1871 / 13 p. 10 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 17 May 1871 18:00:01 GMT) scan diff

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üattgefunben ßat. Von bem £errn Slbg. ©uncfer geäußert Wor- ben, baß ein SRiniüetial * Steffrtpt esifhre, welches ben Seitungen unterfage, eine SRittheilung über bte Orte/ wohin bie einzelnen Ejem- plarc gcfcßkft werben, an bie Verleger gu machen. E8 ijl non bem £errn SlbgeorMteten nicht behauptet worben, baß baS Rcffript eingelnc SluSnaßmen für beflimmte 3ciiungen üatuire, eS ifi aber ausweislich beS Üenographifcßen Vericßte non ihm bie Vetnerfung baran gefnüpft worben: ©amtt bie mißliebigen 3eitungen nichts erführen/ hat man bie Verfügung generell getroffen/ aber eS finben jtch immer SKcge, folche generellen Verfügungen gu umgehen/ unb ich glaube, baß in ber begegneten Pctiobe allerbingS bie gutgearteten Seitungen erfah- ren haben, wohin fte gehen, wäßrenb eS ben bppoGtioncllen nicht möglich war, gu erfahren, wohin ihre Exemplare oerfanbt wor- ben ftnb. Von ber ExiÜeng MefeS SRiniüertal-ReffriptS war mir nichts befannt; ich hntcke beSßalb bie nötpigen Rachforfdjungen anjtcllen laffen unb eS gelungen, in einem Spegial- Slftenüücf biefeS Pom 15. Januar 1850 batirte Reffript aufgufinben, c0 ejijlirt alfo in ber £ßat unb lautet, wenn ich mit Erlaubnis beS £eirn Präübenten ben feßr furgen 3nhalt utittßeilen barf, folgenbermaßen: Sin bie Cber-poÜMreftion in Verltn. ©er Dber-poÜMrcftion eröffne tch auf bie Slnfrage in bem Vericßte Pom 8. b. 2R, baß bie Slntwort, welche baS SettungS- Eomtoit ber Rebaftion ber *0üfec-3eitung« unb »Vörfen-Racß- richten ber Düfee« nach bem anltegenb gurücfecfolgenben Schreiben berfelben auf baS Verlangen, »ihr bie gaßl ber im3aMe«1849 unb ber in biefem 3nhrc für Rußlanb beffellten Exemplare ihrer geitung mitgutßcilen«, gegeben hat, burd/auS forreft unb baher gu betätigen ijl, ba bie poffbehörben feine Veranlaffnng haben, ben ütebaftionen ber petfehiebenen 3*itfchtiften barüber SluSfunfi gu ertheilen, wohin üe bie pon thnen begogenen Vläticr abfeßen. SRan fönnte lagen, eS ba§ ber Statibpunft, ben jebec Ver- mittler eines ÄaufgefcßäftS unb um baS banbelt eS üch etngu- nehmen hat: benn wenn ich g. V. gu einem Vuchbänblcr tomme unb Vüdßet Pon ihm faufe, fo brauche ich ihm nicht gu fagen, für wen üe beüimmt ünb. Slber ich Will hierauf fein Gewicht legen. (£8 hat auch ber Vorwurf beS £errn Slbg ©umfee üch nicht gegen baS 2Ri- niüerialreffript, fonbern gegen bie Slnwenbung bcffclben gerichtet, unb in biefer Vegiehung erlaube tch mir gu bemerfen, baß pon bem Set- tungS-Eomtoir unter bem 16. Slpril 1850 folgenber Vertcßt an baS General-Poüamt erüattct iü: So fehlt eine feüc VeÜtmmung, welche für alle gäHe gur Sin- wenbung fommen muß, ba nach meinet Slnftcht fämmtlicße Verleger gur poflPerwaltung in gang gleichen Siechten Üeßen, unb eS nicht ben Slnüchten beS Sienbanten übcrlaffen bleiben fann, biefem ober jenem Verleger irgenb einen Vorgug ober irgenb eine Verücfjlchtiaung einguräumett. ©iefer Veticßt unb bie batin niebergelegte Slnücht über bie Stellung ber Poü gu ben petfehiebenen 3eitung8Dcrlegetn ünb bann in ber barauf ergangenen Verfügung pon bem General-poüamte Poll* fommen gebilltgt worben/ unb baß nach biefen VeÜimniungen auch perfahren tü, baS erlaube ich nur ferner auS ben Sitten gu beweifen butch einen Vorgang, ber gwei 3aßre fpätcr üattgefunben hat, inbern ber bamalige Poligct-Präübent o. £mcfelbep ftdh an baS 3eitung8- Eomptotr gewenbet hatte um SluSfunft, wohin bte Petfehiebenen Seitungen gehen. bemfclben barauf geantwortet worben: Ew. £od)woßlgeboren entgegne ich auf baS geehrte Schreiben Pom 18. b. 2R. gang ergebenü, baß ich gu meinem Vebauern außer Starte bin, bie Slngahl ber Settungen angugeben, bie burch Ver- mittelung beS SeitungS-EomtoirS burch bie PoÜ Perfanbt werben, weil bieS ben ceüehenben, fürglich erü erneuerten VeÜimmungen entgegen iü. (£8 ferner auf ein gleiches Verlangen einiger SanbratßSämter unter bem 20. 3anuar 1852 eine Verfügung Seitens beS General- poÜamteS an bie Ober-PoÜMrcftion gu SRagbeburg ergangen, welche fagt: (£8 gang in ber Orbnung, baß bie Dbcr-PoüMrcftion nach bem S3eüchte berfelben Pom 5 b. 2R. ben poüanüalten beS borttgen VegitfS bie Genehmigung gu ben, Pon ben ßanbratßSämtern per- langten SRittbeilungen über bie bebitirten Scttfdhriftcn unb über bie betreffenben Slbonnenten verfugt hat. Seitens ber PoÜbeßörbm hernach ÜetS gleichmäßig bei Sln- wenbung beS SleffrtptS petfahren worben. (58 hat außerbetn auf meine Veranlagung ber (5hcf beS 3citungS- (SomtoirS jeßt noch in einem bcfonbcrS erüatteten amtlichen Verichte barüber, wie bie Haltung gewefen iü, Slngctge erüattct, unb eS heißt barin auSbrücflich: ©iefer SBeifung (nämlich ber obigen beS GenccaMßoüamtS) nach allen SHtchtungcn hin bei bem ScitungS gomtolr gleichmäßig entfprochen worben, unb eS fann mir, wie ich glaube, nicht nach- gewiefen werben, baß bejüglich ber 2^enbeng ber Perfchicbencn 3eitungen unb beren Verleger irgenbwte bei bem 3fitungS«(5omtoir eine VcPorgugung (5ingelner eingetreten wäre. Slm Schluß heißt nochmals: Vach biefen Gntfd&cibungen ift hier nach ben Slttgaben beS VechnungSrathS V. auch Por einem Eintritt bet bem ScitungS- (Somtoir fonfequent Perfahren unb mithin Veporgugung einzelner Verleger, welcher gaibe fte auch angrhört haben, burch SVittheilung ber ©ebitSliüen nicht cingetreten. 3ch h‘ ffe, meine Herren, Sic werben barauS bte Uebergeugung gewinnen, baß bie perfchicbenartige Slnwenbung beS SVtntÜerial-Ste» ffciptS burch bic fpoübehörben, pon welcher bet #err Slbg. ©unefer |tt her porigen Sißung fprach, n i t Üattgefunben hat. Sr hat gwar

auSbrücflich bewerft, baß er feinen Vorwurf nicht Gegen bic jeßtge Verwaltung richten wolle, inbeß, meine Herren, in ©ingen biefer Slrt banbelt eS üch nicht um eine jeßige unb eine frühere Verwaltung; ba giebt eS Pielmehr immer nur eine Verwaltung, unb Sie werben etHdclich finben, baß eS mir am bergen gelegen hat, ben Vorwurf gerabe von ber früheren Verwaltung abguwenbem um fo mehr, als berfelbe SVänner treffen würbe, bte leiber bereits unter bem Ütafen, liegen unb üch nicht felbü oertheibigen fönnen. 3n ber -©iSfuffton über ben Gefeßentwurf, betreffenb bte 3nhaber£aptere mit grämten, nahm ber Vunbeöfommiffar, Geheimer SHegierungS Sftath Dr. ViichaeliS nach bem Slbg. Dr. p. ©chauß baS Söort: VteincHerren! ©er ^err Vorredner fowie mehrere anbere ütebner haben bie [frage in ben Vorbcrgtunb geßellt, ob baS ßotteriefpiel, ob namentlich ßotterie-Slnlcihen ntoralifch ober unmoralifch feien. glaube, meine J&erren, baS eine [frage, bie 3hnen in biefem Slugen* blief unb burch bie gegenwärtige Vorlage gur Veantwortung nicht potliegt, ©te Vorlage auS einem gang beüimmtcn Vebürfniß beS praftifchen VerfehrS unb ber ÜHegeiung ber in btefem Vcrfehr offcnüehenben Söege ber SbapitalSbefchaffung hccoorgegangen. SBtr haben bic engüe Sinfchränfung ber Öotterie, wir haben tm Strafgefeß« buch fchwere Strafen gegen unerlaubte fPriPatlotterie, wir haben bie öffentlichen Spielbanfen gefchloffen: bagegen perhinbert uttfere Gcfeß- gebung burdmuS nicht, baß Rapiere auf oen ’Varft fommen, Welche mit einem ©arlehnSgefchäft gugleich eine beliebige Gelblotterie Per« binben. ©a8 ein innerer Vfiberfpruch ber Gefcßgebung, ber bis« her nur babureß erträglich feheinen fonnte, baß bett SHegierungen baS JdongefüonSrecht in Vetreff ber ßotterie-Slnlehen guüanb unb baß Pon biefem ^ongefüonörelht wenig Gebrauch gemacht würbe. Slber meine Herren, bieS nur ein fchetttbarer Gruttb bet Veruhigung, benn baSjenige, waS bie inlänbifcßen Regierungen an inlänbifcßen Prämienanleihen nicht guließen, baS fonnte Pom SluSlanbc frei hcreinüröuten, unb barüber bürfen wir unS nicht täufeßen bie (5rgeugung pon 'Prämienanleihen bereits ein Gegettüanb einer ^abrifation, einer für ben Slnfarg recht lufra« tipen gabrifation gcworDen, ©iefelbe in gang jüngÜer 3cit in Hamburg, wo eine ^ong'efüon nicht beließt, m Slngrtff genommen unb tn ^ollanb weiter auSgebiloct worben, wo ücß ein ftonfortiunt pon Vanfßäufern gur gabrifation einer ^Prämienanleihe unb ber S3riocitäten einer öüerretcßtfchen (5ifenbaßn gufammettgefunben hat. ©iefer Saüanb, Permöge beffen im 3nlanbe in ber (5rtheilung pon ^ongciüonen gur Verbinbuttg ber ßotterie mit einem ©ar- lehnSgefchäft nach Petfcßtebenen Gcunbfäßen Perfahren wirb unb permöge beffen bem StuSlatibe gegenüber burWauS gar fein £emmntß ber Einführung folcßer fpaptere beftebt, biefer Sufianb, bev unfern Vtarft ber Spefulaüon beß SluSlanbeS barauf, bureß Ve- ttußung ber Spielletbcnfchaft Kapital gu wohlfeilerem 3m8fuß an fleh gu bringen, £hü* «nb ähor öffnet, biefer 3«Üanb i)l nicht länger beigubehaltcn, unb Pon ber Erfcnnlniß beß VebürfniffeS, baß SluS- gäbe unb 3mckerfebtfeßung pon fprämten Slnleihen einer einheitlichen gejrßlichen Regelung gu unterwerfen ünb, frnb fowohl bic Slnträge beS preaßifchen SlbgeorbnctenhaufcS unb beS Rorbbeutfcßen Reichs- tages, als auch bie gegenwärtige Vorlage ßeroorgerufm. ©cm §. 1, wie er in ber Vorlage fleht unb wie er in nicht wefentltcßer Slbänberung in bem ^ommifftonöantrag lautet, treten nun gwet Slnträge entgegen, ©er eine perlangt ein abfolutcS Verbot ber ^Prämienanleihen, ber anbere Perlangt bie Kongefüonirung ber fprämten-. anleihcn burch ben VunbcSratß, inbern ec bte Sulaffung berfelben an gcwtffe Ronnatiobebinguitgen fnüpft. ©er erüe biefer Slnträge feßeint mir über baS 3«I hwauSgu- febteßen, er entiprießt nicht ber ck}Utffaffung, welche wir als bte ßert- fchenbe VoKSübergeugung anerfentien fönnen. glaube nicht, baß bic große SVaffe beß VolfeS eS perüeßen würbe, wenn plößlich ein abfoluteS Verbot einer gönn ber Slnlctße auSgefprochen würbe, Welche btSber Pon Seiten ber Gefcßgebung Perfcßiebencr Etngelftaaten unb Pon Seiten ber Regierungen als Poüfommen guläffig anerfannt tft. 3* glaube außerbetn, baß man nicht abfolut fagen fann, baß bic ‘Prämienanleihe eine an ücß Perwerfltcbc gorm fei, eS fornmt nur barauf an, wie btefe gorm entwicfelfc unb gehanbßabl wirb, ©iefe §anbßabuttg fueßt nun ber gweite Slntrag bureb RormatiPbebingun- gen ttt ein Spüem gu bringen. Sfteine Herren, baS Spiel, welches bie Eßancen bes Gewinnes ober Verluüeö an ben 3ufaÖ fnüpft, 6acßc ber Pßantafie, eine angenehme Vefchäftigung ber Pbantafte. Sille Erfiabungen, welche gemacht werben, utn bte Phan- tafte in folcßer Söeife ,u bcfcßäftigen, ftnb Etfinbungen ber Pßantaüe. 3cß weiß nicht, ob eS je in ber Sßelt gelungen iü, bie Pßantaüe in beütmmte Rocmen gu bringen unb fte ßierbureß gu gwingen, ft£ß ißreS SöcfenS gu entfleiben unb üd) bem äußerlichen Gefeß gu unter- weifen. Sie bringen feine RormatiPbebingungen für ein fo pßatt- taftifcßeS Söefen, wie eS bte Prämienanleihe iü, fertig, welche baSjenige, WnS Ü* Perhinbcrn wollen, wtiflcch gu oerhinbern Permögen, ©te iDiotiPe ber Herren SlntragßcHer fagen baS felbü, ü e ünb felbü ein SluS- bruef ber Vergweiüung baran, baS flüchtige Söefcn ber Pßantaüe in bte Paragraphen eit.cS GefeßeS eingugwängen, unb wenn Sie 3hre Rormatiobebingungen anfehen, fo werben Sie mir gugeüehen mitffen: ben Stnecf, ben Sie'baburch eireicben Wollet’, erreichen Sie nicht, ©te Herren SlntragÜeHer wollen baS Spiel, welches neben bem ©arleßnS- gcfcßäfte guläffig fein (oü, in gemiffe Grenzen einfchließett, gu bem Enbc feßen 3ßre RormatiPbebingungen bte guläfügen Prämien in ein Verbältniß gu bem Rotninalwtrü) ber Papiere. SßaS ber Rominal- Werth eines PapiereS ? Vieinc Herren, baS ünb gebulbige Saßlen, pon einer bienüfertigen ©raeferpreffe auf gcbulbtgcS Papier gebrueft. ©aSjenigc, waS nachher im l'ehen effeftip wtrffatn iü, nicht ber Rominalwertß, fonbern ber EourSwertß. Söenn Sie nun bie §öße

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frt Prämien in Verbinbung gefeßt haben mit bem Romittalwerth unb ber Erfinber ber neuen Prämienanleihe richtet biefelbe fo ein, baß ter Rominalwertß im Verßältniß gum Eourbwerthe ein gictnlich hoher fein wirb fo wirb nachher bas Publifum für ein billiges Gelb eine hohe Gewinnchance befommen, unb grabe baS eS, waS bie RormatiPbebingungen perhinbcrn wellen. ©te RormatipbeÜimmunaen beüintmen, eS folle nicht mehr gur ßotter:e Perwenbet werben als ein Viertel beS 3tnfcS ünb eS foH fein Gewinn guläfüg fein, ber baS Xaufenbfacße beS RominalwertßeS überüeigt. Run, meine Herren, heute aut ^teggen Plaße eine 3prog. prioritätSanletße ber öÜerteichifchin Sübbaßngefellfchaft auSgelegt, unb ber EourS, gu welchem tiefe 3prog. Obligationen auSgelegt trurben, beträgt 44. ©iefelbtn tPeiben pari etngelöü, Me Slbneßnter haben alfo bei ber Etnlöfung einen crheolicßen Gewinn. Sßenn nun bie Gefellfißaft für gut fänbe, um einen befferen EourS gu ergielen, bieS perginSlicße Slnlehert mit einem fleinett Spiel gu perbinben, fo würbe ge nach ben RormatiPbebingungen % pEt. beS Rominal- wttßeS jäßrlidh gut Cotterie Penrcnben fönnen. Sie würbe tjierburcß vielleicht möglich machen, bie Slnleiße gatt gum Eourfe Pon 44 gum Eourfe pon 60 loS gu werben, unb baS Wäre ein gutes Gefcßäft, benn üc hätte bamit tiefe 16 pEt. gu einem 3tnSfuße Pon etwas weniger als 5pEt, wäßrenb bie übri- gen 44 pEt. einen ßößeren 3tnS tragen. SBaS wäre bie golge? ©ann würbe gu bem wirtlichen Söertßc ber Obligationen ber jährlich auS- giüpielettbe Vetrag ttießt in bem Verßältniß pon \ pEt., fonbern im «(erßältniß pon pEt. Ü'ßen, unb wenn nachher tiefe Slnleiße Pon 60 auf 50 im Eourfe'fänfe, waS ja möglich wäre bei fcßlecßter Renta- bilität ber Eifenbatm, fo würbe baS Verßäliniß beS jäßrlij gur Ver- loojung fotnmenben VetrageS gu bem wirtlichen Söertße, alfo bie Eßance, welche ber 3nßaber mit ckbem Öoofe tauft unb Welche Sic Mfcßränfen wollen, noch größer werben. 2Rit einem Sporte, biefer Xfceil ber RormatiP Vebtngungen hat gur golge,_ baß eS erlaubt iü, je geringer bie ftrebitwürbipfeit Ui ScßulbnerS, um fo höhere Spielchancen mit ber Sin- leihe gu perbinben. S^cttenS ctflären bte RormatiP Vebittgungen, baß nicht anbece alS fällige 3inürt gur Vcrloofung Perwenbet werben foUen, nnb bie §erren Slntragücllcr erläutern in ben SRotipen, baß tiefe Stimmung ben gweef habe,* gu Perhinbcrn, baß alS Reigmittel baS gebraucht werbe, baß unmittelbar nach ber SluSgabe eine fgrä- tniengichung Üattftnbe. 3a, meine Herren, baS Pcrhtnbern Sie ta- bust audß in feiner Söeife. ES läßt fteß g. V. eine Gefellfchaft eine Prämienanleihe fongefüonirett unb gwar fo, baß gang benRormattr- Vebtn^ungen gemäß ber erüe 3i f hungMermin erü nach einem 3aßre eintritt. Run braucht fte tiefe Slnleiße aber nicht fofort aufgulegen, fenbern üe läßt üc Pon irgenb einer Vanf beleihen, unb wenn etwa ber SifhattgS Termin am 1. 3uw t?äd)üen 3aßTeS iü, fo legt üe bie Slnleiße etwa am 1. SRai näcßften 3aßrcS auf unb ßat alfo ba- bureß boeß ben Vorlßeil ber Vcrloofung unmittelbar nach her Auf- legung. ©te ^erren SlntiagÜeQcr haben feßr recht getßan, außer ben Ror- matiP-Vebtngungcn auch nach eine Kongcfftonirung pon Seiten beS VunbeSraißS aufrecht gu erhalten. ES mm aber ein eigen ©ing, wenn einer ^örpexfcßaft, welche r ießt öffentlich über ißre Vefcßlüffe biSfutitt, bie Vefugntß gegeben wirb, wenn bic ww bie Vebingungen erfüllt ftnb, eine kongeffton gu ertßetlcn ober biefelbe bann auch gu Perfagen. ©ie golge iü, baß eS für tiefe ßörperfcßaft feßr feßwer iü, eine tfongefüon angubahtun, bei welcher tiefe Vebingungen erfüllt Ünb, unb baß eS, wenn nun Eine .^ongefüon einmal ertßeilt iü, tinrner feßweret wirb, eine neue abguleßtren. Häufchen Sie üch bar- über nicht, RormattP-Vebingungen neben .ftongefüonirung ünb ber Sttim gur ^ongeiüonSfreihett, ünb in gegenwärtigem galle ber ^eim gu einem neuen Grunbrecßt ber beutfeßen Ration, bem Grunbrecßte, Lotterie-Anleihen auSgugebett. Run fagte ber leßte §err Rebner, er wünfeße bte Äongefüanirung in ben £änben beS VunbcSratßS, bamit iticßt bie ^ritif ücß gegen ben Reichstag wenbe, bett wolle er pon ber Ärttif freihalten. SReinc ^errett, bie Öffentliche Kritif richtet ücß bet Prämienanleihen nie gegen bie Verfagung einer Äongefüon, fonbern immer gegen bte Ertheilung. Run geben Sie bem VunbeSratß bie Vollmacht, bie ^ongefüon gu ertßeilen, wenn bie unb bie Vebingun- gen erfüllt feien, machen eS ißm alfo feßr feßwer, biefelbe abguleßnen, unb wenn er Ü* hann ertßetlt, bann foll er bte ftrttif auf ftch nehmen bie Älritif auf ftch nehmen über einen Entfcßluß, für welchen bte §rütf auf. ücß gu nehmen bet Reichstag Slnüanb nehmen foll. 2Reine fetten! Rach M* bisherigen Sluffaffung ber Vebeutung beS parla- «tentarifeßen SßefenS eine ber wcfcntlicßücn Slufgaben ber VolfS- ■pertretuug, fehwierige Enlfcbeibungen Entfärbungen, Welche leicht ber öffentlichen §ritif auSgefcßt fein fönnett, auf ißre Verantwortlich- feit gu nehmen, weil bte einzige Slörptrfcßaft, welche bie Verantwort- lid^fett mit Ruße unb mit voller Söirffamfeit übernehmen fann, bie Pom Volfe gewählte Vertretung ift. ©aS bte große Vebeutung ber VolfSpertretung für bie gefunbe Entwicfeluüg ber Staaten. ber richtigen Sluffaffung biefer Vebeutung ißrer ißätigfeit Pon Seiten ber VolfSpertretung liegt für üe felbü auch haS SRotiP für eine bem Gefammtwoßl entfpreeßenbe ^anbßabung ißrer SRachtücllung. 3ch alaube nicht, meine Herren, baß eS gut getßan Pon ber VolfS- oertretung, bic Vcrantwoitlichfeit für Entfcßlüffe, für welche fie bie- felbe nicht übernehmen ntag, ber EjefuttPe guguweifen, welche nicht im Staube iü, Me Verantwortlichkeit tn gleicher Söeife gu tragen, wie bie aus ben allgemeinen Söaßlen ßcrporgegaiigene Jbörperfchaft. gu §. 2 be§ GefeßentwurfS naßm ber VunbeSbcPolI- mäeßtiate, StaatS-SRinificr Eamck)häufen baS Söort: SRetne Herren! Vei Vorlegung beS GefeßentwurfS lag bie größte ScßWierigfeit in ber grage, wie man ben auSlänMfcßen Prämien- anleihen gegenüber ü# »erhalten woUte. ES ja befannt; baß auf

piden Setten Me Refguttg beüemb, fit mit brafonifeßer Strenge gu petfolgcn/ eS nicht minber befannt, baß Pon anberer ©eite Me Sluffaffung Vertretung fanb, baß Papiere, Me tnan im freien Verfeßt gugelaffcn habe, btefcS Rechtes nicht plößlich oerluüig geßen' fönnten. ©ie Perbünbeten Regierungen haben mm bei ber Vorlage ins Sluge gefaßt, baß man ben faftifeßen S^Üanb refpeftiven wolle, unb inbern Ü? ücß bie Scßroterigfeit vergegenwärtigten, lefcigltcß nach einer begrifflichen Veüitntnung nachher feüguüeüen, welche Prämienanleihen im ©eutfeßen Reiche noch girfuliren bürften, fo famen ü« flu ber Sluffaffung, baß woßl ber piaftifcßüe SÖeg fein bürfte, bet ben Petfehiebenen VörfenporÜanben naeßgufragen, in welchen Papieren bergeit bort §anbel getrieben werbe, ©ie Refultate tiefer Ermittelungen ünb in einem Vergeichniß gufammcngeüeüt worben. 3cß will mm nicht leugnen, baß MefeS Vergeichniß einen recht wenig erfreulichen Slnblicf barbietet, unb ich habe eS feßr begreiflich gefunben, baß Potn erüen Slugettblicf an eine gewtffe Slbneigung ba- gegen auftrat, ©iefe Slbneigung ßat mich auch nicht-betrübt. 3ch habe geglaubt, eS wüb boeß nicht feßwer fallen, ftch über einen SiSeg, Wie man tiefe Sache angugreifen habe, gu per« ftänbigett. SRir feßeint auch, baß bies gelungen iü, WenigÜmS ünb Votfcßläge gemacht, benen ich meinerfeits nicht raißen würbe, feitenS beS VunbcSratßeS entgegengutreten, wenn üc ßier pon ber Vbajorität MS Reichstages angenommen werben follten. rechne baßin ben Slntrag beS 4?errn Abg. pon Vlancfenbura unb Genoffen, ber ba por- fcßlägt, baß man bureß ben 2i(cg ber SlbÜcmpcluttg fonflatiren folle, . welche Prämienpapiere üä) gur Seit in ©eutfcßlanb in Verfeßr be- fttnben haben. 3ch glaube Mefen Söeg billigen gu bürfen, auch auf bie Gefaßr hin, baß wen einigen Seiten ber Vetfuch gemacht werben ntöchle, unS Pon biefen papieren neue gugufüßrett, bte in biefem Slugenblicfc noch nicht im Verfeßr finb unb benen burch baS Stempeln baS ©o- fument angeßeftet werben foll, als wären fte feßon barin. 3# glaube, baß gegen tiefe Gefaßr auch fchüßen wirb, Wenn hier ßercorgeßoben wirb, baß webet bte VeÜimmungen, bie üch in bet Vorlage ber Per- bünbeten Regierungen beftnben, noch Me Vefiimmungen, wie fle hier pon bem £ctrn Slbgeorbneten pon Vlancfenburg unb Genoffen Por- gefchlagen werben, ber fünftigen freien Entfcßließung ber gefeßaeben- ben Gewalt beS ©eutfeßen Reiches ein ^»inberniß bereiteten. SReine Herren! 3^ würbe mich nach Sinnahme biefer Veftimmung, um nur ein Veifpiel gu erwähnen, oollfommen berechtigt erachten, bem Reichstage einmal benVotfchlag gu machen: wir wollen tiefe Papiere bcüeuern, ich würbe ber SReintmg fein, baß eine folche Eoentualität nicht auS- gefcßloffcn wäre, auch wenn jeßt eine .^ontrolgebüßr entrichtet Wirb, um gu fonüatiren, baß tiefe Papiere in bem Verfeßr beS ©eutfeßen Reiches ftch befunben haben. Söäre bie anbere Eoentualität auSge- fchloffen, würbe babureß begrüntet, wie man ÜCß geüern attSgebrücft bat, baß nunmehr bie prämienpapiete unter beS MtrchlauätigÜen Reiches feßüßenben PriPilegten flehen, bann würbe id) 3ßoen btingenb anratßen, ben Votfcßlag abguleßnen. Slber fo OetÜfße id) ihn nicht, unb ich würbe baßer meinerfeits, oßne irgenbwie bafür einfleßen gu woöen, welches feiner Seit bte Entfcßcibung beS VunbeSratßeS fein wirb, fein Vebcnfen tragen, mit bem Slnträge übereinguütmmen. 3cß würbe bann auch ferner glauben, waS ben § 2 betrifft, baß ba Me gaffung ber Sbommiffion eigentlich nteßt glücflicßet iü, alS Me gaffung ber RegierungSoorlage. ES feßeint wir, alS wenn bie gaffung ber .ftotnmtfüon bte Slnficßt auftaueßen laffen fönnte, baß nun mit Sln- wenbung ber Strafe alles gefühnt fei. 3cb weiß-nicht, ob ich midß barin irre, aber baS nrtn Ge f üßl. ©ann ßat 3*)« ^omtniffion nicht ben gad oorgefeßen, baß bte Papiere einfach weiter begeben werben, unb eS feßeint mir, baß auch ba ber £etr Slbgeorbnete Pon Vlancfenburg eine fcücfe, bie in bem ^ommifftonSPorfchlage enthalten iü, in ber glücflicßüen Söetfe gu be- fettigen gefueßt ßat. SöaS ben Slntrag beS ,§errn Slbg. Scßulge betrifft, fo würbe ich nicht glauben, baß baS ein Mehliger Söeg fei, bte SRaterie gu orbnen. SBir würben in ber Slhot für einen längeren 3ciWaum ßierbureß ein Pripilegium fehaffen, unb wir würben unS in bic Sage bringen, baß Wir nach Slblauf biefeS ÄeitrattmS biefelbe grege gu erörtern hätten, Me wir heute gu erörtern haßen, waS foüen Wir nun ootfeßren, um unS befinitip gegen biefe Pgpiere gu fd)üßen. ©aS aber feßeint mir bei ber gangen GefeßeSootlage aber boeß ein ßöchü Wichtiges SRoment gu fein, baß, inbern baS ©eutfeße Reich auS. etßifchen, auS wirthfchaftltcßcn Gtünbett bie VtotiPe fönnen ja cuS perfchiebcnen Gebieten entlehnt fein üch bie Entfagung auferlegt, baß nur bann, wenn bic fämmtlichen gaftoren ber gefefcgebmbett Gewalten überein- ftimmen, in 3*ifunft eine neue Prämienanleihe auSgcgeben werben barf, man ücß unbebtngt bagegen fcßüfccn muß, baß nun baSSluSlanb uns beliebige Stücfe guffthrt, unb ich würbe glauben, baß wir nicht einen gort^eßritt, fonbern baß wir einen Rücffcßritt machen, wenn wir biefen Schüfe nicht gleichseitig erlangen fönnen. 3cß glaube baßer, 3ßnen bie Votfcßläge, Me ich eben herporgeßoben habe, gur Slnnaßme empfehlen gu fönnen, wenn Sie ber RegierungSoorlage felbü 3h** SuÜimmung nicht ertßeilen gu fönnen glauben. ©ie preußifeße £auptoerwaltung ber StaalSfcßulben hat für baS 3aßr 1870 eine Ueberficht ber ^Verwaltung ber Rotb- beutfeßen VunbeSfchulben angefertigt, welcher bem Reichstage porgeleat toorben tü. Rach berfelben ftnb bie int 3aßrc 1869 etnge- löften Scßaitanweifungen über 3,600,000 Sßlr. nad) Vorfcßrift beS §. 16 beS preußifeßen GefeßeS Pont 24. gebruar 1858 niebergelegt woroen. Von ben im ÜMßre 1869 ausgegebenen Scßaßanweifungen im Vetrage oon 14,248,900 Xfclr. ftnb 798,900 §blt. alS nicht per* fauft an bie Kontrolle ber Staatspapiere gutücfgegcben unb im Veifein Pon Stommiffatien bec ^ckauotPerwaltung ber Staats- fdjitlben unb ber Vunbesfcßulben-Äommtfßon oerbrannt, Me übrigen 13,450,000 ^ßlr. aber im 3aßre 1870 eingelöü unb niebergelegt I worben. 3m 3aßte 1870 ftnb Sdßaßanwcifungen im Vetrage