1871 / 15 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 20 May 1871 18:00:01 GMT) scan diff

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Dnitf^eö ch t (J. ^scujKtt. Vcrlin, 20.2Rai. 3pre SRajeftät bie ka iferin» Königin ift am 17. b.SRtS. von Eoblena naep karlSrupegercifi unb unterwegs überall freubig empfangen worben. 3n karlSrupe befieptigte 3P* e SRajeftät naep bem Girier mit 3Pren königlichen feiten bem ©roßperaog unb ber ©roßperaogin bie ßnaaretp- Varacfen unb traf AbenbS in Vab en»Vaben ein, wo AUerpöcpfi biefelbe wie immer baS £Reß merfepe £auS bewohnt unb ben Vefucp 3§ret königlicpen Roheiten bcS ©roßpcraogS unb ber ©roß- peraogin empfangen pat.

Die Ratiftfation bcS am 10. b. 2JHS. in granffurt a. SR. befmitiv abgefcploffcnen griebcnSvertrageS awifepen Deulfcplanb unb granfreiep ift für heute in ber -genannten Stabt in AuS» ftcpt genommen. Die SDlitunterjeiepnung bcS griebenS Seitens ber ba^u etngelabenen beutfepen Regierungen pat am ber» gangenen Dienflag, 15. b. SRtS., inVerlin ßattgefunben. Am folgenben Sage, 16. SDlai, gab barauf ber ReicpSfanjler ein Diner, ju welchem fämmtlicpe beutfepe Diplomaten unb pöpere Beamten Etnlabungen erhalten Ratten, bie bei Abfepluß bcS beftnitiven griebenS mit Öranfreid) in granffurt ober hier betpeiligt gewefen waren. Sübbeutfcplanb war babei burip ben königl. baper. bebollmdcpt. SRinifter ©rafenOuaubt, ben königl. baperifepen CegationS-Ratp Rubpart, ben königlich württem» bergifepen ©cpcimcn ßegationb-Ratp ©rafen lljfüll, ben könig- liep württembergifepen ßegationS * Ratp Saron Maucler, ben ©roßperaoglicp babifepen beboümdcptigten SRinifter greiperrn bon «Schweizer unb ben ©roßperaoglicp babifepen CegationS* 6efretdr ©rafen Ranfeau bertreten. Der ReicpSfanaler traut wdprenb beS DtnerS auf baS V§opl fdmmtlicper VunbeSfürficn unb ©raf Duabt erwieberte mit einem Soafi auf Seine SRafeftät ben kaifer. VepufS AuSwecpfelung ber Ratififation ift ber ReicpS» fanjlcr gürjt bon ViSmarcf; bereits gejlern Abenb nach granf- furt abgereift unb naep tclegrappifcper SRelbung peilte borgen um 8V 2 Upr bort eingeiroffen. Um IO 1 /, ilpr Vormittags *ftnb fobann auep bie franaöftfepen SRinifter 3uleS gavre unb Sßouper- Cuertier in granffurt angefommen. 3n bet geftrigen (17.) Sifeung beS VunbeSratpS, in welker ber StaatS-SRinifter Delbrücf in Vertretung beS ReicpS- fanjlerS ben Vorfife füprte, würbe ein Schreiben beS *J3räftben- ten beS ReicpStageS borgelegt, betreffenb bie bom ReicpStage bollaogene SSapl ber SRitglieber für bie kommiffion jum Sau eincS ReicpStagSgebäubeS. Die Vorlage beS *PräfibiumS, be- treffenb ben Abfcpluß eincS §anbelS- jc. Vertrages mit (Sofia- Rica, würbe bem betreffenben AuSfcbuffe überwiefen. Sobann würbe ber AuSfcpußberidpt erflattet über bie grage, welche Stel- lung ber SunbcSratp ju bem bei ber Seratpung beS Soptar- gefejeS bom ReiipStage befcploffenen, auf Wegfall beS ßanb- brtef-VeflellgelbcS gerichteten Amenbmtent einaunepmen pabe. 3m £inblicf auf Art. 4 Rr. 13 ber Verfaffung beS Rorbbeutfcpen SunbeS, woburep bie Erlaffung gemeinfamer Vorfcpriften über baS gerichtliche Verfahren ber kompeiena beS SunbeS überwiefen worben war, pat bie königlich preußifepe Regierung am 4. September 1867 bei bem SunbeSratpe einen Antrag auf Rieberfcfeung einer befonberen kommiffion tut Ausarbeitung beS Entwurfs einer »*Proaeßorbnung in bürger- lichen RecbtSftreitigfeiten für bie Staaten beS Rorbbeutfcpen SunbeS« etngebraept. Diefem Anträge gemäß pat ber SunbcS- ratp i# ber Sifeung vom 2. Dttober 1867 Vefcpluß gefaxt. Racpbem bie hiernach eingefefete kommiffion einen voüffän* bigen »Entwurf einer ^roaeforbnung in bürgerlichen RccptS- ftreitigf eiten für ben Rorbbeutfcpen Sunb« auSgearbeitet unb bem SunbeSratpe in Vorlage gebracht patte, pat biefelbe am 20. 3uli 1870 ipre Spätigfcit gefcploffen. ES ijt nunmehr bie grage an ben SunbeSratp perangetreten, wie bie Etvü»©efefe» gebung weiter au förbern, inSbefonbere ob cS angemeffen fei, bie erforberlicpen (Einleitungen au treffen, um bem (Elaborate ber genannten kommiffion ©efejjeSfraft au Oerleipen. Der beaeiepnete ©efeüentwurf, welcher burep ben DrudE oer- öffentlicpt würbe, pat bie öffentliche Aufmerffamfeit in popem ©rabe erregt unb au auplreicpen Seurtpcilungen Anlaß gegeben. 3nSbefonbere pat bie königlich preußifepe StaatS-Regierung Veranlaffung genommen, eine eingepenbe Prüfung beS (Ent- wurfs ooraunepmen. Diefe Prüfung ergab berfepiebene wich-

tige Sebenfen, bereu fachliche unb formelle Tragweite baau ^ ^^ n ^öücp preußifepen äuftia'SRinifierium eilt fötmlicper ©egenentwurf auSgearbeitet unb bem SunbeSratpe m Vorlage gebracht würbe. Die Anfiept ber borgebaepten kont- mtffion felbp war, baß ipr (Elaborat fiep opne weitere Heber-

arbeitung aut (Einführung niept eigne. AuS biefen (Erwägungen empfahl eS fiep, bie Verfucpe, burep fommiffioneüe Seratpunqen au einem für bie (Einführung fiep eignenben ©efepentwurfe gelangen, fortaufefcen. Da tnawifepen burep ben Seitritt bet Sübftaaten juin Sunbe mehrere neue ^roaeßrccptSgebiete pin= augefommen finb, für beten Vertretung gürforge getroffen werben muß, ba eS ferner münfcpenSwertp erfepien, in ber kom» miffion lünflig ben Stanb ber RccpiSanwaltc aur Vertretung feiner Anfcpauungen auaulaffen, enblicp auep bie frühere kom= miffion niept mepr bolladplig ift, fonbern etpeblicpe Vcrlußc erlitten bat, unb anbere SRUglteber bcrfclbnt in SerufSoerpcilt. niffe cingetreten finb, bie eine längere Abwefcnpcit berfclben tckon §aufe gerabesu alS unmöglich crfcpcinen laffen, fo mußte eine neue kommiffion niebevgefefet Werben, über beren Sufani: menfefiung bie früher aufgefteüten ^rinaipien beibepnltcn wer- ben fonnten. Der SunbeSrath pat baper auf Antrag beS AüSfcpuffeS für 3uftiawefen in ber Sigung bom 8. b. SR. folgcnbe Sc« feplüffe gefaßt*: 1) gur bejmittben gejlfteUung beS (Entwurfs einer ^^oaeß-Crbnung in bürgerlichen RecptSfireitigfeiten für baS Deutfcpe Reich wirb eine kommiffion oon aepn 3uriften berufen. 2) Die komnuffionSmitgüeber werben bon bem SunbeSratpe gewählt. Heber jebeS SRiiglieb wirb befonberS abgejlimmt. Die betriebenen RecptS« unb Staatsgebiete fol- len in ben RUtglicbern möglich ft ihre Sertretung finben 3) Die kommiffion tritt au Anfang beS SRonaiS September b. 3. in Serlin aufamnien. 4) Der Vorrenbe ber kommiffion wirb auS ber SRitte ber kommiffion bon bem ReicpSfanalei ernannt, fofern fiep niept ber Suftia-SRinifler Dr. öeonparbt aur Hebernahme beS VorfigeS bereit finben läßt. Die Sßabl beS Referenten erfolgt auf Vorfcplag beS Vorfiljenben mittelß Vereinbarung ober in Ermangelung einer folcfcen burep Ab- pimmung ber kommiffion. 5) 3ebcS Sßtitglieb führt Eine Stimme; bei Stimmengleichheit giebt bie Stimme beS Vor« fifcenben ben AuSfcplag. 1 Hebrigen regelt fiep ber ©efcpdftS- ber bet 5°mmiffio« felbft fefiaufiellenben ©efcpaftSorbnung. 6) Die kommiffion wirb ihren Serathun- gen ben bon bem königlich preußifepen 3uflia*SRinifler auf- gesellten Entwurf einer beutfepen Eibil-Sroaeß-Crbnung bon 1871 in Vetbinbung mit bem bon ber früheren norbbeutfepen SunbeSfommiffion ausgearbeiteten Entwürfe bon 1870 unb ben fonfligen einfeptdgigen legiSlatiben Vorarbeiten au ©runbe legen. 7) Der SunbeSratp fpriept ben Söunfcp auS, bie kom« mtffion möge tpre Aufgabe bergcjlalt förbern, baß biefelbe in ben erfien SRonatcn beS fommenben 3apreS bollcnbet wirb, gu SRitglicbern biefer kommiffion finb bon bem SunbeS- ratpe bie niicpftepenbenfperfoncn gewdplt worben: ber ©epeimeCber- juftia-Ratp unb bortragcnbeRatp im3uftia«SRinifleriumDr.gaI{ 3u Serlin, ber Dber-^ribunalS-Raip bon Diepcnbrtcf»©rüter au Serlin, ber AppeüationSgericptS-Ratp f|3lancE in Eelle, ber ^ufliv Ratp unb RecptSanwalt bei bem Dbcr-^ribunal in Serlin, Dorn, btt 3uflia s Rafp unb RecptSanwalt bon SBilmowSfi AuSreSlau, ber AppeüationSgericptS-Ratp Dr. ©ottfrieb Scpmitt, Referent tm 3uflia*SRiniflcrium au SRüncpcn, ber ©epeime 3uÜia«Ratb AbecTen auDreSben, ber Cber-^ribunalS»Ratp bonkoplpaaS in f^üOurf/.^r ©roßpcraoglicp babifete SRiniflerial-Ratp im 3uflia-SRiniperium Dr. Albert ©ebparb in karlSrupe, ber ©roß« peraoglicp mecflcnburgifcpe SRiniflerial »Diatp bon AmSbera in Schwerin. u ^ Tr,3 m ^^ eiteren ^txlauf ber geftrigen Sifcung beS Pf utf4cken ReicpStageS würbe ber Racptrag aum q3oft-Etat beS 3. 1871 jopne DiSfuffion in aücn feinen fpofitionen ge- nehmigt. Daffelbe war ber gall mit ben beiben bon bet Subgetfommiffion an bie ©enepmigung beS Voft«EtatS gc- fnüpften Refolutionen, ben Rcihbfanjlcr aufjuforbern: ©cttitic ju ttinn, um o(me Scrlcfcunfl bc mt8 erworbener Sicdjte »on fcem (ginlritie beS neuen 'Cenfionbrcale- nn bte «Hebuftion nnb mbliej) Stufftebmia bet ßffUterb metßer|5cBen emtreten }u (offen; 2) bei SiuffJeUung beb gtafb für ? 87 ^- •Sttt’öflunfl ju nehmen, ob nicht Cie ©etälter ber 'JJofJfelrctörc tn ©tobten ron 30 - 40,000 (g. ben ©ehältcrn bet ecfreiäte in arö- feien ©tobten gieichjujteilfn finb. _.,^ wor bie erfie Sfefolution ©eflenfinnb einet (dnaeren ®iefuffion, ba ber SunbeSfonimtffor, SPinjor ü. ftirebbaeb, bie gortbauer ber oon ÄOnig gricbrich II. eingefiihrten (Jinricbtuufl, wei^e je|t 132 fJ3ofIamtefielIen für fjenfionbberechtiflte Offiziere jur Verfügung jleüt, al? tm gntereffe ber icjitcren unb zugleich ber ipoflöerwaltung hejeichnete, ivcichc in ihren non brei ju bret gahrtn über biefe SScnuenbung oon Offiaicren erftatteten Se- richten ben SBcgfaü ber Einrichtung niemals verlangt hat. Ecr 3lbg. ©raf SDioltFe fügte hinju, bafj ber fDUlitdrblenft bie für bie Sßerwaltung von füoflämtern erforberiidjen Eigen« f(haften, gieif, fpünfttichfeit unb 3;reue im fileinen, ganj befonberS pflege unb bap felbft ein gldnjenb befianbenc«

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flioßeramen feine ©ernähr für ben SBcfifi jener Eigenfchaftcn Sete Sin nicht qualifoirter Offtjier, bet ftch um eine fpoft- omtfftene bemühte, würbe unjweifclhaft vom ©eneral-fPoß« ®ireftor nicht jugelaffen werben. 2lber ein folcher gaU würbe Wien fein, ba aut ber henfionirte Dffijier nicht auf höre, eine nübUchc SSerwcnbung ju fuchen unb in allen »rauchen bie fifrirtfte Sflachfrage nach ehemaligen Dffijieren hcrrf*t. ©er oiha v. Sehr (©reifSwalb) empfahl ben govtbefianb bet alten tfinriebtung auch aus bem finanjieUen ©runbe, weil ihre Sc« (citiaunn ben fKUitdr-fpenfionSfonoS um 70—80,000 ihtr. he« laflen würbe, unb ber 2lbg. Stop (Hamburg) fanb wcnigficnS ben iefeigen Seitbuntt jur Sefcitigung nicht glücfliih gewählt. dagegen hejeichnctcn bie 2lbgg. E. Stifter, Dr. Mechow, ©rum« bretht unb Ulrich bie Einrichtung alS eine burehauS veraltete. ©a8 gortbeftehen berfclben nach bem leisten firiege fönnc ju ben feltfamftcn Slnomalien führen. ©d;lieplich würben beibe fücfolutionen, bie crPcre gegen bie Stimmen ber fionfervativen, genehmigt. ©er lepte ©egenftanb ber f£age§orbnung war ba§ ^rd« mien Slnlcihegefejä, ba§ in britter »eratbung jwar feine von bem Dtcfultat ber jweüen abwcichcnbc Slentevungen von fach« licter Scbcutung, aber eine erhebliche Sliuaht rebaftioneller Slmcnbirungcn erfuhr. Sefiätigt würbe in §. 1, bap *}3rdmten« Slnleihen fortan nur auf©rtmb cineS Slcichbgefcpeh unb nur für Qwecfc cinc@ Sunbe§ftaat3 ober bc§ 3teichb abgegeben werben bürfen, ohne ben fircib ihrer gulaffung, faEIS fte etwa gewiffen Piormatiobebingungen entif.'rächen, ju erweitern. §. 2 erhielt, einem Slntrage beb 2lbg. Dr. 'profei) gemäp, ,oIgcnbe^ gafjung^ sp rfimicn( nach Sctfimbigung bc§ aeaenwäetigen ©efcpcti, berScRinimung im § 1 juwiber, im gntonbe oii?aeflehen fein möchten, irwlcictcn gnhabtrhopiere mit »tarnten, welche noch bem 30,24ml 1871 imSiuöionbe ouSgeflchen finb, batfen webet weiter begebe«, noch an ben Sörfen, noch an anbeten jum Sictfchc mit Sietthpal’iercn hcflimmtcn SerfommlunaSorten jutn ©tgtnjianbe eine« ©efchäft« ober einer ©gchofiöoestnitteiung gemocht werten« §. 3 würbe nach einem 2lntrage be§ 2lbg. v. §cnnig in folgenbcr ©epalt angenommen: »©offelbe gilt oom 15. ^uli 1871 ah von nuUanbifchm gnhaber- vovieren mit »rämitn, beten 21u8gobe vor bem 1. SJtoi 1871 erfoigt ift, fofern bicfelbcn nicht ohgeRempelt ftnb (§§-4 5)« ' ©cSgleichen §.4 nah bem 2lntrage bcpelben 2lbgeorbneten, her bie ^injufügung be§ erpen unb bc§ lebten 2llinea bean« trnÖ !©ie tt @c6HlbVetfhreibungtn, beren Slbilempetung erfolgen foO, müffen fpätcftenS om 15. 3u(i 1871 ju tiefem Sweet eingereiht Werben « .Rüc bie 2Uckilempelmtg ip eine ©ebühr ju entrichten, loelhe für eine ©hulbverfhretlnmg , L C1 ^ fvrv . 100 Shit niht überpeigt, 5 ©gt. ober 174 Sr. f- ©•/ tu»^eme ©hulbvctfhreibung, beren sRominatbetrog ben SBerth von 100 jtMr. überpeigt, 10 @gr. ober 35 St. ©. 2Ö. beirägt. ©er Ertrag biefer 21bpempelung6gebühr ßiefit in bie ateihötaffe.« §. 5 erhielt ebenfalls auf 2lntrag be§ 2lbg. von §cmug foigejhe^ f^iffung^t^ fcje Jut ai u §füprung biefe« EeftpeS er« fotberlihe 3niiruftion eriaffen, unb in berfclben feflfejsen, unlet wei- hen Umpänben ein gutgläubiger pnhaber, ber au8 entihulbboren ©rftnben bic Eintticpunö^üiß uerfaumt pat, noip nad&traiilicp-Ab- Pemptlung feiner ©hulbverfhreibungcn erlangen fann. ©er SunbeS. roth wirb ferner jur Serehnung ber Stempel « Slbgobe ben Sholee« werth ber ftemben Saluten fePPePen, auh bie Sehörben bePtmmen, bei weihen bic Einreihung jur 2lbpempelung (§. 4) ju etfolgen bat.« Enblth würbe §. 6, nah^tni auf ben 2lntrag bes 2lbg. fianngieper bie Umwanblung bet niht heijutreibenben ©elb« Prafe in ©efdngnipprafe big ju einem gabt au« btefem 4 parach grabhtn gepriheti war, wie et al§ Slefultat bet gweiten Sc« rathung vorlag, in folgenbcr gapung genehmigt: mex ben SePinunungen bet §§ 1, 2 ober 3 juwtbetbonbelt, tcrföUt in eine ©eltprafc, weihe bem fünften SMie beß Semt- wethe« bet ben ©cgenPOnb bet guwiberbanblung bilbenbtn Sa« Piere «leihfommt, minbcPen« ober einhunbert Jholct betrogen foU SKit ©clbPrafc bi« ju einhunbert Shotern ober ©efangnip bi« ju brei »tonnten Wirb beproft, wer cm im §. 2 ober §. 3 bejeihneteS 3nhabcrpapiet tnic Srämie öpentlih ontünbigt, nuebtetet ober cmppchit, ober jut gcppeUung eine« fiurSwerthcS notirt.« 2ln ber ©ihfufpon übet ba§ ©efep betheiltgten Ph tn etwähnenbwerthet SEÖcifc nur gwel Stebner, bie 2lbgg.JÄihter unb Dr. Sämbetgct, beibe entfhiebenc ©egner beb ©efepeh. ©et etPete wollte bie tpreRe bagegen fhüfeen, bap ihr bte 2ln}cige von (Urämien«Slnleihen (§. 6) alb ein »ergehen ungerechnet werben foU; fein barauf gerihteter 2lntrag wutbejeboh ab- gelehnt. ©er 2lbg. Dr. Samberger bagegen bejerhncte ba« ölcfcfe wie cS iefet au Stanbe fomrnc, cilS eine Snnmuung höhP bebenfllher ©tunbfdpe, augenfälliger SMberfhruhc unb witfungSlofer SefUttunungen, beten Hwgepung bet Vctiept mit ßeieptigfett ctletnen wetbe.

Det ReicpSiag ließ biefe Einf^cücpe unbetücCßcptigt unb genehmigte bie §§. 1—6 bet Reipe ncicp tn bet obigen gnffung. Die Scplußabftimmung übet baS ©efeg im ©anaen tfi noep uotbepalten. Racp 2Upt wat bet ReicpSfanalet gürfl bon StSmatcf in baS §auS eingetteten unb napm am Scpluffe bet Si^ung baS SSott, um folgenbe 2RUt:;eilung au maepen: 3cp beepre ir.icp, bet popen Verfainmlung uutauipcilen, baß racp einet mit peute juqeganöcncn, nmtltcpen An^iiie ba franiöftfepen Dtcflictung bte RattonaWerfammlung in SerfaiöeS ben grleb«:ii£- ocrtcag fu, wie ec bereits in ber Ceffentlicpfcit befannt geworben ifl, ratifiütt pat, auep bem ©v-bietsauStaufeb, ber bon unferet Säte noep borgefeptagen woiben war, tpre ©enepmigung er- tpeilt pat Die Abfümmung über bic ©efammtborlagc ißt mit einer fepr großat SRajorität ber ffanjbft^en Scrfammlung erfolgt, mit 443 gegen 98 Stimmen, unb aitcp bic Cppofition ber 98 Stimmen beitept jlcp riadp ben mir geworbenen AufUärungen nur auf ben bon un§ angebotenm AuStaufcp, niept auf bie Ratififation bcS griebenS felbft, fo baß icp annepmen baif, bic Ratififation be« griebenS anftep. würbe, wenn fte tiefe ftlaufel niept noep geqabt pätte, napeau ein- frimmig erfolgt fein. 3*1) werbe in golgc biefer Röcpricpt auf AUer- pöcpften Scfepl utiep noel) beute na(p granlfutt a. begeben, um bort ben Auötaufcp bec Ratififation au oollairpm unb bieunigen Sr- fpreepungen mit ben bort ebenfalls erf(peinenten f anaßiifcpcn S,\iniilctu clnjuleitcn, bic unfer ic^igcS Verpältniß ju granfrtiep unb bie AuS- füprung einzelner Saragrappen bcö griebenS noep bebiugat. Hm 4 Hpt würbe bie Sifcung gefcploffen. Die partige (39.) fpienac»Si|ung beS Deutfcpcn ReicpStageS würbe um 11 Hpt Jckurcp ben ^ptäfibenten Dr. Simfon eröffnet. Am 3;ifcpe beS VunbcSratpS befanben ftep bie StaatS- SRinißter Dclbrücf, o. f|5fte|fcpnet/ o Scblör, o. gtiefen unb anbete VunbeSbeooUmäcptigte, fowie meptete VunbeS »kom* nriffate. Racpbem bet ^3rä]lbent Dr. Simfon oon bem Eingang einer Abreffe oon Deutfcpen im Staate 3ÜinoiS kenntniß ge- geben, ber eine Reipe oon Refolutionen beigefügt ift, fUmmte baS §auS feinem Vorfcplage au, biefelbe in äpnlicpcr Vkife au beantworten, wie eS gegenüber ber Abreffe beS Rcw»3)otfer griebenSfefl-komiteS gefepepen ift. AlSbann trat baS §auS in bie atocite Veratpung beS ©e* fefeentwurfeS, betv. bie Vereinigung oon Elfaß unb &otpringen mit bem beutfepen Reicpe, ein, ber in folgenbcr oon ber kom- miffion amenbirten ©eflalt borlag: §. 1. Die non granfretep burep ben Artifel I. bc3 ^ralinrinar- friebcnS nom 26 gebtuar 1871 abgetretenen ©ebiete Elfaß unb ^ctbringen Werben, unbefepabet ber in biefem Artifel norbepaltencn enbgültigcn Veßimmung iprer ©renae, mit bem Deutfcpen Reicpe für immer bereinigt. , , _ §. 2. Die Verfaffung beß Deutfcpen Rctcpß tritt tn Eifaß unb ßotpringen am 1. 3anuat 1873 in vairffamfeit; Artifel 3 ber- felben ftnbet jebod) fofort Anwenbung. Durtp Vcrorbnuitg beS Katferß mit gußtmmung beS Vunbeß- ratpeS fönnen einaclne Xpeilc ber Verfaffung fepon fiöper cingefüprt werben. t ^ Die erforberlicpen Aenbctungctt unb Erganaungen ber Verfaffung bebürfen berguftimmung beSReicpßtagS. §. 3. Die Staatsgewalt in Elfaß unb ßotprtngen übt ber kaifer auS. ViS aum Eintritt bet VMrffamfeit bet ReiepSoerfaffung wirb für Elfaß unb ßotpringen baS Recpt ber ©efeßgebung in feinem ganacn Umfange oom kaifer mit gufiimnutng beS VunbeSratpfS außgeübt Dem ReicpStage wirb für biefe Seit über bie erlaf- fe nen ©efefce unb allgemeinen Anorb nun gen unb über ben gortgang ber Verwaltung jäprlicp *Riitpeilung ge maepi. Rabp Einfüpvung ber Veifaffung fiept biß au anberwtitiger Re- gelung burep Rdcpßgefcfc baS Recpt ber ©efefcgeburtg auep in ben ber Retcpßgefcfegtbung in ben VunbeSßaatcn niept unterlicgenben Ange» legenbcUen bem Reiie au* t ^ . . §. 4. (neu). Die Anorbnungen unb Verfügungen bcS kaiferS bebürfen au iprer ©ültigfeit ber ©egenaetipnung beS RetcpSfönalerS, ber baburep bic Vernntwortliepfeit übernimmt. ^ A ^ . Die mit gezerrter Scprift gebrueften V3orte finb oon ber kommiffion in bie Regierungsvorlage pincinamenbirt. Die lefetere patte in §. 2 alS geitpunft für bie Emfüptung ber ReicpSverfajTung in Elfaß unb ßotpringen ben 1.3anuat 1874 angefefet. Art. 3 biefer Verfaffung panbelt vom Snbigenat unb feinen Vairfungcn. Die DiSfuffion über §. 1 leitete ber Referent, Abg. ßamet) ein, inbent er bie wapren SRittel nacpwicS, um »bie Vereini- gung für immer« au erreichen: Selbjlverwaltung ber ©emein» ben, Stäbte unb kreife, baS Scpulwefen im ©eifte ber greipeit geleitet u. f. w. Abg. Dr. v. Xreitfcpfe warnte bavor, baß baS §auS fiep biefem ©efeje gegenüber tn ^peoreme verliere, woau bie kommiffion bereits eine bebenfücpe Reigung verratpen pabe. Er felbft pabe feinen urfVntnglicpen Vöunfcp, baß Elfaß unb ßotpringen mit Preußen vereinigt wer- ben möge, AngejicptS ber iefeigen ßage ber Dinge autücf-