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1863 / 305 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger)

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ein Hoch auf die Stadt Kiel. Der Senator Thom sen hat unter großem Jubel den Herzog proklamirt.

Ploen, 28. Dezeuiber. Gestern war ein stürmischer Tag für unsere kleine Stadt. Es war noch dunkle Nacht, als die 3 400 Mann Holsteiner, welche aus Lauenburg hierher verlegt worden sind zum Uusrücken angeblich nach Preetz aufmarschirt standen. Aber die Plöner waren schon massenweise auf den Beinen und forderten die Soldaten unter Hurrah und Schleswig⸗Holstein auf, zu bleiben. Die Offiziere baten und versprachen den Leuten ihren Permissionsschein in Preetz zu geben; die Soldaten aber weigerten sich laut, einige traten sogar vor und erklärten, daß sie nicht mitgehen und nicht gegen ihre Landsleute kämpfen wollten. Um 8 Uhr gab man die Sache auf und beorderte die Leute um 10 Uhr auf den Platz. Eine Staffette hatte etwa 300 Mann Dänen mit einem Oberst-Lieutenant von Aschberg requi⸗ rirt. Der Letztere trat um 10 Uhr vor die Front und that sein Mögliches, die Leute zu überreden. Er gab sein Ehrenwort, daß sie in Preetz permittirt werden sollten; es half nichts. Er hielt ihnen vor, daß sie dem Könige geschworen hätten und im Begriff ständen, ihren Eid zu brechen; aber die Menge rief auf Plattdeutsch, sie hätten einen Fahneneid geleistet. Endlich forderte der Oberst- Lieutenant eine definitive Erklärung, ob die Soldaten, die ihrem Könige Treue geschworen, sich weigern wür⸗ den, zu folgen. Antwort: Ja. Darauf erklärte er, daß sie hier permittirt werden sollten. Ein Bürger trat vor und verlangte Garantie, daß man den Permittirten nichts in den Weg legen werde. Ein paar Offiziere drangen auf ihn ein, aber die Menge drängte sie zurück. Die Soldaten legten dann größtentheils ihre Waffen in der Reitbahn ab, aber das Volk ermunterte sie, dieselben wieder aufzunehmen. Plötzlich hieß es: die Dänen kommen. Es waren die von Aschberg requirirten 300 Mann. Man sammelte sich. Es wurden einzelne Schüsse abgegeben und wieder geladen; aber es fehlte jegliche Leitung. Die Permittirten legten die Waffen ab und marschirten fort in ihre Heimath. (H. B. H.)

Schleswig. Flensburg, 29. Dezember. Am 24. d. M. langten hier auf dem Kriegsdampfschiffe »Hekla« und zwei anderen Dampfern ca. s00 Mann des 16. Regiments von Korsör an. Am selben Tage traf eine größere Anzahl Ammunitionswagen vom Norden ein und ging südwärts ab, während das 3. Dragoner⸗Re⸗ giment die Stadt passirte und nach Satrup und Sörup marschirte. Am 25. d. M. langten im hiesigen Hafen das Kriegsdampfschiff Geiser«, der Panzerschooner Absalon =, das Dampfschiff »Hertha« und das Dampfschiff »Zampa« an, die ersteren drei mit dem Rest des 16. Regiments, so wie mit Material für die Armee, das letztere, um Kranke aus den hiesigen Lazarethen zu evacuiren.

Außer dem früher angekommenen 16. Regiment ist gestern und vorgestern auch das 17. Regiment in zwei Abtheilungen mit Dampf— schiffen von Korsör hier angekommen, und sind mit den älteren Ein⸗ berufenen hier wohl gegenwärtig gegen A000 Mann einquartirt. Im Laufe der Woche können, wie es heißt, Se. Majestät der König ünd die Königlichen Garden hier erwartet werden.

Hamburg, 29. Dezember. Ueber den Inhalt der neuesten Kopenhagener Blätter ist hier Folgendes bekannt. »Dagbladet« be⸗ hauptet, das Ministerium bleibe und Krieg stehe nahe bevor. »Fae⸗ drelandet« versichert, Hall habe die Bildung eines nenen Ministe— riums übernommen, »Berlingske Tidende« erklärt, daß noch nichts entschieden sei. Der General -Lieutenant de Meza in Flensburg, Höchstkommandirender in Nordjütland, Fühnen und Schleswig, uͤbernimmt den Oberbefehl der aktiven Armee und verlegt sein Haupt⸗ quartier nach Schleswig; Kauffmann ist zum Chef des General— stabes ernannt.

Die in Hadersleben erscheinende ministeriell gesinnte dänische Zeitung »Dannevirke⸗ vom 26östen d. enthält ein Telegramm aus Kopenhagen des Inhalts, daß in einer am 26sten unter dem Vor— 1 des Königs abgehaltenen Konferenz der Minister und der Mit— glieder des Reichsraths von der Rechten die Ansicht vorgeherrscht habe, es sei unmöglich, das Grundgesetz vom 18. November auf verfassungsmäßigem Wege aufzuheben; die Ministerkrisis sei dahin erledigt, daß sämmtliche früheren Minister in ihren Stellungen verbleiben.

Die sächsische Brigade mit dem Generalstabe Hake's geht mor— gen bis Jevenstedt und am 31sten Mittags nach Rendsburg. Ein Bataillon derselben und ein Regiment hannöverscher Dragoner sind von Neumünster auf der Eisenbahn nach Kiel abgegangen. Das Hauptquartier wird vorläufig in Rendsburg genommen. Die han⸗ növersche Brigade bezieht morgen Kantonnirungen auf den Dörfern zwischen Altona und Itzehoe; ihr Stabsquartier bleibt in Altona. Es wird versichert, daß bei einer hiesigen Schiffsbäckerei 50,000 Tagesrationen b stelit seien

Sachsen. Dresden, 29. Dezember. Se. Königl. Hoheit der Großherzog von Oldenburg ist heute Mittag, von Olden⸗· burg kommend, hier eingetroffen.

Die sächsische Armee ⸗Brigade in Holstein ist gestern in und

bei Neumünster eingetroffen und setzt heute den Marsch nach Rends- burg zu bis Nordtorf fort. Die nach Altona detachirten zwei Schwa⸗ 1a k 3. . Bataillon treffen morgen bei der rigade wieder ein, dafür geht heute das 1. Infanterie -Batai nach Kiel ab. (Dr. J.) Inf .

Schwarzburg. Sondershausen, 28. Dezember. Unser Landtag hat sich bisher fast nur mit der Berathung des Budgets beschäftigt, doch liegt demselben auch ein Gesetzentwurf, die Verbesse— rung des Verfahrens in bürgerlichen Rechtsstreitigkeiten betreffend, ein Antrag auf Heranziehung der Actien- und Versicherungsgesell. schaften zur Klassen“, Einkommen oder Gewerbesteuer vor. E. 3.

Frankfurt a. M., 29. Dezember. Der in der gestrigen Bundestagssitzung eingebrachte Antrag von Oesterreich und Preußen, die Wahrung der dem deutschen Bunde in Bezug auf Schleswig zustehenden Rechte betreffend, lautet:

Bereits durch ihren Beschluß vom 9. Juli d. J. hat die hohe Bundes— Versammlung konstatirt, daß die Königlich dänische Regierung der vön ihr eingegangenen Verpflichtung, das Herzogthum Schleswig weder dem eigent— lichen Königreiche Dänemark zu inkorporiren, noch irgend welche dies be— zMaveckende Schritte zu unternehmen, durch die Bekanntmachung vom 30. März entgegengehandelt habe. Für den Fall, daß Dänemark bei dieser Rechtsverletzung beharrte, hat die Bundesversammlung sich vorbehal- ten, alle geeigneten Mittel zur Geltendmachung der dem Bunde in Bezug auf Schleswig durch ein völkerrechtliches Abkommen erworbenen Rechte in Anwendung zu bringen.

Der Hof von Kopenhagen hat nun zwar die erwähnte Verordnung außer Kraft gesetzt. Allein es ist dies erst geschehen, nachdem dieselbe ihren Zweck erreicht hatte, und für Dänemark und Schleswig ein neues Grund- gesetz erlassen worden war, welches virtuell einer Einverleibung des Herzog— thums in das Königreich vollkommen gleichkommt. Dieses Grundgesetz hat ungeachtet der dringenden Abmahnungen der deutschen Mächte am 18. Ro. vember d. J. die Königliche Sanction erhalten, ein demselben entsprechendes Wahlgesetz ist so eben in Schleswig verkündigt worden, und der 4. Januar 1864 ist als Termin für den Eintritt der Wirksamkeit der neuen Verfassung bestimmt.

. Nach der, Ansicht der Allerhöchsten Regierungen von Oesterreich und Preußen nöthigt die Königlich dänische Regierung durch dieses rechtswidrige Verfahren den deutschen Bund, sich in Gemäßheit des erwähnten Vorbe— haltes der ihm zur Verfügung stehenden Mittel zu bedienen, um den Rech- ten, die ihm gegenüber der Krone Dänemark auch in Bezug auf Schleswig, somit auf internationalem Gebiete zustehen, die gebührende Genugthuung zu sichern. ;

Oesterreich und Preußen stellen sonach den Antrag;

Hohe Bunvesversammlung wolle an die Königl. dänische Regierung die Aufforderung richten, das Grundgesetz vom 18. November d. J. bezüglich des Herzogthums Schleswig nicht in Vollzug zu setzen, sondern dasselbe definitiv wieder aufzuheben, und sie wolle mit diesem Verlangen die Erklä—⸗ rung verbinden, daß im Falle der Weigerung der deutsche Bund im Ge— fühle seines Rechts und seiner Würde die erforderlichen Maßregeln ergreifen müßte, um sich durch eine militairische Besetzung des Herzogthums Schles— wig ein Pfand für die Ersüllung seiner gerechten Forderung zu verschaffen.

An der Wirkung des bereits gelegentlich des Bundesbeschlusses vom Tten Dezember ausgesprochenen Vorbehalts einer rechtlichen Prüfung der Erb— folgefrage würde selbstverständlich durch die Annahme des vorstehenden An- trags Nichts geändert werden.

Die Gesandten von Oesterreich und Preußen haben schließlich darauf anzutragen:

Hohe Bundesversammlung wolle den Militairausschuß beauftragen, unverweilt die erforderlichen Anordnungen zu dem Zwecke in Vorschlag zu bringen, damit die dem Bunde für die eventuelle Besetzung des Her zogthums Schleswig zur Verfügung zu stellenden Streitkräfte auf die nöthige Stärke gebracht werden. (Fr. Bl.)

Die Note vom 27. d. M., welche der großbritannische Gesandte Sir Alexander Malet zu Frankfurt a. M. in der schleswig⸗holstein⸗ schen Angelegenheit an den Bundestag gerichtet hat und welche in der Sitzung vom 28. d. M. dem holsteinschen Ausschuß zur Bericht— erstattung überwiesen wurde, theilt die »Nordd. Allgem. Ztg.«, wie folgt, mit:

Der Unterzeichnete hat die Ehre zu Folge von Instructionen Seitens der Regierung Ihrer britannischen Majestät Sr. Excellenz dem Herrn Baron von Kuͤbeck, Präsidirenden der Bundesversammlung, eine Abschrift des Lon doner Vertrages vom 8. Mai 1852 mitzutheilen.

Der Unterzeichnete hat die Ehre, Se. Ezeellenz zu ersuchen, diesen Ver- trag der Bundesversammlung vorzulegen.

Der Unterzeichnete ist gleichzeitig beauftragt, zu bemerken, daß die hohe Bundesversammlung ersehen will, daß durch diesen Vertrag Frankreich, Großbritannien, Rußland und Schweden übereinkamen, König Thristian IX. als Nachfolger in allen Besitzungen anzuerkennen, welche Se. Majestät der verstorbene König von Dänemark inne hatte,

Diese Anerkennung hat bereits Seitens aller dieser Mächte stattgehabt.

Der Unterzeichnete ist daher angewiesen, hervorzuheben, daß, wenn die Bundesversammlung durch irgend einen übereilten Schritt einen dem Lon— doner Vertrag entgegengesetzten Weg einschlägt, ernste Verwickelungen sich ergeben dürften.

Der Unterzeichnete ist ferner beauftragt, Seiner Excellenz dem Präsi⸗· direnden der Bundes Versammlung zu erklären, daß die Regierung Ihrer britannischen Majestät bereit ist, diese Gegenstände in einer Konferenz zu verhandeln, welche an irgend einem Ort, über den man sich vereinigte, zusammenträte, und an welcher alle Paciscenten des Londoner Vertrages und ein Vertreter des deutschen Bundes Theil nehmen würden.

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Indem der Unterzeichnete diese Mittheilung an Se. Exeellenz den Prä- sidirenden der hohen Bundesversammlung macht, benutzt er ꝛc. Frankfurt, den 27. Dezember 1863. (gez) A. Malet.

An Seine Excellenz den Herrn Baron von Kübeck, Präsidirenden der deutschen Bundesversammlung.

Großbritannien und Irland. London, 28. Dezember. Vorgestern morgen starb der Earl von Charlemont im Alter von s89 Jahren. Er war einer der Repräsentativpairs Irlands und Stasthalter in der Grafschaft Tyrone.

29. Dezember. Der „Alabama, das bekannte Kaperschiff der Konföderirten, hat die Schiffe »Amanda« und »Winged« weg⸗ genommen.

Frankreich. Paris, 28. Dezember, Der »Moniteur«

meldet heute amtlich, daß der türkische Botschafter, Mehemed Djemil

Pascha, gestern dem Kaiser die Antwort des Sultans auf die Ein⸗

ladung zum Kongresse überreicht habe. Danach empfing der Kaiser

die neuen Gesandten der Argentinischen und der Bolivian'schen

Republik. . Nach einem heute vom ⸗»Moniteur= veröffentlichten amtlichen

Berichte gab es im Beginne d. J in Frankreich 4582 Vereine zu gegenseitiger Unterstützung mit 639,044 (wovon 753,881 Ehren⸗)

Mitgliedern, darunter Ss6„308 weibliche. Das Gesammt⸗Vermögen belief sich auf 30 766,244 Fr. 14 C., die Jahres⸗-Einnahmen be— trugen 10338 804 Fr. 14 C.

für 7577, 992 Krankheitstage Zahlung geleistet. 6383 vor.

Das Memorial diplomatique « versichert, Erzherzog Maximilian werde nicht säumen, sich einzuschiffen, um »dem Wunsche des Volkes, erlitten, welche ihre gänzliche Vernichtung zur Folge gehabt haben. Nachdem die Unteranführer Großmann und Puttkammer nach Auf—

das ihn als seinen Herrscher ausgerufen, nachzukommen «. In Konstantinopel befürchtet man, laut Nachrichten vom 19ten

Dezember, einen Schritt der französischen Regierung zu Gunsten der

Suezkanal⸗Gesellschaft. ö ; . General Fleury ist gestern Abend von Kopenhagen über Berlin

hier wieder eingetroffen. ;

Der Vice⸗-König von Aegypten hat, wie die »France« berichtet, verfügt, daß in Kairo nach französischem Muster eine Kunst- und Gewerbeschule errichtet werde.

29. Dezember. Der heutige „Moniteur« veröffentlicht einen

von dem Kaiser gut geheißenen Bericht des Marschalls Randon,

welchem zufolge alle Generale, sobald sie das Alter von 708 Jahren erreicht haben, ihrer Functionen enthoben werden sollen.

Die »Kölnische Zeitung« vom 29. d. veröffentlicht das Schrei⸗ ben Herzogs Friedrich an den Kaiser Napoleon und des letzteren Antwort.

Die Antwort des Kaisers lautet wortlich: Mein Vetter! . . .

Ich habe mit lebhaftem Interesse das Schreiben, das Sie an mich gerichtet, gelesen und beeile mich darauf zu antworten. Ich kenne nichts Ehrenvolleres, als Vertreter einer Sache zu sein, die sich auf die Unabhän— gigkeit und die Rasionalität eines Volkes stützt; und gerade deswegen kön ˖ nen Sie auf meine Sympathie rechnen, denn ich werde in meinem Verhal⸗ ten stets konsequent sein. a i ie. r ; kämpft, habe ich für die polnische Nationalität meine Stimme erhoben, so kann ich in Deutschland nicht andere Gesinnungen hegen, nicht anderen Grundsätzen folgen. Aber die Großmächte sind durch die Londoner Conven-· tion gebunden und nur ihr Zusammentreten könnte ohne Schwierigkeiten die Frage lösen, welche Sie angeht. Ich bedaure also lebhaftest in dieser wie m vielen anderen Beziehungen, daß , es abgelehnt hat, dem von mir vorgeschlagenen Kongxesse beizutreten. . ;

. ö e. . 9 der Bundestag nicht über die Rechte eines Herzogthums, das ein Theil des deutschen Bundes ist, befragt worden ist auch Dänemark könnte ja gegen Deutschland im Unrecht sein. Aber meiner; seits beklage ich, daß der Bund in Holstein einschreiten zu můüssen geglaubt hat, bevor die Erbfolgefrage entschieden war, denn die Intervention, me sehr schwere Verwickelungen nach sich ziehen kann, schlichtet diese Frage . und wenn Dänemark von mächtigen Nachbarn unterdrückt würde, so würde die öffentliche Meinung in Frankreich sich ihm wieder zuwenden. Ich möchte also aufrichtig, daß Ihre Rechte vom deutschen Bundes tage geprüft, dessen Beschluß den Unterzeichnern der Londoner Convention vorgelegt werde und so das Nationalgefühl, das sich in Deutschland so energisch äußert, in einem gemeinsamen Uebereinkommen seine legitime Befriedigung erhalten könne.

Mit Vergnügen ergreife ich diese Gelegenheit, Ihnen die Versicherung meiner Achtung und meines dauernden Wohlwollens zu geben. Danach, mein Vetter, bitte ich Gott, Sie in seinen heiligen und würdigen Schutz zu

nehmen.

Compiègne, den 10. Dezember 1863. Napoleon.

Italien. Neapel, 23. Dezember. Eine Proklamation des Präfekten von Neapel fordert die neaͤpolitanische Jugend auf sich im Scheibenschießen zu üben; es sei dies die erste Bedingung fuͤr Wah⸗ rung der Unabhängigkeit Italiens.

Die Zahl der unterstützten Kranken im Jahre 1862 war 142,628, wovon 22,729 Frauen; es wurde Sterbefälle kamen

genten-Abtheilungen, welche seit dem Sommer die Kreise Gostynin

Habe ich für die italienische Unabhängigkeit ge.

Mailand, 28. Dezember. Die heutige ⸗Perseveranza. meldet aus Turin 27., daß in Folge der Kammerverhandlungen bezüglich Siciliens ein Theil der Linken, darunter Garibaldi! Guerrazzi und ECairoli, ihre Demission gegeben haben; ein anderer Theil der Linken rechtfertigt im »Diritto« feine nicht gegebene Demission mit dem Beifügen, sich den Austritt für eine andere Gelegenheit vorzubehalten

Türkei. Bukarest, 27. Dezember. In der letzten Kammer. sitzung wurde der Vorschlag wegen Säcularffirung der Klostergüter mit großer Majorität angenommen. Zur Feier dieses Beschlusses durchzogen Militairmusikbanden die Stadt; viele Bojaren beleuchteten ihre Häuser. .

Rußland und Polen. Von der polnischen Grenze, 28. Dezember, wird der ⸗»Osts.- Z. berichtet: In den Woywodschaften Zandoinir und Krakau haben in der ersten Hälfte d. M. 8 Gefechte stattgefunden, in denen die Bosakschen und Chmielinskischen Insurgen⸗ ten-Abtheilungen größere oder geringere Niederlagen erlitten. Der empfindlichste Schlag wurde gegen die Insurgenten⸗Abtheilungen am 16. d. bei dem Dorfe Zuchow, unweit Ostrowiec im Sando⸗ mirschen geführt, wo nach fünfstündigem Kampfe 120 Insurgenten getödtet oder verwundet und gegen 40 gefangen genommen wur⸗ den. Auch viele getödtete und verwundete Anführer, unter ihnen Chmielinski, Wielosycki, markowski, Spendowski, Vigier La⸗ tour, bedeckten den Kampfplatz. Chmielinski, der schwer verwun⸗ det war, ist seitdem spurlos verschwunden, und es ist wahrschein⸗ lich, daß er den Russen in die Hände gefallen ist. Durch die zahlreichen Niederlagen waren die Bosakschen und Chmielinski⸗

schen Abtheilungen in dem Grade geschwächt worden, daß sie

genöthigt waren, ihre Operationen einzustellen und Verstärkun⸗ gen abzuwarten. Der Krakauer »Chwila« zufolge sind letztere zum Theil schon eingetroffen. Auch die Syrewiczschen Insur⸗

und Lenczye zum Schauplatz ihrer Operationen gemacht hatten, haben in der ersten Hälfte dieses Monats wiederholte schwere Niederlagen

reibung ihrer Abtheilungen die Flucht ergriffen hatten, wurde der aus 24 Reitern bestehende Rest des Syrewiczschen Corps unter dem Ita⸗ liener Becchi am 13. d. unweit Gostynin theils niedergemacht, theils gefan⸗ gen genommen. Becchi wurde am 1J7. in Wloclawek kriegsrechtlich erschossen. Syrewicz ist schwer verwundet auf preußisches Gebiet in Sicherheit

gebracht und Großmann und Puttkammer sollen sich in der Pro⸗

vinz Posen befinden und mit der Organisirung neuer Insurgen⸗ ten- Abtheilungen beschäftigt sein. Wie man in unterrich⸗ teten polnischen Kreisen hört, hat die letzte von der National= Regierung ausgeschriebene freiwillige Anleihe im Königreich Polen so wenig Anklang gefunden, daß dort im Ganzen nur b0 000 polnische Fl. (1060900 Thlr.) gezeichnet worden sind. Als Grund dieser geringen Betheiligung wird der im Königreich Polen herrschende Mangel angegeben, der eine Folge der von den Russen eingezogenen Steuern Eontributionen und Geldstrafen, so

wie der gänzlichen Stockung des Handelsverkehrs ist. Aber auch in der Provinz Posen und in Galizien soll die Betheiligung an der National-Anleihe den Erwartungen der Leiter des Aufstandes wenig

entsprochen haben. Man giebt die in den genannten beiden Landes—⸗ theilen gezeichnete Gesammtsumme auf 200, 000 poln. FIl. an.

79. Dezember. In Warschau hat die Sammlung von Ergebenheits-Adressen begonnen und ist der Anfang damit durch einen Polizeicommissair in dem jLudischen Stadtviertel Grzybow gemacht worden. Der Vertreter des Erzbischoss Felinski, Rzewuski, hat den von ihm verlangten Erlaß eines Hirtenbriefes, so wie die Unter- zeichnung einer Ergebenheits⸗Adresse refüsirt.

Amerika. New-⸗Hork, 16. Dezember. Es ist hier die Nachricht von dem Tode des ehemaligen Präsidenten der Republik Mexiko, des Generals Ignacio Comonfort, eingetroffen. Der Ver⸗ storbene batte das Alter von 51 Jahren erreicht. Am 1. Dezember 1857 ward er zum konstitutionellen Präsidenten erklärt; als aber bald darauf wiederum eine Revolution ausbrach, trat der Richter Juarez an seine Stelle. Vor etwa einem Jahre besuchte Comon⸗ fort die Vereinigten Staaten und erhielt bei seiner Rückkehr nach Mexiko von der Regierung des Präsidenten Juarez eine militairische Befehlshaber⸗Stelle, die er bis zu seinem Tode bekleidete.

Telegraphische Depeschen aus dem Wolffschen Telegraphen ⸗Büreau.

Altona, Mittwoch, 30. Dezember, Vormittags. General von Hake ist heute Morgen mit seinem Stabe nach Nortorf (etwa 3 Meilen südöstlich von Rendsburg) gegangen. Morgen soll die Besetzung der sechs holsteinschen in Schleswig inkorporirten Dörfer statkfinden. Der Brückenkopf bei Friedrichsstadt ist von den Dänen

bereits geräumt. In Rendsburg rüsten die Daͤnen zum Aufbruch. Die Vorhut