1871 / 30 p. 8 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 08 Jun 1871 18:00:01 GMT) scan diff

i# au# bur#au§ ni#t mit bem £errn von getliß barin übcreinflimme, baß bic SRilttärbebörben in bieferBesichung tckiel liberaler feien, alS eie (Eivil- behörben, wenn icb if)n re#t verflanden habt, fo fann i# fco# verfi#ern, baß bie üJWitäcbehörtcn ben 3nvalibm gegenüber ßct* ihres patrimoma len SBec^dltnifTcS fl# bemalt gewefen flab unb baß, mann bie Befltm- rnungen irgenb jweifeihaft waren/ bie Auslegungen fletS 311 ©unflen ber 3nvalibcn gemailt ju werben pflegen. das ifl aber meinet Er- achtens leine Liberalität, fontern baS liegt in bem Bfli#tverbäliniß, in welchem bie jRtlitäcbehOrbett ben 3»waliben gegenüber fl# be- finden. c _ Run ifl hier von beut £errn Abg.LaSfer geltenb gemacht worben, baß ber Rechtsweg f#on bisher nicht au§gef#loffcn gewefen fei. Er beruft fl# auf einen fyall, ber mir in feinen Einjclbeitm ni#t betannt ifl; i# hübe wenigflettS ba§ betreffenbe Ecfenntniß noch nicht unter §än- ben gehabt —, ich glaube aber nicht bu irren, wenn ich annehme, baß eS ft# bähet um einen Offtjier hantelt. die Bcjugnahme auf ba§ ©efeß von 1861 war in biefem {JaDi gang naheliegend; fle fonnte ni#t überraf#eu. gür bie Offiziere alfo^war bisher f#on in einem gcwtffen ©rate ber Rc#t8wcg offen, i# gebe baS bu; bei ben Unterflaffm aber war bisher ein fcl#cS Verhältmß no# ni#t eingetreten. -Run f#eint mir, baß gerate tcr Begriff ber Erwerbsfähigst ba, wo ber 9ie#t§meg offen war, aifo in SBc- aug auf bie Offiüere, no# viel relativer ifl, als bei ben Utttcrllaffcn. die 2Rögli#feit für einen gebildeten SJfaim, ft# auf bie eine ober auf bie anbere SBeife einen angemeffenen Erwerb bu f#affctt, ifl viel größer, baher würbe hier bet Begriff bet Erwerbs* fähigfeit na# meiner Auffaffung no# viel unfl#erer fein, atS er cS leitet sckihnet)tn febon ifl. Söie wirb beim mm aber überhaupt bic Erwerbsfähigst beS (Simelncn feffgcffeGl? 3nbem bie gehörten prüfen, inwieweit ber betreffenbe SRann gur Ausübung beffen, waS er gelernt bat, Wodut# er fl# bu ernähren pflegte, no# fähig tfl. daß alfo mögli#ct Aßeile bie Erwerbsfähigst eines 6#neibecS, ber ein Sein Verloren hat, immer no# in einem gewiffen ©rate vorhanden ifl, wirb Riemand leugnen. Aöenn ber 2Rann ein Bote war unb bat ein Sein verlo- ren / fo wirb man fagen, er muß etwas anbcrcS treiben; fann er ? ifl er baju gef#icft? unb bie Behörde hat na# meiner Auffaffung in biefem galle jedenfalls bu bcrücffl#tigen, inwieweit bie 2Rögli#feii vorhanden ifl, baß ber Star.n bur# bic feinen gähigfeiten unb ©etrobnheiten entfpreebenbe ©ef#tcfli#feit no# im Stände ifl, fl# felbfl 311 ernähren. Tie ErwcrMfähigfeit, meine Herren, wirb beurthcilt ton ben Lofalb#örbcn, B«nä#fl im Aufträge ber betreffenden Sruppenthcilc, ber betreffenben ©eneral- Kommandos von ben ^rciS-Erfaßtommiffioncn unter guäi#ünß bet OrtSbebörben, um «Simulationen mögli#fl votBUbeugen; fle wirb beurthcilt von einer gcmif#tcn ^ommifflon von Militär- unb Eivilperfenen unter gu3icbung beS SlrjteS, ber tcr Äommiffloit Bugchört. ©egen tiefe erfle Entf#eibung ifl eine Appellation an bic departementS-Erfaßfommifflon mögli#, von ber departementS-Erfaßfommuftou bireft an taS ©eneral-^ommanto, von bem ©encral-ftommanbo bireft an baS &ricgS»9Riniffcrium, unb jede dtefer gwif#cn*3üffanBcn hat bie fRögli#feit, bur# Supcrrevijtoncn ben &hatbcflanb genauer unb fl#crer feflflellen 3*1 laffen, fo baß na# meiner Auffaffung ber Begriff der (£rwerbSfäl)igfeit in bent fonfreten gafle fo ri#tig aufgefaft werben wirb, als eS überhaupt mägli# ifl. S§aS bedeutet nun tiefe ^eflflellung beö Se- griffs? 0o# ni#tS anbereS, alS im Sinuc beö ©efefceS bie Slnwenbung ber oerf#iebencn Klaffflsirungen auf bie ciitBelnen fonfreten SäHe, in benen bie 3noaltbenpenflon gewährt wirb, jß^ic eS hier in ben §§ 65 biS 69 angebeutet ifl, fo wirb tiefe Kiafjlfiairung auf bem 3hnen eben toorgelcgtm 2öcge bewiüt. 9la# tcr 3lnfl#t, bie oon bem ^errn 5lbg. CaSfer unb feinen grämten vertreten wirb, ifl nun in tiefer ScBivhung ber ÜHc#iSweg guläfflg, ber bis bahin für tiefe Hnterflaffcn ni#t eröffnet war. (£S feil alfo ter 9ti#ter cntf#eiben, ob tie Sierste ter ^cciSerfah^om* mifflon, ter 0epartementS-^ommifflon, ter SuperreotflonS-.^cm« mifflon, ob tie ÜJitlität- unb (Eiüübchörben, tie bei tiefen (£mf#et- tungen thätig waren, ri#tig geurtheilt haben. 0aS foll nun ter 9ti#ter entf#eiten, ter entfernt hont Ort feinen 93ro3f§ ta führen hat, wo tie entf#eitcnbc Seilitärbchörbc ihren St| hat. SPdetne Herren, i# fann tarin wirflt# feine Seibefferung erblicfen, i# halte tiefe Einrichtung für au|erortentli# uniWerfmä|ig unt, wie f#on ter £ctr St^fl^cnt t»on ^3uttfanier targethan hat, suglci# unoortheilhaft für tie ginanjen teS Staats. 0ie ©ef#äftc, tie ben Militär - ScrwaltungSbehärtcn obliegen, flnb ohnehin fafl überwältigend foOen wir nun no# glei#ieüig Munterte von ^3ro* Beffen führen über tie .ftlafflftjirung, bevuhent auf ter derf#ietenen Seurtheilung ter Erwerbsfähigfeit, fo ifl taS eine Sa#e, tie tie SWilitärPerwaltung eigentii# gar ni#t übernehmen fann. SöaS nti# perfönli# anbelangt, fo würbe i# allerbingS, wenn tie Sa#e nt#t fo außerordentlich unBWecfmä|tg unb uiwortheilbaft wäre, mt# gern tafür entf#eiten; tenn tie Verantwortung, wenn man in lejfl?r 3 n flanB über Buwtilcn fehr Witcrfprc#cnte Entf#ei- tungen ter gwif#fn-3uflanBen bu entf#eitcn tfl oft Ah* peinli# unt foflet viel Seit. 3# färmte baher für mein Sheil ganB Bufrieten tamit fein, wenn tiefe Slngelegenheit tem ri#terli#en Slrbitrium in lebtet 3ttflan3 überlaffen bleibt; i# mu| mt# aber tagegen etflären, aus Swecfmä|igfeitS ©rünten, aus ben ftnanBiellen 9tücffl#ten, tie für taS Öant obwalten, infofern tur# fol#e 53roBcffc Ent* f#eitungen hubeigeführt werten, tie ten öffentlichen Säcfel be* laflen. Unter tiefen Umflänten fann i# nicht umhin, tro| beS VertifteS teS ^errn IHbg ßaSfer, tcr eine fol#e Entf#eitung teS SuntcSrathS oon vornherein für unpaffenb erflärt, meinerfeitS bu et* flatcn, ta| i# jwar feine Scfugnil habe, mt# im Spanten teS

SunteSratheS tarüber entf#eitent bu äußern, ta| i# inteffen tücinen immerhin geringen Einfluß antuinten wette, ba| ein fo gefialtctee ®efe| nicht 311 Stante fommt. Sflach dem 5lbg. ßaSfer fügte ter Staats2)tinifler hott 9loon no# ^inju: ES Wirb mir recht fauer, über tiefe Sa#c no# einmal 3ufprc#en, aber i# mu| bc# bem§errn Vorretner bemerfen, ba| tcr VräBcbetii. fall, auf den er ft# flü|t, ctfl bu meiner ßenntniß fomnten fonnte in VcifaiücS währent ter SÖelagtrung Von ^3artS. Seittcm haben mir antere wichtige 0inge Vorgelegen, unt ich h^be mir tiefen ^3ro;,c|fQQ no# ni#t vorlegen laffen. 0cr§etr ifl3urtfl unt taö bin i# ic# ft ni#t, allein i# glaube, cS geh^ri au# fein Sie#teflutium taju, um tie Behauptung wahr bu halten, to£, traS für Offnere gilt, tie allen tingö als befolgte Beamte teS Staats angefehtn werten fönnen, tenno# f incSwcgS für titjenigen gilt, tie nur tcr allgemeinen 2B#t- pfli#t genügen, unb ter S#l«|, ten er siebt aus tiefem einen ^rä- Beten fall, baß tamit au# ter 9iecttSweg offen gewefen wäcc für alle 3nvaliten vom geltwebel abwärts ifl, glaube ich, bo# jebenfallS ein gewagter. 3# mag in ter Bestehung feine Entf#dbung treffen OaS fielt mir ja nicht 311 einem 9te#tSgclehrten gegenüber; allein ich mu| to# gcmB umnafgebli# tcr5lnfl#t fein, wenn mir daffeibe nicht no# von unteren re#tSgelehrten 5lutoritäten verfl#ert wict, tiefen Schluß flctS für einen fühnen bu halten. 0emnd#ft erflärte der Bunbe^fommiffar, ©ehcimcrSte* gicrungS»9tath o. fl3uttfamer: Steine Herren! ES ifl ni#t meine Slbfl#t/ no#malS in ten materiellen tiefer 0iSfufflon BurücfBugrcifen; wirb nur tem 5ckohcn ^aufe erwünf#t fein 311 erfahren, wel#e Stellung, tie ocr- bünbeten Stcgierungen tem Buleßt eingebauten Slmentcmcnt des §erm 9lbg. v. Bonin gegenüber einsunebmen getenfen. 3# bin er* mä#rigt, bu erfiären, baß tie verbündeten 9iegicrungen in tiefem Slmentement eine gmügente SBahrung ter uülitäcif#en 3ntereffen er* bilden und eS annehnun würben. Oie crjle Bcratpung bcS ©efefecntwurfS, betreffend bie Beflcllung bcS BunbeS»Ober*§antelSgcri#tS jurn oberften ©e* ri#tShofe für Elfafl und öothringen, leitete der BunteSbeVoü« mä#tigtc, 63eheimer Cber*3ufliB«9tatl) Dr. galt wie folgt ein: 0ckie ni#t Bahlcet#en Bcftinmumgen teS EmwurfS, meine Herren, f#lte|en fi# Bunicifl eng an B?fltl)enbeS Schalt ifl über* fichtli#. 3# glaube, ten glei#en Slnfpru# dürfen tie Biotive ma#en unb mit feteiht au#, baß fle aQe wefentli#cn fünfte berühren. 3m ©anaen darf i# caher wopl ohne 2Bieterhoiung uri# auf Me Beotire bejicbcn. ES ifl nur eine Sluffaffung ter verbünteten 9tegierungen, in Bejug auf welche eine weitere Ausführung nüßli# fein mag, fo tiü|li#cr, alS fle für taS ganse ©efeß präjuti*

um

BieH ifl: i# meine bie Auffaffung, daß/ wie gegenwärtig tie Berhältniffc liegen, tie gunftionen eines oberflen ®eri#tSl)ofcö für Eifaß unb Lothringen ni#t fügli# auf ein anderes Organ über- tragen werten fönnen, als auf baS BuübeS-Ober*£anbelSgeii#t in ßeipBig. An unb für fi# war, abgeflhen von tem 2örge, ten tie Vorlage gegangen ifl, eS no# auf twä V!cgcn mögli#, einen folgen oberflen ©eri#tShof herBUfleUen: man fonnte ihn im ßanbe felbfl herflcUeU/ man fonnte feine gunfrionen übertragen auf ten bhebflen ©eri#tShof cincS BunteSflaateS. 2BaS ten erücn Süeg betrifft, fo ifl taS ©ebiet von Elfaß unb ßotbringen an Umfang unb Einwobneraahl/ Wie i# glaube, gerate groß genug, um bei ten dort beflehenten 9te#tSverhältniffen einen AppellationS-©eri#tShof 311 crri#ten, ter übrigens bei Söeitem ni#t fo umfangcei# fein wirb, Wie beifpiclsweife ter in Sollt; aber für einen befonteren ^affaticnS*©eri#tShof über tiefem AppeUaticnS* gerichte würben die VorauSfeßungen fehlen, eS würbe taS tur# tie Errichtung eines fol#en ©eri#tShofeS bu befriedigende BcMirfniß tya in einem ganj unangemeffenen Verhältniß flehen bu ten außerordent- lich großen ßoften, Welche tie £ckerflellung eines fol#en ^affationSbofeS erfordert. Brau würbe alfo genötigt fein, mit tem Appellation?#ofe einen ^affationSfcnat bu verbinden. Scl#c Einri#tungm giebt eS wohl in ten teutf#en Staaten, aber i# glaubf, tiejenigen Herren, die f#on feit längerer S c ü tem prcußif#enßarttagc angepört h^den, werten wiffen, baß dort bie gragc tiefer Verbindung auS dem alicr* fa#verflanbigflen Btunte auf taS Emgchcnbfle unt ©enauefle erörtert Worten ifl unt daß taS 9tefultat tiefer Erörterungen war: eine folche Einri#tung führt bu allerlei 3nfonveniensen und SDAßVerhältniffen. Sie ifl eben einfa# ein Aothbehelf. Unt in tiefer Lage, fo meinen tie verbündeten 9tegierimgen, befinden wir uns in tiefem fünfte ni#t. •— ES hantelt fl# mt# ni#t darum, Elfaß und Lothringen etrnaö jtt nehmen, was fle biS jeßt gehabt hatten, tenn ter hö#fle ©eri#tShrf» ter .^affationShof, befand fleh au# ni#t innerhalb ter ©teuBen von Elfaß unb ßo#ringen, fontern in Bchwiö. ES würbe fl# vielmehr hanteln um tie £erflellung eines neuen, oberflen ®eri#tShofeS, unt, wenn tni# nicht AlleS täuf#t, fo ifl in einflußreichen Greifen, ja, i# meine, felbfl innerhalb biefeS hohen Körpers tie ^cntenB im Via#fcn, ni#t neue oberfle ©eri#IShöfe in 0eutf#land ju f#aflen, fontern grate umge* fehrt mögli#fl taljin bu gelangen, nur Einen oberflen ®eri#iShof hüten. Bieinc Herren! ES hüntelt fi# nur um die llcbertragung dcS ^affationShofeS von Baris na# 0eutf#lant. 3 n tem Elfaß unb Lothringen in hö#fler SrtflünB fein 9te#t vom Eentrum granfrei#ö empfing, war taS eines ter vielen Baute, Wcl#e tie Lande fefl an granfrei# fnüpften. 0iefc einfache Erwägung foüte, wie mir fepeini, unS ten re#ten Söeg Beigen, Wie wir bu verfahren hüben. meine, wenn wir tie Stelle, an ter Elfaß unb Lothringen in hchW c J 3nflan3 ihr 9tc#t 31t empfangen haben, in taS §ers 0eutf#lanbs verlegen, fo ifl taS in ter Spüt ein Mittel, teffen Bedeutung für dtt

enac unt innige Verbindung ter wietergewennenen alten Lande mit ber ßcinrath nicht untcrf#ößt wcrtcir_tarf. SlöaS den 3 weiten A3 eg betriftt: die Uebcrtragnng tcr gunf* tionen teS oberflen ©eTi#tSt)ofeS auf ten oberflen ©eri#tSl)of eines BuntcSflaatcS, fo find gegen tie Ai#tbef#reitung tcffelben betcutente Sctcnfeu vorgebra#t worben, unt taS, meine Herren, find nicht rtwa Bedeuten, die i# mir fonflruirt habe, fontern Betenfen, tic i# innerhalb ter leßten 2Bc#e recht rei#li# gehört hübe und, irre i# nicht, fogar aus bem Bannte von Mitgliedern bieflr hohen Vetfanrmlung. ES_ ifl behauptet werten, cS wie foli i# mi# austrüeftn cS fei das BunteS*Cberhantel8geri#t in Leipzig weniger geeignet, taS A(#t für Elfaß unt Lothringen gc- beihh# bu pflegen, wie namcntli# an einer Stelle ter hö#fle ®eri#tSbof eines ter Bunbeöflaatcu; unb Bwar deshalb, weil tie flRitglicbet beß Ober*5ckantelögeii#lS nur in geringer gahi mit dem franjö|1f#en 9le#t genau vertraut feien und weiter, weil beiter Auswahl tiefer Mitglieder in 9iücffi#t auf den damals bef#ränftax Qwecf teS ©cri#iolofeS rornehurli# eine befonberc 2ü#tigfeit in bemgß#^ Handels* und teS äße#felre#tS maßgebend gewefen fei für tiefe Auswahl. 3# vermag mm aÜerMngS nicht in Abrede 31t fleßen, daß an anderer Stelle eine größere 3nt)l mit franjöflf#em 9te#t vertrautet sytänmr in dem h^#fl^n ©eri#tShofe gefunden wird, alS in LeipBig; aber, meine Herren, darf tiefcS 2Jloment in ter^hat Bcforgniffe, wie fic an jene Betenfen gefnüpft worden find, rechtfertigen? SLerten vielmehr nicht Bunä#fl die verbündeten 9tegierungen darauf beda#t fein müffen, bei Aeuwahlcn au# ihre Augen auf Bdänner bu Unfern bic mit tem beiei#netcn 9te#tc vertraut find ? uno fu#en tic verbünde- ten Regierungen nicht f#on in bem § 4 tiefer Vorlage tie Ermä#tigung, fl#, wenn taS Betürfniß eintritt, derartige Spännet au# aus Elfaß unt Lothringen holen? AMe fleht tie Sa#e tenn eigentii#. ES ifl 31111 ä#fl von tem ©eri#tSl)ofe über Eioüte#t, Brc3eßrc#t unt materielles 9le#t 311 entf#eitcn. lieber BroBcßreWt muß taS Obcr- hantelSgeri#t bereits jeßt f#on entf#eiden, denn tie fproBeffe in ^antelsfa#en bewegen fle im ©roßen und ©anjen in tenfelben Linien wie die übrigen Broseffe. Bc?,ug auf das materielle 9le#t liegt die Sa#c nicht anders; in ter ©eflali der Einrede fann jedes Rechte* verhäüniß teS franBöflf#en 9te#tS sur Entf#eitung teS Cbcr-§antclS* geti#iS fomnicn, unt mir f#eint, daß in ter 3:hat ein prtnBtpifßer ilnterf#Ut nicht taaivifhen liegt, ob etwas mittelfl Einrede oberßlage jur Entf#eitung fommt. Aöcnn man eS früher alS BUläfflg erachtet hat, daß daSBunteS*Cber*.^antelSgeri#tim2Begc der Einrede die hö#flc3nflanB wurde für derartige gäße, fo f#einen mir für tie Erweiterung der ßowpetens tie Sc#cn jedenfalls jeßt no# günfliger 311 liegen, unt jwar auS dem ©runde, weil, wenn daS Ober*.§andclSgeit#t mit der- artigen gtagen reichlicher befaßt wirb, tie Emf#titung fl#crer unt fefler werten muß. 0aS von Seiten teS- Eivilre#tcS. ES ifl nun tic Seite teS Strafrc#tS geltend gema#t Worten. 0aS Strafverfahren ifl trn A3efentli#en baffllbe, wel#eS in dem größten 2#eile von 0eutf#lanb gilt, und taS Strafverfahren fommt gegenwärtig bereits bei temJ53unteS*Cber'^ckantelSgeri#t Bur Spra#c. ES muß in ten gönnen tcffelben ebenfalls entf#eiten in Ra#trucf- fa#en, fowic in Sa#ar, tie in erfler 3«flünB von ten ^otifular* gcrt#ien erledigt werben. A3aS taS materielle Strafre#t betrifft, fo glaube i#, gerate ter jeßige geitpunft ifl geeignet, um alle Betenfen BU befeitigen. A ir hüben eben ein neues «Sirafgefeßbu# erhalten, unb biefeS Strafgefeßbu# wirb binnen ftirjer grift in Elfaß unt Lothringen cingeführt werden. 3# meine nun, au# tie Vtitglfeder der andern höchflw ©eri#tShöfe flnb no# nicht in ter Lage gewefen, mittelfl ihrer jitriflif#m Schärfe unt #?er Erfahrung alS peaftifepe Aöänner biefeS 9dc#t vollfläntig }u tur#tringen, fle flnb au# no# in den Anfängen der Uebung biefeS 9de#iS, und in ähnlicher Lage befinden fl# tie Biänner, tie im BunbeS-0ber*§antelSgeri#t ihren Biaß hüben. 2So eS fl# aber um fpeBiflf# el|äfflf#e Strafgefeße hantelt, wirb jeder ©crt#tShof, ter nicht aus Btitglictcrn auS Elfaß* Lothringen Biifammcngefeßt ifl, von unten an taS9dc#t fennen lernen müffen. 0ie Situation ifl alfo in tiefer Begehung gleich jwif#en tem Bundes - Ober hüntclSgcri#t unt denjenigen Abtheilungen anderer höchster ®eri#tShöfe, tie hin inS Auge gefaßt worben find. Unt bann, meine Werten, find tenn in der 2#at die Biitglicdcr des Bundes Ober - hüntclSgcri#tS nur auSgewählt worden, weil fle rci#e ^enntniffe auf tem ©ebiete teS 6anbelSgeri#tS hüben? Sind ße nt#t au# auSgewählt worden, tvcil man hervorragende 3ütiflen 0eut[#(andS vereinigen wollte? können Sic fl# einen hervorragenden jutiflen teufen, tcr nur reiche Kenntniß im ^andelSrc#te hat? 3fl m#t überhaupt tie Vorbedingung eine tüchtige, au§geBci#ncte juriflij#e Vorbtlbung, auf tcr die Sdenntmß teS ^antelSgeri#IS wurnclt unt dte die Befähigung giebt, fi# mit anderen ©ebieten teS 9te#tS eber- JüflS iei#t vertraut bu ma#cn? 3ch mö#tc taS behaupten. Aßenn bei- tpmSweife tie pccußif#cn Mitglieber inS Auge gefaßt werten, fo gewährt deren Vergangenheit au# für taS ®trafrc#t ausreichende ©arantien, denn dte Mciflen haben 3ahrc lang in reichlicher Anwendung teS j^JüJgefeßeS geflauten. Böir ifl ein B^itglict erinncrli#, wel#eS ein 3ührjehnt feines Lebens lebfgli# fl# mit Straffa#en be- ?at, wiffcnf#afili# unt praftif#. es« u , 1 0( ^ txrx Reiter ©efl#tSpunft geltend gema#t worben. * 5 e » nun tvwder einen neuen oberflen ®cri#tShof, Sn-sTf ?^ r üfgcfcßbu# handhaben wirb, unt man wirb nun neue jü5tterfvru#e erseugen. 3# glaube, Bunä#fl trifft ter Einwant au# dann 3U, wetmtman nicht taS BunteS*Ober*hantelSgeri#t in feinen Kompetemen auStehnen woßte, tenn eS ifl nur wenige Aßo#en der; &ünbbabung teS Strafgcfeßbu#S für einsclne gälte n bte ^ante teS BunteS-Dbcr-^antelSgerichtS bereits gelegt. 3# n . uc ^' ^ ct ® runl) beweifl bu viel, et beweifl nicht, baß wan ießt in einer UcbergangSjcit nicht au# fönne taS BunteS-Cber*

£anbclSgeri#t im weiteren Umfange mit @traffa#en befaffen, fontern er beweifl, baß man Beba#t nehmen muß, für Straffa#cn über- haupt einen oberflen ®eri#tShof hfrsußelleit, unt tieS Wirt ein ©efl#tSpunft fein, den fowopl tie verbüntefen Regierungen, wie Sie bet ter Beratung ter ©efeße, tie 3h»^n wiederholt in AuSfi#t gcflellt ßnt, gewiß nicht vergeffen werten. 0ie Betenfen, tie man aufgeflcllt hat, tie Bcforgniffe, tie man 1^9*/ greifen nicht tur#, i# glaube des- halb ur.b au# wenn tie Brtenfen wirfli# gewi#tiger wären, als fle mir erf#einen, daß dasjenige, was voflttv für die A3ahl dcS Bundes- Cber-^mntclSgecichtS fpci#t, daß taS in ber 2#at tur#greifenb unb enlf#etbcnb ifl. Meine Metren! 0ur# ten ©efeßeniwurf, ten Sie in bec dritten Lefung nculi# bcf#loffen haben, tfl auSgefpro#en worben, daß Elfaß unt Lothringen in der nä#|lcn BeBiehung flehen füllen 31t idaifer unt 9let#, daß eS rci#Sunmittclbar fein foll. 3# Weiß nicht, ob eS mit tiefem ©etanfen vereinbar ifl, für die Entf#eitung feiner Rc#tsangelegenheiten in f)b#fler SnflanB, Wenn t# fo fagen foll, jt# von einem BunteSflaat einen oberflen ®eri#tShof bu leihen, wenn man einen oberflen ®cri#tShof felbfl hat, tcr feine Autorität von ber Souveränctät teS Rd#e8 beflßt. 3# glaube hierin um fo we- niger auf Aßiterfpru# bu flößen, als ja berfelbe ©efl#tSpunft eS ge- Wifen ifl, auS tem tie BuntcSregiaungen früher beantragt baben, Sie tnö#ten bie gunftionen, bte taS Cber-^ribunal 311 Berlin in Angelegenheiten ter ünfular-©m#tebatfeit hatte unb die um- faffeti bas Eivil- und Strafre#t auSbrücfli# übertragen auf taS BunteS-Cber-§antclsgeri#t in Leipzig; tie Btctive jcn-S Entwurfs entwicfeln tieS ausführlich, und wenn au# ein formeller AMbeifpru# gegen den Votfcblag erhoben wurde, ein materttüer ifl auö tiefem ^aufe nicht Bu h^ren gewefen. 3# mö#te no# golgenteS bitten bu betenfen. Söcnn Sic am vergangenen Sonnabend die von mir beiVergehobene Rei#Srtnmittel* barfeit anerfannt hüben, unb nun wenige Sage fpätcr, wo eS fi# Bucrfl darum bündelte, eine crganif#e Elnri#limg bu treffen in An» fnüpfung an feinen ©tunbfaß- tiefen ©rundfaß veriaffen unt an taS Vorangegangenc anfnüpfen wollten damit, daß Sie tie gunftionen teS böchfwtr ®cri#tStofcS niett auf den 9dei#Sgeri#tShof übertragen, fontern auf einen LantcSgcri#töhof, i# beforge, cS würben manche Sftißverffäntniffe unb Bedenfen entflepen bet denjenigen, tie als LanteSangebörige unS eben wictcrgewonnen worden find. Hut entlieh no# Eins, meine Herren, den verbündeten Ddegic- rungen lag daran ebenfo wie 3(fltcn daran gelegen hat trir# Etnf#altung teS Art. 3 ter VerfaffungS-Urfunde tie neu erworbenen Alt-Angehörigen teS deutf#cn Rei#cS gleich 3U flellen mit ten übri- gen deutf#en, foweit cS geht, auf tem vorliegenden ©(biete tiefe ©IctchßeUung herbciBuführen. diefelbe ifl auSgefpro#en darin, daß die Bewohner von Elfaß-Lothringen tur# bdmiflhe Atvofatar ihre Sa#en wahrnchmen dürfen bei tem hö#ficn ©erichtShofe, baß Ri#ter auS ihrer Mitte in tie Lage gefeßt werten fallen, über ihre Angelegenheiten unt tie der übrigen deutf#en bei tem oberflen ©cri#teh°ft mit bu erfennen ES wird tamit au# ten Anforderungen genügt, Re vom re#tli#cn Standpunfte auS bic Elfaß Lothringer flellen fönnen. Aßolltc man aber nur einen LanteSgeri#tShof wählen für die erfle Stelle, tiefe Rechte würde man ui#t gewähren fönnen; man würbe von Seiten der 9tci#8gefeßgebung ni#t in ter Lage fein, derartige Eingriffe in die Organisation unt Verfaffung ter Landcsgai#te bu tbun; man würbe fl# begnügen müffen mit dem Säße: eS tritt ter hfahfleLanbe§geri#t§bof in feiner bisherigen Verfaffung letigli# an Stelle teS ÄlaffationChcfcS von BariS, unt taS tfl ten Vertretern tcr verbündeten Dtegterunaen als ein bu ©eringeS, bu ABenigeS erf#ienen. Aöenn ich 81 e bitte, tiefe ®.fl#tSpunfte bu erwägen, fo mö#te i# namenili# on tiejenigen getreu unter 3hnen, die vielleicht in tiefer Vorlage die Vertagung ctneS warmen Aöunf#e8 erblicfen, tie Bitte befonbcrS richten, auf tie Erfüllung tiefes ABunf#c8 als un- erfüllbar ebenfo bu vcrjichter, wie tieS an anderer Stelle hat gef#ehcn müffen.

Rationaltanf. Befanntma#ung. Ra# ten Beflimmungcn in den §§. 4 unt 5 der unterm 6 Ro- Vember 1854 ^ö#flbeflätigten Urfunte über bic Bur forttauernten Erinnerung an tie am 11. 3uni 1854 flattgehabte geier ter fllbernen ■ho#Beit 3hrcr Staiferli#en unb königlichen Böajefläten gegründeten Berliner SpeBial-3ubelfefl-0tiftung werten wie aOjährli# fo au# in tiefem 3ühre tie ginfen teS ©runtfapitalS tcr gedachten Stiftung am 12. %uni, Vormittags 11 Uhr, in tcr evan- gelif#en kirche beS 3 n valibcnhaufeS an tie von tem unter» Bei#neten VerwaltungSrathe taBU ausgewählten Veteranen in feicr- li#er Aßeife vertheilt werten. 3ntcm wir fol#eS Bur öffentlichen ^enntniß bringen, laten Wir Buglei# alle ALohlthäter unt ©önner ter gcta#ten Speiial-Stiftung fowol)l i alS au# tcr Rationaltanf»Stiftung überhaupt buv §#«il- nähme an tiefem Afte ter Rational danfbaifcit für unfere hilfs- bedürftigen alten krifger hiermit gana ergebenfl ein. 3nvalitenhauS Berlin, ten 25. 9Rat 1871. der VerwaltungSrath ter Berliner SpeBial-3ubelfefl-Stiftung. von SRaliSBewSft. Lebemann. ^ckcmptenma#er. ©laue. 0tattftifdcke 9cktachrtch^tcit. der Etat für tie S tatt-^auptfaffe der öaupt- unt 9tcfitenBflatt Berlin pro 1871 ifl jeßt erf#iencn. dcrfclbe balancirt mit 5,953,087 Xhlr. die Einnahmen im Ortinarium be- tragen: tfämmereiverwaltung 90,224 Xplr. (gegen 1870 + 35