1918 / 296 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 16 Dec 1918 18:00:01 GMT) scan diff

hin führen follen. De nichi arm an Entwilungs- (aoglichkeiten. doch ist die Bedingung iegliher Entwicklung die Sicd lig daselbst!: allein au für jolde Sicdiung find Vorbedingungen pordanden. Der Vortr seine Darieaunge: 2 Hethe von htbildern nach eigeuen /

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- „Zusa mmenb Feißi das deutshen Monatsbefte“ (München und Leipzi ] H ' (

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abtzig). Das Heft bat Professor Paul Nikolaus pon Dr. med. K. Hintze! Dberarzt d. N: tammenbrudh ;

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y Die Zer dung Soldatenbriefe aus der Zeit vor und aufgeklärte Despotismus

C&urovas Seibstmord: von Kinderarzt . Karl Oppenheimer; I Flotte, von Dr. K. A. von Müller, r der Geschic Universität München; Kriegs8gewinn, von Dr. Iosef Ho!miller. Mit dem Januarheft 1 Monatébefîte

s Besteliungen

nimen werden.

eröffnen

Woßhßlfahrispfiege.

_ Von dem Leitf Wriegsbinterbliebenen-

fürsorge, den das preußische Kriegsösministerium in

Gemeinschaft mit der -Nationalitiftung für die Hinterbliebenen der im Kriege Gefallenen herausgegeben bat, ift eine bedeutend erweiterte Neuauflage zum Handgebrauch örtlidien (amtlichen) Fürsorge- ellen erschienen. Während Leitfaden neben ftnapp gefaßten allgemeinen Grundsäßen ne Tue Dare stellung der geießlihen und sonstigen Hinterbliebenenversorgung gad, bietet die Neuauflage im ersten Teil eine ausführlide Anleitung für die Einrichtung und den Betrieb der Fürsorges Der zweite ) r ÑKrieger-

1907 nebît

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Teil umfaßt das große Gebiet der Geldversoraung de dbinterbliebenen aus Heeresmitteln nah dem MHG. von den auf Grund kriegsministerteller Erlasse getroffenen erweiterten Bestimmungen, ferner die reihägesecßlihe Familienunterstüzung, fo weit fie für die Ointerbliebenen in Frage kommt, sowie in furzer Darstellung die Ansprüche auf, Grund der reihsgeseßlihen Ver- ierung. Ein besonderes Kapitel ist der Kayitalabfindung gewidmet. Ein dritter Teil behandelt die ergänzeude Hinterb!iebenenfürsorge und bat außer den einzelnen Gebieten der sozialen Fürsorge, soweit fie für-die Hinterbliebenen nußbar gemacht werden Éönnen, die Geldfürsorge aus Mitteln der Gemeinden, Spenden und Stif- tungen zum Gegenstand, Dem Leitfaden ist noch ein Literatur- verzeichnis beigefügt, das, ohne das Gesamtgebiet der Hinterbliebenen- fürsorge crs{chöpfend zu bebandeln, die Mitarbeiter der Fürsorgestellen auf die bedeutsamsten cins{lägigen Schriften zum Zwecke gründlicher Belehrung hinweisen will. Eine Anzahl der wichtigsten Antrags- formulaie ist aub in diefer erweiterten Auflage abgedruckt. Die nicht immer leihe Maierie ist in gemeinvers ändliher Form dargestellt, sodaß auch auf den einzeinen Gebieten falich nicht vorgebildete Persönlichkeiten mit dem Leitfaden arbeiten Tonnen und seine weiteste Verbreitung erwünscht erscheint, besonders ba sein Inhalt im wesentlichen für das ganze Neich anwendbar ist. Die Fürsorgestellen, bezw. die in der Fürsorgearbeit tätigen Persönlichkeiten können den Leifaden zu einem Vorzugspreise von der Nationalstiftung für die Hinterbliebenen der im Kriege Gefallenen, Berlin NW. 40, Alsenstraße 11, andere Interessenten direkt vom Verlag (Berlin, Karl Heymanns Verlag) oder durch den Buchhandel beziehen (Preis 2,50 4 postfrei), Bei Vestellungen größerer Mengen vom Verlag gewährt diejer eine Ermäßigung, und zwar stellt sih der Preis bei gleichzeitigem Bezug von 25 Stück auf 50 #, bei Bezug von 100 Stück auf 180 f.

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Verkebrstrefsein,

Die Empfänger von Heeres-, Marine- und Schu z- truppenversorgung8gebührnissen fönnen die Abhebung threr Bezüge und das damit verbundene Warten am Post- schalter vermeiden, wenn sie fich ein Pofstscheckonto ein- rihten und die Bezüge auf dieses Konto überweisen lassen. Ebenso können Empfänger, Lie bei einer Bank oder Sparkasse ein Konlo haben, ihre Gebührnisse diesem Konto guführen loffen. Das gleihe gilt für Konten bei den in das Genoßenschaftsregister eingetragenen Ge- nossenschaften, die sih mit der Annahme von Geld und der Leifturg von A für fremde Rechnung befassen. Die Bank, Sparka}se oder Genossenschaft muß fi verpflichten, der Post den etwa vor dem Fälligkeiistage überwiesenen Beirag gurückzuzahlea, falls der Empfänger den Fällizkeirstag nicht er- leben sollte. Vordrudcke zu den Anträgen auf Ueberweisung werden von den Postanstalten unenigeltlic) abgegeben.

Neueruugen im Postscheciverkehr. Nach § 4 der Poftscheckdorbnung kaun der Postscheciunde die bei seiner Be- f:ellpojtanftali für ihn eingeherden Post- 1nd Nahlungsanwei- fungen seinem Poslscheckkonto guishreiben lasen Vie Postanstalt überweist die Nnweisuugen mit Zahlkarte und l'ürzt den Gesamt- betraa um die Zaßitartengebühr. Da die Erhebung der Gebühr als iäfitg erapfunden wmde und die Ausbreitung des bargeldlosen Zahlungsausgleids beeinträctigte, erhebt bie Bostoerwaliung mit Wirkung vorma 15, Dezember für die Gut- {rift feine Gebühr mehr. Ferner is der Meistbetrag der Zahlfarten, die den Landb iefträgern auf ihren Bestellgängen zur Ablieferung an die Postonftait übergeben werden können, von 800 Mark auf 1000 Mark erhsht worben.

Nach Deutsch-Oslafrika, Deutsh-Südwestafrika, Deutsch-Neuauinea und Samoa werden außer den bisher dorthin zugelassenen Krieg? gefangenernfendurgen fünfiig auch gewöhnlide Briefe und Postkarten an die in diesen Schutz- gebieten in Freiheit lebenden Deutschen von den Postanstalten zur Beförderung angenommen. Die Briefe müssen, da sie über England geleitet werden und der englischen Prüfung unter- liegen, offen zur Poft gegeben werden. Die Sendungen sind porto- pflichtig und nach den inländischen Gebührensägen freizumachen. Die Mitteilungen sind kurz zy fafscn, deutlih und möglichst in la‘einishen Buchstoben zu schreiben. Die noch Südwestafrika bestimmten Sendöngen haben außer dem Namen und Wohnort des Empfängers die Ausschrift zu iragen:

„Military Protectorate South Asrica by the Chief Civil Scecretary at Windhuf.“

Sämtliche Vriefe und Postiîmten an Empfänger in Oft- afrifa sind nach Daresfalam zu Händen des englischen Ober- Tommandierendem zu richten.

Postverkehr mit den inEngland usw. internierten !

Krieasschiffbesaßungen. Mit den an Bord verblievdenen Besazungen der infolge des Waffenstillltandsvertrages nach Enaland oder anderen Ländern übergeführten deutschen Kriegs- schiffe ist gebühreufrei.r Postverkehr wie für Kriegs- und bürgerliche Gefangene im Auslande zugelassen. Das Nähere ergibt fich aus dein Aushange in den Poffschalterräumen.

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den Postanstalten wieder au:

ablungäverkeht mit Belgien und Luxemburg, Du 7 der Bekanntma@ung über den Zahlungéverkehr mit dem 1917 warea zugunsten Belgiens und inburgs gegenüber deu Vorschriften der Devisenordnung gewt}e icterungen gewäbrt, die fi aus bisherigen Besetzung der : erklärten. tit der Näumung dieser Gebiete ist der Grund Der Artikel 7 der genannten

Bekanntmachung vom 11. De-

Vorschriften der Devisen-

in gleicher Weise wie für das übrige

t Belgien und Luremburg.

nd vom 5d.

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Theater und Mufik,

Kleines Theater. | Das dreiaktige Drama „Freie Knecchte“ von Hans Franck,

das am Sonnabend im Kleinen Theater zum ersten Mal aufgeführt wurde, ist cine dibterisle Abhandlung in Dialogform für und wider

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den Krieg. Die Gestalten des Stüdkes sind Bauern und Bäue- rinnen. Sie sprehen in JIamben, aber niht in der strengen Stilisierung wie etwa die Bauern in Schillers „Wilhelm e Jondern S M Dee real en SCUSOTUCSMeNe des Alltags, teils în einem weit über den * engumgrenzten Gesichts- freis diefer einfachen Leute hinausweisenden, mit Reflexion über- ladenen Pathos, das diese Menschen zu blutleeren Verkörperern von Begriffen macht. So foll die Bäuerin, der der Krieg \chon zwei Söhne raubte und die nun den dritten hergeben soll, das sich in allen Mutterberzen auflehnende Gefüh!k wider den Krieg versinnlichen, der Bauer das männliche Pflichtbewußsetn, das den Krieg als ein unabwendbares Geschik ansieht, welches von jedem Opfer heisht. Jn der Mitte zwischen beiden, durch den Meinungsstreit hin- und hbergezerrt, und im eigenen Widerstreit zwischen Liebe und Pflicht, steht der Sohn, der Vertreter des ¡ungen Gesd;ledts. Aus freiem Entschluß entscheidet er fi für den Pflicht, die ihn als Glied des Volksganzen zum Schuß von Heim und Herd in den Kampf ruft, obwobl er innerlih glei der Mutter den Krieg verabscheut und obwohl die Liebe zu einem Mädchen, das schon fein Kind im Schoße trägt, thn mit Allgewalt zurückhalten möchte. Eine verstiegene und ausgeklügelte Symbouik ist es, wenn der Verfasser zuleßt die dem Wahnsinn versallene Mutter den Gendarm, den WVerkörperer der Staatêögewalt, erstehen läfit, welher den Sohn, dem fie den Gestellungébefehl unter- Wld n alt U nebmen gaectonmea (t D Gaus der Verstandestühle durhweht das ganze Drama, das viel- leiht besser als Buch denn als Aufführung zu genießen wäre. Obwohl gestern gute und warmblütige Svrecher wie Gustav NRodegg (Bater), Paul Bildt (Sohn), Josevhine Nottmann (Mutter) und Leonore Chn (Magd und Braut) am Werte waren, ging der Eindruck nicht tief. Aber der von Georg Altmann als Spielleiter gut in Szene geseßten Aufführung wurde denno lebbafter Beifall gespendet, der auch den anwesenden Verfasser hervorrief.

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Im Opernhause wird morgen, Dienstag, im „Rig des Nibelungen“ als erster Tag „Die Walküre“, mit den Damen Wild- brunn, Hafgren-Waag, Goetze, Brangell und Jülich de Vogt als Gästen, Hatje, von Scheele-MüUer, Escher, Birkenström, Harth-zur Nieden und den Herren Kraus und Knüpfer beseßt, aufgeführt. Veußifkalischer Leiter ist der Generalmusikdirektor Leo Bleh. Anfang 6 Uhr. Die Aufführung vom „Troubadour“ am Sonnabend, den 21. d. !M., findet außer dem Dauerbezuge statt. Die ständig vorbehaltenen fowie die Dienst- und Freivlätze sind aufgehoben. Gültigkeit haben die Karten mit dem Aufdruck 233. Neservesatz. Die Eintrittskarten für die 279. Dauerbezugövoz stellung haben für diesen Tag keine (Bültigkeit. Der Betrag wird vielmehr bei Ausgabe der Dauer- bezugsfarten für den nächsten Monat in Anrechnung gebracht werden.

Im Schauspielhause wird morgen „Othello® mit den Damen Schön, Straub und den Herren Becker, Ehrle, Kraußnet, Keppler, von Ledebur, Vespermann und de Vagt in den e s gegeben. Syplelleiter ist Dr. Reinha1d Bruck. Anfang Üs br.

Leffler,

Mannigfaltiges. Das Ministerium tes Junern hat „W. T. B.“ zufolge ke- \@lossen, die Bestimmung úbe: Feslsezung der Polizeistunde auf 9 Uhr Abents und das Verbot des Ausschanks von Branunt- wein und Wein vom Mittwoch, den 18. Dezember 1918, ab für den Landespolizeibezirt Berlin aufzuheben.

Der zeitige Nektor der hiesigen Friedrich Wilhelms-Univeisität erläßt folgenden Aufruf:

An ote Bürger Berlins!

In diesen Wochen nimmt eine große Anzahl von Studierenden, die bisher im Felde gestanden haben, ihr Studium wieder auf. Hierbei stellt fich immer dringender der Bedarf na geeigneten Wohnräumen heraus. Es wird von Woche zu Woche schwerer, diesem Bedarf zu ent- sprechen. Diese Notlage vieler unserer heimkehrenden Kommilitonen treibt uns an, folgende Bitte der Einwohnerschaft Berlins an das Herz zu legen. In manchem Hause steht das Zimmer des gefallenen Sohnes leer. Andere Familien müssen fich cin\{chränken oder verzichten auf die frühere Geselligkeit und verfügen daber auch über ein oder mehrere unbewohnte Räume. Wieder andere sind oft monatelang von ihren Wohnungen entfernt, und die Näume, deren unsere akademische Jugend fo dringend bedarf, stehen leer. Wir richten an unsere Mit- bürger die herzliche Bitte, solhe unbewohnte Näume unseren Studenten oder Studentinnen als Wohnräume zur Verfügung stellen zu wollen. Daran schließen wir eine andere, ebenso dringende Bitte. Unsere Absicht, die Studenten in größeren mietfreien Wohnungen unterzu- bringen, scheitert in der Negel an dem Mangel an Möbeln. Wir vären herzlih dankbar, wenn uns Freunde der Universität, sei es dur (Geldmittel zur Anschaffung geeigneter Möbel, sei es durch Ueberlassung solcher, helfen wollten, Mitteilungen oder Gaben bitten wir zu rihten an die Universität Berlin O. 2.

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Halle, 14. Dezember. (W. T. B.) Heute morgen 8 Met S ee aao Des C regiments 36 (Infanierieregiment 459), von dem zahlreid;en spalierbildenden Publikum lebhaft begrüßt, seinen Einzug in Valle. Die 36er waren schon seit Wochen erwartet, do immer wieder war ihre Ankunft vershoben worden. Das Bataillon lag zuleßt vor Arras. y

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„Dresden, 15, Dezember. (W. T. B) Bei kommu- niftishen Aus\ch reltungen, die sid vergangene Nacht gegen das Konzerthaus in der Reitbahnstraße richteten, wo nach Lebensmitteln gesucht werden solite, fam es zu einem Zu’

, wurden als Rädelsführer verhaftet, die übrige

fammen stoß mit dem M ilitär, wobei cin Soldat und ein Zivilist getötet wurden. Der Soldat wurde von einer Frau er- \{ossen, die eine Schußwaffe aus dem Muff zog. Außerdem wurden fechs Soldaten und diei Zivilisten verwundet. Bierzehn Personen Ñ Menge wurde von den Soldaten zerstreut. i

Stuttgart, 14. Dezember. (W. T. L

plaß hat heute mittag eine große Ver Arbeitslosen stattgefuaden, T1

Auf dem S({hloß- i ammlung von in der u. a, mitgeteilt wurde, daß

die Regierung die täglichen Unkersilßungsfäße auf 10 4 ft, et, D heirateten und 8 é für die Ledigen festgesetzt habe. Fn Ansdluß t eri zog cine Menge von clwa 2000 Personen vor das Gebäude des d aran demokratisheu Stuttgarter „Neuen Tagblatt ag eds bier cine Kundgeb Ung zu veran}talten. M111 Tore des N Utt wurden unter heftigen Ausfällen gegen die bürgerliche Presse auses Neden gehalten, fortwährend von Zurufen gegen die Schrift unterbrochen. Darauf begab sich etne Abordnung auf die Sgra leitung, wo sie gegen angeblihe Verheßung und Verleumbk scharfe Beschwerden vorbrahte. Der stellvertretende „8 schriftleiter gab hierauf ' die Erklärung ab, da ls Schriftleitung niemals die Absicht gehabt * hgbe

die auch feruer niht gewillt sei, zu verhchen und zu verleumden, daß F aber das Necht in Anspruch nehme, so zu \{chreiben, wie e es A

ihrer Ueberzeugung verantworten könne. Auf dringendes Verlq der Kundgebenden mußte die Fahne in den s{warz-roten Landesfqy die fich zuin Einpfang der Truvpen auf deim Gebäude befand, eines! zogen werden. Mit der Drohung, im Falle die Haltung deg T blatts sih nicht ändere, den Betrieb auszuräumen, ging die Mens: auf Zureden der Wortführer auseinander. | enge

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Brüssel, 14, Dezember. (W.-T. B) Wie “dle Blätter neden (ließen vet Der E E O 8 Achtzehn Personen wurden getötet, eine große y" zahl verwundet. Unter den Opfern befinden ßch fünf briti Soldaten e O

Haag, 15. Dezember. (W. T. B.) „Het Vaderland® becidite! aus Aachen: Die Hoffnung dèr Bewohner von Aachen, daß engliide Truppen die Stadt beseßen würden, hat fih nicht erfüllt, Zuerst kamen Belgier, und diese scheinen jet durch Franzosen abgelöst zu sein Die Engländer sind nur auf dem Marsch nah weiter entfernten Orten kurze Zeit in der Stadt geblieben. Die Engländer hatte ih schr zurückhaltend benommnn. Die e haben sich Erpressungen und Gewalttätig \hulden fommen lassen. Die englishen Offiziere und die amerikanischen Journalisten machen kein Hehl daraus, wie fie über das Austreten der Belyier denken. Jn den Villen an der Stra nah Eupen und Lüttich wurde eingebrohen und wurden wo allem die Weinkeller geplündert. In. ein. Haus drangen sieben belgische Soldaten unter dem Vorwande ein, daß sie dat Haus nach Waffen durhsuchen müßten. Der Anführer rief; Vous me donnerez votre fills ou vous payerez cent franecs! Sie gingen erst wieder weg, nachdem sie eînige hundert Franken erpreßt hatten, In den Läden suchen die Belgier \ih au was sie wünschen, gehen ohne zu bezahlen weg und erklären: „Wilhelm bezahlt." Mehrere Läden wurden geplündert. Ay ärgsten war es am Sonntag, den 8. Dezember. Cin johlender Truyy von Soldaten zog durch die Adalbertstraße. Einige Offiziere liefen vor den Mannschaften her und riefen: „Die Nolläden nieder“, den fie hatten ihre eîgenen Leute niht mehr in der Hand. Das half aber nicht, die Rolläden wurden zertrümmert und die Läden ausgeplündert. Am wildesten ging es in der Gastwirtsäaft des Kurhauses her. Die Bewohner von Aachen werden von den Belgiern mit Verachtung behandelt. Dazu kommt bani nod die erniedrigende Behandlung auf der Straße. Man hat in Aachen nitt den Eindruck, als ob die Belgier und Franzosen ihr Bestes täten, un die Bevölkerung des Nheinlandes für fh zu gewinnen. Von der Um: welt ist die Stadt so gut wie abgeschnitten. Es erscheinen feine Zeitungen und es kommt keine Post. Es beginnt. Kohlenmangel u verrshen, und viele Betriebe liegen till. Gas und Elektrizität werden bald aufhören. Die Arbeitslofigkeit nimmt zu, Alles da ist die Folge der Verordnungen, die kaum auf den Wuns, Ordnung und Nuhe zu schaffen, zurückzufübren sind. Im übrigen hat der Korrespondent des „,Vaderland“ beobachtet, daß die Belgier und ‘¿Franzosen foriwährend aufeinander \{impfen, und daß & zwischen ihnen auch öfters zu Prügeleien fommt. Bet alle dem sähen die Truppen nicht danach aus, als ob bei ihnen {on ein Auflösung: prozeß eingesetzt habe, eher so, als ob fie zu - neuen Kämpfen aus: rücéten. Belgische Offiziere versicherten, daß fie nicht eber ruhen würden, als bis fie in Berlin eingezogen \eien.

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Kopenhagen, 14. Dezember. (W..T. B.) Das Marine ninisterium teilt mit: Vei ciner Minensäuberung: ün füdlichen Teile 8 Ovroßen Belt ist das Torpedo Spaerda en" am Sonnabenudvormittag auf eine Mine gestoßen Das Achterschlff wurde gesprengt. Steben Perionen wurden getötet, zwei schwer, zwet leicht verlegt.

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(Fortseßung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

Theater.

Opernhaus. (Unter den Linden.) Dienstag: 275, Dauer bezugsvorstellung. Diensi- und Freip' äße sind aufgehoben, Der Ring des Nibelungen. Bühnenfestspiel von Richard Wagner, Crster Tag: Die Walküre in drei Akten von Richard Wagner, Musikalische Leitung : Generalmusikdirektor Leo Ble. Spielleitung: Hermann Bachmann. Anfang 6 Uhr.

Schauspielhaus. (Am Gendarmenmarkt.) Dienstag: 280. Dauer bezugêvorstellung. Dienst- und Freipläßze sind aufgehoben. Othello, der Mohr von Venedig. Trauer\piel in fünf“ Aufzügen von Shakespeare. Spiellcitung : Dr. Reinhard Bruck. Anfang bf Uhr.

Meittwoch: Opernhaus. 276. Dauerbezugsvorstellung. Salon, Drama in einem Aufzuge nah Oskar Wildes gleichnamigek Dichtun in deutscher Ueberseßung von Hedwig Lachmann. Muß von Richard Strauß. Anfang 7 Uhr. | _, Schauspielhaus. 281. Dauerbezugsvorstellung. Dienst- un eFreipläße sind aufgehoben, Heimat. Schauspiel in vier Atten von 1 b Sudermann. Spielleitung: Albert Patry. Ansang Mr.

Familiennachrichten.

Verlobt: Fr. Gläre Berndt, geb. Rieger, nik "Hrn. Ritterguts befißer, Rittmeister d. L. A. von Meyer zu Knonow (Nan C U: Guhrau). Frl. Amata von Schilling mit ti Yunnar von Kleist (Reval—Wendis{-Tychow). :

Gestorben: Hr. Major a. D. Wilbelm A Otterstedt (Mate. burg). Hr. Majoratsbesißer Franz von Level au! aut E Hr. Gesandter a. D. Giabdt von Pilgrim-Bal!aii Berlin). ;

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Verantwortlicher Sthriftleiter: Direktor Dr. Tyrol, Charlottenburb Verantwortlih für den Anzeigenteil: Der Vorsteher der Geschäftöst Rechnungsrat M engering in Berlin. Verlag der Geschäftsstelle (Mengering) in Berlin. Drudck der Norddeutshen Buchdruderei und Berlagsanstalk, Berlin, Wilhelmstraße 32.

Sechs Beilagen

(einsá;liegli4 Börsenbeilage).

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Sachse,

Wie der „Pirnaer Anzeiger“ meldet, gründete sich die am Freitag erfolgte Verhaftung des Arbeiterrats auf den Verdacht beabsichtigter Waff nverteilung an das Publikum. Der zufällig im Volkehause anwesende frühere Neich8tagsabge- ordnete Rühle stellte fih freiwillig unter den Haftbefehl. Die Jnternierung der Verhaftetea wurde nach etwa einer Stunde wieder aufgehoben. Der Vorsigende des Arbeiterrats Kimmich entging durch Ortsabwesenheit der Verhaftung. Der Arbeiterrat bestreitet, die Absicht der Waffenverteilung gehabt zu haben.

Damburg,.

Der hamburgische Ausschuß der Kolonialdeutschen hat laut Meldung des „Wolffschen Telegrapheubliros“ vorgestern folgendes Telegramm an die Reichsleitung in Berlin ab- gesandt: : i E

Die zur Bildung des hamburgischen Ausschusses der Kolonial: deutschen versammelten Vertreter sämtlicher deutschen Kolonien bitten die Neichsleitung dringend, dafür cinzutreten, daß der Staatssekretär“ Solf die Leitung des Veichskolonialamts auch dann beibebält, wenn er G e aus dem Auswärtigen Amt aus- zuscheiden. Nur Solf erscheint uns unter den gegenwärtigen Ver- hältnissen geeiguet, die für das ganze Neich hochwichtigen kolonialen Interessen bei den Friedensverhandlungen wahrzunehmen.

Oesterreich und Ungarn.

Der vom deutsh-öfsterreihishen Staatsrat bei allen Regierungen gegen die ischecho-slovafkische Be- sezung deutscher Gebiete cingelegte Einspruch lieat nun- mehr im authentischen Wortlaut vor. Er lanict, wie „Wolffs Telegraphenbürg“ meldet;

Der Staatsrat erhebt gegen die Besezung Deutsh-Böhmens und einiger Teile des Sudetenlandes und der Kireishauvtmannschaft 9naim durch tscheho-slovali\he Truppen den entschiedensten Protest. Die Bestimmungen des Waffen stillstandsvertrages haben es der deut1ch- österreichischen WMevpublik unmöglih gemaht, den !1{echo- slowakishen Angriff auf deutsGes Gebiet mit Waffen- gewalt abzuwehren. Aber die Tatsache, daß Deutsch Böhmen und andere deuisce Gebieie vou tschecho-slovakischen Truppen beseut sind, kann das Sell ffbesliumungbreht des deutschen Voltes in diejen Gebieten nicht aufheben. Die deutich-österreichische MNepublik hält an dem Grundsag fest, daß tein Voik gewaltsam einem fremden Staate unterworfen werden kann. Jhrea und den von der Demokratiè aller Länder vertretenen Grundsäßen treu, appelliert die deutsch-österreihishe MNepublik neuerdings an alle zipilisierten Staaten, Deutsh=WVöhmen, dem Sudetenlande und Süd- mähren da8 Ned't zuzugesteßen, durch freie Volksabstimmung, bie dur neutrale Behörden unter dem Schuß neutraler Truppen geleitet werden foll, über ihre staatliche Zugehörigkeit zu entscheiden. Die tsceccho-jlowatische Besetzung des Landes macht die Verwaitung Deutsh-Oesterreichs und des Sutetenlandes durch die deutsch-sster- reihisden Behörden tatiählichß unmöglih, Die dcuts(-êsterreichische Negterung und die betden Landesregterungen können daher für die Verwaltung Deutsh-Böhmens und des Sutetenlandes, inêbesondere für den Verpflegungédienst in diesem Lande nicht mehr die Verantreortung tragen. Der Staatssekretär des Aeußern wird beauftragt, diesen Beschluz des Si1aatsrats zur Kenntnis aller Megierungen zu bringen.

Die Landesregierung Deutsch-Vöhmens hat im Hinbli® auf die Bedrohung Neichenbergs durch tshechische Truppen ihren Siy nah Wien verlegt, da die Umgehung von Reichenberg dur die tschechischen Truppen lhr den Weg verlegie und ihre Freiheit bedrohte. Die deutsch- böhmische Negierung erklärt, eine wirklice Verwaltung sei weder von Wien noch von einer anderen Stadt aus möglich; ie Verlegung des ESißes bedeute daher nur die Aufrecht- erhaltung des Aaspruchs Deutsch-Böhmens auf seine Selb- ständigkeit während des tatsächlich eingetretenen Krieg#zustandes, den abzuwenden Deuisch-Böhmen nicht imstande sei, der aber an den Rechtsansprüczen Deutsch-Böhmens nichts ändern förne. Daher sei auch die Auéehebung Deutscher zum tshechi- hen Militärdienst eine unerhörte Verlegung der völkerrecht- lihen Grundsäge, da si der deutsche Teil Böhmens zum deutsh-österreichischen Staate bekannt habe. E

Durch Banden. verstärkte 1shechische Truppen, die im Laufe der letzten Wochen mehrere deuische Gemeinden Süd- mähnens mit Waffer. gewait beseßt hatten, sind in der Vor- wohe auch in den Landbezirk Znaim eingefallen und nüherlen sch der Stadt Znaim fn der offenkundigen Absicht, sie durch Handftreih zu nehmen. Da bei der herrschenden Erregung des deuischen Volkes eine gewalt- same Vesezung Znaims unzweifelhaft zu Blutvergießen ge- fümt hätte, verlangte die Kreishauptmannschaft in Znaim von der zuständigen 1schecho-:siowakischen Stelle, daß dem geplanten Angriff Halt geboten werde. Darauf kündigte das hehishe Militärkommando in Brünn die Besezung von Znaim sowie des Kreises Deutsh-Südmähren für gestern nach- mittag an. Die Kreishaup:manuschaft leg!e gegea bie Beschzung

rocejt ein und verließ die Stadi, um die Geschäfte des Amts fortan von Net aus weiterzuführen. Gestern nachmittag 4 Uhr eischienen Enlenteoffiziere, denen die Stadt unter Protest über- geben wurde. :

Die ungarische Negierung Fat auf Grund Des Beschlusses der Nationalversammlung vom 16. November ein Geseg über die jelbständige Berwaltung der aus- wärtigen Angelegenheiten erlassen. Es bestimmt, wie „Wolffs Telegraphenbüro““ meldet, daß die ungari|chze Valks- republik ihre auswärtigen Angelegenheiten seibstär.dig ver- sieht, An ‘der Spize der Leitung der auswärtigen Ange- legenheiten steht der ungarishe Minister des Neußern, welher Miiglied der Vo!ksregiczung ist. Organe der Ver- waltung der auswärtigen Angelegenheiten unter Eh des Ministers sind: das ungarische Ministerium des N die diplomatischen Vertretungen und Oa ee O MIA

eamten des früheren gemeinjanien . U. k, A L y ; des Aeußern, ferner der früheren gemeinjamen k, u. L Fe matischen Vertretungen und Konsularämter, weiche ungari} Je Staatsbürger sind, sind auf ihren Wunsch, injojern je der

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ungarischen Volkérepublik in der Ver- waltung der u 2

wenden.

Dos deulsde Konsulat in Kronstadt hat den General- feldmarschall von Mackensen telegrophish bznachrictigt, daß Der Abmar\ch der aus 2000 Mann und 120 Offi- zieren bestehenden Nachhut der Armee Mackensen am 4 o M. von den dort Ungelroffenmn rumani\chen Truppen verhindert warden sei Die deutschen Soldaten seien interniert und wiidea zum Teil sehr s{chlecht behandelt. Dem Blalte „Az Est“ zufolge hat der Generalfeldmarschall M rumänisczen Oberkfommando in Bukarest Einspruch er- zoben,

Polen.

Geslern überreihte der Vorstand der politishen Abteilung des Ministeriums des Aeußern Dr. Bader in Begleitung des Referenten für deutsche Angelegenheiten Moraws ki im Namen der polnischen Regierung dem Grafen Keßler eine Note, in der nah der „Polnischen Telegraphenagentur“ unter Hinweis auf die Zustände in Oberost, wo die deutschen Be- hörden den poinishea Staatsint2ressen zuwiberlaufende Handlungen begingen und gemeinsam mit deu Bolschewisten vorgingen, die polnische Regierung die Ueberzeugung aut- drückt, daß weitere Verhandlungen mit der deutichen Regierung zwedtlos3, ja sogar für die innere Ordnuna in Polen sowie für die fünfligen gegenseitigen Beziehungen schädlich) wären. Aus diesem Grunde sähe sich die polnishe Regierung ge- nötigt, die diplomatishen Beziehungen mit der deutshen Republik abzubrechen, und ersuche den deutschen Vertreter, unverzüglich mit dem gesamten Personal der Gesandischost die Republik Polen zu verlassen. Graf Keßler erklärie, er werde in der nächsten Richiung die Grenzen des Staats verlassen.

eranfreich,

Der Pröôsident Wilson ist mit seiner Begleitung gestern unter Geschüßzfsalut und dem Jubel der Bevölkerung in Paris eingetroffen. Am Bahnhof wurde Wilson vom Präsidenten Poincaré und dem Minijterpräsidenten Clemenc-au begrüßt und unter den Hochrufen der die Straßen füllenden Menschen- menge in den Palast des Prinzen Mucat geleitet, wo er Wohnung nahm. Bei dem bald nah der Ankunft gegebenen Frühstücï im Elysée wies Poincars laut Bericht des „Reuter- {chen Büros“ in seiner Änsprache an Wilson, nachdein er seinen Gast und dea Kreuzfahrerg ist der Amerikaner gefeiert hatte, auf die aeschehenev Berwüflungen hin und versprah Wilson die hierauf bezüglichen Jusiruftionen des deutschen General» stabs au Übermiiteiln.

Sollten diese Untaten unbestraft bleiben, führte Poincars aus, so würden die Siege der Alliierten und Ferankreihs Opfer vergebens gewesen fein. haben jeßt zusammen d-n Gruad zu einem Frieden zu legen, der den Wiederaufbau einer Organisation zu Er- oberungs- und Bedrückungszweken verhindert.

Wir

Der Friede muß das Elend und die Sorg.n von gestern sühnen und Voriorge gegen die Gefahren von morgea treffen. Selbst wenn Sicherheiten aller Art geschaffen werden, ist es unmöglih zu behaupten, daß der Menschheit für alle Zeiten die Schrecken des Krieges ersvart bleiben lönnen. Der Fuiede muß alle erdenklihen Bedingungen der Gerechtigkeit und Moöglichkeiten der Dauer in fih schließen. Frankreich ift bereit, mit vollstem Vertrauen zusammen mit Ihnen zu diesem Zwecke zu arbeiten. Der Präsident Wilson erwiderte: :

§8 ist mir eine große Freude, mich in Franfreih aufzuhalten und das rasche Entgegentommen von Sympathie und ehrlicher Freundschaft uwisen den Vertretern der Vereinigten Staaten und denen Franftreid8 zu fühlen. Sie waren überaus liebens8würdig in dem, was Sie über meine Person zu sagen beliebten, aber ih fühle, daß alles, wos ih gesagt und zu sagen versucht habe, nur zu dem Versuch gesagt und getan worten ist, den Gedanken des Volkes der Vereinigten Staaten getreulich auszudrücken und in die Tat umzusezen. Von Anfang an war der Gedanke des Yolkes der Vereinigten Staaten auf etwas mebr gerichtet, als bloß den Krieg 1 gewinnen. Gr ridtete n auf die Aufrichtung der ewigen Grundsäße des Nechts uyd der Gerechtigkeit. G8 ergab sich, daß es si nicht nur darum handelte, den Krieg zu gewinnen, sondern daß die durch ihn aufgeworfene Frage fo gelöst werden mußte, daß der künftige We! frieden gesichert uud eine Grund- lage der Freiheit und des Glücks. der vielen Völker und Nationea auf der. Welt gelegt wurde. Niemals vorher hat ein Krieg ein so furchtbares Gesicht getragen oder mehr die gewaltige BKZerstörungskraft uneclaudten Chrgetzes dere U On gei a U U bie Von, oen Deeren der Mittelmächte angerichteten Verwüstungen mit demselben Abscheu und derselben tiefen Empörung sehen werde, ‘den sie in den Herzen der Bcvölferung Frankreicbs und Belgiens erregen, und ich bestehe wie Sie auf der Notwendigkeit einer Aktion beim Kriegsende, die nicht nur solchen Schrecken und Viaub tadelt, sondern allen Menschen in der ganzen Welt kundgibt, daß sie nicht ohue die Gewißheit gerehter Bestrafung begangen werden können. Ich weiß, mit welchem Eifer und Jubel die Soldaten und Seeleute der Vereinigten Staaten ihr Bestes zur Erlösung von dem Kriege ¡hergegeben haben. Sie ban getreu im Geiste Amerikas gehandelt. Sie halten thre Ideale für gecignet, dur sie überall die Völker zu befreien, und find froh über ihre Antcilnahme an der Verwirklichung dieser Îdeale in Gemein- chast mit dem Heer der Alliierten. Wir sind stolz auf ihre Anteil- nahme und g'üdtlich über ihre Gemeinschaft mit solchen Kameraden in ‘der gemeinsamen Sache. Von besonderer Genugtuung, Herr Präfident, bin id erfüllt, in Frankreich an Ihrer Freude über den gewonnenen Sieg teilnehmen zu können. : Die Bande, die Frankreih und die Vereinigten Staaten miteinander verbinden, find erfreulih eng. Ich. wüßte nicht, in welcher Gesellschaft wir mit mehr Eifer oder Begeisterung hätten Tämpfen können. Es wird mix täglich eine Fceude sein, mit den Staat8männern Frankreichs und der Alliierten bei ter Fesisezung der Maßnahmen in Beratung zu stehen, mit denen wir den Fortbestand dieser erfreulichen Be- ziehungen der Freundschaft und des zusammenwirkens und für die ganze Menschheit die Sicherheit und Freiheit des Lebens sichern fönnen, wie es durch beständige Verbindung und Zusammenarbeit von Freunden geschehen kann.

Die Kammer erörterte vorgestern nachmitiag die Jnterpellationen über die Demobilisation. Wie die „Agence Havas“ meldet, kündiate .die Regierung an, daß vom 95, Dezembec ab die Demobilisation der Reservisten der T erritorialarmee beginnen werde. Familienväter sollen für

jedes Kind eine Jahresklasse gewinnen. Jns8gesamt sollen 1200000 Mann entlassen werden. Die Schwierigs keiten der Demobilisation seien aroß, besonders bezügl:ch der Transportmittel, da das Material abgenußt sei und die Deutschen das bei Kriegebeginn erbeutete Eiseabahnmaterial nicht zurüdckersiatiiei hätten. Es sollen Vorkehrungen getroffen werden, damit die Entlassenen so schnell wie möglich wieder nad) Hause fommen. Bei Schluß der Besprehung nahm dies Famraec fasi einstimmia durch Handaufhebung eine Tages ordnung an, die die Negierungserftiärungen billigt.

Portugal,

Einer Neutermeldung zufolge ift der Präsident der Republik ermordet worden. Nach ciner Mitteilung der poriugiesishen Gesandtschaft in London ist eine vorläufige Negierung unter der Präsidentschaft des Marineministèers Castro gebildet worden. Das Parlament tritt am Montag zusammen.

Schweden.

Die beiden Kammern des Neichstags haben vor- gestern, wie „Wolfs Telegraphenbürs“ berichtet, an den Präsidenten Wilson folgendes Telegramm gesandt:

Die beiden Kammern des shwedischen Neichstags, die ein Volk vertreten, von dem fo viele Heim und Tätigkeit in Jhrem großen Lande fanden, heißen Sie in Europa willlommen in der lebhaften Hoffnung, daß die edlen Grundsäße, die Sie für das Zustandekommen etnes dauerhaften und auf Gerechtigkeit fußenten Weltfriedens aus- gesprochen haven, auf dem bevorstehenden Friedentkongreß verwirklicht werden.

Auch bie liberale, sozialdemokralisle und konservative Partei Schwedens sandten Begrüßungs3telegramme ab.

Bei der Erörte1ung der Borlage über die Eimähtigung der Regierung, die Wehrdienstübungen aufzuschieben, führte der Ministerpräsident Eden u. a. aus:

Die Nevision dieses Gesetzes muß im Zusammenhang mit den außenpolitischen Fragen behandelt werden. Es ist von größter Bedeutung, daß na) dem Kriege die internationale Staats84 ordnung ausgebaut wird. Die Stimmung in diesen Fragen ist nicht klar. Wir hegen die innige Hoffnung, daß di-e kommende große éFriedenskonferenz diese Fragen prüfen wird. Betreffs des Vöiker- bundes erklärte der Ministerpräsident, daß die egierung nah allen Krôâften an der Arbeit. teilnehmen werde, um Schweden einen Play in diesem Bund zu sichern, vorausgesetzt, daß feine Lebensbedingungen davon nicht getroffen werden.

Fèorwegen.

Anläßlich der Eröffnung der Besprechung liber die Throns rede im Storthing erflärie der Viinister des Aeußern laut Bericht des „Waolffsczen Telegrapheubüro“, es sei von arößter Bedeutung, daß auch Norwegen seine Stimme bei deu Friedensverhandlungen hören laFèn fönne, besonders hisichilih der Frage des Völk:rbundes. Jn dieser Beziehung seien bei den Negierungen bereits Schritte unternommen. Der Minister teilte ferner mit, daß auf eine Anfrage bei den neutralen Regierungen wegen Zusammenarbeit zur Erreichung des Schadenersaßes für Schifjsverluste noch teine Antwort eingegangen fei.

Der BViäsident des Storthings Mowinkel fühtte bei der Erörterung dec Neutraliiätspolitik Norwegeus während des Krieges, die eine bewußte Friedenspolitif gegenüber den beiden friegführenden Parteien gewesen sei, u. a. aus:

Allerdings habe Lloyd George sid für die Aufhebung der all- gemeinen Wehrpflicht ausgesprohen aber gleichzeitig die Beibehaltung der englischen Fiotte als nötig verlangt. Man erreihe faum den ewigen Frieden, wenn eine bder größten Mächte die Waffe- aufrecht erhalte, die für fie selbst am besten zur Verteidigung geeignet set, aber gleichzeitg anderen Ländern verbiete, die Waffen zu behalten, die fe selbst für ihr bestes Verteidtqungsmittel anehen müßten. Es tönnten geteilte Meinung?n darüber herrschen, ob eine Flotte über- j)aupt nur eine defensive Waffe fei. Leider sehe man jeßt un- mittelbar vor tem Friedens\{luß fehr wenig von dein Geist der Ver- \öhnung, aber man müsse immer noch hofen, daß Wilsons Geist ihließlich doch siegen werde.

Scrvien.

Nach einer Meldung d:s „Laibacher Korrespond?uzbüros“ aus Belgrad ift zwischen den Barteien ein Einvernehmen er- zielt und das erste Miniiterium des Staates der Slowenen, Kroaten und Serben gebildet worden. Das Kabinett besteht aus dem Minifierpräsider ten, seinem Stell- vertreter und 16 Refssortministern. Ministerpräsident wurde Nikola Pasic, Stelloertretec Dc. Anton Trumbic, Minister des Junern Suctosar Pribicevio, Minister für Verteidigung Seneral Kasic, Finanzen Pratic, Uaterriht Davidovic, Justiz. Dr. DUipbovic., Kultus Dr. SUnarice, Acerdau, Bergbau und Forstwesen Dr. Potricic, Handel und Gewerbe Dr. Velikovic, Sozialpolitik Korac, Eisenbaßnen Jrgenieur Bulovic, Oeffentliche Arbeiten Kapetanovic, Ernährung und Uebergangswirtschaft JFowanowle, Koustituante und Ausgleih der besichenden Geseze Dr. Kramer, Post und Telegraph Dr. Lukinic. Das Ministerium für Volksgesundheit ist niht beseßt, dafür ist ein Mo- hammedaner aus Bosnien ausersehen. Im Kabinett find alle Parteigruppen verireten, und zwar die kroatisch-serbische Koalition durch zwei, die krottishe Rechtspartei, die Sozial demokraten, die nationale Einheitspartei ia Bosnien, die Mohammedaner, die slowenische Volfspartei, die südslawische dermofratishe Vartei dur je einen Minisier. Die Parteien aus dem chemaligen Körtigrcih Serbien siad folgendermaßen vertreten: die altiraditale Partei durch vier, diz jungradikale durch zwei, die Nalionalisten, Liberalen, Fortschrittlichen und radikalen Dissidenten durch je einen Minister.

Ufraine.

Laut Meldung des „Wo!ffschen Telegraphenbüros“ ist Kiew am Sonnabend von Truppen des Direktoriums besetzt worden. Schwerere Straßenkämpfe wurden vermieden und die Regierungstruppen entwaffnet. Der Hetman dankte ab, das Kabinett ist zurückgetreten. Die Macht ist an das Direktorium übergegangen, bestehend aus Winnitschenko, Peiljura,

Schwetz, Andreiewsky; einzelne Ressorts werden bis zum Eins