1871 / 46 p. 18 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 24 Jun 1871 18:00:01 GMT) scan diff

Thiergarten - Etablissement“ Aktiengesellschaft (vormals Kroll). t Aktien-Kapital 500,000 Tlftlr. eiogetheilt in 5000 Aktien ä lOO Tfilr.

Das RroII’sche Etablissement besteht bereits seit fast siebenundzwanzig Jahren, nachdem Se. Majestät Friedrich Wilhelm IV. in der ausdrücklich ausge- sprochenen Absicht, die Errichtung eines grossartigen Ycrgnügungslokales in seiner Haupt- und Residenzstadt herbeizuführen und zu unterstützen, auf das Bereit- willigste dem Internehmer Kroll für sich und seine Rechtsnachfolger das be- ständige Privileg verliehen hatte, auf der Oberfläche des noch gegenwärtig fiska- lischen Grund und Bodens die erforderlichen Bauten vorzunehmen. Auch wurde von Sr. Majestät die Erlaubniss zur Ausführung von Gartcnanlagen auf dem an- grenzenden Terrain des Thiergartens gewährt. Im Jahre 1852 neu erbaut, hat das Krolfsche Etablissement seitdem fort- während die Bestimmung erfüllt, welche durch die Munilicenz unseres Königs- hauses beabsichtigt war; es nimmt unter den Yergnüguogslokalen Berlins unbe- stritten an Grösse und Schönheit den ersten Rang ein. Seine Besitzer haben hier einen der angenehmsten und reizendsten Aufenthaltsorte geschaffen, an welchem Einheimische und Fremde bei den Klängen der Musik und bei glanzvoller Be- leuchtung die Annehmlichkeiten der Sommerabende geniessen können. Die umfang- reichen, mannichfachen Lokalitäten, die prachtvollen Säle gewähren nicht nur selbst bei schlechter Witterung Schutz, sondern dienen auch in der strengen Jahreszeit zur Abhaltung grosser Concerte, Festlichkeiten und Bälle. Die treff- lichen Leistungen der tüchtigen und wohl eingeschulten Kapelle sind allseitig an- erkannt. Das Krolfsche Theater besitzt ein gutes Ensemble für Schauspiel und Oper und dient nicht blos der angenehmen interhaltuug, sondern bietet auch wirklich künstlerische Genüsse. Die kleine Bühne bat seit Jahren mit Erfolg es sich angelegen sein lassen, die besten Meisterwerke der Tonkunst vorzuführen, sie weiteren Kreisen zugänglich zu machen und somit in letzteren den Sinn für das wahrhaft Schöne zu wecken. Von dem ersten Augenblick seiner Gründung bis zur Gegenwart hat das Krolfsche Etablissement auf alle Klassen der einheimischen Bevölkerung, wie auf die zahlreichen hier weilenden Fremden eine gleiche Anziehungskraft ausgeübt.

8 863 . Nachdem Berlin die Hauptstadt des Deutschen Reiches geworden ist, in welcher Handel, Gewerbe und der Fremdenzufluss immer grössere Dimensionen annehmen, wird sich die Beliebtheit und Frequenz des Institutes bei der Reichhaltigkeit des dargebotenen Genusses von Jahr zu Jahr noch steigern. Das gesammte Berlin hat das dauernde Interesse, dass ihm dieses Etablisse- ment in einem des Aufschwungs der Stadt würdigen Zustande erhalten bleibt und seine Entwickelung nicht von den persönlichen Eigenschaften und Mitteln des je- weiligen Besitzers abhängig gemacht wird. Diese Erwägungen sind für die Absicht massgebend gewesen, das dem Direktor Engel gehörige Krolfsche Etablissement in eine Akiien-Gcsellschaft um- zuwandeln. Das Grundkapital ist auf 500,000 Thaler festgesetzt, wovon bereits 300,000 Thaler fest placirt sind. Der Rest von 200,000 Thaler wird zur öffentlichen Subskription gestellt. Der Inhaber, Herr Direktor Engel, der in umsichtiger W eise bisher das Etablissement leitete, hat sich bereit erklärt, die Direktion auf zehn Jahre zu übernehmen. Der Inhaber jeder Aktie hat, ausser dem Anspruch auf Dividende, für seine Person freien Eintritt in die Lokalitäten der Gesellschaft. m Die von den Nichtaktionären bei Concertcn, Theatervorstellungen und Bällen zu zahlenden Eintrittsgelder, der Verkauf der Theatersitzplätze, liesondcrs aber der Ertrag der Restauration u. s. w„ lassen eine erhebliche Dividende mit Sicher- heit erwarten. » Das Gründungs-Comitd.

Ed. Ornold, Königl. Rechtsanwalt und Notar.

Eudolpii Pohle, i Stadtrath. Freiherr Adolph von Thieknann. Herman Gratweil, Direktor der Berliner Inions-Brauerci.

Bedingungen der Zeichnung umstehend.