1916 / 285 p. 5 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 04 Dec 1916 18:00:01 GMT) scan diff

\vims{t; na Ansicht des Reï&skanzlers müßte dies vermieden werden,

: D A die E anen meinerseits den Tag und die

Tagesordnung der nächsten Reichstagsfibung selbständig f fiufioilia.

Wixd mix dieja Grmäcbtigung erteilt? (Zustimmung. 1ejs Gr- g is miz orteilt, id schließo die Sihung,

Schluß 314 Uhr.

Statistik und Volkswirtschaft.

Zur Arbeiterbewegun g-

Nah einer vom „W. T. B.* wiedergegebenen Ms des „Reuterschen Bureaus“ aus London hat die Regierung den Ber g- Rex von Südwales3 eine Lohnerhöhung von 159%

ewilligt.

Theater und Musik.

Thaliatheater.

Sm Thaliatheater fand am Sonnabend die Erslauf{ührung eines neuen Possenspiels: . Das Vagabundenmädel*“ von Kren und Buchbinder, Musik von Gilbert, statt. Der Zweck, die Zu- schauer während einiger Stunden zu erheitern und zu unterhalten, wurde erreicht. Es ist ein Vorrecht der Posse, von wenig wahrsch:inlihen

Voraussezungen auszugehen ; von diesem Vorrecht hatten die Verfasser Gebrau gemacht, intem sie die Mitglieder einer fahrenden Gaukler- truppe in böhere Geselishaftskreise einführten und aus der Verbindung zweier Welten, die sonst nicht miteinander in Berührung kommen, die Verwechselungs- und Situationskomik entwickelten, deren fie bedurften. Außerdem bot ihnen diese Zusammenstellung Gelegenheit, neben Gesang und Tanz au allerhand Gauklerkünste in den Rahmen mit einzubeztiehen. Alfred Schönfelds feinzugespizie Gesangstexte und Gilberts prickelnde und gesällige Musik waren dabet wirkungsvolle Zutaten. Eine ge- \{chmadckvolle Ausstattung und muntere Darstellung verhalfen- dem Possenspiel zu vollem Erfolge. Die Titelrolle gab die geshmeidige, gewandte Soubreite Erna Nister und einen in allen Künsten geübten fahrenden Gesellen Arnold Rieck in seiner beweglichen, humorbegabten Art. Die Damen Elfa Grünberg und Gertrude Hesterberg, die Herren Sondermann, Sarnow und Junkermann vervollständigen mit ebenso vortrefflihen Leistungen das flotte Zusammenspiel.

Im Köntglihen Opernhause wird morgen „Aida®" mit den Damen Kemp, Leisner und den Hercen Jadlowker, Schwegler, Groenen und Bachmann in den Hauptrollen gegeben. Dirigent ist der Generalmusikdirektor Blech.

Im Köntglihen Schauspielhause wird morgen der Ludwig-Thoma-Abend wiederholt. In den Hauptrollen wirken die Damen Conrad, Coste, Durieux und Thimig sowie die Herren Pohl, Sommerstorf, von Ledebur, Sas und Zimmerer mit. ‘Als nächste Neuheiten werden des Wiener Dichters Hans Müller Schauspiel „Könige“ und Henrik Jbfens Schau} piel „Frau Inger auf. Oeslrot* in®Szene gehen. Die Erstaufführung der „Könige" ist auf nächsten Freitag, den 8. Dezember, festgeseßt.

Im Lessing-Museum veranstaliet morgen, Dienstag, zu Mozarts 125, Todestage, Elisobeth Sauerland einen Mozart-Abend. Der Eintritt ist frei. Kurt Schubert und Friy Müller geben am Mittwoch einen Kammermusikabend mit' eigenen Kompcsitionen (Eintritt 50 ). Am Donnerstag \pricht Georg Richard Kruse über den Tondichter Hermann Goey. Dora Moran singt Arien aus seinen Opern, begleitet von Gothie von Löben - Sels. Das Gößsche Klavier-Trio (Op. 1) spielen Else Mendel-Oberüber, Marg. Werle und Ulli y. Roy.

Sm Haag fand, wie ,W. T. B." berichtet, am 1. d. M. eine deutsche Opernvorstellung statt. Unter der Spielleitung des Intendanten von Gerlah wurde „Lohengrin“ gegeben. Es war in Anbetraht des Krieges eine besonders große. organisatorische Leiftung auf künstlerishem Gebiet. Jn der Ausführung win1kten mit: Lilly Hafaren -Waag (Elsa), Edyth Walker (Ortrud), Hermann Jadlowker (Lohengrin), Har1y de Garmo (Telramund), und Julius Gleß (König Heinrich), ferner die Chöre der Cölner Oper und das Orchester des Amslerdamer Konzert-Gebou1s. Die m ISe Leitung hatte Gustav Brecher. Der Zudrang des holländischen Publikums aus dem Haag und von außerhalb war so aroß, daß Hunderte keine Etntrittskaiten mehr erhalten konnten. Die Vorstellung, deren Gesamtwirkung glänzend war, wurde mit von Akt zu Akt steigendem Beifall aufgenommen.

Mannigfaltiges.

In der Vorstandssißung des Deutschen Städtetages am Sonnabend sind, wie „W. T. B." meldet, in mehrflündiger Sigung unter tem Vorsiß des Oberbürgermeisters Wer muth die wttigsten Fragen der Volksernährung / behandelt worden. Der Präsident des E von Batocki nahm mit anderen Bertretern des Ktiegsernährungsamts an den Beratungen teil, Auch die Hansestädte sowie der Reichsverband deutscher Städte, der Verband größerer preußischer Landgemeinden und der Verband rheintsch - westfälisher Gemeinden waren vertreten. Haupt- fäcblihsfle Beratungasgegenstände waren die. Lieferung von Kar- toffeln und Kohlrüben, von Marmelade und sonstigen Aufstrich- mitteln, die Fleishfrage sowie die Mtlch- und Butterfrage. Auch die Massenspeisung und die Notwendigkeit eines festen Ernährungs- programms für das Frühjahr 1917 wurden in die Erörierung gezogen. Von allgemetinstem Interesse war die Erklärung des Präsidenten des Krieasernährungsamts vo n Batocki, daß kün tig in wichligen Ge- bieten der Volksernährung die tat\ähllchen Verhältnisse, auf denen die Anordnungen beruhen, der Bevölkerung sowett mitgeteilt werden sollen, als die Reichsstellen dazu imstande find.

Fahunterriht für kriegsbeschädigte Bauhand- werker. An der Köntglihen Baugewerkshule in Neu- YölIn (Leinestrake 39—43) beginnen am Montag, den 11. Dezember, neue Kurse für kriegsbeschädigte Maurer, Betonarbeiter, Zimmerer, Tischler, Steinmeze und die tUiefbautehnishen Berufe. Der Unter- rit findet Nachmittags statt, doch sind die Zeichensäle auch Vormtttags zur Benußung geöffnet. Anmeldungen werden am besten versönlich noah vorheriger Anfrage dunch Fernrxuf Neukölln 867 erledigt. Kosten erwachsen aus dem Unterricht nit. Alles was an Zelchen- und - Schreibmatertalien und Heften nötig is, wird unentgeltlich geliefert. Eine Ausftellung von Zeichnungen der Kriegsbescchüdioten ist jederzeit der Besichtigung zu- gängllch. Außer diesen Nochmittagskursen sind von Neujahr ab abendlihe Unterrihtskurse in Aussicht genommen, an denen jeder Bauhandwerker, der am Tage dur seinen Beruf behindert ist, teil- nehmen kann. Kriegsbes{hädigte genießen hier besondere Vergünstt- gungen. Anmeldungen zu den Abendkursen haben bis Ende Dezember itattzufinden. Der Beginn des Nachmittagsunterrihts für Anfänger im Etsenbetonbau ist auf Anfang Januar verschoben worden,

A

München, 4. Dezember. (W. T. B.) Amtlih wird gemeldet: Fn der Station Roehrmoos bei Dachau fuhr heute früh ein Güterzug infolge Ueberfahrens des Einfah1t\signals auf etnen bereits in der Station stehenden A es in Wagenwärter wurde getötet, zwei Bremser und ein Schaffner wurden leicht ver-

legt. Der Sachschaden ist zleuilich erheblich.

Paris, 2. Dezember. (W. T. B.) Laut Meldung des „Petit Journal“ aus Bordeaux verschlimmert sich die Trans- portkrise zuschends. Zweimalhunderttausend Tonnen Waren könnsn nicht gelöscht werden. Die Bahnhöfe waren seit einem Monat nur drei Tage geöffnet. Das Blatt wetst ausdrücklich auf diese unglaub- lichen und unhaltbaren Zustände hin, da die Waren direkt oder in» direkt für Kriegsbetriebe bestimmt sind oder aus Verpflegungsgegen- fänden bestehen, die man nit länger entbehren kann. Infolge des Wagenmangels können die großen. Velfabriken in Bordeaux ihre Oele und Oelkuchen nicht cúdfübren, Der Weinhandel ist volikommen lahmgelegt, desgleichen der Verfand der Konserven, die in den großen Fabriken von Bordeaux hergestellt werden.

——

3. Dezember. (W. T. B.) Nach einer Meldung des „Temps* aus Ottawa sind die Erwetiterungsarbeiten am MWelland-Kanal eingestellt, die Arbeiten an der Hudfonbahn verlangsamt worden, um dle freiwerdenden Arbeiter für die Kriegs8industrie zu verwenden.

Paris,

Mailand, 3. Dezember. (W. T. B.) „Secolo" zufolge bat id die Kohlenkrise in Italten wieder verschärst. Die Kohlenpreise, die vor einigen Wochen auf 170 Lire gefallen waren, sind wieder auf 200 und 210 Lre gestiegen und zeigen weiter steigende

Tendenz.

Bern, 2. Dezember. (W. T. B.) Nag emein Telegramm des „Corriere della Sea“ aus Athen platte în onastirc etn feind- lies Geschoß unter einer Gruppe italtenischer Offiziere. Der Ober stkommandierende General Petitti, ein anderer General und ein Offizier des Generalstabes wurden dabei ver-

wundet.

Handel und Gewerbe.

(Aus den im Reichsamt des Innern zusammen- gestellten „Nachrichtewm für andel, Industrie und Landwirt\schaft".)

Niederlande.

C O für Sauerkraut. Der Landwirt- \chaftsminisler hat dur Verfügung vom 17. November 1916 folgendes bestimmt : x /

y Ar tikel 1. Die Staaiskommission zur Aufsicht über die Vereini- gung „Gemüsezentrale" wird vom 18, November 1916 ab Ausfuhr- bewilligungen für Sauerkraut erteilen.

Artikel 2. Ausfuhrbewilligungen werden, nah Maßgabe der untenstehenden Bedingungen, nur denjenigen erteilt, die als Ausführer von e bei dexr {laatlichen Aufsichlskommission eingetragen

nd usro. 5 Y Ac tikel 3. Die Ausführer von Sauerkraut sind verpflichtet, für je 100 Faß, für die fie Ausfuhrbewilligung beantragen, 15 Faß für den {nländishen Verbrau zur Verfügung zu stellen usw.

Artikel 4 und 5 usw. : i

Artikel 6. Das zu liefernde Sauerkraut soll mit 4} Cent für 1 kg Reingewicht vergütet werden. Die Fässer, in denen das Sauer- fraut geliefert wird, sollen mit 4,590 Gulden bezahlt werden. (Bericht des Kaiserlichen Gen ecralkonsulats in Amsterdam.)

“n

Schweden.

Ausfuhrverbote. Durch Königlihe Kundmachung vom 7, November 1916 ift die Ausfuhr nachstehender Waren verboten worden: Pelzwerk, niht zugerihtet : von Renntieren. Zellhorn und Zelloidin,. unbearbeitet. D Stangen, Röhren und Tasten- scheiben sowie Messergriffe und halbferttge Erzeugnisse dazu aus Zellhorn und Zellotdin. Abfälle von Zellhorn und Zellotdin.

Dur Köntglihe Kundmachung vom 10. November 1916 ist die Ausfuhr nachstehender Waren verboten worden : Halbfertige Feilen, Wasserglas (Kaliumsilikat oder Natriumsilikat).

Dur Königliche Kundmachung vom 14. November 1916 ist die Ausfuhr nachstehender Waren verboten worden: Geisiige Getränke (andere als Äbsinth) mit Zusaß von Zucker oder anderen fremden Bestandtetlen, wodur der Alkoholgehalt auf dem Prüfer unrichtig angegeben wird, Schuhsoblen, auch in Verbindung mit anderen Stoffen, Schuÿhsolen aus Gesptnstwaren, auch ohne Näharbeit, Fäfser aus Eisenblech, Hyvochlorite von Natrium, Kalium, Aluminium, Magnesium und Zink. (Svenska Dagbladet.)

Durch Königliche Kundmachung ist vom 18. November 1916 ab die Ausfuhr von Korken mit Beschlag verboten worden; das Verbot gilt au in- dem Falle, wenn die Ware wegen des Materials, aus dem der Beschlag gefertigt is, einem Ausfuhrverbote noch nicht unterliegt. (Stockholms Dagblad.)

Sn der geflrigen Hauptversammlung der Rombacher Hüttenwerke, Nombac, führte, laut Meldung des „W. T. B.*, der Vorsitzende u. a. aus, daß der erhöhte Gt winnüberschuß fich aus der um 100 000 t vermehrten NRohstahlerzeugung erkläre. Die Verwaltung sei mit der Vervollkommnung der Werkanlagen und begonnenen Neubauten im MNRahmen der verfügbaren Arbeitskräfte beschättigt, um auch Aae Ansprüchen gerecht werden zu können. In Betreff der Arbeiterfürsorge bildete ein Gegensland besonderer Aufmerksamkeit die Beschaffung von Lebensmitteln, die der Belegschaft zu billigen Preisen abgegeben wurden. Auch sind große Kriegsküchen eingertWtet worden. Die Gesamtaufwendungen hierfür eins{chliezlich der Unterslüßungen der Familien im Felde stehender Werksangehörigen über|chreitct den Betrag von 1} Millionen Mark. Das Werk sei im Rahmen der gegebenen Verhältnisse gut beschäftigt und habe Auftragsmengen, die bis weit in das kommende Kalenderjahr vorliegen. :

Nach einem Amsterdamer Blatte meldet, wie „W. T. B. berihtet, der Londoner „Economist“ von der New Yorker Börse: Ungünstige Einflüsse, der höhere Geldkurs, die höheren Preise und unge- wöhnlich große Ankäufe reizten zu Liquidationen. Die Etklärung des Federal Reserve Board, worin dieses vor Anlagen in Anleihen fremder Regierungen warnt, übte einen vorübergehenden nahteiligen Ginfluß auf alle ausländischen Fonds aus und hatte auch auf industrielle Werte cine ungünstige Wirkung. Man nimmt auch an, daß infolge jener Erklärung die, Munitionsaufträge ab- nehmen werden. Die starke Ausfuhr und die hohen Preise der Lebens- mittel rufen eine stets wachsende Unzufriedenheit bei dem Publikum hervor, obwohl die Produktion angereizt wird. Der Kongreß wird Montag zu einer kurzen Sitzungsperiode zusammentreten, in der die unerledigten Sachen behandelt werden sollen. Man erwartet, daß die neuen Geseßentwürje erst in dem folgenden Sihungasjahr in Ans griff genomwen Werden. Die Aussichten in dem Arbeiterproblem

t, In Er Les E (W. T. B.) Angeregt durch das sort-

Pitaedl je Sabine der vérbündeten Truppen in Rumänien er vérbündeten geseßt fiegreihe Vordringen der I lie Beta na

und die bessere Haltung des Berliner Markts, pweitägiger Unterbrechung den Verkehr in freundliher Stimmung wieder auf. Hauptsählich wurden Schrankenweti1e gechandelt, von denen. Industrie- und Transportaktién zu wesentlich Höheren Kursen gefragt waren. Auch der Anlagemarkk bekundete feste Haltung. London, 1. Dezember. (W. T. B,) Wie das „Reutersche Bureau“ erfährt, ist in Tokio eine Vereinbarung getroffen worden, wona englishe Schaßscheine im Betrage von 10 Millionen Pfund Sterlina dem Publikum angeboten werden sollen, Die Ab- iht bes englischen Schaßamtes ist, Dollars zu kaufen und fi dabei des gegenwärtigen Wechselkurses zwischen Japan und Amerika. zu be- dienen, Eine ähnlihe Trangaktion sand bereits im Jult statt.

0

Wasßington, 25. November. (Funkspruch vom Vertreter ) „W. T. | tg O Per pâtet einoetroffene.) Es wird amtlich bekan gegeben, daß die Morgan Company hier engiilte und fran i 6 GEa uen anbieten werde. scheine Ia am 1. ember ab, werden für einen begrenzten Betrag ausgegebe und für- 30, 60 und 90 Lage sowie für länger Gültigkeit haben. ist dies eine neue Form der Finanzierung der Alliierten.

New Yort, 2. Dezember. (W. T. B.) In der pergang nen Woche wurden 378 000 Dollar Gold und 180000 Dollar Silbe eingeführt; ausgeführt wurden an Gold 4 500 000 Dolly nach Argentinien, 395 000 Dollar nah Spanien und 66 000 Doll na anderen Ländern sowie an Silber 1745 000 Dollar. Brüssel, 2. Dezember. (W. T. B.) Ausweis bes Noten departements der Sociéótó Géónórale de Belglgu vom 30. November (in Klammern vom 283. November): Akti Metallbestand und deutshes Geld 30301 944 (29 634 597) Fr, Guthaben im Auslande 321 903 849 (321 972 355) Fr., Darlehz

egen Guthaben im Auslande 77357 270 (77 288 763) F Derlben egen Schabscheine der belgishen Provinzen (gemi) Artikel 6 Ziffer 7 der Vorschriften) 480 000 000 (480 000 000) F W-(hsel und Schecks auf belgische Pläße 38 358 677 (40 677 073) f, Darlehne gegen inländische Wertpapiere 3 715 808 (3 718 209) Fr, Sonstige Aktiven 10 481 638 (10 498 474) Fr., zusammen 962 11918 (963 789 571) Be Passtva: Betrag der umlaufenden Nota 840 868 106 (837559 970) Fr. Giroguthaben 101 028 57 (106 017 444) Fr., Sonstige. Passiven 20 222 502 (20 212 157) f R

zusammen 962 119 186 (963 789 571) Fr.

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Börse in Berlin (Notierungen des Börsenvorstandes)

vom 4. Dezember vom 2. Dezeimhy Geld Brief Geld rief #

t P 5,62 5,62 5A 235} 2344 2351 161 160 1604 168 1674 168} 1641 1638 18638 1137 1125 113}

66,45 - 66,95 67,05 79} 79} 80}

für

1 Dollar 100 Gulden 100 Kronen 100 Kronen 100 Kronen 100 Franken

Budapest 100 Kronen Bulgarien 100 Leva

9,64 49 161 1694 1647 1147

66,55 807

New Bork olland änemark

Schweden

Norwegen

Der heutige Wertpaptermarkt zeigte eine überwiegend fest Haltung. Auf den meisten Gebieten mate sid Kauflust geltend die zur Befestigung verschiedener Werte führte. Insbesondere warte Argentinishe Anleihen, Türkenlose, Erdölanteile u, a. eiwas gebesser

Der Schbluß war still.

Kursbertickchte von auswärtigen Fondsmärkten,

London, 2. Dezember. (W. T. B.) 2 % Engl. Konfols b exkl, 5 9/0 Argentinier von 1886 —, 4% Brasilianer von 1889 —, 4 9/6 Fapaner von 1839 —, 3 9/9 Portugiesen —, h R von 1906 —, 4#% e von 1909 —, Baltimore and Dhio Canadian Pacific 1732, Erie 403, National Railways of Mexiko Fenn —, Southern Pacific 1044, Union Pacific 155

nited States Steel Corporation —, Anaconda Copper 21, Rit Tinto 64}, Chartered 11/4, De Beers def. 133, Goldfields 1°) Randmines 31/,6, 4} 9/6 Kriegsanleihe 954, 34 °/6 Kriegsanleihe 83", Privatdiskont 5/12, Silber 36.

Parts, 2. Dezember. (W, T. B.) 5 %/% Französishe Anleilt 87,95, 3 9/9 Kranzösishe Rente 61,10, 4 9/9 Span. äußere Anleil 99,75, 5 0/6 Russen von 1906 82,10, 3/9 Russen von 1896 53,75 4% Türken unif. 60,00, Suezkanal 40,50, Nio Tinto 1776.

Amsterdam, 2. Dezember. (W. T. B.) Tendenz: Gt drüdkt. Wechsel auf Berlin 39,90, Wechsel auf Wie 25,174, Wechsel auf Schwetz 47,424, Wechsel auf Kopen hagen 66,05, Wechsel auf Stocckholm 69,85, Wechsel au New York Wechsel auf London 11,68, Wechsel Paris 42,05. 5 9/4 Niederländische Staatsauleibe 102i. Ob 3 9% Niederl. W. S. 768, Königl. Niederl. Petroleum dl Holland-Amerika-Unte 443, Niederländtsh-Indische Handelsbank 241 Atchison, Topeka u. Santa Fs 107'*/1s, Nock Island 1/16, Southen Pacific 1003, Southern Railway —,—, Union Pacific 150, And conda 2083, United States Steel Corp. 124è, Französis{-Englis( Anleihe —,—, Hamburg-Amerika-Linie —,—, :

New York, 2. Dezember. (Schluß.) (W., T. B.) Bei ziemli lebhaftem Geschäft, in dessen Verlauf 790 000 Aktien umgeseßt wurdet; rihtete sid das Hauptaugenmerk der Spekulation auf sonst wenigt beachtete Eisenbahnaktten und Spezialwerte, von denen insbesondet! Mifsourt Pacifics, Missouri Kansas u. Texas, Southern Pacifics un Kupferwerte in größeren Posten zu anziehenden Kursen gekauft wurden Späterhin fanden zu den erböhten Kursen vereinzelt Gewinnreali sationen statt, in der leßten Stunde jedoch war die Kauflust ernel sehr rege und die Börse {loß in strammer Haltung. Tendenz ft Geld: Nominell. Geld auf 24 Stunden Durhschnittsrate neu Geld auf 24 Stunden leßtes Darlehen nom., Wechsel auf Londo! (60 Tage) 4,71,50, Cable Transfers 4,76,35, Wechsel auf E auf Sicht 5,85,00, Wechsel auf Berlin auf Sicht 663, ¡lb Bullion 754, 39% Northern Pacific Bonds —, 4 9% Ver. Stadi Bonds 1925 —, Atchison, Topeka u. Santa Fs 106, Baltimon! and Ohio 87, Canadian Pacific 1674, Chesapeake u. Ohio 6% Chicago, Milwaukee u. St. Paul 94, Denver u. Rio Grande 1%

Central 1053, Loutsville u. ‘Peu 134, New Yod

pee

ino Fenteat 1087, Norfolk u. Western 1414, Pennsylvania 57, NReadin( 1125, Soutbern Pacific 100}, Unton Pacific 1474, Anaconda Gopye! Mining 1004, United States Steel Gorvoration 126, do. pref. 121i Rio de Janeiro, 1. Dezember. (W. T. B.) Wedchsd auf London 12/16.

Kurs3berihte von auswärtigen Warenmärkten

London, 1, Dezember. (W. L. B,) Kupfer prompt 151. Liverpool, 1. Dezember. (W. T. B.) Baumwolle. Unis 8000 Ballen, Einfuhr 18 989 Ballen, davon Ballen ame! fanishe Baumwolle. Für Januar-Februar 12,02, April 12,18. Amerikanis@e und Brasilianische je 10 Punkl höher, Aegyptishe 25 Punkte niedriger. O arne. !

M ter, 1. Dezember, (W. T. B) G L E Qualität (Hindley) 174. her. Printetl

ler 196 De 17 17 33/3 er ar W. T. B.) (Schluß.) Baumwoll ezember 19,96, - do. für Januct

New Vork, 2. Dezember. Toko mibbling 20,15, do. für

20,09, do. für Februar 20,19, New Orleans do. loko middling 14 Petroleum Refined (in Cases) 10,75, do, Stand. white in New §35, do. in Tanks 4,50, do, Credit Balances at Oil City 2,60 Schmalz yrime Western 17,10, do, Rohe & Brothers 18,30, Zudet Zentrifugal 5,64, Weizen für Dezember —,—, für Mat —,—, d do, hard Winter Nr, 2 neuer 1831, Mehl Spring-Wheat clears (ned 7,90—8,10, Getreldefraht nach Liverpool nom., Kaffee Rio Nr. loko 97, do. für Januar 8,14, do. für März 8,29, do. für Se tember 8,66, Kupfer Standard loko —,—, Zinn 465—4d#.

New York, 1. Dezember. (W. T. B.) Baumwoll-Wo chet bericht. Zufuhren in allen nionshäfen 290 000 Ballen, Ausfult s roßbrtitannien 125 000 Ball usfuhr nah dem Kontiuen! 71 000 Ballen, Vorräte im Jnuern 1 266 000 Bälle *

für Mär

Zweite Beilage

en Reichsanzeiger und Königlich Preußischen Staatsanzeiger. /

Berlin, Montag, den 4. Dezember

Nichtamtliches,

(Fortseyung aus dem Häuptblatt.)

Oesterreich-Ungarn. uf Anordnung des Kaisers Carl fanden vorgestern am der Thronbesteigun des Kaisers“ Franz Joseph in der 11 Monarchie militärische T C ERIESDIER te für den enen Monarchen statt. Jn Wién wurde Vormittags ; Hofburgpfarrkirche ein Seelenamt für den Kaiser iz Joseph abgehalten, dem “das Kaiserpaar, die n in Wien weilenden Mitglieder des Kaiserhauses, Fónig von Bulgarien mit dem Prinzen Boris und

sowie andere noh in Wien weilènde auswärtige Fürst-

ten, die obersten Hofchargen, die Ministerpräfidenten von er und Graf Tisza, Mitglieder des österreichischen eits, die Generalität und Offiziersaäbordnungen beiwohnten.

Der Kaiser hat laut Meldung des „W. T. B.“ nach- dn Armee- und Flottenbef ehl erlassen:

| Jn Ausütung Meiner Herrsherrech!e übernehme JIch das eeoberklommando und Hiermit den Oberbefehl über die amten Streitkräfte Meiner Armee und Meiner tte. Zu Meinem Stellvertreter im Armeeoberkommando mme Ich den Feldmarschall Erzherzog Friedrich.

Wien, 2. Dezember 1916. Kaxl m. p.

- Die „Wiener Zeitung“ veröffentliht ein Kaiserliches chreiben an Baron Burian, wonach dieser von der orischen Leitung des gemeinsamen Finanzministeriuums jen und der Prinz Konrad zu Hohenlohe zum gemein-

i Finanzminister ernannt wird.

Das ungarische Amtsblatt veröffentliht eine Regie- pverordnung über den erhöhten privatrehtlihen Schuß Familienmitgliedern, die Anspruh haben, erhalten zu , und für außerehelich geborene Kinder. Eine weitere nung erleichtert den Militärdienst leistenden Personen heschließung. Schließlich veröffentliht das Amtsblatt tegierungsverordnung über Erleichterung der Eheschließung riegsgesangenen im Machtbereihe des Feindes, für 1 und für Juternierte. Da solhe Personen an der per- en Eheschließung unabwendbar verhindert sind, können h im Sinne der gegenwärtigen Verordnung, mit Ge- a des Justizministers durch_ einen Bevollmächtigten assen.

- Die Mitteleuropäishen Wirtshaftsvereine in land, Oesterreich und Ungarn treten am 11. und zember zu einer gemeinschaftlihén Beratung. in Budapest

en, Großbritannien und JFrland.

a einer Meldung ves „Reutershen Bureaus“ wird ekannt gegeben, daß der “Premierminister A sq uith vede der wirksamsten Durchslihrung des Krieges be- hät, dem König zu raten, einer Neugestaltung der rg zuzustimmen. 4 eynolds Newpapers“ melden, daß der Kriegsminister George sein Entlassungsgesucch eingereicht habe, mit der Unentschlossenheit und. den Verzögerungen in lung des Krieges unzufrieden sei." Bonar Law und derby würden seinem Beispiel wahrscheinlich folgen. Das Local Governement Board hat an die Ne- ungsgerichts8höfe ein Rundschreiben gerichtet, in lärt wird, die Regierung habe beschlossen, daß jeder nter 26 Jahren für die Armee von größerer Wichtig- , als für eine bürgerlihé Tätigkeit. Deshalb sollen ngen Leute nicht befreit werden, außer wenn sie Arbeit Sgesprochen nationaler Bedeutung verrihten. Die Nach- ach Männern unter 26 für den Militärdienst sei fo daß sie nur, wenn die allerdringendsten Gründe dazu , befreit werden dürfen.

Der Arbeiterführer und Minister Henderson hat in pton eine Rede gehalten, in der er dem „Reuterschen ' zufolge sagte: Krieg könne noch lange dauern und von allen Kriegführenden bse Letden und Opfer fordern. Ein Friede, der für Deutschland váre, wäre für die Verbündeten unannehmbar. Ste dürften an Frieden denken, solange eiu Teil belgischen und französishen in feindlichem Besiy sei. Im Sommer 1917 würde die Stärke 8 an Männern und an Munition den höchsten Punkt erreichen. ènn man den Krieg gewinnen wolle, so müßte der Dienst perlih leistungsfähigen Mannes und jeder Frau der Regierung ligung gestellt oder für die Natlón nuybar gemaht werden. ne am [eihtesten dur ein Zujammenwkiken der patriotishen ührer erreiht werden.

Der „Nieuwe Rotterdamsche Courant“ meldet, daß die liste der „Times“ vom 27. November die Namen Offizieren (94 gefallen) und 4770 Mann enthält.

RNußlaud.

Duma hat vorgestern ihre Sißungen wiedex auf- en. Nah der Eröffnung der Sißzung hièëlt der / vel Trepow laut Berihk des „W. T. B.“ v Gs :

ind heute genau ahtundzwanjig Monate seit Beginn des derflossen, der an Autdehnuúng und Hartnädtgk-it ra Af eshihte niht hat. Es ijt hier ‘nit der Ort, die Gründe tstebung zu wiedehoien. Die ganze zibiltfierte Welt weiß, Rußland den Krieg begonnen -hat, daß niht uns die tung für das menschliche Blut trifft, das in Strömen decblendet dur den friedliden Geist und die Versöhnlich- denen Rußland im Laufe der vorangegangenen Jahre abgelegt hatte, und die. sie als Zeichen der Shwäche hatten, haben uns unsere yernalitne Feinde angegriffen. je Vorbereitung hatte ihnen die Gewißheit gegeben, däß der it lange dauern, . sondern mtt einem Siege enden würde. ial die cte: t Herausforderung angenommen, und die ¡liche Tapferkeit unserer Krieger ünd der unershütterliche érer treuen Verbündeten haben Alle Berehnungen des on Grund auf umgel . Mehr als einmál i im er Regierung von dieser Tribüüs herah. laut. verkündet daß der Krieg bis zum völligen è durchgeführt werden ehr als einmal ist ebenso erflärt worden, doß fein Friede, aus welhen Gründen au: immer, kein Sonder-

friede ohne vnsere Verbündeten ges{lofsen werden wird. Nichts kann diesen Enthluß umstoßen, der dem unbeugsamen Willen des erhabenen Beherrschers von Rußland entspringt, der h eins weiß, mit. seinem ganzen treuen Volke: Nußland wird. die Waffen nit niederlegen, ehe ein völliger Sieg errungen ist. Die ganze Welt maz es noch. einmal hôren, daß, wie groß auch die Schwierigkeiten, wie groß die zeitweillgen Rüdschläge sein mögen, Rußland, ras gehe Rußland und seine tapferen Verbündeten den leßten Soldaten aufbringen und alle Mittel des Staates zur Berfügung ftellen werden, damit der Krieg zu einem entsheidenden Ende aeführt ünd die Anschläge und die Gewalttätigkeit der Deulschen sür alle Zeiten vereitelt werden. Die Macht des Feindes ist niht mehr un- gebrochen und die ersehnte Stunde der Vergeltung naht mehr und mehr; aber es bedarf noch ‘ungeheurer Anstrengungen, um den Gegner, der alle seine Kräfte anspannr, endgültig niederzuschlagen. Die Hilfs- mittel Nußlands sind unerschöpflih, aber es bedarf einträhtigen und engen Zusammenwitrkens des ganzen Landes und des ganzen Volkes, um diese Hilfsmittel der Erreichung des so ersehnten Zieles, der Ver- nihtung unserer Feinde, nußbar zu machea.

¿__ Zu den inneren Fragen übergehend, drückte der Mi- nisterpräsident seine Genugtuung über die in hohem Maße patriotische Tätigkeit der Semstwos, der Städte, der sozialen Gesellschaften und der Privatpersonen aus, und fuhr fort:

Die Regierung wird in jeder Weise in tiejer Cätigkeit voran- gehen und ibrerseits Maßregeln ergreifen, um eine feste Ordnuog hinter der Armee berzustellen. In der außergewöbnlihen Zeit, in der wir leben, hat si der Mangei einer derartigen Ordnung namentlich in der Frage der Verpflegung bis zu dem Grade fühlbar gi macht, daß sich troß des Neberflufses an Erzeugnissen und Menschen an zahl- reihen Orten beträhtlihe Schwierigkeiten zeigen. Ueberdies ist es notwendig, die Frage zu unter)uhen, ob niht auf das System ter besonderen Ecmächtigungen und Vérbote verzihter und ein anderes angenommen werden muß, das dem Handelsyerkehr wetteren Spiel- raum gibt. Die Schwterigkeiten, die sh in dec Transpdrtfrage er- geben, weisen auf die Notwendigkeit hin, beständig das große Elsen- bahnney zu überwahen. Im übrigen werden Maßnahmen zur ver- mehrten Beschaffung von Brennmaterial ergriffen werden.

Der Ministerpräsident gab seinem unverrücbaren Vertrauen darauf Ausdru, daß Rußland aus dem Kriege erneuert, verjüngt und frei von dem Einfluß fremder Elemente hervorgehen E us sagte, [h E E Kammer wenden d :

„_ C8 gibt viel dringende Arbeit. Auch an Ste richtet sch der glübende Aufruf, wirflihe Arbeit zu leisten. Im Namen dts Ite- gterung erkläre ich offen, ‘daß sie von dem Wunsche beseelt ist, ihre Kräfte der wirksamen Arbeit in Semeinschaît mit den oeietz- geberisden Einrichtungen zu widmen. Vor allem ist es unerläßlich, Werkstätten und Fabriken im Lande zu errichten, um die tapfere Armee mit den erforderliden Waffen und Kriegsmaterlal zu ver- sehen. Elne Reibe von Maßnahmen zur Förderung der Berufs- ausbildung ist geplant, so ein Gesezentwurf über den all- gemeinen obligatorischen Unterricht. Augenblicklich besteht das Programm der Regterung nur aus einem Punkt: Das ist der Steg, koste er was er wolle, ein völliger und endgültiger Sieg! Der Krieg hat hon zahlrei(e Opfer von uns gefordert und er wird noch vi-le mit sh bringen. Dennoch soll uns das nicht hindern, weder Nußland noch seine Verbündeten sind Schuld-am Kriege ; aber nachdem der Krieg etnmal vom Zaune gebroch:n wörden ift, wertên Wtr thn vit eher beenden, als bis der Feind völlig ers{öpft is und in Zukunft kine dauernde Bedrohung des allgemetnen Fciedens bilden kann. Wir müssen den Krieg bis zur Vernichtung des deutshen Militarismus führen, und bis es ihm unmöglich ist, fh in naher Zukunft wteder zu erheten. Es ist unezrläßlih, die fiändige Drohung mit Gewalt, die feit eiwa zehn Jahren die ganze zivilisierte Welt mit Sorge erfüllte, zu beseitigen. Der gegenwärtige Krieg muß aekrônt werden von einem Sieg nicht nur üder den äußeren Feind, sondern avch über den im Innern. Der Krieg hat uns die Augen geöffnet. Wir erkennen jeut, daß die russische Industrie, die russische Schule, die russishe Wissenschaft und die russishe Kunst unter dem JFeche des Deutschtums stehen. Elnes der wichtigsten Probleme, die Rußland lösen muß, besteht darin, mit festem Fuß und entschlossen auf die Seite der Freiheit und der Unabhängigkett zu treten.

Ich wiederhole, uns erwartet ein Kampf, dessen Ausgang im voraus bestimmt ist, der aber unsererseits noch bedeutende An- strengungen fordern wird. Der Feind hält no@ tmmer einen Teil unseres Gebietes beseßt. Wir müssen es noch wtiedererobern und von dort aus das zeitweilig durch Wassenaewalt abgetrennte nigr/etch Polen wiedergewinnen. Das ist nicht genug, wir müssen dem Feinde die einst polnisGen Gebtete jensei18 der Grenze entreißen, und wir wollen ein freies Polen in seinen ethnograpbishen Grenzen und in unlösliher Vereknigung mit Rußland wiederherstelen. Seit über 1000 Jahren strebt Rußland nah Süden, zum freien Ausgang ins offene Vteèr. Die Schlüssel zum Bosporus und den Dardanellen, der Schild des Oleg über dem Tor von Konstantinopel, das sind die Jahr- hunderte alten Träume, die dem russischen Volke zu allen Zeiten jeincv Bestehens vertraut waren. Diese Wünsche sind seit Kriegsbeginn der Erfüllung nahe. Um Menschenleben zu s{hon-n, baben wir gemetn- sam mit unseren Verbündeten alles uns Mögliche getan, um die Türkei von einer Teilnahme an den flnnlosen Feindseligkeiten zurück- zuhalten. Frankreih, England und Rußland hatten nicht die Auf- gabe, die Türkei tin den Krieg hinetnzuziehen. Sie haben nur darauf bestanden, daß sie in threm eigenen Jnteresse neutral bleibe. Gleich- zeitig wurden der Türkei Versicherungen und formelle Versprechungen gegeben, durch die thr für ihre Neutralität die Unverleplichkeit thres Gebtetes und ihre Unabhängigkeit carantiert und thr äußerbem noch gewisse Vorteile gewährt wurden. Aber diefe Anstrengungen waren vergeblich, und, geblendet dur die faishen VerspreWüngen Deutth- lands; beslegelte die Tinket, indem sie uns hinterrücks angriff, ihr S@hicksal. Rußlands Leébensinteressen werden von unseren tteuey Verbündeten gerate so gut verstanden, wie von uns selbst. . Deshalb bestimmte die Vereinbarung, die wir 1915 mit Großbritannien und Frankreich A haben und der Jtalien beitrat, endaülttg Nüßlands Recht auf die Meerengen und auf Kon- stantinopel. In Ueberetnstimmurng mit unseren Verbündeten wird heute die Erklärung über die Vereinbarung von dieser Tktbüne aus abgegeben. Ich wtederhole: die vollständige Ueber- einstimmung über diesen Punkt is unter den Beérbündeten fest begründet, und es besteht fein Zweifel, daß Rußland, nach- dem es die freie Zufahrt ins Mittelmeer )ouverän in Besi genommen haben wirb, der rumänischben Flagge, die niht zum êrsten Mal im Kampfe neben den russischèn Bannern weht, freie Sw{hiffahrt gewähren wird. Niemals gab es in der Weltgeschichte einen so entscheidenden Auger lick. Wir müssen die ganze nationale Ktaft sammeln und sie gegen den Feind werfen, nichts wird dieser

Kraft widerflehen.. Erinnern Ste si daran, daß, wie grausam auch die S@(hläge des Feindes sein mögen, do der Cndfieg unser ist und

mit sicherem Swhritte zu uns kommt. Gehen wir thm vereint entgegen. Der Reichsrat nahm in seiner vorgestrigen Sißzung

die Erklärung des Ministerpräsidentéèn Trepo1w, die dieser

Weise würdigen. Wir haben denn ‘auch raïürl

bereits in der Duma abgegeben hatte, entgegen und vertagte die Debatte darüber auf den 5. Dezember. |

Dánemark.

Die Generalpostdirektion gibt bekannt, daß von dem dänishen Dampfer „Vesta“ auf der Reise von Thorshavn nach Kopenhagen sowie von dem Dampfer „Ceres“ duf der Reise von Kopenhagen nach Jsland, beide also ‘auf inländischer Fahrt, bei der Durchsuchung in Leith die gesamte Paketpost beschlagnahmt wurde. :

Türkei.

In der Sizung der Deputiertenkammeér am 30. v. M. wurden zunächst die Antworttelegramme des östérreichischen Reichsrats und des ungarischen Reichstags verlesen, in denen der herzlihe Dank für die Kundgebung , der türkischen Kammer aus Anlaß des Hinscheidens des Kaisers Franz Joseph zum Ausdruck gebracht wird. Sodann richtete ein Abgeordneter an den Minister des Aeußern Halil Bei die Frage, ob die Kaiserlich ottomanische Regierung infolge der Ausweisung der Gesandten der Türkei und der ver- bündeten Länder aus Athen entsprehende Gegenmaßnahmen getroffen habe. ‘Jn Beantwortung dieser Frage gab der Minister Dilun Bei laut Bericht des „W. T. B.“ zunächst eine Dar- tellung von der Beseßung Salonikis durch die Entente und der völkerrehtswidrigen Ausweisung der Konsuln und erörterte ane, eingehend die Gewalttaten der Entente in Griechen jand.

Er erinnerte daran, daß die Ententemächt- Truppen im Piräus gelandet und eine Partet veranlaßt haben, sich thnen anzu]ch{ießen, um das Land ins Unglück zu stürzen. Unter dem Boxwand, daß. die Anbänger des Königs ein Ätteniat gegen die franzößsche Gesandtsckaft geplant hätten, habe die Entente Kanonen und Maschinengewehre aufsahren lassen und Athen mit einer starken Flotte bedroht. Sie habe eine Ueberwachungskommission etnge\eßt und die Leitung der Poltzet des Königreichs an. si gerissen. Damit habe ih: die Entente nicht begnügt. Ste legte die Hand auf die grtehisckche Flotte, „Der Admiral Fournet hat dann“, tuhr Halil Bet fort, „unter ven Augen des Königs und der hellenishen Regierung an die verbündeten Gesandten Borstellungen gerihtet und. ihnen mit- getéilt, daß fie Mittwoch bereit seta müßten, die grieilche Hauptstadt zu verlassen. Gr machte dabet den lädhetllWen Vorwand geltend, daß unsere Gesandten Sptonage gegen die Gntenle trieben, daß diese Be» weise dafür habe und demgemäß die Anwesenheit der. Gesandten der Entente s{chädlich wäre. Unsere Gesandten wändten fich nah Empsang dieser seltsamen Péêitteilung an dié Negierung und deù König von Griechenland, die ledtalich ihx Bedauern ausspreWen * konnten. Andererseits hat der griechische Gesandte in Konstantinopel in einer amtlichen Mitteilung an uns erklärt, daß Griechenland sch in einer ungewöhnlichen Lage befinde, welhe es vers hindere, eine ebento einfache wte in vôlkerrechtliher Hlufiht widhlige Pflicht zu erfüllen, daß aber Griehenland, welhes nach wie vor freundschaitlihe Beziehungen zux Türtei unterhalte, boffe, die Türkei wette diese ga ene Lage Griechenlands {r freunak aftlicher höheren Gewalt, d-r Griehenladvu preiégegeben ift, angerommen f E einstimmig bes! ossen, die griechi|chen Gesandten, die bet unserer und den vetbündveten Regterurgen beglaubigt fiab, nit auszuweiseo. Wir beánügen uns damit, gegen. dieses Vorg:hen, das fich den übttzen b ‘u der Entente begangenen Gerwoalttättgkeiten anretht, Einspruch zu er- heben. Das Beisptel Griechenlands tit bezelchnend und beweist, raß die Entente fh keine Skrupel macht, das Völkerrehzt und das Recht dex Neutralen ihren eigenen Interessen hHinzuopfern. Wenn die Entente in dieser Weise gegen Gri-chenland handelt, das fie einst so verhätschelt hat und dessen König mit den Herrs{ern Gnglands und Nußlands verwandt ist, so können wir uns vorstillen, was die Entente im Falle unserer Neutralität gegen uns unternommen hätte, um so mehr, a!s unsere Läge wegen der Meerengen, die die sfiherstèn Verbindungêwrge für uusere Feinde bilden würden, mit der Griehenlands eng zusammen- hing. Andererseits muß man sich dte politische Lage unserer Länder vor dem allgemeinen Krtege voistellen. Infolge deér Niederlage im Balkankriege herrshte tn Europa die Vdee vor, daß die Türkei ihre politisGe Stellung ‘nur dank threr Armee gerettet häite, die j-doch im Laufe etnes dreißigjährtgen Deé'potismus den moralischen Halt verloren habe, so daß fie ni@t mehr als ernst zu nehmende Kcaft anzusehen tei, und daß man des- halb daran denken müße, die {ônen Gebiete dex Türket zu verteilen. Man besprach fi beretts zu diesem Zwecke, und die Unterh mdlungen batten {on bêégonnen. Mahmud Scbewket Pasha und seine Amts- genossen waren der Anficht, daß die Niederlage eine zufällice gercesen set, daß die Armee nichts von ihrer Kraft und ihrem Héldenmute vecloren habe und daß man troß dec traurigen Greignifse, das Land retten und ihm seine frühere Größe wiedergeben könne. Von dieser Ueberzeugung geleitet, nahmen Mahmud Schewket Pascha und seine Kollegen an den Verhandlungen teil; fie“ faudten Missionen nah Europa, um wirt\{haftliche Erleichterungen zu &langen und das Gleichgewicht des Staatthaushalts heriustelen. Bekanntlic) haben diese Verhandlungen zwischen den europäischen Mächten, an deneù bie Regierung teilnahm, tat\ächlih auf die Saffung von Œinflüßzonen abgezielt, die jeder Stáat für den Fall der Tellung der Türket bean- spruhte. Dié Pläne, die diese Skaaten zu diesem Zwecck2 aus- gerbeltet halten, waren geeignet, eine allgemeine. Katastropke für Europa heraufzubesGwöcen. Däs war die Lage zu Begtun des Krieges, die auch die innere Lage beeinflußte. Etiige Persönlichkeites, die gewissen osmanischen Naltönalitäten angehören und sh als Vertreter ihrer Stammesgenossen ausgaben, tetstea in Europa umher, um eine Einmischung herbeizuführen und dle Sympathien, welWe uns von einzelnen Mächten entgegengebrawt wurden, abzu- \{hwädhen. Während ih diese Vorkommnisse absptelten, ftand dle Türkei angesichts des allgemeinen Krirges. Ich persönlich wär über- zeugt, daß die Türket {ih mit aller Kraft denjenigen anshließen müsse, welche tea Krieg gegen Nußland, unseren überlteferungömäßigen, geshtchtlichen Feind, unternommen haben, und daß sie um jeden Preis dié Herrschaft Nußlanes über Guropa verhindern müsse, die im Falle eines russi\hen Sieges gewiß wäre. Heute ist unser Land im Verela mit den Mittelmächhten imstande, die Vorherrshaft der Moékowlter und ihrer Verbündeten zu untergraben und seine Aufgaben hervorrägend zu erfüllèn. Zroeitens konnte man den Fall ter Neu- tralität ins Auge fassen. Zn diesern Falle würden ‘wir das SWhicksal Griecéenlands erléiden. Wir wären wegen der Meerenge die Ziela \cheibe des unerträglihsien Druckes. Die Entente hätte niemals die Sperrung der Meerengen zugegeben, die für fie cin Levensinterefe bilden; fie würde sie gewaltsam in Besitz nehmen wollen und uns mit allen ibr zur Verfügung stehenden Mitteln bedrohen. Die Türket bätte, von Deuishland losgelöst und allein dex Entente geaenlitte stehend, dieser niemals den Krieg erkläten können. Ih kann mx keine Regierung vorstellen, die diejen Mot hätte: Im Falle der Neutralität hälten wir diese glücklihen Tage niht ert