1917 / 285 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 01 Dec 1917 18:00:01 GMT) scan diff

thren Maßnahmen überall zu spät kam. Die fo gepriesenen Liefe-

rtrâge haben vollkommen versagt. Es soll an Ware fehlen, aber zu den doppelien und dreifachen Preijen ist Gemüse ada da. ‘Die ganze Organisation in der Verteilung ‘hat eben ver}agt. Segen die Absicht, dem freien Handel wieder Spielraum zu lassen, müssen wir auf das entschiedenjte Einspruch erheben. Dadurch würde die Ware noch mehr als bisber zu Wucherpretsen allein den Wohlhaben- den zugute kommen. Wer handelt jeßt nicht alles mit Lebensmitteln: Dio Halbheit in den Maßnahmen ermöglicht erst das Treiben der rwoucherisckcen Elemente. Um die Hoctstpretje zu umgehen, wird der ärgste Unfug mit der Bezeichnung „Ausbands1ware getrieben. „Gs ist bedauerlich, daß selbst staatliche Berteilungsstellen diesem T reiben Vorschub leisten. Die profitgierigen Glemente glauben durch ihre passive Resistenz zu threm Ziele gelangen zu können, und das Kriegs- ernahrungsamt }ceint unter feiner neuen Leitung die „Dinge so gehen u lassen, wie sie wollen. Weil man nicht gewillt ist, die Lebensmittel bei den Erzeugern durchgreifend zu erfassen, deswegen läßt man dieje were Gefährdung der Volksernährung zu. Die Munitionsarbeiter erbalten zwar böberen Lohn als die anderen. Sie müssen sich aber, da sie mit ihrer Ration nicht auskommen konnen, zu Wucherpretsen Mah rungsmittel zukaufen, so daß ihr hoher Lohn {chließlich nur den Lee bensmittelwucterern zugute fommt. Alle, die auf kleine Einkommen angemicsen sind, leiden bitterste Not. Macht sich dann der Unmut der Bevölkerung ‘einmal Luft, dann werden die sckchmwersten Strasen verhängt. Gnadengesucte find von der allerhöchsten Stelle adgewte]en worden. * (Zurufe von der äußersten Linken: Neuorientierung!) ZUr Belebung des monarchischen Gefühls wird ein solches Vorkommuis nicht dienen. Ginge man mit annahernder Schärfe gegen die, ¡Wuckerer vor, dann würde unsere Vollksern@hrung äuf scherer Basis ruhen; aber gerade gegen die mehrlosen LPpter diejer falen Ernährungs- politik wird mut solcher grauenhasten Schärfe horgegangen. Druck ere iat Gegendruck; wer Winde sät, wird Sturm ernten. Die Empörung im Volke steigt immer höher und läßt für die Zukunft das Schlimmjste befürchten. Die „Aufklärung“ des Volkes, die. tr der Kommihion von der reten Scite gefordert wurde, kann nur auf eine fortgeseßte Tâäu-

schung des Volkes hinauslaufen. Aus denselben Kreisen ist ja rüdck- jichtslos und brutal der Streik der Erzeuger angedroht worden, wenn

man die Kartoffelpreise herabseßen wollte! Die Negierung eint von .

der wachsenden Erbitterung der weitesten Volksfreise über dicse hre verfehlte Politik noch immer keine Ahnung zu haben, obwohl es an einer ernsten Warnung auch seitens der Kommunalbehörden nicht ge- fehlt hat. Einen vierten Kriegswinter kann das Volk nur über- stehen, wenn eine unbedingte und schnelle Abkehr von diejer verhängnis- vollen Anreigpreispolitik erfolgt. Ein baldiger Friede wude doc, ‘wenn nicht sofort eine Besserung, so doch eine Entspannung der gegen- wärtigen wirtschaftlichen Lage bringen. Die Mehrheit des deutschen Volkes will keinen Hungerfrieden, aber auch nit die Fortseßung des heutigen Hungerkrieges. Das Volk erwartet, daß die Regierung alles tut, um den Frieden so rash wie möglih ‘herbeizuführen. Die gestrigen Worte des Reichékanzlers lassen ja das Beste envarten; würden zum Weihnachtsfeste die Friedenéglocken läuten, jv wurde das Volk endlich aufatmen können. A 5 Unterstaatssekretär Peters: Jh muß es mir versagen, auf die allgemein gehaltenen Ausführungen des Vorredners einzugehen, aber ich kann dasjenige, was er über einzelne Greigm]je und Vorfälle VOT- getragen hat, niht unwitersprochen lassen. Er ‘hat behauptet, daß der Staatssekretär gegen den Schleichhandel Schritte überhaupt bisher nicht unternommen hätte. Dem ist nicht so. Man braucht 1a nur einen Blick in die Zeitungen zu werfen, um zu schen, wie erschreckend die Fälle sh mehren, wo die Verfehlungen gegen die angeordneten Maßnahmen zu ‘harten, sebr harten Bestrasungen geführt haben. Daß Verfehlungen überhaupt begangen werd au unmöglich ist, jeden Schuldigen zu Es und nah Gebühr zu be- trafen. In dieser Beziehung ist die Moral gewiß mcht so, wie hle fein müßte. Der Staatskemmissar sorgt dafür, daß die Behörden überall nah dem Rechten schen und durgreifen, wo Verfehlungen begangen find. Wenn hier erklärt worden ist, daß ein Großbetrieb in der Brunnenstraße in Berlin Honig zu 10 Mark das Pfund durch die staatliche Verteilungéstelle angeboten erhalten hat, so tönnen Ste ver- sichert sein, daß es fich um Auslandsware gehandelt hat und daß der Preis angemessen ist. Wenn ferner behauptet wurde, daß der Landvat pon Mülitsch der Angabe nicht entgegengetreten wäre, daß ein Nitterguts- befiber 1m vorigen Jahre angeblich außerstande gewesen sei, mit jermen Maschinen die Ernte auszudreschen, dagegen jeßt, wo die Frühdrusch- prämie gezahlt werde, das Getreide von 1917 und das von 1916 hâtte ausdreschen können, so muß ih dem, seweit darin ein Vorwurf gegén das Verhalten des Landrats hat erhoben werden sollen, ent)ieden widersprechen. Ich: wäre dankbar, wenn der Beweis angetrate i wer den sollte; ih werde nicht unterlassen, der Sache aus den Grund zu gehen. Weiter ift behauptet worden, Lurch den Regierung@präsiden, ten in Düsseldorf seien Kartoffeln zum Preise von 12 bis 14 Mark

angeboten worden. Es ist, um der sckweren Notder Industriebezirke *

nah Möglichkeit abzuhelfen, angeordnet worden, daß für diese großere Kartoffelmengen bercitgehalten werden, nicht um die Ration zu er- höhen, sondern um die Massen- und die Werkspeisungen belieserm zu fönnen. Zu diesen Bezirken gehört auch der Regierungsbezirk Düssel- dorf. Diese Karteffelw sind dem Regierungspräsidenten überwiesen worden und von diesem den Lieferkreisen zugeteilt, die die Lieferung auszuführen . haben. Diese mehrere hunderttausend Zentner sind zu dem geseßlichen Preise zuzüglih Fracht vom Regierungéprästdenten den Kömmunalverbänden angeboten oder direkt zur Verteilung über- roiesen worden. Die Preisgestaltung spielt fich in den einzelnen Ge- meinden verschieden ab, denn für diese Kartoffeln sind keine Höchst- preise festgeseßt. Sollten da nun wirklich zum Preise von 13 oder 14 Mark die Kartoffeln- von den Kommunen abgegeben worden cin, so ist dafür der Negierungépräsident nicht verantwortlich. Die Frage, ob die Kartoffelration auf 10 Pfund evhöht werden könnte, Habe ich in der Staatshauéshalltskemmission eingehend behandelt, und Herr Braun selbst hat dort erklärt, er könne nach meinen Darlegungen der Erhöhung nicht zustimmen. (Hört, hört!) Die Gründe gegen die (Fr- böbung hat der Herr Staatsfommissar dem Hause {on vorgetragen, ich wiederhole sie nicht. Nehmen wir jeßt die Grhöhung vor, \o ver- brauen wir den Wintervorrat; haben wir dann im Januar und Februar Frost, dann würden sie fehlen, und wir können dann nicht helfen, au nicht in Industriebezirken. Wir sollten doch aus der Ver- gangenheit lernen und nit mehr Zusagen machen, die nicht achalten werden können; ein solches leichtsinniges Verfahren wird die Ne- gierung niht wiederholen.

Abg. Hammer (kons.): Jch habe meinen zu diesem Gegenstand

der Beratung zurückgestellten Antrag zu befürworten, dem E, l Kaufmannsstande die Freizügigkeit des Handels sobald als möglich wiederzugeben. Als man die Rationierung einführte, hat man es leider versäumt, Sachverständige aus den Reihen der Grzeuger und des Handels zuzuziehen, man hat sie systematisch ausgeschlossen. Der Staatssekretär hat sih gestern darüber ausgelassen, wie die Verord- nungen auf dem Gebiete der Nahrungsmittelperteilung entstanden ind. Jw diesen sih Wberstünzenden B konnte sich kein

Mensch zurechtfinden, selbst nicht die unteren BVerwaltungs8behörden. So ist es gekommen, daß niht nur zahlreiche Konsumenten, sondern auch Händler wegen Uebertretung dieser Verordnungen bestraft worden sind. Auf diese Weise ist es gekommen, daß das deutsche Volk, das tisher als das ehrlihste von ganz Europa bezeihnet werden konnte, in ein falsdes Licht gebracht wurde. Die Verurteilungen wegen dän- gebliher Bewucherung der Konsumenten beweisen zum großen Teile, daß die Richter und Staatsanwälte von der Praxis und dem Wesen dés faufmänniscken Lebens keine H N haben. Das wäre vermieten wetden, wenn män vor Erlaß solcher Verordnungen Sach- verständige aus den Kreisen der Erzeuger und Kaufleute hinzugezogen hätte (Redner führt mehrere Fälle von Urteilen an). “Die Berwal- tung der Stadt Essen hat beschlossen, die städtischen Verkaufsstellen aufzuheben, weil diese sih als zu kostspielig erwiesen haben. Auch andere Gemeinden haben bei diejer Wirtschaft zugeseßt. Mir hat ein Lebensmittelverteiler einer Gemeinde gesagt: Sie glauben nicht, wie viel bei uns zugrunde geht. Die Groß- und Kleinhändler haben in Versammlungen von Fachblättern darauf hingewiesen, daß gerade der legitime Handel der Tod des: Schleichhandels sei und daß ihre Tätig-

den, wissèn wir; auch daß es

keit au dur die größte Gewissenhaftigkeit der Beamten nicht. erseßt werden rónne, Die Ausschaltung des Handels, bes kleinen und des großen, gereicht zweifellos dem Volke zum Schaden. In diesem! Sinne hat sih auch der auf diesem Gebiete so fenntnisreihe Abg. Hoesch, ausgesprochen. Wie weit die Ausscaltung der wirklich Sach- verständigen geht, hat die Reichss\telle für Dbst und Gemüse bewiesen. Zu Anfang des Krieges erbot sih" einer der größten Händler in Berlin, ein mehrfaher Millionär, die Ankaufe nur gegen Erstattung der baren Auslagen zu übernehmen. Dicses Angebot des patriotis

gesinnten Mannes wurde abgelehnt, und ein junger Mann, der au diesem Gebiet überhaupt keine eigenen Erfahrungen gemacht haben soll, wurde nah Ungarn geschickt, um die Einkäufe zu machen. Der freisinnige Abg. Dr. Müller-Meiningen hat im bayerischen Landtag in einer Polemik gegen den Bureaukratismus die ussaltung’ des legitimen Handels als einen schweren Fehler be eichnet. Ein Reichs- gerihtsraf hat sie als eine nationale Gefahr ingestellt. Das Ver- fahren der Z. E. G. hat zu manchen Beschwerden Anlaß gegeben. Auch der Stadtdirektor von Hannover, ein gewiß nit rehtóste ender Mann, hat si dafür ausgesprocen, daß der freie Handel und Verkehr wieder eingeführt werden müsse. Die Oberhäupter anderer Ge- meinden haben allerdings andere und fehr eigentümliche S über den Handel. Ein Bürgermeister hat eine Anzahl von Verbands- gemeinden zur Bildung einer Wirtschaftsgenossenschaft bewogen, und zwar nicht nur für die Zeit des Krieges, jondern auch nah dem Kriege, wödurch die Kleinhändler "vol ständig lahmgelegt werden müssen. Jch möchte den Handelsminister [ragen, ob dies nach den bestehenden Geseßen überhaupt zulässig ist. Die Z. E. G., von der ih son gesprochen habe, zerfällt eigentli in zwet Teile, von denen der eine ein A Betrieb ist. Die Herren mogen das Beste wollen, aber es fragt sich, ob sie es erreichen. S0“ hat die Z. E. G. z. B. sehr häufig beschlagnahmte Waren zu 50 bis 100 Pro- zent Aufschlag weiterverkauft. Ich bin der Meinung, daß der freie Handel zwar nit ohne weiteres wieder eingéführt werden kann, daß er aben” unter BVeibehallung der Rabionierung zum Vertrieb der Lebensmittel mit Ausnahme von Getreide, Fleis und Fetten heran- gezogen werden kann. Die Verkaufsstellen der Gemeinden sind mög- list aufzuheben. Schließlih möchte ih auf zwei Aeußerungen hin- weisen, die von zwei Herren in sehr A g Stellung über den aewerblichen Mittelstand getan worden sind und von sehr wenig Wohlwollen gegen diesen zeugen. Geheimer Rat Natenau hat dem faufmännischen Mittelstand jetze Eristengberehtigung abgestritten, der Abg. Dr. Stresemann hat dies in sehr zutreffender Weise zurück- gewiesen. Die zweite Aeußerung ist von dem früheren Leiter von Konsumgesellschaften und dem jeßigen Unterstaatssekretär Dr. Müller

oefallen,. der ih für die Gemeinwirtschaft aus\pra, als hätte das .

Handwerk nit {on längst alles Gute, was hiermit verbunden ist, 2 e da durchgeführt. Wenn er aber dem Mittelstande RNückständigkeit vorwirft, jo möchte ih ihn fragen worin diese liegt. Liegt sie eiwa in den’ Lunderten von Kreditgenossenschaften, die wir gegründet haben? Solce Aeußerungen rufen Erbitterung 1m Kauf- mannséstande hervor. Man kann den Herren nur zurufen: Hände weg! (Beifall rechts.) E e Abg. Dr. Rewold t (freikons.): Täglich und stündlih wieder- holt sich für jeden einzelnen die Sorge, wie 1ch seine Ernährung in der nädsten Zeit gestalten wird. Wenn eine NRegierung die Bewirt- schaftung der Lebensmittel in die Hand nimmt, hat sie auch die Pflicht, für Aufklärung zu jorgen, um. falschen Urteilen entgegen- zutreten. Die Regierung hat nit genug getan, um eine solche Auf- klärung zu schaffen. Es is deshalb erfreulich, daß der Staatssekretär gestern eine weitere Aufklärung 1n Aussicht gestellt hat, denn die Aufklärung wird qm eiten dem inneren Frieden dienen. Die öffent- lie Bewirtschaftung der Lebensmittel muß o N E werden, daß die Bevölkerung niht von der Hand in den Mund leben muß, jede Maßregel muß danach beurteilt werden, wie sie nicht nur augen- bliklih auf die Ernährung der Bevölkerung einwirkt, sondern welche Folgen sie au für das nächste und die näasten Jähre' haben kann. ährend des Krieges hat sih die allgemeine Meinung gebildet, daß man der offentlichen Bewirtschaftüng nicht ganz entbehren fann.

Der Staat muß die Säche in die‘ “Hand nehmen und auh dem in

jedem Krieg stark hervortretenden “\{lechten Instinkt der Preis- erhöhung entgegentreten. Durch die, öffentliche Bewirtshaftung muß der Bevölkerung das Brot gesichert werden. Bei“ der Kartoffel ist dagegen sckon ‘eine Ucberspannung der offentlichen Bewirtschaftung erfolgt. Man darf nicht Ke sonstigen Ernährüngsmittel neben der Kartoffel außer acht lassen. Die Zurückstellung einer Kartoffelreserve ist nowendig, aber der Rest muß den Landwirten für ihre Wirtschast zur Verfügung gestellt werden. Die Erfahrungen der leßten drêl Kriegsjahre haben uns gezeigt, daß dexr Wunsch, die öffentliche Be- wirtschaftung der Kartoffe! abzubauen, kaum’ noch beanstandet werden fann. Bei manchen Lebensmitteln hat der Hang der Bewirtschaftung Nachteile mit 19 gebracht. Bei der reichen Obsternte hätten wohl die Marmeladefabriken auch ohne die Unzuträglichkeiten der Zwaängs- berririshaftung genügend versorgt werden fönnen. Vor zwei ahren hätte man einen Eterpreis von 48 Pfennig fün Wucher gehalten, aber die Verhältnisse find. eben stärker gewesen. Es hätten nicht so viele Lebensmittel verderben können, wenn ihrxr Vertrieb durch Tausende kleiner Kanäle beibehalten worden wäre, und der Herr Staatssekretär hat ganz recht, daß bei der Zentralisierung des Ab- saßes und dem Transport großer Massen die Gefahr des Verderbens großer ist. Der 1e andel würde einen solchen Andrang von Ware, wie er zeitweise bei Obst und Gemüse stattgefunden hat und zum Ver- derben von Waren führte, viel besser bewältigt haben. Beim System der öffentlihen Bewirtschaftung wird sehr häufig über das Ziel hin- ausgeschossen. Man’ darf sih dann aber nicht darauf versteifen, die Fehler zu bestreiten, die sih nicht bestreiten lassen. Es ist allgemein zugestanden worden, daß die Höchstpreise für den beabsichtigten Zweck sih nit bewährt ‘haben. In kleinen Ortschaften sind: allein acht bis zebn Leute täglih nötig, um die Wiürtschaftskarten in Ordnung zu balten. lan kann ermessen, wie piel Kräfte erst in großen Kommunalverbänden angestrengt tätig sein müssen. as geschieht in einer Zeit, wo wiy mach Arbeitskräften jeder Art geradezu lechzen. Auch den Bauern wird dadurch viel unnüße Arbeit aufgebürdet. Aber gerade von diesem muß man. im íInteresse dér Lebensmittelversorgung alle unnüße Arbeit fernhalten. Der ganze Vermaltungéappavrat muß außerdem noch sckchneller arbeiten. Gin An- tragsteller erbielt. auf seinen Antrag vom vorigen Jahre erst nach der diesmaligen Ernte den Bescheid, er könnte das Saatgut für die Ernte verwenden. - Bei Abschluß von Verträgen muß auch Leistung und Gegenleistung ausgeglichen werden. Geschieht tas, dann ‘braucht man keine Ronventionalstrafen und Sickiedsgerichte, Dinge die kein Ver- trauen bei dem Produzenten erwecken Train. Dié Landwirtschafts- fammern baben zwar Lieferungsverträge empfoblen, aber immer nur auf der Grundlage von Leistung und Gegerileistung. Mit der Ver- größerung der Organisation müssen naturgemäß immer mehr Elemente hineingezogen werden, die sih weniger dazu eignen. So revidieren und fontrollieren jeßt Lute die Bauernhöfe, ‘die von. dem Betrièbe eingestandenermaßen feine Ahnung haben. ‘Man darf deshalb die Zentralisation nmicht so weit ausdehnen, daß man sie niht mehr be- herrschen kann. Auch die vielen Verordnungen sind vom Uebel. Die Strafen müssen sich den Vergehen anpassen, und dräakonishe Strafen sind auf alle Fälle zu vermeiden. Wenn es vorkommen kann, daß jemand deshalb, weil ex eine Quittung nichk zurückgeshickt hat, Ge- fängnisstrafé bis zu drei" Monaten angedroht wird, daß er sich fragen muß: „Bin ih denn ein Verbrecher, daß mir wegen einer solen Lumlperei derart gedrcht wird?“ \o muß die Folge a, daß die Be- völkerung gegen die Androhung von Strafen überhaupt äbgestumpft wird und das: Gefühl für Gejeßlichkeit abnimmt. „Die Zwangswirk- schaft ist einer dem Wirtschaftskörper angelegten Schraube zu ver- gleichen; wird sie maßvoll' gehandhabt, so kann sie gutes wirken, wird sie überdreht," fo wird sie entweder wirkungslos, oder der lebendige Volkskörper muß ibr erliegen. Herrn Braun und seinen: Freunden, die den anzen Volksköïpér mit solchen Schrauben bedéckt wünschen, kann ich, wenn er sih gus. der Vergangenheit örientieren will, den französischen Historiker Taine und dessen Urteil über die Zeit von

fdie Eter "ließlich ganz vom Markte ver : OTD=, nungen find ün der Praxis ‘einfa unausführbar und sie haben zu einew-

i Produktion dürfen

feine Steine in den Weg géleat werden, wié es jeßt so vielfach ge so muß, Treue und Glauben bleiben, wenn dem Laydwirb rd_ und die Behörden hw

, .

irischaft, weil die Natur solbs konservativ ist. Was ‘in den dret Cen A aufgebaut ist, kann nicht von heuté auf morgen deseitigt werden, aber man darf sich nicht damit abfinden, es bru n zu lassen, weil es nun einmal da ist._ Ein soldes-System des Z1 n ges tann nur unter fortwährender Steigerung des Zmwanges ausrech

erbalten werden. Folgen wir dto dem Beispiel, das im vorigen Som-

mer gegeben wurde, wo man nit durch den Appell an den Grwerbs- fue Tie Furcht und den Zwang ber den produzierentden iSitänden cpfzr- volle Begeisterung zu erzielen suchte, sondern durch Belehrung zw wir ken bestrebt war, um die Frauen für die Munitionsindustrien usw? zu gewinnen; versuchen wir es in der gleichen Weise, wie man did Land-

“mwirtlsckaft versucht Hat, die Kinder zw vielen Tausenten aus den Greß-

täten und Industriezentren auf das Land hinauszunehmen. Sie (zur R inken) wissen ja gar nit, was „für Opfer auch in dieser Beziehung die Landwäürtschaft gebracht“ ‘hat, was für Mühe, Arbeit und Kosten tabei jeder einzelne Bauer „und Lantwirt übernimmt. Dis Arbeiterschaft hätte allen Grund, dafür ibren Dank auszusprechen und gerade Herr Braun als Abgeordneter hâtte. die Pflicht, \ymbcelbisch dafür: auf den Knien zu tegen: das ist nicht nótig, daß man in den Städten. gegen die andwirischa{tliche, überbaupt gegen die pretuzterende Bevölkerung Scheiterhaufen er- richtet. Die Zirangsorganifation muß \o bald als tunllich zurüd-- geschraubt und entsprecherd dem Handell und Verkehr die Bahn frei- gegeben werden, nit zu. lden Zweiten, die Herrn Braun und {einer Phantasie vorsckmweben, sondern um De Vollkswirtschaft und dae (r- böbung der Preduktion anzureizen. Alle diese Erwägungen und Lat- i achen haben uns veranlaßt, den fellgenden Antrag gzu" stellen: „die

geordneten zu berufen, um Vorsclläge zu machen zur Ausführung DET - Beschlüsse des Abgeo1dnetenhauses rer Erzeugung und 2 6 reN da *

tung von Lebenémitteln.“ Gegen diesen Antrag as]t geltend gemacht

worden, er hätte vielleicht einen politischen P O: Diese Auf- fassung war für uns alle eime Ucherraschung; daran hatte niemand ge- dacht, dazu ist uns die Volkisernährüngsfrage viél zu ernst und viel zu erhaben über jedem politischen Interesse. Dann lhieß es, wir hätten \{on Kommissionen genug. Es soll ja keineswegs ene Kommission mit großem Apparat und mit großer Aufmachung Ai ste kann win feinsten Rahmen bestehen, sie soll auch nicht Beschllüsse fassen, son- dern Vorsckläge maden, sie soll nit die Negterung hommen, sondern ihr helfen, in dem Bewußtsein, daß bei tem Umfang des Gekiats ie Regierung ‘der Hilfe der Sachkenner nicht entbehren fann. Nadckdem wir,, nicht zum ersten Male, sondern etwa alle halbe Jahre, sehr eins. gehende Beratungen gepflogen und Bes t gefaßt haben, wird not-_ wendigerweise ein ganz kleiner, aber wirflih fa rständiger Kreis" heranzuziehen sein, mit dem man überlegt, was geschehen soll: und kánn, um diese Beschlüsse in Taten umzumünzen. Von einer Einmischung in die Erxekutive als Wirkung des Antrags kann auch nicht die Rede sein. Wir haben, das geigen gerade die Aus\chußberatungen, ausge- zeidnete Sachkenner. in diesem (Hause. Der Antràg ist gerade ‘des- weden gestellt, weil sich gezeigt bat, daß wir mit den alle ses Monate \sih wiederholenten Beratungen im Ausschuß und im Hause meist _niht einen Schritt vorwärts gekommen sind. Wir wünsckên im Interesse des Landes, im Interesse der Stärkung der Produklion, 1m Interesse der Ernährung der Städte, daß die gefaßten Beschlüsse nicht einfa begraben sind, sondarn daß unter Beteiligung wirklicher Sachkenner in eing&hendtr Prüfung oemcinsaan mit der Regierung versucht wird, das wirklich (Gute in diesen Bescllüssen innerhalb der Regierung in die Tat um- zuseßen. Einen starken Mann, der alles beherrscht, gibt es nicht und. kann es nit clben. Das Gebiet der Kriegswirtschaft ist so um= fangreich, Autdehnung und Vellkszahl des Landes O es nt zu, von einer Stello aus alles ‘dur einen einzelnen zu beherrschen. Die“ Ursache liegt in der übermäßigen Anspannung des Zwanges. Das wirtsaftlide Leben eines 70-Millionen-Vellkes läßt sich nicht von einer Stube aus reglementieren. Die Follgen habe ich aufgezeugt; Un=-" geeignete Elemente, Lute ohne Fakenntnis sind an den Entschai= dungen beteiligt, die wirklichen Fachleute werden biellfach s ge- oben, die positive Tätigkeit, deren Lebenselement die Freihoit ift, * geht verloren. „Daneben venderben- bei diesen Kriegswirb chaft-grèße Mengen an Nahrungs- und Futtermitteln. Und {ließli \sehèn wir

5s ist Zeit, es ist die höchste Zeit, das System zurückzubilden, sobald y vie Rol linise irgendwie gestatten, eine Revision anzuregen, die unserer Bevölkerung in allen Teilen, den Konsumenten, den Produ- genten, zum Nußen gereicht. Nur dasjenige, was ih zur Begrundung ausgeführt habe, bitte i der Beurteilung zugrunde zu legen. So" möge geprüft werden, ob wir nicht auf dwesem Wege einen oder mehrere Schritte dem Ziele näher kommen, um dis N schwere Zeit zu überstehen. Wir glauben mit diesem Antrage unjere Schuldigkeit getan zu haben. (Beifall bei den reufons.) ; |

Abg. von Boddien (kons): Die A Ee über die Gr- nährunasfragen, zweifellos die wichtigste und bêdeutsamste für e inneres Wirtscaftéleben, soll hauptsäclich dem Zwecke dienen, unjer Durchalten bis zu einem glücklichen Kriègsende, das nah den neuesten Mitteilungen erfreuliherweise einen niht unerheblichen Schritt ge» macht zu haben scheint, na Möglichkeit zu erleichtern. Wir müssen heuts \con einen entscheidenden Wert legen auc auf die Zeit nah Friedens- \chluß. Wir sind für längere Zeit nach dem Kriege absolut noch auf die Produktion in unserem eigenen Lande angewiesen. Wir müssen entsGeidenten Wert darauf legen, daß zunächst einmal bei uns mög- list viel Nahrungsstoffe produziert werdèn können und produzierd wenden (Zustimmung rets). Das Verteilen ist demgegenüber eine Frage absolut zweiter Ordnung (erneute Zustimmung rechts). Die Ne R fe erune wird erst neuerdings zutreffenter beurteilt. Der Landmann bei uns wetß sehr wohl, unter wellchen außerordentlichen Ernährunasschwieriakeiten die Städte und besonders die Industrit= zentrew zu leiden haben, und er sucht aus seiner Scholle heraus- zubolen, was irgend herau&zuholen is, Das wird in den neutralen Läntern und’ sogar in der indien Pressé oft sogar mit aa 5A Landwirtscaft anerkannt, mehr als es in qerüssen Preßorganen. bei uns gesicht, (Zustimmüng rechts.) Um o empfindlicher muß s. den Landmann berühren, wenn thm von Konsumentenseite eine bow

oebrackt wind. Ersdhmerend kommt hinzu, daß auch von seiten mancher" Bezirks-, Provinzial-, Landes- Und Reichsbehörden* Bestimmungen und. Verordnungen, Strafen und Drohungen verhängt wevden, Gre ‘hebungen veranlaßt werden, die unausführbar sind. Da muß dev Landwirt {ließlich etwas mürbe und müde werden und seine Pro- duktionsfreudigkeit etwas berabsinken. Der Abg. von Osten hat dev Wirtschaftskarte bereits ein Trauerlied gesungen. Die viele Zeit und Arbeit, die man damit dean Landmann aufgebürdet hat, hätte viel besser “zur Förderung des“ Kartoffelanbaues verwendet (verden können. Wie soll sih der Landwirt dur diesen Wust schwer zu bewältigender Karten und Akten durhfinden. Zurzeit ist allerdings eine óffentlide zentrale Bewirtschaftung unserer hauptsächlichsten Nah- rungsmittel noch nicht zu umgehen. Aber die Verordnungen müssen auf

besonders die Eier, baldiast aus dieser Bewirtschaäftu l werden. Die Eterproduktion und Anlieferuna war im vorigen Jahre:

evheblljh «derimager sein, Wir können, ès doch, nicht begünstigen, . An

bedauerlichen Verwirrung der Moral geführt. Der

schieht; L die Saatkartoffel erst weggenommen wird Je dann, wenn er sie braucht, in’ der Palsche sißen lassen, wie das leßte“

Landwirt das Getreide. rechtzeitig abliefern, wenn ihm nicht zeitig die Koblen geliefert werden? Dazu kommt der Ma Petroleum. - Unbillig t es, daß der Landwirt füx #

Nobespièrre empfehlen. "(Zuruf des Abg. Bæœaun : Das war N vor hundert Jahren!) Kein Gewerbe ist jo konservatiy wie die Land-

,_nahmten Produkte den Preis erst nach Wochen und

egierung zu ersuchen, eine Kcinmisston unger Beteiligung von Abz .

eine \chwere Erschütterung des Rechtebewußtseins der ganzen Nation.

Bewunderung für die Leistunasfreudigkeit und Fähigkeit der deutschen"

Sackenntnis „oft «absclut ungetrügté Verständnislosugkeit entgegen- N

das absolut nonrendige Maß beschränkt und E Gn Le n tung herausgélassen“

eine adtbare, im näbsten Jahre wird sie infolge des Futtermangels“ i 6 Si day

nden. Viele Verord--

Mal? Die Pferde, die der Landwirt zur Arbeit braut, kosten beute 3500 bis 5009 (c. G8 it “éin Abgang ‘der Pferde unausbleiblih, wenn der: Landmann: nur so geringe: Futtermittel hat. Wie: p 4

nacb'einem feblerhaflen Transport, unter dem die Qualität der Ware - i reise, der am entfernten ebmerocnte berehnet wird, Der Landwirt ist noch {limmer daran,

Wol haft, evbält, und zwar zu einem P als

__als der Händler. Seim sind um 200 bis 400 % gestiegen. Hörte man den Abg. Biraun,

der Landwirt beza

der Arbeiter für seine Kartoffeln usw, ein paar Groschen mehr be ¿ahlt, als wenn er sie gar nicht bekommt. [Treibe man doch nicht die i er teutsde Bauer könnte einmal den Spieß

umdrehen ünd darüber -nackdenken, was z. B. der Munitionsarbeiter, Dem wir ja seinen. hoben Lohn gönnen, im Verhältnis zu thm verdient. Der Professorentheorie von der Verringerung des S aft eie Fur das Vieh: schr weit herab- und die für Kartoffeln heraufseßte. Ginige Wirtshaften haben leider dem {on Rechnuna getragen. Sie \tehen sich jeßt dadurch pekuniär wesentlich besser, Das deutshe Volk wind es aber einmal-dem teutschen Bauern danken, daß er diesen Sirenen- rufen im allgemeinen nit gefolgt is. Die Fettstelle Groß Berlin Tontrolliert die Buttex nicht an den Abnahmestelle, sontern erst beim Eintreffen in Berlin. Vielfah müssen die beladenen Waoaons noch bange Zeit auf den Babnhöfen \tehen bleiben, weil keine Kühlräume gur Verfügung stehen. Man sollte seine Klagen nicht immer an die falihe Adresse Tichten. Man sollte das Kleine und Nebensöchliche i j Große Verdienste um das Durxchhalten ‘und um die Volksernährung hat sih au die deutse Landfrau erworben, tie mit. geradezw erstaunliber Festigkeit den Plaß des Mannes ein- penommen bat. Hier ailt unsere Bewunderung den Landfrauen' aller Stände. Wenn der Aushungerungéplcn der Enoländer zusckanden oemorden- ist, dann’ bat die deutsde Landfrau ‘dabei ein bejonderes Verdienst erworben. Die deutsche Landwirtsckaft hat in den Grenzen „dos absolut Möglicken voll ihre Pflicht und Schuldigkeit getan. Dietes Bewußtsein wird ihr au ferner die Kraft geben, unter voller Wür- digung -des großen Ernstes - unserer Ernährunasverhältnisse weiter ihre Pflicht zu tun, damit wir zu einem baldigen glülichen Ende

‘Sache auf die Spike,

_man «hon schw weit entgegengekommen, intem man die Pr

beiseite schieben.

dieses Krieges kommen, das wir alle orhoffen.'

Staátsminister, Staatskommissar für Volksernährung

vonWaldoT1-o:

Bei der vorgerückten Zeit möchte ih mich nur kurz zu dem An- trage 699 äußern, von dem eben der Abg. Dr. Newoldt gesprochen hat. Der Antrag will die Königliche Staatsregierung ersuchen, eine Kommission unter Beteiligung von Abgeordneten zu berufen, um Vor- {läge zu machen zur Ausführung der Beschlüsse des Abgeordnetenhauses. Welche. Stellung die Königliche Staatsregierung dazu einnehmen wird, darüber kann ich - heute keine Erklärungen abgeben, da das Staatsministerium sh mit der Angelegenheit noch nit hat befassen können. Jh möchte persönlich meinen Bedenken gégen den Antrag hier Ausdruck geben. Es handelt sih also um eine Kommission, welche, wie der Herr Abg. Dr. Rewoldt ausführte, in längeren Sißgzungen unter Zuziehung allererster Kräfte Vorschläge machen \oll zur Ausführung der Beschlüsse des Abgeordnetenhauses. Mir scheint doch ' dieser Antrag die Grenze zwischen Legislative und Exekutive (Sehr richtig!) ‘Gs wird damit ein neues Organ’ geschaffen, für das weder in unserem Verfässungsreht ein Naum ist, noch für das meines Erachtens ein Bedürfnis anerkannt werden kann. (Sehr rihtig !) Die ganzen Vor- \chriften über unsere Ernährungsversorgung sind doch Reichsrecht. Es würde’ álso diese Kommission sich ledigli wieder an die preußische Staatsregierung wenden ‘können; uin Anträge beim Bundesrat oder beim Reichskanzler oder beim Staatssekretär des Kriegsernährungs- amts zu stellen. Darauf könnte sich doch nur die Ausführung der

in-‘einer bedenklihen Weise zu verschieben.

Beschlüsse des Abgeordnetenhauses nah dieser Nichtung hin beziehen. Nun, méîine Herren, wir leiden nicht an einém Mangel an Bei- räten, auch nicht an cinem Mangel an sachperständigen Kräften. (Sehr-.richtig!)" Meine Herren, au die sahverständigen Kräfte der Landwirtschaft werden von uns zur Beratung: herbeigezogen wir sind für diese Beratungen schr dankbar : so - der Neuneraus\chuß der deutschen Landwirtschaft, welcher bei allen Moßregeln des Kriegs- ernährungsamts, die die landwirtschaftlichen Angelegenheiten betreffen, mit seinem Rate zugezogen wird. Ih möchte Jhnen ein Bild davon geben, welhe Wege ein Beschluß auf dem Gebiete des Ernährungswesens durchlaufen muß, um \{ließlih das Licht der Welt zu erblicken. Jch nehme die Getreideversorgung. Da hakt sih_ zunächst \{chlüssig zu machen das Direktorium der Neichsgetreidestelle ; es hat seinen Beirat zu hören und sein Kuratorium das sind drei : Instanzen —:“ dann wird auch noch der Neuneraus\{uß der Landwirtschaft gehört; dann geht es an den parlamentarischen Ernährungsbeirat . des Reichstags ; dann kommt es an den Vorjtand des Kriegsernährungsamts ; dann geht es ‘an den“ Bundesratsausfchuß ; und fchließlich kommt es in den Bundesrat. Meine Herren, dänn ist so viel Zeit verflossen, daß die Maßregeln natürlih niht zur Zeit kommen. (Sehr richtig!) Sie sehen also, meine Herren, es sind bereits derartige Hemmungen “in bezug auf die rechtzeitige Ausführung notwendiger Maßnahmen vorhanden, daß es tatsählich doch große Bedenken hat, noch ein neues Organ dazwischen zu schieben. (Sehr richtig!) Ih möchte deshalb bitten, daß Sie uns damit verschonen. - (Heiterkeit und Bravo !)

In eingr persönlichen Lune hält der Abg. Braun (Soz) gegenüber dem S retär Peters seine Aus- führungen über den Landrat von Militsch Und über die Kar-

toffellieferungen an die Stadt Oberhausen aufrecht und wendet sich gegen die neuerliche Darstellung, die Unterstaatssekvetär Peters von seinem Verhalten im Ausschuß bezüglich der _Kartoffelration gegeben hat. : Darauf vértagt das Haus die weitere Beratung auf Sonnabend, 11 Uhr. Schluß nah 514 Uhr. a

G

: ( Parlamentarische Nachrichten. | A „M der gestrigen Sipung des Hauptauss\chusses j ‘“ desRe

eihstages nahm nach dem Berichterstatter Prinzen Schönaich-Carolath der Staatssekretär des Auswärtigen Amtés Dr. von Kühlmann laut Bericht des Wolffschen

Telographénbüros das Wort zu folgenden Ausführungen:

Nah kurzen vertraulichen Mitteilungen. bespra er die inden usen Geheimdokumenten erwähnte angebliche. Be-

\prechung von Finanzmännern in der Schwe iz. 7A früher sind ähnliche Gerüchte aufgetauht, Die damals ange- | hir n Nachfors geben, daß deuts

rs{chungen ‘haben ér he Finanzleute an

solchen Besprechungen ih nit - beteiligt haben. Die englische

ung hat hrerseits die Bete’ englisher Finanz- e in Wrede geste, Diebmal . weren gutpricklid Ber. en der Deutschen Bank und Herx - (Fürstenberg erwähnt. u Anfrage des Staatssobretärs- hat die Deutsche „Banf E :

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o Futtermittel und anderen Bedarfsartikel ' ; i so | Weder er, noch eine ihm nahestehende mußte man-annehmen, daß die Landwirte ungeheuer viel verdienen. Das ist aber tatsählich nit dev Fall, die bandwirtschaftlichen Pro- dukte find nur -bis gu 100 % im Preise gestiegen. Was muß dagegen 1 ezahlen, wenn er in ter Stadt, wohin er jeßt. nur Þ Vek 1 ub y | ungern fährt, seine Cinkäufe machen will. Es i} immer besser, wenn | Blicke sind in diesem Zeitpunkte vor allem nach Osten gerichtet. -„ } Rußland, das die Kriegéfackel in die Welt geshleudert hat,

Tläderlihen und ekelhaften Geschichte von der deutschen Lejchenver-

F wiffsenbeit sind wie. der englishe Staatsmann.

„mitgeteilt, daß überhaupt feiner ter ihr . nahostehenden Herren tamaäls in der Schweiz gewesen ist. Es hat auch keiner von hat zwar einen ehabt, aber feinen Gebrauch davon gemacht. | m _ihm' ) rsönlichkeit is in der frag- lichen Zeit in der Schweiz gewejen. Nach gründlicher Untersuchung kann also erklärt werden, daß der Verner Bericht des russischen Diplomaten auf Klatsh und mangelhaften Informationen beruht,

Deï Staatssekretär fuhr darauf fort: Meine Herren! Unsere

Rußland, in dem eine bis ins Mark ter Knochen faule Rotte von Bürckraten und Sckimaroßern unter Me S EUON eines viel- leiht mandmal wehlmeinenden, aber schwachen und mißleiteten Selbstherrschers die Mobilisierung ershlid, welche die eigentliche und unmittelbare Ursace dieser gewaltigen Völkerkatastrophe geworden ist, hat de Schuldigen weggefegt und ringt nun irt sckweren Wehen danach, dur Waffenstillstand und Frieden Raum für seinen inneren Wiederaufbaw zu gewinnen. Den klaren Worten, mit denen der Herr Reicbskänzler gestern die Stellungnahme der deutscken Regierung zu diesem Streben dargelegt hat, brauche id meinerseits nichts hinzu- zufügen; Wir werden uns auch in dieser Frage von den Grundsäßen einer festen und gemäßigten, auf dem Boden der Tatsachen stehenden Staatstunst nicht entfernen.

Die ‘bisher von den heutigen Machthabern in s der Welt mitgeteilten Grundsäße erscheinen geeignet als- Unterlagen für eine Neugestaltung der Dinge im Osten, die dem Selbstbestim- mungsrecht der Völker volle Rechnung tragend. die wesentlichen und dauernden Interessen der beiden großen Nachbarreiche Rußland. und Deutschland zu sichern geeignet ist, : :

__ Daß wir diese Ziele verfolgen können im engsten Einvernehmen „mit unseren Verbündeten und, wie mir scheinen will, atch mit der moralischen Unterstüßung der überwiegenden Mehrheit der hier ver-

ammelten Vertreter des deutsden Volkes, gereiht mir zur be-

onderen Genugtuung und wird unserem Auftreten nah außen auch die nôtige Wucht verleiheß, /

Ueber die militärische Lage haben Sie gestern aus dem Munde des Herrn Reichskanzlers eingehende Darlegungen empfangen. Ich möchte mi deshalb heute darauf beschräikên, wenige Worte über den Feldzug in Jtalien zu sagen, der noch in vollem Gange is, und dessen politishe Auswirkungen, obwohl natürlich auch nit voll zu übersehen, in einigen Punkten schon klar erkennbar hervorgetreten sind. |

Es war ein Bild, was selbst in diesem ungeheuren Giganten- kampfe noch nicht gesehen worden wax, wie über den grauen Karst durch die herbstroten Schluchten der Alpentäler die grauen Schlangen deutscher und österreichish-ungarisher Sturmhauben sich hinab- wälzten in die beglänzten Gbenen Jtaliens, die seit den Tagen der Staufer auf deutsche Sehnsucht eine so magisce Anziehungskraft aus- geübt haben, und wie unter dem Oberbefehl des jungen Kaisers aus dem Hause. Habsburg die ganze Heeresmact eines großen Volkes unter den wutigen Hauimer S, die für das Feldhberrngenie der verbündeten Mächte so kennzeihnend geworden sind, zusammen- brah und zurüdflutete, S /

Mit keinem Lande Europas hat die geistige Welt Deutscklands g enge Beziehungen vor diesem Kriege unterhalten mie mit Jtalien.

er neugeeinte Staat war im Schatten des mächtigen Dreibundes zu Ansehen, Macht und Reichtum gediehen, und wenn auch eine unsagbare Bitterkeit bei uns empfunden würde, als spät im Kriege, da mancte Toren glaubten, die Stunde sei gekommen, um dem angeschossenen deutsden Eber den Fang zu geben, Italien unter dem Geschrei einer_ bestochenen Presse und der Führung gewissenloser und Turzsichtiger Staatsmänner si aus reiner Ländergier zu der \{mäh- lichen Politik e die ‘es’ heuté so blutig büßt, so wird doch auch „mancher dem italienishen Volke in dieser Stunde völligen Zu- samménbrucbes nicht alle Teilnahme versagen können.

Wenn ich vorhin von Auswirkungen der“ militärischen Erfolge sprach, so sind disse auch 1n GCnafänd uns Frankrei ch zu ver- \püren, und ein kurzer Blick auf dié zeitlich dleicklaufende innere Ent- wicklung in Deutsbland und in diefen Ländern dürfte lcehrreich \ein.

__Währerd in Deuts ch land im Laufe des Krieges das große Kaiserwort, tas an seinem Eingang gestanden hat, weiter arbeitend fruhtbar entwidellt worden ist, und die Beziehungen zwischen Voik und Krona auf der Grundlage gegenseitiaen Vertrauens immer freier, lebendiger und deshalb fester werden, während in Deutscland die Re- cieruna nit unter Druck von- ußen, sondern in freier Erkenntnis historisch notwendiger Entwicklunasoänse das auêwirkt, was Ihnen die gestrige Rede des Herrn Reichskansllers programmatisch dargelegt hat, ist in den ‘beiden Ländern, die es licben, sich als Horte und Vor- kämbpfer volfétümlider Freiheit in der Welt zu geben, die Ent- wicklung ‘eine umgekehrte gewesen. Die (Freiheit des Denkens, die Freiheit des Wortes wird zum. Teil mit den brutalsten Gewalt- mitteln unterdrückt. AlUes strebt in den westlihen Demekratien méhr und mehr auf die absolute Diktatur hin.

In Frankreich hat der verbissene Kriegêwille, als dessen Träger vor allem Präsident Poincaré zu gelten ‘hat, als leßte Karte im Sspièle des Krieges um jeden Preis, {1s zum bitteren Ende Herrn Clemenceau zur Macht berufen, und während in Berlin der Kanzler in eingehenter Beratung mit den Parteien die Grundlagen der be- absichtigten Negierungsmaßnahmen - erörtert, qühmten die Herrn Clemenceau ergebenen Blätter, daß er sein ‘Kabinett ohne jede Fühlungnahme mit dem Parlamente absotutistisch und diktätorist zusammengestellt habe, und als eine der ersten Regierungshandlungen dia scharfe Verfolgung friedensfreundliher Bestrebungen an-

ündigt.

_In Englaud hatte die jeßt iw Frankrei vollzogene Ent- wicklung schon früher stattgefunden. Dort hatte die Partei des Krieges um jeden Preis jchon vor geraumer Zeit Herrw George auf den S{ild erhoben und ihm Vollmachten übertragen, tie ihn untér Hintanseßung aller der englisckchen Verfassung so teuren- Vorbehalte tat- jächlih zum Diktator machten. Der „kleine Zauberer aus Wales“ hat vielleiht troß alles guten Willens, den Krieg so rüdsihtslos zu führen als möglich, nit alles gehalten, was seine Freunde von ihm erhofft hatten. Da ‘aber, falls nmicht noch zw Lord Nortkbcliffe gegriffen werden sollte, niemand da ist, der Herrn Géorge an’ Kricgsentslossen- heit überträfe, und auch die Nachfolge kaum jemand zu locken cheint, Bt 6 avir wohl für einige Zett noch damit rechnen, die west v Demofratien unter Leitung ibrer beidem Diktatoren sich über Er- rihtung éines gemeinsamen Oberbeféhls für die verbündeteri Armeen ivie bisher in vollster Gintraht unterhalten zu sehen. R

Als ih vor einiger Zeit mich mit einem Neutralen, der über genaueste Sackkenntnis verfügt, "über englische Staatsmänner und thre erstaunlickde Unkenntnis des Kontinents und inébesondere Deutsd- lands unterhielt, meinte dieser kluge Gewöhrémann, der für aus- wärtige Politik Le soi zweifellos jeßt Lord Robert Cecil, Der Mann mag re{cht gehabt haben. Der Sohn Lord: Saliösburys, der vön Kindheit an in der Luft großèr internationaler Geschäfte gelebt hat, könnte viellèiht au von Dingen. außerhalb Englands eine Ahnuñg haben. Nackdem aber der Genannte die engliscke Regierung auf der

wertung festgelegt hat und jeßt in einer durch Reuter verbreiteten Méde die angebli geplante Geseßgebung zur Cinführung der Viel- weiberei in Deutschland mit vollem Ernste als charakteristisch für deutsche Anschauungen und Zustände hingestellt hat, muß man wirkli sagen: Die Welt ist beklagenswert, die in ihren E Belangen, für die Tausende tägli thy Loben opfern, . von nnern geleitet" wird, die Über Art und Wesen ihrer Gegner in so vollkommenet Un-

___Jch muß es mir versagen, auf manches näher einzugehen. Nur einen Gedankengang möchte ih nöch erivähnen, da er jowohl in der feindlichen Presse häufig aufgetauht, als ron dort auch in die Gtè- dankenwelt gegneriscker Staatsmänner übergegangen ist.

t ‘die lärung deo Lage zu begrüßen,

ihnen einen Paß zur Reise. in die Schweiz gehabt. Herr Fürstenberg

langen den Sieg und nichts als den Sieg, und wie sie diesen Sieg auézunüßen gedenken mnürten, dafür bitten die geheimen Urfuriten, deren Veröffeniliung von der neuen ruffisdenm Regierung begonnen worden ist, die erbaulidste Beleuchtung. d :

(s mird behauptet, bona oter mala tide das lasse ih dahin» gestellt, Deutschland beobachte über seine Kricegsziele deshalb jo gro Ncserve, weil es sich um ein wchlüberlegtes Betrurnsmanérer handle. Seil es der deutschen Verschlagenheit erst einmal gelungen, die Gtgnes um den Beratungstisc zu versammeln, so würde Deutschland mik un- erhörten Forderungen hervortreten in der Berechnung, die friegs- müden Völker, auch zu weitgehenden politischen Opfern bereit, ihren Staatsmännern nicht die zur Zurückweisung der deutschen Ansprü nötige politisde Unterstüßung gewähren würden. Aus diesem nds müsse weiter gekämpft merden, bis Deutschland zur öffentlichen Erftlärung seiner Bedingur,gen bis ins einzelne genötigt wordew jei,

Fch würde, wie gesagt, auf diese törichten Aubführungen nicht eingehen, wären fie- niht cu von feinbliden |Staatömännern über- nommen worden. Liegt unseren Gegnern daran, zu erfahren, was miu wollen, so ift das für sie außerordentlich einfach. Wege stehen dazu vollkommen genügend zur Verfügung, und daß irgend eine Versamm- lung größeren Stils zur Ordnung internattonaler Angelegenheiteri ¿vsammengetreten näre, chne voher durch vertrauliche Aussprache über die gégenseitigen Absichten fich klar geworden zu sein, ift ein 111 der Geschichte chne Beispäel dastehender Vorgang.

Als 1ch die Chre hatte, zum lehten Male zu Ihnen in der Voll- verfanilung des hoben Haujes zu \prechen, konnte es noh zweifelhaft erscheinen, ob die Papstnote beantwortet werde, ob gewisse auf der Seite unjerer westliden Gegner leise aufgetaudten Bestrebungen nach Verständigung Kraft und Einfluß gewinnen mürden. Heute steht es fest, daß die päpstlide Kundgebung vom Westen ‘her u 1cht beant» wortet werden wird, und daß Frankreich und England entschlossen sir, nur auf die Gewalt zu bauen. So mag denn das deutsche Bolk. sich auch innerlich wehren und wapxnen, Eawalt mit Gewalt zu {lagen und mit der Kraft und Gelassenheit, welde der Majestät des deutsczen Namens entspricht, zu kämpfen und zu stehen, ‘bis die Morgenröote einen besseren und menscklicen Erkenntnis, die jeßt im Osten aufzudammern beginnt, auch in den geld- und madbthungrigen Staaten des Westens zum Durchbruche kommt.

Vielleicht darf der in einer englischen Tageszeitung veröffentlichte Brief des einflußreihen und auf reiche diplomatische Erfahrung zurü blidenden Lord Lansdowne, der bisher nur in Telegraphenauszügen vorliegt, als ein hoffnungévolles Zeichen dafür aufgefaßt werden, day auch in England gemäßigte Stimmen Boden gewinnen.

Jm weiteren Verlaufe der Verhandlungen des Haupt? ausschusses erklärte der Staatssekretär Dr. von KühTmann noch, obiger Quelle zufolge:

Mehrfach ist das Verhältnis zwischen der Obers sten Heeresleitung und der politishen Reichb» leitung besproben worden. Im Namen des Reichskanzlers. und in meinem eigenen Namen erkläre, 1ch, daß die Auffassung des nationál4 liberalen Abgeordneten das Richtige trifft. Wir sind mit den großen Feldherren, die an der Slpibe unserer Armeen stehen, in täglichen und engster Fühlung. Ueber alle wihtigen Fragen stehen wir in einem steten Gedankenaustausch. Jeder Nersucb, zwischen der Obera slen Heeresleitung und der politishen Reicksleitung Mißtrauen ¿u jaen oder zwisben ihnen zu differenzieren, ist bei dem gegenseitige Millen tes engsten Zusammenarbeitens zum Sceitèrn ünd-. zur Aus- sihtslosigkeit verdammt.

__ Der Staatssekretär ging sodann in zum Teil vertrauliden Aus* Fragen ei auf eine Reibe der in der Besprebung aufgewokfenen

Fragen ein. Dabei bemerkte er u. a., daß der Stuß der Minder= eiten einen wesentlichen Bestandteil der Politik der Selbstbestim4 mung der Völker bilden müsse. Auf die Frage, ob bei etwaigen Vera handlungen mit Rußland auch Rumänien einbezogen werden würde, erklärte der Staatssekretär, daß dia in den leßten Tagen aufgetretenen Gerücte von einem rumänischen .Verhandlungsangebot sich bisher niht bestätigt Härten. Ein Teil Rumäniens sel noch in der Hand“ der - rumänischen Truppen. * Denkbar wäre es, daß die rumänische Armes auf eigene Necknung and Gefahr in dem nicht eroberten Gebiete Krieg führe. Sollte sich Rumänien zu einem Verhantlungsangebot ent». 1hließen, so würde eine abgesonderte Verhandlung erfcrderlih sein.

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Nichtamtliches.

Oesterreich-Ungarn.

Bei dem K. und K. Armeeoberkommando ist ein teilweise verstümmelter Funkspruch eingegangen, der, soweit wie. es

büro“ meldet, folgendermaßen lautet:

: Zarsklije Sselo, 28. November.

An die Völkir der kriegführenden Läader! Die siegreihe Ars beiter- und Bauerarevolutton tn Nußland hat die Friedensfrage an die Spiye geslelt. Die Peciode der Schbwankunçen, des Nuf- shiebeas und des Bürokratismus ift beendet. Jeßt wurden alle Regierunaen, alle Klassen, alle Parteien aller kitegführenden Löndec aufgefordert, fkalegorisch die Frage zu bezrtworten, ob zusammen mit uns an die Verhandlungen über soforkigen . WaffenstiUitard und den allgemeinen Frieden hberanzutreten einver- fiandena sind over nicht. Von der Antæort auf diese Fcaa? hängt es ab, cb wir dem neuzn Wiaterfeldzuge mit allen setnen Schteckeri u'd setnem Elend entgehen werden und ob Eurcpa auch weiterhin vom Blut durhströmt wird. Wir, der Nat der Volkskommissäre, wenden uns mit dieser Fraae an die Vegierungen unferer Verbündeten: Frankrei, Greßbritaunten, Itali: n, Vereinigte Staaten, Belgien, Serbien, Nüu- mänien, Japan und China. Wir fragen sie vor dem AngesiGBt tbrer eigenen Völ’er, vor dem Angesicht. der ganzen Welt, ob fie il: verstanden find, an dke Fitedenêverhandlungen - heranzuireten. Wir, der Nat der Volkskommissäre, wenden uns an die ve:bündeten V’lker, in eriter Ketbe an die arbeitendea M4sseo, ob f? etnverstandea sind, diese sinnlose Metelei fortzusetzen, blind tem Vecderb?n der euroväischen Kultur entgea-nzugehen. Wr verlangen, daß die Arbelter- partelen der verbündeten Linder unverzüglih die Frage beantworten, ob fi* mit der Einieitung der Friedensverhandlungen einverstanden sind. Deese Frage stellen wir an die Spize. Der Friede, den wir beantragt haben, foll ein Vöikertriede -setn, er soll ein Ghren- frieden des Cinverständnifses sein, der einem feden Volk die reiheit der wt:tschaftlihen und fultwe?en Entwicklung sihert. Die A belter- und Baue! n:evcluiton hat \chon ihr Friedensprogramm bekanntgegeben. Wir bahen Gehbelmverträge des Zaien und der Boucgeoisie mit den Vert ündeten veröffenili&t und diese Verträge sür ünverbndlich tür das russische Volk erfläut. Wir beantragen, mit allen Völkern öffentli einen neuen Vertrag auf ter Grundlage des Œinverf1änduisses und der Zusammenarbeit zu \{hließen. Unseren Antrag haben die offlitellen uno offizidsen Vertreter der regierenden

Klass2n der verbüadeten Länder mit der Weigerung beantworlet,

die MRäieregterung - anzuerkennen . und sh mit vernehmen über die Frtedenöbverhandlungen Regierung der siégr-ihen Reoolution entbehrt die Anerkennung der professionellen Diplomati-; abec wir frazen die Völker, ob die reaktiovâre Diplomatie ibre Getanken ‘und Besilrebungen zum A8 druck bringt, ob die Völker der Dip?omatie erlauben, die große Frievensmödalichfeit. die durch die rufsishe Revolution eröffnet wurde, f:llen ju lasser. Die Antwort auf dieje Frage . .…. (Störung)... Nieder mit dem Winterfeldzug! Es lebé der Friéden und die Völkers verbuüderung!! s |

__ Der Volkskommissar für auswärtige Angelegenheiten : i L T A Troy ki. -* Vorsizenter des Rates der Volkskommissäre: .

ihr ins Eir-

Fnsofern, mêéiné Herren, ist d “ie sie bèr den Westmächten unter dém Drude' unserer neuesten großen Gefolge eingetreien ist,” Dig Leute des Kiieges bis zum Ende pez-

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“Ultanow-Len in,

möglich war, ergänzt wurde und, wie „Wolffs Telegrophens-

zu seßen Die .

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