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1919 / 239 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 18 Oct 1919 18:00:01 GMT)

1919 / 239 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 18 Oct 1919 18:00:01 GMT) scan diff

schaft? kom mission andererseits wegen des Grlafseß vom 17. Oftober statt. Nach langerer Aussprache, an der sich alle Rer= treter der beiden Körverschaften beteiligten, wurde vom Reichs webrminister folgende Erklärung abzegeben: Sowie die Maschiniften und Heiser die Arbeit in den lebens notwendigen Betrieben auinehmen, fällt meine Verfügung vom hentigen Tage fort. Zur gleichen Zeit wird die Notbilfe zurũckge zogen !. Ueber die durch den Ausstand der Maschinisten und Heißer geschaffene Tage liegen ol gende Meldungen des W. T. B. vom gestrigen Tage vor: Die Arbeiter auf dem Elektrizität werk Stralau Rummelsburg haben die Arbeit niedergelegt. Die Tech⸗

Ich erkläre:

die bis

en Kür digungen von 510 Arbeitern der Königshütte“ bis

zur endeältigen Klärung außer Kraft gesetzt werden.

besor deren

werden.

Die „Times“ meldet aus New Jork, daß in Aus stand der Hafenarbeiter eine merkliche Besserung eingetreten ist. Im Hafen liegen noch 539 Schiffe ungelöscht bezw. unbeladen. Laut , mr Radio‘ hat der Kriegs sekretär Baker in

and eine Rede gehalten, in der er versicherte, die Bundes⸗ sruppen würden den Bundesgesetzen Geltung verschaffen und dem

Cleve

älle werten mit Ein verständnis des Arbeitgeberverbandes und der Arbeitnehmerverbände dem Schlichtungsausschuß unterbreitet

Die Luftreise ging über Wittenberg, Leipzig, Gera, Hof, Bayreuth. Nürnberg, Gunzenhausen, Heidenheim, Ulm Bieberach und Ravensburg nach dem Bodenseebafen. Professor goerke, der diese 600 Km betragende Strecke in 55 Stunden zurückgelegt hatte, zeigte eine große Anzahl von Lichtbildern, die markante Punkte der äberflogenen deuischen Gaue aus der Vogelschau darstellen. Sodann wurde der Werft und dem Zeppelindorf bei Friedrichshafen, in dem überaus anheimelnde Wohnhäuser und gemeinnützige Anstalten ür die Angestellten und Arbeiter der Luftschiff⸗Baugesellschaft errichtet 6 ein Besuch abgestattet und der letzte Teil der Rückreise Potsdam Berlin in einer Reihe von Bildern vorgefübrt.

Die weiteren

niscke . Noth fe, mußte eingreifen. Das Moabiter Rufe des Gouverneurs Folge leiten, wenn es sich darum handelt, Der Vortragende schloß mit dem Ausdruck der Hoffnung, daß beutscher 5 tädtische Elektrizi täts wert, von dem der gesamte Ausschreitungen und Unordnung zu unterdrücken. Das Unternehmungsgeist und deutsche Schaffenskraft, die in dem in schwerster Strom der Berliuer Straßenbahn abhängt, stand gleich Kabinett hat in dem drohenden Kohlenbergarbeiter« Zeit ausgeführten Bau der Bodenste“ einen neuen Heweis ibrer ch. 16 st i II. Da die Krankenhäuser von Moabit an die ausst and, der für den 31. Oktober angesetzt worden ist, Ünverwüstlichkeit abgelegt haben, das deutsche Volk trotz aller Härten Technische Nothilfe die dringend? Bitte gerichtet haben, vermittelnd eingegriffen. Auf Veranlassung des Kabinetts des Versailler Friedens einer neuen friedlichen Blüte entgegen führen Strom weiter zu liefern, damit die Franken operiert hat der Arbeitersekretär Wilson den stellvertretenden Vorßtzenden würden. Der zweite Teil des Vortragsabends wurde durch einen werden können, hat die Technische Nothilfe sofort der Arbeitervereinigung und den Vorsitzenden des nationalen Vereins Lichtbildervortrag des Professors Dr. Schwahn ausgefüllt, der den eingegriffen und den vollen Betrieb aufgenommen. der Kohlenberawerihleiter aufgefordert, mit ihm in Washington zu Bodensee und seine Ufer in Wort und Bild behandelte. Es Das Ghbarlottenburger Elektrizitäéts werk wurde einer Beratung zusammenzutreffen. Der Ausstand der wurden der Hobentwil, Konstanz, die Mainau, Mersburg, Ueber,

gestern ebenfalls von der Technischen Nothilfe aufrechterhalten. Die Neberlandzentrale in Bitterfeld wurde von den Arbeitern ausgeschaltet. Alle Maßnahmen zur Wiederaufnahme der Arbeit sind von der Technischen Nothilfe getroffen worden. Ferner ist auch das Elektrizitätswerk in Lichtenberg in den Streik getreten. Die Technische Nothilfe sollte auch dort eingreifen.

Die im Aus stande befindlichen stãdtischen Arbeiter Herlins haben sich W. T. B. zufolge gestern bereit erklärt, die Arbeit noch im Laufe des Tages wieder aufxunehmen. Ebenso sollten die städtischen Bürohilfskräfte ihre Tätigkeit heute früh wieder beginnen. Die große Deputation

amerikanischen Schnellzugangestellten greift um sich.

In New Jork sind 18 000 Mann ausständig.

Der Dan ziger Kaufmannschaft hat Jakob Kabrun im Jahre 1814 eine grapbische Sammlung hinterlassen, aus deren bisher unbeachtetem Besitz der Danziger Museumsdirektor Dr. Hans F. Secker schon manches erlesene Stück, z. B. eine Jugendzeichnung Drers, in den letzten Jabren bekanntgemacht hat. licht er im neuen Hefte der Seemannschen Zeitschrift für bildende Kunst“ eine weitere Reihe bisher unbekannter Blätter der ihm anver⸗

der Berliner Stadtverwaltung war gestern zur Be⸗ Angelegenheit des

ratung in

arbeiterausstands zusammengetreten. W. T. B.“ meldet, folgender Antrag zum

örterungen wurde, ; Die große Deputation fordert die Bürohilfskräfte

Beschluß erhoben: auf, die Arbeit sofort wieder aufzunehmen. werden als zurechtbestehend anerkannt. Der Magistrat wird ersucht, auf Grund dieser Schiedssprüche mit den Bürͤhilfgarbeitern wegen Abschluß eines Tarifvertrags sofort in istrat ist diesem Beschluß Beide Kollegien stellten fest, daß selbstverständlich zu⸗ nächft alle Hilfskräfte, die bei ihrem Posten verblieben sind, diefen

30. April und 11

Verbandlung zu beigetreten.

der

wie

Oktober

treten.“

Der Mag

belbehalten, und daß auch die inzwischen

weiterbeschäftigt Ueber den

direktion in Frankfurt a. M. teilt W. T. B.“ folgendes Der hei der Frankfurter Eisenbahndirektion gebildete Ver⸗ kehrsausschuß hat am 14. Oktober in öffentlicher Versammlung die Absetzung des Präsidenten und seiner Vertreter ver⸗ kündet und gleichzeitig die Mitglieder des Allgemeinen Eisen— bahner verbandes zum Austritt aus dieser Gewerkschaft zu veranlassen versucht unter der Androhung, sie sonst aus ihrer Dieser gesetzwidrige Eingriff in die Regierungsgewalt und der unerhörte Terrorismus gegen die Koalitionsfreiheit der Arbeitskameraden hat die Regierung veranlaßt, eine sachliche Stellungnahme zu den dem Präsidenten gegenüber erhobenen Forderungen solange abzulehnen, bis gleichfalls in öffentlicher Versammlung die Beschlüsse über die der Beamten und gegen das Selbstbestimmungsrecht der

mit:

Arbeitsstelle zu verdrängen.

Abfetzung

Mitglieder des

In Königsber

Arbeitgeber

Arbeits niederlegung auf Königshütte“ zur Eini—⸗ Es wurde ein Beschluß angenommen, dem zufolge

gung geführt.

Theater. Hyrrnhaus. (Mater Sonntag:

Aften von Hans Pfitzner. Musikalische Leitung: Dr. Fritz Stiedry. Spiel leitung: Dr. Hans Pfitzner. Anfang 61 Ußr.

chauspielhaus. (Im Gendarmen⸗ markt. Sonntag: Nachmittags: Karten⸗ reservesetz 3. Der ständig vorbehaltenen sowie die Dienst⸗ und Freiplätze sind aufgehoben. 7. Volks⸗

vorstellung Gespenster. Abends: 226. Dienst⸗ und

gehoben.

zu

fang 64 Uhr. Montag: bezug? vorstellung. flid aufgehoben. lungen.

von J. Barbier.

hach.

7 Uhr. Schauspielhaus. Der . sowie die Dienst⸗ gehoben. Venedig.

hard Bruck.

Opernhaus. Dlenst⸗ und Freiplätze Hoffmanns Erzäh⸗ Phantaftische Oper Akten, einem Prolog und einem Evilog . Musik von J. Offen⸗

verden. Zwische

n und Arbeitnehmern

ermäßigten

Anfang 2 , Dauerbezugsvorstellung. Freiplãätze Maria Stuart. in fünf Aufzügen von Friedrich Schiller. Spielleitung: Dr. Reinhard Bruck.

Musikalische Leltung: Stiedry. Spielleitung: Karl Holy. Anfang

Kartenreservesatz 4. die ständig vorbehaltenen und Fer sind auf. Othello,

Trauerspiel in fünf rh gn von Shatespeare. Spielleitung: Dr. Rein⸗ Anfang 7 (Ein Kartenverkauf für diese Vorstellung findet nicht statt, da über sämtliche Plätze bereits

der

verfügt worden ist.)

Dyernhaug. in,, Mitiwochk: Fiegfried. Donners⸗ (La Traviata.) Freitag: Der Rosenkavalier Sonn⸗ abend: Der Barbier von Sevilla. Sonntag: Götterdãmmerung.

Scauspielhaug. Dtengtag: Coriolan. Ilirt doch Maria Stuart. Don⸗

tag: Bioletta.

nerhtgg: Peer

Ju

Die

Ghut.

ih. Sonnabend: Maria Stuart. Sonntag: Maria Stuart.

—————

Neutsches Theater. ( Direktton Mar intag, Abends 7 Uhr: Venedig.

Reinhardt.. Sor

*

don

den Linden.) 213. Dauerbezugsvorstellung. Dienst⸗ und Freiplätze sind aufgehoben. Valeftrina. Musikalische Legende in drei

Dauerbezug,

214.

Uhr.

.

g i. Pr. baben, wie W. T. B.“ erfährt, die kaufmännischen Angestellten beschlossen, am 17. Oktober (gestern) in den Ausstand zu treten.

Einer Meldung des ‚W. T. B.“ auß Kattowitz zufolge baben nach Mitteilung der Pressestelle des Reichs⸗ und Sfaatskommissars für Schlesien und Westposen die Verhandlungen zwischen

die Preisen: Uh * sind auf⸗ Trauerspiel An⸗

Dauer⸗ in drei

Dr. Fritz

ohr von

Walküre.

Freitag:

Bürohilfs⸗

Nach eingehenden Er⸗ brandts,

Die Schiedssprüche vom

neueingetretenen Hilfskräfte vemher d. EGisenbahn⸗

ei der

Tarifvertrag

von Staaken

die er vor

im Falle der

trauten Sammlung,

Kreide gezeichnet. Werken des Meisters aus der Zeit um 1650 bekannt. weiterer Danziger Blätter stammt aus der Umgebung Rembrandts: von seinem Lehrer Pieter Lastman, von seinen Schülern: Geckhout, Hoogstraten und Furnerius.

Außer der W

Sozialisierung der Land rirtschaft, Landwittschaft, 7 der Siedlungsplan der Reichsregierung.

eine Stundenge 90 km in der Stunde zurückzulegen vermochten. gab eine Schilderung der praktischen Einrichtung dieses neuesten

Kunst und Wifssenschaft.

voran

Dies Modell Rembrandts ist auch

Land⸗ und Forftwirtschaft.

Der Deutsche Landwirtschaftsrat, die Spitze der gesetzlichen Vertretungen der Landwirtschaft aller deutschen staaten, wir) zum ersten Male nach dem J. zu einer Vollversammlung in Berlin zusammentreten. abl eines Präsidenten an Stelle des verstorbenen Grafen von Schwerin ⸗Löwitz stehen, wie W. T. B Gegenstände auf der Tagesordnung: 1) Lage und Aufgaben der deutschen Landwirtscheft, 2) Organisation des landwirtschaftlichen Berufsstandes. 3) Gefährdung der landwirtschaftlichen Erzeugung durch die Einführung von Betriebsräten, 4) Landarbeitsordnung und Stellungnahme 6) Steuergesetzgebung und die

für Forstarbeiter, 5)

Mannigfalti ges.

In dem bis auf den letzten Platz gefüllten wissenschaftlichen Thearer der Urania“ hielt am Freitzz der P einen Lichtbildervortrag über s

bei Spandau nach Friedrichshafen.

in Wort und Bild eine Luftfahrt mit der „Viktoria⸗Luise“, ; Sylt aus unternommen hatte. Die ‚Bodensee“, die jetzt den Luftverkehr zwischen Friedrichs hafen und Berlin vermittelt, steht mit 120 m Tänge um etwa 20 m hinter den 9 bisher gebauten Zeppelinen zurück,

chwindigkeit von 126 k᷑m, während jene nur bis Professor goerke

Kriegsbeginn von

Jetzt veröffent⸗

lingen, Friedrichshafen, Lindau, Lochau und Bregenz vorgeführt.

Die Reichszentralstelle für Kriegs- und Zivil— efangene teilt mit: Am 24. Oktober wird in Rotterdan . Dampfer Rio Negro“ mit 594 männlichen Zivil— internierten aus Australien erwartet.

Im Wissenschaftlichen Theater der „Urania“ wird morgen sowie am Montag, Freitag und Sonnabend der Professor Franz goerke unter Vorführung zahlreicher Lichtbilder über seine Reise mit dem Luftschiff ‚Bodenser“ nach Friedrichshafen

eine Originalzeichnung Rem⸗ Ein alter Weißbart ist da im Lehnstuhl ruhend mit der

Kriege am 5. und 6. No⸗

berichtet, u. a. folgende

rofessor Franz goerke eine Reise mit der „Boden see“ Von dem Besuch

aus anderen

ier, bal fen. a nn, n,,

schichte der Urwelt“ ha Meanschen “).

Sinzel⸗

Oberleutnant Homburg:

lungen der

gegen die

rungen auf

werden.

des ersten Zeppelin in Berlin am 29. August 1909 ausgehend, bot der Vortragende einen Ueberblick über die Gntwickelung Bern 17. Oktober. des Luftschiffbaus seit jener Zeit und schilderte kurz

erreicht aber wi 14 enikin der ukrainischen

erklärt hat.

Ham burg, 17. Oktober. das ganze Stadtgebiet Groß Hamburg veriellten Arbeitslosen wurden die bereits durch den Arbeitslosenrat bei dem Senat und der Bürgerschaft gestellten Forde⸗ Zahlung einer Entschuldungssumme in Höhe des den Staatsangestelltenarbeitern gezahlten Betrages, Steuerfreiheit und Erhöhung der Erwerbslosenunterstützung vertreten. faßte Entschließ ung spricht außerdem die Erwartung aus, daß die Arbeitsteilung zwischen den in der Arbeit stehenden Arbeitern und den Asbeitslosen von drei zu drei Tagen eingeführt wird und daß die Arbeiter sich in den Betriehen mit diesem Problem beschäftigen Die Ruhe wurde nicht gestört.

Pressebüro berichten Bukarester Blätter über den Fostaw ein Teil der Juden sei in die Synagoge geflächtet, die von den Soldaten Denikins in Brand gesteckt wurde.

dem Feuer flüchtenden Juden seien beschossen worden und ums Leben gekommen. Der ukrainische Nationalrat beschloß, seine k aus der Aimee Denikins zurückzuberufen, nachdem

berichten und im Anschluß daran der Professor Dr. Schwahn, eben— falls unter Benutzung zahlreicher farbiger Bilter und Wandel— vanoramen, einen kurzen Vortrag über „den Bodensee und seine Am Dienstag wird der Professor goerke noch einmal den Vortrag über seine Nilreise bis zum zweiten Katarakt“ wiederholen und am Donnerstag der . Dr. Schwahn seinen Vortrag, Di Ge⸗ ten.

der Gelehrtenvorträge der Professor Dr. Außerdem findet am Mittwochnachmittag eine Wieder⸗ bolung des Vortrags „In den Bergen Tirols“ statt. Im Hörsaal werden nachstehende Vorträge gehalten: Dienstag, Abends 6 Uhr, Professor Dr. Schwahn: und Integralrechnung“, 8 Uhr: „Die Erforschung des Sonnenballs:; Mittwoch, Dr. Berndt: „Der prähistorische Mensch“: Donnerstag,

Am Mittwochabend spricht in der Reihe Poll über „Vererbung beim

zu kleinen Preisen

Differential

„Die Technik des Fliegens“; Freitag,

Professor Dr. Keßner: „Hochofenwerke“; Sonnabend, Professor Dr. Donath: „Das Licht und die Farben der Körper“.

(W. T. B.) In zahlreichen über

Versamm⸗

Die ge⸗

(W. T B.) Nach dem ukrainischen

Pogrom in

und der lettischen Republik den Krieg

Tuftschiffs, um dann seine Hörer an einer genußteichen (Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten, Zweiten Fahrt von Staaken nach Friedrichshafen teilnehmen zu lassen. und Dritten Beilage.)

Donnerstag und Sonnabend:

ontag, Cymbelin.

Dienstag: Der Kaufmann von Venedig.

Mittwoch: Hamlet. Freitag: Othello. ,Kammerspiele.

Sonntag, Nachmittags 25 Uhr: Zu er⸗ mäßigten Preisen: Minna von Barn helnt. Abends 7 Uhr: Iwanow.

Montag, Mittwoch und Freitag: Die Büchse der Pandora.

Dienstag, Donnerstag und Sonnabend: Iwausw.

Berliner Theater. Sonntag, Nach; mittags 3 Uhr: Zu ermäßigten Preisen: Die tolle Komteß. Abends 7,10 Uhr: Bummelstudenten. n. Berliner Posse nit Gesang und Tanz n 5 Bildern, nach G. Pohls und G. Wilkens „Auf eigenen Füßen“ fret bearbeitet von Rudolf Bernauer und Rudolph Schanzer. Die alte Musik von Conradi, die neue von W. Bredschneider und B. Zepler.

Montag und folgende Tage: Bummiel⸗ studenten.

Theater in der Königgrützer Straße. Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: 3 ermäßigten Preisen: Mufik.

bends? Uhr: Ein Traumspiel Phan⸗ tastisches Drama in einem Vorspiel und drei Akten (14 Bildern) von August

Strindberg. Uebersetzt von CGmil Schering. ; ;

Montag, Dienstag und Freitag: Gin Traumspiel.

Mittwoch: Kameraden.

Donnerstag: Zum ersten Male: Schloß Wetter stein. .

Sonnabend: Schloß Wetterstein.

Komödienhaus. Sonntag, Nach⸗ mittags 3 Ubr: Zu ermäßigten Preisen: Die fünf Frankfurter. Abends 75 Uhr: Liselott von der Pfalz. Lust- spiel in drei Akten und einem Vorspiel von Rudolf Presber und Leo Walther a Montag bis Sonnabend: Liselott von der Pfalz. ö

Neutsches Künstlerthrater. Nürn⸗

hergersir. 071, gegenũber dem Zoologischen Garten.] 9 3

Sy mpho aie Konzert,. Nachmittags

Zu ermãßigten Preisen: race. Abends 71 Uhr: Der Blau⸗ fuchs. Lustspiel in drei Akten von Franz Herezeg. ;

Montag, Dienstag und Mittwoch: Der Blaufuchs.

Donnerstag: Zum ersten Male: Cy⸗ hrienne.

Freitag und Sonnabend: Cyprienne.

Cesstugthenter. Sonntag, Nachmitt. 3 Uhr: Zu ermäßigten Preisen: Der rote Hahn. Abends 775 Uhr: Christa, die Tante. Ein Drama von Rolf Lauckner. (Neun Bilder.)

Montag, Mittwoch, Donnerstag und Sonnabend: Christa, die Tante.

Dienstag und Freitag: Peer Gynt.

Nolksbshne. ( Theater am Blow ·

latz.) Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: *. ermäßigten Preisen: 's Jungfern⸗ gift. Abends 75 Uhr: Paul Lange und Tora Parsberg.

Montag und Donnerztag: Luther.

Dienstag, Mittwoch und Freitag: Paul Lauge und Tora Varsberg.

Sonnabend: Gas.

Schillertheater. Charlottenburg. Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Zu er⸗ , . Preisen: Wie es euch gefällt. Abends II Uhr; Der Meineid⸗ bauer. Volksstũck in drei Atten von Ludwig Anzengruher.

Montag und Mittwoch: Flachsmann als Erzieher. .

Dienstag und Freitag: Der Meineid⸗ bauer.

Donnerstag und Sonnabend: Viel Lärm um nichts. Mittwoch, Nachmittags 3 Uhr: Die

Braut von Messtna. Sonnabend, Nachmittags 3 Uhr: Die Braut von Messtua.

NVeutsches Opernhaus. (Char lottenburg, BSismarck⸗Straße 3487. Direktion: Georg Hartmann.) Sonntag, Vormittags 11 Ubr: IE. volkstümliches

Uhr: Zu ermäßigten Preisen: Die verkaufte Braut. Abends 7 Uhr:

Dies

zu Richmond. Mittwoch: Die toten Augen. Donnerstag: Mandragola. i . Die schöne Selena. onnabend: Die Walküre.

Komische Oper. (An der Weiden⸗ dammer Brücke.) Sonntag, Nachmittags 3 Uhr Zu ermäßigten Preisen: Schwarzwaldmädel. Abends 74 Uhr: Liebeszauber. Operette in drei Akten von Victor Leon. Musik von Oskar Straus.

Montag und folgende Tage: Liebes⸗ zauber.

Theater des Mestens. (Statlon:

oologischer Garten. Kantstraße 12.)

onntag, Nachmittags 34 Uhr: Zu er⸗ mäßigten Preisen: Die lustige Witwe. Abends 77 Uhr: Die Frau in Hermelin. Operette in drei Akten von Rudolph Schanzer und Ernst Welisch. Musik von Jean Gilbert. ;

Montag und solgende Tage: Die Frau im Hermelin.

Theater am Nollendarfplatz. Sonntag, Nachmittags z Uhr: Zu er⸗ n . Preisen: Wo die Lerche singt. Abends 79 Uhr: Der Bielgeliebte. Operette in drei Akten nach einem älteren

Stoff von , Haller. Verse von Rideamus. Musik von Eduard Künngeke. Montag und folgende Tage: Der Viel⸗ geliebte. Mittwoch, Donnerstag und Sonnabend, Nachmittags 36 Uhr: Stein unter Steinen. .

Cnstspielhau s. (Friedrichstraze 236) Sonntag, Nachmittags 33 Uhr Zu er—⸗

mäßigten Preisen: 360 Frauen. Abends 77 Uhr: So ein Mädel.

(Das Gxtemporale.) Lustspiel in drei 3 von Hans Sturm und Moritz ãrber.

Montag und folgende Tage: So ein Mädel.

Thaliatheater. (Dresdenerstr. 72/73.

Cavalieri vausticamz. Hierauf

natag, Nachmlttags 3 Uhr:

Die Schwätzerin von Saragofsa.

Montag: Undine. .

mäßigten schast. Abends 79 Uhr: Jungfer

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: * er. Preisen Balnische irt⸗

Dienstag: Martha oder Der Markt

Sonneuschein. Operette in drei von Bernhard Buchbinder. Georg Jarno.

Montag und folgende Tage: Jungfer

Sonuenschein.

Dirkus Busch. Sonntag: 2 groft Vorstelliingen, Nachmittags 35 Uhr und

Abends 7 Uhr. In beiden Vorstellungen: Das ausgezeichnete und reichhaltige , , Vragramm. Abends: Zum Schluß: „Aphrodite“. Tragikomische Pantomime in drei Akten von Paula Busch.

Einstudiert von Ballettmeister Georges

Blanvalet.

A. Taubert.

Musik von Kapell meister (Nachmittags hat jeder Er⸗

wachsene ein angehöriges Kind auf allen

Si ie jedes weitere Kind zahlt halbe Preise.)

Montag, Mittwoch, Donnerstag und Sonnabend: Das großartige Zirkus⸗ BVrogram m. Außerdem zum Schluß:

„Aphrodite“. (Es wird besonders darauf aufmerksam gemacht, daß biz auf weiteres jeden Dienßtag und Freitag nur Box kämpfe stattfinden.)

Familien achrichten,

Verlobt: Frl. Matti von Bassewitz mit Hrn. Referendar, Hauptmann d. Res. Huno von Holstein (Schwerin 4

Gestorben: Hr. Landrat Carl Theodor von Pastor (Aachen).

Verantwortlicher Sbriftleiter Direktor Dr. Tyrol in Chberlottenburj Verantwortlich für den Anzeigenteil: Der Vorsteber der Geschäftsstelle J. V.: Rechnungsrat Reyher in Berlin. Verlag der Geschäftsstelle J. V.: Reyher) in Berlin.

Muck der Norddeutschen Buchdruckerei un Rerlags anftalt Berlin. Wil hel m strake M

Sechs Beilagen leinschli lich Rzr ferh e age)

und Erste und Zweite Zentral⸗Handelsregister⸗Beilage.

uch die aus G0 Juden

Akten Musik von

M 238.

P

Aichtamtliches.

Dentsche Nationalversammlung in Berlin.

5 100. Sitzung vom 16. Oktober 1919. (Vericht des Nachrichtenbüros des Vereins deutscher Zeitungsverleger.

Am Regierungstische: die Reichsminister Schifser, Dr. Bell und Koch.

Präsident Fehrenbach eröffnet die Sitzung nach 1M Uhr.

Auf der Tagesordnung steht zunächst der mündliche Bericht des 15. Ausschusses ꝙoarlamentari—⸗

cher Untersuchungsaus schuß), betreffend die

nterausschüsse, den Arbeitsplah und die Vernehmung von Deugen. Der Ausschuß beantragt:

Die Regierung wolle beschließen: 1) den von dem parlamenta— rischen Untersuchungsausschuß gebildeten oder noch zu bildenden Unter— ausschüssen werden die Rechte eines Ausschusses nach Artikeh 34 der Reichsverfassung zuerkannt; 2) der von dem Untersuchungsausschuß auf⸗

stellte Arbeitsplan wird als Geschäftsordnung des parlamentarischen

ntersuchungsausschusses genehmigt; 3) die Regierung wird ersucht zu peranlassen, daß sämtliche von den Untersuchungsausschüssen zu ver nehmenden Beamten von der Pflicht zur Amtsverschwiegenheéit ent— Funden werden.

Abg. Dr. Pe tersen begründet als Vorsitzender und Bericht⸗ erstatter des 15. Ausschusses den Antrag damit, daß aus der Reichs⸗ verfassung nicht hervorgehe, ob ein eingesetzter Ausschuß ohne weiteres berechtigt ist, Unterausschüsse einzusetzen, die das Recht haben, voll— giltige Erhebungen zu veranstalten. Im dritten Teil des Antrages müsse gesagt werden: „sämtliche von den Untersuchungsausschüssen zu vernehmenden jetzigen und früheren Beamten“, wobei auch beamten—⸗ ähnliche Personen, d. h. solche, die auf Grund eines Dienstvertrages oder eines besonderen Auftrages für die Regierung tätig gewesen seien, in Frage kämen.

Abg. Haußmann (Dem.): Der erste Teil des Antrages be⸗ deutet eine guthentische Interpretation der Verfassung. Die Bestim⸗ mung der Verfassung, in der es heißt: „Die Geschäftsordnung regelt das Verfahren des Ausschusses und bestimmt die Zahl seiner Mit⸗ glieder“, bedeutet, daß die nähere Ausgestaltung der Arbeitsart des Untersuchungsausschusses eine interne Angelegenheit des Reichstags ift und von diesem in seiner Geschäftsordnung geregelt werden muß, Es handelt sich also in der unter B angeführten Geschäftsordnung nicht am die Geschäftsordnung, däe sich der Ausschuß selber gibt, sondern um diejenige des Reichstags. Angesichts der sachlichen Wichtigkeit der ganzen Angelegenheit ist es zweckmäßig, hier das Eiwerständnts mit dieser rechtlichen Auffassung auszusprechen.

Reichsminister des Innern Koch: Ich stimme der Auffassung bei, die von den beiden Herren Vorrednern soeben geltend gemacht worden ist, und habe vom Standpunkte der Reichsregierung aus keine Bedenken gegen diese Auslegung des Artikels 34 der Reichs⸗ verfassung zu erheben.

Ohne weitere Ausspräͤche wird der Antrag des 15. Aus⸗ schusses angenommen.

Es folgt die Interpellation der Deutsch⸗ nationalen und der Deutschen Volkspartei, betreffend gesetzliche Einführungh der Zensur 6. Lichtspiele, gesetzliche Maßnahmen zur ekämpfung der Sch und⸗ und Sch mutzlite⸗

gur sowie zum Schutze der Jugend bei öffentlichen Schaustellungen und Dar⸗ bietungen.

Abg. D. Mumm (D. Nat.): Wir müssen die Regierung fragen, 26 sie gemäß der Verfassung Artikel 118 ff., der die Reinerhaltung der Familie als Aufgabe des Staates bestimmt und den Schutz der Jugend gen sittliche Verwahrlosung verspricht, angesichts der bestehenden chweren Mißstände ohne Verzug im Sinne der durch die Verfassung gegebenen Vollmachten gesetzgeberisch vorzugehen gedenkt. Wenn ö auch in den gesetzgebenden Körperschaften gegensätzliche Weltanschauungen zum Ausdruck kommen, so müssen sich dock alle Teile des Hauses zusammenfinden, um die in großem Umfange be⸗ stehenden Schäden zu beseitigen. Man kann nicht tatenlos zusehen wist man nicht eine gewaltige Verantwortung gegenüber der Zukun unseres Volkes auf sich nehmen. Von der Regierung ist eine Reihe von Gesetzentwürfen angekündigt worden, bisher ist aber nichts ge— schehen. Auch sozialdemokratische Zeitungen schildern die gegenwärtigen Zustände als erschreckend, es heißt da: „Man will leben, der Schieber gibt den Ton an, überall tun sich Spielhöllen auf. Wir haben Zu— stände, die alle Schichten des Volkes durchseuchen.“ Angesichts der

Aufhebung der Zensur hat sich eine Schmutzwelle über unser Volk

ergossen durch die Witzblätter, die Kinos, und nicht zuletzt durch den Inseratenteil der Zeitungen. Die Bestimmungen der Verfassung allein veichen nicht aus, dagegen einzuschreiten. Die Mißstände sind schon so groß, daß der Kampf gegen Schund und Schmutz unbedingt notwendig ist. Hans Thoma sagt in seinem Buck „Im Herbst des Lebens“: „Die wahre Kunst beruht auf höchster Sittlichkeit“. Die Zu— stände in unserem Volksleben sind traurig. Im PDberlandesge richts bezirk Hamm z. B. ist, die Zahl der Urteile gegen Jugendliche in den Jahren 1914 bis 1918 von 4200 auf 24 600 gestiegen. Unzweifelhaft Hat die langjährige Trennung von Mann und Frau, die Ungebunden⸗ beit des Kriegslebens zu einer gewaltigen sittlichen Berwüstung in unserem Volke geführt. Um so notwendiger ist es, daß die Leichtfertig⸗ keit nicht noch weiter unausgesetzt gefördert wird. Die gräßlichen TZustmorde, das spurlose Verschwinden von Knaben und Mädchen sind die Folge der Laxheit, mit der die Dinge jetzt vielfach angesehen werden. Manche Dinge liegen nicht auf dem Gebiet des Schmutzes, sondern auf dem des Schundes. Ein erheblicher Prozentsatz dessen, was unsere Bahnbhofsbuchhandlungen bieten, ist zweifellos für unser Volk nicht förderlich. Es ist leickter, die Volkesittlichkeit zu ver— wüsten, als sie aufzubauen. (Sehr richtig!! Nicht nur die Jugend erfordert einen Schutz durch das Gesetz und durch die Verwaliung, sondern unser Volksleben als Ganzes Schier vnerträglich ist es. wenn bor wenigen Tagen ein Minister erklärte, der Inseratenteil dieses oder jenes Blattes ist eine einzige Schweinerei, gber ich kann mickts kagegen tun, dazu fehlt mir die Macht. Dann muß eben der Minister des Innern diese Machtmittel anfordern, dann muß der Nationalversammlung in ihrer Mehrheit die Verantwortung gegeben werden, ob das, was ein Minister als „Schweinerzi!“ bezeicknet hat, weiter bestehen soll oder nicht. (Sehr richtig! Manche Leute ver— langen wohl, daß sämtlicke Kiyos verboten werden: ein derartiger Rad ikalismus ist aber nicht möglich, wir können nir die Beseitigung ber heutigen Mißstände erreichen. Gesetzgeberisch können wir in den sten Wochen zweifellos nicht eingreifen. Man braucht nur die IMmtitel zu lesen, um zu verstehen, was für eine Volksverwüstung

jmmstet Art Kerbeigeführt wird. Von. strupelsofen Göeschäftz. ten wird das Kind ausgebeutet. Es aibt zwar wissenschaftliche

2

einigung des paterländischen Lichtspielwesens.

Erste Beilage . zun Deutschen Reichsanzeiger und Preußischen Staatsanzeiger.

Berlin, Sonnabend, den 18 Oktoher

Filme, Naturbilder und dergleichen erfreuliche Vorführungen, aber was im ganzen geboten wird, ist eine Quelle des Verderben für weite Kreise unseres Volkes; nicht nur nach der geschlechtlichen Seite. Die Verzerrungen des Lebens, wie sie durchgängig im Kino geboten werden, diese vom Kino durchaus bewußt gepflegte Darstellung des Luxus, des Nichtstuns weiter Kreise, können auf die Zuschauer keine gute Wirkung ausüben. Die sogenannten Aufklärungsfilme, immer einer den anderen übertrumpfend, Gemeinheit guf Gemeinheit häufend, haben dazu geführt, daß schließlich das Publikum selbst sich dagegen wendete. Das ist aber nicht ausreichend. Die beteiligten Kreise sind sich selbst darüber klar, daß hier eine Aenderung eintreten muß, daß eine Zensur wieder eingeführt werden muß. Ich halte es für erwägenswert, daß die Beteiligten selbst eine Berufszensur durch Landesorganisationen, durch Landesehrengerichte ausbilden. Die meiste Schuld an den Mißständen tragen nicht die Kinæbesitzer, sondern die Verleiher und Hersteller der Filme, die sich nur von einseitig kapita— listischen Erwägungen leiten lassen. Gegen diese Aufklärungesfilme, die seit der Aufhebung der Zentsur den Markt beherrschen und die bon einem skrupellosen Geschäftssinn der Fihmfabrikanten zeugen, hat sich auch Herr Dr. Landsberg gewendet. (Zuruf von den Sozial— demokraten: Diesen Standpunkt haben wir immer vertreten!) Ich freue mich dessen und kann Sie nur bitten, daß Sie die Macht, die Sie gegenwärtig haben, duch anwenden, damit etwas geschieht; jede Woche, jeder Monat, in dem nichts geschieht. jst eine Verantwortung für Sie. Ich möchte, daß diese Filme, die das Schamgefühl nicht nur verletzen, sondern geradezu tödlich treffen, Ihrerseits mit aller Wucht bekämpft werden. Ich denke nicht daran, alles, was die Licht⸗ bildbühnen bieten, zu beseiti Es müssen aber wirksame Mittel

beseitigen. gegen die Mißstände geschaffen werden. Es besteht schon eine Ver⸗ Es haben sich auch

gemeinnützige Vereins an manchen Orten in den Dienst der guten

Sache gestellt, um die Kinovorführungen zu

6 Vie

kontrollieren.

Konzessionzerung der Lichtspiele ist noch Nicht geregelt. Che wir nicht

zu einer bestimmten Form der Konzessionieruna kommen, wird es nicht möglich sein, irgendetwas Wirksames zu erreichen. Und in meinem eigenen Namen ich habe darüber in meiner Fraktion noch nicht gesprochen gebe ich den Gchanken anheim, ob höer nicht ein, geeignetes Gebiet für eine Sozialisierung wäre. (3ustimmung Inks) Es handelt sich in dieser Frage nich um Kunst, nicht um ' sondern um den Anreiz der niedrigsten Instinkte des Volk Die Gemeinden könnten sich durch Uebernahme der Kinos sehr große Einnahmen verschaffen. Die Neuerrichtung von Kinos müßte schon mit Nücksicht auf die Kohlenknahpheit verhindert werden. Mit Ten Kohlen, die die großen Säle verbmuchen, könnte Hunderten von Familien eine warme Wohnung geschaffen werden; dasselbe gilt für das Lich

t. Die Kinematognaphenbesitzer sind zum großen Teil

für die Konzesstonierung. Unter der Revolution ist die Propaganda für die freie Liebe stärker hervorgetreten. Zwischenruf sinks.) Gewi

hat es vor der Revolution auch schon Mißstände gegeben, aber diese

Schäten sind durch die Revolution mehr in den Vordergrund ge⸗

treten. Wir müssen unverzüglich durchgreifende Mittel gegen Schund und Schmutz ergreifen. (Beifall vochts.) Zur Beantwortung der Interpellation nimmt das Wort der Reichsminister des Innern Koch: Meine Damen und Herren! Ich bin dem Herrn Vorredner dafür dankbar, daß er diese Angelegen—

heit fast dun weg nicht als politische, sondern als moralische behandelt

hat. Ich bin der Anschauung, daß alle gesunden Kräfte unseres zusammenstehen müssen in dem Kampfe gegen die Zersetzungs⸗ erscheinungen, die er geschildert hat. (Sehr richtig! bei den Sozial⸗ demokraten.)

Was insbesondere die Kinozensur angeht, so habe ich die Absicht, in Ausführung der Verfassung mit größter Beschleunigung eine Vorlage ausarbeiten zu lassen, die eine solche Zensur einführt. (Bravo!) Ich halte die Zustände auf dem Gebiete des Kinowesens, wie sie sich heute ausgebildet haben, für unerträglich. (Zustimmung bei den Sozial⸗ demokraten, in der Mitte und rechts.) Es wird sich dabei nicht darum handeln können, den örtlichen Polizeiverwaltungen die Befugnis zuzu—⸗ erkennen, Kinos zu verbieten, sondern gerade die Art der Kino— fabrikation läßt es zu, daß an zwei oder drei Stellen in Deutschland allgemein für das ganze Reich eine Nahprüfung der zur Aufführung bestimmten Stücke vorgenommen werden kann. (Zustimmung.) Daß dabei Sachverständige zugezogen werden müssen, bedarf keiner weiteren Erörterung und liegt so im Sinne der Bestrebungen, die hier zu ver⸗ folgen sind, daß ich darauf nicht näher einzugehen brauche.

Es ist richtig, daß es auch in Frage kommen kann, die Bedürfnis⸗ frage für die Kings einzuführen. Es unterliegt noch einer Prüfung, ob es sich empfiehlt. Jedenfalls aber wird auch das neue Kommunali⸗ sierungsgesetz den Gemeinden die Möglichkeit geben, ein Monopol für das Kinowesen bei sich aufzurichten (bravo! bei den Sozialcemokraten), und ich bin der Meinung, daß gerade dadurch, daß döe Gemeinden dort, wo unerträgliche Uebelstände hervorgetreten sind, das Kinowesen in die Hand nehmen, die Möglichkeit gegeben ist, nicht nur negativ, sondern auch positib fruchtbringend zu wirken und das Kino in den Dienst der Volksbildung im besten Sinne des Wortes zu stellen. (Sehr richtig Wir gehen also in dieser Hinsicht ganz einig.

Auch die Bekämpfung der Schund⸗ und Schmutzliteratur muß in die Hand genommen werden. Hier liegt die Sache nicht ganz so infach, und zwar deswegen, weil einmal die Grenzen zwischen der Schund⸗ und Schmutzliteratur und der ernsten Literatur nicht so einfach

zu ziehen sind wie im ersten Fall, und zum andern deswegen, weil

heute hier die gesetzlichen Vorschriften bereits eine weitergehende Unter⸗ drückung des Unsittlichen ermöglichen, als es beim Kinowesen der Fall ist. Wenn hier Uebelstände hervorgetreten sind, so liegt es zum großen Teil auch daran, daß die Polizei von den ihr zustehenden Machtmitteln nicht überall den Gebrauch gemacht hat, den ich wünschen Trotzdem glaube ich allerdings auch hier, daß es schwerlich möglich sein wird, lediglich mit polizeilichen Vorschriften auszukommen, und daß voraussichtlich nichis anderes übrig bleiben wird, als auch hier im Wege der Gesetzgebung vorzugehen. Bevor ich mich aber dazu entschließe, wird es allerdings umfangreicherer Besprechungen mit den Männern von der Kunst und von der Feder bedürfen, damit hier ein Gesetz zustande kommt, das nicht mit dem Ungesunden auch Gesundes zerstört. .

Im ganzen also kann ich dem Herrn Interepellanten nur erklären, daß ich von dem Boden desjenigen, was er vorgetragen hat, nicht weit entfernt bin. Ich habe selbst bei der Verfassung daran mitgewirkt, daß die Vollmachten, auf diesem Gebiete vorzugehen, in die Verfassung hineingeschrieben worden sind, und ich werde mich nicht damit be⸗ gnügen, daß die in der Verfassung gegebenen Vollmachten auf dem Papier stehen bleiben, sondern es als meine Pflicht betrachten, in

würde.

Volkes

189419.

meinem Amtsbereich möglichst bald dafür zu sorgen, daß diese Voll⸗ machten auch ausgeführt werden und den unser Volksleben sehr ver⸗ derblichen Erscheinungen gesteuert wird. (Tebhafter Beifall.)

Auf Vorschlag des Abg. Schultz (D. Nat.) findet Be⸗ sprechung der Interpellation statt; auf Vorschlag des Präsidenten Fehrenbach wird jedoch beschlossen, die Besprechung mit der Beratung des Haushalts für das Ministerium des Innern zu verbinden.

Abg. Hoch (Soz.) berichtet über die Ausschußderhandlungen über diesen Haushalt. ;

Dazu liegt der Antrag der Abg. Frau Agnes (U. Soz.) und Genossen vor:

„Das Gesundheitswesen ist auf der Grundlage der Vergesell⸗ schaftung und der Unentgeltlichkeit des Heilwesens und der Geburts- hilfe sowie der Vergesellschaftung der Herstellung und des Vertriebes von Arznei⸗ und Heilmitteln durch ein Reichsgesundheitsministerium zu verwalten.“

Reichsminister des Innern Koch: Meine Damen und Herren! Wenn ich heute zum ersten Male vor diesem Hause erscheine, so lassen Sie mich meine Erörterungen damit beginnen, daß ich Ihnen erkläre, daß es meine Absicht ist, mein Amt sachlich und ohne Voreingenommen⸗ heit zu führen. Unter meiner Amtsführung wird mein Amt weder ein Tummelplatz der politischen Agitation, noch eine Progagandastelle für eine einelne Partei werden. (Sehr gut! bei den Deutschen Demokraten.)

Ich sehe in meinem Amte folgende zwei große Aufgaben: Es handelt sich zunächst darum, die öffentliche Ordnung im Reiche wieder herzustellen (0ravoh, und es handelt sich zum andern darum, eine ganze Reihe von Gesetzen dem Stande unserer Gesetzgebung und unseres Volkslebens, den Bedürfnissen der neuen Zeit anzupassen.

Ich stelle bewußt die Wiederaufrichtung und Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung in den Vordergrund lsehr richk), sie ist die Hrundlage und die Voraussetzung für alle weitere Arbeit. Unser deutsches Volk ist ein Volk, das die Ordnung liebt und sich ohne Ordnung nicht wohlfühlt. (Sehr wahr) Es hat nach fünf Jahren des Krieges und nach der Revolution, nachdem es seelisch aus dem Gleichgewicht gebracht worden ist, Anspruch darauf, zur Muhe zu kommen. Wenn ich das ausspreche, so ist das nicht undemekratisch:; im Gegenteil, auf die Dauer wird unser Volk nur dem anhatzgen, der ihm die Ordnung gibt. Sehr richtig) Wenn es der Demokratie nicht gelingen sollte, Ordnung zu schaffen, so würde die Demokratie ihre Aufgabe nicht erfüllt haben. (Sehr richtig! bei den Deutschen Demokraten) Wer dem Volk die Freiheit bringen will, müßg ihm die Ordnung bringen. Denn eines ohne das andere wird nicht be⸗ stehen.

Ich glaube, daß zu einem übertriebenen Pessimismus, was die Seele unseres Volkes angeht, keine Veranlassung gegeben ist. Wenn wir bedenken, wie jahre⸗ und jahrzehntelange Wirren in anderen Staaten unglücklichen Kriegen und der Revolution gefolgt sind, so müssen wir, vom Standpunkte der Geschichte aus gesehen, dieses eine Jahr, das hinter uns liegt, als eine verhältnismäßig kurze Epoche bezeichnen. (Sehr richtig! links Ich lebe der bestigmmten Hoffnung, daß unser Volk erstarken und seelisch gesunden wird. Die Erscheinungen dafür liegen vor. Ich bin der Meinung, daß unsere Männer, die, als Soldaten aus ihrem seelischen Gleichgewicht gebracht, wieder heimgekehrt sind, allmählich wieder anfangen, politisch gesehen, Staatsbürger, und wirtschaftlich gesehen, Arbeiter zu werden. (Sehr schön! Bravo!) Diesen ruhigen Entwicklungégang zu fördern und zu schützen, ist unsere Aufgabe. (Sehr richtig! bei den Deutschen Demo⸗ kraten. Aber man soll nicht vergessen, daß unser Volk seelisch auch heute noch nicht wieder völlig gesundet ist. Man soll unserem Volk in dieser schweren Zeit nicht mit neuen Verfassungskärspfen, nickt mit Erörterungen über eine neue Verfassungsform kommen. (Sehr richtig! bei den Deutschen Demokraten) Das verträgt unser Volk noch nicht, und es erneut in Verfassungskämpfe hineinführen wollen, ist nichts anderes, als wenn man einen Verwundete, einen Fieberkranken erneut in den Schützengraben schicken wollte. Meine Damen und Herren, ich weiß sehr wohl: der Baum unserer jungen republikanischen Freiheit ist noch schwank; es ist nicht schwer, ihn zu rütteln und zu schütteln. Ich fürchte aber, daß viele von denen, die an diesem Baume heute schütteln, nicht zu denen gehören, denen nachher die Frucht in den Schoß fallen wird. (Sehr gut! bei den Deutschen Demokraten.)

Wenn wir an die wichtige und große Aufgabe herangehen, die öffentliche Ordnung wieder herzustellen, so können wir uns dabei nicht allein auf polizeiliche Maßnahmen verlassen. Andererseits ist dabei

eine geordnete Polizei untentbehrlich, so daß auch mein Ressort be⸗

teiligt ist. Denn ich weiß, daß ich mit dem hochwerdienten Herrn Reichswehrminister in der Auffassung übereinstimme, daß es an der Zeit ist, in aller Ruhe und mit aller Vorsicht allmählich die Verant= wortung für die Aufrechterhaltung der Ordnung aus den Händen des Militärs in die Hände des Hürgerlichen Behörden zurückzulegen. (Ceb= hafte Zustimmung bei den Deutschen Demokraten Dabei kann natürlich eine völlige Rückübortragung an die Landespolizeibehörden in Augenblick noch nicht in Frage kömmen. (Sehr richtigt bei den Deutschen Demokraten Sie sind zu verzweigt, sind in ihrer Zu—⸗ sammensetzung und Auffassung zu verschiedenartig, als daß man diesen Behörden in einer Zeit, in der das ganze Reiche noch in Erregung ist,

allein diese Verantwortung übertragen könnte. So tritt von selbst die

Notwendigkeit hervor, daß das Reichsministerium des Innern als Volizeiministerium sich an der Lösung dieser Frage in erster Linie beteiligt. Wir sind daran, diese Aufgabe zu erfüllen. Es wird zunächst unsere Aufgabe sein, eine Wasserpolizei zu schaffen, schon wegen des Lebensmittelschmuggels aber auch aus anderen Gründen. Die Ein⸗ richtung ist im Werden. Es wird weiter erforderlich sein, der Kriminal- polizei für das Reich einen einheitlichen Oberbau beim Reichs- ministerium des Innern zu geben. Den Gedanken einer reichseigenen Polizei lehne ich im übrigen. ab. Es würde kostspielig und verworren sein, wenn wir neben der Landespolizei noch eine eigene Reichepolizei.˖ truppe schaffen wollten. Auf diesem Gebiet kann es nur die Aufgabe des Reiches sein, die Länder in ihren Bestrebungen zu unterstützen und auf Einheitlichkeit hinzuwirken.

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