1871 / 43 p. 13 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 21 Jun 1871 18:00:01 GMT) scan diff

799 Die gesammten vorerwähnten Gruben und Werksanlagen stehen in vollem und schwung- haftem Betriebe und producirten im Jahre 1870: 7,963,890 Ctr. Steinkohlen, 1,460,786 Roheisen, 1,158,768 ,, Walzeisen in Eisenbahnschienen, Fa^on-Eisen, Handelseisen und Riechen, 15,445 Zink. Die Production an Steinkohlen ist mit dem fortschreitenden Ausbau der zur köuigshütte gehörigen Gräfin-Laura-Grube in raschem Wachsen begriffen und wird insgesammt im laufenden Jahre ca 10,000,000 Ctr. nach Verlauf von ca. drei Jahren ca. 15,000,000 ,, betragen. Ein weiterer Aufschluss der Kohlenfelder zur Etablimng eines grösseren Kohlenverkaufs- geschäftes, welches bei der guten Qualität der Kohlen und der Lage der Gruben an zwei Eisenbahnen die besten Resultate verspricht, bleibt Vorbehalten, ohne die Versorgung der Hüttenwerke mit Kohlen für die Zukunft in Frage zu stellen. Die Produktion der Hohöfen an Roheisen wird schon in diesem Jahre auf 1,700,000 Centner, .die der Walzwerke durch die inzwischen vermehrte Zahl der Puddelöfen in Laurahüttc und durch den Ausbau der Bessemerstahlanlage zu Königshütte binnen Kurzem auf mindestens 1,300,000 Ctr. wachsen.

Die Königshütte und die Laurahütte, beide ausgezeichnet durch den Reichthum und wohlfeilen Abbau ihrer Kohlenlager, die gute Qualität ihrer Eisenerze und den alten, weit- verbreiteten Ruf ihrer Fabrikate, zählen schon jetzt und ein jedes für sich unbe- stritten zu den bedeutendsten und bestfnndirten, rentabelsten Werken des Continents, die Zusammenfassung aber zu einem einheitlichen Ranzen in einer star- ken Hand bietet so mannigfache und schwer wiegende Vortheile, dass wir das Untcr- uehmen als ein durch und durch solides, gewinnbringendes bezeichnen können. Es han- delt sich hier nicht um die mühevolle und zeitraubende Erschaffung einer neuen Industrie mit zweifelhaften Erfolgen, sondern um ein fertiges, erprobtes und rentables Unternehmen, dessen oberste Leitung in die bewährte Hand des Herrn General - Director Richter gelegt ist, welcher bisher der Königshütte und früher der Laurahütte als Director Vorstand.

Von den durch uns übernommenen Actien dieser Gesellschaft sollen überhaupt nur Nominal - Capital 4,000,000 Thaler in 90,000 Actien a 900 Thaler, bei den nachbenannten Stellen .(a 419/6) in Rerlin bei Herrn 8. Rleicliroder. - Rreslau - Herrn E* Heimann und - - Jacob Landau. - Dresden - - Michael Kaskel. - Hamburg - Herren E. Behrens «*? Sohne und I - der Norddeutschen Hank. - Hannover- Herren M. J. Frensdorf!’ und Eplir. Meyer ch6 Sohn. - Eeipzig - der Allgem. Deutschen Credit-Anstalt. - Wien - j- EL. K. priv. Oesterr. Credit - Anstalt für Handel 11. Gewerbe. zur öffentlichen Subscription unter den bei diesen Stellen auszugebenden Bedingungen auf- gelegt werden. Rerlin. Rreslau. Hamburg. Wien. K. K. priv. Oesterr. Credit-Anstalt für Handel und Gewerbe. Norddeutsche Bank! L. Behrens & Söhne. S. Bleichröder. Jacob Landan.

798 2. Der mit Laurahütte verbundene Steinkohlen-Grubcn-Complex, bestehend ans den Gru- ben: Glück, Eugenie, Carlhoffnung, Leocadia, Guter Arthur und Alfons (abgetrennt von den vereinigten Siemianowitzer Gruben), mit einer Feldgrösse von 1,025,459 Quadrat-Lachter und einer fast gleichen Flötzmächtigkeit wie die „Gräfin-Laura-Grube“. Ans genannten Kohlenfeldern sind nach Abzug der Abban-Verlnste aus einer Tiefe von 20 bis 100 Lachter unter Tage und ohne Rücksicht auf die tieferliegenden Flötze 1550 Mil. Honen Centner Steinkohle zu gewinnen. Die Lagerungsverhältnisse sind durchaus günstige, der Abbau ein leichter und wohlfeiler. Der Betrieb auf den vorstehend unter 2. erwähnten Gruben ist seit Jahren im besten Gange und liefert täglich ca. 90,000 Out- ner Steinkohlen, dagegen hat der Betrieb auf der Gräfln-Lanra-Grube zu Königshütte erst im Januar 1870 begonnen und liefert schon jetzt ein Kohlenquantum von 10—19,000 Centner pro Tag. Die Herstellung der Anlagen zur Ausrichtung eines zweiten grösse- ren ßanfeldes auf letzterer Grube sind im besten Gange und der Vollendung nahe. B.| Die Eisenerzbergwerke, in den Feldmarken von Chorsow, Langiewnick, Radzionkau und Tarnowitz gelegen, umfas- sen ein Areal von ca. 500 Morgen und sind x / 4 bis 7, Meile von den Hüttenwerken, mit welchen sie durch Locomotiv- und Pfcrde-Eisenbabnen in Verbindung stehen, entfernt. Sie liefern zur Zeit circa 2 Millionen Centner Erze pro Jahr und werden nur in so weit in Anspruch genommen, als der Bedarf der Hüttenwerke durch die bestehenden Eisenerzliefe- rungsverträge, aus welchen wir den mit dem Grafen Hugo Henckel von Donnersmarck geschlossenen, auf die Lieferung von 1 Millionen Tonnen pro Jahr lautenden, hervorheben, nicht gedeckt wird. C. Die Hüttenwerke liegen anf den Steinkohlcngrnbenfeldern in der nnmittclbarsten Nähe der Förderschachte, an der Oberscblesischen nnd Rechte Oderufer-Eisenbabn, deren Geleise bis anf die Hüttenplätze selbst führen. 1. Die Hohöfen. Auf Königshütte 7 Hohöfen, Laurahütte 6 zusammen 13 Hohöfen neuerer und neuester Construction mit ausreichenden Maschinenkräften zum Betriebe von mindestens 11 Hohöfen, Wiederhitzungs- und Gasfangapparaten, so wie die erforderlichen Coaksöfen. 2. Puddlings- und Walzwerke. Auf Königshütte 62 Puddelöfen, 27 Sch weissöfen, Laurabütte 56 19 zusammen 118 Puddelöfen, 46 Sch weissöfen, mit dazu gehörigen mechanischen Apparaten an Betriebsmaschinen, Hämmern, Walzwerken etc., davon zur Erzeugung fertiger Waare: 9 Walzwerke für Eisenbahnschienen, Fa^on-Eisen, grobes und feines Handelseisen, 2 Walzwerke für Eisenbleche. 3. Das Bcssemerstahlwerk zu Königshütte mit zwei Convertern, vier Flammöfen, Gebläsemaschinen, Krähnen und son- stigem completten Zubehör. 4. Die Zinkhütte zu Königshütte mit zwanzig Stück Oefen ä zwanzig Muffeln. 5. Gemeinnützige Anlagen zu Königshütte und Laurahütte. Die Giesscreien mit Cupolo-Oefen und Flammöfen, die mechanischen Werkstätten, complett eingerichtet, mit Betriebs- und Arbeitsmaschinen zur Interhaltung und Erneuerung der Werkseinricbtungen, die Ziegeleien für feuerfeste und ge* wöhnliche Mauersteine, Gasanstalten, Wasseranlagen, Verwaltungsgebäude, Wohnhäuser l“ r Beamte und Arbeiter.