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1914 / 40 p. 5 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 16 Feb 1914 18:00:01 GMT)

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zum Deutschen Neichsanze

Den. wennn de

Amlliches.

Königreich Preusten.

Verzeichnis der Vorlesungen Akademie Bonn⸗ an der Königlichen landwirtschaftlichen . V lt der Kögtnischen Friedrich . Gin w n n, , Bonn)

im Sommerhalbjahr 1914.

he demie zu Bonn Poppelsdorf werden K n , Vorlesungen und Uebungen ge— ten: ;

Allgemeiner Pflanzenbau (Düngerlehre); ö Sen . . Feldfutterhau, Wiesen und Weidekultur; r br bnen und Uebungen in der Bodenabs chi ung. Prof Dr. Nich ardfen; Rindoiehzucht; Schafzucht; Molkerel⸗ wesen; Deffentliche Maßnahmen zun Förderung der landwirtsch. Cier⸗ —ᷣö IYillchwir schaftlches *

8 a n, Brinkmann: Betriebslehre (II. Teil);

a ihn . Buchführung; zandwirtschaftliche . N. *r ö Wetter kunt ; Landmir ich

. ten. Prof. D e men,, ö der Chemie; Organische Experimental⸗

sche Besprechungen und Anleitung zu Versuchen ) dernicke:

mikroskopische

n ben . zur Vorlesung über Physiologte; Sinnes⸗

,, Trassieren, für II. Studienjahr; Geodätisches Seminar (1A agsrechnung, Geodhlische Uebungen:

für,, mit

icht Dr. Reich ö. 6.

Privatvorlesungen: Priv. Dozent Dr. Hecker: Landwirtschaftliche Klimalehre JI. Teil. Drin. Doꝛrent Dr. Samel: Die Figur der Erde. Prlv- Dozent Dr. Schmidt: Koloniale Landwirtschafst. ,

Außerdem sinden landwirischastliche, soꝛstwirtschaftliche, kultur⸗= ,, . , scwie in die be⸗ na z usland statt.

Den Studierenden ist Gelegenheit gegeben, zur Erwelterung ihter Fachauebildung an den umfassenderen Arbeiten und Uebungen der Alademieinstitute teil june hren Als solche kommen in Frage:

I) Anleitung zur selbständigen Bearbeitung von Verfuchsfragen

ö ö ,,,, Pflanzenbaulehre,

2 an ;

I) llebungen auf dem Gebiet der Tlerzuchtlehre, .

4 . en in der Behandlung und Prüfung landwirtschaft.

Ma nen, .

5) Selbstandtge Arbeiten im Botansschen Institut, ;

sc) Fan ztaͤgiges Praltikum auf dem Gebiete der Anatomie und hysiolcgle der Tiere sür Vergeschrittenere,

7) . . Arbeiten aus dem Gebiet der ollswirtschafts 2.

Zur Erlernung der Stenographie (Stohze-Schrex) wird je ein einstün diger Kursuö für Anfänger und für Fortgeschtittene von dem geprüften Lehrer der Sienographie H. Schneider abgehalten.

Die Aufnahmen neu iagtretender Studierender beginnen Mitt woch, den 15. April, und finden his einschl. Donner tag, den J. Mai 1914, statt. Später eintreffende Studierende haben die Genehmigung zur bachträglichen Imma ikulatign bei der Universität, unter Angabe der Gründe . . Meldung, schriftlich bei dem Direktor der Akademie nochzusuchen. ;

j irtschaftlichen und kulturtechnischen Vorlesungen be—

Die landwirtschaf ,, . * ;

. Müittwech, den 22. April, die geodätischen Donnertztag, den AUprtl 1914. in . . erden Landwirte und Landmesser ,, . Tandwirte können nach zweijäbrigem tudium eine Fiptomptüfung, nech dreisährizan Studium bie da nd wirt schg frslehrerprü fung (nach Maßgabe der für diese Prüfungen geltenken Vorschrtsten) ablegen. Laßerdem ist eine W senschaffsiche Prüfung für Kier n iin hett ann sowie eine Hrüsung in landwwirischaftliche: Verwaliungstünde und un Genossen⸗ Hafi we sen eingerichtet. Alle in Preußen öffentlich angestellten dandmesser müßen die ga nd me ser d ß ffn chr ; 3 gangenen Bestimmungen ahgelegt haben. An Ter Ala ö este eine Prüfungekommisfion für Landmesser. Mit der Lan messer⸗ prüfung kann eine umfaffendere Prüfung in dandeslulturtechnik ver. unden werden. Diese Prüfung imüsfen? alle Lan dmesser mindestens befriedigend abgelegt haben, die bei Behörden, die dem preußischen

6 In Cesatz des chemischen Maktikums, welches wegen baulicher Veranderungen des Laboratorsums für dieses Semester ausfallen muß. !

Erste Beilage

Landwirtschaftsministerium unterstehen, dauernd beschäftigt werden wollen. Die an der Akademte aufgenommenen Studierenden werden bei der ue n! Bonn immatrikullert und genießen alle Rechte von Unipersttätsstudenten. Neu eintretende Studierende haben bei der Mäelbung zur Aufnahme außer den achweisen, über Schul, und Berufsvorbildung ein . der Polizeibehörde ihres letzten Aufenthaltsortes beizubringen, bindersährige außerdem eine Ein= willigungterklärung des Vaters oder des Vormundes. Kommen die Stublerenden unmittelbar von einer anderen Hochschule, so ist. das Ähgangszeugnis von dieser vorzulegen und ein besonderes Sitten zeugnis nicht erforderlich. Em Interngt ist mit der Akademie nicht herbunden. Ble Akademiker wohnen in Privathäusern. Wohnungen, mit und ohne Beköstigung, den verschledensten Wünschen und An- forderungen entsprechend, sind in ausreichender Zahl vorhanden,.

Die Miete für ein Zimmer beträgt monatlich, mit Nühstict etwa 30 e, mit voller Beköstigung G 6 und danüber. Mittagt⸗ lisch im Gasthaus kostet etwa J 6. Die Kosten für den gesamien Unterhalt eines Studierenden stellen sich ber mittleren Ansprüchen etwa auf 130 6 monatlich, also im Jahre (für acht Studtenmonate) auf rund 0h bis 1000 6 (ohne Studienhonorgr); ö

as Studienhonorar beträgt 120 6, für Reichsausläönüd&er 150 10 für jedes Halbjahr und muß am Anfange des Halbjahrg entrichtet werden. Bei nachgewiesener Bedürftigkelt und Würdigkelt kann das Honorar preußischen Staatzangehörigen vom zwelten Skudienhalbjahr ab = innerhaib der zulässigen Zahl von Frelstellen gan; oder teilweife erlassen werden. Auch gewährt das Ministerium einzelnen bedürftigen Studierenden preußischer Slaatzangehörigkeit, die sich durch Fleiß und Wohlverhalten auszeichnen, Stundienbeihilfen.

Auf Anfragen wegen Eintritts in die Akademie ist der Unter⸗ zeichnete gern bereit, nähere Auskunft zu erteilen, Drucksachen äber die Einrichtungen der Akademie sowie Lehrpläne versendet das Sekretariat Ter Akademie auf Ersuchen kostenfrei.

Bonn, im Januar 1914.

Der Direktor der Königlich landwirtschastlichen Akademie: Kreusler, Hen, Regierungsrat.

Deutscher Neichstag. 214. Sitzung vom 14. Februar 1914, Vormittags 10 Uhr. (Bericht von Wolffs Telegraphischem Bureau.)

Auf der Tagesordnung steht die Forisetzung der. zweiten Beratung des Etats für das Reichsamt des Innern.

Ueber den Anfang der Sitzung ist in der vorgestrigen Nummer d. Bl. berichtet worden.

Bei dem um 2009 (6 auf 6000 S6 erhöhten Beitrag für den Verband der deutschen gemeinnützigen und unparteiischen Rechtsauskunftsstelken bemerkt der

Abg. Schiffer (ul): Es war nicht sehr vorsichtig von dem sozialdemokratischen Redner, von dem großen Vermögen der In= nungen zu sprechen angesichts der ungeheuren Summen, die die Ge⸗ werkschaften aus den Beiträgen der Arbeiter angesammelt haben. Die Erhöhung der vorliegenden Position um 2000 ist viel zu gering. Der Miltelstand ist am meisten Täuschungen ausgesetzt, Der kleine Mann läßt fich durch Vorspiegelungen verleiten, sein Geld in schwindelhafte Ünternehmungen zu stecken. Diesem Schwindelwesen kann nur in zentralisierter Form entgegengetreten werden durch (ine Sammelstelle, die Auskunft gibt über die Schwindelfirmen. Das eschieht durch den hier in Rede stehenden Verband. Es ist praktische Mittelstandspolitik, ür diesen Zweck stärkere Reichsmittel, zur Ver= fügung zu stellen. Mit dem bloßen Wohlwollen ist es nicht getan. Men sollte den Beitrag erheblich vermehren.

Direktor im Reichsamt des Innern Dr. Lewald: In den letzten Jahren hat ständig eine Erhöhung dieses Titels stattgefunden. Wir werden prüfen, ob es möglich sein wird, die Position entsprechend zu erhöhen. Der Verband wird auch vom preußischen Handels—⸗ minister unterstützt.

Die Forderung von 46 009 „6 als erste Rate des auf 200 900 6 bemessenen Reichsbeitrags zu den Kosten der Vor⸗ bereitung und Durchführung der Slympischen Spiele in Berlin 1916 hat die Budgetkommission gestrichen.

Von den Agtionalliberalen, der fortschrittlichen Volks partei und den Deutschkonservativen ist die Bewilligung der Forderung beantragt.

Abg. Rühle (Soz): Wenn gleichmäßig alle Sport- und Turn⸗ vereine beteiligt würden, würden die Sozialdemokraten ohne weiteres für die Forderung sein und sogar eine Erhöhung befürworten. Für diesen Zweck ist uns kein Opfer zu groß. Wir haben jederzeit, wenn es sich um die Bekämpfung der Säuglingssterblichkeit usw. handelte, die größten Summen befürwortet. Wenn wir für die vorliegende Forderung nicht sind, so deshalb, weil uns hierfür die nötige Vor⸗

edingung zu fehlen scheint, Wer soll der Empfänger der 206 000 (6 sein? Bie Regierung hat eine große Zahl bon Sportvereinen ge⸗ nannt, an der Spitze die nationale deutsche k Daß es daneben noch Arbeiterturnvereine im Arbeiterturnerhund gibt, daß es eine Unmenge von Arbeitersportvereinen gib davon hat die Regierung keine Notiz genommen. Gerade die Arbeiterturn- und die Arbeiter . sind ausgeschlossen von dieser Unterstützung. Gerade die Mitglieder dieser Vereine sind benachteiligt gegenüber anderen Be⸗ ruféständen. Ihre Gesundheit ist fortgesetzmi Gefahren ausgesetzt, sie bedürfen der Erholung am allermeisten. Wenn schon Turn- und Sportvereine Anspruch auf Unterstützung aus öffentlichen Mitteln haben, so sind es die Arbeiterturn⸗ und Arbeitersportvereine. Die amerikanischen Sportbestrebungen sind ungesund und schädlich. Man treibt heute nicht Sport, um den Körper zu kräftigen, sondern um des Sportes wegen. Der Sport ist Selbstzweck geworden. Man will sportliche Höchstleistungen erzielen, Rekords aufstellen und . Das ist eine durchaus ungesunde Entwicklung. Der Verein Berliner Turnlehrer hat sich gegen diese, Erscheinung gewandt. Auch in Amerika warnt man vor einer solchen Entwicklung. Aber gerade diese Sportvereine kommen im Reichsausschusse zur Geltung. Die ganzen Olympischen Spiele sind aufgebaut auf dem Prinzip des Weltbewerbs. Die Arbeiterturnvereine haben sich davon freizuhalten gewußkt. Diese aber sind ausgeschlossen worden, weil der Regierung die Gesinnung und die Ueberzeugung, die sich in ihnen kundgibt, nicht gefällt. Dadurch wird die J der J Spiele für uns zu einer poli⸗ tischen Angelegenheit, zu einer Brüskierung der Arbeiterschaft, und wir lehnen sie deshalb ab. Die Arbeiterturn⸗ und Sportvereine werden täglich gedrückt, verfolgt und in ihrer Wirksamkeit gehemmt, trotzdem sie keine politischen Vereine sind, wofür nie die Spur eines Beweises erbracht worden ist. Die Leidenggeschichte des Berliner Vereins Fichte spricht geradezu Bände. Gegenüber diesen Ver= folgungen verblaffen die Bedrückungen des Bürgertunig in der bor= mätzlichen Zeit. Dem Sohne eines, auf der Grube Achenbach Ver= unglückten wurde direkt erklärt, er würde der Fürsorgeerziehung über⸗ eben werden, wenn er nicht dem Arbeiterturnperein den Rücken kehre. ir müßten die Ehre der deutschen Arbeiterschaft schlecht zu wahren

und die körperliche Ausbildung gefördert werden.

iger und Königlich Preußischen Staat anzeiger.

,

wissen, wenn wir uns dazu hergeben wollten, hier auch nur einen Pfennig für die Olympischen Spiele herzugeben, für Korporationen, denen man die politische Gesinnungslosigkeit als Tugend anrechnet. Es wird der Chre und dem Ansehen des deutschen Volkes besser edient, wenn man diese Methode einer ungerechten Behandlung der rbeiterklaffe abschafft. Aus allen diesen Gründen halten wir an dem Beschluß der Budgetkommission fest und lehnen die dazu gestellten Anträge ab. ;

Abg. Stoeve (ul): Die Rede des Vorredners kann nur dazu beitragen, die noch zur Bewilligung zu veranlassen, die vielleicht noch abseits stehen. Auf seine freiheitliche Gesinnüng. sollte ja niemand verzichten. Gerade die Beteiligung an den OQlympischen Spielen setzt eine freiheitliche und nationale Gesinnung im weitesten Sinne des Wortes voraus. Es handelt sich um keine große Summe, außerdem haben wir eine Pflicht gegenüber dem Auslande zu erfüllen. Ich erinnere an die gäastfreundliche Aufnahme in Schweden. Wir, dürfen es darum nicht versäumen, Gastgeber für andere Nationen zu sein. Es beteiligen sich 19Itz bei uns 25 Nationen an diesen Spielen. Da können wir doch nicht mit leeren Händen dastehen. Es sollen keine Feste gefeiert und Rekorde gedrückt werden. Wir wollen nur für die . unseres deutschen Vaterlandes sorgen, daß unsere Jugend ein gr fed Geschlecht wird. Wir tun ein gutes Werk, wenn wir diese Mittel bewilligen und die Anträge auf Wiederherstellung der Re ierungsvorlage annehmen. Es durfte sich jedoch empfehlen, die Ab⸗ k erst am Dienstag vorzunehmen.

Abg., von Massow (dkons); Der Begründung der Vorlage der Regierung brauchte man eigentlich kein Wort hinzuzufügen. Es ist deshalb beantragt worden, die Position wieder herzustellen, Man wird sehr bald erkennen, welch ungeheuren Wert die körperliche Aus- bildung hat. Wenn auf einem störrischen Gaul ein kleines schmäch⸗ tiges Schneiderlein oder ein mecklenburgischer Bauernbursche sitzt, der eine angstlich und der andere kech und frei, dann wird der Gaul natürlich dem letzteren gehorchen. Hier sieht man, was körperliche Erziehung und schwere Arbeit von Jugend auf bedeutet. Das haben die anderen Nationen auch erkannt und sind deshalb auf die Olym⸗ pischen Spiele zurückgekommen, die zum ersten Male in Athen statt⸗ gefunden haben. 1916 werden alle Nationen der Welt ihr bestes gl n hierher schicken, und unsere Jugend wird Gelegenheit haben, damit in Wettbewerb zu treten und hoffentlich die Siegespalme zu erringen. Die Spiele müssen aber organisiert werden, und das kostet Geld. Wir haben hier das wundervolle Stadion, ß für die Platz⸗ frage gesorgt ist. Wir müssen aber auch die Gastfreundschaft er⸗ widern, die wir überall genossen haben, wo unsere Turner und Sportleute hinkamen. Wir wollen doch nicht einfach Kostgänger von anderen Nationen sein und bei anderen Nationen nassauern. Man würde im Auslande eine Ablehnung nicht verstehen. Der Reichstag würde höchstens von neuem seine Jerfahrenheit dokumentieren. Die von der Reichsregierung ausgesetzte Summe soll überhaupt nicht ein⸗ zelnen zugute kommen, sondern den Sportvereinen, also gerade Ver⸗ händen, die unserer Jugend Kraft stärken wollen. Man wirft der Regierung immer vor, daß sie so wenig für Ertüchtigung des Volkes . Wir nahmen im Vorjahre eine Resolution an, in der die Reichsregierung geradezu aufgefordert wurde, etwas zu tun. Auch eine andere vom Reichstag angenommene Resolution spricht davon, daß die Jugend durch eine bessere geistige und körperliche Ausbildung zur Wehrhaftigkeit erzogen wird. Gerade die Qlympischen Spiele sind ein Haupthebel für die Betätigung dieser Bestrebungen. Die deutsche Jugend bedarf dringend der körperlichen Ausbildung, sie darf nicht im gi it gen issen erzogen werden, es muß in ihr bei aller realistischen und , Gelehrsamkeit der Wille gestärkt die körper ; Wenn einer nach der Tagesgrbeit noch eine oder zwei Stunden turnt ober sportlichen Uebungen huldigt, dann ist er auch froh, wenn er um 9 oder 10 Uhr in der Klappe liegt, dann wird er auch am anderen Morgen frisch an Seele und Körper aufstehen. Ich hoffe, daß der Reichstag unsere Anträge einstimmig annehmen wird. Abg. Dr. Müller⸗-Meiningen (fortschr. Volksp): Es hat tat= sächlich im Inlande und Auslande peinliches Aufsehen erregt, daß bie , den hier geforderten kleinen Betrag abgelehnt hat. Man sollte auch meinen, die Sache lasse sich ohne jede partei⸗

dlitische Nuance behandeln. Aber ich bedauere im allerhöchsten Maße, daß es keinem geringeren als dem Präsidenten des Reichs ausschusses für die Olympischen Spiele gelungen ist, noch im letzten Moment durch seine inerkwürdigen Aeußerungen das Unternehmen, das er vertritt, zu schädigen; man muß von ihm verlangen, daß er sich nicht in einer solchen Weise äußert, wie wir sie ja bei diesem Herrn schon öfter erlebt haben, die ihn aber nicht befähigt, an der Spie eines solchen Ausschusses zu stehen. Der Herr hat den Reichstag mit Peter Schlemihl verglichen, der über feinen eigenen Schatten . Ich möchte die Regierung bitten, 9. sie den Präsidenten des Reichsausschusses etwas an die Kandare nimmt, daß er ein solches Verfahren nicht beobachtet. Ich finde es sehr bedauerlich, daß auch an dieser Stelle der Geist des traurigen Separatismus auftritt, der unser ganzes deutsches geistiges und, Kulturleben lähmt, der Geist des politischen und konfessionellen Separatismus. Unzweifelhaft ist die kleinliche Nadelstichpolitik gegen die Arbeiterturnvereine Wasser auf die Mühle der Sozialdemokratie, und diese Politik muß auch von uns mißbilligt werden; daß sie wirkungslos bleihen muß, beweist ja Siid= deutschland Aber ich möchte auch protestieren gegen die Angrifse, die ihr Redner heute auf die deutsche Turnerschaft richtete, als ob dieser K als Tugend angerechnet wird; das ist ein ungeheuerlicher Vorwurf, den wir mit aller Energie zurückweisen müssen. Diese Angriffe beruhen auf maßlosen Uebertreibungen; Fehler werden überall, gemacht, aber von einer solchen Gesinnungelumperei und Denunziation ist keine Rede, die deutsche Turnerschaft ist frei von 6 System politischer Cinsestigkeit, es wird kein Verzicht auf reiheitliche Gesinnung verlangt. Es handelt sich hier einmal um eine Frage der internationalen Courtoiste. Von 1855 an in Athen haben wir die Gastfreundschaft fremder Nationen genossen. Eine folche Veranstaltung muß auch ein großes reiches e wie das deutsche über⸗ nehmen. Es wäre gut, wenn gewisse deutsche Sportkreise sich das englische Beispiel und den englischen Stolz etwas vor Augen hielten; ein gewisses Gefühl der Ueberlegenheit schützt dort, gegen die ganz falsche sklavische Herübernahme amerikanischer Verhältnisse, die eben bei, unseren ganz anderen sozialen und wirtschaftlichen Anschauungen nicht blind auf Deutschland übernommen werden können. Es sind guch im Reichsausschuß Freunde dieser Richtung vorhanden; aber wer das will, verfündigt sich an den großen Gedanken, die wir auch bei dieser Gelegenheit fördern wollen. Es war ein Zeichen des dekadenten Dellas als man Massen von Tagedieben heranzüchtete, die sich lediglich dem Sport widmeten, Auch in Amerika fürchtet man bereits daß die Sportpflege in solche falschen Bahnen gerät, bor denen ich ünser Reutsche Vewegung bewahren möchte. Unsere deuische turnerische Eigenart ist wert, ere zu werden, sie wird geschätzt in der gan en Welt, unser altes friderizianisches Schulturnen erregt die Bewunde⸗ tung der ganzen Welt, es kann kaum Befferes eben. Die ganze deutsche Turnerschaft hat die moderne leichtathletische Bewegung mit⸗ emacht, Gs. muß also Pflicht deß Reeichsansschüsses unk der be—= Kiliglen Behörden sein, einer bedenklichen Entwicklung unseres ganzen Turn, und Sportwesens in Deutschland energisch entgege ] le

Corn ö ; nergi gegenzutreten. s ist hier nicht die Frage, ob nationale oder internationale Welk— sämpfe das bessere seien; aber es ist communis Opinio, daß es keine

Olympischen Spiele gibt ohne ein kräftiges Voll, und daß kein kraßf=