1917 / 14 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 17 Jan 1917 18:00:01 GMT) scan diff

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4800 #4 ausgedehnt. Eine Untersheidung nah Gebalts- und Orts- Elafsen findet dabei nicht mebr statt. Es werden erhalten :

kÉinderloîe Familien 12 4 monatlich,

Familien mit einem Kinde 17 46,

Familien mit 2 Kindern 22 4,

mit 3 Kindern 27

und so fort für jedes weitere Kind 5 #4 monatlich.

Die Königliche Staatsregierung hat sich bei ihrem Beschluß davon Ieiten lassen, daß fie gewillt ist, der Notlage der geringer besoldeten Beamten unter allen Umständen abzuhelfen, soweit es nur irgendwie den allgemeinen Interessen gegenüber vertretbar ist, und fie hat sich sofort bereit gefunden, ihren Beschluß weiter auszudehnen, als sie sih davon überzeugt hatte, daß es im Interesse der Beamten, Lohnangestellten und Arbeiter notwendig war. (Bravo !)

Meine Herren, wie das Jahr 1916 abs{licßen wird, wissen wir nicht. Wir kennen noch nicht die Ausgaben, welche dur die Bei- hilfen an die Beamten, Lohnangestellten und Atbeiter entstehen, und außerdem ist es au fehr leiht mögli, daß noch weitere außer- planmäßige Ausgaben bis zum Ende dieses Jahres notwendig werden.

Bei der Eisenbahnverwaltung hat sich der Verkehr in den bisher abgelaufenen Monaten in erfreulichem Maße entwidtelt. Der Personenverkehr ha! dunhweg zugenommen, und die Einnahmen aus dem Güterverfehr sind auch so gestiegen, daß sie bei mehreren Monaten die Einnahmen der . ent\prehenden Monate des leßten Sriedentjabres erreicht oder überschritten haben.

Infolge der großen Ausdehnung unserer Kriegsschaupläßze ist unfer Fuhrpark in ganz außerordentlihem Maße in Anspruch ge- nommen. Zabllose Lokomotiven und Wagen besinden sich außerhalb unseres Eisenbabhngebietes, an allen Fronten und in - den Ländern unterer Bundesgenossen. Hierdurch is es gekommen, daß im Innern troß der regelmäßigen großen Vermehrungen unseres Fubrparks ein Mangel an Lokomotiven und Wagen \ih füh1bar gemacht hat, der während des Krieges kaum völlig behcben werden fann. Welche finanzielen NRüwirkungen dadu1ch entítehen werden, ist noch nit zu überiehen. Ebenso fehlt ein sicherer Anhalt dafür, wie boch sich die Ausgaben infolge der enormen Preisfteigerung und der Kriegsébeihtlfen an die Beamten, Lohnangestellten und Arbeiter bis zum Jahres\{hluß belaufen werden. Es ist jedoch anzunehmen, daß der Abschluß des Jahres 1916 si nicht ungünstig gestalten wird, da die Einnahmen, wie ih bereits hervorgehoben habe, auch noch die Einnahmen aus den Militär- tranêporten des Jahres 1915 enthalten werden. Wie wenig zu- treffend die Jahresrechnung dadur wird, habe ih bereits hervor- gehoben.

Die Kriegsverhältnisse haben auch noh an einer anderen Stelle zu Verdunkelungen getührt. Als im Jahre 1915 die Unterstüßung der Gemeinden für ihre Ausgaben auf dem Gebiete der Kriegswohl- fahrtepflege einseßte und zu diesem Zwecke 110 Millionen Mark und im Jahre 1916 200 Millionen Mark bereit gestellt wurden, erschienen diefe Summen so hoh, daß sie entgegen der sonstigen Gepflogenheit auf die Anleihe übernommen und nit auf den Haus- baitéplan - gebraht ‘vder außerplanmäßig"-verrehnet wurde. Die ‘Jahresrehnungen sind dadur von großen Summen fünstlich entlastet worden ‘und geben niht das Bild, das sie eigentliih geben müßten. Dies ist im Auge zu behalten, wenn man sie betrachtet ; sie erscheinen sebr viel günstiger, als fie tatiählih sind. Heute steben wir vor der Feststellung des dritten Krieg8haus3haltsplanes.

Aeußerl i ch unterscheidet er si insofern von seinen Vorgängern, als eine Reihe von entbehrlihen Fremdworten, welche sich von Jahr zu Jahr fort\{leppten, durch deutsche Worte erseßt worden ist. (Bravo !) Es war nicht ganz leiht, überall das richtige deutsche Wort zu finden. Der Deut)che Sprachverein hat uns auf unsere Bitte hierbei wertvolle Beihilfe geleistet. Jh möchte nit unterlassen, dieses mit aufrihtigem Dank hierbei besonders hervorzuheben. Alle Fremdworte sind noch nit beseitigt ; einzelne erschienen zurzeit noh unentbehrlich. Es soll aber alljährlih mit der Ve1deutschung fort- gefahren werden, weil erfahrung8gemäß fich unjere Sprache fortbildet und immer neue Worte und Begriffe schafft.

Innerl ich nähert sih der Haushaltsplan viel mehr der Wirk- lichkeit als ieine beiden Vorgänger, obschon dieses natürlih überall nicht der Fall sein kann.

Das deutshe Wirtschaftsleben ist, da der Handel mit dem Aus- lande fast vôllig aufgehört hat und der Vorrat an Nobstoffen für manche Zweige des Handels und der Industrie erschöpft ist, jeut fast ganz auf die innere Versorgung abgejtellt. Alles dreht {ih mehr oder minder um die Ernährung und Versorgung des Volkes und der be- waffneten Macht sowie um die Herstellung der tür Heer und Marine erforderlichen Ausrüstung. Was unmittelbar oder mittelbar diesen Zielen dient, geht voran, alles andere muß dagegen zurückitehen. Es hat eine starke Verschiebung der Erwerbsverhältnisse stattgefunden. Zugleih hat der Heeresdienst der Männer dazu geführt, daß das weiblihe Ges{leht in sehr viel stärkerem Maße wie in der ersten Zeit des Krieges für das männliche Geschleht im Inlande bei der Arbeit in die Bresche treten mußte. Gar mand@e Acker- und Gutswirtschaft ruht jeßt auf den Schultern einer Frau, gar manhes Geschäft wird jeßt von einer Frau geführt und gar manche Beamtenstelle von einer Frau versehen. Die Zahl der Arbeiterinnen, welche an Arbeits\tellen aller Art die durch die Einberufung der Männer entstandenen Lüden ausfüllen, ift außerordentiih gewachsen. Das früber ganz ungewobhnte Bild, eine Frau an der Arbeitéstelle eines Mannes zu seben, ift heute einem jeden ein gewohnter Arblick geworden. Unsere Frauen tragen ganz wesentlih dazu bei, daß wir die {were Zeit über|tehen können ; obne ihre Hilfe wären wir dazu überhaupt garnicht imstande.

Für uvysere Feinde arbeitet und liefert die ganze Welt, nur wir sind auf uns ganz allein gestellt, und troßdem ist es uns biéher gelungen, alles felbst zu beshaffen und herzustellen, was für unsere Feinde alle Erdteile zusammen besorgen. (Sehr richtig!) Unsere Landwirtschaft und unsere Industrie, unterstüßt durch unsere Wissen- schaft und unsere Technik sind bisher unsere Hilfe gewesen und werden es auch weiter bleiben, namentlich nachdem das ganze Volk dur die einmütige Annahme des Kriegshilfsdienstgeseßes ih bereit erklärt hat, die erforderlichen Arbeiten unter allen Umständen auszuführen.

Die Erträgnisse der Einkommen-- und Ergän- zungssteuern werden im Jahre 1917 nicht geringere fein als im Jahre 1916. Die große Teuerung hat bei sehr vielen Personen eine Grhöhung ihres Einkommens herbeigeführt, ünd die Gewinne, die

an vielen Stellen gemacht sind, werden aub nidt hinter den Ge- winnen des Vorjahres zurübleiben.

Die in diesem Jahre zum ersten Male zur Erhebung kommenden neuen Neichssteuern, die Besißsteuer und die Kriegssteuer, mit ihren hohen, aus dem Kapital, niht aus dem Einkommen zu zahlenden Säßen, werden sich erst im näcsten Jahre in unserem Staatshaushalt fühlbar machen. Die Kapitalzahlungen an das Reich werden eine Verringerung des Einkommens und des Vermögens zur Folge haben und das Aufkommen der preußisben ECinkommen- und Ergänzungssteuer herabmindern. Darauf müssen wir uns gefaßt machen. In diesem Jahre ist das aber noch nicht zu besorgen, da die neuen Neichssteuern, auch soweit sie 1917 fällig wexden, nicht vom Einkommen und Vermögen im voraus in Abzug gebraht werden dürfen. 100 Millionen Mark des Aufkommens der direkten Staats- steuern für 1917 werden in Gemäßheit des im vorigen Jahre er- lassenen Gesehes zur Tilgung des Fehlbetrages des Jahres. 1915 verwendet werden,

Bei unseren anderen Einnahmequellen liegen die Aussichten nicht so günstig. Sie lassen keine Aufwärtsbewegung er- warten. Bei den Zöllen und indirekten Steuern und bei den Gerichts- kosten müssen wir sogar damit rechnen, daß sie nah wie vor tief unter dem bisherigen Friedensstande bleiben. Bei den Zöllen liegt es ja so, daß Preußen die Zölle nicht für si, sondern für das Reich erhebt und für die Verwaltung der Zölle und indirekten Steuern eine Ver- gütung erhält, welhe sich nah der Höbe des Aufkommens richtet. Da während des Krieges das Aufkommen naturgemäß nur ein geringes sein kann, muß sih aub die Vergütung für die Verwaltung ent- sprechend vermindern. Die Erträgnisse der indirekten Steuern liegen schon seit Kriegsbeginn darnieder, und wenn aud das Grundstücks- geschäft in der leßten Zeit an einigen Stellen eine Belebung erfahren hat, so ist diese Belebung doch viel zu gering, als daß sie eine nennens- werte Wirkung ausüben könnte.

Die Bergverwaltung, die Domänen- und Forstverwaltung zeigen auch keine Aussicht, daß wesentliche Mehrerträgnisse eintreten werden.

Alle diese Umstände nötigten dazu, die Einnahmen do mehr der Wirklichkeit entspredend in den Voranslag einzustellen, wie es in den Vorjahren möglih war. Es sind daher sowohl die zu er- wartenden Mehreinnahmen aus der Einkommen- und Ergänzungs- steuer wie die zu erwartenden geringeren Einnahmen aus den Zellen, indirekten Steuern und den Gerichtskosten n a.ch ihrem voraus- sihtlihen Aufkommen und nit mebr die Säße des leßten Friedensjahres in den Haushaltsplan aufgenommen.

Vei den Ausgaben ist ganz ähnlich verfahren worden. Die Kriegsbeihilfen für die Beamten, Lohnangestell- ten und Staatsarbeiter werden au zerplanmäßig verrechnet, sie erscheinen nit in dem Haushaltplan, da sie einer ständigen Be- obahtung bedürfen und erhöht werden, sobald es sich herausstellt, daß ihre Säße nit mehr ausreichen. Die Un terstüßungsfonds befinden sih im Staatshaushaltplan. Sie bedürfen in diesem Jahre keiner besonderen Erhöhung, da infolge der starken Einberufungen zum Heeresdienste die Zahl der auf sie angewiesenen Personen si erheblih vermindert hat, Dagegen ist der im leßten Jahre zum ersten Male beim Finanzministerium (ugd allgemeine Zushußfonds zu deg Fonds aller Verwdltungen für die Unter- stüßungen an aus8geschiedene Beamte, Lohnangestellte, Staatsarbeiter und Lehrer und deren Hinterbliebene im Betrage von 114 Millionen Mark mit Rüksicht auf die große Teuerung um weitere 14 Millio- nen Mark verstärkt worden. (Bravo!) Er hat also eine Verdoppe- lung erfahren.

Bei allen übrigen Ausgaben ist, dem Ernste der Lage entsprechend, die äußerste Zurückhaltung beobachtet: es sind alle Ausgaben, welche niht unbedingt notwendig waren, nit in den Haushaltplan auf- genommen worden.

Der in den beiden vorhergegangenen Jahren stets festgehaltene Grundsay, keine neuen Beamtenstellen vorzusehen, ist zwar im großen und ganzen auch dieses Mal aufrecht erhalten worden, es mußte aber doch an verschiedenen Stellen davon abgewichen werden, weil sonst zu große Nachteile entstehen würden. Bei der Cisenbahn- verwaltung ließ sih die Schaffung neuer Beamtenstellen überhaupt nicht mehr hinaus\chieben; es sind dort sehr viele neue Beamtenstellen vorgesehen. 2

Ferner sind die Erxtraordinarien aller Verwaltungen, mit Ausnahme der Cisenbahnverwaltung, sehr stark beschnitten worden. Hierbei wird es leider auch nah dem Kriege sein Bewenden behalten müssen. Die öffentlichen Lasten werden alsdann so stark auf den einzelnen drüden, daß es ausgeschlossen ist, die Ertraordinarien in der- selben reichlihen Weise, wie wir es vor dem Kriege gewohnt waren, fernerhin auszustatten.

Ein sehr wihtiger Abschnitt in unserem Staatshaushalt ist auc der Abschnitt der Staatss\cchuldenverwaltung. Es ist ohne weiteres erklärlih, und na Lage der Verhältnisse unvermeidlich, daß die Staatsschulden während des Krieges ständig zunehmen. Die zur Verzinsung und Tilgung erforderlichen Beträge müssen deshalb all- jährlih erhöht werden. Die hohen Ausgaben für Ostpreußen, die zurzeit uns noch vollständig ¿ur Lasz- fallen, die Bei- bilfen an die Gemeinden zur Kriegswohlfahrtspflege, die großen Aufwendungen für die Volksernährung und zur Ab- wendung von Notständen und die Verwendung unserer Kredite haben nit nur eine starke Vermehrung unserer Staatss{ulden im Ge- folge gehabt, sondern werden sie auch weiter im Gefolge haben, da alle diese Ausgaben noch nicht abgeschlossen sind. Die Art der Geldbeshaffung ist allerdings recht ungünstig; das läßt sh aber nit ändern. Da die festverzinélihen Anleihen dem Reiche für feine Kriegéanleihen vorbehalten bleiben müssen, so können die Bundeéstaaten ihr Gelobedürfnis nur dadurch deen, daß sie kurz- [ristige Schaßanweisungen, wie wir es bisher getan haben, oder, wie wir nach dem Vorbilde des Reiches in Zukunft ebenfalls tun wollen, daneben aub Wechsel begeben. Dieser Kredit is un- sicherer und teurer als vnser früherer unfündbarer Konsolkredit im Frieden. Es ist aber leider in Jahren und vielleicht in Jahrzehnten nit zu erwarten, daß wir angesibts der Höhe der im Umlaufe be- findlihen Kriegsanleihen wieder dazu kommen, unsere kurzfristigen Anleihen in langfristige Konsolanleihen umzuwandeln.

Die im vorigen Jahre dem Finanzminister erteilte Grm h- tigung zur Begebung von Schaßanweisungen be- lief sich auf 3 Milliarden Mark. Da diefer Betrag beinahe erschöpft ust und weitere große Ausgaben bevorstehen, au bie Ginnahmen nit regelmäßig eingehen odér Fehlbeträge aufweisen, empfiehlt es si, die

Ermäthtigung zur Begebung von SCaßanweisumgen und Weolhseln a/ 5 Milliarden auszudehnen. Ein en*spretender Zusaß ist in das (h, ses über die Feststellung des Haushaltsplanes aufgenommen, und ig möchte das hohe Haus bitten, diesem Geseye seine Zustimmung i erteilen.

Der Haushaltsplan der Staatseisenbahnen i iw diesem Jahre zum erstenmal wieder dev Wirklichkoit angepaßt unh als \sahlicher und nicht lediglich als formeller Voranschlag. aufgestellt, Er sieht einen kleinen Ueberskuß der Einnahmen über die Ausgaben vor und {ließt mit einer Ueberweisung an den Ausgleicfonds bon 12 Millionen ab. Sowohl beim Personenverkehr wie beim Gütey verkehr ist mit einer Verkehrs\teigerung gerechnet worden.

Es werden, wie ih bercits erwähnt habe, sehr viel mehr neu Stellen gesckaffen, da si die Zurückhaltung in der Anstellung neue Beamten nit aufrecht erhalten ließ.

Der Fuhrpark, der ja bisher. {on alljährlich in sebr reiben Maße vermehrt worden ist, muß wieder in großem Umfange verme werden. Infolge seiner starken Beanspruchung jed während des Krieges ist auch die Zahl der dur Verschleiß neu zu ersebenden V, fomotiven und Wagen ganz besonders groß geworden. Es muß des,

halb der für Neubeschaffungen aus laufenden Mitteln bestimmte W, f

trag angemessen erhöht werden. Das Extraordinarium und die Zu! führung an den Staatshaushalt sind dem statistischen Anlagekapikz entsprechend gestiegen. Ob dieser Voranschlag der Wirklichkeit gegen,

über Standhalten und sich in der Wirklichkeit als zutreffend er, |

weisen wird, wissen wir noch nicht. Es ist sehr leit möglich, daß iy, folge der ständig ansteigenden Teuerung weitere unvorhergesehene Aus. gaben sowohl auf sahlichem wie auf persönlidem Gebiet hinzu kommen werden.

Der GesamthaushaltsLplan befindet si im Glei gewicht und {ließt ab in Einnahme und Ausgabe mit 5 160 765 721 4 und einer Ueberweisung an den Ausgleichsfonds der Eisenbahnen boy 1,2 Millionen Mark. Der Haushaltsplan hat hiermit die fünf Milliarde überschritten.

Bei den außerplanmäßigen Ausgaben kann ih mi4

wesentlih kürzer fassen.

Die bisher ungeklärte Frage, inwieweit sich das Neich an day durch den Krieg entstandenen Schäden zu beteiligen hat, ist inzwisde durh das MNeichsgeseß vom 3. Juli 1916 über die Feststellung da Kriegsshäden im Reichsgebiet entschieden worden. Hiernach fallen di durch den Krieg entstandenen Sachschäden auf das Neich, währen die Negelung aller übrigen Schäden den Bundesstaaten überlassg bleibt, soweit sie dieselben erstatten wollen. Eine sofortige Zahlunçcs pflicht ist jedoh dem Neich noh nicht auferlegt. Die Feststelluy des Zeitpunktes ist vielmehr einem besonderen Geseß vorbehalten. Di Bundesstaaten erhalten erst nach Erlaß dieses Geseßes die von ibna verausgabten Vorschüsse und Vorentschädigungen vom Neiche erstattz. Die im Reichsgeseß vorgesehenen Feststellungsbehörden sind überal gebildet; ihre Tätigkeit wird dadurh wesentlih erleichtert, daß di Arbeiten der Kriegshilfskommission für sie ein sehr wertvolles Materizl bilden.

Der Wiederaufbau von Ostpreußen schreitet wunsb gemäß: fort. Von den für die Landwirtschaft bestimmten Gebäude sind ungefähr zwei Drittel wieder aufgebaut oder -neugebaut. T Neubau ‘oder Wiederaufbau der Wohngebäude steht dagegen ncck erheblih zurück. Es macht sih überall ein empfindlicher Mangel a Bauarbeitern geltend. Bis zum 1. Oktober 1916 sind für Os preußen 690 Millionen Mark verausgabt worden. Es ist ein groß Stück Arbeit, was bisher in Ostpreußen geleistet worden ist, und &

bedeutet einen Nuhmestitel sowohl für die Einwohner als für d! dabei beteiligten Behörden und ihre beruflihen und ehrenamtlida

Die scóône, so \{chwergeprüfte Provinz ist tatsächlich in (Bravo!)

Mitarbeiter. vollen. Wiedererstehen begriffen.

Meine Herren, die zur Unterstüßung der Gemeinden für ibr Ausgaben auf dem Gebiete der Kriegswohlfahrtspflea! .

bereitgestellten 200 Millionen sind beinahe verbrauht. Der Kre ist in der Weise verwendet, daß den Gemeinden für die von ibn nachgewiesenen Ausgaben auf diesem Gebiete mögli ein Drit vom Staate erstattet worden ist.

regelmäßig namentlih in den leßten Monaten zwei Drittel ibra Ausgaben wieder erstattet worden sind.

leistungsfähige Städte haben nit ganz zwei Drittel erhalten; dafür sind dann aber verschiedene vollständig leistungsunfähige Gemeinde Es ist nicht anz! M

mit mehr als zwei Drittel bedaht worden.

pflege im nächsten Jahre zurückgehen. Jch glaube, das Gegenteil wir - der Fall sein; namentlich werden in dengnächsten Monaten die Koster

Mine oder Crweiterun{F Es ift deshalb unerläßlid - daß den Gemeinden mit Nücksiht auf die hohe Bedeutung d: Kriegswohlfahrtspflege und auf die starke Anspannung ihver Ausgabe! - gewa Es wird von Ihnen wiederum ein Kredit voi 200 Millionen erbeten. Es ist das die dritte Anforderung auf diesen L

für die Volksernährung oder für die der Massenspeisungen sehr hoch werden.

wiederum Staatsbeihilfen möglichs in derselben Höhe werden wie bisher.

Gebiete: im Jahre 1915 sind 110 Millionen und im Jahre 191° 200 Millionen zu diesem Zwecke bereitgestellt ‘worden. Jch möd!t! das hohe Haus bitten, dem ihm vorgelegten Geseßentwurf die Zu stimmung zu erteilen.

Meine Herren, die Arbeiten für die Kultivierung de!

Moore und Heideflähen schreiten rüstig fort. Immer weiter Flächen, die bisher als Oedland dalagen und keine Erträgniss brachten, werden urbar gemacht und für den Anbau von Nahrun( und Futtermitteln gewonnen.

Auf dem Gebiete der inneren Kolonisation sind dur das Geseß vom 8. Mai 1916 die Mittel für staatlichen Zwischen kredit bei der Errichtung von Nentengütern auf 100 Millionen erhöt! worden. Im Laufe des Jahres 1916 sind auf provinzieller Grundlas zwei weitere große gemeinnüßige Siedlungsgesellshaften entstanden und zwar sind dieses die Gesellshaften „Eigenes Heim“ in det MNheinprovinz mit einem Stammkapital von einer Million Mat und die Gesellschaft „Note Erde“ in Westfalen mit einem Stam" kapital von 4 Millionen Mark, An beiden Gesellschaften hat sich de Staat mit der Hälfte des Stammkapitals beteiligt.

Die Ostpreußische Landgesellshaft hat von det Staatsdarlehen für den Grwerb kriegszerstiörter Großgüter Gebraud gemacht. (s sind bisher über 1300 Hektar angekauft worden,

Die im vorigen Jahre angekündigte Einrichtung vot

Kriegshilfskassen, aus denen heimkehrenden Kriegsteil

Das Reich hat zu diesem Dritt jedesmal ein weiteres Drittel hinzugefügt, sodaß den Gemeinde E

Nur einige wenige gro: M

nehmern aus dem selbständigen Mittelstande oder ihren Angehörigen zur Erhaltung oder Wiederaufrihtung ihrer wirt- schaftlichen Lebensstellung Kredit gewährt werden soll, ist von allen Provinzen im Laufe dieses Jahres beschlossen worden. Auch hier hat sih der Staat überall mit erbeblihen Summen beteiligt.

Auf die von der Staatsregierung geplante Förderung des Kleinwohnungswesens durch Unterstüßung gemeinnügiger Bauvereinigung mit Kapital und Bürgschaftsleistung möchte ih hier nur der Vollständigkeit halber hinweisen. Die dazu erforderlichen Geseye liegen dem hohen Hause bereits vor, und i hoffe, daß sie auch verabschiedet werden.

Schließlih möchte ich noch bemerken, daß auch in diesem Jahre wiederum gemeinnübige Gesellshaften in großer Zahl mit Staatshilfe gegründet worden sind, wel&e alle darauf abzielen, die durh den Krieg entstandenen Schwierigkeiten zu beseitigen. Ich kann es mir versagen, die Gesellschaften einzeln aufzuführen, da sie Jhnen ja bekannt sind.

Meine Herren, aus allen diesen Darlegungen i} zu ersehen, daß der Krieg in sehr starkem Maße auf unsere Staatswirt- schaft eingewirkt und große Anforderungen gestellt hat. Wenn auh das Gleichgewicht zwishen Einnahmen und Ausgaben im Haus- haltsplane hergestellt ist, so ist dieses doch nur äußerlih, da sehr wichtige und bedeutsame Anforderungen aus Mangel an Mitteln zurüdgestellt werden mußten. Auch nab dem Kriege müssen wir dabei bleiben, daß unsere Staatswirtshaft na wesentlih engeren und knapperen Gesihtspunkten geführt wird, als wir es vor dem Kriege gewohnt waren. Die stets offene Hand für Geld- ausgaben von ehedem muß fernerbin möglichst geshlossen bleiben. Wir sind niht mehr reih genug, um anders zu verfahren. Schon die Höhe der öffentlichen Lasten, welcbe der Krieg im Gefolge haben wird, wird dieses verbieten. Hiermit müssen wir uns vertraut machen und abfinden; es geht nit anders.

Vie GVauptsache if heute, daß wir den Krieg gewinnen. Die Absperrung vom Auslande matt si überall fühlbar, und es ist nit zu bestreiten, daß sie {wer auf dem ganzen Lande lastet. Und doch mukß es ertragen werden. Die Cingriffe in die Wirtschaft des Einzelnen, die Ernährungs\{wierig- keiten und die Teuerung sind ganz gewiß groß, und die Sorgen, die jeder Einzelne, besonders wenn er nur ein geringes Einkommen besißt oder gar eine große Familie ernähren muß, hat, find ganz gewiß bitter und s{wer. Aber was will das Ergehen des Cinzelnen besagen gegenüber der Zukunft unseres Volkes? Hiernach wirdan der Front auch nicht gefragt. Sie wiegen federleiht gegenüber dem Schicksal, welches unserem Vaterlande bevorstehen würde, wenn. unsere Feinde ihren Willen dur{seßen und Sieger bleiben würden. Unsere Freiheit wäre rettungslos dahin! Ein erbarmungsloser Feind würde unbarm- herzig alle Früchte unserer Arbeit für sich in Anspruch nehmen, und Arbeitslosigkeit, Not und Elend wären unser Los für alle Zukunft! (Sehr richtig.) Wenn wir uns dieses vorstellen, dann \{chrumpfen alle Beschwerden, Nôte und Sorgen der Gegenwart zusammen, sie er- scheinen leiht und erträglih gegenüber einem so furchtbaren Schickfal. Heute muß. ein. jedèr die. Zähne zusammenbeißen und alle Gntbeb-

tungen, Schwierigkeiten und Unbequemlichkeiten ertragen. Ein jeder

muß dem andern helfen; sonst können wir den Krieg nit gewinnen! (Sehr richtig.) Unsere Feinde irren sih ganz gewaltig, wenn sie ver- meinen, durch die Absperrung uns niederringen zu können. In Deutschland wird keiner, troß aller Absperrungen, verhungern; dafür ist gesorgt. Und bei unseren Feindea ist die Not und’ die Teuerung in vieler Hinsicht noch sehr viel größer als bei uns.

Es sind noch harte Monate, die uns bevorstehen. Unendlih [chwere Kämpfe sind noch zu bestehen und viele Opfer an Gut, Blut und Gntsagung sind noch zu bringen. Darauf sind wir alle gefaßt. Aber troßdem ist unser Vertrauen und unsere Zu- versiht felsenfest! (Lebhaftes Bravo!) Ein Jeder, vom Ersten bis zum Leßten, is davon überzeugt und durchdrungen: be - siegt werden wir nicht, der Sieg wird uns doch bleiben! (Lebhafte Zustimmung.) Unser treuer Gott, der Preußen und das junge Deutsche Reich so sihtbarlih geführt hat, wird uns auch weiter beistehen, wenn wir nur unsere Schuldigkeit tun! (Bravo!) Und das wollen und werden wir, aus vollem Herzen! (Leb- hafter Beifall.)

Die Schlußsäße der Rede des Finanzministers werden vom Hause mit allseitigem, lebhaftem, wiederholtem Beifall aufge- nommen.

Damit ist die Tagesordnung erledigt.

Schluß gegen 414 Uhr. Nächste Sißung Donnerstag, 11 Uhr. (Erste Lesung des Etats.)

Statistik und Volkswirtschaft.

Die Entwicklung der Sparkassen im Deutschen Reiche bon 1904 bis 1914 und thre Bedeutung in den einzelnen Landesteilen.

Das Kaiserliche Statislisbe Amt veröffentliht aliährlib eine Statistik über den Stand der Sparkassen im Deutschen Neich und in sämtlihen Einzelstaaten (mit Autnahme von Braunschwei , das wegen der eigenartigen Ginrihtung seines Sparkassenwesens Ängaben nicht liefern kann), die alle öffentlichen und eine Anzahl nihtöfeatliher Sparkaffen erfaßt! ; die neueste für das Zahr 1914, die tm leßten Bande des „Statistishen Jabrbuhs für das Deutsche Reich“ enthalten ist, bezlebt ih auf 2920 öôffertlihe Sparkaffen mit 8536 und auf 199 nihtöfentlihe mit 320 Filialen. Auf Grund dieser Jahres- statistiken gibt das preußische Statistische Lande8amt in der Stat. Korr.* eine vergleichende Darst-lung der Entwicklung der deutshen Sparkaffen in dem Zeitraum von 1904 bis 1914, die insbesondere über die Bewegurg der Spardbücherzahl (überhaupt und auf ¡2 100 Einwohner), der Spareinlagen, ihrer Gesamtsumme wie der auf ein Sparbuch und auf den Kopf der Bevölkerung entfallenden Beträge und über ihre Zunahme feit 1904 in den vershledenen Einzelstaaten und Landesteilen Aufsluß gewährt.

ur Vermeidung falsher Schlußfolgerungen wird davor gewarnt, die in der amtlichen Sparkassenstatistik enthaltenen Zablen der Spar- bücher und Spareinlagen als einen Makstab für die Spartättigkeit und den Sparwillen der deutshen Bevölkerung in den einzelnen Landesteilen zu nehwen. Um diefen Maßstab bilden zu können, find die Unterlagen der Statistik zu eng begrenzt. Auf der einen Seite wird die Faanlirndbaalane der anderen Spe egeedeiten wie bor allem der privaten Banken und der genossenscaftlihen Spar- und Darlehnskassen, nicht miterfakt, die je nach den Gegenden cinen größeren und fleineren Teil der gesparten Summen an ih leben. Anderfeits sind aud die Bevblkerungskreise, die die Spar- assen für ihre Ersparnisse benugen, niht imwer die gleichen. Während in einigen Gegenden fast aus\hließlih der wirt- lhastlih schwache Teil der Bevölkerung sowie der Bauer und der

| Deutsches Neich.

feinere städtis&e Mittelstand an dezn Vesiänden ter Sparkaße beteilizt find, find es anderrorts auch die woblhabenten Schichten des beamteten und gewerblichen Mittelsiandes und der Großarund- besig, die die Sparkaffen zur vorübergebenden und dau-rnden Anlage ihrer verfügbaren Gelder benuyen. Aber muß auch aus den an- geführten Gründen die Sparkafsenstatistifk darauf verzih!en, ein Bild von dem gesamten Stand der deutihen Spartätigkeit überhaupt zu geben, “so zeigt sie wenigflens die Bedeutung der Sparkassen in der deutshen Wirtschaft uyd gewährt zuglei einen guten Einblick in die Bewegung der Spartätigkeit im Deutschen Reich, da man von der Vorau?seßung au?geben darf, daß auc die Entwikivng der Spareinlagen bet anderen Etnrihturgen in den einzelnen Teilen des Reichs stets ähnlich ist wie bei den Sparkafzn.

Die Zahl der in Deutschland vorhandenen öffentlichen (und von der amtlichen Sparkafsenstatistik mit-rfaßten niht öfentlihen) Spar- kassen betrug am S&lusse des Rechnunasjahres 1914 3119 gegen 2821 i. J. 1904, von denen 1761 gegen 1564 in Prevß2n, 380 gegen 349 in Bayern, 361 gegen 329 in S1hsen fh befinden. In Uælauf warn zu dem genannten Zeitpunkt 24€05 482 Sparbücher der deutschck-n Sparkafs?n, d. f. 36,57 auf je 100 Einwohner (Shäßung vom 30. Junt 1914), gegen 17224217 oder 29.10 auf 100 Ein- wohner Ende 1904 (SHäßung vom 1. Jimnuar 1905), von denen 14 935 190 Spaibücher, d. st. 354 auf je 100 Giawohuer, gegen 10211976 bezw. 27,74 von ten Sparkassen in Preußzn, 3 496 430 oder 70,12 auf 100 Œinwobner argen 2 675 562 bejzro. 59,97 im Köônig- cih Sahfen, 1 147 276 oder 16 10 auf 100 Einwohner gegen 889 042 bezw. 13,75 in Bayern, 871224 oder 34,42 auf 100 Einwodrer g’gea 603 780 bezw. 26,50 ina Württemberg, 786 183 oder 35,19 auf 100 Gin- wohner gegen 513 020 bezw. 25 es in Baden ausgegeben raren. Einen vergleibenden Ueberblick über die für die etnzelnen Staaten und

Landes1eile berechneten widtigsten Z'hlen der deutschen Span kafsen- statistik ermöglicht die folgende Tabelle. des Necbnunagsjahres 1914 die

Es betruzen am Schiusse

Zunahme der Spareinl. seit 1904

f

Spareinlagen

in den Staaten

und

j Uf

überhaupt Mil- |

lionen Mark | M | 9%

649| 119 748| 159 372,07| 476| 175 1263,30] 662| 286 684,27| 901| 382 288,49" 864| 133 1 065 51 607| 196 1136,14 702| 360 891,49/ 1213| 525 1 598,49! 1066| 521 2274 60/ 1567| 509] 1051,a4| 47,11 664,68) 767| 286] 282 91! 52 94 2 866,02/ 1165| 378] 1 487,78! 73,39 24,80 847| 336 2,61) 9,83 13 633,84) 913| 32415 876 90] 53,66 706,05] G615| 99] 261,5 43,4 2 030,32! 581 407| 775.69] 44 84 688 17| 790| 272| 3347| 75,1 1007 72 1282| 451 438,74) 57,14 44626 1271| 335] 183,58! 52,27 77 al 551! 119 11946! 549 273] 46,5! 444 21'ss! T65| 199 4/5] 92 co 6272| 597! 121| 928,00! 45,78 114 04 974 398] 4078 4490 8520| 595! 383] 3224 49 61 12614 700) 473 61,66 76,4 93,06! 9564| 282] 24,2" 32,30 18 83/ 547| 203 9,72 87 96 31 76! 626) 309 11,47 46,46 41,75/ 1305| 661 15,602 49 21 3560| 100 4831 1401 640

Millicn:n | Spar- | Mark | bus |

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Landesteilen

Spa1rbüche1zahl au 100 Einwohner auf den Kopf der Bevölkerung auf den Kopf der Bevölkerung

O

Ostpreufen!), Westpreußen. , Stadtkreis Berlin WDranbendua t L N Pofen Ee S{h!’esien Sadsen . 4 Schl-swigeHolstzin Enno Ole H fsen-Nafsau ._, Nheinprovirz Í Hohenzollern . . Preußen). . Bay). König eih Sachsen Württemberg . . , ae R eia enen 2 ä E. Medckleúburg- SHwéin Grofkherzogtum Saälhsen Mecktienburg-Streliy Ol?enura Ó Sach!'en-Meiningen . , Sachsen-Altenburg . Sachsen-Coburg-Gotha Anhalt Schwarzb.-Sondersh. . Schwarzb.-Nudolstadt Waldeck A Neuß älterer Lin!e Reuß jüngerer Linie , Schaumburg-Lippe Lippe Lübeck Wremen d Hamburg . 0 Elsaß-Lothringen 4)

249 91 278 ,87|

112,94| 75,00 126,99 70,97 49 62] 8,70 987 40| 45,92 295,98| 74,43 137,74] 75 00 3983 ,26| 44,13 3995,16| 36,36 327,06| 38.16 660 82) 51,90

a o eee)

71,21 87 23 63 98 59 60 70,11 82 26

131 6s| 960| 837 28 62 17,06 4916| 1 615/1033] 244 86,1 129,86 1412| 8421 4419434 36,23 422| 296| 1446! 41 6s 189,30 707| 581 71 67. 26 26 60 94 417 07) 623) 3791 180 50 36 82 24 83 210,30 441) 110 68 84 39 24 36 sr] 20 5087| 834] 305] 8 612,4! 52,50. (ohne Braunschweig) | |

Der Gesamteinlagenbestand der Sparkassen im Deutschen Rethe bezifferte sh am Schlusse des Rechnungsjzhres 1914 tuf 20,5009 Milliarden Mark gegen 11,60 Milliarden am Schlusse des RNechnungsjahces 1904, wovon 13 69 Milliarden Mark gegen 7,162 Milliarden auf die preußischen, 2030 Milliarden Mak cegen 1,256 Milliarde auf die \ächsishen, 1,008 MilUtarde gegen 568 95 Millionen Mark auf di: badischen, 706,05 Milltonen gegen 444 51 Millionen Mark auf die bayeri1chen, 688,17 Viillionen geaen 353,45 Millionen Mark auf die württembergishen Sparkassen tn!fitlen. Je nachdem man das deutshe Volksveimögen auf 350 oder 250 Milltarden Mak {âgt, sind also tn den deuischen Sparkassen fat 6 oder rund 8% des gesamten Nationalvermögens veretnigt. Die finanzielle Bedeutung unserer Sparkassen ist demna ganz gewaltig. Dtiese Bedeutung hat in den legten Jahren etre schnelle Zunahme exfahren Rechnet man den jäbrlihen Zuwachs tes Nalionalyermögers im Durhschuiit auf 6 Milltarden Mark, #9 würden H sür die 10 Jahre, auf die sh die Sparka}senstatisti? bezieht, 60 Milliarden Mark ergeben; in der gleichen Zeit sind die Spar- einlagen um 8,6 Milliarden Mark gewachsen, Danach wären mehr als 14%/9 des inverhaib dieser Zeit neu enlstandenen Vermögens in die deutshen Sparkassen aeflosser. Wenn auch, wte vorber betont wurde, der wobihabende Mittelstand einen gewissen Arteil an dem Bestande der Sparkassen besitzt, so ist doch aus dieser Enty icklung der Sparkafsen der Beweis dafür zu entnehmen, daß auf den Bürger, Bauer und Arbetter ein erbebliher Anteil an der Zunahme tes Bolksvermögens entfällt. leser Anteil ist zudem selbfiverständlich mit den Sparkafseneinlagen keineswegs erschöpft. Die Steigerung des Wertes des Gcundbesizes in den Händen der Angehörigen dieser Stände, die neuen gewerblihen Anlagen, der eigene Erwerb von Wertpapieren und die während dieser Zeit gesammelten Sparbeträge bei anderen Banken, vorrehmlih bet den genossenschaftlichen Spar- und Darlehnskafsen, sind hinzuzurehnen.

Die Verschiedenartigkeit der Bedeutung der Sparkassen ¡in den einzelnen Landestetlen wird am besten dur die Höhe der auf den Kopf der Bevölkerung entfallenden Spareinlagen

1) 6 Kafsen konnten infolge der Kriegsloge keine oder nur unvoll- fommene Angaben mahen. Bei drei von ihnen sind die Grgebnifse des Jahres 1913 einaeseyt, bet den dret anderen mufiten auf Grund der unvollständigen Angaben und unter Zugrundelegung der vor- jährigen Grgebnisse die Zahlen für 1914 teilweise prozentual errechnet werden. ?) Hier siad für 1914 die endgültigen Ergebnisse vom Jahre 1913 eingeseßt. ?) Bei 4 Kassen find für das Jahr 1914 die Angaben von 1913 nachgewiesfen, weil für 1914 Angaben nicht gemacht werden Tonnten. ‘) Von 6 Spaikasjen, die am S&lu se des Nechnungéjahres 1913 einen Bestand von 11 881 Sparbüchern mit 5 995 349 4 Ginlagen hatten, waren für das Jahr 1914 wegen der Kriegslage Angaben niht zu erlangen.

18,16) 29,26 .

veranshaulicht. Im DurEshailt des Deutshen Reis betrug der Kopfanteil am S%lufs? des Jahres 1914 305 „6. Ec war am höchsten in Schaumburg Lippe (1033 4), am niedrigsten in Bayern rechts des Rheins (96 46). Sieht m1n von den einzelnzn Provinzen Preußens ab, in denen die K»pfquoten zwi\hen 119 4 in Oft- preußen und 525 # in Schleëwig - Holstein schwankten, fo liegt tie miitlere Bewezung der Kopfanteile ¡wischen 300 und 450 . Uater 300 e bleibt der Koptanteil außer in dem bereits genannten Bayern in Württemberg mit 272 4, in Mecklenburg-S{weria mit 119 Æ, im Großherzogtum Sachsen mit 273 Æ, in Mecklenburg- Streliß mit 199 4, in Olderburg mit 121 6, in Anhalt mit 282 4, in Schwarzburg - So-dershausen mit 203 6, in Lübeck mit 296 G und in Cljaß- Lothringen mit 110 #4. Ueber 450 steigt der Kovfanteil, abgehen von Schaumburg - Lippe, in Baden mit 451 4, in Sachsen - Coburg - Gotha mit 473 4, in Walteck mit 661 6, in N-uß älterer Linie mit 483 „6, in Reuß jüngerer Linie mit 837 #4, in Lipyve mit 842 46 und in Bremen mit 581 4. Während ß{ch demnach die Stzaten mit einer geringeren Bedeutung der Sparkassen in drei geographishe Gebiete teilen, und zwar in ein südlites (Bay?rn, Württemberg und Elsaß-Lothringen), in ein mittelde#ck@es (Anhalt und Schwarzburgs Sondershausen) und in ein nörTihes (Mecklenburg - Schwerin, Meckenburg-Streliz, Oldenburg und Lübeck), sim die Staaten mit einer b-sonders stark hervortretenden Bedeutung der Sparkassen in zwei geographishe Teile geschieden. Den ersten bilden dte genannten dret thüringishen Staaten, der zweite ist cia Streifen, der h in Weft deutshland von der Nordsee bis über das Großherzogtum Baden erstreckt. Die in diesem Streifen liegenden pvreußishen P: ovinzen weisen mit Ausnahme von Hessen-Nasszu ebenfalls außero dentlih hohe Kopfquoten auf, die übzr 500 4 liegen; es sind di-s Sch!e8wig- O mit 525 #, Hannover mit 521 „#& und Wesifalen mit

Í.

Die Steigerung der Kopfanteile von 1904 auf 1914 ift ebenfalls in den einzelnen Staaten recht vers{ieden. Ste betiägt im Durch!chnitt des ganzen Reiches 52 509%; fie ist am niedrigsten in Reuß jüngerer Linie mit 17,069 und am bötsten in Schwarzburg- Sondershaufen mit 87,96% gewesen. Bet der Vergleihung dieser Wachstumziffern darf jedoch niht veraefsen werden, daß bet der gleiben absoluten Zunahme axf den Kopf der Bevö!kerung natur- gemäß dort, wo 1904 verhältuismäßig geringe Kopfbet\äge vorhanden waren, die prozentuale Zunahme größer ist als in den Staaten, in ete schon 1904 auf den Kopf der Bevölkerung hohe Anteile entfielen. l

Die Beteiligung der Bevölkerung an der Sparkassenentwicklung ist aus der Anzahl der Bücher zu entnehmen, die auf je 100 Einwohner in den Jahren 1904 und 1914 entfiel. Jn garz Deutschland kamen am Shlujje des Rechnungsjahres 1914 mehr als 36 Bücher auf je 100 Einwohner. In Bayern war die Betelligung am geringsten (16 Bücher auf 100 Etnwohner [n Reuß jüngerer Line sowie in Bremen am höchsten (87 und 82 Bücher auf je 100 Etnwohner). Diese hoben Ziffern sind wohl nur dadur zu erklären, daß in diesen Staaten und auch in manchen anderen eine größere Anzahl von Einwohnern mehrere Sparbücher besißt. Die Betetligung der Bevölkerung bei den Sparkassen hat tn der Berichtszeit in erfreuliher Weise zugenommen. Jn ganz Deutschland entfallen jezt 7 Bücher mehr auf 100 Einwohner als im Jahre 1904. Geht die Entwicklung in ähnliher Weise voran, so wird in 25 Jahren die Hälfie der deutshen Bevölkerung sh im Besiß von Spardbüchern befinden.

Geaen Ende des Jahres 1916 ist ein Verband der vreußt- \chen Landkreise gegründet worden, der von 487 Landkreisen zur- ja on eta (0 aal, Jum Dorbgladen des Derttemes

j er fcúbere lLangjäbrige Landrat | Kreises Königk2berg e‘. Diten » Warakg, ‘des Ab-

ia ter Neumazrk,- von - der : geordneter hauses, gewählt worden; die e ns ey Geschäfte.

werden durch den Verban gsrat affe! geführt. Der Verband, der an die Seite \{chon bestehender VDrçgasisat'onen anderer Selbfiverwaiturgsförper , insbesondere der Städte und größeren Landgemeinden, t.itt, bat den Zweck, die fommunalen Intere: ssea der Landkreise und die Kenntnis threr Etu- rihtungen zu fördern, insbesondere Angelegenheiten, die für die Krets- fommunalverbände von Bedeutung find, zu erörtern und Anregungen auf dem Gebiete der kommunalen G?eseßgebung und Verwaltüng an die zuständigen Stellen zu rihten. Er will demnach die Landkreise in der Etfüllung threr Aufgaben als Se1bstverwaltuüngskörver, deren Bedeutung zurzelt besonders auf dem Gebiete der Kriegewirtscaft hervoriritt, untersiüyen und fördern. Dte LTatsacbe, daß die in thm veretntaten Kreise die verschiedensten wirtschaftliden Verbälts nisse argrarische und industrielle aufweisen, daß Uebershuß- und Bedarssgeb!et? gleichGmäßig in ihm vereinigt sind, d:fte den Verband in den Stand setzen, auf kriegswirtschastiihem Gebtete eine die Interessen des Ganzen und die Versorgung aller Bevö!|kerungsschicten fördernde Tättgkeit auszuüben. Er hat diese selne Tätigkeit nunmehr aufzenommen; seine Geshäftsräume befinden sch in Berlin, Pots- damer Siraße 23 a.

Handel und Gewerbe.

Das Rhetnish- Westfälishe Koblensyndikat be- ruft laut Meldung des ,W,. T. B." auf den 22. JIaruar eine Ver- fammlung der Zechenbesiger etn, auf deren Tagesordnung zunächst die in der ersten Zechenbesigerversammlung des Xahres üblichen Gegenstände stehen. Sodann wird die Versammlung die Betelliguügsanteile für ¿Februar tfeyseten und über den Antraa der Gewerkschaft Graf Bigs- ciu Erhöhung der Verrehnung9preise für deren Großkoks be-

lteßen.

W'e mitgeteilt wid, entspriht laut Meldung des „W, T. B." der Beschäftigungsgrad der Aktien-Gesellschaft Weser in Bremen und demzewäß auch das voraussihtlihe (Ergebnis des ab- gelaufenen Geschäftsjahres den Zeitverhältnissen. Mit Rückßi@St darauf steht eine Erhöhung der Dividende niht in Ausß@t. Leytk- malig sicd 89/9 auszeschüttet worden.

Wien, 6. Januar. (W. T. B.) Das Postsyarkasseramt teilt mit: Der glänzende Erfolg der fünften Kriegsarleihe und die steigende starke Nachfrage nah Staatsanleihen bestimmte den Finanz- minister, den Besißern der ersten und zweiten Kriegtanleihe Gelegen- heit zu geben, thre Schaßscheine gegen tie neu autgegebenen Schuldverschreibungen der 40 jährigen amortisi-rbzren Staats- anlethe umzutauschen. Die Bedingungen des Umtausches sind folgende: Der Annahmewert für die erste Kriegeanlethe beträgt 98,60 Kr., für die zweite Kriegtanleihe 94 75 Er. für je 100 Kr. Nennwert, wogegen die 40 jährige Staattanle!he mit 92 Kr. für 109 Kr. Nennwert berechnet wird. Der Umtausch beginnt am 20. Ja« nuar und {ließt Cnde Februar.

Börse in Berlin (Notierungen des Börsenvorstandes)

vom 17. Januar vom 16, Januar für Geld Brief Geld Brief bt

éé E) E 1 Dollar 5,52 5 54 5,52 5,54 100 Gulden 2383 239 238} 239

100 Kronen 163 163 163 163 Schweiz

100 Kronen 171 172. 18 1 100 Kronen 162 165 1 1 S 109 Franken 117 118} 117 166 ens Budapest 100 Kronen 63,95 64,05 63,95 64,05 Bulgarien 100 Leva 794 804 794 804

Ner Yoik

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Dänemark Schweden Norwegen