1871 / 27 p. 1 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 05 Jun 1871 18:00:01 GMT) scan diff

j\S 27. Serlin) ÜJlDtttag bcti 5. 3uni, §lbenbä. 1871.

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milbeS Klima auSaeichnet. ßinfS ergeben fich Me Bergwänbe 3um Aanbe beS KraterS «papenfaul in einer §öbe non 500 «pa- rifer guß, rechte unb gleichfam an ben Berg gef lebt, liegt ©erolftein mit bet Burgruine gleichen AamenS. ©erolftein wirb non ber neuen «Prünt-Dauner BeairfSftraße berührt. Die ausgebrannten Krater, bie oulfanifchen Bergfeen (Maare) beren ber KreiS Daun niele aufauweifen hat, ftnb non hier auS halb au erreichen. 3n ber Aähe oon ©erolftein beftnben fleh außer Kalfflein» auch bebeutenbe Mühlenfteinbrüche, namentlich bei Müüenborn, wo fich eine 3^eihcke oon Schlacfenbcigen im bunten Sanbftein etwa a^ei Stunben lang in ber Dichtung non 0üben nach Norbert erftreeft. Der füblichfte biefer Berge (bei Aoih) ift burch bie fogenannte ©iShöhle befannt, eine ocrlaffene Mühtenfteingrube mit fchmalem gutritt an ber Aorbfeite, beren Bobcn 3ahr auS 3ahr ein mit (EtS belegt ift. ©S ift nicht au beawetfein, baß ©erolftein bei betn norhanbenen Mineralreich- tbum , ben angebeuteten SehenSwürbigfeiten unb ben beregten BerfehrSwegen -einer oicloerfprechcnben gufunft entgegengeht. SBir fönnen nicht umhin, bür noch einer ber febönften Burgen ber Aheinprooina, ber Kaffelburg, befonberS au gebenfen. An hohem BcrgeSranbe, non erratifchen gelSblöcfen umgeben, ragt führt unb ftola ber foloffale gerunbete .£ckauptthurm am Sin» gange ber weiten Burqräume, auS beren krümmer junge Zäunte fräftig emporftreben. Unter ihrem ßaubbaepe ftnb Sige unb Gliche aweeftnäßig angebracht Tief unten im Thale bietet fich bem burch bie engen Stießfcharten lugenben Auge ein herrliches (Panorama bar: ©erolftein mit feiner Burgruine, baS Dörfchen «Pelnt, bie Kpü, ihren bisherigen gefdflängelten öftlichen ßauf hier nach korben fehrenb, ateren bie ßanbfcbaft, auS welcher chaufftrte Bßege auSlaufen, bie fich gleich heUen Silberäftcn an ben Bergen nach allen Dichtungen oerawetgen. Aod) fchöner nimmt fich bie ßanbfcpaft oon ber gegenüberliegenben 0eite auS, wenn man oon «Pelm auS ben alten gaprweg nach 'Daun biS aur halben §öhe erfteigt. Hm ben guß ber Kaffelburg herum gelangen wir über «Bewin- gen unb Aieberbettingen ohne Terrainfeh wicrigfeiten nach Dbcr« bettingen unb ber bortigen §alteftclle. §ier münbet bie oon §illesheim führenbe Straße. Aun burchaieht bie «Bahn bei Birgel unb ßiffenborf ein aiemlich breiteS SBiefenthal biS aum £üttenwerf unb aur Bahn- hofS-Station 3ünferath, wo fich einft eine römifche 0tation (Icorogium) an ber bamalS bon Trier nach (Eöln führenben §cerftraße befanb. Unweit ©laabt fcheibet bie Bahn bon Kplt unb oerläßt ben KreiS Daun, fteigt über Dalern hinauf nach 0chmibtheim, bem näcbften StationSortc an ber Bktfferfcbeibe ber Kpü. unb Hrft. «Hilf biefer 0trecfe ift bie ßanbjchaft wenig anaiehenb, bagegen reidb an mineralifchen Scbägcn, namentlich in ber biS Kaü mit HebergangSfalf burepfprengten ©rauwaefe. «Bei ©laabt a. 23. hilbet fleh eine fcpmale Äalfmulbe, beren Mitte Dolomit bon großer Mächtigfeit einnimmt, währenb auf ber

Dftfeite biefer Mulbe unter bem Kalf Aotheifenftein au Sage tritt. BiS 0chmibtheim unb weiter waren foftfpielige Auf- fchüttungen unb ©infehnitte nothwenbig. hinter Schmibtheim fällt bie Bahn an AetterShcim unb Marmagen borbei bem Hrftthale au, aur ßinfen auSgebehnte «Salbungen (inmitten ber- felben baS ben gußwanberern wohlbefannte MilaenhäuSchen) in gutem KulturauftanDe unb bieleS Böilb hegenb; aur Spechten baS 0täbtchen Blanfenheim mit ber Duelle ber Ahr. B3ir ge« ftatten unS noch einen flüchtigen Blicf auf baS tief unter ber Bahn liegenbe Schloß ber (Grafen bon Beiffel au Sdhmibtheim, erreichen fobann bie Hrft, beren Bßaffer, faum ber Tiefe ent- quoüen, auch fdbon ber 3nbuftrie bienftbar wirb. ßinfS bom Dörfchen Urft fleht auf hohem Bergrücfcit baS ehemalige be- rühmte Klofter 0teinfelb, ein umfangreicher ©ebäubefompler, ber feit einigen fahren au einer BeffcrungSanftalt für iugenb- liche ^orrigenben eingerichtet ift. &on Dalbenben biS Sötenich- £aü liegt bie Bahn innerhalb bebeutenber §öhenaüge, welche bie Öergmbuftrie bereits bielfach auSgebeutet hat. «Huch bie Urft wirb bielfach aunt Mühlen- unb £üttenbetriebe benufet. «Jfach furaem Stnlenfen in einen nieberen SBcrgeinfthnitt gelangen wir hinter Sötenich aur 0tation ^all, unb gewinnen bamit ben 5lnfchlu^ an bie Sftheinifche Sifenbahn.

gwei jener fleinen aotttgen §unbe bon ber ©attung ber Statten' beifer umfflringen mit cbarafterißifcher fomifcher 0cheu einen awifchen ihnen am ©oben ftgeuben großen quafenben grofeb DaS ©anae ift alS gontäne gebaebt, bem weit geöffneten grofchtnaul wirb ber «IBafferftrahl a u entfpringen haben. Die 5Berfftatt beS «Urofeffor Steirfholb S3egae, awifchen ben SSiücn auf SllbrechtShof im Shicrgarten gelegen, ift non ben einaelnen ^oloffalftguren beS SchülerbenfmalS, welche bon währenb ber lejjfen3ahre in Marmor auSgeführt würben, ent« leert, ba jenes Monument befanntlicb an Ort unb Stelle feine* bemnäcbftigen Snthiülung auf bem ©enSb’armenmarft bor ber ftreitrebhe beS SchaufpielhaufcS harrt. «Uber eine fleinere «IBiebcr- holung beifelben, in welcher bie ©eftalten etwa y 2 —- 2 /, ßcbeng* große haben, ift gegenwärtig innerhalb berfdben «Häunie in ber MarmorauSführung begriffen. Daffeibc nähert fich bereits feiner «Boüenbung. ferner ift ber Zünftler eben jeßt an einem großen Mvirmorcelief thätig. Den «Borwurf ber tfombofition Inlbct Muflf unb Sana, gum ^tlang ber bon einem am ©oben ftfienbew «pan gezielten &löte fchwingt fleh ein junges «paar, m ber ibealen Sracht ber antifen «piaftif, im fröhlich bewegten Sana; anbere ©rupflen, ein älterer Mann, ein an ihn gelehnter 3üngling unb ein Heiner ^nabe feben bem Sfttel au. . «Bon atrei^oloffalgruftflen für eine öffentliche SBeftimmuna hat SBegaS foeben baS flemere öülfSmobell in Shon uoüenbet Diefe ©ruhben foüen auf ber §öbe ber betben Shorbfeiler bor bem ^Bieh- unb Schlachthof ber Stabt ^3efth errichtet werben, unb ben ©egenftanb werben bie beiben charaftcriftifien Stacen ber ungarifchen SÄinber hüben: bie gebrungenen, furagehörnten unb bie mit bem rieflg lang nach ber Seite beS ^oflfeS htu entwicfelten ©ehörn. Sinem Stier ber erftern ©attung oon gewaltigem Körper- unb ©lieber- bau, ift eine h^rfulifche Männ rgeftalt eben befebäftigt, mit höchtter ^raftanftrengung ben wiberftrebenben Äoflf aur (Erbe au au'ben, mittelft eincS barum gewunbenen, burch einen Stina am «Boben geaogenen StricfS. «BegaS hotte aum gweef beö StubiumS biefeS SbiereS ein heächtigcS Mußeregemplar eines folchen oon Ungarn hierherfommen taffen. «Bun ihm in ber Stube wie in ber Bewegung fonnte er ooraüglicbe Stubicn unb efiaae» mobeüiren, welche ihm bei ber Ausführung ber ©rubbe trefflich au Statten gefonunen ftnb. 3n einem niittlcrn Stabium ber Ausführung in Marmor, ift bort neben tiefen «ffierfen augenblicflich bie fv rP? A 0u f annfl begriffen. DaS lebensgroß ©tbSmobell brachte SSegaS im oorigen Frühling auglctch mit bem eines golbaählenben Merfur oon feinem römtfehen «ffiinteraufenthalt higher, ßeßterer ift auf ber großen berliner ^unftauSfteüung im £erbft 1870 au fepen gewefen: eine außerorbentlich lebenSooüe, fräfttge 3ünglingSgeftalt, ben ^achuSftab unter bem Arm halteub unb mit ber rechten .oonb ©elbftücfe in ben «Beutel aählenb. DieSulanna ift flgenb bar» gefteüt Der Marmor tft bereits über bas «Punfttren hinaus m ber Überarbeitung fo oorgerüeft, baß bie oolienbenbc Sbä» tigfeit burch Me £anb beS MeifterS felbft halb baran beginnen rann. Die neuefte Arbeit, an welcher wir SBegaS eben thätig fmben, ift wieber ein originelles Unternehmen: Die lebens- große «Portraitgruftpe breier ßtnber alS Stelief in freiSrunber Umrahmung behanbelt. Die oft MSfutirte Srage, in wie weit J? r ere , ( ?^Ö t un ^ vct Allem, in wie we*t eS oon guter funftUrifcher ABirfung fein fönne, Äöftfe in ber gace - An ficht alS Stelief au hehanbeln, hat hier eine praftnepe ßöfuna erhalten. Sie hefteht barin, baß «BegaS biefe ^öpfe, nicht, wie es wohl gefchieht, alS ^albhochreltef niobellirte, wobet fle immer ben häßlichen (Einbrucf einer halbburchgefchntttencn «Boll- bufte behalten, fonbern gleichfam alS «Bilber, im flachflen Stclicf, wie leicht getriebene Arbeit, überaü nur wenig über bie (Ebene beS ©runbeS erhoben.

AuS ben ^Berliner «Bübhauerwerfftätten. IV. 3n m ABolfS «Berfftatt beflnbet ftch gegenwärtig neben ber tunlich m Sir. 111 beS „StaatS-AnaeigerS" befprochencn Cil l e fleincre ^ r ancegruppc auS bemShierleben, in welcher baffelbe mit bem glücflicbften§umor aufgefaßt cxrfcpctntf

i J Q ^ r ■^efte bee Äßntfllid) ^3rcuStfcben @taat8'2lnjctgcrb. äMcrtet 3a^rgaiia. ©rftcS 3anuat, Februar, £Warj 1871. ©ruef unb String ber Äömgücbcn ©e^eunen Ober - £ofbucbbrucfcrei (SR. u. ©etter). ©leSBierteliabrS-jpefte beS ©eutfeben Steicfeg. unb ffßnialicb ^reuftfeben Staats SlnjeigcrS er(d)etncn am 6chblufie icbeb 9?^ ta it unb ent ^ a[ten Wmmtlicbe in ben »SSefonberen SSeitagen« beb: SRetcbf. unb Staatb-Slnjcigers publijirten Strtitcl. ©iefclben ftnb burtb ade jPoft Slnffalten unb SBucbbanblungen für ben SPretb tckon a ©gr. merteljäbrücb ju bejteben.

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