1871 / 32 p. 8 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 10 Jun 1871 18:00:01 GMT) scan diff

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et glaube, bofj Me Verfatnmluttg ihm ihr 3utrauen bemaprcn toctbe. ©oflte jebocp bie SRepublif bebrobt merben, fo mürbe et fiep gurücf- gieben. Stur burch biefe Offenheit pabe « baß SRiBtrauen befielt/ melcpeß, menn gu Sage getreten märe, grofe (Gefahren mit fiep gebracht hätte; benn ebne jene berupigenben ©orte hätte leicht ge- fächen fönnen, baB Untuben in ben provtngen außgebroepen mären. 2;picrß fprtcpt bie Hoffnung auß, bie Vcrfammlung Werbe feine Haltung billigen unb fügt pingu: »©enn ich nicht nach 3b**m Sinne gepanbelt pabe, fo bin icb allein fom- promittirt. ©oüte man bie Löfung überftürgen, fo mürbe man granfreiep unfehlbar fofort in einen fchredlfd&cn Vürgerfrieg ver- mtcfcln. Steine Pflicht ift eß/ bie Dauer beß je|t befiebenben ©affen- ftiüftanbeß möglicpft SU verlängern unb benfelbcn womöglich in einen bauernben ^rieben gu verrvanbeln.« ©einer Uebergeugttng nach, fo fährt Xt)krß fort, mürbe ber Vruch biefeß ©affenfttüftanbeß groBcß Unheil mit ficb bringen. Er moOe nicht prüfen, ob nicht in Sufunft bie Monarchie mieberfebren föntte, aber bamit biefelbe eine bauerbafte Werbe, müjfe man fagen fönnen, ber Verfuch mit ber Stepublif fei in lopaler ©etfe unternommen morben. 3nbcnt bie Stepubli- faner ihre Einwilligung bagu geben/ baft biefer Verfuch bucch anbere Hänbe , alß burch ihre eigenen , gemacht werbe, befun- beten ftc eine lobenßmertbe unb ehrenhafte Haltung, Die Slational- verfammlung möge einig fein unb gegenfwige ©erechtigfcit üben. Sr glaube/ ohne an Loyalität fehlen gu laffen/ in bie Aufhebung ber V tbannungßgefefce einmilligen gu fönnen, ba bie Printen ron Orleanß bic Verpflichtung übernommen hätten/ nicht in ber National- Vcrfammlung gu etfeheinen unb nichtß gu unternehmen/ maß bie auß- gefreuten Veforgniffe rechtfertigen fönnte. Sr ftimme baher ben Sin- flehten ber Äommifffon gu. SHürben lieh feine Hoffnungen nicht erfüllen, fo mü-be er biejenigen SRaBregeln ergreifen/ mclche er für geboten halte/ unb hierauf bic ©enebmigung ber Verfammlung erbit- ten. §bin:ß fchlieft feine Siebe mit folgenben ©orten: »3(b bleibe auf meinem Poftetv, menn ©ie mir 3b r Vertrauen erhalten unb mich beffen für mürbig halten/ unb ich mieberhole/ ich merbe SRiemanbm täufchen.« Ducatre legt SRatnenß ber Linfm bie ©rünbe bar/ auß melchen er unb feine greunbe gegen ben Slntrag ftinunen wer- ben, fle mürben jeboep forifahren/ Spierß gu untcrftüBen; bie Un- Tuben in patiß feien gu verbamnten; er muffe jeboep bie Einbringung beß vorliegenben Slntrageß bebauerr, ba eine fafepe Slußlegung beß- felben namentlich in ben Devartementß, mclche am menigflen burch bm Krieg gelitten hätten/ beflagmßwertbe folgen nach fiep gieben fönnte Der Slntrag Viüotß, ben prtngcn von Orleanß fei bie SRücffepr nach granfreich erff nach Votirung ber befinitiven Verfaffung geflattet, mirb mit 429 gegen 168 ©timmen abgelchnt; ber cingige Slrtifel beß vorliegenben Slntragß mit 484 gegen 103 0timmen ange- nommen. Hierauf merben bie ©aplen beß Hergogß von Slumale unb beß bringen von 3oini'iüe mit 448 gegen 113 Stimmen für gültig erflärt. Stäcpfte 0ifcung ©onnabenb. Der Bericht beß ginang-SRintjlerß, melcher bem (BefcJ* entmurf über bie Aufnahme cineß Slnlebenß gum SBetraqe von 2k SRUliarben ,3rrcß. beigefügt tfl, hebt bie Zahlung von 2 SDUüiar* bicccrMpuiiuii oeuenß ber beutfeben Stubbe« ju beenbiflen. SetrnfS eincS flänfiiflen @r- folfle« jur Stufbrinßunß ber Slnleibe rechnet ber g-innnj-SUtitüfter nnf ba8 SSertrnuen ber freniben Stationen, baubtW^lidi aber auf bie enerßifcbe Unterftügunß ©eiten« ft ran frei*«. £)erfelbe bebt fobann beroor, wie not&roenbiß bie Stube unb Orbnuna feien, bamit ftranfreicb feinen einßeßanßencn SSerJjflicbtunaen naebfommen tönne, gum ©ebtufj beigt e«, bag bie Stcßicruna entfcbloffen fei, eine firenße ©bnrfamfeit eintreten ju taffen. ©in ©erüebt, wonad) ber ß^präfeft fterrt) junt ©efanbtcti in SBafbington ernannt fein foü, wirb al§ nnricbtifl bejeiebnet.

9lcid)ötnfl« = s 2tni;clerteiibctteit. Berlin, 10. ftuni. 3n ber ßeftrigen ©igung bc« Steicb«» tag« erfldrte ber BunbeSbeoollmdebtißte ©taatg.fDtinifter ©ei* brücf, ju Slrt. I. §. 4 bc« ©efegentwurf«, betreffenb bcnCrfag bon ßricggfdjäbcn unb ßrieggleifiungen, in Bejug auf bie Slmenbementö ber2tbgg. Dr. Bdbr, Dr. ßamet) unb uonBenba: SWeine Herren! 3* (ilaube, bafi Bon @;itm ber Berbünbeien iHe- flierungen gegen bie Süwabuie be« Stinenbementb, wie eg bur* bab eben gebörte ©ouSamenbement mobifijitt Worben iß, ein Siebenten nicht obmalten merbe. - 8me betrifft/ um bie fleh hier hauptfächHch hanteln mutte, ob tie Jiemährung ter Sntfctätigung befchränft merben fall auf btejenigen Sefchätigten, meldje gur Seit ber «Berfüntigung biefeö ©efe^eß tn Deutfchlant ihren ©ohnfi^ haben, fo erfenne tdb bcreit- mmifli an, bafi flct»eine folche 93cflimmung vielfach auß bem abßraften ©tanbpunfte fritjjlren räfU, mie fle auch von bem erflen Herrn SKcbner frlttfirt morben ift. 3ch erfenne bereitmiOig ar, baß tiefe gange ^c- flimmung eine gemifte ©iflfür enthält/ man mirt aber tabei nicht Vergeffen turfen, mie ter elfte Herr St ebner auch felnerfeitß beroor- gchoben hat, fleh hier bet ter Sntfchäbigum, tie gemährt merben foli, ntcht tm SRtnbeiien um tie SrfüOung einer rechtlichen SeiVfltcb- tung hantelt, fonbern barum, im © ( ge ter ©efeBgebuna turch einenSift terSiüigfeit, berßiberalität-nennen0ie eßitile ■Sie woDen - einen sccbaten außgugleichen. ©enn man bavon außgeht, fo ift matt gang ungmeifelhaft befugt, fleh bie äategorten gu bilten, an meldben man bte SntfcfcaMgung laflen miü, unb ba tcheint mir von vorn- herein tie Srmägung fehr n^c gu liegen, bah, menn 3emant feinen

©ohnflfr nicht, ober nicht mehr in Deutfchlant hat, ihm gegenüber für Deutfchlant boch in ber Xhat ein gang ungemein geringes Jntereffe ofcmaltet, bie ßiberalität auch auf ihn außgubehnen ©enn nun hier alß enlfcheibenfcer 3eitpunft ber Termin bet 55erfünbigung beß ©efefteß begeichnet ift, fo gebe [k auch bereitmiOig gu, man fann einen anherm Xag feiert, irgenb einen £ag mufrntan fe^n unb man mag einen £ag nehmen, melden man miü: ©iüfür ifl immer. Da fchien ben verbünbetm Stegie. rungen boch richtig gu fein, alß entfeheibenben 3cÜpunft ben gu mäb- len, mo überhaupt ein Sntfchäbigungßanfpruch cntftcht, unb tiefer Sntfchäbigungßanfpruch entjleht in ber 3^hat burch tiidptö Slnbereß, alß burch Srla§ unb SBerfünbigung ^iefeß ©efeheß. lieber bie ^Petitionen von ©chiffßfabitäncn, melche fleh über bie Slbrechnungcn ber vorläufig gegarten Heuergelber von ber Sntfchäbigung befchmeren/ äußerte ber SBunbeßfonimijfar, Sßirfliche ©eheime Dber-Stejgierungß-SRath Scf: 3ur Siläuterung ber ^Petition habe ich nur folgcnbeß gu bemer* fen: baß Steichßfangler-Slmt hat auf feine S5erantmortung ben Äap{. tänen ber aufgebrachten bcutfehen ©chiffe, melche fleh in frangöjlfcher ©efangenfehaft befunben haben, bie H^r für bte 3fit ber ©efangen- fchaft bftcttß votfehu^meife unb vorbehaltlich ber Slnrechnung biefeß 55orfchuffeß auf bie in ©emä^heit ber ie|igen ©efe^eßvorlagc ihnen gu gemähmibe Vergütung auß ber Steid^ßfaffe außgahlen laffen. Daß Steichßfangler - Slmt ift gu tiefem 0chritt baburi bemogen morben, bafi bie ßeute augenblicflich in bringenber SRoth fiep befanben unb bajj brrjenige Sluffchub ber 3 a hln«9 bann eintreten muhte, menn ber Sr- Iah biefeß ©efe^eß abgemartet merben foOte, bie Höi^ bie gemährt merben foOte, gro§entl)eilß iüuforifch gemacht haben mürbe. be- gieht fleh alfo bie 'Petition lebiglich auf ben Umfang ber Sorfchuf- gahlung, mit meldber ber 23ittflellcr unb feine 0cbicffalßgcnoffrn bereit« bebacht morben jlnb, unb ber üöittfteller beflnbet fleh infofern im 3rr- thum, alß er meint, baB bic proviforifche 3^hlmig, melche lebiglich auf Slnorbnung beß Steichßfangler-Slmtß vorfa;ufmelfe erfolgt ifl, bem Umfange einer fpätcr gu leiflcnben Sntfchäb«gung irgenbmte vorgtei- fen foOte. •—3n bcrDiöfufrionübcrbenöcfeßentmurf/bieSntfdhäbtgung SRh^bcrei betreffenb, nahm ber SSunbeßfommtffar, ©irflicher ©ehetnur Ober-Stegierung^-SHath (Stf, in SÖetreff beß Dr. SBolfffon’fcben Slntragß baß Söort: 3ch habe geglaubt, bic Slufm*bme biefeß 3 u fafceö für unnöthig unb für bebenflich erachten gu müffen. ijt ja gang richtig, baf bie Sihcbcr nur für gemiffe gorberungen mit bem 0chtffe haften, tjl tnbeB, fobalb ber Siheoer für baß verlorene 0chiff entfehäbigt tvirb, faum gmeifelhaft, bafi bie Sntfchäbigung rechtlich an bie 0teOe beß 0chiffeß treten tvirb. 3«benfatlß ift eine civilrechtliche ©eftimmung, bte meiter greifen fanu, alß von bem Herrn Slntragfteüer VteOeicpt beatfichiigt tvirb, unb bie mcineß Srachtenß in bieß reine Sntfctäbt- gungßgefeh faum hincingehört. 2Rit bemfclbcn unb Vielleicht noch mehr Stecht hätte für nöthig erachtet merben fömten, in baß eben beratene ^ricgßentfchäbigungßgefiB eine S5eflimmung aufgunehmett, bie bie Siechte ter HPP°ibcfengläubiger au bie gu gahlenbe Sntfchäbigung mahtt. ee tft biefeß unterblieben unb meines brachten« mit SRccht unterblieben, bie 3urißprubeng tvirb in etmaigen 0trcitfäüen fchon baß Srforbcrliche feflilellen unb ntan hat auch ähnlichen gäOett ich erinnere an ben bänifchcft rieg, mo auch 0chiffßentfchätigun- gen für verlorene ©chiffe gegahlt mürben nicht für nöthig gehalten, eine berartige civilrechtliche Söeßttnmung, gu erfaffen unb jlnb metneß ©tffenß 3nfonvenlengen barauß niemalß ertva^fen. 3cö möchte beßhalb barauf antragen, ben Slntrag nicht angunchmcit. gerncr über ben von grteebenfepen Eintrag: m *P { ? üf i? önbetcn Regierungen verfennen nicht bie auferorbentliche ©röBc beß 0chubenß, ben bte Stheberei im vergangenen Kriege erlitten hat; bie Vorlage ift bemüht, biefetn 0chaben, fo meit ar^geht, »Uer- giiiung gu verfchaffen. Daß ©efeft bebenft bie aufgebrachten 0chiffc, b. h. beten Stbeber, öabungßeigentbümer unb Söefa^ungen im SlrtifelL, ^ährenb tm Slrtifel II. bie S3etheiligten ber nicht aufgebrachten 0cbiffe, namlicp btejeniaen ©htffc bcbacht merben, bie nur burch ben ftrieg gegtvungen morben flnb, in bem Hafen, in welchem fle beim Ruß- bruch beß tfricgeß fleh befanben, ftiO gu liegen ober ihre fjaprt unterbrechenb einen Hafen gum 0chuß aufgufuchett unb ben Stejl beß irmgeß tn biefem ©chuhhafen gu bleiben. Daß ©efefc geht in bieferjöegtehung meiter, alß bißher in ähnlkhen gäOen gu fünften ber Slheberei irgenb gefchehcit ift. Sfacf) bem bänifchen .Kriege mürben bte aufgebrachten Schiffe entfetäbigt, bie fog. ©tiOlieger, bie ber Slrt. II. bebenft, nicht. Der Slrt II. unterfcheibet nun aber unter ben fog.©tiOlteaern gmif^en fcenjenigen, bie in auBerbeutfchen Häfen gelegen haben, unb gtytfchen beiten, bie in bent’chen Häfen lagen; bie erfteren foOen ent* lebabigt merben, bie gmefteit nicht. Die beiben Slmenbementß, bie uns piei: Borliegrn, fetBc^I boäjcnfge M ^rn.Slbg SBüfina unb ®(noffeit ( Wie ainS babjentge b«8 ^ckrn. Ban ftrtebcn, bfjn ccfai, bic [cttcrc Un- Ui|(t)nbnng aufjubeben, inbetn barnacb ouct) benienigen StiOlicgctn Sntfdbabtgung flcnäbrt werben foU, bie in battfiten ßfifen tagen. 2jie beiben StincnbnneniS untericbeiben fi* nur baburd), baS ba« eine gur 23eprünbutiq beß SnifchäbtgungßanfpruchS menigflcnß noch eiforbert, baB baß ©chiff feinen Hfimathßbafen veilaffen habe, träö* renb baß anbere Slmenbement auch benDnigen ©Riffen, bie im Hä* mathehafen blieben, (5ntfctä igung getvähren miü. 3ch habe mich im Jtamcn ber Verbünbeien Stegierungen auch entfehieben gegen bie Slit* nähme beiber Slmenbementß gu e Hären. Daß Äriterium, maß bagu gefühlt hat, bei ber Sntfctäbiaung bie tn auBcrbeutfchen Häfen liegenbcn ©cP^fteaOeinguberücfildjtigfn/iftfolgtnbcß^erSiheberoberberechtffßfüh' rer ift nach bem Hanbelegef uche ermäittigt, fobalb Mr Steife beß £ch'ff^ bureb Krteg veihmbert ober unterbrochen mtrb, ben ©chiffßmann gu ent* laffen; er muB aber, ebcnfaOß nach SSorfchrift beß HönOclßgefetbuchÖt

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bem Sntlaffenen freie 3urücfbcförberung nach hem Hafen, in meinem bet SDtann geheuert ift, gemähten. Diejenigen 0chtffc nun, bie im Slußlanbe lagen, in einem auBerbeutfchen Hafen, maren nach Slnftcht ber verbünbeten Strgierungen in einer wefentlich anbecn, ungünftige- ren öage, alß biejenigen, _btc jn Dcutfcplanb ftch befanben. Sticht allein entbehrt ein foliheß 0chiff; melchcß nicht im 33aterla;,bc, - fon- betn in einem auBerbeutfchm Hafen lie^t, beßjenigcn SiechtßfchuBfß, melchen ein ©chiff in Deulfthlanb, mag nun in Dangig gu Haufe fein unb in Hamburg liegen, ober umgefehrt, ober mag in feinem Heintathßhafen Vcrmeilen, ^raft ber beutfeben ©cfeBgebung genieBt. ift bespalb für einen ©chiffßführer, ber in einem englifchen ober gar in einem auBereuropäifchen Hafen liegt, uiht möglich, fein &chiff berartig von beutichcr SRannfchaft gu entblößen, mie bei einem ©chiffbaB in Demfcblanb liegt, unbebenflich gefchehen lann. SiuBcrbem ift bie Sarücfbeförberung, bte ber ©cpipmannfchaft ge- mährt merben foü, bet mettrn Entfernungen, namentlich von aaBcr» europäifchen Häfen auß, mit fo viel Soften verbunben, baB ber ©chif- fer in ber Xbat unflug panbeln toürbe, menn er btefe Äoftenaufmen- bung ber 23eibchaltung ber ©chiffßlcute vorgiehen foUte. En Mich muB man ja auch an bie 3urücfbeförberung beß ©epiffß benfen, unb iräh^enb ber ©chiffe bagu in beutfehen Häfen guvcrläfflge öeitte be- fonunen fann, mürbe er gegmungen fein, in auBerbchucfchen Häfen SRannfchaften gu heuern, bie ihm nicht fo guvcrlufftg etfeheinen, unb bereu Slnhtuerung für ihn mit meit gröBetcn Koften verbunben ift, alß menn er ftc im üBaterlanbe vornehmen fann. ift alfo bie Hntcrfthcibung gmifchm beutfeben unb auBerbeutfchen Hafen feine miOfütliche. ift ferner behauptet morben, baB burch bte Storlage ber fleine ©duffer benaithciligt mürbe gunt SSortheil brß gröBcvcn. Sluch biefe Slnftcht ift nidpt begrünbet. Denn auch bie flcinm beutfehen ©chiffe fahren nach ©chmeben, nach SiuBtanb unb Englanb. ffnb baher feineß- megß bte Eigentümer gvoBer ©chiffe allein, bie bebaept merben foüen; mutte aber auch, menn man noch iveitcr gehen, menn man bte in Deuifchlanb verbliebenen ©chiffe entfehäbigen mellte, gu ^onfrquen- gen führen, bie ungmeifebaft gu meit gehen, unb bie, menn man ffe bennoch gtehm trollte, anberen 3nbuftriecn, melche burch ben 5?rieg nicht tninber befchäbigt ffnb, ©runb gu gerechter SSefchmerbe megen Sevorgugung beß ©ihiffer- unb iRbebcr-©tanteß geben mürben, ©er in Deuifchlanb, meine Herten, hat burch ben hüten Strieg nicht ge- litten? Hantel unb Rabrifenbetricb auf bem feffen ßanbe hat burch Slußfuhrverbote, burd) bie ©todung beß Etfenbahnvetfehrß unb burch Entgiehung ber Slrbciter mahrheh in einem 33taBe ge- litten , mie in feinem vorigen Kriege ber gall gemefen ift. Unb menn bic Sihehetei burch bic SSorlage nicht ooüftänbig entfehäbigt mirb, fo liegt baß eben in ben Shrbältniffen, man fann leibet nicht 3cbmt voQftanbig feine 55erlufte erflen. ift fchon früher von tiefem Xifche auß gefaßt morben: um alle ftncgßfchäben gu vergüten, ift granfreich nicht reich genug. 3# bitte baba, tie beiben Slmenbementß, ba fle in ber Spat gu meit gehen, abguhhnen. bleibt mir noch übrig, einige fragen gu beantworten, bie ber Herr Slbgeovbnete van ftreeben gefteüt hat. Die eine betrifft baß Ver- fahren ber füvftig gu bilbenben Kommiffton. Er münfeht gu miffen, ob bte Äommifffon nach liberalen ©runbfägen, namentlich in Vetrcff beß Slnfpruchß auf 23emcißführung, von ©etten ber in auBercuropät- fchen Häfen feftgel)altenen ©chiffe, bie eine auß verfdftcbcnen Slatio- nalitäten gemifchte gahlretche fiRannfchaft geheuert habe, verfahren merbe. 3& hin auffet ©tanbe, über baß Verfahren, melchcß bic Korn- miffton innmhalten mirb, Sluöfunft gu geben; hierüber fiep fcpiüiftg gu machen, muft ber Kommifffon fclbft übcrlaffen blei- ben. DaB Tie aber in ber begegneten Htnff^t nicht gu pein- lich Verfahren merbe, baß läBt ftch ermatten, mährenb anbrer- feitß boch auch immer bte Veibringung von Vcmeifcn für bie ein- feitigen Slngaben ber öiqutbanten mirb verlangt merben müffen, ba fonft ctfahtungßmäBig nur gu pauftg übertriebene ßtquibationen auf- gcfteOt merben. Der Herr Slbgeorbnetc fragte ferner, ab ber Para- graph, melcher fagt, baB verftcherte ©chäben nicht erfegt merben joüen, nur biejenigen Verffchctungen im Singe habe, melche bei Verftcherungß- gefeüfchaften genommen ffnb, bie baß Verffchciungßgefchäft gemerbß- mäBig betreiben ober ob auch Verftcberungegcfellfchaftm unb Vereine, bic auf ©egenfeitigfeit gegrünbet ffnb, burch biefe Veftimmung ge- troffen merben. 3i habe b’^c Icj^icic Sllternative alß Me richtige an- guerfennen. iff in beut Paragraphen nicht von gemerbßmaBtcen Verffcherungen bie Siebe, unb mürben auch bie Vereine, meichc auf ©egenfeitigfeit versichern, unter tiefen pavagrapvcu fallen. Entlieh münfdbt van öreeben, baB ein VergeichniB ber vom frangöfrehen Prifengcrichte reeptgeiti^ f^nb mniiten ©ch ffe balbmÖMichff veröffent- licht merbe. Der fchon s culich geäuB^rre ©unfd), baB hen beutfehen ©Ziffern, beten ©chiffe aufgebracht ffnb, fobalb alß mögli.d} barüber Klarheit vcvffhafft merben möchte, ob ihre ©chiffe bentr beffnitio fon« remntrt feien, ober nicht, tff gemiB ein voüfiänbig berechtigte;. Die betheiligten ©chiffer befinben ftch ungmeifelhaft in ber aüeiübelfien üage, fo lange ffe nicht miffen, ob ffe überhaupt noch mur ert müffen auf Me Siudgabe ihreß ©chiffeß ober nicht Daß Sieichßfar gleramt hat beßhalb biefer Slngelegenheit von Sir.fang an, fett bem Stbfchli B ber fjrtebenßpräliminatien bie giöfüe ©orgfult gemibntet, um fobalb alß möglich ben beteiligten ©d) ffertt gu ber münft-rnfeUMthcn Kennt- ttiB gu Verhelfen. haben feit SRonaten Verhanblungen mit granf- retet) ftattgefunben, bie gum 3mcde hatten, fcfigufteUcn melche ©chiffe vor bem 2. SRärg fonbemn ; rt feien unb melche nicht. Die Verhanblungen ffnb jeßt fomeit aeförbert, baB in bem geftem Slbenb erfchienenen »Sleichßangciger« bte Sinnen von 48 ©ctiffen ver- öffentlicht merben fenmen, melche rechtßfräftig fonbemnirt morben ffnb unb beten Sutücfpabe baher nicht gu ermatten ift, 3u bieffr Vefanntmachung ift guglcich barauf hiagemiefftt morben, baB, fobalb bie Verbindungen meint geförbert fein merben, fofort mit bet Ver- öffentlichung her gortfefcung jeneß erften ©chiffßoergeichniffcß vot-

gegangen merben mirb. 3d& neulich hereitß ermähnt, baB hei 10 ©chiffen feflgeftellt ift, baft fte nicht rechtgeitig fonbemnirt morben jlnb. ergiebt ffcb hterauß eine ©efammtgahl von 58 ©chiffen, in Vetreff beren hegüglich ber Konbemnirung ober Sltcht-Konbemntrung fein Smeifel mehr vhroaltet. J&inffdptlicp ber übrigen aufgebrachten ©chiffe, gmangig unb einige an ber 3 J tff/ n?irb bie rechtgeittge Kon* bemnirung von frangöfffcher ©eite behauptet, ber Vemciß bafüc ift inbeft noch nicht erbracht. 3n ber Dißfufffon über ben ©efe&entmurf, betreffenb bie Veffellung beß Vunbeß-Obcr-Hnnbelßflericptß gum oberften ©erichtßhof für Elfaft unb Cotpringen, antmortete ber üöunbeß* bevollmächtigte, ©epetmer Ober-3wfti3*9latl) Dr. gnlf auf eine Slnfrage beß Slbg. Dr. Slet)fcher, 1) ob baß VunDeß'Dbcr-Hcm 0 belßgericbt gu ßeipgtg in «Sachen für Elfaft unb ßotpringen geiebnen mirb: »Vunbeß-Ober-Hanbelßgcricht^ ober iDberfter ©erichtßpof für Elfaft unb Cotbringen« unb 2) auß mie viel SJUtgliebern beffehen mirb, unb mie viel Stimmen von biefen beiben bei ben Entfärbungen nöthig ffnb: Vei meiner Slntmort fann ich anfnupfen an bte Motion. 3^ miü gunächff bic Slntmort auf bte gmdte ^rage geben alß biejentge, bic bie bei ©eitern michtigffc tft 3^ glaube baß ©effB fpücpt fiep flar genug barüber auß; ftelit gunächff baß 'Hunbeß-Dber-Hanbelß* geeicht alß oberften ©ertchtßhof an Me ©teüe beö ßiaffationßhofeß gu Partß, baß gange Vunbeß-Cbei-Hanbelrgectcht alß fclcpeß in feiner Sierfaffung unb Organifatton, unb barauß folgt nach meiner SRei- mtng mit Slothmenbigtrit, baB bie »^rage, mie viel SRitglieber in ben eingelnen ©achen gu emfeheiben haben, nicht mehr nach ber frangöftfehen ©cfeBgebung entfehieben mirb, fonbern lebiglich nach ber ©cfefcgcbung für baß Vunteß-Dber-Hanbelß- gecicht, b. h alfo: fann in Senaten von minbeftenß 7 SRitgüebern benn fo lautet jener §.7 bcö ©efeBeß von 12.3uni 1869 rcchtß- gültig entfehieben merben. Die tücotive fpcechen auch auf ber fechften ©ette gegen baß Enbe außbrüdlich auß, baB haß bie Sluffaffung ge- mden ift. 3fh glaube nicht, baB c* nothmenbig ift, in bem ©ejefc felbfl noch «inen Slttßfpruch in biefer Sitcptung gu geben, mcil mir biefe gegebene Slrgumentation eine fchlüfffge gu fein feheint; ich palte baß um fo meniger für nothmenbig, alß tep ©rttnb gu ber Sin- nahme habe, baB auch in ben Greifen beß Vunbeß-Dber-Hanbelßgerlchtß biefe Sluffaffung geteilt mirb. ©aß bie anbere fgrage betrifft, fo ift ebenfalls in ben SRotiven angebeutet, baB/ menn auch in bem Slugtnblicf baß VeifahTen unb bic 3uftänbigfeit beß Patifer Kaffationßhvfeß bte ©renge giept für Verfahren unb 3nftänbiglcit beß Dber-Hanbelö- gcrid)tß, mir bod) nicht miffen, ob nicht an ber einen ober ber anbern ©teüe eine Slatberung im ProgeBücifahren mitb eintreten müffen, mdepe auch tüdmirü auf baß Vunbeß-Dber-Har»telß v Kiicht. 3ch hatf babei erinnern fd)on an bm Slit ber Kaffation felbft. mirb bie gragc aufgemotfen merben müffen, ob baß Kaffationßpringip tn feiner voüen ^Reinheit aufrecht erhalten merben fann. Die ijrage mirb beantmortet merben nach ber noch nicht feftgefteütcn Drgant- fation ber ©erichtß Vepörbett in ElfaB unb ßotpringen felbft. folgt picrauß meiner SReinung nach, baB ein bloBeß treten beß Vunbeß - Ober Hanbelßgericptß an ©:eüe beß Kaffationß- pofß nicht bcabffchtigt ift. Die Einfcpicbung ber ©orte »alß oberften ©crichtßpof* tft nicht umfonft gefchehen, ebenfotventg bie Eingattgß- mortc beß §. 2, man hat bartn außbrüden moüen, baB aüe gunftionen, bie je^t unb fünftig ber oberfte ©erichtßpof in ElfaB unb Lothringen pat unb erhalten mag, auf baß Vunbeß-Dber-Hanbclßgericbt über- gehen foüen. SReitter Vtcinung nach tvirb beßmegen formeü feitenß beß Vunbeß-Cber-Hanbelßgcrichtß in ber ©eife etma gu erfennen fein: »Daß Vunbeß Ober Hnnbclßgnicht erfennt alß oberfter ©erichtehof für ElfaB unb Lothringen«, nur baß mirb im ©ege beß Stcgulativß gu beftimmen fein. 3n Dißfufffon über §. 2 beß genannten ©efefc- entmurfß erflärtc bec Vunbcßbevoümäcptigte, Staatß- unb 3uffig-SRiniffer Dr. ßeonparbt nach bem Slbg. Sletcpenfperger (Ol^e): Daß Vebcnfcn, melcheß fo eben geltcnb gemacht mirb, fann boch nur auf ben elften Slnblicf alß ein be r ccptigteß attgefepen merben. Der geehrte Ham S^ombner bat ben SlbfaB beß §. 2 fo verffanben, alß menn taffänbe: »richtet ftep nach ben für ben oberften ©ctiiptßhof gur Seit geltenben Veftimmungen«, ober auch »natp bett für ben Kaffationßhof gu Pariß geltenben ©efepen«. Davon iff aber gar feine Siebe, fonbern ber erffe©a§ fpricht gang genereü: »bie 3 u ftänbig- feit uttb baß projcBvcrfabren beftimmen ff cp nach bm in Elfaft unb Lothringen für ben obeiffen ©erichtßhof geltenben ©efcBen,« b. t). nach ben gur 3chit ge-tenben ©efeßen unb bett fpätcr gur ©eltung gclangenben ©eieBen. Die Vorfchrtften beß Verfapicnß, mclche erfor- berlich ffnb gegenüber ber Druanifation im ElfaB, fönnen getroffen merben unb merben getroffen merben muffen burep Katferlicpe Vet- orbnung. Dicfcr Entmurf pat fiep überhaupt barauf bcctränft, bte- jenigen Slenberungen aufgunepmen, wcldk ftch auf bie Draanifation begiepen. Unter ben ©eficptßpunft einer Slcnberung ber Drganifation fäüt auch, menn im gmeiten Slbfafc getagt mirb: ein befonbeteß Slbmifffonßverfapren über baß Kaffationßgcfuch hat jeboep nicht ftatt. Daß erfeteint auf ben erften Slnblicf aüerbtngß alß eine Vorfchrift beß Verfabrenß unb fann beßhalb leicht gu bem ©ebanfen führen, melchen ber geehrte H^r Vorrebner außgefüprt pat. Der Sache nach liegt aber nicht eine Vorfchrift beß Verfabrenß batin, fonbern eine Vorfchrift, bie ftch auf bie Organisation beß ©erichtß begiept, inbem biß Slbmifffonßvcrfapren eine chambre de reqndtee etfotberli^ möcpen merbe.