1871 / 54 p. 10 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 04 Jul 1871 18:00:01 GMT) scan diff

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Jltolfiekt

der

Norddeutschen Papier-Fabrik Iktleii-CleieUiclialY

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Cöslin.

Zu denjenigen industriellen Branchen, die der Kapital-Association ihren grossem Aufschwung verdanken, gehört unbedingt die Papierfabrikation. Die Unterzeichneten haben es übernommen, eine dor renominirtestGn Pa- pier-Fabriken, die des Herrn Bernhard Behrend in Cöslin, in eine Aktien - Gesell- schaft umzuwandeln und zwar zu sehr günstigen Bedingungen, wie sie weiter unten ersichtlich sind. Die Fabrik, 1843 gegründet, umfasst ein Terrain von 16 3 / 4 Morgen, liegt un- mittelbar an der Stettin - Danziger Eisenbahn und besitzt in einem wasserreichen, konstanten Bache eine Wasserkraft von 60 Pferden, welche vermittelst einer Jou- val’schen Turbine ausgenutzt wird. Die Fabrik arbeitet ausserdem mit zwei Dampf- maschinen, die eine vbti 100, die andere von 20 Pferdekraft, und liefern dieselben so viel überschiessende Kraft, dass die vorzunehmenden Erweiterungen bedeutend erleichtert werden. Die Lage der Fabrik ist zum Einkäufe der zur Papierfabrikation gehörigen . #' Rohstoffe, wie Hadern, Holz, Stroh, Kohlen, eine besonders begünstigte. Hadern sind zu den billigsten Preisen zu haben, denn bekanntlich exportirt Pommern die- selben in grossen Quantitäten. Was den Holzstoff anbelangt, so besitzen die bisherigen Geschäftsinhaber in dem nahe gelegenen, dem Fürsten Bismarck gehörigen Varzin, eine Fabrik zur Herstellung des Holzstoffes für Papierfabriken und haben sich verpflichtet, der Fa- brik den nöthigen Bedarf bis 4000 Ctr. zu 3 Thlr. pro Ctr. auf 10 Jahre auf Ver- langen zu überlassen, während derselbe sonst auf 4y 2 Thlr. pro Ctr. zu stehen kommt; es hat die Aktiengesellschaft auch hierdurch einen wesentlichen Vortheil. Englische Kohlen bezieht sie aus den nahe gelegenen Häfen sehr wohlfeil, ln Bezug auf die Arbeitskräfte ist die Fabrik ebenfalls sehr begünstigt, da in Cöslin sehr tüchtige Arbeitet', die Seit Jahren in der Fabrik beschäftigt sind, zu günstigsten Lohnsätzen zu haben sind. Was die bisherigen Leistungen anbetrifft, so hat die Fabrik bis jetzt pro Jahr 1,500,000 Pfd. produzirt ; sie hat dieses Quantum aber nicht nur durch den Handel vertrieben, sondern wesentlich zur eigenen Industrie gebraucht; sie liefert Z. E ausschliesslich für den Norddeutschen Bund, ihr hie Englische Regierung and für

. ja&attf? um ^ ^ ... ... !pp - , ; ' 1035 fast alle europäischen Linien,, jetzt auch für die indo- germanische Linie das Telesraphenpapler« Ausserdem besitzt die Fabrik eine eigene Couvertfabrik, die i. B. sämmtliche Depeschencouverts für den Norddeutschen Bund fertigt. Ferner hat das Etablissement ©in© besondere Fabrik fftr Eisen- bahnblllets, von denen täglich ca. 100,000 Stück für verschiedene Eisenbahn-Gesell- W v schäften beschafft werden. Es ist natürlich, das ausser dem gewöhnlichen Gewinne an der Produktion des Papiers derselbe sich durch die eigene Papier - Industrie sehr bedeutend erhöht. Die Vorzüglichkeit des Fabrikats ist eine allgemein anerkannte; die Fabrik hat ausser Prämiirungen auf verschiedenen kleinen Industrie-Ausstellungen Pi’eise der Weltausstellungen in London und Paris aufzuweisen. Wir erlauben uns noch darauf hinzuweisen, dass die bestehenden Papierfabrik- Aktien-Gesellschaften den daran Betheiligten nicht nur eine sehr hohe Rente, son- dern auch sehr bedeutenden Gewinn durch das Agio am Course der Aktien ge- bracht haben und erwähnen wir z. B. die: Divid. Cours. Berliner Patentpapierfabrik 13 °/ 0 152*/ 2 Thode’sche Papierfabrik zu Hainsberg. . 17 °/ 0 194 1 / 2 Dresdener Papierfabrik 9V 2 % 162 1 J 2 Die grosse Vorliebe, mit der sich das,Kapital an guten Papierfabrik-Aktien- Gesellschaften betheiligt, ist daher leicht erklärlich. Herr Bernhard Bohrend übergiebt der zu begründenden Aktien - Gesellschaft die ihm gehörige Papierfabrik incl. Grund und Boden, Maschinen und Inventar wie es steht und liegt zum Preise von 410,000 Thlr. Hierauf bleiben 10 Jahre unkündbare Hypotheken . . 60,000 « stehen und es verbleiben als Rest des Kaufpreises .. . 350,000 Thlr. Hierzu für Betriebskosten und Vergrösserungsbauten 150,000 Thlr. 500,000 Thlr. in welcher Höhe das Aktienkapital normirt ist. Davon übernehmen die bisherigen Besitzer . . . . . . 200,000 Thlr. bleiben 300,000 Thlr. die von uns übernommen und al pari zur Subskription offerirt werden. Es hietet sich bei diesem Unternehmen eine Geldanlage von grosser Sicher- heit bei hoher Rente, da sehon durch den bisherigen Betrieb eine sehr gnte Divi- dende ausser Frage steht. Bei obigem Aktienkapital sind Erweiterungen in Betracht genommen, welche die Produktion auf circa 4,000,000 Pfd. erhöhen, deren Absatz mehr als gesichert ist, da schon jetzt sehr viele und grosse Bestellungen ahgewiesen werden mussten. Bei der erhöhten Produktion ist unter der bewährten Leitung eine Dividende, die den weitgehendsten Erwartungen entspricht, ausser Zweifel, und glauben wir* dass selten das Publikum zu einem aussichtsvolleren und in jeder Be- ziehung vorzüglicheren Unternehmen eingeladen ist. Berlin, Ende Juni 1871. S, Abel jr. Robert Thode dt ©o. (Die Bedingungen für die Subskription umstehend.)