1872 / 32 p. 6 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 06 Feb 1872 18:00:01 GMT) scan diff

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ttnb ßch Wegen beS bilblichcn SluSbrucfS nicht bcfoitbcrS empfiehlt , mb offen treten wefentlich prattifchc echwiertg- feiten barauS nicht hcroor. ©ie 0taatSrcgierung l)ot - in biefer SBcuebuna feinen ©runb, l)ier befonbere Sßünfchc auf Slenbmmgen Vorsutragen. ©agegen ftnb nun Sicherungen, bic ben erften Slb- fchnitt beS ©cfeJentwurfS über ben EigcntbuntScrwerb betreffen, non ber Slrt, baf; ßc nach ber Slnßdß ber etaatSrcgicrung bic Prinsiptcn beg Entwurfs oöllig uerniebten unb benen gegenüber bic 0taat8- Teaierung ßcb in ber Lage befinbet, non ben 23cfd)lüjTcn ber kom» tntffion an bic 23efcblüffc beS ^oben HaufcS Berufung cinsulegen nut ber 23ittc, in gans objettiocr Unbefangenbeit beS audiatur et altera pars su böxtwi «nb sn tiefer 23ittc bin id) um fo mehr genötigt, als nach bem eben gebürten Vertrag beö Herrn Siefcrcntcn gerabc bei ben Hauptpunkten, bic icb jejt ausführlicher su erörtern ge- nötbigt bin, bureb einige faftifebe 0uppoßtioncn eine Narbung ber fyrage gegeben worben tß, bic 0citcnS ber 0taatSregierung ntd)t für bie richtige erachtet werben fann. ES wirb ßcb bieS bei betn Weiteren ausführlicher erläutern. 3cb muß bei biefen erften 91 bfehnitten etwas ausführlicher fein. ©ic ©iSfufßon in ber kommifßon bat fich mit biefen Slbfdmittcn mehrere 0iJungen binburch in ber crfdhöpfcnbjtcn Sßcife befaßt, bic Xicfe unb ber Umfang ber ©löfUffion t(t;fo groß gewefau baß cS ja natürlich tfte baß ber Bericht nicht entfernt ein 2tbbilb biefer ©iSfufßon geben fann; beim fonft hätte er tu einer ungewöhnlichen ©icke anfehweßen muffen. €8 finb auch bie Erklärungen beS StcgierungS-kommtffartuS tn manchen punkten etwas farg ausgefallen, unb beSbalb erlaube tch mir hier EitoelneS nachsuholen, waS ich Vielleicht fonft batte uncr- örtert laffen können. ES ift in ber kommifßon fowo&l, als auch außerhalb ber kommifßon wieberholt ber ©ebanfe auSgefprocheit worben: SBanun bat benn bic 0taatSregierung, inbem ffc su biefer SHeformarbeit jidj cntßbloß, fich nicht befebränft auf bie Stefonn beS ipppotbefenrcchtS? warum bat fte benn bie ganse Theorie Pon digcntbumSermerb an ©runbßückcn, fo su lagen, aufgerübrt? ©8 wäre ber brittc 2lbfchnitt beS ©cfcJcS ja fel)r acceptabel. 5Den erften 2lbfchnitt aber fönnen wir nicht gebrauchen. ©ie könig- liche 0taatSregierung bat einen cntgcgengefejtcn 0tanbpunft einge- nommen, nicht aus Söillfür, nicht auS Luft an legislativen 2lrbeiten, fonbern weil fte mit innerer Stotbwcnbigkett basu geführt worben ift. 0oweit auch bic Slnßchtcn über bie Stcform beS HhPotbckcnrccbtS im Eimclnen noch Pcrfdßebcn finb, baS ftel)t jcbenfaüS feß, burch bie Wiederholten 2lnregungen, bic bie 0taatSregierung burch bte LanbcS- oertretung erhalten batte: bie Mcform beS §ppotbefenrechtS mußte fich nach einer beftimmten Slichtung bewegen, nämlich nach ber Dichtung, baß eine Verkfhr8hbPotl)et gefchaffen würbe, Welche nicht einfach in ihrer urfunblicbm Erfchemung, fonbern auch leicht in ihrer Wegebbarfcit unb in ihrer Verfolgbarfcit möglichft gefiebert ift. 3nbem bie 0taatSregierung biefen SS3cg einsufchlagen ich entfchloffen, alfo eine VcrfehrSbPpotbck nach ber Sticbtung bin }U pnftruiren, muhte fich fofort ihr bic grage aufbrängen: benn in unterem preuhifdben gerbte, in bem gegenwärtigen gußanbe beffelbcn, 1 fmc BU tragen pat, gut, baftir brauchbar ? Stun, Wenn bem cinselnen ©läubtger nicht bie eucherhcit geboten werben fann, baß wenn er bic £ppothcf ftcb bon bem eingetragenen Eigentümer beßeßen läßt, biefelbe nicht allein eine su Stecht geltenbc §ppotl)cf ift, fonbern auch in baS ©runbßücf ohne 0chWierigkcitcn unb Umftänbe rcalifirt werben fann, weil neben bem etngetragenen- Eigcntbümcr ein anbercr Vtann cjiftirt, ber baS ©runbgücf bcftjt uno nujt unb ber wahre (Sigentbümcr ift, fo fonnte man nicht hoffen, mit ber 3§crfcl)r§bbPotbcf irgctib welche praftifchc Stefultate su erzielen. 0o ficht aber bie Sbwric Pont ©igentbumSerwcrbe gegenwärtig. (£8 barüber viel gefd^rieben, viel gesprochen worben, unb man bat ftcb Sicmlich cinftimmig bal)in auSgelaffcn, bah bie Theorie be8 prcufHfcbcn 9tcchte8überben ^igcntbum8crwerbanetnerinnercn§wiefpaltigfeitlcibet, bie für ben Stealfrebtt pon feinem Stttjen, fonbern Pon febr ent- fchiebenetn Stachtbeile ift. ©iefc Suücfpaltigfeit ruht fchoit tn ben 93eftimmungcn beS ßanbrecbtS, im sehnten Xitel beS erften XbeilS. €8 fann swar sugegebett werben, baß bie S^ra^iS, wie fte nach ber einen Stiftung jejt gegangen iß, auch nach ber anbern Stichtung hätte geben fönnen, unb bah bann bie gnncfpaltigfcit sugebeeft wor» ben Wäre. SBic jejt bie 0acbc liegt, fo ift bic SDtöglicbreit offen, bah neben bent eingetragenen Crigcntbümcr noch ein wahrer (Sigentbünter al8 eilte Perfcbicbcne ^perfon in SSesicbtmg auf baffelbe ©runbßüef cjiftirt. £)ic §ra^i8 bat biefen ©egenfaj weiter geführt unb bat an- genommen, ber währe Söcftjcr nur berjenige, welcher im 23eßJ auf ©runb cine8 2^eräuhcrung8titeI8, nicht aber ber eingetragene (Sigcntbümcr. £ckaratt8 eittßcbt ein tbatfäcblichcr gußaitb, bah 3. SB. in SBesiebung auf baffelbe ©runbßüct ber eine SBeftjer ba8 (betreibe SU SDtarftc führt, uno bic kirfeben iht, unb bah kcx anbere ba8 ®rtiitbßücf als kapital in bie äafebe ßeeft unb bapongebt. ©ah int praftifeben ßebett biefe StPicfpalttgfeit nicht su oft Porrontmt, wie man tbeorctifch wohl annebnten fönntc, bah liegt in bem Umßaitbe, bah berjcittge, ber burch ben SBcßJ, burch bic Strabüion (^igenthünter ge- worben iß, auch in ber Siegel barauf binwirfen wirb, bah feine 25er- l)ältiti|Te flar werben, unb bah , wenn er irgenbwic ßel)t, bah ein anberer eingetragen iß, er bafür [orgen wirb, bah er felbß-eingetragen wirb. Slbcr Perpßichtet basu icjt Slientaitb in Sprettheit, unb ber Sali, wo ber wirtliche Grigcntbüntcr nicht au8 bent £ppotl)cfcnOucbc herporgebt, bah baraul etn anberer Steinte bcrPorgcbt, al8 ber bc8 wirfli^cn Sigcntl)ümer8, bodh ^wcifello8 febr häufig, ©ie 0taat8- regicrung nahm baber an, bah btefe Snüefpaltiafeit be8 ^igentl)um8 nicht heßeben bleiben barf, wenn man eine 95crtebr8l)ppotl)ef febaffen will, unb biefe gwiefpaltigfeit fann nur überwunben Werbern, wenn man fagt, nur berjenige (£igcntbümcr, ber im §ppotbcfenbuchc al8 folchcr eingetragen iß. 3m ©runbe liegt biefe Sbwrie eigentlich fch^n auf bem 2ßcgc

be8 ßanbrccht8, jtc liegt eigentlich faß mehr noch auf bem 9öcge ber £ppotl)cfcn ©rbmmg pon 1783, benn int ßanbrcchtc biefe gwic- fpaltigfcit babtircl) berporgentfen, bah c8 in bent betreffenbett Kbntcn Xitel ftcb noch su febr an bic römifebe Xrabition8-Xbeorie anfcblieht. ©ie komntiffton bat fich auch barin mit ber 0taat8rcgicnmg über- cinßimntcnb erflärt, bah nur ber eingetragene (£igcntbümcr ber wirf» liebe (£igcntl)ünter fein foU. (^8 fant mm weiter Salgettbc8 in Sragc: 0cit bem 3ahrc 186G haben wir S3roPinsen erworben, in benen ba8 gemeine Stecht gilt. 3n biefen ?3roPinscn ftnb bte Einrichtungen, bereit wir xtnS fchoit feit bem 2lu8gange be8 Porigen 3ahr- bunbcrt8 erfreuen, in8befonbere bic bc8 ©runbeigentl)um8 0pßcm8, sunt Xbcil mir felir tutPoUfommcn, im gröhten Xhcile aber noch gar nicht befannt. ©er krebit bat an Pcrfchicocnen Orten ba8 93eburfitifi berporgerufett, auch für biefe §roPimen bic ©ruitbbucbemrtchtung bcrsußcllett, in einseinen ©egenben ba8 SBc- bürfnih febr bringenb, in anberen weniger, in ben wol)lbabenbereit ©egenben natürlich am mcnigßcn. Unfcre pripatrecl)tlicbc ©cfejgebung fann ßcb in biefent Slugenbltcfe iit^reuhcit nicht immer bloS an bie 2ln- febauung be8 preuhifchen Slüg. ßanbrecbiS halten, fte muh jejt nach Er- weiterung be80taatc8 über biefe Slnfcbfluuitgcit binau8gcbcn, ßc muh P?u einem aUgemeincn 0tanbptmfte au8gtl)^U/ Pon bent au8 ßc bie Perfcbic- benett 0pßcine beberrfeben unb su einer gemiffen Einbcitsurücffübren fann. SSlan bat ßcb beSbalb bie weitere grage porlcgen müffcit, welche Xbcoric bie gecignetße fei, um swifcl^cn bem ßanbreebt unb bem ge- meinen Stecht eine Einheitlichkeit b^Buftellcn. ©ie neuen ©efcj« gebungcit auf bem ©ebiet bc8 ©runbrecbt8 haben nun porberrfebenb bie Stiftung eiitgefcblagern bah an 0tclle^cr vfftjtcllcn Einwirrung ba8 fogenannte konfcnSprinsip su treten bat, b. b- ba8jcitige ^Printip, wonach ber Uebergang be8 Eigcntbum8 ober bic 23elajhmg beS Eigentbunt8 mit 0d)ulbcn unb anberc3 SScrbinblicbfciten unb Stccpten lebtglicb abbängt pon bent freien Sßillcn beS pollbcrcchti^tcn Eigen- tbüntcrS, bah tucptS gegen feinen SBiUcn auf baS ©runbßücf gebracht werben barf, fofent er bie freie ^Berechtigung über baffelbe bat. ©iefc koitfen8-Xbeorie muhte al8 biejenige erfcpcincn, welche am meißen geeignet war, biefe einheitliche SSerbittbung swifchen ber laitbrccbtlichcn Erwerb8-Xbcoric unb ber gcntcinrccbtltchen b^sußcllcn. 0ic war fchoit hiitcmgelcgt worben in ba8 ©efcj für Steu - 93or- pomntcrit; ßc auch in anberen neuen ©efcjgcbtmgen enthalten, unb ße inSbefonbere febr flar unb febarf in ben SDtotiocn ber fchoit nicbrerwäbnten pon S^cbinafchen Einträge beS £crrcnl)aufe8 auf- genontmen tvorben. ©icS führte su bent SScrlaffcn ber XrabitionS- theoric unb sur Slttnahnte ber Xbeoric ber Slußaßtmg. Sßa8 ßch gegen bic Xrabition8theorie fagcit laßt ich möchte nicht burch 2öic- berholtmg weitfehweißg werben fo ausführlich in ben SJtotipen ber Stcgierung gefagt worben, unb bat auch ben SBcifall ber kom» nttfßoit gefunben-, bah ich barüber wol)l fttrs binweagebm fann. ©ie 9lußaffung8tl)eorie nach bem Entwurf bcßclß barin, bah ber koit- fenS beS Eigentbünter8, welcher oeräufkrn will, unb ber konfcit8 bc8- jenigen, welcher erwerben will, por bem ©nmobuebamt in beßinimter Sornt anSgebrücft wirb, unb bah baburch baö ©ruiibbucbamt in bie ßaqe verfrfet nivb, bui erwerbtutg8aft burch Hntfcbreibillig su Poll- aiöcn. E8 früher fchoit gefagt worben, unb auch in bem ^Bericht an einer 0tcllc flittgt c8 burch, bah bic Xrabition8tl)corie fo tief in bent 23ewuhtfcin beS 25olfS ßccfe, bah c8 bebcnflich wäre, ibre SBir- fung fo ohne 9ßeiterc8 surüefsubrängen, ein mehr als taufcnojährige8 SUtet habe baffelbe; ja, meine ^errett, Wenn 0ie ba8 mehr al8 taufenbjäbrige Slltcr beS Erwcrb8afte8 pon ben swölfXafelit an rech- nen, bann ba8 richtig, aber wir babcn-cS hier mit bent beutfehen Stecht su tbun, unb für biefcS muh ich bie beßimmte 93el)auptung aufßclfen, bah ^ tu ©cutfchlano bic Xirabition al8 Erwcrb8- aft erß fetmen, feitbem Wir nicht ba8 röntifche Stecht rcsipirt haben, porber batten wir im beutfehen Stecht bic Slußaffung; hinterher trat weiß eine 23eßJ.einwciftmg, ein Sriebcmtrfcn biusu, bicS aber batte nicht bie SScoetituitg bc8 Erwerb8afte8, ber bereits Pollcnbet war in ber SUtßafftmg, unb fo wenig bie Xrabition8-Xbcorie in ba8 93cwuht- fein bc8 25olfS übergegangen, bah ßc tu ber Stemel böchß nachläfßg genommen, in ben meißen Säßen gcrabcstt ftmultrt wirb; fo wenig ßc in ba8 23chwuhtfcin beS 2}olfe8 übergegangen, bah alle neuen ©efej- gebungen, bie ßch mit bicfcm©runbeigenthum8-Erwerbtmg8red)te beßhäf- tigtJhaben, bie röntifche xbeorie ocrlajfcn tutb auf anbcreSöeife 0urrogatc ßft gefchaffen haben. Statürlicb fonnten biejenigen ©efejgcbuitgen, bie fein ©runbbucPrecbt Por ßcb batten, nicht sur Emtragung8tl)coric über» geben; ße ßnb in febr verfcbicbciter Söeifc in ©cutfcblanb Porgegangcit, tbcil8 bat man bic gerichtliche S^ut ber Verträge geforbert, man hat tl)eil8 eine gerichtliche Verlautbarung ober eine Slnmclbttitg bei bem Stichter porgefchriebcn, um baburch gewiffermahen wenn auch fepr uiwoßßänbig—bcitUcbergang be8@runbeigenthum8 sti bofumentircn,ba8 aber ßebt feß: bie Xrabition8tbeoric in beit beutfehen 0taatcn im Stücf- gattae unb bie 2lußaffung8tbcoric tm Vorfchreiten. ©abei aber nicht m fagcit, bah oie Slußaffttitg be8 Entwurfs bie alte beutßhe 2lußaffung8theorie iß. 3a, meine Werten, bie alte beutfehe 9lußaffung8- theoric woßen wir beute nicht refonßruiren, wir wollen nicht Per- langen, Pom Erwerber, baf er mit festuca, ramus ober prleba ober anberen 0i)ntbolen ittS ©cricpt geht. 2öa8 ber Entwurf wiß, ba8 iß, Wa8 int ^Berichte ber komntiffton al8 ba8 Effcntialc auch nach ber alten beutfehen Slttflaffung bargeßellt iß. 0citc 13 bc8 ^Berichts bat ber Sicferent richtig auSgcfüprt: »©a8 SBefentlicbe ber Sluflaffung lag in ber Oeffentlicbfcit, in- ber perfönlichcit S^anifcßation bc8 SBißcnS ber kontrabenten Por bent Stichter, in bcni fpmbolifchen Hcbcrgabc-9lfte unb in ber richterlichen Viitmirfung bureb Eintragung«. 0trcichcn 0ie ba bie fpmbolifchc Ucbcrgabe, bie für bte heutige Seit nicht mehr paffen - wirb, fo habcn0ic ba8, wa8 ber Entwurf Sluflaffung nennt, unb wa8 Pont §errn Steferenten in feinen Ißßorifchcn Erörtcningcir bargeßeßt iß, ob- gleich iejterej welche hier nicht weiter sur Erörterung fontmett fönnen, wohl manche ^Berichtigung sulaffen möchten. 3ch gebe nach biefer allgemei- nen 2lu8einanbcrfcjung bc8 ^PrinjipS bc8 Entwurfs su ben cinselnen

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Hauptfragen über. ES sunächß bie Scagc, ob bei ber Slußaffmtg auher bem erklärten konfcnS bc8 EigenthünicrS unb ErwcrberS auci) noch bic Vorlegung ber Urfunbe notl)wenbig iß, unb biefe»Sragc nicht ifolirt tu bcbanbeln, fonbern ße muh oerbitnbcn werben mit ber Sragc: ob baS CegalitätSprinsip aufsttgeben ober bcisubcbalten fei. t)ic Stegicrung bat nicht gefagt id) muh baS auSbrücflicb fonßati- ren, cS ßebt in bent Entwurf feine 0ilbc bapoit bah bic Verträge abgefebaftt werben, bah feine Verträge mehr gcfcbloffcn werben foßen, bic Stegicrung bat nur gefagt, bah bie Urfunbcn über bic Verträge bent ©vunbbucbncbter nicht Porsulcgcn ßnb. ©avauS folgt nun nicht, bah jejt feine Verträge mehr abgefchloffen werben foßen, unb bah bie kontral)cntcn nun nicht mehr 0orgc tragen werben, ihre Verträge in bie fd)riftliche Sann su bringen, ©ic V*crträgc werben auch ferner abgcfchlo))cn werben, unb 0ie fönnen hoch nicht annebnten, bah, iPcnit ber porliegenbc Entwurf in ber ©cfcjfatnnilung ßebcit feilte j er bie VMrfung fcka6cit würbe, bah aüc ©runbbeßher ftcb niöglicbß beeilen unb su Häuf auf baS ©rmtbbud)-2lmt geben unb 2lußaffung ertbcilcn würben, ol)ne bah ßc Porber Verträge abgc» fdßoffcn babeit. Hnfcrc ©nmbcigcntl)ümcr unb namentlich unfcre ßanbleutc wiffen febr wold, waS baS ©rimbeigcntbunt su bcbcutcn bat, ßc bangen feß baran unb werben nach wie oor ßch fclbß ßdhern. ©er Entwurf fagt nur: Pom ©rttnbbcßjcr fann nicht Pcrlangt wer- ben, bah man bic Verträge offen lege, baS eine 0ache, bic bie perfönltchcit Vesiel)tmgen ber Parteien betrifft, ßc fchlicheit Sie ©efebäfte für fid) ab, ße werben nicht abgefchloffen für ben Stichler, ©ie 2luffaffung, bie bem Entwürfe entgegentritt, bah eine ©efatyr notlicge, cS toürbcn bic Verträge nicht mehr abgefchloffen werben, feheint bie Sluffaffung PorattSsttfeJen, alS ob bt8l)cr bie Verträge nur bcSljatb abgefchloffen worben wären, um ße bent Hppotbcfenrichter Porsulcgcn; nein, ße ßnb abgefchloffen um baS 3ntcrc[fe ber §artl)eien willen. ES würoe nun aber an ßch bic Vorlegung ber Hrfunbeit etwas ©leichgülttgeS fein, warum folltc nicht baS ©efcj Porfdweibcn: bic Hrfunbeit feilen mit Porgelegt wer- ben , benn eS bat für bic 0tcmpelfrage eine gcwtffc Vcoucmlichfeit, aud) manches putereffe, bah bet ben ©runbarten bte Hrfunbeit bet» fantmen ftnb, bah man auS ihnen gcwiffcnuaheit bie ©effhichte beS ©runbßücfeS Pcrfolgen fann. 3a, meine Herren, baS ßnb ansu- erfennenbe ©cßchtSptinfie, aber fte führen nid)t bastt, bie Vorlegung ber Hrfunbeit obligatorifd) su machen, ttnb ba ntuh in Vesiehttng auf baS 0aimneln ber Urfunbcn bei oen ©erid)tcn bod) bemerft werben, bah bic Crigtnalurfunbcn bic ^partbeien baS Stecht unb bic Vßidff haben, mtfsuhcben. ©b baS ©crid)t bastt berufen ißf eine 0ammltmg Pon VCafalahtr ansulegen, bürfte fehl* beswcifclt werben, ©ie Sragc aber wegen Vorlegung ber Hrfunbeit, nimmt eine gans anbere ©c» ßalt an int 0innc ber konunifßoit, in Vctrcff beS ScgalitätSprin» SipS. ES weber bei ber SluSarbeitung beS Entwurfs bie2lbßd)t gc» ipcfcit, noch überhaupt Pott ben ©cgnern beS GegalitätSprinsipS be- hauptet worben, bah batT ÖcgalitätSprinsip gans auS ber 9ßclt gc- fchafft werben foII. VSaS ben 9lngriff8punft bavbot, war, bah nach oent bisherigen Sted)t bic vtpefenrid^tcr perpßichtet waren, ben 3nl)alt beS ©cfchäftS su prüfen, alfo bic Verabrebuitgcn, weldtc bie Parteien uittereinaitbcr getroffen hatten, unter ihre kntif stt nehmen, unb wenn ße barin Vtängcl fanben, bie Vefeitigung bcrfelben su Per- langen. ©aS würbe als eine VcPornumbung ber Vcrabrcbung ber Parteien, alS eine 2lufhältlichfeit in Erledigung ber ©cfd)äfte angc- fcl)cn, unb baS Herrenhaus hat in feinen früheren 2lcuicrungcn bent jugeßimmt. ©agegen barüber nie ein gweifel gewefen, oah man' nicht su bent 0t)ftcnt beS fraitsÖßfd)cn, rl)eini» fdheit StcchteS übergehen mühte, unb auS unfern HPPathefeit- büchern bloS HPpathefen»Vewahranßaltcn su machen, wo bloS cingcfd)rtcbcn unb StichtS leejalißrt wirb, ©ah ber Erflärcnbc, ber Pollberechtigte, PerfügungSfäl)tge Eigentümer beS betreffenben ©runb- ftücfS iß, alle biefe Srageit ber Legitimationen, ber pbentität, ber ©iSpoßtionS» unb HanblungSfähigfett bleiben nach lute oor spricht ber prüfuitg beS ©runbbttchrichterS. Stur iß, nach ber Slnßcht ber Stegicrung, nicht suläfßg, bah ber ©runbbuchrichter aud) ben 3ut)alt ber ©efebäfte prüft. ©a Herr Stefercnt bereits auf baS LcgalttätSprinsip ausführlich ein- gegangen, fo muß id) auf §. 47 ber ©runbbueb-Orbnttng übergreifen, ©ort hat ber StegtcrungScntwurfbaS prinstp ber ßcqalitätSprüfung auf- gegeben; bie kommifßon hat biefcS 2llinca2 perworfen unb an bie 0tclle etwas anbereS gefejt, Pon bem man vielleidyt fagcit fann: gegenüber bem jcjigcit Sicdff cS eine Einfchränfung beS LcgalitätSprinsipS, cS bewegt ßch alfo nad) ber Stichtung, bie bie Slefornt jejt gehen foß; aber nach ber Slnßcht ber Stegicrung eS im Vkfcntlid)cit baS alte Stcd)t; nämlich ber Stidßer foß prüfen, ob bic Hrfunbe über baS Stcd)tSgefd)äft, welches ber Eintragung su ©runbe liegt, ber Sorm nach richtig tß, unb ob inpaltlid) bie Hrfunbe baSjenigc enthält, waS eingetragen werben foß, bamtt ba fein SLibevßreit ciitßclß. ©aS bte Legalitätsprüfung, je nach ber pnbipibualität beS StidßcrS mehr ober weniger auSgebcl)nt, ba bic Stegicrung nid)t anerfennen wiß unb nid)t anerfennen fanit, nad) ben gartsen Vorgängen, bic bisher gentadß worben ßnb. Hub nun gcßatten 0ic mir, meine tn biefer Vesicl)ung bei biefem crßeit ß3ünft noch inSbefonberc 3hnen ins ©cbäß)tnih surücfsuvufen, wie baS Herrenhaus ßch im 3abre 1857 bei ben von 2)tcbingfd)cn Einträgen über biefen spunft auSgefprocheit hat. ES ßnb nur wenige Voocte, bic id) mir wopl gcßatten barf, Porsulefen. ES gans auSbrüctlich gefagt worben: Söenn ein ©nmbeigentl)ümcr bent HhP°thefenbuchfühi’cr iit glaubhafter gor nt anseigt, er Pcrfchulbe bent A. 1000 xplr. ttnb loolle fein ©ut hierfür pcrpfänbctt, fo muh bieS-genügen, beit Hppotl)cfenbud)fül)rer su vevpflicptcn, bem Slntrag btefeS legitimir- tcit VtanneS golgc su geben unb nicht burch ein Einbringen iit bic ©efepäfte ber Leute biefe in ihrem Verfcpr mit cittanber aufsupaltcn. Hub nun fdßichen bic Vbotipc unmittelbar baran: »Stad) glcid)cr SBcifc würbe cS mit ber Hebertragung beS 93cßJ-

titclS gepalten werben fönnen (alfo mit bent EigenthumS-Hebergaitg) Ein Vtitglieb ber kommifßon machte barauf aufmerffant, bah in Sßeßfaleit aßc Eintragungen in baS kataßer, auf mclcbeS ßch burd)» weg baS Hhpotl)cfenbucb grünbe, auf ©ruitb einfacher ntünblicher, m ß)rotofo(l abgegebener Erklärungen, olvne bah cS basu ber Vorlegung ber ©ofunicntc bebüvfc, erfolgten, unb bah bod) baratiS feine Vro» Sfßc cntßänben. ©aS fei baS Süchtige; bic Eintragung madbe baS sunt ©ruttbc licgcitbc ©efehäft nicht gültig unb nicht ungültig, bie Eintragung ßeßc nur ben ©ritten nöüig ftdjcr, unb qerabi barauf fomme eS an. ©er jejigen Sluffaffung unb Vcpanblung ber 0ache liegt eine flarc Verwechslung ber ©ültigfeit ber Hanblung ber Eintragung mit ber Haltbarkeit beS gunbamentS sum ©runbe, auS bem ßd/bie War- teten su ihren Sin trägen haben beßimmen laffen. 8ür bie Legalität ber erßeren hat ber HPPotl)efcnbud)fül)rer ein- Sußchcn, nicht für bte ber lejtcrcn. ©aS Hppotl)efenbuch hat cS allein SU thun mit ber einfachen ©iSpoßtion, mit bem auSgcfprochcncn Ver- langcn ber legitimirten Partei, unb weiter barf ber HPpothcfenbuch- fuprer feine prufung ntcht attSbchnen.« ©aS ßnb bic VCotiPe su bem 5. Pon Vtcbingfd)cn Slntragc, bie

'■a m r- r P V'» »U» UUU) OirgCl)Cll muhte. Sbaturltch waren \a bte Slntragc nur SlphoriSmcn; wenn bie 0taatSregicrung baut überging, ßc in ein ©efcj su faßen, bann muhte ber ©ebanfe fußetnahich auSgcbilbct werben. Hub jejt, wo er fpßematifdj auSgebilbetPorgclcgt wirb, frappirtunb erfrpreeft er, unbcSiß bod) tm Wkfcnilicbcn nichts anbereS, alS waS baS Hol)c HaitS früher fclbß alS baS Süchtige auSgcfprochcn hat. 3d) wiß nur noch berühren, WaS noch fonß gegen baS LegalitätSprinsip Pom tl)eorctifd)cn 0tanb- pitnfte an^uführen iß, wie wenig eS eigentlich ben gweef erreicht, ben man bannt su erreid)cn fucht; beim bie erheblichen Hauptangriffs« punkte gegen bic Verträge unb 0tipulationcn ber Partei liegen immer auhcrhalb ber Hrfunbe, unb bic kennt ber HPPotycfcnrichtcr nicht, er fann ßch nur an baS gcfchriebene SLort halten, abqefchen gans bapon, bah cS fcbäblid) für bie StechtSbilbung im Volfe, eS balßn su Per- Wöhnen, bah ^ nicht für feine red)tlid)cn 3ntereffcn fclbcr forgt, fon- bern bic 0orgc auf bie 0d)idtern beS 3Üd)terS legt unb bann glaubt, eS fei gut beforgt, mäbrcnb ber Stifter hoch nur eine halbe unb un- genügenbe Prüfung pornehmen fann. 3n biefem erßen Vmikte wünfeht bic 0taatSregicrung, bah ®ie bic Vorlegung ber Urfunbe als obligatorifd) nicht annehmen, unb in Vcsug auf baS LopalitätSprinsip auf ben J. 49 ber ©runbbud)orbnung Surücfgchen mögen in ber Raffung ber SügicrungSPorlagc. ©er 2. wichtige ^3unft pon prtnsipicller Slrt ber, bah, tnbent bic 0taatSregimmg bic Slbßd)t gehabt hat, bie Porper beS weiteren auScinanberjsefcJte ©uplisität in ber Werfen beS EigenthümerS gäiu- lich su befettigen, bic kommifßon befd)loffen hat, biefe ©uplisität wicber hincinsubringen, unb swar nach ber Slnfidü ber 0taatSregie- rung gegenüber bem gegenwärtigen gußanbe beS LanbrcchiS in per- fchlcdjtertcr Slrt. ES betrifft bieS bauptfädßid) bte §§. 4, 7 (Slfinea 2), 9 unb 10 beS Entwurfs über ben EigenthumSerwerb. ©ie fyrage bängt ja allerbtngS sufatnmen mit ber foqenannten bona ober mala iides, aber ßc hängt nid)t notl)Wenbig mit berfclbcn sufammen. 3ch muh baper auch hier etwas auSführlid) auf biefe 8vage eingchen. ©aS Slllgem. Lanbred)t hat im §. 10, 24 unb 25 beS X. XitelS gefagt: »§. 10. SLeih aber ©erjenige, Welcher mit bem eingetragenen Weßjcr über baS ©runbßücf Verhanblungen fcpliefft, bäh bcrfclbc nicht wahrer Eigcnthümcr fei, fo fann er baburd) ^tun f^aeptheife beS Lejtcrcn fein Stecht erwerben ©tefer §. 10 bleibt in Poßer ©ültigfeit aud) gegenüber ber jejigen neuen StcgierungSPorlage. 8. 24 fagt:. SBcr eS weth, bah berjenige, Pon Weld)cm fein Xitel ßch herfchreibt, nicht wahrer Eigcnthümcr fei, ber fann Weber burd) Eintragung, noch burd) Hebergabe, ein EigenthumSrccht erlangen.« Slud) btefer Paragraph bleibt nad) ber neuen Xhcoric unoeränbert, WaS übrigens hier wohl gam sweifelloS iß. Sütn fd)licfit baran baS Lanbrcd)t folgcnbc Vorfd)rift, unb bic hier jeht ber ©egcnßanb ber Eontrouerfe: »Sluch ber, welcher sur Seit ber Eintragung ober Hebergabe« bic Hfbcrgabc fann ich wegtaffen »ben früher cntßanbencn Xitel eines anberen weih, fann sunt Vachthcil beffelbcn bte früher erhaltene Eintragung nid)t Porfdß'tjen.« Wteine H crrcn * kommifßon hat bei ber oiclfältiqcn Er- örterung biefcS WunftcS ßch mit einer VcifpielSformcr fo bcfrciinbet, bah uns bie mit Vudyßaben bcscidmctcn perfonen fchon orbcntlich befannt geworben ßnb; ich erlaube mir beSbalb auch bei ber heutigen Erörterung bet biefer VeifpiclSformel su bleiben, ©er Sl-©nmbßück- bcßjer Pcrrattft an V., aber er crtheilt ihm 'nicht bie Sluffaffung, unb cS erfolgt alfo auch nicht bie Eintragung beS V. ©arauf perkauft bcrfclbe 21. baS ©runbßücf an E., bem wirb aber aufgclaffcit unb er wirb eingetragen. 9hm febeiben ßch tn ber Vcurtl)ctlitng ber Eoßißon, Wie biefe su löfen suüfchcn bem E. unb V., bie Pcvfchtc- beucn^ StcchtSfpßeme. ©aS gemeine Stcd)t fagt, ber 23. mit bem 21. einen kaufpertrag abgcfdßoffeit, cS ihm noch nicht trabirt, er hat alfo nun nad) gcmcinrcdülichcc Xheorte noch nicht baS Eigenthum erworben, er hat bent kaufpertrag feine kauf- flagc gegen ben Sl. auf EißcnthuniSübcrgabe auf Xrabition, kann bieS aoer Sl., weil er tnswtfd)en baS ©runbßücE weiter gegeben hat an E., nicht mehr mtSführcn, fo pcrmanbclt ßd) nad) allgeincinen 3ted)tSgrunbfähen ber Slnfpruch beS 23. an ben Sl. in einen Slnfprud) auf Entfd)äbigung. Stach beut Lanbrcd)t pcifft cS: ja ber V. braud)t nicht bloß gegen Sl. su flagen, biefe klage auf Entfd)äbigung hat er jcbenfaßS auch nach bem Lanbrccht, wenn il)m nicht mehr bad