1918 / 244 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 14 Oct 1918 18:00:01 GMT) scan diff

juchte er über die Oise in unsere Stellungen einzudringen. Die Hauptlast des Kampfes trugen thüringishe Regimenter. Der eFeind wurde überall, teilweise in hartem Nahfkampf und im Gegenstoß abaemwiesen.

Auf der Front zwischen Oise und Aisne ist der Feind unseren rückzängizen Bewegungen auch gestern nur langsam gefolgt Er Hatte am Avend die Waldungen von St. Gobain, die Höhen nördlih der Ailette und Amifontaine erreicht. Nördlich des Retourne-Abschnitts hat er die Linie A8- feld—La Ville—Avancon—Perthes—Vaux Cham- pagne—Vouzier3 nur mit s{chwachen Kräften überschritten. eFeindliche Aoteilungen, die südöstlih von Vouziers über die Aisne vorstießen, wurden gefangen aenommen. Teilangriffe des Gegners bei Termes an der Aisne wurden abgewiesen.

HeereSgruppeGallwißs8.

_Teilangriffe des Feinde3 ouf dem Westufer der Maas scheiterten. Ernstere Kämpfe hielten tagsüber östlih der Maas zwischen dem Ormont-Walde un» dem Waorille nord- östlich von Beaumont an. Der Amerikaner, der unter starkem Kräfteeinsaß seine vergeblihen Angriffe immer wieder erneuerte, wurde von prevßischen, säcsishen, würitembergischen und österreihish-ungarishen Negimentern in hartem Kampfe zurückgeworfen.

Heeres8gruppe Herzog Albrecht.

Bei erfolgreichen Unternehraungen westlich von Blamsont und nördlih des Nhein—Nhone-Kanals machten wir Gefangene.

Südöstlicher Kriegsschaupla 8.

Kämpfe in der Gegend von Nisch. Stärkeren Angriffen wichen unsere Truppen befehisgemäß auf die Höhen nördlich der Stadt aus. Nisch wurde vom Feinde beseßt.

Der Erste Generalquartiermeister. Ludendorff.

Berlin, 12. Oktober, Abends. (W. T. B.)

__ Nördlich von Le Cateau und auf beiden Maasufern sind heftige Angriffe des Feindes gescheitert.

In den deutschen Heeresberihten ist in der leßten Zeit mehrfach die Tätigkeit deutscher Panzerwagen erwähnt worden, denen vor allem bei der Durchführung erfolgreicher Gegenstöße ein großes Verdienst zufällt. Fn der Tankherstellung steht die deutsche Jadustiie allein gegen die vereinigten Ja- dustrien Frankreichs, Englands und der Vereinigten Staaten. Was den Deutschen in der Tankwaffe jedoch an Zahl fehlt, machen ihre Bezjazungen durch Kühnheit und Entschlußkraft weti. Bei den {weren Kämpfen südlich Cambrai am 8. 10. fuhren deutschWe Panzerwagen einem mit Tank- und Jufanterie- Tolonnen aus Rumilly vorbreherden Angriff ertgegen. Sie chlossen eine im Verlaufe des Kampfes in der deutschen JInfanterielinie eatstandene breite Lücke und kämvften hier ohe jede Jpfanteriebegleitung gegen große Uebermacht. Bei den Kämpfen von Maison-Neuf stießen hicitec einer türftlihen Nebeiwand voifühlende deutshe Panzer über- rashend auf eine große Vienge von Engländern, die in vngeordneten Haufen zusammenstanden. Mit Maschinen- gewehr- und RKartätschenfeuer wurden die Engländer zurüctgeworfen. Die englisch:n Truppen am Osirand von Iiergüies wurden mit in die Flucht gerissen und räumten den Ort. An ver Stcaße Cambrai—Crevecoeur hielten 5 englische Lanëfs, die vorfuhicn, um die eigene Jnsanterie zu unterstüßen. Als sie jedoch der deutschen Panzerwagen ausichtig wurden, hieitea die englischen Tanîs an und rouiden von ihren Besaßungen in Brand gesteckt. Von dem Geist, der die deutshen Panzer- wagenbesaßungea beseelt, seien nur folgende Beispiele an- geführt: Dem Tankkommandanten, Leutnaët Paul œurde sein Wagen in den Kömpfen am Vormittag des 8. zerschossen. Er tonnte fich ledialich mit einem Geischüßführer retten. Troß- dem fuhr er noch am Nachmitiage des gleichen Tages von neuem in die Schlacht, indem er an Stelle eines verwundeten Kameraden die Führung eines anderen Wagens übernahm. In den Kämpfen des gleichen Tages trafen der * Gefreite Seegers und der Gefreite Friedrihs bei eiligem Alarm nicht rechtzeitig genug bei ihren Wagen ein. Das Tankgeshwader war losgefahren. Sie melzeten sich bei der nächsten Jnfanterit- tompazunie und baten, den Kampf mitmachen zu dürfen. Sie übernaßmen ein Maschmnengewehr und beteiligten sich in hervorragend tapferer Weise am Kampfe, bis sie wieder zu ihrem Wagen geiangen fonnten. t

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Großes Hauptquartier, 14. Okiover. (W. T. B.)

Wesilicher Kriegs\chauplat. Heereß3gruppz Kronprinz Nupprecht.

Vorstöße des Gegne1s gegen die Kanalfront beiderseiis von Douai wurden abgewiesen. Der Feiad, der vorübergehend in Aubigny au Bac eindrang, wurde im Geg?nstoß wieder hiaausgeworjen. Norböstlih von Cambrai sind stäckere eng- lische Angriffe zwischen Bouchain und Haspres gescheitert. Südlih von SoleSmes säubeiten wir ein aus den legten Kämpfen noch verbliebenes Engiändernetit.

Heeresgruppe Deutscher Kronprinz.

Nördlih der Oise wurden erneute Angriffe der Fran- zosen bei und südlich von Aisonville abgewiesen. Nördlich von Laon und an der Ais8ne stehen rir in unsern neuen Stellungen. Die erfolgreichen Kämpfe der leßten Taae am Chemin des Dames und in den Stellungen anu der Suippes, vor Denen der Feind in fast täglich wiederholtem vergeblichen An- ¡iturm {were Verluste erlitt, haben hier ebenso wie auf dem Schlachtscloe in der Champogne die glatie Durhfühuung der Bewegzungen ermözliht.

Heeresgruppe Gallwißt. Beiderscils der Maas keine größeren Kampfhandlungen, In erfolureichen Argriffsunternehmungen nahmen wir kleinere, nach Abschluß der Kämpfe des 12. Oktober ncch om Feinde beseyt gehaliene Stellungs8teiie roicder. Der Erste Generalquartiermeister. Ludendorff.

Oesterreichish-ungarischer Berich k. Wien, 12. Oktober. (W. T. B.) Amtlich wird gemeldet: Jtalienischer Krieg3schauplaß.

Die Hochfläche der Sieben Gemeinden war gestern der Schauplaz heftiger, für uns erfolgreiher Kämpfe. Nach kurzem Feuershlag seßten um 4 Uhr früh zwischen NAssatal und Monte di Val Belka italienische Angrisse ein. Während die Vorsiöße bei Asiago durch unser Abwehr- feuer zum Scheitern gebraht wurden, gelang es den Fran- zosen und Jtalienern, auf dem Mt. Sijemol vorübergehend in unsere Gräben einzudringen. Aber ungesäumt einsezende Gegenstöße unserer Bataillonsreserven warfen den Feind sofort wieder hinaus. Auf dem Ositeil der Hocfläche brachen die Angriffe des Feindes in unserem Feuer teils im Nahlampf oder Gegenstoß zusammen. Zahlreiche tote und shwerverwundete Gegner liegen vor unseren Stellungen. Der Erfolg ist ebenso dos Verdienst der Truppen wie der Führung. Das mustergültige Zusammenarbeiten zwischen Jnfanterie und Artillerie war wesentlich gefördert durch die Kriegstüchtigkeit der Telegraphenverbände. Unter den opfermutigen Kämpsfern maren in ungebrochener Eintraht Söhne aller Gaue der Monarchie vertreten. Besondere Anerkennung wird den Süd- österreichern (Deutichen, Slovenen, Jtalienern) des Jufanterie- regiments Nr. 117 und den österreichish-ungarischen Honved- regimentern Nr. 23 undo 24 gezollt.

Balkan-Kriegsschauplaß.

Jn Albanien haben wir im Zusammenhang mit dem ungestörten Rückzug unserer Haupikräfte die Nachhuten vom Skumbi abgezogen. :

Mitroviza wurde vom Feinde beseßt.

Zwischen Nisch und Leskovac dauerten die Kämpfe an.

Westliher Kriegsshauplagz

Bei den österreichisch - ungarishen Strei!kräften gestern keine besonderen Kampfyandlungen. Die Truppen des Feld- marschalleutnants Met ger haben an den legten Abwehr- kämpfen vor Verdun hervorragenden Anteil. Die ungarischen Jnfanterieregimenter Nr. 5 und 112 wetteiferten an Tapferkeit mit den Feldjägerbataillonen 17 (Judenburg), 25 (Brünn), 31 (Agram). Der Chef des Generaistabes.

Wien, 18. Oktober. (W. T. B.) Amilich wird gemeldet : Jtalienischer Kriegsschauplat.

Die Gegner haben die Angriffe in den Sieben Ge- meinden nicht wieder aufgenommen. Ueberall gewöhnliche Kampftätigkeit.

Balkan-Kriegsschauplaß.

Jn Albanien wird der Rükmarsch befehl8gemäß fort- geseßzt. Jm Gebiete von Jpek macht sich starker Bandenzug fühlbar. Nisch wurde nah mehrtägigen hinhaltenden Gefechten dem Feinde übei lassen.

Westlicher Kriegaschauplaßg. Bei Beaumont waren unsere Regimenter abermals an

der Abwehr amerikanischer Angriffe erfolgreich beteiligt. Der Chef des Generalstabes.

Türkischer Bericht. Könfstantinopel, 11. Oktober. (W. T. B.) Tagesbericht. Auf den Fronten nichts Neues.

Konstantinopel, 12. Oftober. Heeres8bericht.

Keine Ereignisse von Bedeutung.

(W. T. B.) Amtlicher

Der Krieg zur See.

London, 12. Oktober. (W. T. B) Nach einer Mil- teilung der Admiralität werden von den amerikanischen Truppen an Bord des nnutergeaangenen armierten Handelskreuzers „Dtranto“ 335 Mann, von der Besazung des Schiffes 11 Offiziere uud 85 Viann vermißt; man fürchtet, daß sie er- trunïen sind. Der Dampfer „Kashmir“, der mit dem „Dtranto“ zusammengesioß,en war, hat eiren schottischen Hafen erreiht und die an Vord befindlihen Truppen ohne Verlust gelandet.

London, 12. Oktober. (Reuter.) Lord French hat mit- geteilt, daß von den an Bord des „Leinster“ befindlichen 790 Personen 193 gerettet sind.

Washington, 12. Oktober. (Neuter.) Amilih. Die „Ticondaroga“ wurde am 30. September torpediert. 10 Offiziere und 111 Mann werden vermißt.

Wohlfahrtspflege.

Die Wohnungsfürsorgegesellshaft „Westfälische Heimstätte" ist die erfte auf Grund des neuen preußischen Wohnungs- geseßes begründete Bereinigung, die den Beweis liefert, daß die Pro- vinz Wesilfalen stets in der Förderung des Kleinwohnungsbaues in vorderster Linie stcht. Die Gründungsversammlung war vom Ober- präsidenten Prinzen von Natibor einberufen; auch nahmen Ver- treter des Finanzministers vnd des Staatskommissars für das Wohnungêwet1eu daran teil. Der Zweck der Gesellichaft ist die ¿Förderung des Baues und der Eirrichtung von Wohn- und Heim- stätten auf gemeinnüßiger Grundlage. Dieser Zweck soll durch „Stärkung und Nüßung der örtlichen Bau- und Siedlungs- vereinigungen“ erreicht werden. Das Gesamtstammeinlagekapvital beträgt 74 Millionen Mark, woran der Staa!1 sih mit 25 Millionen Mark beteiligt. Ferner beteiligen sih daran die Piovinz vnd die Landes- versicherungsanfialt mit je 1 Million, die Provinzial-Feuersozietät mit # Million, der Allgemeine Knavp)chaftsverein und das Rheinisch- westfälisle Kohlensyndikat mt je 200000 16, die Verbandskasse der Bauvereinigungen, die Siedlungsgesellscha!|t „)tote Erde“ und mehrere arößere indutirielle Werke mit 1900020 M4. Fast alle Städte, Landkreise und größeren Landgerneinden, mehrere Hande!|sfammern und viele industrielle Werke sind gleifolls beteiligt. Die Gesell- saft macht es sih auch zur Aufgabe, die Ba"stoffe für die gemein- p nüßigen Bauvereinigungen zu beschaffen, die Maße und Formen im Bauwesen möglichst einheitlich zu gestalten uud daduih tas Bauen zu vereinfachhen und zu verbilligen, sowie den Hausrat zu beschaffen. (Sozialktorrespondenz.)

Literatur,

E Us menen Sue O Obe ils Geh. 6 M, geb. 8 #. Stuttgart, Deutsche Verlagsanstalt. Unter den im Verlauf der letzten Jahre erschienenen selbstbiographischen

Weiken nimmt Isolde Kurz? seinfühlige, fesseinde Schilderung ihrer

&ugend einen Hervorragenden Plaß eîn. Die durch ihre dicbterishen und schriftstelerishen Leittungen weit bekannte Ver- fasserin läßt uns ‘in ihrem jüngsten Buch in die Umwvelt ibrer Frühzeit hineinblicken, wie sie in den Jahren später Reife vor der Nückwärtsshauenden daliegt. Im Geiste verfebt sie uns in ihre elterlihe Häuéslichkeit in der [chwäbischen Univeisitätsstadt Tübingen, wo vier ungewöhnlich begabte, eigenartige Kinder in Kampf und berzlicher Kameradshagft ihre reihen Anlagen entfalten. Die harmlosen Freuden und findlichen Torheiten, die zuzeiten die Seele des sich seines inneren Berufes noch nicht bewußten, jungen Mäd vens ganz erfüsten, werden vor uns wieder lebendig. Die bohe Gestalt des Vaters Hermann Kurz’, des Dichters von Schillers Heimatjahren, steht wie cin Gipfel, alles andere überragend, im Hintergruode der fleinen Erleb- nisse. Der helle Sonnenschein des Humors liegt über mancher Seite des Buches, aber immer empfinden wir den tiefen, sittlichen Ernft, der die Verfasserin beseelt und auch diese, ihre legte Gabe delt. Während wir an ihrer Hand dahinschreiten und auf das bunte Gemisch der verschieden gearteten Gestaiten hinab- bliden, die ihr Jugendland beleben der Berühmten und Unberühmten, der Liebenswerten und der Seltsamen —, immer befinden wir uns in reiner, erquickliGßer Höhenluft. Bei der Charakterisierung ihrer nächsten Angebörigen offenbart Isolde Kurz ein wohltuendes Tafktgefühl, in dem fich Achtung vor der Majestät der Wahrheit mit der Fähigkeit liebevollen Schauens aufs \{chön'te verbinden. Die Schilderung der einanter betämpfendcn Stimmungen, wie sie in dem großen Jahre 1870 ih im Kurzschen Familienfreise bemerkbar maten, ist besonderer Anteilnahme sicher. Auch die Ideale ron 1848, an denen die temperamentvolle Mutter der Dichterin noch _ mit ganzer Scele bing, ragen in Iso.de Kurz? Jugendland hinein. So ist in dem Buch ein großer Neichtum von Allgemeinem und Persönlichem, von geschihtlich und literarish Interessantem, von Unterhaltendem und tiefer zu Crfassendem angehäuft, der die Lektüre zu cinem seltenen, inneren Gewinn maht. Es ver- mag in ernster Zeit ernst denkenden Menschen eine wahrhafte, innere Ersfrischung zu bieten.

Theatex nd Musik.

Theater in der Königgräßer Straße.

Ibsens Schauspiel „Rosmersholm“, das unlängst im Kamm rspielbause nah längerer Pause neucinstudiert wurde, erschien am Sonnabend zum ersten Male auch auf der Bühne des Theaters in der Königgräßer Straße. Ein Vergleich der beiden Aufführungen mit einander kann nit dazu führen, die eine der anderen durhaus vorzuziehen. Beide schritten auf verschiedenen Wegen zum gleichen Ziel. Die Vorstellung des Deutschen Theaters war auf einen gedämpften Ton abgestimmt, um das Unheimlid:e, Gespenstishe, Unheilfkündende, das im Heime der Noëmers umaeht, möglichst 1tark wirken zu lassen, das Theiter in der Königgräter Siraße legte dagegen den Hauptwert auf das Dramatische, auf das Herausarbeiten der lebendigen Gegensäße, während das Mytstischz nur als Unterströômung hin Und wieder spürbar wurde. Scbon das lihter gehaltene Bühnenbild deutete auf die Absicht des hier tätigen Spiellciters Karl Meinhard hin, und der Erfolg der Auftührung bewies, daß- er seine Auffassung überzeugend vertreten batte. Auch in der Einzeldarstellung machte sih naturgemäß der Geist ihres Leiters geltend. Irene Triesch war im Gegensay zu der mehr verschlossenen, nordisch-\{chwer- blütigen Luise Höflich eine leidenschaftlihe Nebekka West, bei der der Sturm der Gefühle nur mübsam durch erzwungene uhe ver- decki wird. Das Unterschiedlihe im Spiel der beiden Künstlerinn-n trat besonders in der Szene zutage, in der Nosmer um Nebekkas Hand wirbt: Jrene LTriesh jubelte hier für einen Augenblick auf, Luise Hötlih dagegen verriet nur durch ein leises Zucken des Antlißes den Zustand ihrer Seele. Paul Otto war ebenscwenig wie im Kammerspielhause E. v. Winterstein ein idealer Pfarrer Hosmer, bier wie dort war nur tüchtige shauspieleri)cche Arbeit bemerkbar. Dagegen war Ludwig Hartau, der Neftor Kroll des Theaters in der Königgräßer Straße, dem in der Schumannstrafe entschieden überlegen. Der fanatishe Zug im Wesen des Nektors fam in seiner Darstellung stark und völlig überzeugend zum Ansdruck; man konnte es begreifen, wie gefährlich es sei, einen folden Menschen zum Gegner zu haben. Als giänzender Gpifodenspieler zeigte sih der Direktor und Spielleiter Karl Meinhard îin der Rolle tes ver- tfommenen Ulrik Brendel. Er\cheinung, Sprache, Bewegungen das alles trug den Stempel der Chtheit und Leben8wahrhe!t an sich. Minder gelungen erschien Hermann Pichas Mortensgaard, der auch in der Sprache unverständiih blieb. Frau Nichard war als Frau Helseth wie immer s{hlicht und natürlich.

(Fortseßung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

7 Dheater.

Königliche Schauspiele. Dienstag : Opernhaus. 218. Dauer- bezugsvorstellung. Dienst- und Freipläße sind aufgehoben. Tieflaud. Musifdrama in einem Borspiel und zwei Aufzügen nah A. Guimera R i Lothar. Musik von Eugen d’Atbert. Anfang 7 Uhr.

Schauspielhaus. 219. Dauerbczugsvorsiellung. Dienst- und Freipläge sind aufgehoben. Die Versuchung des Diogenes. Ein Akt von Wilhelm ESchmidtbonn. Spielleitung: Herr Dr. Bruck. Hierauf: Der zerbrochene Krug. Lust'piel in einem Akt von Heinrih von Kleist. Spielleitung: Hecr Dr. Bruck. Anfang 7X Uhr.

Mittwoh: Opernhaus. 219, Doauerbezugêvorstellung. Dienst- und Fr-ivläße sind aufgehoben. Aida. Oper in vier Aktên (7 Bilder) von G. Verdi. Text von Antonio Ghislanzoni, für die deutsche Bühne bearbeitet von Julius Schanz. Anfang 7 Uhr. :

Schauspielhaus. 220. Dauerbezugsvorstellung. Dienst-“ und reipläße siud aufgehoben. Zum ersten Male: Jsauthe. Dichtung von Biftor Hardung. Hierauf: Zum ersten Male: Lanzelot und

Sanuderein. Aliflämisches Liebesspiel in der Uebertragung von N S Hübner. Spielleitung: Herr Dr. Bru. Anfang )r.

Familiennachrichten.

Verlobt: Frl. Lotty Shwedher mit Hrn. Hauptmann Hans-Ccspar von Zobelti (Berlin). Frl. Magdalene Schmidt mit Hrn. Pfarier Gerhard Winter (Berlin—Lieberose N -L.). :

Gestorben: Hr. Generalleutnant z. D. Max von Wienskowöéki

(Berlin-Wilmerêdorf). Hr. Generalmajor a. D. Robert Millauer (München). Hr. Dr. Arthur Frhr. von der Nopp

(Breslau). Hr. Dr. phil. Eduard Baron von Orgies-Nuten- berg (Reval). Stif1sdame Helene von Görß (Breslau).

Verantwortlicher Schriftleiter: Direktor Dr. Tyrol, Charlottenburg. Verantwortlich für den Anzeigenteil: Der Vorsteher der Ges(äftsstelle, Rechnungsrat Mengering in Berlin.

Verlag der Geschäftsstelle (Mengering) in Berlin.

Druck der Norddeutshéèn Bucbdruckeret und Verlagsanstalt, Berlin, Wilhelmstraße 32.

Sechs Beilagen.

B E

Erste Beilage

zum Deutschen Reichsanzeiger und KFöniglih Pre

M 244.

Statistik und Volkswirtschaft.

Ueber die Entwicklung der Zahl der in den Gewerben Deutschlands Beschäftigten während des Krieges. Das Kaiserliche Statistische Amt hat 1916 für drei Stichtage

den 1. Juli 1914, 1915 und 1916 die Mitgliederzahlen aller derjenigen Krankenkassen, die für sämtliche drei Stichtage dem „Neichs- arbeitsblatt“ Nachweisungen eingesandt hatten, festgestellt, um an diesem Teil der Kassen zu erk-nnen, wie sich die Entwicklung des Mitgliederbestandes bei den gleihen Kassen gestaltete. Eine jolche Bercchnung ist jeßt wieder vorgenommen worden, und zwar wurden die Nachweitungen sämtlicher Krankenkassen zugrunde geiegt, die für den l. Joli der dret Jahre 1914, 1917 und 1918 Berichte eingesandt haben. - Im Anschluß daran wurden auch noch die Krankenkassen berücksichtigt, die zwar niht über den Miitgliederbestand am 1. Juli 1917, wohl aber über den am 1. Juli 1914 und 1918 berihtet haben. Die Ergebnisse dieser vergleichenden Festst-llungen, für die im allgemeinen nur die Pflichtmitglieder ohne die als frank gemeldeten, also nur Perfonen, die am Stichtage tatsächlih in Beschäftigung standen, in Betraht kamen, werden jeßt in ausfuhrlicher Gliederung im Septemberheft des „Netchearbeitsblatts“ ver- öffentliht. Am 1. Juli 1918 berichteten 6319 Krantenkassen mit 9.08 Millionen Mitgliedern (abzüglich der arbeiteunfähigen). Von diesen 6319 S fonnten für einen Vergleich mit dem 1. Juli 1914 9328 mit 8,123 Millionen Be'chäftigten berücksichtigt werden, während für die Aus8zählung des Beschäftigtenbestandes an den drei Suichtagen 1. Juli 1914, 1917 und 1915 eine etwas geringere Zahl von Kassen, nämlich 5135 mit 7,63 Millionen Beschäf1igten in Frage kamen. Ob- wohl die vergleichende Betrachtung sich dem: ah auf einen immerhin ret beträchtlichen Teil, auf nahezu neun Zehntel des Personeukrei)es erstredte, für den die Krankenkassen am 1. Juli 1918 an das „Neichs- arbeitsblait“ berihteten, umfaßt sie im ganzen doch nur etwa die Hälfte bis drei Fünftel der Gesamtzahl der Beschäftigten. Nicht zum Ausdruck kommt in den Kassenziffern vor allem die Gestaltung der Be'\chäftigung im Bergbau, weil die knappschattlichen Krankenkassen an der Berichterstattung an das „NReichsarbeitsblatt“ nicht beteiligt sind, und ein nicht unbeträchtlicher Teil der Kräfte, die die wirtschastlihe Arbeit im Lande während des Krieges leisten, namentlich au die große Zahl der in Industrie und Landwirtschaft be\häftigten Ariedsa eron: fällt überhaupt nicht unter die Siatistik der Krankenkassen.

Die 5328 Krankenkassen, für die ein Vergleich des Beschäftigungs- standes am 1. Juli 1918 mit der Zeit vor Kriegsausbrau) durch- geführt ist, wiesen iägesamt am 1. Juli 1914 10 202 035, am 1. Juli 1918 8 120 921 Pflichtmitglieder abzüglich der arbeitsunfähig Kranken auf. Es ist dana eine Abnavme um 20,4 vH fest- zustellen? Bei den 5135 K*zankenkassen, für die ein Vergieich des Bestandes um Mitte 1917 und Miite 1918 mit der Zeit vor Krie,6- ausbruch möglich war, zeigte der Beschästigtenstand tolgende Eni- wicklung: am 1. Juli 1914 9940 123, am 1. Juli 1917 7903 160, am 1. Juli 1918 7924887. Es hat also bis 1917 eine Abrahme um 20,6 vH stattgefunden, im Jahre darauf ist aber dem Jahre 1417 gegenüber eine Zunahmebewegung zu erkennen. Der Ruckgang von 1914 bis 1918 beträgt bei den Kassen 20,3 vH. Der Unterschi: d gegen das Erzebnis tür die 328 Kassen ist ganz gerinufügig.

Bei der eingangs erwähnten ersten vergleichenden F \tstellung wurde für 5560 Kassen mit 10583017 Pfl chtmitgliedern {ohne arbeitsuntähig Kranfe) am 1. Juli 1914 bis 1915 etne Abnahme um 22,9 vO. von 1915 bis 1916 eine weitere, jedo geringtügige Abnahme um 0,4 vH festg stellt; insgesamt war von 1914 auf 1916 ein Nück- gang um 233 vH erfolgt. Da die Abnahme von 1914 b1s 1917 auf 20 6 vH festgestell! worden ist, muß von 1916 bis 1917 eine gering- fügige Zurahmebewegung eingetreten tein, so taß also die 1917 bis E I Steigerung der Beschäftigtenzahl bereits 1916 ein- gelegt hat.

Die Gesamtentwicklung seßt \sich im einzelnen aus einer stetigen Verminderung der männlichen Beschäftigten und einer jeit 1915 festzustellenden Zunahme der weibiichen Be1chäftigten ¿zu\ammen. Bei den 5135 Kassen, für die ein. Vergieich zwi)chen 1914, 1917 und 1918 durchgeführt worden ist, gestaltete sih die Ent- wicklung getrennt nach dem Geschlecht fol malen M #

; Zahl der Beschäftigten Zeitpunkt männlih weiblich

L S «e e 60473392 3466731

T L N A 10888183 4OT4O T

A P S4 O QOSONISN

Es hat also bei den Männern in der Zeit von 1914 auf 1917 eine Abnahme um 39,9 vH, bis 1918 eine Abnahme um 40,1 vH s\tatt- gefunden, während bei den Frauen und Mädchen von 1914 bis 1917 eine Steigerung der Anzahl um 15,8 und bis zum 1. Juli 1918 um 16,8 vH eingetreten ist.

Nach der 1916 erfolgten ersten vergleihenden Feststellung gleicher Kassen hatten die männlichen Beschäftigten bis Müte 1915 um 32,8 vH, bis Mitte 1916 um 37,6 vH abgenommen. Dit weiblichen Beschästigten „wiesen von 1914 auf 1915 zwar eine Abnahme um 9,4 vH auf, bis 1916 war der Nückgang jedoch vollauf wett gemacht, und es zeigte sich im Vergleiche mit dem Stande der Beschäftigung der Frauen und Mädchen in der Vorkriegszeit bereits eine Zunahme um 3,6 vH. Die aus der neuen Auszählung erkennbare Steigerung von 1916 auf 1917 ist ret erheblih, während von 1917 bis 1918 die Lebhaftigkeit der Zunahmebewegung weniger beträchtlich ist

Wird der Stand der Beschäftigten am 1. Juli 1914 gleich 100 gefeßt, fo erhält man bei Berücksichtigung der §5135 Kassen, für die ein Vergleih aller drei Jahre 1914, 1917 und 1918 möglich war, als Meßziffer für den 1. Juli 1917 bei den männlichen Be- schäftigten 60,1 und bei der weiblichen Beschäftigung 115,8, für den 1. Juli 1918 beim männlichen Geichleht 59,9 und beim weiblichen 116,8. Bet den 5328 Kassen, deren Nachweisungen für einen Ver- gleich der beiden Jahre 1914 und 1918 in Betracht gezogen werden Tonnten, stellt fich cie entsprehend berechnete Meßz1ffer für die männ- lichen Beschäftigten am l. Juli 1918 auf 59,8, für die weiblichen Beichäftigten auf 116,7, so daß also au hier wieder die Ergebnisse der Auszählungen für beide Kassengruppen sich fast völlig deen.

_Wrird nicht nur für das Reich ini ganzen, sondern auch für die rößeren Cinzelstaaten die Meßzifferberehnung unter An- ebung des Bestandes am 1. Juli 1914 als 100 durchgeführt, so

ergibt sich folgendes Bild:

Auf 100 des Mit-

gliederbestandes am Sai 1B1G E

Staat 1. Juli 1914 famen ; \

Mitte 1918 gegen 1914 männlich | weiblich [männlich | weiblich. PDreibet Ae 60,7 122,2 39,3 | + 22,2 A A C 59 2 111,0 40,8 | + 110 Sen e ei 49 9 93,4 501 | 6,6 Württemberg. . .. 62,1 113,9 37,5 | + 13,9 Si: jd E 52,9 110,8 471 | + 10, gefsen U E 56,6 118,8 43,6 | + 18s l\aß-Lothringen . 50,4 97,0 496 | 3,0 (Sitenbahn-Betr.-Dir. . ] - 107,0 10492 | + 7, | + 949,2

Berlin Montag, den 14 Oktober

Der Nückgang der männlichen Befchäftigten ist am geringsten in Württemberg, am stärksten im Königreich Sachsen und in CEisaß Lothringen. Die Betriebskrankenfassen der Cisenb,ahndirektionen zeigen eine Zunahme der männlichen Be'chäftigten, die jedoch nur zum Teil der Wirklichkeit ent\pricht. Da nämlich die am Krieg teil- nehmenden Mitglieder der Cisenbahnbetriebsfranfenl-assen tür ihte Angehörigen Betträge entrichten, haven die Eisenbahnbetriebs- kranfentassen die Kriegsteilnehmer zum Teil als Pflicht - Ger weitergeführt und sie niht, wie es hätte geschehen müssen, als nur versicherungsberehtigte Mitglieder verzeichnet.

Nach der Feststellung der Cntwicklung auf Grund der Nachwei) ungen der 9135 Krank ntassen, für die ein Vergleich aller drei Jahre 1914, 1917 und 1918 möglich war, beläutt sih der Nückgang der männlichen Beschäftigten bis 1918 in Westfalen-Nheinland roie im Königreich Sachsen auf je mehr a!s 400 000 und in Berlin-Brande burg auf über 300 000. Die Frauen bescäftigung ist aber in Berlin- Brandenbur. stärker gestiegen als in Westfalen-Rheinland. In der Zeit von 1914 bis 1918 find die Frauen im Köaigreich Preußen namentii in den Gebieten des Sp!nnstoffgewerbes Aachen, Erfurt und. Münster an Zahl zurückgegangen. Cbenso weisen im König eich Sachsen ver- schiedene Bezirke der Textilindustrie einen Nückgang auf. Auch in Württem erg, Baden und Hessen macht sih in den Bezirken des Spinnstoff- und Bekleidungsgewe1bes, im Schwarzwald und JIagst- fieis, im Bezirk von Konstanz und Freib rg wie tn Oberhessen, ein Rückgang der beschäftigten Frauen und Mä-chen bemerkbar. Ebenso weist in Thüringen der B zirk Gera und in Elsaß-Lotbringen der von Mülhausen und Mey eine Verminderung der den Kranfenfassen angehörenden weiblihen Beschäftigten auf.

__ Eine Uebersicht über die verschiedenartige Gestaltung für die einzelnen Berufe, die im Anschluß an die geograpbiïche Gliede- rung in der amtliden Veröffentlichung auf Grund der Nachweilungen von 2238 Betriebs- und 522 besonderen Orts- und Jnnungskianfen- fassen geboten wird, ergibt für die männlichen Mitglieder der Be- triebstranfenfassen in der chemischen Industrie keine Äbnabme, viel- mehr eine Zunahme (um 14 vH). Bei der elektrislen Industrie, terner bei der Land- und Forstwirtshaft wie bei der Ei'en- und Maschinenindustrie ist das MNückgangsverhäitnis zum Teil wesentlih geringer, als c im Getamtdurchschnitt tür das männlihe Geschlecht erscheint. Demgegenüber ist die Ab- nabme an Männern am stärksten im Spinnstoff- und Befkleidungs- gewerbe wie in der Nahbrungs- und Genußmittelindustrie. Die Mea u enbei@üfrigupa weist in dieten drei Gewerben gleihfalls eine Abnahme auf, wähend in den übrigen Berutsgruppen zum Teil außero1denilich staifke Zunahmeziffern hervortreten Am leb- haftesten war die Zunahme der Beicbäfli wg der Frauen und Mädchen in der Metall- und WMaschinenindustrie wie in der chemischen Industrie, sodann in der elefiri\hen In- dustrie, daneben auch im Baugewerbe. das jedo eine dea Gesamtdurchshnitt übertreffende Cinbuße an Männern aufweist. Jm ganzen zeigt sich, daß die Meß-iffer "ür die Be- schäftigung bet den Männern (59,8) wie bei den Frauen (116,7) dur die CEinschiänfung der gung im Spinnstoff- und Bekieidungs- gewe1be wie in der Nahrungsmittelindust1ne und (bei den Män"ern) auch im Baugewerbe hberabgedrückt worden ist. In den übriaen Hauptgewerbezweigen ist die durch den Verteidigungsfkrieg bedingte Einziehung der Männ-r zum Heeresdienst wetigemaht du:ch die Einstellung weiblicher Arbeitskräfte.

Verkehrswesen.

Weihnachtspa?ketverkehr nach dem Felde.

Um die über die Viiliiäip-fe ämter zu l-itenden Weith: nachtspakete für die Truppen im Felde möglibst bis ¿zum F ste ihren Empfängern zuführen zu könrea, müsse: sie bis 2. Dezember d. J. aufgeliefert sein. Ju der Zeit vom 3 bis 25. Dezember d. J. werden Pak: te für das Feld zur Beförde iung niht angenommen. Wegen der shwierigen Beförde- rungsver hältnisse nah den entfernter aelegeien Gebietea wird jedoch die Aufiieferuag von Pak-ten dahia bis zu dea nach- stenend angeaebenen Tagen emp}ohlen: : j

Nach der Türkei und dem Kaukasus bis 20. Oktober d. J. Nach Rumänien und Jtalien bis 10. Nooember d. J. Nach Finnland bis 20. November d. YJ.

Für Frachtstücke werdén dieselben Aufgabetermine empfohlen, doch tritt für sie die Annahmesperre ab 3. Dezember nicht ein. Der Päckchenverkehr wird durch vorstehende Anordnungen nicht berührt. ;

Im Po stverkehr mit der Ukraine ist außer der deutschen der franzöfischen und der russishen Sprache fortan auch die ukrainische

Sprache zugelassen. Mannigfaltiges.

Die deutschen Beamtenvereine und -organisationen erlassen den nachstehenden Aufruf:

An die deutschen Beamten!

Das Vaterland \{hwebt in ernster Gefahr. Mit übermähtigen Hilfêmitteln auégestattet, haben die Feinde die Kampflinie unserer Verbündeten auf dem Balkan und in Palästina gebrochen. Um so notwendiger ist es, den deu1shen Shußwall im Westen gegen wütende

Anstürme zu halten. Der herrlihe Geist unserer Kämpfer ist unsere -

feste Hoffnung in diesen \{hweren Tagen. Der Kämpfer ab:r muß erlahmen, wenn nicht die Heimat das Menschenmögliche tut, um ihn zu stüßen. Die von unserer Regierung von neuem ausgestreckte Friedenshand wird selbst nah wiederholter Zurückweifung nicht zittern, wenn nur der unbeugsame Wille eines zum Aeußer sten ent\chlo|\senen Volkes hinter ihr teht. Die neunte Kriegs- anleihe muß diesen Willen offenbaren. Noch mehr als die früheren Anleihen muß sie zeugen von der unversiegbaren, gewaltigen Kraft, von der Zuversicht und eisernen Standhattigkeit des Volkes, Der Beamtenständ ist mit irdishen Glücksgütern nicht gesegnet. Unter der wirtscaftlicben Not leitet er wie kaum ein anderer Stand. Aber durch Cid und Pflicht auf Lebenszeit mit dem Staatswesen besonders innig verbunden, wird er am wenigsten in diejer ernsten Stunde ver- sagen. Nicht immer haben seine berehtigten Wünsche und Bestrebungen Gebör gefunden. Sein Veratitwortlichkeitëêgefühl verbietet ibm, deëwegen grollend beileite zu stehen. Er ist vor allem berufen, Zagenden und Klein- mütigen Vorbild und Ansporn zu sein. Durch sein Bei1pielkann er auf den Erfolg der Anleihe einen Einfluß ausüben, der weit über seine eigene wirtschaftliche Lei'ung hinautgeht. Wir, die gewählten Führer, rufen unsêren vaterland8treuen Beamtenstand in allen seinen Schichten und Gliedern, die oberen, mittleren und unteren Beamten, die Offiziere, die Geistlichen, die Lehrer feierlih auf, das Letzte, was sie aufbringen können. dem Vaterlande willig hinzugeben. Aber auch wer nichts als das desheidene Die steinkommen sein eigen nennt, kann \ih wirk\am an dem vaterländischen Werk beteiligen. Die städtische Sparkasse von Berlin, der andere öffentl'che Sparkassen folgen werden, gewährt Darlehne in volier Höhe einer Kriegsanlethezeihnun

unter sehr günstigen Bedingungen. Sie verlangt monatli

hien Staatsanzeige«

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nur 1 vH des Zeichnungsbetrags als Abzahlung. Die Abzahlungen ertolgen durch Gehaltsabzug und werden mit 5 vH Zins und Zin} €-

zins gutgeschrieben Die Ttig ng dauert faum 7 Zahre. Wer 100 „6 zeichnet, zahlt monatlih 1 M, wer 1000 4 zeichnet, monat ich 10 6 ab, eine veistung, die auch dem Geringbesoldeten bei gu'em Willen

möglih ist. Außerdem kann der Beamte sich durch eine Kriegs8anleiheversiherung betätigen. Dies ift eine von vielen Gesellschaften eingetührte, abzefürzte fleine Lebensver- sicherung ohne äârztlihe Untersuhung zu günstigen Bedingungen. Deutsche Beamte! Zeigt euc, der Väter wert, die vor 100 Jahren sich in heiliger Begeisterung erhohen und

das Vaterland retteten! Mehr denn je gilt es. din Feinden die ungebrohene wirticha't ihe Kraft und den Willen z-m Durch halten zu zeigen. Ein du chichloge-uder Ertolg der neunten Krieas- anleihe ist das Gebot der Stunte, mag uus baidiger Frieden oder

Kampf auf Leben und Tod be'cieden jein. Niemand bleibe zu- rück! Es geht ums Ganze! Berlin, den 10. Ofiober 1918. Just, Vervand Deut1\cher Beamtenv*reine. Gutsche, Ne chskartell der Veibände staatliher Verkehrsanstalten. Kamo)sa, Soztale Arbeitsgemeinshaft der unteren Beamten. Scharfenort, Eisen- bahn A'sistenten-Verband. Laux, Verband der unteren P: t- und Telegraphenbeamten. Neumann, Leband der Schaffner und Schaffneranwärter der Staatseisenbahnverwaitung Smiel, Preu! isch-He'si\her Zu..führer- und Zuwrührer-Anwärter-Beroand. Gottschalk, Verband mittlerer Re chs-Post und Teiegraph n- beamten. Bie ler, Buod deut\{ch-r Oberpost chaffner G V. Spe1lbaum, Vereiu :eutscher Lokomot vführer. Nagel, Neits- verband deut\her Zollgu scher, A'sistenten und Sekretäre. Halb - mayer, Bund miitierer tehnish.r MNeiths-Telegrapheubeaimten. Heimrat b, Vereini,ung d-1 mitlieren Zollb amten des Teut!chen Neiches. H ilbig, Bund der Militäranwärter und Invatiden der unteren Beamten. Dr. Höfle, Deut\her Techniker - Ve band. Martin, Deutscher Kanzleibeamtenbund. Schroer, Verband deutscher EiseabahnweichensteUer 1. Kl, Weichensteller, Babn- und Birückenwärter und deren Hil1sbeamten E. V. Saust, Verband der Cienbabn Beamtinnen der preußisch-bessis{hen Staats- und der Neich8eisfenbabnen. Pert ch, Bund deu!sber MVäilitär1nmwäriter. RNoswadow|ki, Verband deutister Staateeis: nb hn Lade- und Bodenmetster Stublmann, Bund der Zust n1erbeamien Pr: ufeens, Kiel. Wiile, Verband der EStnalionescw-affner. Kolshorn Verbano der deut!chen WMeichs-Pou- und Teie- grapbenbeamtinn n. Pohla nd, Verband der Triegiap? en-L bung! ausscher tun Deutichen MReiche. Kielho1z, Verbaid mbit re Z1aats- und N ichsenenb.hibeamten im Kazleiciet. Löhr Kari: ll der Verbände der wittleren Staats ise. b hnbeam:en Stumpf. Veiband deutscher Ne csbantbea nei (ehen. Ml Anw ). Wiedenho1f, Ponvewa t.r- Vaieing g E. V. chchulie Kart: ll säch1. m ttl. Staatsbeamten. Ra! chfe V-rband P: ußischer Ju1tiz-Sefkr. täâre und A sist-iten (ehem. Mii.-Ai.w.).

Remmers. Interessengemein\chaft deut\cher eautenv-rbände. Ney ben, Vrrein der Reichs isenb hnbeamteu G. V. Neumann Verband der Raugierbeamien und Anunärtier der p eufisch-h suchen Eisenvat-n-Gemeinschaft und der Nechze! entah be unten. Zchrad“! Verband der Kameiidenveieine Kgl. Schuß eute. Dech, V- bnd

techni\cher Séefictaniats-Beauten ter Kaiteiu. Marne WeBel, Bund der Detoffi.iere a. D. der Kaiseri. Va ine, Beilin. Mover,

Deu'scher Eisenbahn-Beamtenverein Hannover. Weber Be bind der Eisenbahubürodiener, Essen a. Ruhr MWabife, Wheits- gemeinshft der oberen tehunben und Verwaitu gsbeamt. n det militärtechuinchen Instinuie Deui1hlands Wan Vere n der Maschin'sten ter deutschen Heeresverwaltung Po e! Graus, Verband der technichen Berg- Lütte- uud San en beamten der p:euß. Staatsweife. Sauer, Verein deu! ch.r Han: els iehrer mit Hochschu bildung. Heiniy, Maire eamten Atbetis- aussh1ß der Garuÿon Kie. S1mon, Verein Kön. lich P ußi che Förster. Güdde, Verband der unteren B amten de: Deutsd eu N-iches Ki umnow, Boretn preuß.-hess. EiteubatusWagenau 1c her und Annätter, Siß Charlotteiburg. Weichbar! Verbaurd der unteren Z'vilbeamten dr deutschen Heereevernwaltung und der Kater- lihen Marine. Franz Veiband der Bahnhofs-Au!seber und Cisen- bahn-Ünterasjistenlen. Schlichter, Vervand der Bergu! terbeamten des Saar'eviers. Li ¿dhoff, Bund der Polnzei-Beamten Pieukens. Schm1dt, NReihsbeamten-Aus|chuß im Gebiet der Ma1ine-Station der Nordsee, Wilhelmsha en. Niemitß, Bund der mittleren S1aats- CEichbeamten Preußens. Hüdckelis, Berliner Beam!en-V re!nigung. Rosenthal, Arbeitsgemeinschaft der mittleren Beamten 1. Klasse des Reichs und Preußens. Rosenfeld, Verband Deutscher Privat- Cisenbahnbeamten. Flügel, Berliner Lehrerverein. Müller, Beamten-Wohdnungsverein Neukölln. Döôlz, Beamten-Wirtschafts- verein Berlin-Tempelhof. Heyer, Bund deu!scher Technischer Zoll- und Steuerbeamten. v. Tresckow, Preu ischer Nichterverein. Ley, Verband der Cisenbahn-Fahrbeamten Deutschlands e. V. Lange, Bund der Beamten der preuß{-bessis{en Staats- und der Neichs- Eisenbahnen.

Die Uebergabe der zehntausendsten von A. Borsig, Berlin-Tegel, gebauten Lokomotive an die Königlich preußishe Eisenbahnverwaltung erfolgte, wie „W. T. B.“ mitteilt, am 12. d. M. Vormittags auf den Werken der Geselischaft in Tegel. Von den von der Eisenbahnverwaltung erschienenen Vertretern übernahm der Ministerialdinektor Dr.-Ing. Wichert die Maschine, eine Einheits-Heißdampf-Güterzuglokomotive neuester Bau- art. Aus Anlaß dieses Ereignisses wurde an Beamte und Arbeiter der Firma eine Neihe von Auszeihnungen verliehen.

Die Delegation des Ukratinishen Verbandes für Industrie, Handel, Finanzweien und Land- wirtschaft, die auf Einladung der deut\chen Regierung eine Studienreise durch das deutsche Industriegebiet machte, hat ,„W. T. B.“ zufolge unter dem 7. Oktober an denStaats- sekretär des Auswärtigen Amts tolgendes Dank- schreiben gerihtet: „Die Delegation des Ukrainisclen Verbandes für Industrie, Handel, Finanzweien und Landwirtschaft, die auf Wun1ch der deutschen und ukraini\chen Regierung eine furze Studten- reise dur das deutsche Jndustriegebiet unt rnahm, verläßt morgen abend auf ibrer Rückkehr nach der Ufraine Berlin. Die unter- zeichneten Mitglieder der Delegation fühlen \sich verpflichtet, der deutsh n Regterung ihren innigsten und berzlihsten Dank für den mehr als liebenswürdigen und gastfreundlihen Emrfang auszu- sprechen, den sie überall in Deutschland von den örtlichen Negie- rungsvertretern, städtischen Behörden, industriellen, handels- und land- wirtschaftlichen Vereinigungen sowie von den einzeinen Firmen erhielten, und hoffen, daß- der Bericht, welchen se in der Ukraine von allem, was sie in Deutschland gesehen und erlebt haben 31 machen gedenken, ein neues Band zur innigsten Freundschaft zwischen den beiden Ländern fnüpfen wird. In dieter Hoffnung und mit den Len Wünschen für das weitere Gedeiben der mächtigen deutichen Industrie und das Giück des großen dent\chen Volkes haben die Mitglied r d r Delegation die Ehre, ih Ihnen, Erzellenz, zu empfehlen, und bitten Sie nohmals, der d.ut|hen Regierung ibren tiefsten Dank zu übermitteln."