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1832 / 109 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung)

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Aussaat hier bewirkt werden wird; ferner machte derselbe aufmerksam

guf die Bemerkungen des Hrn. Apothekers Weichert in Lautenbur uber verschiedene * dar Te, wild wgchsende zu Schmuck⸗ un Zierpflanzen wohl

dun

auf die von der Koͤnigl. Großbrit.

Exemplar

ein Garten in Ber

nisse im Großen sichtbar werben. Eingegangen wgren noch: die

Hefte Nr. 6 bis 9 des Bulletin des Sciences agricoles et éeongmi-

Jues de 1831 und von der oͤonomischen Gesellschaft in Potsdam der 19te Jahrgang ihres Mongts⸗Blattes. Schließlich wurden vor⸗ gelegt die durch die hiesige Armen⸗ Direction mitgetheilten, von einem hiesigen Einwohner übergebenen, lithographirten Abbildungen einer in der Naͤhe von Berlin wahrgenommenen nicht uninteressan⸗ ten Formen⸗Abweichung einer Blatthildung zum Absatze zu Gun⸗ sten der Armen; der Erlos wird gehdrigen Srts uͤberwiesen werden, und sind noch Exemplare davon ohne Feststellung des Preises zu ha⸗ ben im Sekretariats⸗Buregu des Vereins, Zimmerstraße Nr. S a.

K* K*

* C holler g.

In Paris waren erkrankt, gestorben.

bis zum Gten Mittags. . 2369 912 hinzugekommen vom Hten bis zum 7ten 717 287 = , n 826 295 Ueberhaupt ... 3903 1494

Literarisch historische Nachrichten.

Napoleon in der Krisis von 1813. (Nach Gouvion St. Cyr.) Schluß.)

ß.

Zum drittenmale stand Napoleon in der ersten Haͤlfte des Sep⸗ tembers im Begriff, die wiederholt als unergiebig bewahrte Aus⸗ kunft zu wiederholen und vermittelst eines Anlaufs auf Bluͤcher und gegen Berlin das gegen Boͤhmen Versaͤumte wieder auszuglei— chen, als ihn eine unerwartete Regsamkeit der Alliirten bewog sich abermals gegen Suͤden zu wenden. Fast die ganze Haupt- Armee hatte sich, unter Mitwirkung des auf dem rechten Elb - ufer stationirten Corps von Bubna, von Töplitz aus gegen den Kamm des Erzgebirges in Bewegung gesetzt, um die 3005 Mann starke Avantgarde des 1Isten Corps von Peterswalde zu vertreiben. Es war dies augenscheinlich eine Demonstration, um die wahren bald darauf ausgeführten Operations-Projekte zu maskiren und sich zu mehrerer Sicherheit noch vor dem Abmarsch in den Besitz einiger vorliegender Intermediaͤr⸗Positionen zu setzen. Napoleon eilte so⸗ gleich nach Gieshüͤbel herbei, und seine Befehle und Dispositionen deuteten unverkennbar darauf hin, daß er gesonnen sey, durch eine umfassende Operation dem Feinde fuͤr solche Keckheit eine nachdruͤck⸗ liche Leetion zu geben. Allerdings mochte es rathsam scheinen, durch uͤberraschende und wohl berechnete Mandver den Feind in dieser Gegend festzuhalten, wo es nicht schwer werden konnte, ihm auf irgend eine Weise erklecklichen Schaden zuzufügen. Aber auch dieses Gegen⸗Mandver blieb ohne Resultat, weil Napoleon sich nicht die Zeit zu einer gruͤndlichen Einleitung goͤnnte und den Feind (der, durch den ersten uͤbereilten Angriff aufgeschreckt, sich ei⸗ ligst in seine alte Stellung zuruͤckbegab), sodann mit einer ganz unverhaͤltnißmaßig geringen Macht (153,000 Mann) bis gegen Kulm verfolgte; eine Unbesonnenheit, die ihm haͤtte thäuer zu stehen kommen konnen, wenn es in des Feindes Absicht gelegen haͤtte, sich hier in einen ernsthafteren Kampf einzulassen, oder derselbe zeitig genug die Schwaͤche seines Gegners inne n. den waͤre. So wurden mehrere Tage in fruchtlosen Unternechmun⸗ gen verloren, welche gegentheils nur dazu dienten, die Ausfuͤhrung eines vom Feinde lange gehegten Planes zu beguͤnstigen. Den Alliirten naͤmlich war es allgenmach klar geworden, daß ihr wahrer Vortheil erheische, Napoleon durch unerhebliche Ereignisse so lange hinzuhalten, bis es moglich werde geworden seyn, die im Anmarsch begriffenen Reserven und Ergaͤnzun gen heranzuziehen, um sodann durch einen allseitigen em sif n Angriff eine kaum zweifelhafte Entscheidung herbeizuführen. Wie man sich auch straͤubt, muß man den von Napoleon so gering geachteten feindlichen Generalen die Gerechtigkeit widerfahren lassen, daß sie den einzig wirksamen Weg ausfindig gemacht hatten und mit einer beharrlichen Ausdauer be⸗ muͤht 63 sind, diesen großen Zweck durchzusetzen. Napoleons Lage dagegen nahm um diese Zeit eine wirklich beunruhigende Gestalt an und verschlimmerte sich fast mit jedem Tage. Man irrt, wenn man bei ihm in dieser Periode irgend einen ge⸗ heimen großen Plan voraussetzt. Er gefiel sich, in seinem va et vient, wie er es nannte, und erwartete, daß ihm der Zufall irgend einen gluͤcklichen Umstand zufuͤhren werde, um der voruͤbergehenden Verlegenheit auf eine glanzende Weise zu entrinnen. Der Mangel an Lebensmitteln sing an, sich auf eine die Diseiplin stoͤrende Weise fuͤhlbar zu machen, ünd man sah den Moment herannughen, wo es dem Feinde ö wurde, die gaͤnzliche Aufloͤsung der Armee durch die bloßen Neckereien seiner Parteigaͤnger zu Wege zu bringen.

Die Ankunft der Reserve⸗Armee unter Benningsen in der Ge⸗ gend von Leitmeritz (26. Sept.) war fuͤr den Feind das Signal zum Beginn einer neuen Operations -Epoche, Die Bewegungen und Absichten desselben blieben Napoleon nicht lange verborgen. Am 2. Ott. erhielt er aus Meissen die Nachricht vom Abmarsche der Schlesischen Armee, am oten durch den König von Neapel die von dem Eintreffen der Boͤhmischen in der Gegend von Chemnitz. Das 4ste und 14te Corps wurden fortan schleunigst von Pirna nach Dresden beordert. Napoleon erdffnete dem r ha St. Cyr in einer ver⸗ traulichen Unterredung am Nachmittag des J. Okt. seine strategi⸗ schen Ideen über die Fortsetzung des Feldzugs.

Er äbertrage ihm (so spraͤch sich Napoleon aus) die einstwei⸗ lige Vertheldigung von Dresden, welches er voruͤbergehend zu ver⸗ lassen . um die Schlesische und Nord-Armee, zu denen der Kaiser Alergnder sich begeben habe, aufzusuchen und sie zu schlagen, bevor die Boͤhmische Armee Leipzig wuͤrde haben erreichen konnen. Dort wolle er sich sodann mit Augereau und der aus Spanien an—

Cie nen Kavallerie vereinigen, den Alliirten eine entscheidende Schlacht liefern und dann aufs Neue Dresden zum Pivot der wei⸗— teren Unternehmungen machen.“ Die in der Nacht vom Marschall Ney erhaltenen Berichte aͤnderten jedoch seinen Entschluß. „DYres⸗ den muüͤsse aufgegeben werden (hieß es nun), weil es an Suhsistenz fehle und die k große Naͤhe an Boͤhmen nicht gestatte, dem Feinde den Ruͤcken abzugewinnen; auch solle die Elbe ganz verlassen wer⸗ den, weil sie, einmal zugefroren, keine Deckung mehr gewaͤhre. Es scheine angemessener, in dem mehr ruͤckwaͤrts gelegenen Terrgin-Ab⸗ schnitt hinter der Saale, das selbststaͤndige Magdeburg in der lin⸗ ken, Erfurt in der rechten Flanke, den Winter zu erwarten, um von dort aus durch . Schlaͤge den koalisirten Maͤchten einen soliden Frieden abzundthigen und auf solche Weise der Kalamitaͤt von Europa ein Ende zu machen.“

Die Kunde dieses Entschlusses verursachte allgemeine Freude; gleich am folgenden Morgen wurden die zur Raͤumung der ÜUmge— gend von Dresöen , . Einleitungen getroffen; aber schon am Abend brachte ein aus Neisse abgefertigter Courier eine wiederum verdnderte Disposition, welche, in vollig entgegengesetzten Sinne,

eignete Gewaäͤchse, so wie auf die Mittheilungen des Landraths Hrn. Baͤrsch in Pruͤm uͤber einige in der Eifel wild wachsende merkwürdige Ophrys- und Orchis Arten, unter Einsen⸗ von 24 Exemplaren von Cypripedum caleedlas; ingleichen annov. Landwirthschafts⸗Ge⸗ sellschaft eingesanbte sehr beachtenswerthe Broschuͤre des Hrn. von Schweiz über den Gresbgu und guf das von dem Hrn, Professor Benzenberg in Duͤsseldorf der Bibliothek des Vereins uͤberwiesene eln Werkes über das Höͤhemessen mit der Queckstlber⸗

wagge, aus dem so manche er re ! Resultate fuͤr den Acker⸗ und Gartenbau zu ben sind, wenn man z. B. entnimmt, daß t in nur 100 Fuß uͤber dem Meere liegt und ein

Garten in Muͤnchen 1600 u, wodurch die klimatischen Verhaͤlt⸗

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die rr, von Dresden als unerläßlich anempfahl und die daselbst zuruͤckbleibenden Corps in eine sehr traurige Lage versetz te.

Die Erwartungen, mit denen Napoleon die Hauptstadt von Sachsen verließ, gingen bekanntlich in keinerlei Art in Erfüllung. War es bisher eine weise Vorsicht gewesen, wenn Bluͤcher und der Kronprinz jede Gelegenheit, einzeln aufgerieben zu werden, vermie⸗ den hatten, trat jetzt gerade der umgekehrte Fall ein. Sie verkann⸗ ten indessen ihren wahren Vortheil, und obgleich sie nach ihrer Ver⸗ einigung auf dem linken Elb⸗Ufer doppelt so stark geworden wa⸗ ren, als die Massen, welche Napoleon ihnen entgegensetzen konnte, hatten sie dennoch nichts Eiligeres zu thun, als mit Verngchlaͤssigung ihrer beiderseitigen Ruͤckzugs und Versorgungs⸗-Linien, und ihre verschanzten Elb⸗Uebergaͤnge freiwillig aufgebend, eine Zuflucht hin⸗ ter der Saale . suchen, wo sie nichts retten konnte, gls die schleu⸗ nige Ankunft der großen Böͤhmischen Armee, ungluͤcklicherweise versaͤumte Napoleon, diesen enormen Fehlgriff (den der exaltirte er tiff der Deutschen hinterher als ein strategisches Meister⸗

uͤck zu schildern bemuͤht gewesen ist), wie er es verdiente, zu nutzen, wahrend er auf der anderen Seite nicht Krafte genug in Wi tsam⸗ keit setzen konnte, um den Anmarsch der Boͤhmischen Haupt⸗Armee zuruͤckzuweisen. Vier Tage, welche Napoleon zu Duͤben in dumpfer Unentschiedenheit verlor, ob er weiter ziehen solle nach Berlin, oder sich auf irgend einen Punkt hinter die Sagle begeven, oder aber Alles zu einer großen Katgstrophe bei Leipzig zusammenziehen, ersparte den feindlichen Kollateral⸗Armeen einen neuen Ruͤckzug oder eine unver⸗ meidliche Niederlage, und so allein wurde es fur sie moͤglich, zu seinem Ruin an den verhaͤngnißvollen Tagen von Leipzig mitzu— wirken.

Was sich weiter begab, ist, wenn es gleich an Bedeutsam⸗ keit des Erfolges wie der Versaumniß fast Alles uͤbertrifft, was die Geschichte aufzuweisen hat, noch zu frisch und offenkundig in dem Gedaͤchtniß aller Welt, als vaß es einer ausfuͤhrli⸗ chen Beleuchtung bedurfte. Man hat Napoleon bitter getadelt, daß er eine so bedeutende Truppenmasse nutzlos in Dresden aufgeopfert habe; aber man darf nicht uͤbersehen, daß diese eine bei weitem großere Masse des Feindes in Unthaͤtigkeit versetzte und es in Napoleons Macht gestanden haͤtte, trotz der Verzoͤgerung von Duͤben, die Voͤlkerschlacht am 17ten, noch ehe Bennigsen, Colloredo und Bubng herangekommen waren, zu seinem Vortheil zu entschei⸗ den. Vielleicht wäre es damals fuͤr ihn gerathener gewesen, Rog⸗ niots Vorschlag, die Elbh⸗Ufer zu wechseln, Gehör zu geben; wo es Napoleons Lieblingsspiel Va- tant galt, gab es fuͤr ihn keine Wahl. Unglaublich scheint es, daß der große Mann noch am 16ten uͤber das Verhältniß der beiden in seinem Ruͤcken befindlichen Armeen in Ungewißheit war, so wie es unbegreiflich ist, daß die Rord⸗Armee der Alliirten erst am 18ten den Kampfplatz betrat. Der Sieg, am 16ten uüͤber die Armee von Schwarzenberg erfochten, blieb unbenutzt; am 17Jten schlug ein boͤser Genius den Hellsichtigen mit Blindheit; schon bloße Verpflegungs⸗Ruͤcksichten haͤtten ihn am 435ten bewegen muͤssen, sich den Ruͤcken frei zu erhalten, und das dem Obersten Montfort aufgebuͤrdete Versehen am 19ten ist keine guͤltige Ent⸗ schuldigung; denn auch ohne Zerstoͤrung der Bruͤcke von Lindenau war bei diesem einzigen . Nadeldhr fuͤr eine so große Armee ihr Untergang, oder mindestens doch der Verlust ihres gesammten Materials, eine unausbleibliche Folge der fruher selbst verschuldeten Vernachlaͤssigung.

Meteorologische Beobachtung.

1832 Morgens Nachmitt. Abends Nach einmaliger 15. April. 6 Uhr. 2 ühr. 10 Uhr. Beyhachtung.

Luftdruck 338,6 Par. 337,8 Par. 337,“ Par. Quelhdärme 6, 30 R. Luftwaͤrme. 692 R. 15,17 R. 672 V. LZäußwärme 8,90 R Thaupuntt, (6 e R. gr R. A5 r R. n n, ,, ,. Dunstsaͤttgg. 64 pCt. 31 pCt., 65 pCt. Bodenwärme 6,57 R. Better... heiter. sonnig. mondhell. Ausdünstung 1521. Wind.... O. O. O. Niederschlag 0. Wolkenzug.

Berlin e r B ö r s e, Den 16. April 1832. Amtl. Fonds- und Geld- Cours- Zettel. (Pre ssiᷣs. Cour.) If b rte) Geld.

I, rte. Geld.

St. Schuld- Sch. 4 94 937 I Ostpr. Ptundhrf,. 4 98993 99 Er. Engl. Anl. 18 5 i011 bomm. Pfandbrt. 4 10335 Pr. Engl. Anl. 2 5 i034. Kur- u. Neum. do. 4 1053 1053 Pr. Engl. Obl. 30 4 875 S723 Schlesische do. 4 i055 Kurm. Ohl. m. l. CG. 4 927 Rkst. C. d. RK. u. J.. Neum. Int. Sch. do. 4 92 JI. Sch. d. K.- u. N. 567 Berl. Stadi-Obl. 4 946 ö

Königsbg. do. 4 94

Elbinger do. 4 Q è94 Holl. vollw. Puk. 1835 Danz. do, in Th. 34 Neue dito. 193 —“ Woestpr. Pfandbr., 4 97! IFriedrichsd'or .. 13 13 Grosshz. Pos. do. 41 98) IDisaonto ... . .. 3 4

Nicht- Amtliche Cours- Notizen. Berlin, 16. April. (nde der Börse.) est. 53 Met. 91. 43 do. S0ok. B.-Actien 792. Russ. Engl. 100. do. Holl. (1831) 913. Poln. Pfbr. —. do. Part. 55. Dän. Engl. —. Nied. wirkl. Sch. 41. do. 68 Anl. 923. Neap. Engl. S34. do. Fal. 53. Amsterdam., 11. April.

Nied. wirkl. Sch. 4143. Kanz-Bill. 16163. 68 Anl. 9276, 53 neue

do. J946. Oest. 5 Met. 835. Russ. (v. 1833) 93, do. (v. 1831) 833.

Königliche Schauspiele.

Dienstag, 17. April. Im Opernhause: Adolph und Klara, Singspiel in 1 Akt; Musik von d' Allahrac. Hierauf: Die neue Amazone, Feen-Ballet in 3 Abtheilungen, von Ph. Taglioni.

Im Schauspielhause: 1) La Chatle métamorphosée en femme. 2) La suite d'un hal masqué. 3) Le Sourd ou 'auberge pleine, piège comique en I acte.

Koöͤnigstädtisches Theater.

Dienstag, 17. April. Zum erstenmale: Der Karneval unter der Spree, unzusammenhaͤngendes Quodlibet in 2 Abtheilungen. Musik von verschiedenen Meistern. Erste Abtheilung. Einlei—⸗ tungsscene: Die Nymphe der Spree, Dlle. Lemlé. Jupiter, Hr. Schmelka. Juno, Dlle. Heinefetter. Neptun, Hr. Rehbaumm. Lidi, eine Nymphe, Dlle. Kitzky. Blasius, Soufleur, Hr. Roͤ— sicke. Goͤtter. Göttinnen. Nymphen. Reisende Schauspieler und Schauspielerinnen. Zweite Scene: Die Modethorheiten. Herr von Schneeweiß, Hr. Raimund. Frau von Schneeweiß, Mad. Laddey. Johann, Bedienter, Hr. Bartsch. Mehrere Bediente. Dritte Scene: Arie, Scene und Duett aus der Oper: Tan⸗ cred, von Rossini, gesungen von der Koͤnigl. Hof-Opern-Saͤnge— rin Dlle. Groux und Dlle. Hähnel. (Im Costuͤm.“ Vierte Scene: „Ydor“. Idor, ein Geizhals, Hr. Raimund. Franz, Bedienter, Hr. Genée. Sabine, Koͤchin, Mad. Roͤsicke. Fuͤnfte Scene: Arie, Scene und Duett aus der Oper: „Der Barbier von Sevilla“, gesungen von Dlle. blumauer (Schuͤle— rin aus dem Prager Conservatorium) und Hrn. Fischer. (Im CLostuͤm.— Sechste Scene: Die Brunnenkur. Westel, ein Diener, Hr. Raimund. Ein Stubenmaͤdchen, Mad. Lucks. Eine Koͤchin, Dlle. Heinefetter. Eine Hausmagd, Dlle. Kitzky. Ein Aufwaͤrter, Hr. Goͤring. Gaͤste. Spaziergänger. Aufwaͤrter. Zweite Abtheilung. Erste Scene: Große Arie aus Tancred, ge— sungen von Dlle. Groux. Zweite Scene: Die Musikanten am Hohenmarkt. Adam Kratzerl, ein Musiker, Hr. Raimund. Ka—

tharina, seine Frau, Dlle. Schreiber. Margaretha, ihre mutter Mad. Lucks. Tulipan, Bedienter, Hr. ) Dritte Scene: Arie mit Chor aus der Oper:

Chor⸗Personale. Vierte Scene: Die Pferde⸗Komdͤdie. Herr von Kieselbach, Gutsbesitzer,

Michelis.

Berichtigung. Im vorgestrigen Blatte der Staat 10 von unten, statt Vergiftete,

& 43, . „Vergifter.“

Neu est N ach ri ch te n

Paris, den 19. April. Die Deputirten⸗Kammer he tigte sich gestern, nachdem uͤber 2 Gesetz-Entwuͤrfe von Interesse Bericht erstattet worden, mit dem Gesetze wegen

den eingewanderten Polen, Italiänern, Spaniern und giesen anzuweisenden Wohnplaͤtze.

sich dieser Maßregel, die er für eben so uͤberfluͤssig als un

heißungen, dennoch untergegangen sey.

und Italiänischen Angelegenheiten und stimmte gegen dg

setz, Hr. Pages ließ sich zuerst ziemlich ausfuͤhrlich ih Polizeibehörden vernehmen, die, meinte er, an den Gent

uͤber angebliche Vergiftungen am meisten Schuld gewesn

ren. Er untersuchte sodann das Betragen des Ministerium sichtlich der Unruhen in Grenoble und zog daraus den C6 daß Hr. C. Périer, der unter gewohnlichen Umstanden vi ein recht guter Minister gewesen waͤre, nicht die noͤthigen s⸗ schaften besitze, um in stuͤrmischen Zeiten das Land zu vert Er schloß mit einigen allgemeinen Betrachtungen uͤber he praͤsentativ-Regierung, wobei er die Meinung aussprah,/

man sich in dem Interesse der Ruhe von Europa moglich wieder der Juli-Revolution naͤhern muͤsse. ui mehr bei dem Gegenstande der Berathung und bemuͤhte s beweisen, daß das vorliegende Gesetz zur Aufrecht Ruhe im Lande nothwendig sey. Der General Lam sprach sich in dem Sinne des Hrn. Coulmann aus. „Mn nicht von uns sagen“, äußerte er am Schlusse seincr Rede,

nachdem wir die Polen haben zu Grunde gehen lassen, wo selbst zu ihren Verfolgern hergeben.“ Als er nach seinem ]

zuruͤckkehrte, rief er noch mehreremale: „Das Gesetz ist über völlig uͤberfluͤssig!“ Nachdem hierauf der Berichterstatth

Parant die allgemeine Diszussion zusammengefaßt hatte, h Er bem

sich noch Hr. O. Barrot Gehoͤr zu verschaffen. die gegenwartige Session nehme kurz vor ihrem Ende einn seltsamen Charakter an; haͤtte man indessen das Zehnfih geheimen polizeilichen Ausgaben verlangt, haͤtte man die Befugniß angetragen, die Municipal-Wahlen in Frankreich zu suspendiren, so wuͤrde er seinerseits gewilligt haben, damit nur an dem Tage, wo das!

nisterium des 13. Marz zur Verantwortung gezogen wa 9g gezogen why

wuͤrde, keiner der Minister sagen koͤnne, daß er in der n Entwickelung seines Systems behindert worden sey. Der ner ging hierauf naher in den Gegenstand der Bergthum! er betrachtete den von der Regierung vorgelegten Geset⸗him als unwuͤrdig einer freien und hochherzigen Regierung. „Wu aͤußerte er, „die Polnischen Fluͤchtlinge mit den Waffen i Hand als Feinde Frankreichs gefangen genommen worden, wuͤrde man ihnen bestimmte Depots angewiesen haben, ohn einer sonstigen harten Maßregel zu unterwerfen. Wie koͤnntz nun Maͤnner, die sich fuͤr die Freiheit und fuͤr Frankreich gesth haben, noch strenger als Kriegsgefangene behandeln?“ Hr. O. R war schließlich der Meinung, daß die bestehende Gesehgt vollkommen hinreiche, um diejenigen Fluͤchtlinge, die etwa l hen erregen moͤchten, unschaͤdlich zu machen. Der Großsigg bewahrer fuͤhrte die Vertheidigung des eingebrachten 6 Entwurfes. Er wurde im Laufe seiner Rede von den Mh dern der Opposition oftmals unterbrochen, was ihn nicht him seinen Vortrag zu Ende zu bringen; namentlich wies er Ri schuldigung zuruͤck, daß das Ministerium jenes Gesetz nur i Absicht verlange, die Fluͤchtlinge zu verfolgen. Hr. Teste dagegen den Beweis zu fuͤhren, daß die vorgeschlagene gel in den Augen jedes Unbefangenen fuͤr ein Ausnahme ! gelten werde, und daß zu einem solchen nimmermehr eine mer die Haͤnde bieten könne, die ihr Daseyn der Julichh tion verdanke. „Das Resultat Ihrer Berathungen,“ fis hinzu, „wird beweisen, daß ich mich hierin nicht geirrt i m her lic wurde jedoch das fragliche Gesetz, mit einem Hrn. v. Sades vorgeschlagenen Zusatz-Artikel, wodurch h Guͤltigkeit auf 1 Jahr beschraͤnkt wird, mit großer Stimm Mehrheit angenommen. , Der heutige Moniteur enthaͤlt folgendes Bullet gestrigen Tage uber das Befinden des Hrn. C. Périer: Praͤsident des Minister-Raths hat im Laufe dieses Tagen h seiner urspruͤnglichen Krankheit fremde Zufaͤlle gehabt, di s schnell aufgehoͤrt haben; die Besserung dauert fort.“ Der Messager giebt folgende, von heute Mittag n Nachschrift: „Der Herr Praͤsident des Minister⸗Rathes su ruhige Nacht gehabt; sein Zustand ist heute Morgen e gend. Der Herr Graf Argout ist in Folge der grohe strengungen in den letzten Tagen unwohl.“ Von vorgestern bis gestern Mittag sind 1020 Persm der Cholerg erkrankt und 385 gestorben. ; Zwei Individuen, Namens Villedieu und Ducait,!

angeklagt sind, Urheber eines auf dem Greve-Platz nf

angeblichen Vergifter begangenen Mordes zu seyn, wurde stern verhaftet.

Bei der Menge der gegen die Journale sowohl( Hauptstadt als in den Provinzen anhaͤngig gemachten!

haben einige Zeitungsschreiber den Plan gefaßt, einen. N

zu gruͤnden, aus dessen Fonds die Prozeßkosten und Gel bezahlt werden sollen. 2 Heute schloß proc. Rente pr. Compt. 96. 80. 96. 40. Zproc. pr. Compt. 69. 60. sin cur. 69. h5 . Neap. pr. compt. 79. 20. sin cour. 79. 30. 5proc. Span. perp. 56. 5proc. Belg. Anl. 77. Frankfurt a. M., 13. April. S785. 4proc. 763. 763. 21proc. 45. l Actien 1376. 1354. Part. bl. 1223. 1225. Loose . . 1743. B. Holl. Hproc. Obi. v. 1837 S553. G. Poln. Loo

1proc. 20. Bt.

Mitredacteur Cottel. Gedruckt bel A. B. H

Redaeteur John.

Nachtigal Margarethe Anjou, von Mayerbeer, gesüngen von Dlle. blumauer unz Heirath dur

Hr. G Dapp, Zetteltrager, Hr. Raimund. Andres, Bedienten,

se drtsi

Hr. Coulmann wider

messen hielt. Der General Lafayette stellte die Frage, h

Kammer sich nicht hinsichtlich der Polen einige Vorwin machen habe, nachdem die Nationalitaͤt Polens, trotz all Am Schlusse Vortrages beleuchtete er noch in wenigen Worten die Bel

r. Guizo

altin

stzaten sität der K mntrag des

Lefebvr? mit ei hlburch 3 mit einem

rück un Oesterr. Hproe. Neu i ehmen.

mehr des es Hrn. Lefaͤbvre in folgender Abfassung durchging:

Allgemeine

reußische Staats-Zeitung.

109.

Berlin,

Mittwoch

den 18 ten

April

1

Amtliche Nachrichten.

Freonif des Tages.

Berlin, am 17. April 1832. heute erfolgte in dem Koͤniglichen Schlosse bei Sr. Koͤnig— , ee dem Prinzen Wilhelm, in Gegenwart Sr. Koͤnig— Majestaͤt, der Durchlauchtigsten Eltern, der Prinzen und hesinnen des Königlichen Hauses, des Hofes, der hohen sair- und Civil-Behoͤrden, so wie mehrerer der hiesigen an— senen Geistlichen, die Confirmation Ihrer Koͤniglichen Ho— ier Prinzessin Elisabeth, Tochter Sr. Koͤniglichen Hoheit srinzen Wilhelm, Bruders Sr. Majestaͤt.

ion waren unterrichtet worden.

sijessin sind von Dresden wieder hier eingetroffen.

detgerichts bestellt worden.

Zeitung ⸗Nachrichten. k

Fegnhnt re irth.

Deputirten-Kammer. Sitzung vom g. April. achtrag. ) Nachdem noch Herr Teste den Gesetz-Entwurf fen der Beaufsichtigung der wegen politischer Meinungen h Frankreich entflohenen Auslaͤnder bekaͤmpft hatte, verlas Praͤsident den 1sten Artikel desselben, welcher also lautet:

„Art. 4. Die Regierung ist befugt, die in Frankreich hrsidirenden fremden Fluͤchtlinge in einer oder mehreren von ihr zu bezeichnenden Staͤdten zu sammeln.“

Zwei Antrage der Herren Mercier und Garnier-Pagtes, snach diese Bestimmung nur auf die unterstuͤtzten Auslaͤn⸗ Anwendung finden sollte, wurden verworfen. Die Herren Tracy und Mauguin erhoben sich gegen den ganzen Ar— . Gewaltiges Murren erregte die Bemerkung des Letzteren, hein Theil, der Kammer bestaͤndig Sympathie, der andere

Antipathie fuͤr die Juli⸗Revolution hege. Er wurde wegen r Aeußerung, die der Praͤsident fuͤr eben so ungerecht als higend fuͤr die ministerielle Partei hielt, zur Ordnung ver— sn. Herr Maugu in erwiederte, dies sey ihm voͤllig gleich— ig er beharre deshalb nicht minder bei seiner Behauptung, h Herr v. Ludre fuͤgte hinzu, auch Manuel sey zur Ord⸗ n verwiesen worden. Herr Eomte verlangte, daß man zu⸗ ö näher bestimme, was eigentlich unter dem Worte: Fluͤcht— Bsresugiè) zu verstehen sey, und trug sonach auf einen Zu— ö aragraphen des Inhalts an, daß man die Untersuchung der h, ob ein Ausländer als ein Fluͤchtling zu betrachten sey,

Nibunalen uͤberlasse. Dieses Amendement' wurde inzwischen

worfen und der 1ste Artikel unverandert in der obigen Ab⸗ ung angenommen. Der 2te Artikel lautet also:

„Art. 2. Die Regierung kann sie dazu anhalten, sich nich derjenigen von diesen Staͤdten zu begeben, die ihnen zum ohnyla e angewiesen wird; sie kann ihnen anbefehlen, das hnigreich zu verlassen, insofern sie sich in diese Bestimmung iht fuͤgen wollen oder ihre Gegenwart dazu geeignet seheint, gt öffentliche Ruhe und Grdnung zu stoͤren.“ ĩerste Abstimmung uͤber diesen Artikel war zweifelhaft; bei weiten wurde derselbe mit schwacher Stimmen⸗Mehrheit an⸗ ummen. Es kamen jetzt verschiedene Zusatz-A Artikel an die he, Hr. v. Briequeville wollte, daß das Gesetz auf die— igen lusländer keine Anwendung finde, die in Folge einer npitulation in Frankreich residiren; und Hr. O. Barrot, daß 9. auf die nicht unterstuͤtzten Fluͤchtüinge nur kraft einer ut. und von einem verantwortlichen Minister kontrasignirten . rdnung ausgedehnt werden koͤnne. Der erstere Antrag fiel ö Dem tn widersetzte sich sehr nachdruͤcklich der Mi— un des offentlichen Unterrichts. Als derselbe die äußerte: es scheine, als ob die Opposition sich . ihre Angriffe und! Schmahungen auf diefen einzigen 3 . habe, entstand ein fuͤrchterlicher Larm, i HM Corcelles forderte den Praͤsidenten auf, den Gra— k ontalivet eben so gut zur Ordnung zu ermahnen, wie er r her Hrn. Mauguin dazu verwiesen habe. Der Mi— Alete aber, ob es nicht fuͤß die Kammer eine Schmaͤhung

z s. igung sey, wenn man behaupte, die Majoritaͤt dersel— n desch r Juli-Revolution abgeneigt; wer so etwas aͤußere, n . zugleich das Land, das von dieser Masjoritaͤt re— nlartt werde. Hr. v. Corcelles erwiederte, der Minister

ü nicht das Organ der Kammer; worauf dieser entgegnete,

diam Namen der Regierung sprechen, eben so viel heiße, als

6. der Kammer sprechen, da in verfassungsmäßigen ie Negierung nichts weiter als der Ausdruck der Ma— ammer sey. Nachdem Hr. v. Montalivet den Hrn. Odilon-Barrot selbst bekämpft hatte, trat Hr. Unter-Amendement zu demfelben auf, veranlaßt fand, seine Proposition ganzlich rn metz Mehrere andere Deputirte nahmen . h echnung auf, worauf endlich das urspruͤngliche Hrn. O. Barrot sammt dem Unter Amende—

ener sich

ö „Art. 3. Das gegenwaͤrti 7 ,. ä!

e gegen ge Gesetz kann hinsichtlich der⸗ , d, e, . sehi ire, ,, einem Minister unterzeichneten Be—⸗

he, jweter Jusazß / rr ti: di Grafen von Sadeg wurde fast

Ddiese heilige Handlung wurde durch den Hof-Prediger suß verrichtet, von welchem Ihre Koͤnigliche Hoheit in der

Ihte Koͤnigl. Hoheiten der Kronprinz und die Kron- D Te z 5 . s

Fr. an milden Beitragen eingegangen.

De Justi, Kommissarlus John zu Marienwerder ist zu⸗ hat der stadtischen Cholera⸗Kommission zehn vollstaͤndige Kran⸗ 2 . 283 Mar 7

sh jum Notarius in dem Departement des dasigen Ober⸗

1832.

einmuͤthig angenommen; indessen stimmten einige 50 Mitglieder dabei gar nicht mit. Derselbe lautet folgendermaßen:

„Art. 4. Das gegenwartige Gesetz ist nur auf 1 Jahr, von dem Tage der Bekanntmachung desselben an, gültig.“ Der ganze Entwurf ging sodann mit 1665 gegen 99 Stimmen durch. In der naͤchsten Sitzung wollte man sich mit dem Ge— setze uͤber die fernere Unterstuͤtzung der eingewanderten Auslaͤn⸗

der beschäftigen.

Paris, 19. April. Gestern und vorgestern ertheilten Se.

Majestaͤt dem Belgischen Gesandten, Herrn Lehon, Privat-Au— dienzen. Die Herzoge von Orleans und Nemours besuchten gestern, von den Generalen Pajol und Darriule begleitet, meh⸗ rere Kasernen und Wachtposten der hiesigen Garnison.

Der Konig hat tausend Matratzen Und eine große Menge anderer Bettgeraäthschaften zur Verfugung des hiesigen Präfekten estellt. Bei der Stadtkasse sind gestern 32, 728 Fr, und bei der dedaction des Journal des Dabats im Ganzen bis jetzt 36,80

kenbetten gesandt. Ueber das gestrige Befinden des Hrn. Périer enthaͤlt der

Messager folgende nahere Angaben. „um 3 Uhr Nachmit—

waͤhrend e wiederholen?

Die Marschallin Soult

tags. Der Praͤsibent des Minister-Raths befand sich gestern

weniger wohl, als vorgestern; die Nacht war sehr unruhig ge⸗ wesen, das Erbrechen hatte sich wieder eingestellt, doch in gerin⸗ gem Grade und ohne bedenklichen Charakter; die Transpiration war nicht unterbrochen. Um 5 Uhr. fort, doch darf man sich nicht verhehlen, daß die Genesung lange

Die Besserung dauert

währen wird.“ Das nämliche Blatt findet sich durch die Krankheit des Hrn. Périer zu folgenden Betrachtungen veran— laßt: „Die Freunde des Präsidenten des Minister-Raths ver— sichern, daß er seit dem Tage, wo er das Hotel-Dieu besuchte, ein Vorgefuͤhl der Krankheit hatte, die ihn, in Verbindung mit anderen Uebeln, noch jetzt an das Bett und zwar in einem Zustande fesselt, den seine Umgebungen nicht sehr beru— higend finden. Die Aerzte haben alle Hoffnung, aber selbst wenn ihre Bemuͤhungen von schnellem Erfolge gekroͤnt wuͤrden,

so wuͤrde doch Herr Périer noch so schwach seyn, daß man ihm

nicht erlauben wuͤrde, die Staatsgeschäfte und die Leitung der großen Landes-Interessen wieder zu ubernehmen. Wer soll da— mit beauftragt werden? Ist es nicht nothwendig, die Leitung der Geschäfte und die Verantwortlichkeit dafuͤr auf Schultern i legen, die diese Last ertragen koͤnnen, und Maͤnner zu waͤh⸗ en, welche sichere Burgschaft gewähren? Die Doctrinairs sind stets bereit, sich des Ruders zu bemaͤchtigen; wird man es aber wagen, dasselbe ihnen zu uͤberlassen? Sie sind bis jetzt so un— geschickt oder so ungluͤcklich gewesen, daß Muth, um nicht Un— klugheit zu sagen, dazu gehoͤren wuͤrde, sich ferner ihren mit den allgemeinen Ansichten der Nation unvertraͤglichen Theorieen zu uͤberlassen. Wir hoffen daher, daß man ihre Anerbietungen ablehnen, ihre Anspruͤche zuruͤckweisen und eine gemischte Combi— nation bilden wird, die der jetzigen Lage der Dinge angemessen ist. Wir glauben, daß ein Kabinet, in welchem der Her— og Decazes, Herr Dupin und Herr Odilon-Barrot das ebergewicht haͤtten, allen Beduͤrfnissen und Forderungen des Augenblicks entsprechen wuͤrde. Die Kammern wurden das Budget fuͤr 1833 in Masse votiren und der Dienst achtzehn Monate lang nicht gehindert werden koͤnnen. Die drei Namen, die wir genannt haben, gehoͤren Staatsmaͤnnern, welche Erfah— rung, Talente und Patriotismus besitzen.“ Auch das Jour— nal du Commerce spricht von ähnlichen Ministerial⸗Veraͤnderun⸗ gen. „Es ist“, sagt dasselbe, „fuͤr jeden klar, daß die obere Leitung der Angelegenheiten ganz auf Herrn Périer ruhte; er hatte Mitarbeiter, aber keine Kollegen. Wie auch die Krankheit endigen moͤge, ein lan— ges Interim wuͤrde noͤthig seyn; ist ein solches aber moglich? Wenige glauben es. In einem Theile der Kammer hat man daran gedacht, Herrn Guizot fuͤr das Portefeuille des Innern vorzuschlagen, in der Hoffnung, bald den Herzog Broglie eintreten zu sehen. Andere wollen Herrn v. Argout das Innere geben; er unter— liegt aber fast jetzt schon unter der Last seines Ministeriums, und seine Gesundheit ist geschwächt. Die dritte Combination ist ein Coalitions-⸗Ministerium der Herren Decazes, Odilon-Barrot und Dupin d. A.; einige sprechen sogar von Herrn Humann. Wir glauben aber, daß bis jetzt noch nichts entschieden ist. Der Koͤ— nig hat gestern noch mit den Herren Soult, v. Argout, Louis und Sebastiani gearbeitet.“

Herr v. Chauvelin, ehemaliges Mitglied der Deputirten— Kammer, ist gestern hierselbst an der Cholera gestorben. Auch mehrere andere Personen aus den hoͤheren Staͤnden sind ein Opfer der Epidemie geworden.

Unter den gestern erkrankten 1020 Individuen befinden sich 633 Maͤnner und 387 Frauen; unter den 385 Gestorbenen 3535 Maͤnner und 132 Frauen. In den beiden zum Weichbilde der Hauptstadt gehörigen Bezirken von Sceaux und St. Denis sind 130 Individuen erkrankt und 68 gestorben. In das Hotel⸗Dieu wurden gestern 214 Cholera-Kranke gebracht; vom Morgen bis zum Abend starben 102; in der Nacht und bis heute fruͤh um i0 Uhr wurden 45 neue Kranke aufgenommen; alle Saͤle sind jetzt uͤberfuͤllt, und die Beamten wissen nicht mehr, wo sie die Kranken unterbringen sollen. Der Typhus beginnt sich in die— sem Lazareth zu zeigen. Heute sollen zwei neüe Cholera- Laza— rethe geoffnet werden. In mehreren Bezirken fehlt es an Aerz— ten; eben so wenig ist die bei den Huͤlfs-Bureaus angestellte Anzahl von Studirenden der Medizin hinreichend. Uebrigens sind bei der Organisation und dem Dienste in den Huͤlfs-Bu—⸗ reaus Männer aus den hoͤchsten Staͤnden thaͤtig. Die Herzoge von Doudeauville, Cadore, von Istrien, die Grafen von Eastkies, von Kergorlay nehmen an den Nachtwachen und allen Beschwer— den des Sanitaͤtsdienstes Theil.

Auch in Rouen ist die Cholera am Sten d. M. ausgebrochen; 3 Individuen waren dort erkrankt. Die Seuche scheind also dem Laufe der Seink gefolgt zu seyn; fast alle in dem Departement

Thale des Flusses. Der dortige Erzbischof hat sein Hotel Behufs der Errichtung eines Cholera-Lazareths angeboten. In Nemours, Poissy, Mantes, Meaux und in den Bezirken von St. Germain und Melun sind ebenfalls Cholerafaͤlle vorgekommen. .

Die in dem Schiefersteinbruch bei Rimogne verschuͤtteten 300 Arbeiter sind durch eine Oeffnung, die fuͤr den Abfluß des Wassers gemacht worden war, gluͤcklich der Gefahr entkommen.

„Das Gesetz uͤber die fremden Fluͤchtlinge (sagt die France⸗ Nouvelle) gab gestern in der Deputirten⸗Kammer zu einer leb—⸗ haften Debatte Anlaß. Die Opposition brachte zum zwanzig⸗ stenmale ihre gewohnlichen Declamationen uͤber die angebliche Ungastlichkeit der Franzoͤsischen Regierung vor. Wie lange wird man dabei beharren, so oft widerlegte Behauptungen immer Sind nicht Thatsachen da, um auch dem Ünglaubigsten zu beweisen, daß zu keiner Zeit Frankreich sich so große Opfer zu Gunsten der Ausländer auferlegt hat, die durch politische urrgh. genoͤthigt wurden, ihr Vaterland zu verlassen? Was will die Opposition mehr? Sie macht aus ihren Absichten kein Geheimniß; denn das erste und zweite Auf— geoot der Minoritaͤt bestieg 46 die Rednerbuühne, um ihre Theorieen zu entwickeln. en Fluͤchtlingen soll volle unbe— schraͤnkte Freiheit und sogar die Befugniß gewährt werden, sich gegen die fremden Regierungen zu ruͤsten und uns gegen unse— ren Willen in einen . zu verwickeln, der den Landes-In⸗ teressen nachtheilig seyn koͤnnte. Die Fluͤchtlinge muͤssen frei— lich einen solchen Krieg wuͤnschen, weil er der einzige Fall ist, in welchem der Sieg ihrer Sache moglich ist; hat aber Frankreich nicht andere Interessen? Die Fluͤchtlinge haben nur Anspruch auf ein Asyl, auf Wohlwollen und Unter— stuͤtzung. Nicht die Declamationen der Opposition, nicht die kühne Beredtsamkeit des Herrn Mauguin, noch die Geschicklich— keit des Herrn Odilon-Barrot werden diese Wahrheit verdun— keln, die von dem Großsiegelbewahrer und dem Minister des oͤffentlichen Unterrichts mit so vielem Gluͤcke in ihr volles Licht gestellt worden ist.“

Dasselbe Blatt erklaͤrt heute, daß, wenn es die Karlisten als die Urheber der Vergiftungs-Versuche bezeichne, es damit nicht diejenigen Anhaͤnger der vorigen Dynastie meine, die offen und mit 1 oder weniger Talent in den Zeitungen und auf der Rednerbuͤhne ihre Sache vertheidigten, sondern diejenigen, die sich verbaͤrgen, um Unruhen anzustiften. Wie gut die Letz= teren die Mittel fuͤr ihren Zweck zu waͤhlen wußten, das gehe aus einer gegenwartig in der Vendée verbreiteten Proclamation hervor, die mit Schmaͤhungen gegen den Konig beginne und worin um das Velk aufzuwiegeln, behauptet werde, die Regierun lasse in der Vendée das Korn aufkaufen, um diese Provinz dur Hungersnoth im Zaume zu halten.

Mehrere Blatter hatten die Entlassung, andere die Versez— zung des General Hulot, Befehlshabers der 7ten Militair-Di— vision, deren Haupsitz Lyon ist, wegen seines Verfahrens bei den Grenobler Unruhen gemeldet. Ein ministerielles Abendblatt erklaͤrt aber, daß nie die Rede davon gewesen sey, dem genann⸗ ten General dieses Kommando zu nehmen.

Die bereits vor laͤngerer Zeit angekuͤndigte Verlosung von Kunstgegenstaͤnden und weiblichen Handarbeiten, deren Ertrag zur Unterstuͤtzung der Polnischen Flüchtlinge bestimmt ist, wird den 15ten d. M. stattfinden.

Großbritanien und Irland.

London, 8. April. Neuerdings heißt es, daß Lord Dur— ham, der Schwiegersohn des Grafen Grey, aus dem Ministe⸗ rium ausscheiden werde. Der Graf soll bereits bemuͤht seyn, ihm einen Nachfolger aufzufinden.

Ein Prozeß gegen den Newry Examiner hat im Nor— den von Irland große Aufmerksamkeit erregt. Im Mai vorigen Jahres hatte in Armagh bei der Wahl eines Parlaments- Mit— gliedes eine Schlaͤgerei stattgefunden, wobei ein Mann ums Le—˖ ben gekommen war. Der als der Moͤrder bezeichnete Mann war zwar zur gefaͤnglichen Haft gebracht, von den Magistrats⸗ Personen aber, da keine Beweise gegen ihn beigebracht werden konnten, nach äs Stunden wieder auf freien Fuß gesetzt worden. Als spaͤter eine neue Wahl der Municipal-Beamten stattfand, aͤußerte sich der Newry Examiner folgendermaßen: „Die Einwohner von Armagh haben Recht, sich uͤber die Wahl des Herrn Dobbin zu freuen; denn sie koͤnnen doch nun darauf rechnen, einen Mann unter sich zu haben, der einen Moͤrder nicht mit dem Schilde richterlichen Schutzes bedecken wird.“ Zwei der fruͤheren Magistrats-Personen leiteten deshalb gegen die Eigenthuͤmer des Newry Examiner ein gerichtliches Verfah— ren ein. Diese, die Herren Stevenson und Morgan, wurden fuͤr schuldig befunden Und der Kings Bench zur Verurtheilung uͤberwiesen. Die hiesigen Zeitungen theilen aus den Ver— theidigungs-Reden der beiden Angeklagten lange Auszuͤge mit. In einer derselben heißt es unter Anderem: „Jedermann, der nur ein Fuͤnkchen Verstand oder gewoͤhnlicher Rechtlichkeit besitzt, wird den hyperbolischen Uebertreibungen der Journale Vieles zu Gute halten. Man nehme die Evening Mail zur Hand, und man wird finden, daß die jetzigen Minister darin als die argsten Boͤsewichter geschildert werden, die jemals auf Erden gelebt ha— ben und saͤmmtlich gehaͤngt und geraͤdert zu werden verdienten, mit Ausnahme des Lords Plunkett, den man lebendig roͤsten muͤsse. Wir von der liberalen Presse sind etwas gemaͤßigter; wir sprechen von dem vorigen Ministerium und den Corruptio— nisten, wie wir sie nennen, nur wie von Knechten und Tollhaäus⸗ lern, wie von offentlichen Dieben, die verdienten, in die Pferde— traͤnke getaucht zu werden. Sie, meine Herren von der Jury, und Alle, die mich hoͤren, koͤnnten glauben, daß ich mit und meinen Kollegen ein sehr zweideutiges Kompliment mache. Viel⸗ leicht ist dies der Fall; aber dann traͤgt vielleicht die Gesellschaft und nicht wir die Schuld. Es ist eine vollkommene Taͤuschung, wenn man glaubt, daß die Presse den Zeiten den Ton giebt. Es ist gerade das Gegentheil der Fall; die Presse nimmt ihren Ton von der Stimmung der Zeit an. So wie die öffentliche Aufre—

der Deine und Ofse voön ihr ergriffen Hrtschaften liegen in dem

zung sehr groß, oder wann der Parteigeist seßr gesteigerz wirh,