1917 / 119 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 21 May 1917 18:00:01 GMT) scan diff

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Sf E STARE A B A0 T Ri R Ee; S E E qu * i S

Neg.-To.) mit Apfelsinen vach Liverpool und ein

Dampfer mit Weizen nach) England.

bewaffneter großer Frachtdampfer. j Der Chef des Admiralstabes der Marine.

Berlin, 19. Mai. Mittags erfolgte ein Ang booten auf Constanza.

Abwehr durch Bomben ab.

alle drei

Kreuzer un

( ri deutsche Seefl nur eines dieser She eslugzeuge

abzuschießen.

unsere Flugzeuge wohlbehalten zurückgekehrt.

Der

N muiden, 19. Mai. (W: T. B.) Der niederl Motorschoner Annetta“, der mit Stückgütern nah Havre

Chef des Admiralstabes der Marine.

fuhr, wurde von einem deuishen C-Boot versenkt.

Berlin, 20. Mai.

des 20. Mai kam es vor der flandrishen Küste zu einem

kurzen Vorpostengef

zösischen Torpedobooten.

eht zwischen deutshen und fran- - Der Gegner erhielt mehrere

A'rtillerietreffer. Unsere Boote kehrten ohne Verluste und Be-

schädigungen zurü.

Der Chef des Admiralstabs der Marine.

Christiania,

20. Mai:

(W. T. B.) Wie „Tromss

Bladet“ meldet, hat ein deutshes U-Boot vor zwei Wochen einen englischen Kohlendampfer von 7000 Tonnen

im Hafen von Alexandrow versenkt.

Minen ins Kielwasser schiffen die Verfolgung

Notterdam, 20.

Das UC-Boot habe gestreut, wodur den russischen Wacht- unmöglih gemacht worden sei.

Mai. (W. T. B.) Nach dem „Maas-

bode“ sind folacnde Schiffe zum Sinken gebracht: „Alu

Mendi“ (2104 B-R-T.), aus Bilbao, und „Zanoni“ (3900

B.-N.-T.), aus 9 Pans Schiffe werden vermißt: 9)o

„Ava“ aus Glasgow,

Berlin, 20. Ma russischer Flieger,

a“ aus Liverpool und „Marie“.

i. (W. T. B.) Wiederholte Versuche von Lebara auf Oesel aus die Tätig-

u”

leit unserer Vorpostenboote zu stören, sührte am 18. Mai zu Luftkämpfen, bei denen es zwei unserer Seeflieger gelang, je ein feindlihes Flugboot zum Absturz zu bringen. Uvßerdem wurde einwandfrei beobachtet, daß zwei feind-

lihe Flugzeuge sich

rammten und senkrecht abs

stürzten. Eine nördlih der Flugstation Lebara befindliche xussische militärische Anlage wurde von einem aae Luftschiffe, als es von dort aus beschossen wurde, mit

Bomben belegt.

Neue V-Boot- 20 300 Br.-R.-To. bestanden größtenteils nach England.

Erfolae im Atlantischen Ozean: Die Ladungen der versenkten Schiffe aus Kohlen von England und Eisenerz

Der Chef des Admiralstabes der Marine.

Parlamentarische Nachrichten. Der Reichstagsabgeordnete Kommerzienrat Dr. Ernst

Blankenhorn (natl.)

ist, wie „W. T. B.“ meldet, vorgestern

{rüh nach längerer Krankheit im 64. Lebensjahre in Müllheim (Baden) gestorben. Der Verstorbene war auch Mitglied des

badischen Landtags.

Dem Her renhause ist der Entwurf eines Gesetzes wegen Aenderung des Gesezes, betreffend die Beförde-

rung deutschèr Ansiedlungen

in den Provinzen

Wei preußen und Posen, vom 2. April 1886 in der Fassung des Gesetzes über Maßnahmen zur Stärkung des Deutshtums in den Provinzen Westpreußen und Posen vom 20. März 1908 nebst Begründung zugegangen.

Der Ge'ießentwuif- betimmt ia setnem einzigen Arttkel, daß die &S 13 bis 22 des Artifels 1 Nr. 10 ves Gcseges über Maßnahmen zur Stärkung des Deutsbtums in den Previ- zen Westpreußen und Posen vom 20. Miärz 1908 aufaeboben we der.

Das tem Staate tm in den Bezirken, Deutshtvuws nit

§ 13 dieses Gi sea verliehene Net, tn denen die Sicherung des gefährdeten anders als dur Stäkung und Abrundung

deulsher Niederlassungen mittels At siedlungen wöglick erscheint,

die hterzu erforderl niht wehr als sie der Enteignunz zu

ichen Grundstücke in ctner Geilamtflähe von bzigtausend Hektaren rötigenf308 im Wege erwerben,

ist, wie in der beigegebenen Bearündung bemerkt wird, bisber im

Laufe von 9

Jahren nur aut Gruc d eintnaliger Gnt schließung der

Stoatsregierung im Herbst 1912 avegeübt worden. Von der Ent- eignuvg wuden 4 Güter von im ganzen 1655 ha bet: ofen, die in den Besiy der Anfiételungs?owmmission überoegangen find. Von dfesen

Fällen abgescber, war die À

use dlurg8kowmiision bestrebt, t ie thr gesetlich

obltegenden Aufgaben ohne Jnansyrvck{nahme tes Enteignungsreh!s zu

erfüllen. Im ganzen hat

Ne feit 1908, ausgenommen die beiden leßten |

Krieasjahre, eine Flôhe roa 105 671 ha besiedelt und 8066 ländli@e Stellen darauf geschaffen. Veit Rüdsiht hterauf erachtet es die

Staatsregierung für unbederklih und in Piyblick auf die dur dea !

Krieg und die Kur dgebung der verbündeten Katser vom 5. November

1916 geschaffene politische Evtzigrung nah dem Ges

Lage für tegrüntet, auf die Anwendung der ep von 1908 in Zukunft zu verzichten und

diese Geseyzesvorschrift au förmlich außer Kiaft1 ju fewer.

Wohlfahrtspflege.

In einer unter dem Vorsig des Negierunçsr1äsiderten Dr. Kruse am 19. d. M. abgehaltenen Sitzung des Vercins ür Söuç- Iirgefüsorge im Regieru: göbeztik Oüfseldo1f wurde, wie ,W. T. B.“ berichtet, die Gründung einer Sozialaktademte für Frauen in Düiseldorf beschlofsen. Die Unstalt soll auf breitester Grunt-

loge aufzebaut werden un

s in sczialer Berufsarbeit gründl'H avtzubilten.

5 Fraven und Mädchen Geiegenheit g: ben, An der neurn

ründung sind sämtlihe Staèdt- und Landkreije des Regterungsbezi fs Düsseldorf sowie die Landetversicherunzsanfta!t für die Mheiuprovtnz

beteiligt. Die Eröffnung stattfinden.

P É mati.

der Austalt soll be: elts am 4. Oktobec d. X

Pi großer Ferner ein unbekannter

W. T. B.) Amtlich. Am 18. Mai f von drei russischen Flug- onk sofort einsezender wirlsamer

t und Artillerie kam

e bis über die Stadt und warf

z ( Schaden nurde nicht angerichtet.

Verfolgung des Feindes gelang es unseren Seeflugzeugen,

Flugboote

davon wurde, gering beschädigt,

bracht, von einem weiteren die B

Gleichzeitig griffen deutsche i Zerstörer an,

bei Mangalia versuchten. Auf

mehrere Treffer erzielt.

Lufitampfes mit neu aufge

Bei der

Eines samt seinen Jnsassen einge- esaßung gefangen genommen. Seefluqzeuae feindliche die eine Beschießung der Küste einem ZBerstörer rourden _ Trotz heftigen Äbwehrfeuers und stlegenen feindlihen Flugzeugen sind

ändische

Kunft und Wissenschaft.

Ein Indianermuseum wird in N-w Yoik scin Heim er- halten, Den Gundstock bilden, wie die „Zetischuist der (eselis(ajt e Et dkunde“ berichtet, die vmtafsenden Sanwlungen tes Hi ye-

useums. Seit tem Jahre 1913 batten’ Hcye ur d seine Mutter Mittel für den Ankauf volkekundliher Sammlungen, für die Aus- rústurg wifsenshaf!liher Reisen nah Mittelamerika mit seiner JInsel- welt, dem nördl‘chen Südaweiika bter vor allem Ecuador _—, aber au nach tem nordomerikanishen Wild-West und für die Ver- öffenili#urg ibrer mwifsenschaftlihen G1gebniffe zur Verfügung ge- stellt. Die Reste alter indianisher Kultur, aber arch des rasch \Swintenden modernen Kulturkesizes der aussterbenden roten Rafie sollten bewahrt, die Kenntnis davon in weitere Kreise getragen und durch sachgemäß geordnete Aufstellung der Wissenschaft zugänglich ge- mat werden. Hey-9 Bemühungen gelang es, die Oeffeatli&keit für seine Ziele zu inter: ssiecen, Das neue Museum will mit denselben Mitteln die gleiden Autgaben lösen, freilich auf größerer Grundlage, als es einem Privatwanne möglich ist. Zv der arhäo'ogischen uno etónogrophisden ist eine antbropologishe Abteilung hinzugekommen, in der das auf Forshungsöreisen gesammelte Skelettmateria] bearteitct und aufgestellt werden wird.

Literatur.

- Desterreih von Innen, das so?ben erscheinende Maiheft der Süúddeutshen Monatshefte (Leipzig und München, Preis etne Mark fünfzig beiw. zwit Kronen vierzig) enthält u. a. Beiträge | bn: Cal Di. Danzer (x erauzgeber ron Dayzers Armeezeitung), Maximilian von Hcen (k. 1nd k, Generalmajor), Aurel von Onctul

Y j | (De De B) Amtlich. Am. Morgen | irimi'an von Heren (1 1 Lechaer ( Deut!-fortschrittli), Guftav

| Groß (Vorsigender des Deutschea Nattonalverbandes), Alfoys Graf Meudsdot F-Pouilly (Partei der Rechten), Heinrich von Wittek (Christ- lih-sozial), Janez Krek (Sloveaish-r Kiub), Alfred von Halban (Polenk¡ub), Stanibiaus ron Smolka (Partei der Recten), Kyry!o Tiylowéfyj (Obmann der Ufrataijhen Legion), Theodor von Sos- nowsky, Karl Nenner (Deutscher sozialdemok-atisder V-erband), ŒF. V. Zenker (Deutsch-fortschrittli®), Zdenëk Tobolka (Tscheche). Es ift wohl das erste Mal, daß si führende Persönlichkeiten der verschiedenen Pa: t:ien und Nationalitäten der österreihishen Monarchle zu einer gemeinjamen Veröffenilihung verein'gt haben.

Von dec FKlugschriftenfolge, die Ern1t Jäckth unter dem Ge-

samttitel „Der deutsbe Krieg“ im Verlage der D: utschen Ver- saasar stalt ersheinen läßt, liegen die Heste 91 und 92 bor. Jn jenen sucht dec Profcfsor der Ges(ichie an der Breslauer Universität Dr. Johannes Ziekusch dite Frage: Was foll aus Be)g'ien werden? ju beantworter, in dieset verfclgt der Amis- ritter Tr. Jacques Stern das Probklem „Mitieleuropa® von Leibutz bis Naumann über List urd Frant, Planck und Lagarde. Icdes Hef kostet 50 3. Aus den in den leßten Viovaten er'chGieneren Schilderungen von Kriegötellnebmern seen ctne Schuift: „Unter Linsingen in den Karyathea“ von Karl Mön@Feberg (Deutshe Ve1lagsonstalt in Stuttcart und Berlin, e 1,30); eine weitere beëselbten Verfassers , Deutsche Truppen an der Tüna 1m Herb! 1916* (Deutste Ve: lagsarftalt, 80 A) und das Büchlein „Die Jäger ver!" pon Alcxanter ven Bülow (Verlag von Brcbub in Litpzig, 1 #0 genarnt. Die drei VBüch!ein sind an- {au ch gescrieben urd sie bieten lebevêvolle Bilder von den Kämpf-n, ader auch ven der Fredentarbeit unserer Soldatin 1 or und binter der Front. „„- Marie Wehner, Krtiegstagebuch etner Mutter. (eeiptig, Otto Spamer. Seb. # 2,—). Sin gutes deuvtsches Mutter- erz offenbart \sich uns in die'em Buche. In ein glüdlid:8 Familien- leben greift der Krieg und nimmt den Elten zwet prach: volle S ôhne, deren beider ausgesprochene sebr verschiedene Eigenart die Mutter trefflich zu schildern versteht. Ein andeter Sohn weilt tn Südwest- afi ika und der vierte gerät in russische Gefançcenshast, während ter Jüvgste herarwächst, 1: m den Brüdern im Dienst fürs Vaterland zu folg!n. Die Sprache ist sehr einfah und gemütswaim. Der mensch- lihe Wert des Buches stebt über dem literarischen.

-—— Red, Frubes Erlebnia. (Gel. #4 2,—, geb. MÆ. 3,—. | Deutsche Verlagsanstalt, Stuttgart.) Diese Novellen mit ibren ver- schleierten S1immurgen enthalten viel Kultur; ter Stil ist der eines erfahrenen und teingéebildeten Menschen ; fo vermögen di:se Geschichten | wobl einen ästhetishen Genuß zu gewähren, wen se auch innerlih | unbefriedigt laffen: Inmitten unser-r rauhen, aber fkraftvollea, ganze BPeenschen foroernden Wirki!chkeit empfindet man die gezeihneten Gestalten, die weder kalt noch warm siad, und die nihts Ganzes lètster, weder im Guten noch im Böfen, als blutlose Schatten und wehit sie ab.

Land- und Forstwirtschaft.

Veker bie Lage der Landwirtschaft in vershi-denen Teilen Frankreichs unterrihten, wie .W. T. B,“ mitteilt, Briefe, welche die Deutschen bet ESefargenen vorfanden. Aus Brignac schreibt man unterm 11. April: „Vas Kocy i zur Hälste, dir Hafer ganz erfroren, so:aß wir uns von einer Etnte nich18 ver sprechen könneo !* Gin Vrief ous Colombitier le Jeune vom 25. April fsagt: „Wir baden jeßt (Ende April ncch nicht einmal die Ka: toffeln wegen des schiech‘ra Wetters einlegen tkônren.“ Yus Tarriòre heißt es am 19. April: „Was uns die meiste Sorge mat, das sind dte umen Tiere; wir haben nihts mehr, um sie zu füttern, da Rüben und Heu verbraucht sind und auf den Feldern nichts v chst. Unsere glüdlitea Stunden auf dieter West seinen getählt :u fein." Enb- lih schreibt cin Beurlaubter vom 20. April: „Seit 8 Tagen bin 4ch auf Uzlauk. Was für etn elendes Dasein! Und iwmer noch kein Ende von diesem verfluchten Elend zu sehen. Die Hung: rsnot ist nahe, die Tiere geben zugrunde, das Land kana infolge der fehlenden Arbeitskräfte nicht bestellt werden. Wenn es in diesem Jabre Schluß wird, haben wir noch Hoffnung, andernfalls find wir alle verloren !*

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Wien, 20. Mai. (W. T. B.) Den Bläitern ¿ufolge lauten die Berichte über den Saatenstand, die aus den vershiedenen Ge- bieten der PVonarhie vorliegen, übereinstimmend dabin, daß auf eine redtzellige und gute Grrte mit SiYerheit zu renen (ft.

Theater nnd Mufik,

Im Könitglihen Opernhause wird morgen, Dienstog, « Fidelio“ aufgeführt,

| Im Königlichen Schauspielhause geht morgen die Posse | „Kvrihß-Py1iz“ in Szene. In größereu Rollen find die Darren | Coste, Doro, Heisler, von ‘Maybura, Sck@&klüter, Su)sin sowte die

| Perren Boeircher, Gichholi, von Ledebur, Mühihofer, Patry, Sachs

und Vespermann beschäftigt.

Im Deutschen Opernhause geht ¡um Gedächtni9 des Ge-

burié!ages Richard Wagners morgen, Dienatag, . Tannk äuser“ in | foloenber Beseyung tin Szene: Tannhäuser : Paul Hansen; Eilisabe h : _Nely Merz; Venus: Emmy Zimmermann; Wolfram: Jultus | bom Scteid?; Landgraf: Grnst Lehmann; Walther: Karl Gentner. Diese Aufführung i die fünfzigste Wiederholung des Weiks am Deutschen Opernhause. | Im Thaliatheater beginnt ti2 Sommerfpielzeit am / Sonnabenb, den 2. Juni, mit der Erffaufführung des Singsptiels aus alter Zeit „Sonnywendzauber* von Rudolf Kaiser. Das genannte Stück ift bereits in Nürnberg, Regensburg, Mannheim, Cöln und | T am Königlißen Shaujpielhaus in Potsoam mit gutem Erfolg üfuyrb.n uvo.den.

| Mannigfaltiges. Die givÿen und bebeutsamen Nufgabeo, welSe von den ta gäamnien

| Reichszebict errichteten Goldankau | sftelleu ber Reichsbank zu lösen ! sind, werden in immer weiteren Kreisen erkannt und gewürdigt. Ein

[| bemerken8weifer Beweis dafür liegt gerade aus der leßten Zeit ver.

Bekanntlich kaufen dite Goltankaufsste)en nicht nur Goldsachen jeder Art zu ihrem vollen Goldteinwert zweds Verstärkung des Goldshazes ter Ret{sbank an, sondern sie vermitteln auch den Verkauf hochwertiger Juwelen an das neutrale Ausland. Durch der- artige Verkäufe werden im neutralen Auslande Gutbaben begründet, tie den Bezug notwendiger Lebentmittel und Rokstoffe aus dem neutralen Auslande sicherftellen. Vor kurzem hat nun eine Dame im Könkfgreih Sachsen, die mit ihrem Namen nit hervorzutreten wünscht, einer Goldankauft stelle thr Perlenhalsband unter Forderung etnes Mindesiverkaufspreis:s von 30 000 # zur Veräußerung im neutralen Auslande übergeben. Der Perlenshmuck erbrahte, da das neutcale Ausland für hohwertige Juwelen zu guten Preisen Kiufer ist und der Valutagewinn dem erzicsten Preise hir zutritt, einen Verkaufser188 von nit weniger als 85 000 M. Diesen gefamten E: [ss hat die Dame nunmehr, dem „Heimatdauk für Sachsen* ge- svendet. Nicht dt- Höbe des überwiesenen Betrages allein ist es, die dieser Spende thren hoben Wert gibt. Die Heimat weiß wohl, daß materielie Opfer fein ebenbürtiger Dank sind für das, was wir unseren Tapferen da draußen \ch" lden. Hier aber tritt das matertelle Opfer, so nambaft es if, urück hinter seinem fitiliben Wert. Die hoh- herzige Sperderin hat sich von ibrem Perlenshmuck, der leßten Gabe eines lieben Verstorbenen, mit s{hwerem Hxrzen getrennt, um thn auf den Altar des Vaterlandes niederzulegen und mit dem Grlöfe Tränen au trockaen und Bedürftigen den Leben8swoeg zu ebnen.

Die Allgem. Ev.-Luth. Konferenz kündet in ihrem Jahresblatt, das auf besonderen Wuns auch an Nichtmitglieder ge- fandt wid, für die zweite Augustwohe eine Hau P Rtasaung n Gtsenach ar. Die „Engere Konferenz“, d. i. der Arbeitsautshuß der Allgem. Konferenz, wird in der Pfingstwoche in Leipztg zusammen- treten, um v. a. das Programm für die Tagung im Jubtläumtjahr 1917 festzustellen. Da auf einen starken Besuch der Versammlung in Eisenach zu renen ift, so bittet das Stkretariat der Allgew. Ev.- Luth. Konferenz in Miltiy bet Meißen {hon heute darum, daß alle, die an der Feier teilzunebmen gedenken, sih so bald als möglich an- melden. Die Tagesordnung wird bald nah dem Pfingstfest be- kanntgemacht werden. h

Im Lessing-Museum (Brüterstraße 13) lies am Donners- tag, den 24. Mai, Abends 8 Uhr, Karl Vogt Werke klassisher und moderner Dichter. Voraus geht ein Vortrag: „Expre|sionistische Sprechkunst“. S

Danzig, 21. Mai. (W. T. B.) Auf der Weich sel erfolgte gefern ein Zusammenstoß zwishen einem PVeotorboot und einem Schlepper. Von den 15 Insafsen des Motorbootes, das gesunken ist, sind ¡wei Kinder ertrunken.

Dessau, 19. Mai. (W. T. B.) Am beutigen Geburts- tage Hanptmann Bölckes ershien eine Abordnunaqa=#tr Fliegertruppve an seiner Ruhestätte auf dem htefigen Ehren- \riedhofe und legte einen Lorbee:franz mit schwarz - weiß - roter Schleife uud folgender Widmung nieder: „Ihrem unypergeßlihen Helden, Hauptmaun Böôlle, die Flitegertruppe.“ Vom Kommandierer den General der Lu'tstreitlräfte erbielt Professor Bölcke, der Vater des verewigten Fliegerhelden, folgendes Telegramm: „Am heutioen Tage gedenken wir alle mit Ihnen Ihres Sohnes. Die großen Erfolge seiner Nacfo!gen, umgeben das unver- gänglihe Gedächinis des Meislers mit neuer V-rebrung. In neuen Taten lebt sein Kampfgetst wetter. Der Lorbeer, den die Luftstreit- kräfte beute an seinem Gtabe niedérlegen, soll ein äußeres Zeichen des tiefen Dankes gegen unseren Bö'cke fin, Der Kommandierende Geveral der Lujtstreitkräite von Hoepvner.“ Auch die Stadt- verwaltung von Dessau ehrte das Gedächtnts ihres Sohnes durch Niederlegung eines Kranzes mit S@hleife in den Stadlfarben.

London, 19. Mai. (W. T. B.) Der Nationale Aus- [Guß der Arbeiter in den Kriegsbetrteben hat die englische Regterung ersucht, angesidts der Knapvheit und Teuerung der Lebensmiitel, die durch den U-Bootkrieg ein immer ernsiercs Aus- sehen erhalten, alle eingeführien Lebensmittel aufzukaufen und alle inländischen zu bes{chlanahmen ur d diese zu mößtgen Preisen auf den Markt zu bringen. Er jordert ferner eine billige Ver- teilung der Lebensmittel, bet dencn ein Feblketrag ber: \cht ; die dadur entstandenen Koften sollen aus den Kriegskrediten be«

ftritten werden.

E

(Fortseyung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.}

Theater.

Königliche Schau spiele. Dienstag: Opernhaus. 135. Abonne« mentsyorstellung. Dienst- und Freipläge sind aufgehoben. idelio. Oper in zwei Akten von Ludwig van Beethoven. ext nah dem Französischen bon Ferdinand Treitschke. Zu Anfang: „Ouvertüre zu Fidelio“. Bor der leßten Ver- wandlung: „Ouvertüre Leouore (Nr. 3)‘. V usikalishe Leitung: Herr Kapellmeister Dr. Stiedry. Negie: Herr Negifseur Bachmann. Chöre: Herr Professor Nüdel. Anfang 7F Ubr.

Schausvielhaus. 137. Abonnementsvorstellung. Kyritz - Pyrit. Alt-Berliner Posse mit Gesana und Tanz in 3 Aufzügen (5 Bildern) Pau Se L P A i N Hege

usikalt\che Leltung: Herr Hummel. Jnszenierung: Herr Regisseur Dr. Bruck. Anfang 7# Ubr.

Mittwoch: Opernhaus. 136. Abonnementsvorítellung. Martha. NRomant'\{- komishe Oper in vier Akten von Friedrih von Flotow. Tert (teilweise na dem Plane des Saint Georges) von Wilhelm Friedrih. Anfang 74 Uhr. |

Schauspielhaus. 138. 1 a iorliano, Peer Ghynt von Henrik Ibsen. (In zehn Bildern.) n freier Uebertragung für die deutsche Bühne gestaltet von Dietrih Eckart. Musik von Edward Grieg. Anfang 6& Uhr.

Familiennachrichten,

Geboren: Eine Tochter: Hrn. Bohtz-Schmagoret (S{magorei). En Negierungsassefsor Benedict von der Deckeu (Feldberg . Medi.)

Gestorben: Hr. Generalleutnant z. D, Georg Bretitenbah (Baden- Bauen). Hr. Kommerzienrat Friedrid Helfferiß (Neustadt a. d. vaardt). Hr. Oberstleutnant z. D. Kammerherr Hans von Carlowiyz-Maxen (Deesden).

Verantwortlicher Redakteur: Direktor Dr. T y rol in Charlottenburg, Verantwortlich für den egenteil: Der Vorsteher der Expedition, Nechnung8rat Mengering in Berlin.

Verlag der Expedition (Mengering) in Berlin.

Dru der Norddeutschen Budruderei und Verlagsanstalt, Berlin, Wilhelmstraße 32, E ‘ch0

Acht Beilagen

wie bie 1460, b 1461. ÄAuSEgabde " : "“Berluñlisten j dor Dentshen

zum Deutschen Reichsanzeiger und Königlich Pre

Varslamentsdberiht.*®) Preußischer Landtag.

Err END C: 22. Sißung vom 19. Mai 1917, Mittags 12 Uhr. (Berit von Wolffs Telegraphishem Bureau.)

Am Regierungstishe: der Minister des Jnnern von Loebell.

Präsident Graf von Arnim Boißenbur g eröffnet die Sißung um 1214 Uhr.

Auf der Tagesordnung steht zunächst die einmalige Schluß- beratung über den von dem Königlichen Staatsministerium auf Grund der Allerhöchsten Ermächtigung vom 1. ds. Mts. dem Herrenhause vorgelegten Antrag auf Zustimmung zur Vertagung des Landtages der Monarchie vom 19. Mai bis 9. Oktober 1917.

Berichterstatter Staatsminisier von Stu dt empfiehlt namens der Kommission, dem vorgenannten Antrage die ver- fassungsmäßige Zustimmung zu erteilen. Jn der Kommission wurde die Frage erörtert, ob die in der leßten Sißung des Herrenhauses eingesezte Kommission zur Vorberatung des Wohnungsgeseßes während der Vertagung weiter arbeiten folle. Die Sache sand dadurch ihre Erledigung, daß die Kommission den Beschluß faßte, die Beratung jenes Gesezentwurfs erst nach Ablauf der Vertagungsfrist zu beginnen.

Das Haus tritt ohne jede Erörterung dem Vorschlage der Kommission bei

Es folgt der mündliche Bericht der 12. Kommission über den Antrag Graf Hoensbroe :

„Das Herrenhaus wolle beschließen:

die Königliche Staatsregierung aufzufordern, dabin zu wärken, daß, nachdem zur Freude âältér Patrioten der uneingeschränkte U-Booifrieg eröffnet ist, nunmehr ohne Rückficht auf irgend welche Finflüsse durch die kraftvolle Anwendung aller Kampfmittel ern ebrenvoller, die politishe und wirtschaftlide Zukunft des Baterlandes sichernder Friede erstrebt wird, der den gebrachten Opfern entspricht.“ z Dér Antrag der Kommission. geht dahin: „das Herrenhaus wolle besließen: vorgenannten Antrag dur den Beschluß der Kommission, weldber lautet: die Kommission begrüßt in der Entshließung Seiner Majeität, des Allerhöchsten Kriegsherrn: den uneinge- schränkten V-Bootkrieg zu führen, die entschlossene Orien- tierung des Krieges gegen (England und die dadurch er- ¡elten glänzenden Erfolge. Der Entschluß, unter Ein- bung aller. Mittel unbeirrt bis zum Siege durchguhalten, ivird unserer Zukunft die erforderliche Machtgrundlage in D TLIVEITENER, politischer und militärischer Hinsicht AURUes und sihern“ S durch Kenntnisnahme für erledigt zu erklären.

Herr von Wilmowski (zur Geschäftsordnung): Da die Kommission ihren, Besbluß gefaßt hat, obne daß dabei die Staats- rTegietung vertreten war, beantrage i im Namen meiner politischen Steue die Sache ohne Beratung an die Kommission zurückzuver- reifen.

Das Haus beschließt mit großer Mehrheit nah diesem Antrage.

Die Denkschrift des Jahres 1916 über die Aa des Ansiedlungsge)eßes wird auf Antrag des Berichterstatteres der Finanzkommisston Grafen von Behr-Behrenhoff durch Kennt- nisnahme für erledigt erflärt.

-

Der Geseßentwurf, betreffend die Bercit tellung weiterer Staatsmittel für die durch Geseh vom 1. April 1905 angeord- neten Wasserstraßenbauten (Forderung für den Bau einer weiten Schleuse in der Mündung des Rhein-Herne-Kanals), auf Antrag des Berichterstatters der Finanzkommission von Gwinner unverändert angenommen. Es folgt der Kommissionsbericht über den Dr. Gier atd l: Sus „Die Regierung zu ersucen, die Dura der zukünftigen Verwaltungsbeamten in der Weise zu regeln, daß dem akademisdHen Studium etn praktises Jahr mit persönlicher eingehender Be- schäftigung in einem landwirts{aftlihen oder technisckchen mittleren Betriebe voranzugehen hat, odhne wesentliche Verlängerung der Ausbildungszeit." Berichterstatter Oberbürgermeister Wallraf-Cöln: : Vie Kommission hat den Antrag Ae beraten. Die Vorbereitung der Verwaltungsbeamten ist dur Geseh vom 10. August 1906 ge- regelt. Von dieser Ausbildungbzeit sind neun Monate bestimmt, ‘in welchen der Megierungspräsident nach seinem Ermessen über die Ausbildung der Regietrungsreferendare entscheidéèn kann. Für die Kriegsteilnehmer ist die ZorbeteitungEzeit um ein Jahr auf dréi Jahre verkürzt worden. Die riedens- wie die Kriegserfahrungen habew gezeigt, daß die Ausbildung nit genug Schülung für das praktische Leben bietet. Diese Auffassung teilt in der Kommission aub der g eb des Innecn, und er hat erwogen, ob nit eine praktische Vorbercitungszeit von mindestens neun Monaten ange- bracht wäre, in welcher die auf dem Lande aufgewacsenen Neferendare der Landwirtschaft, die städtifchen einem teckchnisen Betriebe lber- wiesen werden können. Mit dieser Erklärung des Ministers war der Grundgedanke des Antrages in der Kommislion von allèn Seiten ebilligt. Es kommt aber darauf an, für die praktishe Ausbildung die mib Jnteresse dafür begabten Lebrherren zu ermitteln. Die Ansichten gingen auseinander über die Auswahl der Zeit in welche die praklisd@ Ns gelegt werdew solle. Der Antragsteller und andero Mitglieder der Kommission betonten, daß gerade die jungen Leute na dem Abiturienteneramen geneigter und geeigneter eien, mit anzufassen und die nötigen Handgriffe zu erlernen, zumal sie auch in diefem Alter überhaupt zu Zerstreuungen REiGER Dér Minister bezweifelte aber, ob die eben der Scule entwahsenen jungen Leute \chon den nötigen Ernst für cine praktische Berufs- vorbildung hätten, und es komme hinzu, daß zu dieser Zeit die Juristen noch nit wüßten, ob sie zur Verwa tung gehen würden. Unzweifelhaft wird dur das praktishe Jahr vor dem Universitäts studium die Vorbildungszeit Sh, der Antrag ist im dieser ginsiht nicht E von Zweifeln. Dev Minister legte den größten Bert darauf, die Verwaltung8beamtew tunlist in frühen Jahren selbständig werden zu lassen. Der Minister regte daher an, die praktische Zeit von mindestens neun Monaten in die eigentliche Vor- deteitung&zeit bei den Vérwaltungsbehörden zu legen. Für diz Aus-

wed

Antrag

®*) Ohne Gewähr, mit Ausnahme der Reden der Minister und Staatssetretäre.

Erfte Beilage

Berlin, Montag, den 21. Mai

wahl guter Lebrherrenw wollte der Minister die Landwirtschafts- kammern und Handelskammern zu Rate ziehen. Dev Grundgedanke des Antrags wurke also in der Kommission einmütig anerfannt. Aber nur eine geringe Anzahl war für den Antrag in der vorliegenden Form; er wurde gegen wenige Stimmen abgelehnt. Dagegen be- antragt die Kommission, den Antxag unter Billigung seines Grund- gedaufkens der Negterung ‘als Material zu überweisen.

…_ Professor Dr. Hillebrandt- Breslau: Ich kann dev Kom- mission nur dankbar sein für die eingehende Beratung des Antrages, den ich mit einer Anzahl von Freunden dem Hause zu unterbreiten mir erlaubt babe. Jch halte aud meinen Widerspruch gegen den Kommissionsbeschluß für nicht so bedeutend, daß ih ihn gern zurüdck- stelle: ich bitte vielmehr au im eigenen Namen um die Annahme des Rommissionsantrages. Der Antrag entspringt einer weitver- breiteten Stimmung und der Erfahrung, daß unsere Verrvaltungs- beamten zwar juristisc und verwältungsteckchnisch ausgezeichnet vor- bereitet sind, daß. ihnen aber die Füblung mit dem Leben und mit der Psycologie des Lebens feblt, und daß sih daraus sehr viele Mißgriffe erklären. Wir dürfen uns nit verheblén, daß von un- seren Beamten sehr viele aus der Stadt stammen und selb Söbne von Beamten oder Offizieren sind, daß sie bald nach dem Abiturium cine rein theoretische Ausbildung durch volle at Jahre lang durd- maden; es bleibt. ihnen in dieser ganzen Zeit keine offene Tür für das wirkliche praktisbe Leben von den Fortbildungskursen, die auch bloß der Theorie huldigen, sehe ich ab. Wir "teben jeßt in einem Kriege, bei dem wir seben, daß wir volkswirtscaftlich nicht hinreichend vorbereitet waren, und daß aub die Vor- ausseßungen zu dieser Vorbereitung nit vorhanden waren. Man glaubt unter Aus\schaltung des praktischen Lebens und der Kenntms desfelben arbeiten zu konnen, während man bätte darauf zu- rütgreifen müssen. Während der Offizier sich schr gut: bewährt hat, kann sih im allgemeinen Durc{\chnitt der Berwaltungsbeamte nt des gleichen Rufes erfreuen. Das gilt nicht nur von der Landwirt- |cbast; ih war erstaunt, vor einiger Zeit zu lefen, daß auch auf der Gesamttagung des Zentralverbandes des deutschen Großhandels bittere Klage geführt wurde über Bevormundung, über die fort- scbreitende Unsicherheit der Kriegsverordnungen, über die Schädlichkeit des EGrxperimentierens. Andererseits hat der preußisde Staats- tommissar Dr. Michaelis von einem Niedergang der öffentlichen Moral in den Kriegsjahren gesprocen. Jch glaube, daß mt allein dieser Niedergang s{uld ist, sondern auch die vielen Verfügungen, welcbe einfacb alles zu reglementieren zu können glaubten. ristoteles hat darüber in seiner Politit“ Ausgezeichnetes gesagt. Wenn cine Berordnung die andere jagt, bat man natürlich {ließlich zum grünen Tisch kein Vertrauen mehr und geht scließli die eigenen Wege. Es ist ‘einfa unmöglich, daß der Landmann in seinem Betriebe, der Kaufmann in seinem Laden über alle Verfügungen Bescheid wissen foll. Die Fülle der Verfügungen kommt daber, daß die Beantten das praktische Leben nicht kennen. Die Mehrzahl unjerer Beamten ift ibrem ganzen Vildungsgange nach Theoretiker, nicht Praktiker, und der praktische Sinn kann nur gewet werden durch Berührung mit der Praxis. Daber unser Antrag; wenn die künftigen Beamten dur das praktische Jahr gehen, werden sie die Psychologie der erwerbenden Stände kennen lernen. Unser Antrag fordert, dak-tem Studium ein prafktisbes Jahr vorausgeht, damit die jungen Leute das wirkliche Leben kennen lernen, ganz frei, so wie es si abspielt, daß sie nicht binter den Dingen, sondern in den Dingen stehen. Diese orderung hat in der Kommisfion nur eine Minderheit gefunden; die téhrheit nieint, t nab dèm Referendar die gegebene Zeit dafür sei. Die Minderbêit ist mit mir der Meinung, daß der junge Mann von 18, 19 Jabren ge- eigneter ist für die Kleinarbeit in einem solben Betriebe“ als einer von 24, 20 Jahren. Die jungen Leute werden bei strengen Léhrherren auch gar keine Gelegenbeit zum Bummeln haben. Iminerbin gebe ich zu, daß es richtiger ist, die Entwicklung der Zukunft zu übetlassen, wie és der Man ras anheim gibt. Ih sprede zum S{lüß auch dem Herrn Minister für das Entgegenkommen, das èr dem An- trage bewiesen hat, meinen Dank aus.

err von Oldenburg: Je größer die Fülle der Geseße und Verordnungen wird, um so erwünschter ift es, daß unsére an- gehenden Beamten sich in der Praxis umséhen. Jeder, der mit dem Publikum viel zu tun hat, weiß, daß das hocste Lob, das erteilt werden kann, in dem Ausspruch liegt: Ex ist ein gerechter. Mann. Um aber gerecht zu sein, muß man nit nur in der Praxis täâtig soin, sondern es bedarf dazu auc der Kenntnis der Psyche der be troffenen Kreise, die vielfach eine anderè Auffassung haben als jemand, der außerordentli wenig mit G Kreisen in Berührung gekommen ist. Jch weiß aus eigener Erfahrung, wie sehr €& mir genüßt bat, daß 1ch sehr lange Zeit, 25 Jahre, sehr viel mit. Ver- hältnissen zu tun gehabt babe, die mir sonst fernlagen. Andere mögen weniger Zeit gebraudæn. Immerhin ift der Antrag so aus dem Leben gegriffen, taß ib nur dringend bitten kann, ibn anzu- nehmen. Er wird von größtem Nußen für unsere \taatlihe Ent- widckelung sein. Es gmbt kaum cin Gefeß, das nicht auéstrablt auf das Land oder in die techniscèn Betriebe. Die jungen Herren werden dort fehr gut aufgehoben sein, und tas wird für alle Téile zute Erfolge haben. Jch kann dem Antragsteller nur dankbar sein, bak er den Antrag gestellt hat.

Professor Dr. Lön ing - Halle: Die große Mehrbeit der Kom- mission bielt den Antrag so, wie er gestellt war, nit für durhführ- bar. Wenn der junge Mann vom Gymnasium kommt, kanm er nicht wissen, ob er Jurist oder Verwaltungsbeamter werden wird, seine Gitern wissen és ebensowenig. Außerdem 1#st der junge Mann von 18 Jahren noch gr nicht imstande, die Psyche des Volkes kennen zu Terren und daraus Lehren zu zichen. Die Hauptsache für den tütigen Verwaltungöbeamten ist nicht fowóhl eine richtige tech- nische und praktische Ausbildung, als seine Persönlichkeit, Es kommt darauf an, solche Beamten zu finden, die nach ihrer Charafkterver- anlagung geeignet find, Venvaltungsbeamte zu werden. Dies gilt für die Landräte, Polizeibeamten, Regierüngspräsidenten und Ober- präsidenten. Die richtigen Leute müssen n die richtige Stelle ge)cßt wexden’ nach_ dem. Grundsaß: Freie Bahn für alle Tücbtigen. Na- mentlich in Dstpreußen is eine großè Zahl von Verwaltungsbeamten tâtig, die aanz bestimmten sozialen Schichten angehören. Die Be- amten müssen aus dem Volke gewählt wérden, aber sfelbstverständ- lid fest zu Kaiser uind Reich, König und Vaterland stében. Jm übrigen dürfen Partei, Stand und Vermögen keinen Unterscied machen. Gewiß sind während dieses Krieges von den Beamten Fehler gemacht worden. Manche wären wohl vermieden worden, wenn wir vor dem Kriege niht nur militärisch und finanziell, \on- dern wirtsckaftlih organisièrt gewesen wären. Aber der Minister hat gestern son in der Kommission mit Ret gesagt, daß unsere Beamten in diéser außèrordentlich sckwierigèn Zeit A geleistet haben. Dafür sind wir unseren Beamten Dank Nd Von dem Geist dèr Bevormundung müssen sich die Boatnten befreien. Sie müssen im Geiste der Regierungêinstruktion von 1917 handeln, worin cs heißt, daß tie Beamten niemanden in seincr Freiheit weiter bèschränken dürfen, als es zur Beförderung des allgemeinen Wohles unbedingt notwendig ist. Hoffentlih werden unsere Bearnten na diesen Grundsäßen ausgewaäblt werden.

Ministér des Jnnern von Loebell:

Meine Hérren! Zur Empfehlung des Antrags ZJhrer Kom- mission, der von dem Herrn Berichterstatiér in so aubzezeichneter

ußishèi Staatsänzeige

Weise begründet worden ist, glaube ich nichts sagen zu brauchen. Die Mängel, die in der Ausbildung unserer Beamten liegen, find auch voir ter Königlichen Staatsregierung erkannt, und der Weg, der dur den Antrag vorgezeinet wird, begegnét si mit den Zielen, die von meinem Ministerium verfclgt werden. Wir werden alles tun, müssen, um den jungen Beamten für ihre Laufbahn nicht bloß ein Maß von positiven Kenntnissen mitzugeben, sondern fie au nach Möglichkeit zu bofähigen, den großen wirtschaftliden Vorgängen unterer Zeit gerecht zu werden.

Meine Herren, noch eine weitere Bemerkung des verehrten Herrn Antragstellers nötigt mich zu einer kurzen Ausführung. Der Herr Antragsteller erwähnte. den Ausspruch des Aristoteles, daß von einer unrußigen Geseßgebung eine demoralisierende Wirkung ausgehe. Wer wollte das nicht unterschreiben! Aber bedenken Sie, daß diese unrubige Geseßgebung, auf die der Antragsteller binweist, im Kriege, im Welt- friege, in cinem nun drei Jahre dauernden Volksringen ergangen ift. Gewiß wäre es gut und nüßlich gewesen, wenn alle diefe Maßregeln hätten getroffen werden können wie die, die wir im Frieden ‘biel gründlicher vorbereiten, Aber Ste wollen bedenken, daß alles arfam auf mögli{ste Beschleunigung, und wenn dabei bin und wieder Fehler gemacht worden sind wen wollte das wundern? Wenn aber der Herr Antragsteller in sehr vorsidtiger, milder Weise andeutete, als ob die Verwaltungsbeamten an vielen Maßnahmen \chauld wären, die die Kritik herausgefordert haben, so muß ih doch erwidern, daß Mängel auch durch das praktische Jahr, das jeßt verlangt wird, aller Wahrscheinlichkeit nach nit vermieden worden wären. (Schr richtig!) Die Mängel resultieren doch von der ganz gewaltigen Auf- gabe, die uns oblag. Wer vor Jahren geglaubt hätte, daß wir vor einer solhen Weltkatastrophe stünden, daß der Krieg, ‘der einmal fommen mußte, fih jahrelang binzieben würde, und vor allen Dingén, daß er zu einer Natianierung in dem Umfange führen würde, wie sie jeßt besteht, den hätte man für einen Narren gehalten. Cin Volk von 70 Millionen an Butter, Brot, Lebensmitteln und anderèn Be- darfsartikeln rationieren müssen, und da soll ‘alles wie am Shuür- chen gehen! Da sollen keine Fehler gemaht werden! Das wäre un- mögli. Da muß ih meine Beamten in Schuß nehmen. - Derén Schuld ist es wahrlich nicht, daß gelegentlich Uébelstände eingetreten sind. Wer sieht und gesehen bat, was in dresem Kriege von den Be- amten der Zentralinstanzen, von den Bürgermeistern und Dberbürger- meistern, von den Regierunigöpräfidenten und Oberpräsidénten geleistet worden ist, der wird, glaube i, mit mir den Beamten die höéste Anerkennung aussprechen können. (Bravo und sehr ribtig) Wir können stolz fein, daß die Prüfung unserer Beamtenschaft, die der Krieg mit ihr angestellt hat, ern foldes Resultat ergeben hat, dis größte Prüfung, die an die Tüchtigkeit der Beamten gestellt werden konnte. In der Sache selbst kann ih zum Schluß nux nochmals versichern, daß die Verhandlungen, denen id gestern in der Kommission beiwohnen konnte, und die heutigen Ausfübrungen für die Staats- regierung ein außerordentli wertvolles Material sein werden. Wir werden alle Anrégungen, die uns hier so maunigfah gegeben. worden sind, ernst prüfen, und ih bin überzeugt, daß wir zu einem Resultat kommen, das dèn Wünschen dieses hohen Hauses entspricht. Jch kanù deshalb auch meinerseits die Bitte auésprechen, baß Sie vie Anträge Jhrer Kommission annehmen.

; rofessor. Di. Hillebrandt: Dem Herrn Minister darf ich mir dié (Frividerung gestatten, daß meine Bemerkungen si nur Juf die mangelnde Fühlung déêr Beamten mit dem praktischen Leben ge- richtet haben. Das is mir von allen, die inder Präxis iteben, be stätigt worden. Wenn Kollege Löning das von bober Sièlle-gefallérie Wort „freie Bahn allen Tüchtigen“ angezogen hat, so darf ih da auf einen von mir bor einiger Zeit in der „Konserbativen Vépnatä\chrift" veröffentlichten Artikel verweisen. Soll diese Bahn wirklich frei werden, dañn müssen wir erst dafür sorgèn, daß utt pefuniäre-Hindèr- nisse im Wege stehen, denn sonst ift Me bel Acrmeren der ÄAufstieg unmögli. '

Das Haus stimmt dem Kommissionsantrage zu.

Der Geseßentwurf, betreffend Erledigung von Reichssteuer- sachen bei dem Oberverwaltungsgericht, wird in einmáliger STlulberctüns gemäß dem Antrage des Berichterstatters Herrn Ul e unverändert angenommen. :

Der Notverordnung vom 15. April 1917, wodurGch die Amtsdauer der für Bergwerke gewählten Sicherheits- männer und Arbeiterauss{hußmitglieder um ein Jahr bis zum 31. März 1918 verlängert wird, erteilt das Haus nach dem An- trage des Referenten Geh. Kommerzienrats Arnhold die Genehmigung.

wUuf Grund des 68. Berichts der Staatsschuldenkommission über die Verwaltung des Staatsschuldenwesens spricht das Haus die Entlastung aus.

Damit ist die Tagesordnung erledigt. i

Der Präsident wird ermächtigt, die nächste Slßung und die Tagesordnung für dieselbe sélbständig festzusetzen.

Minister des Jnnern von Loebell:

Meine Herren! Nachdem beide Häuser des Landtägs sich mit einer mehr als 30 tägigen Vertagung einvérständen erklärt häben, habe ih die Ghre, dein hohen Hause eine Allerhödsstte Verordnung mit- zuteilen.

(Die Versammelten erheben [sih.)

Die Verordnung lautet:

Wir Wilhelm, von Gottes Gitaden König bon Preußen usiv,, verordnen auf Grund des Artikels 5d der Veïfassungsurkunde, juit der darin verordneten Zustimmung beider Häuser des Landèstags der Monargie, vas folgt:

81. Die beiden Häuser des Landtags der Monarchie, das Herreu- haus und das Haus der Abgeordneten, werden von 19, Mai bis ¿um 9, Dfktober 1917 vertagt. § L. wi Dás Staatsministerium i mit der Ausfülhring diéser Vers

ordnung beauftragt.