1871 / 208 p. 15 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 30 Dec 1871 18:00:01 GMT) scan diff

^tetißc ©cbiete zu unb eröffnet fo ben Vcwohnern ber bortigen ©egehben neue Duellen beg Sßohlftanbcg.*) ©leich nach ber Veftfcnahme beg burdb btc erfte Thet- hing fpoleng gewonnenen neuen ©cMeteg war König griebrich II. barauf bebadft, cg burch eine VBafferftrafe mit ben Kernpro» ninjen beg 0taate§ zu oerMnbcn, unb btefer fpian würbe in ben fahren 1773 unb 1774 in Ausführung gebracht. ©er Vrom berget Kancft, 3,57 Steilen lang, bem alten Strombette ber Sßcicbfcl folgcnb, oerMnbct junächft bie £Re£e mit ber Vrodje unb burch beibe bic SBarthe unb Ober mit ber Söctchfel. früher tonnte berfclhe, ber eine birefte VSafftrßrafe oon SScrltn biS ©anzig ermöglicht, nur mit Dbctfähnen oon 600 Gtr. Tragfraft befahren werben, wag {Ich inbeffen mit ber geit bis auf Fahrzeuge mit 1000—1500 Gtr. ßabung fteigerte. Gin ©leicheg hat mit ber Frequenz flattgefunbcn. ben erften bretftg 3ah«n nach fetner VoUenbung würbe berfelbc im %afyxt burchfthntttlkh oon 000 Schiffen bcr.ujft; fpätcr aber, trofcbent, baf ganj bebeutenbe Theüc bcS chemalg prcufifchcn ^Polens wicbet an Stuflanb gefommen unb baburch manche £anbclSocrbinbungen ganz abgebrochen worben finb, baf ferner auch aug ber MarE gute (Ehauffeen nach ber Vkichfcl führten unb baf enblich auch bie Djlbahn mit ihren Verzweigungen bahin erbaut ift, hot [ich tn golge beg Auf- fchwungeS ber fommerjiellen Tftätigfcit hoch eine fortwährenbe Steigerung beg Vcrfehrg auf bem Vrontbcrgcr Kanäle hetauö- aepeut. Von ben Kanälen ber *prooin3 Sdhlefien ift zu erwähnen: ©er K i o b n i f a n a l. Gr würbe unter ber Regierung König ^ricbrich Aöühelmg II.im 3a(wc 1790begonnen unb unter König ,friebridh2öilhelmIII. 1806 ooüenbet. tiefermerfwürbige, 6Mei- mlangeKanalnimmt feinen Einfang l l / % Steile öjllich oon ©let= in berSRidftung nach Veuthen unter ber Oberfläche ber (Erbe tn cken baftgen Steinfohlenbergwerten unb ift hüt V* Steile lang m gewölbten Stollen fortgeführt worben. Vci bem ©orfc 5abrze tritt er zu Tage, lauft oon ©leiwij big Kofel neben ocr Klobntg §tv? fte an einigen Stellen freujenb unb er- reicht unterhalb beg ©orfeg KlobniJ bie Ober. Unter ber (Erbe oirb aber ber Kanal, wie cg früher ber &all war, nicht mehr befahren. Oie Kanäle ber fprooinz Sachfen ftnb: 1) Oer fpiatte’fche Kanal, ber bebeutenbfle ber *Pro- tdnj, würbe zur bireften Verbinbung ber £ckaocl mit ber (Elbe, tm bie Aßafferftrafe zwifchen Verlin unb Magbeburg bebcu« enb abzufürzen, oon König griebricb II. tu ben 3nhren 1743 big L745 angelegt. Aug bem mit ber £aocl oerbunbenen fpiauc- chen Sec tritt ber Kanal bet fpiauc heraug, geht bet ©enthin ' vorüber unb münbet nach 4,3 Meilen ßänge bei fpatet) in bie übe; mit ihm fleht ber 1,4 Meilen lange, fchiffbare Torf- v anal in Verbinbung. (Einen gweig nach Magbeburg zu üten, ijl im 3a§te 1865 ber Vau beg 3hlefanalS begonnen worben, ber oon Seeburg M3 Vurg bic 3^lc hinauf geht unb ISbann bie (Elbe bei SRicgripp erreicht. 2) Oer ©röbler SchiffahttSfanal beginnt im Königreich Sachfen bei ßanzenberg an ber (Elbe unb führt bann iber ©laubifi, Sieblifi, Streumen, ©röbi^ unb *pröfcn in bie PulSnig furz vm bereu Münbung in bie Schwarze (Elfter tntechalb (Elfterwerba. Oer tfanal ift tm ©anzen2,75 Meilen ang, non benen 1 Meile auf fpreujkn fommt. ! Oie Kanäle in ber fprooinz .^annooer finb: 1) Oer Dflc-SchWinge-Schiffgraben ift 2 Meilen *ang, tritt unterhalb Vremeroörbe auS ber Dfteunb erreicht bie Schwinge 2 Meilen oberhalb Stabe, oon wo auS wieber ber 0,3 Meile lange Schwingefanal zur (Elbe führt. 2) Oer Sluefanal, 1 Meile lang, führt oon Vülfau ab linfS zur Dfte. 3) Oer Dfte-§ammefanal, 3 Meilen lang, oerbinbet oberhalb Vrenteroörbe bie Dfte mit ber §amme bei Voller- fobe, alfo ba§ ©ebict ber Unterelbe mit bem ber Unterwefer. 4) Oer Stintftcbter Äanal, 1,7 Meilen lang, führt uon ber Sitte oon Veberfefa ab reeptö zur ©ccftc unb fchlie|t ftch alfo norbwärtS an ben §abelnfchen ^anal an, welcher, für größere gahrzeuge haffirbar, ben &luf- unfc SSattfchiffen bie gahrt zirifchen SLßefer unb (Elbe mit Ver- meibung ber See ermöglicht. ö) Oer (EntÖfanal ift wegen ber Verfanbung ber (Em8 bei §anefenfähr, oberhalb ßinzen, au§ berfclben abgeleitet unb •) 911§ buri§ ben Vertrag t»om 5. Slugufi 1772 auch ben 9tefcfbiftctft überfant, war berfelbe faft ganz mto^lfert, fo Vromberg, ber ^auptort in bemfelben, taum 800 (Emwobner zahlte. Mit Dtecht tonnte ffcicbcid) II. oon einem folrben ^anbe an b’^lem- bf*t fcbrei&eu: »Man hat uür ein Stücfchen Monarchie gegeben, mit b.'ffeit Umwanbeiung leb mich befdäftigen mui« Mit gewohnter ©uergic nab n bei iKöntg tiefe ÜncrranbeUng 0:r; bie (Bebauung be§ Vcombergcr Kanals, mitten burd; grofe Sünpfe hinburch, toar ber exftc Schritt zu berfdben.

enbet in ber £Rdpe bon Mehhcn an ber Münbung ber iSaick (Er ift 3,7 Meilen lang. J 1 6) Oer fpahenburger üanal hut eine ßänge oon 0ck Meilen unb führt ait§ ber großen gahrfolonie f{3a]penburg zur (Em§. 7) Oer 5Srccffdbuitert- ober 5:recffahrt^fanal, m bi§ 1810 erbaut, ift 3,3 Meilen lang unb führt oonSluricb burm ba§ €wige- unb ba§ Oüoclbmoor über (Emben zur (Etng. 8) Oer Safcfanal, 3,i Sckleile lang, bcflnbet ftch an br §afe bei Slubefenbrücfe. Oie Kanäle in Schlebwig-^olftcin-ßaucnburg ftnb 1) Oer Sfted-cnifcfanal, einer ber älteften Oeutfchlanbc würbe febon in ben 3uh^cn 1390-1398 oon ßübccfer ^au leuteit angelegt, ift 7 Meilen lang unb oerbinbet, non Mölln nach bem Oorfe ©rambeef führenb, bie 3ur ^rabe gehenie SHecfcnife mit ber jur (Elbe fliejjenbcn Oeloenait. €r bttre' fchneibet ben Valtifchen ßanbruefen unb bcghalb oieL SchUufen, welche bem ßanbwege vor ber langwierigen Schiff» •fahrt ben Vorzug geben laffen. 2) Oer Sd)le§wig-§olftcinfche ober Csiberfancu oerbinbet in ©emeinfehaft mit ber (Eiter bie Dftfee mit bt ^lorbfce. (Er würbe in ben 3uh*en 1777—1784 mit Venujun] beg ©renzftügchcng ßooen^auc erbaut unb ift 4,5 Meilen lanj Oer eigentliche ßanal, abgefehen oon ber fanaliftrtcn (Eibei beginnt mit bem SluStrittc berfelbcn aub bem glemhubcr Ser unb münbet, zwilchen zwei DbcIiSfen tckon Marmor, in bei,- iKieler Meerbufcn bei Holtenau. Oie gahrt burch ben .ftana beträgt 22, währenb bie gefahrooHe gahrt um 3ütlanb herum 300 Seemeilen au§macht; unb bennoch leiftet er, wegen feiner geringen Vreite (31,25 Mejt.) unb geringen Xiefc (3,3 Met.), ber Schiffahrt berhältniftmäftig nur wenige Oienfte. mehr wirb er an Vebeutung berlieren, wenn bie projeftirt Anlage eine§ für bie grofje Seefd;iffahrt geeigneten Vorb-Dftfee fanalS zur 9lu§führuna gelangt. 3) Oie Schleimiinbc ift nur 0,i Meile lang unb führ au§ bem Vinnenhafen ber Schlei in bie Dftfee. Oie Kanäle ber ftth^ubroot, l3 ftnb: 1) Oer Oui^burger Dtuhtfanal, 0,3 Meile lang, führt oon ber Sftuhr in ben SKheinfanal. 2) Oer Ouigburger Sfthcinfanal, welcher Oui§bur( mit bem Schein oerbinbet, ift eben fo lang wie Jener unb wurbi im 3ahre 1829 angelegt. 3) Oer Stuhrorter iKanal an ber fttuhr ift nur 0,i Meile lang. 4) Oer Shoügtaben fatnmt bemregulirten 9llten 9tt)üm ZWifchen Schenfcnfchanj unb ©riethhuufen ift beftimmt, ßlcbe mit bem SRhdn zu berbinben. Gr hut eine ßänge bon 1,2 Meilen, ift aber nur für fieine Schiffe fahrbar. 5) Oer ^Rheinberger St anal, welcher zur Verbinbung ber Stabt SRhcinberg mit bem ftthein bient, ift ber untere, fchiffbar gemachte ber ^temcit unb h^t eine ßänge bon 0,5 Meilen. 6) Oer (Erftfanal ift 0,5 Meilen lang unb bient baju, bie (Erft oon biS zu ihtcr Münbung bei ©rümmling» häufen fchiffbar zu machen. 7) Oer Saarfanal tritt bet ßouifenthal, unweit Saar* brüefen, au§ ber Saar, erftreeft ftch auf ^reuftifdpem ©ebtete bt§ ©übingen, 1,9 i Mctl., unb läuft bon hier zwifchen fpreu- ^cn unb Glfa^ßothringen, 1,4 o Meilen lang, bi§ Mauwcllcr, wo er bollftänbig in ba§ (Elfajj cintritt. Oie ganze ßänge be- trägt 11 Meilen. Oie Schiffe, welche ihn befahren, fönnen eine Xragfäl;ig?eit bi^ 4000 Gtr. hüben. Gr fleht in Verbin- bung mit bem franzöftfehen SRhein-, Marne- unb bem Morbfanale unb ber icjfterc wieber mit ben ölüffen Marne, Seine, Ouinc unb ßoire,fo ba^ bie bon ßouifenthal fommenben Schiffe, ohne umzulaben, blreft nach *pari§, fttouen, Strasburg, Mübibuufen, ßi)on, 9lrlcb unb Marfeiüc, fowie anbererfeit^ über Strasburg, Mannheim, Mainz, Goblen3, Göln nach ben Mieberlanben gelangen fönnen. 9ln fdhiffbaren Kanälen befifet bemzufolge bie fprooinz fPreufjen: ben ^önig 9öilhclm§ JRanal 3,io Meilen, ben &riebricb§grabcn 2,4s Meilen, ben ©ilgcfanal 0,i2 Mel* len, ben Sccfenburger itanal 1,55 Meilen, bic .(ta- nalberbinbung ber ofthreufHfchm Seegruhh^ 2,2o Meilen, ben Glbing - oberlänbtfchcn 5tanal 23,so Meil., ben SOBeidhfcl- ERogatfar.al 0,8o Meil., ben JtraffohlLmal 0,so Meil. unb ben 9Beichfel-§afffanal mit ber fliege 2,3 4 Meil., zufammen 36,3 7 Meil., mit ben fdftffbaren glufftrecfcn aber 168,oi Meib an febiffbaren SKaffcrftrajfen. Vr an ben bürg: ben Müllrofer ^tanal 3,7 o Meil., ben .^atharinengraben 0,20 Meil., ben ginowfanal 8,74 Meil., ben Vojjfanal 0,20 Meil., ben 2.ßerbelüur .(tanal l,4o Meil., ben ßanbgrabcn l,6o Meil., ben Dranienburgcr ^tanal 1,20 Mcu., ben Sffientowtanal 1,40 Meil., ben SftuMnnct Äanal 2,40 Meu., ben ©rojkn hnocüänbifchcn §auf)tfanal 2,os Meil., ba^ ßuv

r wer ölie^ l,oo Meil., bic EReue SagelWl,00 Mal, ben •^ebener Äanal 1,20 Meil., ben ^em^liner ^tanal l,6o Men., ben Mälzer Äanal 0,95 Meil., ben Äöhttffdben Schiffgtaben ck00 Meil., ben Stiiber^borfer Etanal l,so Meil., ben ßant webtfanal 1,40 Meil., ben Schleufenfanal, ÄuMp unb ®runc oben 0,50 Meil.» ben ».«n

~~ —f % ^u,ivuivnuunu., ^\ufck]cr s uno * ^:aben 0,5o Meil., ben itönigg- unb gwirngraben 0,20 Meil., im Verlin - ehanbauer Sd)iffahrt§fanal l,6o Meil. unb bic ©afferftrapc 00m ßehntner tflofterfee 2 ; oo Meil., zufammen .8,14 Meil., mit ben fehiffbaren &lufftrecfcn 200,36 Mctl. fchiff- barc ELÖafferftrafeen. fpommern: ben Stehender chtanal 0,io Mell., bie 2 ^iüer^botfer &ahrt 0,so Meil. unb bic Kreuzfahrt 0,50 Meil., famtnen l,io Meil., mjt ben fthiffbaren Ölu^ftrecfen 85,84 Mcü. an fehiffbaren Sßafferftrajfcn. fpofen: ben Vromberger Kanal 3,57 Meil., mit ben Iffbarcn glitffen 78,44 Meil. an fehiffbaren SCBafferftrafjen. Schlefien: ben Klobnifcfanal 6,00 Mctl., mit ben fepiff- h ren {^lüften 73,go Meil. fchiffbare SBafferftra^en. Sachfen: ben fpiauefchen Kanal 4,30 Meil., ben 'Xurf- nal 1,40 Meil. unb bat ©röbler SdftffahrtSfanal l,oo Meil., Zifamtnen 6,70 Meil., mit ben fehiffbaren glufiftreefen 93,7t eil. an fehiffbaren SLßaffcrftrafen. §annoocr: ben Dfte» Schwinge-Schiff graben 2,00 Meil., \ Sdhwingefanal 0,3 0 Meil., ben Sluefanal l,oo Meil., ben Dfte - ^tammefanal 3,00 Meil., ben Stintftebtcr mal l,7o Meil., ben Gtn§fanal 3,70 Meil., ben fpahenbur« ,i. c Kanal 0,70 Meü., ben ^recffchu\)ten Kanal 3,30 Mcü. unb cn §afefanal 3,10 Meil., zufammen 18,so Mctl., mit ben ffbaren glüffen 155,43 fchiffbare 9Baffcrfirafjcn. Schlebwig-§olftein-ßauenburg: ben .Olecfenijfanal V, o Meil., ben Gibcrfanal 4,50 Meil. unb bie Schletmünbe 0 Meil., zufammen 11,eo Meil., mit ben fehiffbaren glüffen *7 Mcü. an fehiffbaren SBafferftraßen. SRhcinh^uoiitz: ben OxtiSburger StuhrFanal 0,30 Meil., 1 Oui^burger SRhdnlanal 0,^0 Meil., ben Dtubrortcr Kanal :,to Mctl., ben Spohgraben 1,20 Meil., ben £Rhcinbergcr Ka- l 0,50 Meil., ben Grfifanal 0,5 0 Mctl. unb ben Saarfanal 0 Meü., zufammen 6,20 Meil., unb mit ben fehiffbaren v affen 127,39 Meü. an fehiffbaren Sßaffcrftrafen. gut ©anzen beftöt bemjufolge ber fmuftfehe Staat 1135,52 ' eil. an fehiffbaren SBafferftra^en. Vergleichen wir bic ßänge ber fehiffbaren VSafferftrajjcn it ber gläd^e, fo fommt 1 Meile fchiffbare Sßafferftrafje in : 5 Prooinzen Vranbenburg auf 3,59, SRhdnlanb auf 3,77, Vvmnooer auf 4,40, Sachfen auf 4,79, §cffen-IRaffau auf5,4o, Sommern auf 6,55, fpofen auf 6,56, 0(hle8wig-§olftein*ßauen- bürg auf 6,60, fprcujjen auf 6,87, SBeftfalen auf 7,04 unb ‘oieften auf 9,72 Duab.-Meil., int ganzen Staate aber auf y.i Duab.-Meil. ber gläche überhaupt. ^Dic Kanäle in Mecklenburg finb: 1) £)cr Mürtj}-§aocl-Kanal, welcher bei Klotzow bic Murifi mit bent etwaö tiefer liegenben Kaabfec oerbinbet, ift s mi Vcntt^ung einer ganzen Kette anbercr Seen, bie ftch 00m le^sren bi^ zunt Gücnbogcnfec unb ben ^aoehoaffern (Seen, wr he bic .vtaoel auf ihrem Dberlaufc burdjflic^t) um babga&r 18;i0 hctgeftellt worben, tun eine VSaftcrftrafie zwifchen ber ! ' :n §aoel unb ber Mürifc unb folglich auch ber Glbe (zur Gibt) zu ermöglichen. Gin Qwcig btefeg Kanalzugeb ift ber ■fK'ttftrelijjer Kanal, ber bat gierferfec mit bem ©roj- T8 blifcfec unb fornit mit ber £ckaoel oerbinbet. 2) ©er Gib cf anal. Unter biefent ERauten werben bie L Rbar gemachten Glbegewäffer begriffen; ein gweig ift ber g rtcbr ich - gr an z-Kanal. 3) ©er Störfanal nimmt bei Vanzfom bie Stör auf tu b oerbinbet ftch mit? bem Glbefanale. Sübbcutfchlanb hon bebcutenbcrcn Kanälen nur ben ßubwtg§- ober ' lau-Mainfattal, in ben gahren 1836 bi§ 1845 er baut, ©te im c©onaumünbcnbc3lltmühüft bi§5 Meilen aufwärtSfthtffbat t : acht worben. Vei©ietfurt beginntbannberfehonronKarlbem 63c^en al§ Fossa Carolina geplante Kanal, welcher gegen 5R ben nach Nürnberg führt, bann läng§ ber s Jtegni^ nach : aberg in ben Main geht unb eine ßänge oon 23,5 Meilen *1 ©ie Hoffnung, ba^ ber Kanal einen bebeutenben %heil L'3 gckanbelÖ zwifchen bem Schwarzen Meere unb ber ERorbfee Mittelmeere entziehen werbe, hchü ftch nicht erfüllt, hoch trojj ber bebeutenben Konfurrenz, welche ihm gute ßanb- r en unb Gifcnbahnen bereitet haben, berfclbe feine Vebeu- H für Vaperit behalten, inbent er bie Verfcnbung ooitMar- ,^Vau- unb ßithographiefteinen, .5ckolz unb ©etreibe au§ ©egenben ber ©onau unb beö fränftf4en3uranachSRürn» •:» bem MittclpimUc bcc ganzen Vlaffcrftrafc, erleichtert.

©te Staftfurter Salzinbuftrie.^) Staßfurt, 20 Kilometer fübwcftlich oon Magbeburg, an ber Sobe unb ben hügeligen SluSläufern be§§arze§ belegen, war bi§ oor Kurzem ein tleinebßanbftäbtchen mit einer unbebeutenbenSaltne weld)e 17proz. Soolezur ©arfteüung t?on jährlich ca. 2V 2 Millio- nen Kilogr. Kocbfalz oerarbeitete. 3m 3 a h re 1839 lieft ba^ Königliche Dber-Vergamt zu §alle bei Staßfurt Vofwberfuche auf Steinfalz beginnen , bie zuerfl: nicht befviebigten, weil ba§ erbohrte Salz oon aubnehntenb bitterem ©eftpmaef war unb einen großen ©chalt oon Ghlormagneftum unb fchwcfelfaurer Magnefta hatte, ©iefe lange geit nicht gewürbigten 9lbraum- falze ftnb e§, welche Stafifurt in fntzer geit zu einer ber in* buftriereichften Stäbte ber fprouinz Sachfen gemacht ttnb bem Siafifurtcr Salz Vkltruf oerfhafft haben. ©ie erwähnten Vohroerfuche würben trofe otelcr technifchen Schwierigfeiten big z^nt Mai 1851 unb big z u c i ncr ^ e f c oon 590 Meter fortgeftljt, nadjbem fchon in 260 Meter %tefe Steinfalz gefunben, mtthin fchon eine Mädftigfeit beg Salj- lagerg oon 330 Meter ermittelt war. Unter biefen Um» ftänben fonnte oon bem Verfuch/ bag ßiegenbe burch Xtefer- bohrung 5x1^erreichen, 9lbftanb genommen werben, ©ie erfte gefättigte Soole oon 27 Prozent Salzgehalt war bereitg ln 247,5 Meter Xicfe aufgefuttben worben, allein fte hch*ÜO wie erwähnt, eine unerwünfehte gufammenfejiung, bie mit auneh- rnenber Xiefe noch unbefriebigenber würbe. Grft mit 408 Meter Xicfe würbe bag Steinfalz mafftger unb reiner oon Vittererbe. 9Ug bag ßager im 3ah^ 1857 burch bie im ©ezember 1851 begonnenen Schächte ooüflänbtg crfchloffen war, erhielt man ben §luffchlu§, ba| bag Steinfalzlager oben fepr gehaltreich an ©ipg, ialferbe unb Kalifaten ift. ©iefe würben zwar ge- fördert, blieben aber alg Slbraumfalze bei Seite liegen, weil man bie Vebeutung berfclben für bie SiWttft™ nicht fannte; man ahnte nicht, bafi Staftfurt bie Kalifate, bie man Mg bahin im Mineralreich nur alg unlösliche Subftanzen fannte unb bie man aug ben Meeralgen at§ ERcbenprobuft ber 3obfabrifatlon, aug ben Mutterlaugen ber Salzfoolcn, aug eingebampftem Mccrwaffer unb aug SRübenmclaffe gewann, alg organifaje Ducüe in unermeßlichen Mengen für bie tu- buftrieUen Vebürfntfte liefere. ©Iefe Mutterlaugenfalze, nicht bag Steinfalz, ftnb bic Präget ber Staßfurter Salzinbuftrie geworben. ©ie burchteuftcn 340 Meter ©ebirggfehichten heftehen in 8,6 Meter Sllluoitmt, 176,7 M. bunter Sanbftein, 20,8 M. ©ipg, 47,9 M. bläulich grauer, ftrahlicher 9lnht)brit, 6,5 M. blaugrauer Mergel unb Salzthon mit ©ipg unb 2lnhl)brit, Zufammen 260 Meter big zum Steinfalz. £ckamt folgen 50 M. bunte bittere Salze, aug Magnefta unb Kalifalzen peftchenb, cnblich 30 Meter reineg Steinfalz mit 9lnhi)britfchnuren. ©ag gefantmte Steinfalj-ßager, beffen Schichten einen gatlwinfel oon 30 ©rab bilben, berechnet ftch auf ca. 400 M. Mächtigfeit unb zerfällt nach feiner chemifchen gufantmenfcjung in vier gonen: 1) ©ie unterfte, ca. 240 Meter mächtige ©ruppe wirb aug bidften Mafien oon Steinfalz* gebilbet, wclcheg wafferheU big graulichweif, feiten blau, frpftallimfdh unb oon fehr feinem ©efiigc, oft in größter Feinheit ift. ©ag ßager wirb nur burch bünne paralldlaufenbc 5lnht)britfcbnüre oon pöchfleng 6 Millimeter Stärfc burchfejjt. Gg ftnb bieg bie fogenannten 3ahregringe, welche Me burch bic Temperatur bebingten ^Rieber- fchlägc beg Steinfaljeg bezeichnen. Sie thetlen bag Steinfalj- ßager in Vänfe oon burchfebnittüch 90 Millimeter, afto in föhüger SRichtung oon 180 Millimeter, ©ag Steinfalz fommt tl;eilg alg görberfalj in Stücken, theilg gemahlen alg gabrif- falj (©ewerbefalz, Viehfalz), thetlg alg KrpftaÜfalj, ihetlg alg folcbeg gemahlen alg Tafeljalj in bm §anbcl. Gg enthält 95 big 96, in gröfter SReinheit 98 big 99 ^Prozent Ghlornatrium; bag llcbrige ift fchwcfelfaure Kalferbc unb in ättferft geringen Mengen Ghlorfalium unb Ghlonnangartfäure. Drganifche Ve- ftanbthctle ftnb big jeftt, aufer Spuren muthmaflichcr 9Ugen tm Steinfalj nicht gefunben. 2) lieber bem mafftgen Steinfalz lagert bic fpoli)baütgruppe r bie ben liebergang ootn fcflcn Steinfalz zu ben Kaltfalzen ocr* mtttelt. ©et fpolphaltt zeigt in fetner ßöfung 9lehnltchfcit mit ber Mutterlauge ber Salzfoolcn. Gr bilbet Schnüre oon 20 big 30 Millimeter Stärfe unb ift mattglänzenb, oon hcügrauer grarbe. 3) 3u ber bann folgenbcn britten ©ruppe, bic etwa 56 Meter mächtig iß, perrfept ber Ktcfcrit oor, citt Salz, welche^ fchwcfelfaure Kalferbe enthält unb ftch oon bem Vitterfalz nur burch einen Minbcrgehalt oon 6 9ltomen SBaffcr untcrfcheibeL Gr fommt reichlich oermengt mit Garnaüit unb Steinfalz oor. *) Stach bem Vitdje: lieber bie ©teinfaljablagerung bei Staßfurt unb bis bortige Kali-3nbuftttc f fowie über bte Vebeutung berfclben für ©ewerbe unb Öanbwirtpfchaft, oon G. Steinwarth. ©teSbenf ©. @chönfclb§ ValagShuchhanbiung (G. 91. SBcnter), 1871.