1871 / 1 p. 9 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 04 May 1871 18:00:01 GMT) scan diff

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id) weih nicht, cb alle öeute fcft ßenufl blei&en werten. Aber bet Knotenpunft liegt in Strahburg, benn fo lange baß nicht beutfcb ift, Wirb eS immer ein £mbcrnih für Sübbcutfchlanb bilben , ftdb ber bcutfc&en (^in^ett, einer beutf4 nationalen polittf ohne Nüdhalt hw3 u fl £ & e n. lange Strahburg ein AuSfaütbor für eine fidß Waffenbereite Armee oon 100-biß 150,000 SNann ijl, bleibt ©eutfchlanb in ber ßage, nicht rechtzeitig mit cbenfo ftarfen Streitfräften am Öbcnbetn eintretm zu fönnen bic granjofen Werben fietö früher ba fein.« 34 glaube, tiefer auß bem ßeben gegriffene gall fagt AüeS ich habe bem nichts blnguzufügcn. Oer Keil, benbießrefe beß (Elah bdVKthenburg§tn©cutjcblflnb hinein- fcf)cb, trennte Sübbcutfchlanb wirffamer al5 bie poliüf4e SNainiinie von Norbbcutfchlanb, unb rS geholte ber hohe ®rab oon (Entfchlcfftnbett, non nationaler Vrgeiflcrung unb Eingebung bei unferen fübbeut- fchen Vuch bt Sgcneffen bagu, um ungeachtet btefer nahelngentcn ©e- fal)r, ber fie bet einer gefetieften gührung beß gclbgugcS von Seiten granfreitfS außgefefct waren, feinenAugcnblicf angujlcben, in ber Ge- fahr Norbbeutfcfclanbß He ihrige zu fehen unb ftifch xujugrdfen, um mit unS geme nfchaftlich ooigugehen ©ah gtanfreich in biefer über- legenen Stellung, in tiefem porgffchobenm Vafitcn, welches Straf= bürg gegen Ocut f chlanb bilbete, ber Vetfuchung git erliegen jeher Seit bereit war» fobalb innere Verhäliniffc eine Ableitung nach Aufcn nü^lich wachten, baS haben wir 3at)rgefcnte hinburch gefaben. ijl befannt, bah ich noch am 6. Augitjl 1866 in bau gall gewtfett bin, ben frangöftfehen Votfchafter bei mir cinircten zu fehen, um mir mit , furgen Porten baS Ultimatum ju ftellert, SNaing an granfeich öbgutreten, ober bie fofortige KricgSerllärung zu gewärtigen, geh bin natürlich nicht eine Sefunbe zweifelhaft gewefm über bie Antwott 34 antwortete il)nr: Out, bann ifi Krieg! (Er reige mit biefer Antwort nach pariS; in Partß befamx man ftch einige £age nachher anberS, unb man gab mir zu oerflehen, tiefe 3nflrufifon fei bem Kaijcr Napoleon wätyrcnb einer Kranfhcit entriffm worben. Oie weiteren Verfu4c in S3egug auf öujemburg unb weitere gragen ftnb befannt. 3# fornme barauf nicht zurücf. 34 glaube, ich brauche auch nicht zu bewetfen, bah granfreich nicht immer charafterßarf ge- nug war, ben Vctfu4ungen, bie ber Vefifc beS (Eifah mit ftch brachte, ju wiberflehen. Oie grage, Wie S3ürgfchaften bagegen zu gewinnen feien» territorialer Natur mufften fle fein, bie ©arantien ber auswärtigen Sftächte fonnten unS nicht Piel Reifen, benn folche (Garantien haben ZU meinem Vcbaumt mitunter nachträgliih cigenthümlich ab- fchwächenbe Oeilarationm erhalten. SNan foüte glauben, bah ganz Europa baS Vebürfnth empfunben hätte, bie häufig wieber- febrenben Kämpfe zweier groben Kulturoölfer inmitten ber euro- päischen (Eioilifatioit zrt hrnbern, unb bah bie (Einfl4t nahe lag, bah baS cinfachftc SNiitel fie zu hintern, baSlenige fei, bah man ben gwdfelUS friebfertigeren Xheil non beiten in feiner Verthei» bigung ftärfe. 3ch fann inbef nicht fagen, bah biefer ©ebanfe oon £au8 aus überall einlcuchtenb gefunben würbe. (ES würbe nach an- bern AuSfunftSmitteln gejucht, cS würbe unS oielfach oorgefchlagen, wir machten unS mit ben KdegSfojtcn unb mit ber Schleifung ber frangöftf4en gcflungen in (Eifah unb ßothringen begnügen. 3ch habe bem immer wiberflanben, intern ich biefeS StRittel für ein unprafdfcheS int 3ntcrcffe ber Erhaltung beS griebenS anfehe. ^S iji bie itonjtituinmg einer Sercitut auf frembem chgrunb unb S3obcn, einer fehr brüefenben unb befchwerlichen ßaft für bag SouoeränetätS-, für baS Hnabhängigfcttfgefühl bcSfmigen, ben jle trifft. Oie Ab- tretung ber gejiungen wirb fettm fchwerer empfunben, als baS ©cbot beS AuSlanbcS, innerhalb beS Gebietes ber eigenen Souberändät nicht bauen zu bürfett. 0)ie Schleifung beS unbebeutenbm ^JjlaffS Rüningen iji bielleicht öfters wirffanter zur (Erregung frunzöftfeher ßeibenfehaft benu^t worben, als ber&erluft trgenb eines Territoriums, ben granfreich an feinen (Eroberungen 1815 zu crleibcn hatte. 3^ habe bcS()alb auf biefeS Mittel feinen Söerth gdegt, um fo weniger, als nach ber geegraphifchm Konfiguration baS oorfpringenbe SSaftion, wie ich wir erlaubte, cS zu bezeichnen, als SluSgangSpunft ber fran- Zöjlfchen Gruppen immer gleich nahe an Stuttgart unb München ge- legen hä'te, wie ie^t. ^S fam barauf an, ihn weiter zurücfziweileaen. Au^crbem ijt ein Ort, beffen topographifchc Konfiguration Ocn b r Art, ba§ bie Kunft, um eS z u dner jiatfen gejlung zu machen, nur fehr wenig zu ttwn braucht, unb baSjenige, waS fte etwa baran gethan hat, wenn cS zerjlärt würbe, waS fehr fojlfptclig wäre, bodb fd)r tafch wicberherzujlcllen wäre. 34 habe alfo bieS AuSfunftS- mittel als unzulänglich angefehen. (din anbereS Spittel wäre gcWefcn unb baS Würbe auch oon (Einwohnern oott (Elfajt unb ßothrlngen befürwortet einen neu- tralen Staat, ähnlich Wie ^Belgien unb bie Schweiz, an jener Stelle Zu ei richten. (iS wäre bann eine Kette non neutralen Staaten l)cr- geffrüt giWcfm üon ber 9botbfce bis an bie Schweizer Alpen, bie eS unß allerbingS unmöglich gemacht haben würbe, granfreich zu ßanbe anzugreifen, weil wir gewohnt ftnb, Verträge unb Dteulralitäten zu achten, unb weil wir bttreh tiefen bazwifchenliegenben Slauin bon granfreich getrennt wären; feincSwegS aber würbe granfreich an betn, im lefeten Kriege ja gehegten aber nicht auSgeführtcn v 13lan gehinbert fein, gelegentlich feine glotte mit ÖanbungStruppen an uttfere Kttjlen zu fehiefen ober bet SSerbünbtten franzöftfehe Gruppen zu lanben unb bet unS eintücfm zu lafffn. granfreich häde einen fchüfcenben ©ürtel gegen uns bifommen, wir aber Wären, fo lange unfere glotte ber franzöft^chcn nicht gewachfcn ifi, zur See nicht gebccft. gck wefen. (ES war biefer (Srunb ater nur in zweüer ßtnie. Oer ctfie (Srurb ifi ber, bcch^ bie Neutralität überhaupt nur haltbar iü, wenn bie Sßctölferung entfchloffen iü, ftch eine unabhängige neutrale etdlung zu wahren unb für bie (Erhaltung ihrer Neutralität z«t Noth mit Waffengewalt einzutreten. So hat

eS Belgien, fo hat cS bie Schweiz gethan; Derbe hätten unS gegenüber eS nicht röthtg gehabt, aber ihre Neutralität ifi thatfächlich üon beiben geachtet worben; betbe wollen unabhängige, neutrale Staaten blei- ben. Otcfe 2§orauSfcfcung wäre bei ben iteuzubtlbenbett neutralen (Elfa^ unb ßothringen in ber nächfien Seit nicht zugetrofftn, fonbern eS ifi zu erwarten, baf bie fiarfeit franzöftfehen (Elemente, welche im ßanbe noch lange zurücf bleiben Werber, bc^ mit ihren 3utereffcn, Spmpathien unb (Erinnerungen an granfreich hängen, biefen neutralen Staat, welcher immer fein Souüerän fein möchte, bd einem neuen franzöfifch - beutfehen Kriege befiimmt haben würben, ficb gratureich wieber anjufc&liffen, unb bie Neu- tralität wäre eben nur ein für unS fchäbltcheS, für granf- teid) nüttlidseß ^.rimFvifh rij’vnpfon csä uu»u

. u f V Ul» |4UVU9 WIUVU? OeutfchlanbS gegen fyranfreiep zu oertbeibigen, unb um ben AuS- gangSpunft etwaiger franzöfifchcr Slngriffe um tim Anzahl toa^age» ntätfehen toetier zurücf zu legen, wenn granfreich entweber bei eigener (Erfiarfung ober im §3eft§ pon S3unbe^genoffen uttS ben .^anbfehuh Wieber hinwerfen foüte. Oer Netwirflichung biefeS (^ebanfenS, ber Sßefdebigung biefeS unabweisbaren ScbürfniffcS zu unferer Sicherheit jtanb in erjler ßinte bie Abneigung ber (Einwohner fclbtf, uon granfreich getrennt zu werben, entgegen. (ES ifi nicht meine Aufgabe, hier bie (SHünbe zu unterfuepen, bie cS möglich machten, bah dne urbeutfehe SBeoölfetung einem ßanbe mit frember Sprache unb mit nicht immer Wohlwollen- ber ttr-b fetonenber Negierung iit biefrm 9Nafie anhänglich Werben fonnte. ^ttvaS liegt wohl barin, bah alle biejenigen (Eigenfebaften, bie ben Oeutfchen Pont grangofen imtcrfdheibcn, gerabc in bcc elfäffcr 5öe- Pölferuttg in h 0 h £ nt (ärabe Pcrförpert werben, fo bah bie 33ecölferung biefer ßanbe in §3ejug auf Xüchitgfeit unb OrbnungMicbc, ich barf Wohl ohne Ueberhebung fagen, eine Art Poit Ariflofratie in granf- reich bilbete; fte waren befähigter zu Aemteut, zuperläfftgec im Oienft, bie Stellvertreter im SNilitär, bie ©enSbarmen, bie Beamten; tm StaatSbienft in einem bie Proportion ber 23e- Pölferung weit überragenben SSerhältnih waren (Elfäffer unb ßethringer; eS waren bie \\ SNiOionen Oeutfchen, bie alle Vorzüge beS Oeutfchen in einem SSolfe, baS anbere Norgüge hat» aber gerate nicht tiefe, zu Perwerthen im Stanbe waren unb thatfächlich Per« wertheten; fte tjatten burch ihre (Eigenfchaften eine beporzugte Stellung, bie jle manche gefefcltche Unbilligfeit pergeffen wachte. (ES liegt babei im beutfehen (Eharafter, bah i £ b £ r @tamm jlch irqcnb eine Art Pon Ucbetlegenheit namentlich über feinen nächften Nachbar Pinbiztrt; hinter bem (Elfäffer unb ßothringer, fo lange er frangöftfeh war, flanb Paris mit feinem ©lange unb granfreich mit feiner einheitlichen ©iöh £ / ct trat bem beutfehen ßartbSmann gegenüber mit bem ©efühle: Paris mein, unb fanb barin dne Ouclle für ein ©efühl partifulariflifcher Uebcrlcgcnheit. 34 9 £ h £ nicht auf bie weiteren ©rttnbe gurücf, bah 3 f btr ftch einem großen SiaatSwefen, welches feiner gähigfett Pollen Spielraum giebt, leichter afftmiltrt, als einer gt-rnffenen, wenn auch fiamutper- wanbtcit Nation, wie fte jich früher bieffeiiS beS NheinS für ben (Elfäffcr barjteüte. 3:i)atfache ifi,-bah tiefe Abneigung oortyanben war tntb bah cS unfere Pflicht ifi, fte mit ©ebulb zu überwinben. Aoir haben meines (Erachtens pide Mittel bagu; wir Oeutfche hctbcit im ©angen bic ©ewehnhett, wohlwollenbcr, mitunter etwas ungefchicfter, aber auf bie Oauer fommt eS boch heraus, wohlwollenbcr urtö menfehlichrr gu regieren, als eS bie frangöftfehen Staatsmänner ihun; cS ijl baS ein Vorzug beS beutfehen SBefctiS, ber in bem beutfehen bergen ber (Elfäffer halb anhdmelit unb erfennbar werben wirb, ißic ftnb auherbent tm Stanbe, ben Pewohncrrt einen oiel höhnen ©rab pon fommunaler unb inbiPitucllcr greiheit gtt bewilligen, als bie frangöfifchen (Einrichtungen unb Srabttiouen bieS je permochten. Söenn wir bic heutige partfer Bewegung betrachten, fo wirb auch bet ihr etntreffen, waS bd jeher Bewegung, bie eine gewiffe Nach- haltigfcit hat, unzweifelhaft ifi, bah neben aüen unpernünftigen Sltotipen, bie ihr auf leben unb ben (Einzelnen bejlimmm, in ber ©runblage irgeub ein pernünftiger Kern jlecft, fonjl permag feine Bewegung auch nur baS3Nah Pon Kraft zu erlangen, wie bieParifer eS augenblicfltch erlangt hatten. Otcfer pernünftige Kern ich weih nicht, wie viel ßcute ihm onhättgen, aber jebenfaüS bic beften unb tntcüigentejlen Pon benen, bie äugen- blicflich gegen ihre ßanbSlcutc fämpfen, ich barf es mit einem 2Bovie bezeichnen: eS ijl bie beutfehe Stäbteorbnung; Wenn bie Kommune biefe hätte, bann würben bie Sßeffcren ihrer Anhänger Zufriebett fein, ich füge nicht Aüe. PZir muffen unterfcheiben: wie liegt bie Sache: bie SNiliz ber ©ewaltihat beflebt übcrwlcgenb aus ßeuten, He nichts zu perlicren haben, eS giebt in einer Stabt Pott Zwei SNiöionen eine grc£e Anzahl fegenannter repris de justice, ßeute, bie matt bet unS als unter polizeilicher Aufficht bezeichnen Würbe, ßeute, bie b’e guterPaO , bie jle gwifchcn ztPd SmhthauS- pertoben haben, in patiS gubtingen, unb bie ftch bort in erheblicher Anzahl zufanmtfnftnben, ßeute, sie überall, wo eS Unorbnung unb piünberung giebt, bereitwillig berfelben bienen. (ES ftnb gerabe biefe, bic tcr Bewegung ben bebrohlichm (Eharafter für bie (EiPi- lifation gegeben haben, burch ten fle jlch gelegentlich hrrpoitbat, ehe man bic theoretifchen 3idc näher unterfuchte, unb bie im 3nterejfe ber SNenfchlichfeit, hoffe ich, jefct ju ben Ucbctwunbeitctt gehören, aber freilich cbenfo gut auch rücffällig werben föntten. Neben biefetn AuS- Wurf, Wie er ftch in jeher grofett Stabt ja reichlich ftnbct, wirb bie SNilig, ber ich gebacht, gebilbet burch eine Anzahl oon Anhängern ber ftiropäifchen internationalen Nepublif. SNir ftnb bie S’ffcm genannt worben, mit welchen bie fremben Nationalitäten ftch bort beteiligen, pon benen mir nur Porfchwebt, bah beinahe Achttaufenb (Engtänber jlch gum 3wccfe ber 23etmirflichung ihrer plätte in Paris

bejinben feilen, ich fe^ePorauS, bah «S grolcnthetlS trifche genier flnb, ^ em ^uSbrucfe (Englänber bezeichnet Wütben, cbenfo eine arofe Anzahl Belgier, polen, ©aribalbianer unb 3faliener. OaS tlnb ßeute, benen bie Kommune unb bie frangöjlfchctt greihfiten giem- Iti flleichflöltffl ftnb, fte erjlreben etwas AnbereS, unb auf jle war naiüdich jenes Argument nicht gerietet, wenn ich fagte, eS ijl in jtber Bewegung ein Pernünftiger Kern. 0olche Sßünfche, Wie fte ja in granfreich bei ben großen ©:- jneinbett fehr berechtigt jlnb tm Vergleich mit ihrer flaotsrcchtlichcn Vergangenheit, bie ihnen nur ein [ehr gcnngcS ®'‘aB ber Bewegung aulä^t unb nach ben ^rabitionrn ber frangöfifchen Staatsmänner taS Acufierfle benttoch bietet, waS man ber fommutialnt greiheit ge- währen fantt, machen jlch ja bei bau beutfehen (Eharafdr rer (Elfajjcr unb ßothringer, ber mehr nach inbiPibuelter unb fommunaler Sclbjl- iiänbigfeit jlrebt, wie bergrangofe, in hohem ©rabe fühlbar, unb ich hin übergeugt, baft wir ber PePölfming beS (Elfah auf betn ©ebiete her SelbfiPerwaltung ohne Schaben für baS gefammte Ncich einen erheblichen freieren Spielraum laffen fönnen pon £aufe auS, ber allmählich fo erweitert wirb, tag er bem 3H*ai guftrebt, bapjebeS3n- bipibuum, jeber engere fleinere KreiS baS SNaft ber greiheit bejl^t, waS überhaupt mit ber Oibnung beS ©efanunt-StaatSwefenö per* trägltch ifi- X)a8 gtt erreichen, öiefent giele mögüchjl nah« gu fommen, halte ich für bie Aufgabe jeber perrumftigen Staatsfunfi, unb fje ijl für bie beutfehen (Einrichtungen, unter benen wir leben, fehr mel erreichbarer, als fte eS in granfreich nach Hm frangöjlfetcn (Eharafter unb ber unitarifchcn Perfaffung ton granfreich jemals werben fantt. 34 glaube bethaib, baB uttS mit tcntfcbcu ©ebttlb unb mit beutfehem &ßobhvoHen gelingen wirb, ben ßancSmamt bort zu gewinnen PieUeicljt tu fürgerer Seit, als man jefct erwartet. g werben aber immer (Elemente zurücfbleiben, bie mit ihrer gangen perfönlichen Vergangenheit in granfreich wurgtln unb bic gu alt jtttb, um jlch baoott noch loSguirifcn, ober bie burch ihre materiellen 3nterejTen mit granfr : h nothwenbig zufamtnett hängen unb für baS getreten ber Vanbe, bie jle an granfreich fitüpften, eine (Entfchäbi- gung bd unS entweber gar nicht ober nur fpät fwben fönnen. Alfo toic Dürfen unS nicht lamtt fchtmicheln, fehr rafch an bem giele gu fein, baf in (Elfaf bie Veil)ältniffe fein würben wie in Thüringen in Vegug auf beutfehe (Empnnbungen; aber wir bütfen benn boch auch nicht Pergweifcln, baS Sielt bem wir gufheben, unfererfeitS noch gu erleben, wenn wir bie Sdt erfüllen, welche bem SNenfchen im 0urchfchnitt gegeben tft. 3öie nun bttfer Aufgabe näher gu treten fei, in Weichet gorm junächjl, baS ijl bie grage, welche jfüt guerjt an Sie herantritt, meine Herren, aber boch ni4t in einer entfchelbcnbcn unb bie 3nfanft bin- benbett 2Beife. 34 tnö4te Sic bitten, bd biefen Verathungen ft4 ni4t auf ben Stanbpunft gu jieüen, ba^ Sie etwas für bie (Ewigfeit ©ültigeS nta4cn woüen, bah c ^ie jej^t fchon j!4 einen fejlen ©ebanfen bilben wollen über bic ©eftaUung ber gufunft, wie fte na4 mehreren 3ahtcn etwa fein foü. ^ckahtn reicht meines (Ec« a4ten8 feine ntenfchli4e Vorauoft(ht. ©te Verhältniffe ftnb abnorm; jle muhten abnorm fein unfere gange Aufgabe war eS unb fte ftnb ni4t nur abnorm tn ber Art, wie wir baS (Eifah gewonnen haben, fic ftnb auch abnonn in ber Perfon beS ©ewintterS. (Ein Vunb, auS fouperänen gürjlen unb freien Stäbten bejlchenb, bcc eine (Eroberung uia4t, bic ec gum Vebürfttiffe fettteS Schußes behalten muh, bie ftch alfo im gern ein fam cn Vejlhc befinbet, ift eine in ber ©efchtchie fehr feltate (Erfchetnung» unb wenn wir einzelne Unterneh- mungen von Schweiger Kantonen abrcchncn, bic boch auch immer nicht bie Abjt4t hatten, ft4 hie gemeinfam gewonnenen ßänber gleich- *’ 1 rcr1 r: sTTrnnlni^n liitll

|il4^ 111 itl VZJK IUJ IVi/ VU V MVV*V , . ^ glauben, bah gerate bet biefer abnormen ßage unb abnormen Auf* gäbe bie SNahnung, ben gernblicf beS fchatfjlcpttgften politiferS in menfchli4en ^Dingen nicht gu übcrfchähen, befonberS an unS l)ftan- tritt. 34 wenigjlcnS fühle mi4 nicht im Stanbe, jej^t fchott mit hoücr Sicherheit gu fagen, wie bie Situation nach brei 3ahren im (Eifah unb in ßothringen fein wirb. Um baS berechnen gu fönnen, mühte man tu bte Snfunft (eben. ^S hängt baS pon gaftoren ab, bereit (Entwicfelung, beren Verhalten unb guter SBille gar ni4t in unferer ©ewalt flehen unb Pon unS nicht regiert werben fönnen. (ES ül baS, waS wir 3hnen torlegen, eben ein Verfnch, ben richtigen Anfang einer Vabn gu finbett, über beren (Ente wir felbjl noch ber Ve- lehruitg burch bie ^ntwicfclung, burch bie (Erfahrungen, bie wir machen Werben, bebitrftig ftnb. Unb ich möchte Sie beShalb bitten, einflwcilen benfdbctt empitifchen V§rg gehen gu tpoüen, beit bie Negierungen gegangen ftnb, unb bie Verhältniffe gu nehmen, wie jle liegen, unb nicht, wie fie ricdei4t wünfchenSwerth wären. 2ßenn man ni4tS VeffereS an bie Stelle gu fe^en weih Pon (EiwaS, WaS einem nicht polljlänbig gefällt, fo thut man immer, meiner Uebergeugung na4, beffer» ber Schwerfraft ber (Ereigniffc ihre 2Bir- fung gu laffen unb He Sa4e einjlwdlen fo gu nehmen, wie fte liegt; fle liegt aber fo, bah bie perbünbeten Negierungen gemeinfam biefe ßänber gewonnen haben» bah ilw gemeinfam er Ve- Üfcf ihre \umeinfame Verwaltung ctwaS-©egebcmS ijl, was na4 un- feven Vebürfnijfen unb nach ben Vebürfniffett ber Vctheiligten in (Eifah unb ßothringen mobifigirt werben fann, aber ich möchte brtn- genb bitten, fparen Sic fleh, cbenfo wie bie Perbünbeten Negierun- gen machen, baß Urtheil über bie ©cflaliung, tpie jle bc- jtnitip einmal werben fann, noch auf. £aben Sie mehr SNutb, bie Sufunft gu präjubigtreit» als wir haben, fo werben wir 3hncn bereitwillig entgegenfommen, ba wir unfere Arbeit ja boch nur gc- meinfchaftlich betreiben fönnen, unb grabe bie Votjicht, mit ber i4 bie Uebergeugung ber Perbünbeten Negierungen funbgebe, mit ber bie*

felbm f!4 bie Uebergeugung gebübet haben, geigt 3&nen guglct4 bie Vercitwilligfeit, in ber wir unS beflnben, unS belehren gu laffen» Wenn wir irgenb einen befferen Vorfchlag erhalten, namentli4 Wenn er ft4 burch bic an ber £anb ber (Erfahrung, felbft einer furgen (Erfahrung, als bet beffere bewährt haben foüte. Unb wenn t4 unfererfeitS biefen guten SBiüeit funbgebe, fo bin ich ftcher, bah er bd 3hnut ebenfo pothanben ijl, auf btefem Sßege gemeinfam mit beutf4rr ©ebulb unb betttfeher ßiebe gu allen, befonberS gu ben neiteften ßar.bSlcuten, baS richtige Siel gu finbett unb f4liehli4 gu erreichen. lieber ben oon bent Abg. SOBiggerS uorgefchlagencn ©efejjcntwurf, belreffenb bic Kaudonßpflichtigfett periobifchet 0rucffcbnften unb bte (Entziehung ber Vefugnifü gunt Vetriebe eineß prehgewerbcß, erflärte ber Präflbent beS VunbcSfangler* amtß; Staat^niinifter ^elbrüd: SNdne girren! 34 bin nicht in ber ßage, über ben rodiegenben Antrag im Namen beS VunbdckrathS gu fprechen, inbem bpterer nc4 nicht in bet ßage gewefett ijl, ftch uut bem Antrag gu befchäftigen; i4 glaube inbeffen niept peihfhlen zu fönnen baS, toaS mir als baß Wahrf4dnliche (Ergebttih eines VefchlujfeS in ber Sa4e erfcheinen würbe. Cie Perbünbeten Negierungen haben, inbem fie ben Artifel 4 in ber neuen NetcbSoeifuffung babuwh ergänzten, bah jle ber ©efefc- gebung brß Neichcß bie prehangeiegenheilen unterjldlten, niept bloß einen theoretifchen Sah aufjleüett wollen, fonbern fic ftttb f|4 bewuht gewefen, bah, inbem jle bie Verfaffuttg in tiefer 3ßdfc ergänzten, jle bannt ibmfeiiß euch bte Verpflichtung übernahmen, b:c avfe^ltcbe Ne- gelmtg biefer üNaterie in bic £anb gu nehmen. Ciefer Verpüichtung werben fte nachfontmen; ich glaube aber ni4t, bah fte jt4 enif4licj?cn werben, babei fiücfweife porgugehen, bah fte ftch cntfcbliehen werben, auS bem Sb item ber prehgefthgebung einzelne punfte herauS- gugreifen unb biefelbcn, emfpre4cnb bem hier porlicgcnbett Anträge ober entfprecbenb ähnlichen Anträgen, bic jlch ja auf ät}nli4e Seiten ber Prchgcfefcgcbung richten fönnen, abgefonbert gu edebtgen. Heber bte Petition um Abfchnffung beß ßanbbrtef-Ve- fleügelbeß äußerte [14 ber Vunbeßbeoollmächtigte, ©eneral-Poft- bireftor Stephan: SNetne girren! SBenn i4 oorhin auf baS Söort Pcrgi4tet habe, fo gcfchab cS nur tnitNücfftcht auf bie Sage ber Verathungen in bem betreffenben SNomente; na4 Allem bem aber, waS tngmif4en hier gefpro4en worben iü, würbe cS mir in ber^hat dne gu grohe Selbjl- überwtnbung fojlen, biefen Vergi4t auf baS Aßort no4 weiter auS* gubchnen. ©er Stanbpunft, ben bte Negierung in biefer grage entnimmt, ift im SLBefentlichm ber, welcher gefcnnget4net worben ijl burch ben Vorfchlag beß Abg. Dr. ©neijl. ©ie Negierung erfennt bie Auf- hebung biefer Abgabe burchauß als wtmfchfnßwerl) an, unb gwar in bcmfdben Sinne, tote jle jebc (Erleichterung im pojlwefen wünf4t, fo weit natürlich eine fol4e (Erlet4terung Percinbar ijl mit ben anber- weite« unb aügenietnen 3aterejfen beß VcrfehrS unb mit ben Pfli4- ten, welche bie pojl alß ein groheß StaatSinfiitut Perfaffungßmähtg wahrgunchmett hat. VSrmt Pott Seiten beß geehrten £ckerrrt Abgeoibneten für ben SaalfretS unb auch beß geehrten £ettn Abgeorbnetm für Sülcppen barauf hingebeutet worben ijl, bah bic Pcjlverwaltung fchon wieber erheb- U4e Uebetfchüffe liefere, auch nachbem bic portc-(Ermähigung cingeführt ijl, fo muh i4 biefer Auffaffung boch entgegentreten. ©ieUeberfchüffe ftnb, abgefehen oon (Erfparniffen in ben Ausgaben, gunt £l)eif, wie 3hnen befannt ijl, entjtanbeit bur4 bie Abfchaifung ber Portofrethett. (ES ifi babur4 eine nicht unerhebliche Summe bent PojlftsfuS zugeführt, ©er Verlufr, ber auß bem ©rof4enporto ettpa4fen tfl, beziffert jlch heute f4on auf etwa 4 biß 5 SNiüionen unb er geht immer nc4 weiter, äßenn bem gegenüber bie Pcrfchiebemn Slöünfche auf (Ermähiguitgen u. f. w., bie Pon allen Seiten geltenb gema4t werben, Verücfjlchtigung erfahren foüten, fo würben wir fehr balb auf ben Stanbpunft beß offenbaren ©efigttß angclangt fein. 34 erinnere baran, bah Perj4iebcne begüg- liebe Petitionen heute noch oorfomtnen werben, sso hat ber SDiagiftrat oen aßitjlh unb wenn tch ni4t irre, ijl auch bet Vtagijlrat pon Vdhlfact no4 bmgugetreten dne Petition bet betn §aufe cingerei4t, um bic Portofreibetten wieber hcrgefleüt gu fehen. Anbere Petitionen gehen bahin, ber Pojl bie (Ehauffecgelb- freiheit gu entgiehen; no4 anbere Petitionen lauten auf (Er- höhung ber Veamtengehälter, unb gwar in einer äßetfe , bah baß allein dne Ausgabe pon Piclcn Vdüionen perurfachen würbe. Von mehreren Seiten ijl ber briitgenbe Sßuttfch außgefprochen worben, baß Porto für bie Korrefpenbengfattat banntetgdejd gu fehett; Anberen unb wieber bie Poftanweifuitgen uttb bie Pafete gu theuer; unb foll mi4 aar ni4t wunberK, meine Herren, toenn bei ©clcgcnheit beß Poflta§gefefceß, gu beffen Verathung no4 in ber gegenwärtigen Sejjton Veranlajfung gegeben fein wirb, von ben pcrfcbiebcnflen Setten 2öünf4e auf §aj;erinähigungen herPortreten. ©er geehrte ^err Abgcorbnete für Vleppett erwähnte no4 ber Steigerung beß VrtefPerfehrS, bie ctntrctcit tpürbc, wenn bic poft- perwaltuug baß ßanbbrief - Vejleügelb abfepaffte. 3a, meine Herren, baß ein äuherjl gefäfnticheß ©efebenf, waS unß gemacht werben Würbe; wir wünfehen biefe Steigerung in ber 3ahl ber gu bcjleüenben Viiefe Pom finanziellen Stanbpunftc auß gar nicht, benn fte Per- urfacht unS fo enorm oielc Ausgaben unb bas hat ft4 fpegieü bei ber Aufhebung beS Stabtbrief VcjleügelbeS gegeigt —, bah hie SNiüioit Kojlen, bie ber £crr Abg. Dr. ©neijl berechnet hat, min- bejlenS um eine weitere halbe Vdflion jtth jleigcm würbe, bie für ßanbbriefträger mehr gu zahlen wäre, wenn baS ßanbbrtef-Vejleügelb abgef4afft wirb, inbem alßbann baS Abholcn ber Korrcfponbengen fehr wefcntli4 würbe eingefchränft werben.