1871 / 21 p. 15 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 27 May 1871 18:00:01 GMT) scan diff

liefen Deichgtaggbcricbten benußte, bic fpäter, btetburdb auf- nterffam geworben, ßubwtg Häuflet in feiner »Deutfcbcn @e» fdpiebte* oerwertbete. RBie Rlegibt ermittelt bat, flnb eg Berichte bet braunfcbweig-wolfenbüttclfchett Eomitial-@efanbifchaft; fie nennen fleh felbß unb fo nennt fie Rlegibi: »Eowittal-.§orrefpon« beng«, wäbrenb Häufler fie alg »Deicbgtagg-Sforrefponbeng« be- gännet; fie geben big ang Enbe beg Deidjg unb Deicbgtagg; eine anbere banbfebrifütebe Duelle ber ©öttinger Bibliotbef, bie Degmgburger »Delationen«, reicht fogar big* in bag 3abr 1807 hinein, ift aber ungleich bürfüger.

Die Rlußernbänfe an bet Röeßfi'tße Scblegwigg.*) 3m Bcrgleicb mit bet Dfifce ift bie Dorbfee auggegeiebnet bureb größeren Salggebalt, bureb eine wärmere Röintertemperatur unb bureb ben Röcchfel non glutb unb (Ebbe, bet fie gu einem ßrömenben, weüenbewegten unb taufebenben SReere macht. Der §&etl bet Dorbfee, bet gwifeben bie lüften beg geßlanbeg unb bie 3ufeln einbringt, gleicht einem oiclarmigen Strome, bet feine Ufer an jebemäage üixrfcbwemmt unb bie angrengen- ben Dicberungcn, bie RBattcn, big auf SReilenwciren unter RBafler fefet. SRit bem (Eintritt bet (Ebbe oerläßt bag überge- laufene Röaflcr bie Statten wiebet in gasreichen fleinen Rinnen, bie aug oerfebiebenen Dichtungen bet gufammenfommen unb fleh gu immer größeren Strömen bereinigen, in benen eg mit berfelben reißenben ©efebwinbigfeit, mit welcher ber Rhein bei Bonn oorüberfließt, bem offenen SReere gueüt. Die glutb- unb Ebbeßrömungen ftnb bewegenbe Grafte oon ungeheurer Röirfung. Sic erweitern unb oertiefen ober oerfanben ihre Rtnntbälcr in geringerem ober größerem ©rabe. Befonberg finb eg bie (Ebbefirömungen vor ben SRünbungcn bet (Elbe unb (Eiber, RBefer unb Em£, bie fortwdbrenb Ber» änbertingen am Beben bet Stromrinnen Stoorbringen unb babureb bie Rlnfiebelung unb bag Rluffommen eieler §ßangen unb^hicte oerhinbern, bie fonjt alle anberen ßebengbebingungen bort flnben würben. Öeibet gehört auch bie duftet gu benjenigen übleren, bic auf ben wanbelbaren ©rünben, mit benen ber beutfebe Dorbfee- faum fo reich gefegnet ift, niebt leben rönnen. Rlücg Sueben nach Rlußern unb feßem Boben gut Anlegung oon Rlußern- bänfen an bet gangen bolfteinifcben Rßeßfüße unb oor bet SRi'tnbung bet (Elbe, RBefer unb 3ubbe unb in einem großen %bdle beg böunooerifcben RBattenmecreg hat gu negatioen Reful- taten geführt. Oer eingige für BUbung natürlicher Rlußern- bänfe günftige %bdl bet norbbeutfeben Röattenmeere befebränft fleh auf bic größeren Stromrinnen in bcrDäbe ber fcblegwigfcben 3nfeln, unb auf einige unbebeutenbe fünfte ber bannooerifeben ^üftengegenb. Die fcblegwigfcben Rlußernbänfe beftehen aug Rlnfamni- lungen oielcr biebt nebeneinanbet wohnenbet Lüftern auf ben feitlidben Abhängen ber Rinntbäler, in welchen bicHauptßröme beg fylutb- unb Ebbewaflerg laufen. Der©runb beßebt iri bet Regel aug feßem Sanb, fleinen Steinen unb Schalen oon Rlußern unb anbern SRufcbeln. Hebet bet SRebrgabl bet Bänfe fleht bei (Ebbe noch 5-6 &uß RBaflcr. tiefer alg 20—30 guß fornmen im Röattenmeere feine Rlußernbänfe oor. Die meiflen liegen bei ben 3ufeln St)U, Rimrum unb göbr. (Eg flnb im ©angen 47. Die größten bel;nen fleh übet */ 4 SReile in bet Dichtung ihreg Stromthaleg aug unb höben big y g SReile Breite. Dag RBattemncer ifl oon febwebenben Sanb- unb Scblicf- tbeilcben fo febt getrübt, baß eg nicht möglich iß/ bie Rlußern» bänfe in größerer Rlngbebnung bureb bag RBafler hiuburcb wabrgunebmen. Dur bei anbaltenben Dflwinbcn, welche bag RBaflcr oon unferet Dorbfeefüfle abweben, werben bic oberen Dänber mancher flach liegenben Bänfe fo feiebt, baß man fle gu guß erreidben, bie Rluflern liegen feben unb mit bet §anb aufnehmen fann. 2ln folcben Stellen liegen [te aber feiten fo biebt gufammen, wie in ber SRitte ber E8änfe. Denn auf feidflen Stellen richtet ber flarfe groß, ber anbaltenbe Cß- winbe im SOBinter gu begleiten bß^gi/ bie im flachen föBaffct berangewaebfenen Rlußern gu ©runbe. (Ein Rlnfammeln. oon Slußern oicler ©enerationen, wag an tieferen Stellen gerabe gut SBilbung oon SBänfen führt, wirb alfo bü* bureb bie Italic unb ben (Etggang oerhinbert. llnfere ^enntniße oon ber SBc- febaffenbeit ber Rluflernbänfe beruhen bähet faß augfcbließlicb auf betn ©ebraueb beg ScbleMmefceg. Dag ScblebbueJ ber 5tuflernßfcber beßeht aug einem oier- ccfigen Dabmen mit einem breieeftgeu SBügel, an bem baggug» tau befefligt wirb, unb aug einem Re|beuiel, beffen untere Hälfte aug eifernen Dingen gufammengefügt iß, weil De^garn teim Schleen übet bie rauhen Scbalen hiu balb gerreißen *) 5lu8 bem Sluffaß : »Da8 Xbietleben am SBoben ber beutfeben Oft- unb Rorbfec«, oen Dr. 5fatl SRoebtug. ßeft 122 ber ö c ^5wetflänblicbetwiffenfd)aftltcbet2Borträfle€. «ßerlin 1871. (E. ®. ßubengfdK SBetlaflgbucbbanblung.

Dejen gugleicb. 5ln ben (Erfcbütterungen beg angefbannten würbe. (Eg wiegt 50-60 R3funb. 3^ ber Degel flßben bie Slußernfifcber mit gwei, bei rafebet SBtife mit brei big oier 5laueg fann man oben im gabrgeug mit bet £anb fühlen, ob bag auggeworfene Defe übet äußern geht. Dach 4 big 5 SRinuten langem Schleppen wirb cg aufgegogen unb auf Decf auggefdjüttet. 5luf guten EBänfen machen erwaebfene äußern bie §aubt* maße beg gangeg aug; boeb fomtnen mit ihnen ßetg aud leere Schalen oon Slußern unb anbern 2Rufcbeln, lebenbiac ÜRieg. mufcbeln, Scbnecfen, ^rebfe, Stürmer, SRoogthiere, Sceßerne, Seeigel, R3olt)ßen, Schwämme unb Rügen herauf. Rluf reifen hänfen liefert ein gug 100 big 200 oerfäußiebe Rlußern, welche bie gifdjer alle eingcln aug bem Raufen auglefen unb mit einem SReßer oon aufßfienbcn Elbicren unb fpßangcn reinigen müßen. 23Bie ßcb bic Rlußcrn felbß alg junge ^:^tere gern auf Schalen tobtet ober lebenbiger Rlußern nieberlaßen, fo ßebeln ßcb auf unb fogar in ihren Schalen oerfdbiebene anbere ihiete an. S3ei einer Seficbtigung ber Rlußernbänfe im SRärg 1870 würben oon einem Beobachter aug einem auf Decf geworfenen Jpaufen Rlußern, bie alle mit fremben 5:hi^u befejfl waren^ gwei betauggenommen unb bie Bewohner ber Schale gegählt. Danach faßen auf ber einen 54 Sceßocfen, 41 flcine SRieg. mufcbeln unb 9 BBürmer (Sanbroüen), gufammen 104 %biere. Die anbere trug 180 Secfxxfcn unb 141 fleinc SRiegmuf^eln, gufammen 321 Etbtere. (Eine genaue Rlbfcbäjjung ber gahl aller erwachfenen Rlußern im fcblegwigfcben RBattenmeerc ift nicht gu machen. Doch barf man annebmen, baß ungefähr 5 SRillionen bafelbß liegen. Röcnn wir mm jebet Rlußer im Durcbfcbnitt nur 20 Schalen» bewohnet gunteßen, wag nach angefteüten gäblungen feine Hebertreibung iß, fo fornmen wir auf 100 SRiüionen Rlußetn» bewohnet. Da außer biefen aber noch ungeheure SRengen oon Elbiercn neben ben Rlußcrn auf ben Bänfen wohnen, fo fleht man hier einen faum faßbaren Detcbtbum an lebenbigen RBcfen entwickelt, gegen ben bie Scbaaren bet Bögel unb fclbfl bie Jpeere bet 3 n f e fl c u in BBälbcrn, ©ärten unb gelbem beeb noi gurüiflcben müflen. . Diefe ßarfcRRitbewerbung umBBobnraum unb Dabrunß, bie man auf ben Rluflernbänfen finbet, muß natürlich bie Ber» mebrung 'unb Rlugbilbung bet Rlußern felbft beeinträchtigen. Sg angunebtnen, baß ohne fo oide DabrungHonfurrentcn bie Rlußetnbänfe in gleichen geilen mehr flßhbarc Rlußern bro» bugiren würben; wenigßeng bürften gur Steigerung bet ^probuftioitäteier unb Rlußern«(Embn)onen überreidplidp ergeugt werben. Die Caicbgeit bet Rlußern fällt in bie Sommermonate. Die (Eier werben nicht ing Röaßcr gelegt, fonbern bleiben in bem Batte, b. b- gwifeben ben Kiemen* unb ÜRantelßlaitcn ber Rllten hängen. §ier cntwicfcln chfte fleh git fleinen ^büten mit fcbcibcnförntigcn Schalen unb erfebeinen, mit bloßem Sluge be» trachtet, alg fehr fleine bläuliche Hörnchen. Ring *ber oorge» nonnnenen gablung eineg abgewogenen ber gangen SRäße ber 3ungen oon 5 Rlußern ergab ßdv baß im Durch» febnitt einer jeber biefer 5 Rlußern 1,012,000 3«^Ö^ gußclcn. Damit jeboeb aug biefer großen gabl nicht gu oiel ge« folgert werbe, bingugufügen, baß junge, brei« big vierjährige Rlußern viel weniger (Eier Sroorbringcn unb baß man auch nicht in allen Rlußern Gier ober (Embryonen finbet. Dtmmt man an, eg laichten bon ben 5 SRilltonen Rlußern beg fcblegwigfcben Röattcnmecrcg nur 10 Rlrogent, alfo nur 500,000, unb jebe bon biefen ergeugte nur 100,000 3tmge, fo würben 50,000 SRiüionen junge Rlußern cntßeben, aifo 10,000 mal fobiel, alg alte corbanbcn ftnb. Dach biefer Berechnung, bie ßcberlicb weit unter ber BBirflicbfeit gehalten ift, fann cS nicht an ben ÜRutteraußern, nicht an ungureicbenbcr (Eierfrucht» barfeit berfelben liegen, baß unfer gangeg BBattenmeer nich^j mit Rlußern gehßaßert iß, fonbern an bem RBattenmcere felbß unb an gewißen (Eigcnfdjaften, welche bie jungen Rlußern, naebbem fie ihre Dtutter verlaffen haben, annebmen. Röenn bie junge Rlußcr ihre Brutßätte verläßt, beßfet fie ein Schwttnmorgan, ein aug ihrer Schale b cr eiugtretcnbe§ R3olßct mit langen febwingenben BBimpetn, burch welche ft* ßcb, Wie butcb eine SRcnge Ditbcr, fortbewegt. Dicfeg Schwimm» organ verliert ße bei weiterer gortentwicflung. Dun ße an ben Boben gebunben. Die eine ^lahße ihrer Schale berlöthä fleh ftäbrenb beg ffiBacbfeng mit bem Dörfler, auf beni ße liegt. BBo ße ßcb nieberließ, ba muß ße bleiben, benn eg wäcbß ih r fein mugfulöfer gufj gut Sortbewcgung beg ^ötberg, mit anbern SRufcbeln. RÖenn Strömungen unb RBellen ße mit Sanb bebeefen, wenn bag rubenbe BBaffet Schlief übet ß* lagert; wenn fpßangen ße überwuchern, fo ße nicht Staube, ßcb in bag freie BBaßet emhorguarbeiten unb weitet gu wanbern, fonbern ße muß an Ort unb Stelle gu ©runle geben, fallg ße nicht burch befonbere äußereUmßänbe gerettet wirk

Dicg muß Denjenigen unbefannt gewefen fein, welche ölaubtcn, man fönne bie Rlußern an unfern Äüßen ebenfo inaßenbaft groß gieben, wie fie ^iet fwobugiren. £ckic neue franiöfifebe SRetbobe, burch welche bieg Qxti erreicht werben folltc, flüfete ßcb freilich auch auf biefe SRcinung. Daß ße ein ci rr tbum war, haben bie negativen Defultatc berfelben bewiefen. J Dag R3toblcm, in allen Stromrinnen unfereg RBatten« nteereg Rlußernbänfe angulegen unb bic Rlußern gu einem bil* liaen Dabrunggmittel gu machen, wie geforbert worben iß, träte aifo entwebet burch ffcftlcßen beg oeränberiieben SRecreg- arunbeg gu löfen ober baburd^, baß man bag febt tleineDubi- nient beg Rlußcrnfußeg, ber, fo wie et iß, nicht bie geringftc Ortgbewegung augfübren fann, burch Sucbtwabl \o weit ucr* nrößerte, baß ftch bie Rlußer bot Berfcbüttungen ebenfo leicht Icbüfeen fönnte, wie bie £erg- unb Sanbmufcbeln. Bon einem folgen Unternehmen würbe wohl bet erfabrenße 2BbW a ^^ et Duftemßtebter abßeben. (Eber würbe ber wanbelbare @rttnb beg gewaltigen SReereg ßcb gwingen laßen, ßctia gu iretben, ehe eg gelingen möchte, bie ftorm beg garten Röeicb« tbiereg unigubilben. Unfete Bemühungen gu ©unßen ber Dußernhrobuftion trerben betn gegenüber, wag bag SReer für unb wibet fie tbut, fchwetUcb je gu bebcutenbcn Defultatcn führen, jßo bet Boben feß unb bie Datut febon Rlußernbänfe angelegt bat, ba werben wir burch (Entfernung oon Schlief, uon Mangen unb fd)äblicben ^bürm unb burch Dugftteuen uon 2lußernfchalen, bie ben 3tuifl^u bk beßen Bcfeßigungghläßc Darbicten, bte Dugbebnung unb ben Deicbtbum ber Bänfe bc« förbern fönnen, wenn wir gu gleichet Seit barauf achten, baß auf benfelben immer auggewaebfene Rlußern genifg gut gort- pßangung liegen bleiben. ßunßbcnfmälet unb Rlltertbümcr im gürßentbum (Ealenbcrg.*) Dag gürßentbum (Ealenberg in bem ßanbbtoßei-Begirl §annouct (48,5 D.«2R. mit 189,200 (Ew.) fo genannt nad) ber jjftefibeng bet früheren §ergögc ber alten geftc (Ealenberg (bei bem Dorfe Bauenßabt), bat alte Rlflangßätten bet ^unß niebt aufguweifen. Die ^uliut unb in ihrem ©cfolge bie ^unß, finb hier ton augwärtg, aug ben , Bigtbümcrn Mbegbeim unb SRinben eingefübtt; auch wirb gu ihrer Slugbreitung bag Stift (Eomet) unb vielleicht für einen fleringen Begirf an ber RBefer bag Stift gulba beigetragen haben. Bei ben alten Bauten an ber nörblicben ©renge beg (Ealenbergifcben mag rücfficbtlicb beg SRaterialg worauf unten gnrürfgufommen fein wirb bte ©rünbung fogenanntcr Dieberlänbcr Kolonien oon Einfluß gewefen fein, bäter geigt ßcb hier in golge ber §anfa eine Berwanbtfcbaft mit ben Bauten ber großem Stäbte Dorbbcutfcblanbg. Damen iunßcrfabrcncr Dtcißer fornmen hier feiten unb faß nur in fbäterer Seit tor. 3btcch geigt ein Ueberblicf ber ^unßwerfe im (Ealenbergifcben eine anfebnlicbc S a bi berfelben in mannig- faltiger Rlrt, unb gewähren lotete im Berein mit ben fonß hier uorbanbenen Dltertbümem unb ben baran ficb fnühfenbcn gc» fcbicbtlicben Erinnerungen ein bielfeitigcg 3atcreße. Sunäcbß nehmen bie ©oitegbäufer, alg ©runblagc für bte Gnifaltung ber §unß, we!d)C, bon ihnen auggebenb, in reich* bergweigtem, auch bic weltlichen Kunßlcißungen beeinflußen« bem ©eäber ftd) verbreitete, bie Rlufmcrtfamfeit in Dnfhrucb. Unter ben fleinen Banbfircbcn gewöhnlich ein einfacbeg Oblongunt mit teebteefigetn ober fcolßgonalcm Eborfcbluß bilbenb bie Kirche gu 3ocnfen bemorgubeben, j^a ße, abweidjenb bon biefer allgemeineren gönn, im ©runbriß ber ©eßalt beg bretarnügen fogenannten ägtßuifcbcn ^reugeg ßcb näl;ert, wel- chem jeboeb im Dßcn eine polbgonal begrengte Rlhßg ift. Eine bollßänbtge ^reugfirebe mit einfcbiffigcm ßangbaufe ßnbet ßcb gu Eimbccfbaufcn. Bebcutfam, obwohl nur ein- fcbifßg, erfebeint bte ^lloßerfircbe gu 2Rartenfce. Beiffpiele gwetfchifßger Kirchen bieten bic Kirchen gum heiligen Äreug in§annobcr, fowie bie ©otte§bäufer gu Rlbenfen unb BBeniügfcn bar; inbeß bei ihnen, wenigßeng bei erßem beiben, ein gweiteg Schiß erft fßäter bingugefitgt. Dreßcbifßge ©ottegbäufer fornmen hier in Baftltfenform unb alg §aUenftrchcn uor. S u rrßeren gehören bic ^ireben gu ßoccum, RRanbelglob, EDlarienwcrbcr, Deußabt a. D. (oot ihrer Umgeßaltung), Donnenberg unb bie Stiftgfircbe in SLßunßorf; alle bemetfengwerib, bie gu SSRanbclglob auch alg bag eingtge hier uorbanbene Beifhid einer ßaebgebeeften, reinen R3feilcr- bafilife. Rllg §aüenfir^en finb gu nennen: bie SUofterfircbe gu Batfingbaufen, bie Dtarft- unb bie SRünfterfircbe gu §anuln, bie St. Egibtcn-, bie DtarEt- unb bie Scbloßftrcbe gu §annober, fowie bie ©ottegbäufer gu Bobenwerber, ßaßenbeef unb Sfmnge. Unter ben Kirchen romanifeben St^l^ uerbienen gunacbß "”*) Dacb ber Einleitung gum I. Bbc.ber »Äunßbenfm. u. RUtertb. im #annorctfctckcn, bargeflellt ten 6. 2Mb- SRitboff«. ^anncter, ßclwinafcbe ßof-Buchbanblutta. 1871.

bic gu £ecmfen, 3^nfen, SDtanbelglob, SRaricnwetber unb bie Stifigfircbe gu Röunßorf Berücfficbtigung. Bon anbern ehe* ntalg romanifeben Kirchen finb nur eingelne Etbeile, wie bet Ebor mit bet RlhßS (gu Clbenbotf unb RBaüenfen) ober bet gewöhnlich mit einem Sattelbach verfehertc %burm (gu Baße, Brcoörbe, §ibbeßorf, ‘itünbem) erhalten. Dn ben Kirchen gu Eimbccfbaufen unb Donnenberg geigt im Rßefentlicbcn nur noch bag üuerbaug bie tomanifebe Bauweife. Rlug berSdt beg Uebergangg oom romanifeben gum gotbi- {eben Sti)le ßammen bie beiben borbin genannten Kirchen gu §ameln, fowie bie §loßcrfircben gu Barftngbaufen, £occum unb SRarienfee, außerbem manche eingelne %beüe anberer ©ottegbäufer. Die ©otbif befonberg in ben alten Kirchen gu §anttotcker, in bem Datbbaufe unb in mehreren fpatrigierbäufern bafelbß, nicht minber in ben Kirchen gu Shrtngc, Röittenburg unb BBülßngbaufen bertreten. Sobann ftnb gasreiche Dorftircbcn in biefer Bauweife, welche am fhäteßen wohl bei bem Cßenbe ber Kirche gu §ajcn Dnwenbung gefunben, auggefübrt, wenn biefelbe att^ bei manchen ©ottebbäufern nur noch in eingelnen Xb e ü cn beroortritt. Die bcfanntlicb aug ber Röiebcraufnabme antifer gatmen herborgegangene ^unß ber Denaißance bat hier mannigfache unb gum %bdl beachtengwcrtbe Rßertc biuterlaßen, obfebon barin nicht feiten eine Hinneigung gu baroefen formen ßcb funbgiebt. Dabei geigen mehrere berfelben befonberg burch ihre Rlugfchnutcfung ein eigentbümlicbeg ©e^räge, unter anbern bag Hocbgeitgbaug gu Hameln, fowie bie H^renßfce Hämelfcbenburg unb Schwöbber. Dnbere geiebnen ficb burch Deicbtbum bon Bilbwerfen aug, wie bag fogenannte Haug ber Bätcr unb bag einß bon ßeibnig bewohnte 8 U Hannober, ober burch eine gülle gefcbnijfler Bergierungen. Ein borgüglicbeg Beifhiel ber lefeteren Rlrt gewährte ber nur noch in geiebnungen er- haltene fogenannte Rlhotbcfenflügel beg alten Datbbaufcg bafelbß. Slücffichtlicb beg Baumaterialg golgenbeg wabrgunebmen: Rleltere alg in bie Shätgeit ber ©otbif gurücfreicbenbe H°4‘ bauten finb nicht oorbanben unb auch bon biefen fornmen faß nur eingelne Deflc an ^3rofanbauten bor. BoUßänbige gaeb- werfgebäube ber Borgeit gehören in ber Degel febon ber De* naißance«R3eriobe an. Der SRafßbbau läßt ftch weitet hinauf betfolgen, ihn tra- gen bie älteßen ber auf unfere S e ü gefomntenen ©ottegbäufet gur Schau. Diefe ßnb tbeilg aug Haußeinen ober Ouabern, tbeilg aug Brucbßeinen, im lederen gatte, gewöhnlich untet SDlitberwenbung bon Ouabern gu ben Ecfen unb ©Iteberungcn errichtet. Beibe Drten beg SRaffibbaug haben wäbrcnb beg gangen DUttelalterg unb auch häufig in bic Seit ber Denaißance Rlnwenbttng gefunben. Dagu fomrnt für einen feg in Debe ßebenben ©ebietg ber Siffidbau. Er tritt febon in bet Seit beg romanifeben Stlflg auf (Kirche gu SRanbelgleb), geigt ßcb ferner in bet fogenannten Ucbcrganggperiobe (Kirche gu SRatienfee), befonberg aber wäbtenb ber Hertfcbaft bet ©otbif (SRarfUircbc, Datbbaug unb q3atrtgicrbäufer gu Hannoocr) unb bat (ich big gu ihrem Erlöfcben behauptet. Die ©renge beg mittelalterlichen S’egelbaueg im Ealenbergifcben hübet bie ßeine. Rim linfen Ufer berfelben folcbet eine feltcnc Erfcbeinung; nur bie strebe gu Deußabt a. D. bie aber urfprünglicb ein üuaber- unb Brucbßetnbau war hier gu nennen. Rim rechten ßeineufer bilbet bie Kapelle gu Waagen ben füblicbßen R3unft begS^fidbaug, wenn baoon abgefeben wirb, baß folcbct bei ihr nicht mehr rein, fonbern unter bäußger Berwcnbung oon üuabern gu ben Ecfen :c. auggefübrt iß. Breiter ßtom- abwärtg erßrecft ßcb bann bet S^fidbau big gut Röefet bin (^irebe gu Heemfen); febon früh, wie bei ben Kirchen gu SRanbclglob unb SRatienfee, eine habe Bollcnbung in bet Het- ßellung bet S ic 0d aufweifenb. Eg bie Bermutbung aug- gefprochen, baß bie in biefem Xbeile beg Ealenbergifcben ge- legenen, langgeßreeften Dörfer, alg 3fetnbagcn, ßangenbagen, Cßerwalb,Dtternbagen, fogenanntenDieberlänber Kolonien ihren Urfprung oerbanfen unb baß bie Rinlegung oon S^ßdeien oon ben um bag 3abt 1000 cingewanberten ^olonßtcn auggegan- gen fei*). Swar wirb auch bem heiligen Bernwarb, Bifcbof oon Hilbegbeiw (+ 1022), bag Berbienß gugefebrieben, um bie- fclbe Seü fte Rinfertigung bon Siegeln, ohne alle RInweifung, in bortiger ©egenb guerß eingefübtt gu haben**), jeboeb bw- fclbß bon alten Siegelbauten niebtg bon Belang naebguweifen, biefe Bauart bort nie gut Hettfcbaft gelangt unb beten lieber- tragung in obige ©egenb bähet nicht angunebmen. Sßäbrenb bie Stiftet unb flößet im Ealenbergifcben buteb- gebenbg alte Kirchen aufguweifen haben, fo finb bagegen ihre übrigen ©ebäube faß alle in fpäterer Seit erneuert. Dur ßoccum gewährt ein nabegu boUßänbigeg unb babei febt an- giebenbeg Bilb einet großartigen flößerlicbcn Rinlage.

*)

^eitfebr. b. b'ß f- Diebctfacbfcn, 1863. 0. 77 f. fönßcl, ©efeb- b. Diocc. u. 0t. Hilbcgbdm, 1. 176.