Tagen ging durch die Presse eine Notiz der „Basler Nachrichten“, daß die lezten Rücktransporte deutscher Krieg8gefangener aus Sibirien gegenwärtig stattfänden und daß im November keine Krieg8gefangenen mehr in Sibirien sein würden. Der Aus\huß für deutshe Kriegs- gefangene des Hamburgischen Landesvereins vom Roten Kreuz teilt, wie „W. T. B.“ meldet, hierzu mit, daß nach seinem Erachten diese Nachricht nicht den Tatsachen entspreche, da sowohl Mitteilungen von Gefangenen selbst, als auch sonstige aus Rußland eintreffende Berichte sie als höchst un- wahrscheinli hinstellen. :

Das Oberkommando in den Marken verbietet laut Meldung des „W. T. B.“ für das Gebiet der Stadt Berlin und der Provinz Brandenburg Patente oder Musterschu§- rehte, die ein Deutscher oder eine deutshe Firma im Aus-

lande angemeldet oder erworben hat und die einem Ausfuhr- verbot unterliegénde Gegenstände betreffen, unmittelbar oder mittelbar nah oder in dem een oder neutralen Aus- lande zu veräußern oder dort in anderer Weise zu verwerten. Das Gleiche gilt von Fabrikation8geheimnissen, soweit es sich um einem Ausfuhrverbot unterliegende Gegenstände handelt. Jede Uebertretung oder Anregung zur Uebertretung dieses Verbots wird nach § 9 Buchstabe þ des Geseßes über den Belagerungszustand vom 4. Juni 1851 in der Fassung des Geseßes vom 11. Dezember 1915 bestraft.

Der heutigen Nummer des „Reich3- und Staatsanzeigers" liegen die Ausgaben 1243 und 1244 der Deutschen Verlustlisten bei. Sie enthalten die 676. preußische und die 313. bayerische Verlustliste.

Großbritanuien und Jrlaud.

Die Regierung hat, dem „Rotterdamschen Courant“ zufolge, beschlossen, auf Grund der Reichsverteidigungsakte eine Ver- ordnung zu erlassen, die eine Strafe darauf seßt, wenn ein britischer Untertan ohne besondere Erlaubnis den Boden des Landes einer feindlichen kriegführenden Macht DEtritt

_— Jm Unterhause wurde die griehishe Frage erörtert und besonders über die Haltung der Regierung gegen- über Venizelos geklagt.

Lord Robert Ce ctl- wies, obigec Quelle zufolge, darauf bin, wte unerwünscht es sei, auswärtige Fragen von fo delikater Art im Hause zur Sprache zu bringen, und warnte das Haus, allen Berichten aus Athen blind zu glauben. Cectil sagte, man wünshe in Englard nihts anderes als die Wohlfahrt Griechenlands, und diese set nur zu erreichen, wenn das Land ih mit den Westmäthten verbünde. Was Venizelos? Regierung betreffe, so hätten die Verbündeten fic überall da als tatsählihe Negierung anerkannt, wo sie in Griehenland durch eine Mehrheit anerkannt gewesen sei. Ventzelos sei niht über Bord geworfen worden. England tue alle S(hritte mit Krankreih gemein- fam. Der Gedanke, daß die Verbündeten den König Konstantin auf setnem Playe halten wollten, sollte au bei dem König nit auf- kommen.

___— Vei der Eröffnung des Kolonialklubs in Edinburg hielt Lord Nosebery eine Rede, in deren Verlauf er das unverantwortlihe Geshwäß von einem voreiligen Frieden rügte und erklärte:

Wenn es etnen Minister gäbe, der fo kur;sibtig und feige fei, einen folhen Frieden zu {ließen und dem Himmel dafür zu danken, 4E! es doh keinen Engländer über See, der sagen mödte, daß er

ch einem fo regierten Lande anschließen würde. Dié Verbündeten kämpften für die leinen Nattonen und die Neutralen, von denen einige die nähsten setn. würden, die unter dem bederkenlosen preußt- schen Angriff leiden würden, falls die Verbündeten niedergeworfen wären.

Die Verlustlisten vom 28., 30. und 31. Oktober enthalten die Namen von 123 Offizieren (27 gefallen) und von 3390 Mann, von. 310 Offizieren (67 gefallen) und von 3000 Mann und von 93 Offizieren (21 gefallen) und von

3500 Mann. Frankreich.

Nach einer Jnformation des „Matin“ ist der Kriegs- minister Rocques mit einem wichtigen Auftrag betraut worden, der mehrere Wochen beanspruchen wird. Rocques wird vom Marineminister einstweilen vertreten werden. Nähere Angaben könnten noch niht gemacht werden.

Rußland.

Der Kaiser und der Großfürst-Thronfolger sind pit id Großen Hauptquartier nach Zarskoje Sselo zurück- gekehrt.

Die Lebensmittel krise nimmt täglih größeren Um- fang an. . Die Beratungen in der vorgestrigen Sißung der Budgetkommission ließen den „Times“ zufolge keinen Zweifel über den Ernst der Lage. Verschiedene Redner wiesen auf die Notwendigkeit hin, sofort kräftige Maßnahmen im Interesse der arbeitenden Klassen zu treffen, wenn man die allerbedroh- lihsten Folgen vermeiden wolle. Die Lage des Arbeiterstandes sei unhaltbar geworden, da die Leute keine Lebensmittel mehr erhielten, ohne täglich stundenlang vor den Geschäften zu warten. Die Kommission war sih darüber einig, daß die Regelung der Lebensmittelfrage in die Hände eines bestimmten Ministeriums gelegt werden müsse, die Mehrheit war aber bezeichnenderweise dagegen, das Ministerium des Jnnern mit dieser Aufgabe zu betrauen. M iliukoff sagte, daß dieses Ministerium stets bereit sei, sich in solhen Fragen von politishen Erwägungen leiten zu lassen. Der Fortschrittliche Block nahm eine Ent- schließung in diesem Sinne an und drang darauf, Höchstpreise für die wichtigsten Lebensmittel festzuseßen und die Semstwos, die Handelskammern und die öffentlichen Körperschaften mit dem Verkauf, dem Transport und der Verteilung der Lebensmittel zu betrauen. Die Kommission beschloß mit großer Mehrheit, daß es notwendig sei, Höchstpreise für Getreide, Schuhwerk, Textilwaren, Petroleum, Seife und andere Artikel festzuseßen.

Schweden. Die Staatsbahnverwaltung hat bei der Regierung beantragt, für das Jahr 1917 die Bewilligung von 171/, Millionen Kronen für rollendes Material, darunter für 60 Lokomotiven und 600 Güter- und Erzwagen, vom Reichstag zu verlangen. Jn den leßten Tagen sind in verschiedenen {hwedischen Häfen Boote mit Flüchtlingen aus Finnland eingetroffen. „Aftenposten“ zufolge haben die jungen Finnen die Flucht er- griffen, weil die Russen beginnen, Finnen im Alter von 19—25 Jahren zu den Waffen einzuberufen, angeblich zu Schüßengrabenarbeiten an der Ostfront. Jn Finnland fürchtet man, daß dies der Anfang zur Einführung der allgemeinen Dienstpflicht sei. Norwegen. Nachdem die deutsche Regierung sich

emäß dem Prisen- gerichtsurteil bereit erklärt hat, für den Diviaitien norwegischen Dampfer „Sjöllyst“ und das norwegishe Segel\chiff „Glendon“ aus Drammen Schadenersaß zu zahlen, ist dieser, wie das Norwegische Telegraphenbureau meldet, am 31. v. M. in Kopenhagen durch den von der norwegischen Regierung ernannten Vertreter, Vorsteher Janßén, und den

deutshen Regierungsvertreter, Direktor Greve, festgestellt worden. Der Ersaß für „Sjöllyst“ beträgt 620 000 Kronen, für „Glendon“ 520 000 Kronen und für die Salpeterladung des leßteren Schifses 155 000 Kronen.

"Bd g Griechenland. : ac einer Meldung des „Daily Telegraph“ veröffentlicht die aen ge Gesandtschaft in Alben Deaèn de Ver 8 ung des Dampfers „Angeliki“ eine Erklärung, der zufolge fein deutsches U-Boot etwas gegen grie ische SOE unternehmen dürfte, deren Papiere in Ordnung Ae , ur Schiffe, die revolutionäre Mannschaften zur Verstärkung er Vierverbandstruppen an Bord hätten, dürften angegriffen werden. Was den Dampfer „Angeliki“ betreffe, so sei die deutsche Gesandtschaft davon überzeugt, doß feine Rede davon jein ftönne, „daß das Schiff von einem deutshen U-Boot torpediert wäre; die Umstände, unter denen das Unglück sich ereignet habe, rechtfertigten diese Annahme. Der Korrespondent des „Daily Telegraph“ fügt hinzu, daß in der Tat Zweifel bestünden, ob das Unglück nicht durch eine Mine verursacht worden sei. Der Admiral Fournet habe deshalb eine Unter- suchung eingeleitet.

As Bulgarien. H Anläßlich Des zweiten Jahrestages des Eintritts der R in den Wesltkrieg haben der bulgarische Oberbefehls- Prv Jekow und der türkishe Stellvertretende Oberbefehls- aber E nver Pascha sehr herzliche Depeschen gewechselt.

Amerika. _ Nach einer verspätet eingetroffenen Meldung des „W.T. B.“ ist das deutsche Handelsunterseeboot „Deutschland“ am Mittwoch in New London (Connecticut) ange- ommen. Dem „Reuterschen Bureau“ zufolge berichten dié Zollbehörden in New London, daß sich an Bord der „Deutsch- land“ keine Waffen und Munition befinden. Es ist Befehl er- teilt worden, die „Deutschland“, deren Ladung aus 750 Tonnen Farbstoffen, Arzneien und Chemikalien besteht, als Handels- {if zu behandeln. i. Australien.

Einer Londoner Melduug zufolge ist auf den australi- schen Premierminister Hughes in Kium (Viktoria) ein Mor d- AuLS s verübt worden. Der Schuß ging fehl; der Täter : fam.

Die australischen Minister Higgs, Gardiner und Russel sind nah einer Meldung der „Frankfurter Zeitung“ zurückgetreten, weil die Regierung die Wahlbeamten ermächtigt hat, jüngere Leute zu fragen, ob sie in Uebereinstimmung mit den Erfordernissen der Landesverteidigung gestimmt hätten.

Kriegsnahrihten.

Großes Hauptquartier, 3. November. (20 D) Westliche r Kriegsschaupla g. __ Die Kampftätigkeit hielt sich im allgemeinen in mäßigen Grenzen.

_Jn einzelnen Abschnitten des Sommegebiets starkes Artilleriefeuer. Die von uns genommenen Häuser von Sailly gingen gestern früh im Nahkampf wieder verloren. Feindliche Vorstöße östlih von Gueudecourt und gegen den nördlichen Teil des St. Pierre-Vaast-Waldes sind gescheitert.

Das französische Feuer auf die Feste Vaurx flaute gegen Abend ab. Oestlicher Kriegs8\chauplaß. Front des Generalfeldmarschalls Prinz Leopold von Bayern.

Außergewöhnlich hohe Verluste erlitten die Russen bei ihren bis zu sieben Malen wiederholten vergeblichen Ver- suchen, uns die am 30. Oktober gestürmten Stellungen westlich von Folw. Krasnolesie (links der Narajowka) wieder zu entreißen.

Front des Generals der Kavallerie Erzherzog Carl.

An der siebenbürgishen Südfront wurden rumänische Angriffe durch Feuer oder im Bajonettkampf abgeschlagen. Südwestlich Predeal und südöstlih des NRothen-Thurm- Passes stießen wir nach und nahmen über 350 Rumänen gefangen.

Balkan-Kriegsschaupla 8.

Keine Ereignisse von besonderer Bedeutung.

Der Erste Generalquartiermeister. Ludendorff.

Somme und Siebeubürgen. I

Aus dem Großen Hauptquartier wird uns geschrieben:

__ Die ungebeuerliche Ausdehnung des Weltkrieges hat alle den Käwbfen der Vergangenheit entnommenen Maßstäbe für den Umfang wte für die Bedeutung der einzelnen Kampfhandlung entwertet, Jn früheren Kriegen gab es Shlachten, die im Zeitraum von ein paar Stunden und auf Fronten von wenigen Kilometern über das Schicksal nit nur tines Krieges, jondern großer Völker, ja ganzer Erdteile auf Jahrhunderte hinaus entshtieden, die also wirkli die Bezeichnung Entscheidungs\chlacht verdienten. Der Gegenwartsfrieg hat eine Unzahl von Schlahhten gebracht, die als eine etnbettlihe, ununter- brohene Kampfhandlung \ih dur lange Monate hinzogea und. hin- ziehen, ohne daß thr Ausgang über den Umfang eben dfeser einzelnen Kampfhandlung hinaus eine entscheidende Bedeutung besäße. j Diese Kennzeichnung trifft anscheinend au für die leit vier Monaten tobende und noch längst nit abgeschlossine Somme- schlacht zu. Von den Anareifern freilich war sie zweifellos als Entscheidungsschlacht allergrößten Stils gedacht und angelegt. Sie sollte nah der Absicht unjerer Feinde der flrategischen Gesämtlage nit nur an der Westrront, sondern auf der Gisamtheit der Kriegs- \chaupläze dreter Erdteile den rettenden Umschwung brtngen. ImNahwen der eingeleiteten Gesamtoffensive der Entente soUte sie die Mittelmäthte unwiderruflich in die strategishe Defensive diängen. Mehr noch: ihr Ziel war die endlide Durhbrehung unserer fd oft berannten und immer unershütterlic gebliebenen Westfront. War dieses Ziel erst ecretcht, so mußte nah der NRehnung der Feinde unsere West- sront, einmal durchbrochen, völltg zusammenbrehen. Unsere Heere mußten in Hast und Unordnung Ce muten mit jedem Schritt rückwärts einen Meter der im jähen Vorwärtesturm des Kriegsbeginns eroberten Feindeserde räumen und damit die wertyollen und für die vielberufene „Kriegskarte“ so bedeutungêvollen , Faust- vfänder aufgeben. Viellelcht würden wix versuchen, Uns zunä noch einmal auf Feindeserde mit verkürzter Front zu etnem nien Wider- stand. zu stellen. Wahrscheinlicher aber: Wir würden in étinem jähen Zurückfluten bis mindestens zur Grenzmark unserer Heimat gedrängt werden.

, Daß dies der strategishe Sinn der Sommesch{lacht war, dürfen wir als unzweifelhaft erwiesen ansehen. Die Gesämtkriegölage wang unsere Feinde, einen folchen Sleg im Weslen mit allen

Mitteln anzustreben. Ihre Vorbereitungen waren so riesen- mäßig wie die Aufgabe. Bei allen ihren früheren Durchbruchvérsuchent hatten unsere westlichen Gegner troß \chon damals ungeheuren Ein- saßes an Menschen und Krteg8material recht trübe Erfahrungen machen müssen. Diesmal hatten sie sih noch weit besser vorgesebea. auer au heurs Ang. ihrer Bordiatinugen beweist am flarsten, ay es thnen darum zu tun war, diesmal um jeden Preis die Ent- scheidung im Westen herbeizuführen. | P u

._ Insbesondere ist hier auf die Tatsache zu verweisen, daß Eng- länder wie Franzosen riesige Kavbvalleriemassen bereitgestellt hatten, um nah erzieltem Durchbruch sofort die Verfolgung einzuleiten, so den taktischen Sieg ftrategisch auszuwerten und zu einer vernichtenden Niederlage für unsere ganze Westfront zu gestalten.

„Heute, nah einem Riesenkampfe von vier Monaten, welcher an Zurüstung, Dauer und Ingrimm alles jemals von Menschen bisher Le und Erlebte um ein Erhebliches übertrifft : Was ist der

rfolg?

Zwar ist die Shlacht noch keineswegs abgeschlossen, Im Gegen- teil kann es nicht ¿weifelhaft sein, daß unsere Feinde ihre Anfiren, gungen fortzusegen, ja noch zu steigern gedenken. Dennoch gtbt es einen Umstand, der zu einem vergleichenden Nükblick auf das von unseren Feinden Erstrebte und Erreichte geradezu herausfordert. Dieser Umstand ift die Tatsa#e daß während des Monats Oktober die feind- lihe Offensive troy wütender Auslürme nur noch LTeilerfolge erzielt hat, im ganzen aber seit der Niesenshiaht vom 25. bis 27. September ¿um zweiten Male ins Sto cken geraten ist.

__Die gewaltige Anstrengung dieses leßten, verhältnismäßig erfolg- reihen Großfampfes hat den Feinden thren leßten nennenswerten Geländegewinn gebraht. Nach Vinzurehnung der keineswegs be- deutungsvollen Fortschritte des Oktober ergibt sh etn im wesent- lthen unverändertes Gesamtbild tes feindlichen Erfolges. Er be- steht in einer Errungen|\chaft von etwa 300 Gevtertkilometern eines Geländes, das feinerlei Ortshaft von Bedeutung einsclieft, fkeinen strategischen Stügvunkt. Nicht einmal der Besiß der beiden Kletnstädte, deren Name früheren deutschen Skegen etnen gewissen Klang verdankt, der Städthen Peronne und Bapaume, ist den Feinden vergönnt worden von den ent- fernteren Zielen St. Quentin und Cambrat ganz zu geshweigen. Ihr Besiß bätte zwar auch ncch entfernt niht eine Entshetdung be- deutet. Immerhin würde er das allernäthste Ziel der Feinde, dite Zurückdrängung unserer Front über etne ernsthaft in Betracht kommende Streke feindlihen Landes, in erreihbare Höhe gerüdckt haben. Nichts von all dem ift erreiht. Das Gelamtergebnis ist eine auf Karten etwa vom Maßstabe selbit unjerer größten Atlanten kaum erkennbare Einbuchtung unserer unerschütterlichen Front.

Wenn wir uns sragen, mit welhen Opfern der Feind diesen Erfolg hat erkaufen müssen, fo sind wir naturgemäß auf Schäßungen angewiesen. Wir wissen, daß die Engländer ihre eingeseßtea Di- visionen erst heraus¡tehen, wenn sie etwa 4000 Mann eingebüßt baben. Da die Engländer unter doppelter bezw. dreifacher Anrechnung derjenigen Divisionen, die zwei- bezw. dreimal etn- geseßt wurden, an der Somme ruyrd 100 Divisionseinheiten ein-

geseßt haben, so kommen wir zu etner Verlustziffer von 400 000 Mann |

allein für die Engländer. Daß dieje Schätßungsmethode zutrifft, ergibt fih aus dem Umstande, daß die Engländer selber in thren Verlustlisfen bis Ende September einen Gesamtverlust von 372 000 Mann zugegeben haben. Bet dec Annahme, daß die Fran- zosen ihre Divifionen {hon nach Verlust von 3000 Mann herav3ziehen, kommen wir für fie auf einen Berlust von 180 000 Mann. So kommen wir zu einer fetndlihen Gesamtverlustziffer von rund 600 000 Mann, d. h. 2000 Mann auf den Quadratkilometer zwar zurückerkämpften, aber tn eine grauenbolle Wüste verwandelten frans zösischen Bodens!

Die Erkenntnis, daß diese Opfer zu den bisher erreiten Er- gebnissen in einem schreienden Mißyerbältnisse stehen, hat unsere Feinde hon seit geraumer Zeit veranlaßt, ihre Anfangsabsihten in der Deffentlichkett zu verleugnen und dafür ein wesentlich besheideneres Endziel unterzushieben. Als solches wird neuerdings dié doppelte _Abliht hingestellt: einmal auf unserer Westfront soviel Kräste zu binden, daß es unmögli sein würde, die uns vorübergehend \hetinkar entrifssene An- griffskraft unserer Gesamtkriegsführung wiederum voll ein- zuseßen und gegen den neuen Feind zu wenden, den man uns inzwischen auf den Hals geheßt hat. Zum mindesten aber dur die Zusammenballung der gesammten Angriffsmacht zweier großer Völker und den Etnfay der Waffen- und Munitionsindustrie des Erdballs den bier gebundenen Bruchteil unserer Kräfte völlig aufzureiben und damit den Zusammenbruch unserer Widerstandskraft herbeizuführen.

Diese wesentlih beschetdener getaßten Ziele bat die Somme- \{lacht im viermonattgen Riesenkampf sie au nur zu einem winzigen Teil ihrer Verwirklihung entgegengeführt ? (W. T. B.)

Oesterreichish-ungarisher Bericht.

Wien, 2. November. (W. T. B.) Amtlich wird gemeldet: Oestlicher Kriegsschauplaz. Heeresfront des Generals der Kavallerie Erzherzog Carl.

Jm Raume südöstlich des Veres Toronyer (Roten Turm-) Passes machten wir weitere Fortschritte. Südlich und füdöstlich von Brasso (Kronstadt) auf feindlihem Boden kämpfende österreichisch - ungarishe und deutshe Truppen s{lugen rumänische Angriffe ab.

In der südlihen Bukowina und im Capulgebiet erfolgreiche Vorfeldunternehmungen.

Heeresfront des Generalfeldmarschalls Prinz Leopold von Bayern.

Deutsche Truppen der Armee des Generalobersten von Tersztyansky warfen den Feind bei Witoniez (südöstlich vom Solotwina) aus einer stark vershanzten Stellung; es wurden 22 russischè Offiziere, 1500 Mann, 10 Maschinengewehre und 3 Minenwerfer eingebracht.

Jtalienischer Kriegsshauplas§.

Jm Goerzischen hat eine italienishe Offensive begonnen. Die zweite und dritte italienishe Armee, die seit den leßten großen Kämpfen dur frishe Truppen ergänzt wurden, g abwärts Goerz an. Der erste allgemeine Ansturm ist dank dem Heldentum unserer Truppen ab- geschlagen.

Nachdem sich dás starke feindlihe Feuer im Laufe des Vormittags zu außerordentlicher Heftigkeit gesteigert hatte, stürmte die feindlihe Jnfanterie um Mittag los. Jm Wippach-Tale sollten die Höhen östlih der Vertojbica um jeden Preis genommen werden. Sieben feindliche Brigaden, auf engem Raum angeseßt, wurden hier restlos abgewiesen.

Auf dem Nordteil der Karsthohfläche seßte bald nah 11 Uhr Vormittags ein E italienishèer Jnfanterie ein, der zunächst über unsere zershossenen vordersten Linien Raum gewann. Die Ne angeseßten Gegenangriffe unserer it Truppen warfen die Jtaliener wieder zurü, doch blieb Lokvica in Feindeshand. Acht italienische Divisionen waren an diesem Stoß beteiligt. Jm Südteil der Hoch- fläche behaupteten wir troß wütender Angriffe alle Stellungen.

An dem Erfolge des gestrigen Shlachtta ges haben das

Krainer Landwehr- Infanterie-Regiment 27 und

das bewährte westgalizishe Landsturm-Jnfanterie-

Regiment 32 hervorragenden Anteil. Sie wiesen feindlihs Angriffe stehend ab und behaupteten sih gegen größte Ueber=- macht. Auch die Regimenter 41 und 11 verdienen alles Lob. Wir haben über 1000 Mann gefangen und 7 Maschinenz gewehre erbeutet.

Südöstlicher Kriegsschauplag. Unverändert.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalsiabes. von Hoefer, Feldmarschalleutnant.

Bulgarischer Bericht.

Sofia, 2. November. (W. T. B.) Amilicher Bericht. Mazedonische Front. Schwache feindliche Abteilungen, die nördlich vom Maliksee vorgedrungen waren, sind durch unsere Truppen in östliher Richtung vertrieben. A

Im Cerna-Bogen haben wir einen shwachen Angriff des Feindes zurückgesclagen. T Am Fuße der Belasica Planina und an der Struma- Front geringe Artillerietätigkeit. Während des Kampfes am 31. Oktober hat der Feind im Strumatal \chwere Ver- luste erlitten. Jm Abschnitt zwischen den Dörfern Chiristos und Baraklid\huma haben wir über 500 unbeerdigte Leichen, viele frishe Gräber und zerstreut eine beträchtliche Menge von Ausrüstung8sgegenständen und Waffen gefunden.

_ An der Küste des Aegäishen Meeres beschoß ein feindliher Monitor ohne Ergebnis unsere Stellungen bei Orfano.

_ Rumänische Front. Die Lage ist unverändert. Vier feindliche Kriegsschiffe beschossen zwanzig Minuten lang die Stadt Constanza. Unsere Küstenbatterien zwangen die Schiffe, sich zu entfernen. Die Beschießung hat weder Opfer gefordert, noch Schaden verursacht.

An der Donau bei Nust \huk und Svistow beiderseitiges Artilleriefeuer.

Türkischer Bericht.

Konstantinopel, 2. November. (W. T. B.) Amtlicher Heeresberiht vom 1. November.

An keiner Sront ein Ereignis von Bedeutung.

An der galizishen Front überschritten unsere Truppen am 30. Oktober in einem heftigen Angriff drei hintereinander liegende befestigte Verteidigungslinien des Feindes und be- mächtigten nch der Höhe 407 nördlich von Molo chow sowie weiter östlich der Eh Copawik. Jm Laufe dieses Kampfes machten wir 120 Gefangene, darunter vier Offiziere, und erz beuteten vier Maschinengewehre und zwei Minenwerfer. Die wiederholten Angriffe, die der Feind mit überlegenen Kräften am 1. November machte, um die genannten Höhen wieder- zugewinnen, blieben gegenüber dem heldenhaften Widerstand unserer Truppen völlig ergebnislos.

Der Stelloertretende Oberbefehlshaber.

Heerefbéricht (W. T. B.) Amtlicher

: Euphrat-Front. Unsere freiwilligen Krieger haben eine Linie feindliher Schüßen angegriffen und eine große Menge Kriegsmaterial, sowie 150 Stück Vieh weggenommen. Tigris-Front. Unsere Flugzeuge haben Bomben auf feindliche Stellungen geworfen. Unsere freiwilligen Krieger haben einen englischen Flugzeugschuppen in der Umgebung von Seik Said angegriffen und dabei abermals ein feind- liches öSlugzeug zerstört; zur Vergeltung haben die Engländer Erfolg im Rücken unserer Stellungen abgeworfen, aber ohne _ Persische Front. Jn der Richtung Sendschan haben wir feindliche Kavallerie und Jnfanterie nordöstlih von Bidschar zurückgeworfen. …, Kaukasus-Front. Jm Zentrum und auf dem linken eslügel für uns erfolgreiche Scharmüßel; wir haben einige Gefangene gemacht.

Galizishe Front. Die Russen haben am 31. Oktober und 1. November abermals Angriffe gemacht, um die von uns am 31. Oktober eroberten Siellungen wiederzunehmen ; diese Angriffe sind ebenso wie die vorhergegangenen völlig ab- geschlagen worden.

__ Auf dem mazedonischen Kriegsschauplaß haben wir einen Angriff, den der Feind am 31. Oktober gegen unsere Truppen an der Struma- Front mate, abgeschlagen.

Der Stellvertretende Oberbefehlshaber.

Konstantinopel, 2. November.

Der Krieg zur See.

Berlin, 2. November. (W. T. B.) Jn der Nacht vom 1. zum 2. November stießen leichte deutsche Streitkräfte aus den flandrishen Stügpunkten gegen die Handels- straße Themse und Holland vor, hielten mehrere Dampfer zur Untersuchung an und brachten zwei von ihnen, die verdächtig waren, in den Hafen ein. Ein dritter Dampfer, der ebenfalls dorthin folgen sollte, ist noch nit eingetroffen. Beim Rückmarsh wurden einige unserer Torpedoboote kurze Zeit erfolglos von vier englischen Kreuzern beschossen. Unsere Streitkräfte sind vollzählig und unbeschädigt zurückgekehrt.

Der Chef des Admiralstabes der Marine.

London, 2. November. (W. T. B.) Der englische Dampfer „Rio Pirahy“ ist versenkt worden. Y

London, 2, November. (W. T. B.) Der „Daily Telegraph berichtet, daß die nórwegishen Dampfer „Caverloch“' und „Ravn“ versenkt worden sind. Die Be- jagungen find gelandet.

London, 2. November. (W. T. B.) Lloyds melden: Der Fishdampfer „Nellie“ ist versenkt worden. Die Dampfer ist e (3 E a Rd edi hen R Delta“ (3193 Br. R.-T.) und „Tromp“ (2751 Br. R.-T.) versenkt. :

Wien, 2. November. (W. T. B.) Amtlich wird emeldet: Am 1. November Abends haben mehrere in teres See- flugzeuggeshwader Cervignano, San Gioragio di Nogaro, Pieris, Grado und die Adria-Werke bei Monfalcone sehr wirkungsvoll angegriffen. Es wurdèn zahlreiche Volltreffer in den militärishen Objekten und Bahnanlagen der genannten Orte sowie in einer Halle der

Flugstation Grado erzielt. Flottenkommando.