1871 / 43 p. 11 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 21 Jun 1871 18:00:01 GMT) scan diff

[1970]

Prospekt der

Aktien - Gesellschaft für den Ban landwirtschaftlicher Maschinen und Geräthe und für Wagenfabrikation. Eckert

Aktien - Kapital

600,000 Thaler

Aktien ä 200 Thaler

Die stetig fortschreitende reiche Entfaltung der Landwi ithschaft und der ihr zuge- hörigen Industriezweige, verbunden mit dem wachsenden Mangel an Arbeitskräften, begründet ein dringendes Bedürfniss nach einer ausgedehnten Mascliineiilmu- Anstalt, welche durch Massenproduktion von solide gebauten landwirtschaftlichen Maschinen und Geräten den Anforderungen der liandwlrthe schnell und reell genügt. Andererseits bietet der un- ausgesetzt steigende Bedarf an solchen Maschinen und Geräthen, welcher bisher nur durch bedeutenden Import vom Auslande gedeckt wurde, die Gewähr für das schnelle und kräftige Emporblühen, sowie für die Rentabilität einer solchen Anlage». Eine solche Maschinenbau-Anstalt für landwirtschaftliche Maschinen und Ge- räthe mit Einschluss des Wagenbaues zu begründen, ist Zweck der Gesellschaft. Dass für die Gründung einer solchen Fabrik nur Berlin, der Centralpunkt des grössten industriellen Lebens, der Sammelpunkt der Landw'irthe aus allen Gauen des Vaterlandes, der Ort sein soll, ist selbstredend.' Es beweist dies zur Genüge das Emporblühen der von Herrn H. E. Eckert 1846 gegründeten Eisen- iesserei und Maschinenbau-Anstalt für diesen Zweck, die sich einen hohen Ruf bei [en Landwirthen weit über die Grenzen des Vaterlandes hinaus erworben hat. Diese Fabrik ist von der Gesellschaft angekauft und es wird in den reichen Erfahrungen und in dem alten eingeübten Arbeiterstamm dieser Fabrik dem Unter- nehmen eine sichere Grundlage gewährt, von der aus ein schnelles Erreichen des gestellten Zieles wohl mit Sicherheit zu erwarten sein dürfte, zumal Herr Eckert selbst der Fabrik als Direktor erhalten bleibt. Die Fabrikanlagen des Herrn Eckert umfassen ein Areal von über 14 Morgen und bestehen aus zwei von ein- ander getrennten Etablissements, von denen das eine in der Stadt, Kleine Frank- furter Strasse 1 belegene, die Eigengiesserei und Maschinenfabrik für landwirtschaftliche Maschinen, sowie eine Anlage für schmiedbaren Eisen- und Stalil-Guss umfasst, während das andere ganz neu erbaute Etablissement Eckartsberg vor dem Frankfurter Thore, nahe der Ostbahn, die Anlagen für fabrik- massige Anfertigung von Acker- und East-Wagen, sowie für Radfabri- kation umfasst. Die alte Fabrik hat ihren Umsatz von 98,034 Thlr. im Jahre 1860 in einer Weise' gesteigert, dass derselbe im Jahre 1869 betrug 185,310 Thlr.

Die neue bereits im Betriebe befindliche Anlage wird in kürzestei Zeit in ihrer gesammten inneren Einrichtung vollendet sein und ihren vollen Betrieb mit circa 110 Mann Belegschaft aufnehmen können. Diese Fabrik dürfte, ent- sprechend der Belegschaft, einen Umsatz von ....’. 120 000 Thlr erreichen lassen, so dass die Leistungsfähigkeit der beiden bestehenden Anlagen auf einen Umsatz von .... Qf)5 000 Thlr oder rund 300,000 Thlr. anzunehmen sein möchte. 1 nnnnn U TM^k nd Erhö }™ n g der Leistungsfähigkeit dieser Anlagen sind lUüjUUO Ihlr. für Neubauten und Maschinenemrichtungen ausgesetzt und hofft man mit dieser Summe die Leistungsfähigkeit der Gesammtanlagen bis auf das Doppelte steigern zu können. ' rSnn^n n te U , f der Fabrikanlagen, Vorräthe, Wohnhäuser etc. ist für den Preis von 500,000 Thlrn. erfolgt, und zwar: 1) Die Fabrik nebst Wohnhaus Kleine Frankfurterstrasse 1: a) Grund und Boden 295, 8 3 Ruthen ä 300 Thlr. = b) Gebäudewerth laut Feuerkassenschein = 2) Die Fabrikanlage zu Eckartsberg: a) Grund und Boden 12 Morgen 92 Ruthen ä 50 Thlr. = . . . . . b) Gebäudewerth laut Feuerkassenschein = 3) Maschinen, Mobilien, Vorräthe, Modelle etc. in Summa

88,749 Thlr. 101,800

k Ruthen oder 22521-

112,625 53,450 143,376

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i . tt r. i j. , r n . , , - *“ ^-*ck***•*« . . . 50ü,000 Thlr. wobei Herr Eckert die Verpflichtung übernommen hat, eine feste, mit 5 Prozent verzinsliche Hypothek von 100,000 Thalern auf 10 Jahre von seiner Seite unkünd- bar zu bestellen und auf den Kaufpreis sich anrechnen zu lassen. . Zur Beurtheilung des Kaufpreises bleibt hier anzuführen, dass die alte Eckert sehe Fabrik nach einem Durchschnitt der letzteren 10 Betriebsjahre auf 100 Thaler Umsatz einen Ertrag (Verzinsung und Gewinn) von 15,4 Prozent ergab. Die Leistungsfähigkeit der gesammten zur Zeit bereits vorhandenen Anlagen dürfte, wie vorher schon angeführt, circa 300,000 Thaler Umsatz betragen, so dass also mit Rücksicht darauf, dass die 100,000 Thaler Hypothek nur mit 5 pCt. zu verzinsen sind, das übrige Kaufgeld von 400,000 Thaler sich mit ca. 10 pCt. Ver- zinsung in Aussicht stellen dürfte. Das Aktienkapital der Gesellschaft ist vorläufig auf 600,000 Thaler normirt, in- dem von der Kaufsumme von 500,000 Thlr. in Abzug kommt die Hypothek von 100,000 » so dass bleiben " " I 400,000 Thlr. Zur Erweiterung der Anlagen sind bestimmt 100,000 zur Erhöhung des Betriebskapitals 100,000 in Summa Aktienkapital 600,000 Es lässt diese Erhöhung der Betriebsmittel unter Erweiterung der Anlage hoffen, dass diese hinzutretenden 200,000 Thaler sich nicht nur in gleicher Weise verzinsen, sondern dass sie auch die Rentabilität des Ganzen erhöhen werden. Von dem Aktienkapital von 600,000 Thalern, welches bereits unter Betheiligung des Herrn Eckert mit 150,000 Thaler gezeichnet ist, werden 450,000 Thaler unter beigefügten Bedingungen von den ersten Zeichnern al pari aufgelegt. Rerlin, den 10. Juni 1871. Das Grttndnngs-Comiid. Freiherr von dem Knesebeck, Geh. Regierungs-Rath Dr. Lüdersdorf!, Landrath a. D. auf Jühnsdorf. Rittergutsbesitzer auf Weissensee. Rittergutsbesitzer Kiepert Königl. Banrath und Eisenbahn-Direktor Königk, fauf Marienfelde. Berlin. 9 Königl. Hütten-Direktor Foerster, Banquier Hackel, io Firma: M. Borchardt jr.. Berlin. Französische Strasse 32.

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