1872 / 32 p. 12 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 06 Feb 1872 18:00:01 GMT) scan diff

Die Woehlert’sche Fabrik ist an Umfang, Mannigfaltigkeit und Gediegenheit ihrer Leistungen das zweitgrösste hiesige Etablissement dieser Branche und geniesst in Wirklichkeit einen Weltruf. Hauptsächlich mit der Anfertigung von Lokomotiven und Tendern, Achsen und Rädern für Eisenbahnen beschäftigt, hat sie doch fast ohne Ausnahme jeden Zweig des Maschinenbaues kultivirt. Aus ihren Werkstätten gehen Dampfmaschinen jeder Grösse, Dampfkessel, Elsenkonstrnktionen der verschiedensten Art und für die verschiedensten Zwecke hervor, und die Anfertigung resp. Bearbeitung von Gnssstahl- beschützen hat einen solchen Umfang genommen, dass schon mehrere Tausend Stücke im Aufträge der Regierungen von Preussen, Russland und der Türkei hergestellt und abgeliefert worden sind. Von einem Cesammtareal von 3GOO Quadratruthen, welches die Fabrik besitzt, sind erst 1050 Quadrat- ruthen bebaut, der Rest von «530 Quadratrutlien bleibt für Erweiterungen disponibel. Auf jenem kleineren bebauten Raume befinden sich zwei Wohngebäude und mehr als zwanzig zum Theil ausserordentlich grossartige, durchweg vortrefflich ausgerüstete, mit allen Hülfsmitteln der modernen Technik versehene Werkstätten, darunter: Eine Danptmascbinenwerkstatt und Modellschleiferei. Ein Dampfscbleifwerk. Ein Haupt-Montir-Gebände. Eine Dampfhammerwerkstatt. Eine Eisengiesserei. Eine Kupferschmiede. Eine Metallgiesserci u. s. w. Um sämmtliche Werkstätten beschäftigen zu können, sind IO Dampfmaschinen von zusammen «BO Pferde- kräften fortwährend im Betriebe. Die Zahl der beschäftigten Arbeiter belief sich bisher auf 1500, hat aber schon jetzt, der eingetretenen Vergrösse- rungen wegen, auf 1800 erhöht werden müssen. Den Kern derselben bildet ein Stamm von intelligenten, gebildeten und tüchtigen Arbeitern, welche die Fabrik sich im Laufe eines dreissig jährigen Destehens selbst herangezogen hat und welche zu den Leitern des grossen Instituts im besten Verhältniss stehen. In der gleichen langen Periode hat sich ein kostbarer Modellvorrath gesammelt, welcher von der Mannig- faltigkeit der Tbätigkeit des Etablissements ein glänzendes Zengniss ablegt. Durch ein Eisenbabngeleise mit der Stettiner Dahn verbunden, hat die Fabrik für die Ablieferung ihrer Er- zeugnisse, wie für den Bezug von Rohmaterialien und Kohlen den leichtesten und billigsten Transport. Endlich gestattet es die Mannigfaltigkeit des Detriebes und der damit in Wechselbeziehungen stehende grosse Reichthum an allen technischen Hülfsmitteln, jeden Augenblick demjenigen Zweige, welcher besonders günstige Aussichten bietet, eine erhöhte Aufmerksamkeit zuznwenden und dadurch die günstigen Chancen der Conjunktur auszunutzen. Was die bisherige Leistungsfähigkeit der Fabrik anbetrifft, so sind die beiden Hauptzweige der Lokomo- tftvbau und die Anfertigung von Satz Aebsen gewesen. Bisher konnten jährlich 1«0 Lokomotiven und 5000 Satz Achsen geliefert werden; doch wird diese Leistungs- fähigkeit durch die bereits vorgenommenen Vergrässernngen auf 150 Lokomotiven and 6000 Satz Aebsen gesteigert werden. Eine weitere Erhöhung bis zur Zahl von 200 Lokomotiven ist in Aussicht genommen. In den verschiedenen anderen Fabrikationszweigen wird jährlich ein Werth von mehr als einer Million Thaler erzeugt Das Etablissement mit sämmtlichen Gebäuden, Grundstücken, Maschinen und Utensilien ist für den Preis von

3,250,000 Thaler in den Besitz der Gesellschaft übergegangen, wobei die an dem lebhaftesten Theile der Chausseestrasse belegenen Grundstücke mit nur 300 Thaler pro Quadratruthe in Anrechnung gebracht sind. Für die Erweiterung und den Betrieb der Fabrik ist eine Summe von 5 00,000 Tbaler in Aussicht ge- nommen, welche durch eine auf zehn Jahre gesicherte Hypothek gedeckt ist. Zur BeurtheÜung der Rentabilität werden die folgenden Daten genügen: Der im letzten Jahre erzielte Gewinn beziffert sich nach den Geschäftsbüchern auf 310,000 Tbaler. Bei der erhöhten Leistungsfähigkeit, welche durch die bereits vollendeten Vergrösserungen gesichert ist, wird derselbe sich voraus- sichtlich, wie folgt, stellen: Für 150 Lokomotiven (im Werthe von 2,400,000 Thlr.) ä 1500 Thlr 225,000 Thlr. 6000 Satz Achsen im Werthe von 1.500,000 Thlr. (mit 12% Gewinn) 180,000 » Dampfmaschinen, Brückenbau, Giesserei u. s. w. im Wertho von 1 Million 140,000 » Summa 545,000 Thlr. ein Resultat, welches die Kapitalanlage in diesem Unternehmen als eine sehr vortheilhafte erscheinen lässt. Für die Direktion der Fabrik sind die Herren Gustav Wo eitler t und Julius Müller, letzterer seit 23 Jahren technischer Leiter des Etablissements, gewonnen, so dass durch diese bewährten Kräfte eine Bürg- schaft für die fernere Entwickelung des Unternehmens gegeben ist

Von dem Kapitale von 3,250,000 Thlr. sind bereits 1,250,000 Thlr. fest placirt, wogegen die übrigen 2,000,000 Thlr. bei uitenstehenden Firmen zum Pari-Course zuzüglich 5 pCt Zinsen p. a. vom 1. Febr. c. zur Zeichnung aufgelegt werden. Berlin, den 1. Februar 1872. Der Vorstand der Gesellschaft. K)mraerzicn-Rath F. Woehlert. Justiz-Rath Dr. Braun, Reichstags-Abgeordneter. Stadtrath Pohle. Ranquier F. W. Krause. Gustav Markwald.

Anmeldungen auf obige

2 Millionen Thaler Aktien

werden zum Pari-Course, exklusive Zinsen ä 5 pCt von 1. crt.

am Freitag, den 9., and Sonnabend, den 10. Februar a. c., in Hamburg bei der norddeutschen Hank in Hamburg, j bd d. r Prcnss. Bodcu-Credit-Aklieii-BaiiK, Berlin bei am* Carl Coppel 4 Co.,

99

99

p. W. Krause 4 Co., Bankgeschäft,

t in Breslau bei Herren Oppenheim chfc Schweitzer, Cöln J. H. Stein,

Copeuhagen bei dcrHanskeliandmandsbank, Hypothek og Vexelbank, Dresden bei Herren Ci ehr. G litten tag, Frankfurt a. M. bei der Filiale der Bayer. Handelsbank, Halle a. d. 8. bei dem Hallesclien Hank verein von Htiliscb, Kaernpf dl Co., Hannover bei der Hannoverschen Bank, Königsberg i. Pr. bei der Königsberger Vereinsbank, Lübeck bei der Commerzbank in Lübeck, Magdeburg bei dem Magdeburger Bankverein Klineksieck, Schwanert 4? Co., Mannheim bei Herren W. H. Ladenburg A Söhne, München bei der Bayerischen Handelsbank, Sondershansen bei der Thüringischen Hank, Stettin bei der Stettiner Vereinsbank. # * Jütgegengenommen. | Bei der Zeichnung sind 10 pCt. des Nominalbetrages in courshabenden Effekten oder baar zu deponiren. Eine Reduktion bei etwaiger Ueberzeichnung wird Vorbehalten. | Die Zeichner haben die auf ihre Zeichnungen entfallenden Beträge bei derjenigen Stelle, bei welcher sie gezeichnet Ind, am 22. a. c. gegen Zahlung des ansmachenden Betrages abzunehmen und werden hierbei die Kautionen in Anrechnung |ebracht oder zurückgegeben, je nachdem dieselben baar oder in Effekten hinterlegt sind. Berlin, den 1. Februar 1872,