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1907 / 164 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 11 Jul 1907 18:00:01 GMT)

1907 / 164 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 11 Jul 1907 18:00:01 GMT) scan diff

bem Landrat Axel Freiherrn von Maltzahn zu Grimmen in Pommern,

dem Landrat Dr. jur. Kurt don Ravenstein zu Guhrau, Benirk Breslau,

dem Rittmeister der Reserve a. D Friedrich Grafen von der Asseburg auf Groß⸗Rinnersdorf, Kreis Läben in

dem RNittmeister a. D Gustav von Schnehen auf Kützkow bei Pritzerbe, Kreis Jerichow U,

dem Rittmeister a. D. und Ka auf Kropstädt, Bezirk Halle an de

dem Hauptmann der Landwehr, Landrat D Dewiß von Woyna auf Poggenhagen bei Neuftadt am Rübenberge,

dem Großherzoglich

—— —— Hermann Freih

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Walter von

nd Ritterschaftsrat Gebhard von tz auf Rosenhöh bei Neuwuhrow in

J d vortragenden Rat im Ge⸗ tt Friedrich von Ber

in der Johanniter⸗Ordens⸗Kir und die Investitur erteilt.

zu Berlin e zu Sonnen⸗

Deutsches Reich.

des Kaiserlichen Konsuls in in Maenß ist auf Grund des

ommissariate Seeämtern

t bem Sitze in Oldenburg und bei

ind Königsberg mit dem Sitze J. neu zu besetzen.

machung.

9 in dem Hause Cranachstraße 8/9 in ostanstalt mit Telegraphenbetrieb und ber Bezeichnung „Friedenau 2“

zost : iedenau (Niedstraße 40/41), zeitpunkt ab bie Bezeichnung „Friedenau 1“ gesetzt werden. * * von Paketen Bostsenbungen jeher Art und Telegramme ein⸗

vostlagernbe Briefsendungen abgeholt werden. mit hem Publikum ist das neue Post⸗ geöffnet; an Sonn⸗ sowie am Gehurtstage Seiner Masestät des 8s hleiht es geschlossen 2, den 6. Juli 190.

Kaiserliche Oherpostbirektion

n Wertftagen

9 rInnenm 7 eier lagen

Höpfner.

Königreich Preußen.

Seine Majestät ber König haben Allergnäbigst geruht: ben Katasterinspeftoren, Steuerräten Kayser in Frank⸗ eln unh Giesel in Liegnitz den late vierter Ftlasse und bem Polizeibistrittetommissar Hugo Scheiheng aus hem U ihen sowie Stahtverorbne Wahl ben Fahrikhesi altz unhesolbeten BVeigeorhneten gesetzliche Amtshauer

urt a. O, Braun in Opp Nang der Il Rupp in Schmiegel

aus Anlaß seines mte den Charakter als

Polizeirat zu verle infolge der

; : tenversammlun Neheim getroffenen sammlung

ßer Gustav Busse der Stadt Neheim von sechs Jahren zu be⸗

rechtes und bill

*.

Seine Majestãt der König haben Mlergnädigst geruht: dem technisch ariden Oderinspektor Brandt bei den Königlichen Meatern 0 Berlin und dem Maschtnerie⸗ und Beleuchtungs oberinspelor Schick bei dem Königlichen Theater

zu Wiesba den Charakter als Hofrat zu verleihen.

Auf Ihren Bericht vom 15. Juni d. J. will Ich die Frist, welche der Freien Grunder Eisenbahn⸗Aktien⸗ esellschaft in inem Erlasse vom XV. April 1906 für ie Vollendung der Bahn gesetzt ist, weiter bis zum 31. Dezember 1908 hierdur verlãngern. .

Kiel, an Bord M. J. Hohenzollern“, den 2X2. Juni 19M.

Wilhelm R. Breitenbach.

An den Minister der öffentlichen Arbeiten.

Ministerium für Landwirtschaft, Do nen und Forsten.

Die Ober försterstelle Stölzingen im Regierungs— bezirk Cassel ist zum 1. Oktober 1907 zu besetzen. Bewerbungen müssen bis zum 25. Juli d. J eingehen.

Aichlamtliches. Deutsches Reich.

Samburg. Die Bürgerschaft hat, nach einer Meldung des W. T. B., beschlossen. 1 435 00 für den Neubau eines kulturhistorischen Mu seums zu bewilligen.

Oesterreich⸗ Ungarn.

Das. österreichische Abgeordnetenhaus setzte in seiner gestrigen Sitzung bie Beratung des Budgetproviso—⸗ ,

m Laufe der Debatte betonte der Abg. Stoelzl, dem Bericht des. W. T. B. zufolge, die Notwendigkeit, die Landesfinanzen ö. anieren, und hob hervor, daß die Deutschnationalen treu zu Kaiser und Reich sowie zu den Bundeggenoffen, namentlich zu dem blutsverwandten deutschen Volke hielten. Gegenüber Ungarn müßten die Interessen der osterreichischen Völker energisch gewahrt werden. In der Erwägung, daß zwei deutsche Vertrauengmänner im Kabinett sitzen, würden di Deutschnationalen für das Budgetprovisorium stimmen. Der Abg.

Adler verwahrte die Sozialdemokraten gegen den Vorwurf, die

Arbeit des Hauses zu stören, und befürwortet; die Durchführung des reichhaltigen, in der Thronrede enthaltenen wiese m g. Programmg ; er erklärte, die Sozialdemokraten selen gesonnen, einer Geschaftgordnunggrẽfor m zujustimmen, die den Willen der , sschern solle. Die Sonaldemokraten würden aber jede Geschäftsorbnungs reform verhindern, die anderen Zwecken dienen solle, als bem, die Leistungsfähigkeit des Hauseß zu erhöhen, und die ein Werkjeug der einfluß⸗ reichen Partei oder der Parteikonstellation werden solle, um das Par⸗ lament zu beugen. Die Sprachenfrage müsse praktisch gelöst werden, die Arbeitsfähigkeit des Parlaments dürfe wegen dieser Frage absolut nicht gefährdet werden. In der Ausgleichgfrage mit Ungarn müsse die österreichische Regierung eine entschledene Haltung einnehmen, es wäre geradezu ein Verbrechen von der österreichischen Regierung, wenn sie. der ungarischen Regierung gegenüber Nachgiebigkest zeigen würde, da sich diese nur durch die Erzielung eines günstigen, Oesterreich benachteiligenden Ausgleichs über die Lot mendigkeit der. Wahlreform hinwegsetzen möchte. Ver Abg. Silberer appellierte an das ganze Haus, gegen die Er—

höhung der Post⸗, Telegraphen. und Telephongebühren auf dem Ver-

ordnungswege energisch Stellung zu nehmen. Der Abg. Cern y verlangte einen weiteren Ausbau in der Unterstützung der Arbeiter der Kranken⸗· und Unfallpersicherung und die Einführung der allgemeinen. Alterg. und Invaliditätsversicherung. Der Abg. Bianchini besprach das Verhalten der ungarischen Regierung gegen. über den Kroaten und machte alle maßgebenden Faktoren verantwortlich für die jahrzehntelange Unterdrückung durch die Magyaren.

Hierauf wurde die Verhandlung abgebrochen.

Am Schluß der Sitzung beschwerte sich der Abg. Hlibo wicki

Landwirtschaftliche Hochschule Berlin Landwirtschaftliche

Poppelsdorf

darüber, daß dem Abg. Markow vorgestern das Wor worden sei. Der Praͤsident We, feen erklärte, h unf, Sprache gehöre noch nicht zu den landez üblichen Sprachen Desterreichs. Er billige vollkommen das vorgestrige Verhalten des Vizepräsidenten . mit dessen Auffassung sei das ganze Präsidium vollständig Wie die „Neue Freie Presse“ meldet, verharren die Tschechen in der Frage der Persem lern, bei ihren orderungen. Da die von dem Tschechenklub der Regierung ' ge⸗ tellte Praͤklusivfrist gestern nachmittag abgelaufen ist, wollen die tschechischen Radikalen mit einem Teil der tschechischen Agrarier heute die Obstruktion beginnen. Sie haben 51 Dringlichkeits⸗

anträge vorbereitet und gedenken, auch techni anzuwenden. g ch technische Obstruktion

Frankreich.

Die Deputiertenkammer setzte gestern die Beratun des Einkommensteuergefetzes . e . t Der Finanzminister Caillaux antwortete, laut Bericht des W. T. B., auf die Ausführungen früherer Redner und erlnnerte daran, daß 3 413 Deputlerte in ihrem Wahlyrogramm für eine Steuer- reform guggesprochen hätten, darunter 2h für eine Einkommensteuer. Der Min iter zeigte die Rotwendigkeit, dem Beispiele der großen europätschen Nationen zu folgen, die seit zehn Jahren ihre Steuern umgewandelt hätten. Caillaur entwickelte in großen Zügen den Ent wurf, der die Ungleichheiten der gegenwärtigen ,. und Gewerbesteuer derbessere. Die Reform sei nicht so edeutend,

so mäüsse sie die Vorlage Gesetz werden lassen. beantragte hierauf Fortsetzung der Beratung, bört würden. Die Regierung könne die Debatte nich des Ministers schließen. Das Haus beschlo

heutige Nachmittagssi

t mit der

ß trotzdem, die Tagesordnun tzung erst am Vormittag fe Aus Narbonne wird gemeldet, daß Gemeindeverwaltungen der Unlerprãfektur ihre Demis⸗ zurückgezogen haben. missm

Belgien.

. Deputiertenkam mer Ministerpräsident in Beantwortung einer A die Regierung den Kon daß sie beabsichtige, den Kammern seine Annekti lage Der Kongostaat habe mit sofortiger Einleitung von Verhandlungen Wie das W. T. B.“ meldet, wird nach präsidenten der Gesetzentwurf, betreffend die An staats, noch während der laufenden S Der Ministerpiãsident bat um sofortig die über das Kolonialgesetz und über den An . ? Bericht erstatten soll. ßiger Rat bei der ge⸗

gostaat davon benacht

dem Ersuch geantwortet.

Ansicht des Min die Annektierung d ession einge bracht werd e Einberufung einer K

Amerika. Die Regierung der Vereinigten Staaten von Ar Bundesgericht Klage eingereicht Die Anklage richtet gegen die englische Imperial Tobacco Company, die American Tobacco sellschaften. fordert, daß jede beklagte Gesellschaft si oder auf den Aktienbesitz irgend einer chränke und daß der Imperial pany verboten werde, innerhalb der Jurisdik einigten Staaten Geschäfte zu betreiben, bis s Bedingungen ihrer mit amerikani Abkommen zu beobachten. Die Regierung beklagten Gesellschaften unters ischenstaatli der auswärtigen Handel zu t für sie ein Verwalter ernannt werde, mit dem Gesetz in Einklang bringen soll. —— Der argentinische Justizminister P Quelle zufolge seine Demission eingereicht. an seine Stelle treten.

gegen den Ta W 8 NM

sowie zahlreiche andere Ge J 6 ihren Benn schaft, den ö Tobacco Con. ktion der Ne, ie aufhöre, . aften getroffenn

beherrscht, bes

schen Gesellsch

einigen der

zwischenstaatli agt werd. zwischenstaatlichen o gt werde;.

treiben oder der ihre Geschäßt ö.

inedo hat obige Bibileni n,

Nach einer Meldun

g des Reuterschen Bureaus / sind zun zum Boykott der engl sind zun

tt d ischen Waren auffordernde Persong namens Hossain und Gaffur in Barisal (Indien und wegen Aufruhrs unter Anklage gestellt worden. gelegenheit ruft unter den Bengalen das größte vor, da Hossain in der Boykotibewegung befond mit den Führern der Bewegung eng befreundet glaubt man, daß Hossain eine den „National volunteers

verhastet

Aufsehen hen ers tätig unn

hervorragende Stellung unter bekleidet.

Der Beniaros⸗ und der Häuptlinge zu dem Kommandie esandt, um diesem ihre Lo nstruktionen zu erbitten für den F stoßen sollte.

Benidderst amm haben ihre renden der scherifischen Armer; zu versichern und von ihm all, daß Raisuli „Reutersche Bureau⸗ Rai suli sich in wenn er sich in Bewegung

Dieser Schritt wird, wie das meldet, als ein Zeichen dafür angesehen, d gefährlicher Lage befinden würde, setzen sollte.

Nachrichten von Mac L von Elkmes mit dem Sultan um für sich und Raisuli Begn

dean besagen, daß der Stamm in Verhandlung treten werde, adigung zu erlangen.

Statiftik und Volkswirtschaft.

- Uebersicht über die Zahl der Studieren wirtschaftlichen Lehra

im Sommerhalbjahr 1907.

den an den höheren land— nstalten Preußens

Bezeichnung Neu ein⸗

Lehranstalt.

Außerdem nehmen an den bei ind der Universität Berlin gemein Studierende der Universität teil wirtschaftlichen Hochschul lichen Hochschule. Von den vorgedachten 1210. Studierenden stammen aus: der Provinz Ostpreußen. Westpreußen Brandenburg schließlich Berlin

der Landwirtschaftlichen Hochschule sam gehaltenen Vorlesungen l l ferner zählen als Hörer der land = e Berlin noch 5J Studierende der Tieräͤtzt⸗

41 Studierende, 42

Sch egwig! = Hol

Deffen Rassau

Hohenzollernschen Landen aus Preußen somit

Studierende,

daß dadurch das Bild reg esellschaftlichen Lebens verändert werden müßte. Im weiteren Ber uf f G henne, wandte sich der Finanz⸗ minister gegen die an der a geübten Kritiken und sagte dann, das Gesetz werde ein oder jwel Jahre nach seiner Annahme zur Anwendung gelangen. An eine Auswanderung des Kapitals

gube er nicht. Bei CGinkommen bis zu 6060 gran? werde die teuer niedriger oder die gleiche fein, wie die jetzt ju entrichtende. Eine Erhöhung der Steuer werde erst bei Einkommen lber 10 566 Fr. eintreten, Caillaux legte dann dar, daß die Landbewohner und die Fabrikarbeiter entlastet würden und daß keinerlei inquisitorische Maß⸗ regel Platz greifen würde, und wandte sich gegen bie Preß— fehde, die gegen die Vorlage i werde. Am Schlu

e seiner Rede ff e te der Finanzminister das Haus . ein ge⸗

aus den übrigen deutschen Staaten“? Gebiet des Deutschen Nach ferner aus dem Auslande .

zusammen, wie oben.

1066 Studierende, 144 3

1210 Studierende.

Kleinwohnungen und Kleinsiedelungen.

letzte 9 weist eine te n. 19

70 auf 13 Beträge vo ,

iges Steuersystem einzuführen. Wenn dle rädikäle Partel das Vertrauen deg Landes, das sie befitze, sich erhalten wolle,

en der Mitglie umme erhöhte

en der Genossenschaft, bisher 286 zum Eigenerwerb für ihre ir rn, in ken verschledensten Vororten fertiggestellte Häuser, werden in diesem Jahre um 13 Dreifamilienhäuser vermehrt mit deren Errichtung demnächst in Kaulsdorf begonnen wird. Der Antrag des Vorstands gelegentlich der lezten Generalversammlung, in Borsig⸗ walde gelegenes Terrain zum westeren Bau von 14 Häusern zu kaufen, wurde einftimmig von der Versammlung genehmigt, ebenso ein Antrag, den heutigen Geldverhältnissen entsprechend den gc für Sparein⸗ lagen auf 4950, bel sechsmonatlicher Kündigung zu erhöhen. Da der Aßschluß des Geschäftsjahres einen Ueberschuß von 33 705 ergibt, wurde beschlossen, nach Dotierung der verschiedenen Fonds wieder, wie stetz seit 20 Jahren, h o/o Dipldende auf die eingezahlten Anteile zur Verteilung zu bringen. Die im Vorjahre in Oftrowo (Posen) egründete deutsche Kleinsiedelungs Genossenschaft hat bis jetzt 1006 orgen Land erworben, das in Arbeiterstellen von 3— 5 Morgen zer⸗ segt wird; ferner baut sie im Laufe dieses Fahres 1090 einfache Arbeiter- häuser nebft kleinen Stallscheunen. Diese. Kleinsiedelungen werden pon der Generalkommission in Bromberg ju 4 des Werkes beliehen und können durch Anjahlung von 200 M und Rentenzahlung von 130 jährlich von Kolonisten erworben werden. Bisher sind der

deutschen Kleinsiedelungsgenossenschaft in Ostrowo, die dort ein .

t einer Herberge zur Heimat und einer Kanzlei für deutsche Rück— , 3 250 Genossenschafter mit 350 Anteilscheinen bei⸗ etreten. Die Stuttgarter Stadtverwaltung hat be— schlossen, der Baugenossenschaft von Unterbediensteten und Arbeitern der Eisen hahn ein Hypothekendarlehn von 700 000 4 zu 40/0 und 10, Amortisatson zu gewähren. Ein Risiko scheint um so weniger vorzuliegen, als im Laufe von 4 Jahren die Landesver⸗ sicherungsanstalt Württemberg von der vorgestreckten Summe hoh 000 Æ übernimmt, sodaß alsdann die Stadt nur noch mit 100 000 M , soweit dieser Betrag nicht amortisiert ist, Hypotheken⸗ glaͤubigerin bleibt. Die Baugenossenschaft befand sich in kritischer Lage und wäre ihrem Zusammenbruch entgegengegangen, wenn die Stadt nicht eingesprungen wäre. So bewahrt das Eingreifen der Stadt 200 minderbemittelte Mitglieder vor dem Ruin und erhält, ohne daß ihr ein Risiko auferlegt wird, der Genossenschaft ihre in Cannstatt belegenen, gut ausgeführten und zweckmäßig eingerichteten

Häuser.

Die Cölner städtische Versicherungskasse gegen Arbeitslosigkeit

besteht nunmehr bereits 11 Jahre. Diese Zeitdauer der Wirksamkeit auf einem noch unsicheren sozialen Versicherungsgebiet ist lang genug, um zur ernsten Betrachtung der Ergebnisse und Erfahrungen Anlaß zu geben. Die Unterlagen für solche Erwägungen gewähren die in der Hauptversammlung vom 2. Juni mitgeteilten Geschäftsziffern. Die Zahl der Versicherten, die 1904j05 ihren höchsten Stand mit 1717 erreicht hatte und 190506 1610 betrug, sank 190607 auf 1255. Bei 100 erlosch die Versicherung vor der Bezugsberechtigung; von den übrigen 1155 warden gs0 84,8 oo arbeitslos (im Vorjahre von 1453 1087 74,3 0 /o). Diese bezogen 40 014 S6 (23 645 S6) an Tagegeldern für 24086 (13414) Tage. Im Vorjahre konnte für 28 714, im Jahre 1906,07 aber nur für 18 238 Tage Arbeit beschafft werden, was auf den strengen Winter zurückzuführen ist. 254 un⸗ gelernte Arbeiter bezogen 10433 M6, 701 gelernte 29 571 S Tage⸗ gelder. Das Vermögen stieg trog der höheren Ausgaben von 138 258 M auf 139 939 ½S½ Die Stadt hatte wieder, wie bisher, einen Yuschuß von 20 000 ½ geleistet, die Versicherten zahlten durch ihre Wochenbeiträge 17 194 S 43 0,½ der zur Auszahlung gelangten 410 014 M Tagegelder.

Zur Arbeiterbewegung.

Der Seemannsverband hat, W. T. B.“ zufolge, an den Verein Hamburger Reeder ein Schreiben gerichtet, worin er sich erbietet, den Streik sofort abzubrechen, wenn die Reeder eine Er⸗ höhung der Ueberstundenlöhne für die transatlantische Fahrt auf 50 und für die Nord. Ostsecfahrt auf 40 3 zusichern und sich ferner bereit erklären, nach Ablauf des Strelks mit einer Kommission von Seeleuten, unter Vorsitz einer unpartelischen Körperschaft, etwa der Handelskammer oder der Deputation für Handel und Schiffahrt, in Unterhandlungen zu treten, um die weiteren Wünsche der Seeleute auf ihre Berechtigung zu prüfen und gegebenen Falls Abhilfe zu schaffen. Der Vorstand des Reedervereins beschloß, keine Antwort zu erteilen, da er jede Verbindung mit dem Seemann verband ablehne und der Streik eine praktische Bedeutung für die Hamburger Reedereien nicht habe.

In Grawvelines beschlossen die Arbeitgeber infolge eines teil⸗ weisen Ausstandes der Ablader die Aussperrung. Als sie die Schlffe zum Autladen nach Calais schicken wollten, widersetzten sich die Streikenden dem und versperrten den Hafen trotz des Einschreitens der Gendarmerie. Aus Dunkerque ist Verstärkung abgeschickt worden.

Kunst und Wissenschaft.

Die Rayski⸗Ausstellung bei Eduard Schulte.

Die Wiederentdeckung Ferdinand von Rayskis war vielleicht der größte Gewinn der deutschen Jahrhundertausstellung von 1906. Wer kannte vorher auch nur den Namen des Künstlers? Die Klage aus „König Lear“: So Großes ward vergessen, hallte wider vor Meisterwerken wie dem unvergleichlichen Porträt deö Domherrn von Schröter vom Jahre 1843 und jenem sprühend lebendigen Tierbilde der fliehenden Wildschweine. An ursprünglicher künstlerischer Kraft und in der breiten, satten und ausgeglichenen Malweise überstrahlten Gemälde wie diese die ganze künstlerische e,, Deutschlands in der Jahrhundertmitte. Vorher ein Unbekannter, ist Rayski seitdem ein von vielen Gesuchter, von einigen Ueberschätzter geworden; gleich⸗ Listi ließ sein außerordentliches Talent niemanden. Es erschien seine debenzbeschreibung aus der Feder von Ernst Sigismund, der auch zum Schulteschen Bilderkatalog eine Vorrede schrleb, der im folgenden einige biographische Angaben entnommen sind. Herr von Tschudi er—⸗ warb für die Nationalgalerie das schon berühmt gewordene Bildnis des jungen Grafen Einfiedel; der Arnoldsche Kunstsalon in Bregden veranstaltete eine Gedächtnisausstellung von mehr als sechzig Gemälden aus Privatbesitz. Diese Sammlung ist jetzt für knapp einen Monat nach Berlin übergestedelt: ein Kunstereignis ersten Ranges, freilich zu ungünstiger Zeit. Die einheimischen Kunstfreunde sind an der See oder im Gebirge und die Fremden werden enttauscht sein, nicht das Neueste bei Schulte zu finden. Um so wärmer muß der Dank . . die Zurückgebliebenen den Besitzern dieser Kunsthandlung uldig sind.

Daß Leben Raygkis ist eigentümlich genug. Ein Künstler, der es mehr war als fast alle, denen von ihrer Zeit gehuldigt wurde, zieht es vor, freiwillig unterzutauchen. Er schickt kein Werk auf die Aus⸗ stellungen, wechselt keine Briefe mit Kunstprofessoren; keine Sonette in den , . künden seinen Ruhm. Mehr Amateur alg berufs= mäßiger Maler, genügt ihm der Heifall der sächsischen Standes« essen sie porträtiert er fast feel Hließlgh zwischendurch ein Jagd⸗ tück, ein Stilleben, eine Landschast. enn Rayski so lange un—= bekannt blieb: er wollte es nicht anderg. Vermutlich hätte der Stol; dieses Aristokraten sich dagegen aufgebdumt, müßte er zusehen, wie heute sein Name bereits zur Sensation wird und jenes widerwärtigste Produkt unserer Kunstliebe, der Snoblsmus, ihn auf dag schon löcherige Krlegsbanner der Impressionisten gesetzt hat.

Im Jahre 1806 ist Rayskl in Pegau i. S. geboren, Sproß einer alten, aus Polen eingewanderten Offtziersfamikie. Der Vater starb früh. Getreu der Tradition bejog Louis Ferdinand 1821 als Kadett die Dresdner Offiziersschule, gleichseitig aber trat er, durch Zeichenunterricht vorgebildet, in die . der Dresdner Akademie ein. 1825 2 er die Heimat und diente vier Jahre lang als Leutnant bei der Herzoglichen Grenadiergarde in Ballenstedt. Nachdem er sich hier durch ein allzuflottes Leben unmöglich gemacht hatte, kehrte er nach Dresden . um nunmehr ernsthafter an seiner künstlerischen Auebildung zu arbesten. Sigismund

hebt hervor, daß er viel dem Studium der alten Meister in der Galerie verdankt; besonders Rembrandt hat er koplert. Von 18365 bis 1839 führte den Exoffizier eine große Reise durch Deutsch⸗ land nach Parig, wo ihm Velaroche und Horace Vernet wohl am meisten zu sagen hatten. Zurückgekehrt, warf Rayskt ich mit be⸗ sonderem Eifer auf die Bildnismalerei und wurde nunmehr der be—= vorzugteste Porträtist der sächsischen Feudalen. Die vierziger Jahre zeigen ihn auf der Höhe seines Schaffens; es entstanden Hauptwerke wie das lebensgroße Bildnis des Herrn von Wiedebach, das jetzt bei Schulte zu sehen ist. Die Lebensführung blieb unstet; ein gern gesehener Gast, verbrachte er den größten Teil des Jahres auf den Schlössern befreundeter 6 ein Kavalier und ein 537 Jäger nur im Nebenberufe, wie es scheint, ein Maler. 1862 reiste er na England, aber seine Kunst war schon zu geresft, als daß er dort neue Anregungen hätte erfahren können. Die letzten fünfzehn Jahre hat Rayski den Pinsel kaum noch berührt; völlig . starb er an seinem 84. Geburtstage, dem 23. Oktober 1890, in Vresden.

Bei Schulte sind zwei Selbstbildnisse ausgestellt. Beide geben

mehr den Offizter und flotten Kavalier als den Künstler wieder. Ein wenig bramarbasierend, sind sie romantisch aufgeputzt; es ist die Zeit, da man das Polentum literarisch verklärte. Die Haare hängen wild in die Stirn; ein goldgesticktes Käppi ist schief aufgestülpt; der Mantel ist wie auf den Porträts von Lord Byron schwungboll um die Schultern geworfen. Ein Blick auf die meist späteren Bildnisse an den Wänden des großen Oberlichtsaales läßt dann aber empfinden, daß in diesem genialischen Schwadroneur ein durchaus genialer Maler steckt. Und nicht, wie man vielleicht vermuten könnte, ein Skizzist, ein Mann der großen Anläufe: weitaus die meisten Gemälde sind von einer ungewöhnlichen Durchbildung, sowohl im Zeichnerischen als auch in der Farbe. Allerdings erklärt das in diesen Selbstbildnissen . = speicherte blographische Material auch den Dilettantismus, der bei verschiedenen Werken, besonders Landschaften, stark hervortritt. Unge⸗ wöhnlich wie alles an diesem Manne ist, daß er niemals kalt läßt: seine Hervorbringungen sind entweder sehr gut oder sehr schlecht. Welch eine Beruhigung, einmal einen Künstler am Werke zu sehen, . gemächliche Promenaden auf dem goldenen Mittelweg machte! Nicht die glänzendsten, aber vielleicht doch gelungensten Bildnisse sind die, in denen er seine . Verwandten wiedergibt. Da ist seine Mutter, in hellfliederfarbene Seide gekleidet, in weißer, mit Blumen garnierter Haube und breitem weißen Haubenband. Wie eine Erinnerung an die Miniaturenzeit berührt das ovale Medaillonformat dieses und anderer Porträts. Breit und sicher gemalt und doch mit größter Liebe an jeder Einzelheit des ehrwürdigen Gesichts verweilend man betrachte die fen,, der müden Augenlider —, ist dies Gemälde in der Auffassung dem Wiener Waldmüller verwandt, nur daß Rayski ein unendlich viel besserer Maler ist. Seine Schwester Minna, Pompilia von Rayski, ruht in ö h er Haltung, ganz in weiße Seide gekleidet, den großen hellen Strohhut auf dem Schoße, im hellblau—⸗ seidenen Polstersessel; der Hintergrund ist hier, wie fast immer bei R., dunkel gehalten. Herrlich leuchten aus der schwarzen, wundervoll gemalten Seide Nacken und Hals der anmutigen Frau Ida von Schönberg heraus, in der Rechten hält sie einen Fliederzweig. Frau Marie von Schönberg (1850) . nachdenkliche Züge; eine lachs. rote Schleife hebt das Grau der Mantille. Ganz in schwarz gekleidet, hebt sich dennoch mit größter Plastik des Kammerherrn Karl Philipp von Schönberg vornehme Erscheinung vom dunklen Grunde ab. Im Schmuck von Goldtressen und zahlreichen Orden alles malerisch vollkommen bewältigt die gebieterische Erscheinung des Stadtgouverneurs von der Gabelenz. Herr von Wiedebach, große, aufrechte Gestalt, gebräuntes offenes Gesicht mit blondem Schnurrbart, tritt aus dem Dunkel des Waldes; in grüner Jägerjoppe, ockerfarbener Weste, großer schwarjer Biedermeierkrawatte, in der ö den grauen Filzhut. Hinter ihm ein totes Reh. Mikeinem mehr als virtuosen Können und mit sicherstem Geschmack ist die Skala der grünen und der von Rayski bevorzugten erdfarbenen Töne durch alle erdenklichen Nuancen hindurchgeführt, nur daß vielleicht der Hintergrund, Wald und grauer Himmel, allju gewaltsam auf Ton e,, ist. Eine besondere Hervorhebung verdienen die Kinder⸗ ildnisse: das feine, liebe Knabengesicht des jungen Haubold von Ein⸗ siedel; das Kind mit Spielsachen vom Jahre 1851, von erstaunlich guter Malerei besonders des Stillebens; das Bild des Mädchens in weiß und rosa mit der auffallenden großblumigen Stickerei der Stuhl⸗ lehne, ein leider nicht ganz geglückter koloristischer Versuch: der Hintergrund verdirbt alleg. Die Eleganz der Geste, die die sonstigen Porträts Rayskis in so hohem Grade aug zeichnet tritt hier gegen eine außerordentlich schlichte, von Süßigkeit wie von erkünstelter Natvität gleich weit entfernte Auffassung zurück; es sind kaum bessere Kinderbilder in Deutschland gemalt worden. Als Landschafter erscheint Rayski weniger bedeutend; in den Hintergründen einiger Porträts, beispielsweise auf dem des Kammerherrn von Box- berg, der auf der Entenjagd dargestellt ist, ist etwas verstimmend Kulissenhaftes. Doch ist ihm auch auf diesem Gebiete in der hellen und duftigen „Waldlichtung! ein Stimmungebild von starken Qualitäten geglückt. um Tierbild leiten die beiden Reiter im Gewitter über; auch der Pinsel rast hier über Stock und Stein; Honor Daumier brauchte sich dieser genialen Skizze von dämonischer Naturstimmung nicht zu schämen. In den Bildern, fast möchte man sagen: Bildnissen von Rehen und Hirschen, der Hasen und des Birkhahns tritt der Maler gegen den Jäger zurück nur ein solcher konnte sich so nahe an das Wild heranpürschen, um es mit einer an Liljefors erinnernden Treue der Beobachtung wiederzugeben. Auch hier zeigt sich Rayskis Kunstübung als vor autsetzungslos, nur in sich selbst wurzelnd.

Schon seit der Jahrhundertausstellung gehört der Name Ferdi— nand von Raygskis der Kunstgeschichte an. Er läßt sich keiner der zahlreichen Richtungen und Künstlergruppen einordnen. Als Bildnis⸗ maler findet er seineggleichen nur in England, aber er übertrifft selbst einen Lawrence durch den Mangel an Pose. An einzelnen Werken gemessen, konnte man seine Kunst wohl überschätzen, aber der günstige Eindruck bleibt und vertieft sich, obwohl und trotzdem in dieser neuen Ausstellung auch minderwertige Werke sind. In seinen besten erscheint Rayski als ein Großer, und ihn zu ebren, darf nicht müde werden, wer auch in der Kunstgeschichte eine Macht am Werke sieht, die den mit Unrecht Vergessenen die Plätze der ungerecht Be—= vorzugten anweist. Dr. C. -B.

In Stockholm wird in diesen Tagen das neue Nordische Museum seiner Bestimmung übergeben werden. Die Anregung zu der Errichtung des Gebäudes, in dem die bisher in verschiedenen unzureichenden Oertlichkeiten untergebrachten reichen ethnographischen Sammlungen eine würdige Stätte gefunden haben, wurde vor etwa 18 Jahren gegeben; finanzielle 8 64 schoben die Aus⸗ führung des Baues hinaut. Dag useum ist nach Plänen der Architekten M. Isäus und J. G. Llason, Prosfessoren in Stockholm, im schwedischen Renalssancestil erbaut und hat intz⸗ esamt gegen 34 Millionen Kronen gekostet; den Grund und zoden hat der Stagt überlassen. Ueber das Bauwerk berichtet die „Voss. Zig.“, daß in ihm vor allem die mächtige Haupthalle auffällt, die durch drei Stockwerke geht und bei ihrer Länge von 126 m den rößten geschlossenen Raum im skandinavischen Norden bildet. Rings⸗ 66 laufen in allen Stockwerken Galerien, und im Erdgeschoß befinden sich an den Längsseiten der Halle über 100 kleine Räume, in denen die Gruppen Aufstellung gefunden haben, die das schwedische Bauern⸗ leben vom 17. Jahrhundert bis zur Gegenwart betreffen. Hierbei ist man nach m m Gesichtspunkten zu Werke ae, indem die Bauernabteilung nach Landschaften geordnet ist * hier die Trachten, Hausgeräle, Schmuck, Werkzeuge usw. in n zusammen⸗· lr rt sind, die je ein charakteristisches Provinzgebiet vertreten.

ese Darstellungen geben ein getreues Bild der alten schwedischen Bauernstuben und ihrer Bewohner. Außerdem sind im Erdgeschoß noch einige Ausstellungen angeordnet, die besondere kulturhistorische Gebiete behandeln, z. B. die Entwicklung deg Feuerherdes, worin

gejeigt wird, wie sich der Mens Schritt für Schritt

Wärme und Licht nutzbar zu machen suchte. Ferner Jagd und Fischerei, Polijei, und Feuerwehrwesen. Bag haar gibt aber auch eine Geschichte der höheren Stände, und diese Abteilung hat man, da das Leben der höheren Stände h im ganzen Lande gleich gestaltet, chronologisch angeordnet. ie bietet ganz besonderes Interesse, indem hier in 28 möblierten immern der wechselnde Stil der verschiedenen Zeiten vom 17. Jahr⸗ undert an gezeigt wird. Merkwürdigerweise soll es gerade schwer gewesen sein, Einrichtungen aus dem 19. Jahrhundert herbeizu⸗ schaffen. Nach Tapeten und Kachelöfen aus den 60er Jahren hat man ein halbes Jahr lang gesucht. In einer Anzahl von Räumen sind selbst Fußböden, Wände und Decken echt; man entnahm sie alten Gebäuden. Unter diesen Umständen ist leicht einzusehen, wie wertvoll und lehrreich diese , ift. Dem „Zeitalter des Kindes“ hat man ebenfalls eine besondere Abteilung gewidmet, in der natürlich Spiel sachen den Haupsplatz einnehmen. Weitere Abteilungen illustrieren die Geschichte der Musik, der Arbeit sowie der Spiele (Schachspiel, Karten⸗ spiel usw.), Verkehrswesen, Innungswesen, Aberglaube u. a. m. Er⸗ wäbnt sei noch, daß im Museum auch die Sammlungen der Leib⸗ rüstkammer (geughaug), die sich früher im Schlosse befanden, unter⸗ ebracht worden sind. Gegenwärtiger Direktor des Nordischen

useums ist Dr. Bernhard Salin, der ursprünglich Kunsthistoriker war und sich dann der vorhistorischen Archäologie widmete. Später wandte er sich auch den Studien auf dem Gebiet der Archäologie des

Mittelalters zu, und auf ausgedehnten Reisen im Auslande erwarb er

eine umfassende Kenntnis des kulturhistorischen Museumswesens. Unter seinen verschiedenen wissenschaftlichen Werken ist namentlich die deutsch verfaßte, groß angelegte Arbeit „Die altgermanische Tier⸗ ornamentik (1904) zu nennen.

Die reiche Sammlung verdankt ihr Entstehen den unausgesetzten Bemühungen eines Mannes, des vor einigen Jahren verstorbenen Dr. Arthur Hazeliug. Dieser eröffnete 1872 in Stockholm eine kleine Trachtensammlung, die er in Dalekarlien aufgekauft hatte, und die er allmählich vermehren und durch Sammlungen aus Dänemark, Nor⸗ wegen, Island und Finland erweitern konnte. Die Mittel dazu erhielt er bei reichen Leuten; denn ein ebensolches Genie wie auf dem Gebiete des Sammelwesens war Dr. ar auch in der Herbeischaffung der nötigen Gelder. Um die Zukunft des Museums zu sichern, bot er die Samm⸗ lungen im Jahre 1879 dem Staat unter der Bedingung an, daß dieser die Schulden des Museums übernehme und ihm, dem Dr. Hazelius, freie '. bei der weiteren Entwicklung der Sammlungen gebe. Da der

taat das Angebot ablehnte, stellte Hajelius eine Urkunde aus, der zufolge das Museum für alle Zeit von einem Ausschuß verwaltet wird, und in dieser Form bildet es nun Eigentum des Volks. Hazelius selbst blieb bis zu seinem Tode Direktor des Museums und gründete in den 90er Jahren noch das bekannte Freiluftmuseum Skansen“, dag eine Ergänzung des Nordischen Museums bildet, in dem ganze Gebäude, alte, originale Bauernhäuser u. dergl. m. Auf⸗ stellung fanden.

Land⸗ und Forstwirtschaft. Weizeneinfuhr Marseilles.

Nach den Wochenberichten des in Marseille erscheinenden , , n hat die Weizeneinfuhr in Marseille auf dem Seewege etragen: in der Zeit vom 9. bis 14. Juni d. JI... . . 130 531 4a daphon aus Rußland. 60 in der Zeit vom 16. bis 21. Juni d. J..... . 127506 bahn guete in der Zeit vom 23. bis 28. Juni d. J..... 135768 bahn en in der Zeit vom 30. Juni bis 5. Jull d. J..... 9 348 davon aus Rußland! 64 384 In den Zollniederlagen in Marseille befanden sich am 3. Juli d. J. 24 640 dæ.

Seidenernte und Seidenmarkt in der Türkei.

Der Kaiserliche Generalkonsul in Konstantinopel berichtet unterm 28. v. M: Nach den jetzt vorliegenden Nachrichten über die Seidenernte der Türkei im Jahre 19056 sind in den Hauptproduk⸗ tionsjentren Brussa und Ismid 7459 990 kg frische Kokons geerntet worden (gegen 6 100 g20 kg im Vorjahre); der Preis war nur unbe⸗ deutend geringer als im Jahre 19045 (in Brussa 12,73 Piaster gegen 12, 5 und in Ismid 13,42 Piaster gegen 13.46). Die Ernte in Adrianopel wird auf 1286 980 kg und die Ernte in Salonik auf 2 M5220 kg frische Kokons angegeben, was bei Salonik eine Stei⸗ erung um 55 o/ gegen 1904j5 ausmacht. Ueber die sonstigen, weniger

edeutenden Produktionszentren liegen statistische Angaben nicht vor.

Die Seldenernte 1906/ñ7 geht jetzt ihrem Ende entgegen. Ob⸗ wohl die genaueren Daten erst im nächsten August bekannt werden dürften, kann es schon jetzt als sicher gelten, daß die diesjährige Ernte sowohl an Menge wie an Güte hinter der letzten um etwa 10 0/9 zurückstehen wird. J

Die Preise für die frischen Kokons bewegen sich durchschnittlich zwischen 15 und 18 Piaster Silber für das Kilogramm.

Die Rohseidenpreise der letzten Ernte eröffneten im Juni 1906 mit 44 bis 45 Fr. für das Kilogramm, gingen dann auf 42 Fr. herunter, um im April 1907 ihren Höhepunkt mit 62 bis 63 Fr. zu erreichen. Zur Zeit hält sich der Preis um 60 Fr.

Süddakota.

Süddakota, in den Vereinigten Staaten von Amerika, ist erst am Anfang der 80er Jahre des vorigen Jahrhunderts landwirtschaftlich entdeckt worden. Diese Besiedelung ging von 1882 bis 1884 mit großer Reklame und Tatkraft vor sich, sodaß in 2 Jahren das gane Regierungeland vergriffen war. Es zeigte sich aber, daß dle Ernten nicht so glänzend waren, wie sie anfangs dargestellt worden sind. Statt guter Ernten hatten die Farmer schlechte ja, oft gar keine Ernten. Ein großer Teil der Ansiedler fies damals die neu gegründeten Heimstätten im Stiche und zog aus dem Staate fort, um mit dem Wenigen, das ihm noch geblieben, andergwo von neuem zu beginnen. Von diesem Mißgeschick erholte sich die Landwirtschaft Süddakotas nur sehr langsam. Erst in den letzten Jahren machte die Besiedelung des Landes und die Bodenkultur wieder Fortschritte. Die Bodenpreise waren dementsprechend starken Schwankungen unterworfen. .

Der Geben Süddakotas ist im Durchschnitt kulturfähig. Der schlimmste Feind der Ernte ist die häufig sich zeigende Dürre, da die Niederschläge sehr unregelmäßig auftreten und häufig ganz ausbleiben. Das große nt 1 Bewaͤsserungswerk wird daher auch Süddakota in hohem Maße zu gute kommen. In Angriff genommen . derartige Unternehmungen aber hier erst in ganz geringem Um⸗ ange. Einstweilen machen die Farmer noch hauptsächlich von den artesischen Brunnen Gebrauch, deren Anlage allerdings häufig kostspieli ist, womit aber auch die Ertragsfähigkeit einer mittleren Farm gesicher wird. Von Getreide wird in der Hauptsache Weijen gebaut, auch Gerste, Mais dagegen nur in geringem Umfange, da er bisher recht mäßige Erträge . Es n aber der Versuchsstation gelungen sein, ein frühreifes Korn zu züchten, sodaß der Maigbau wohl auch hier zunehmen wird. Ferner wird viel Flachs gebaut.

vun großen und ganzen zeigt Süddakota heute noch die Land- wirtschaft in extensivster Weise und im Großbetrieb, große Weizen. und Flachsfelder, unübersehbare Strecken Pralrie· und Weideland. .

Da neuerdings für die Ansiedlung in Süddakota von den Gisenbahngesellschaften und Landagenten bielfach Stimmung gemacht wird nf. es für Interessenten von Vorteil sein, sich den vom deutschen landwir lschafti ichen e der big. für die Verein igken Staaten von Amerika dem Auswärtigen Amt erstatteten, in den