1872 / 35 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 09 Feb 1872 18:00:01 GMT) scan diff

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in folgen Orten verurfactyt Serben ffnb, auS ben bereiteren Mitteln ber von fckranfreic^ zu zahlenben krieaScntfchäbigung Pergütung gewährt werben. Auf ben Antrag ocS PräffbtumS bat ber SBunbeSrath in ber Sißuna vom 23. v. M. nad) An- hörung bcS AuSfchuffcS für baS AcchnungSwefen bcfchloffen, baß baS gebaebte ©efeß auf fold/e Sülle, in welchen Pcrfonen in golge von kricgSoperationcn förpcrlichc SBefchäbigungen erlitten haben, feine Anwcnbung finbe. Aa§ bem SBcricht bcS kaiferüdben Ober-Präffbenten von (Elfaß-ßothring^n befinben ftcb im SBcffße vieler (Einwohner von (Elfaß-ßothringen Prämienanleihe-Scheine, welche burch baS ©efeß vom 8.3utti v. 3-f betreffenb bie3nhaberpapieremit Prämien, bon bem beutfchen'Marfte au Sgefchl offen ffnb. ©iefe Pßirfung beS ©efeßcS erffreeft ftcb auch auf bie Papiere folcber Anleihen, bereu Begebung baS ©efeß an bie Pebingtmg ber Abffcmpelung gefnübft bat, welche biS #&m 15. 3uli b. 3* ftatt- ftnoen fonnte. 3a (Elfaß-ßothringeit machte man bon biefer SBeffimtnung feinen ©cbrauch, weil ftcb bk ©irffamfeit beS ©efcßeS bont 8. 3uni b. 3- nicht auf bicfeS &anb erfireeft unb IcßtercS bent ©eltungSbcreichc beS ©efeßcS gegen- über noch alS AuSlanb gilt, ferner haben ftcb An* Seichen bafür ergeben, baß prämienanlcihcfcheine, bereu Um- lauf im ©eltungSberciche beS ©efeje§ bom 8. 3uni b. 3- nicht mehr jugelaffen iff^ fei eS weil ihre zeitige Abffcmpelung ver- fdumt, fei eS weil fte überhaupt bttreb baS ©efeß berbannt finb, auS bent übrigen ©cutfchcn Acichc in erheblicher Anzahl nach (Elfaß-ßothringcn ffrömen, wo ihre Perwerthung gefeßlich nicht gehindert ifl. Pon beibett ©effchtSpunften auS macht ftcb baS SBcbürfttiß geltenb, ben in (Elfaß-ßothringen auf biefetn ©ebkte bem übrigen ©eutfchetTAciche gegenüber auSnahmS« weife noch beffehenben gefcßlichen Quffanb ntbglicbft halb zu befeitigen unb bie SBeffimntungen 6eS ©efcßeS bont 8. 3nni b. 3* auch bort in kraft zu feßen. gu biefetn Pehufe tfl bent SBunbeSrathc unter bem 10. b. M. bon bem AcichSfanzlcr ber (Ent- wurf eine§ ©efeßcS wegen Ausbeutung ber Söirffamfeit beS AeichS* ©efeßcS bom 8. 3nnt 1871, betreffenb bie 3nhaberpapiere mit Prämien, auf (Elfaß-ßotbringcn borgelegt werben. ©er SBunbcS- ratb bat biefetn ©efeßentwurf in Der Sißung bom 24. b. M. mit ber Maßgabe zugeffimmt, baß ber 15. März 1872 alS Termin ber Abffentpclung cingcrücft wirb. Unter bem 27. b. SD 1 !, ifl baS ©efeß bon Sr. Majeffät bem kaifer unb Könige voll» jogett worben. (Eine bon bem AeichSfanzler gleichzeitig bor- gelegte Pcfanntmachung, bureb welche bie auf ©ruttb be§ §. 5 bcS ©efcßeS bont 8.3nni 1871 zu erlaffettben AuSfübrungSbeffim» ntungen getroffen werben, bat ber SBunbeSrath in ber Sißung bom 24. b. M. genehmigt. 3n ber blutigen (11.) Sißung bcS Herren ha ufcS, welcher ber ftinani - Miniffer (Eamphaufen unb alS AcgierungS - Äomtniffarien ber ©cbeitne 3nflis * 9tatb Dr. görfler unb ber ©eh- Ober-5inanj-9!atb SBollnü betwobnten unb welche ber fpräftbent ©raf (Eberbarb su 0tolbcrg = 2Benti- gerobe um 1U Uhr eröffnete, befebloß ba§ §au§ sunddbft mit Otücfftcbt auf bie bielett borliegenbcn Petitionen unb Vorlagen eine befonberc Slgrar-^ommiffton ju wählen. SSor ber 3;agc§- orbnuttg erflärte auf eine bezügliche Anfrage bc§ §crvn bon Cploj ber S!egierung§-^ommiffar ©eh. 3nftij-S!atb Dir. gorfter, baß ber SSunfcb ber 0taat0regierung fei, baß bie SBeratbung ber noch ben ftomtnifftonen borliegenbcn ©cfe|entwürfe, welche ftcb auf ba^ (Eigent bunter echt beziehen, in ben Sontmifftonen fo lange au§sufe|en, bi§ bie bereite bitrcbbcratbcnen ©efeje in bem Slbgeorbnctenhaufe burchberatben waren. Oer Prdftbent crfldrtc, baß ba§ ^au§ biefetn SBunfcbe entfbreeben werbe. S ierauf trat ba§ §au§ in bie ‘Xagc^orbnuttg, bereit erfler egenfianb war SBericbt ber VIIL Äomtniffton über ben ©efej- entwurf, betreffenb bie gorm ber SScrtrdge, burch welche ©runbjiücfe jertheilt werben. ©raf SDlünfter unb ©enoffen beantragten, tiefen ©efeßentwurf bon ber hantigen ‘XageSorb- nung arzufejen. {yiir liefen Antrag fbracben ber Slntrag- fteüer unb bie Herren Dr. bon ©oßler, bon SBernutb, ©raf Sflittberg, ber praftbent unb ber S!egierung^ommiffar ©ebeimer 3u(nzratb Dr. {Jörflcr, wdbrenb bte ^errett bon ^leip- Stcßow, ©raf Srübl, ©raf jur Zippt unb ber Referent §crr bon ftröcber ftcb gegen benfelben unb für bie Sofortige Pe= rathung ber Vorlage erfldrten. ^)a§ §au§ genehmigte fcbiießücb ben Antrag bee ©rafen 31t SDlünfter unb fe|te bie Vorlage bon bet ^age^orbnung ab. (E3 folgte ber Bericht ber 3ufttzfom^ miffton über ben ©efefeentwurf, betreffenb eine gufajbeftim- mung zum Slrtifel 74 Eer SBerfaffung^urfunbe bom 31. 3a= nuar 1850 unb zur SBerorbnung wegen SBilbung ber Erfreu Kammer bom 12. Cftober 1R54’ (0. 0. 3911. 3abrg. 1871). Zct Dteferent ©raf zur £ibbe embfabl bie Annahme ber Vor- lage in ber bont Slbgeorbnetenbaufe befchloffenen Jaffung, unb bas 6aus trat biefem Anträge ohne T)i§!uffton bei. £ckcr britte ©egenftanb ber Xageesorbnung war ber münblicbe SBericbt

ber ©efcbdftsorbnung&ibommiffton über ben Antrag be^ ßernt ben piöj: »im S- 18 5lhfaß2 0aß3 ber ©efeböft^orbnung hinter bm SBorten: »ober wenn in öolfle ber SBerbinberung bon itommtfßonö-SDiit- gltebem eine ^omntiRtpn befeblußunfäbig wirb« einjufcbalten: »ober wenn Äontmif|lonö-SD!ttglteber auf zweimal an ftCf bon bem ^präßbenten bcö ^aufe§ ober oon bem SSorftßenbeit ber ibommifßon/ welcher tte angeboren, ergangene (Einlabungen Weber zu ben StomntifftonSfißungen erfebtenen ßnb, noch über- haupt geantwortet haben.« ch£)er SBericbterftatter §err t\ SBernutb beantragte 9latncn£ ber ^ontmiffton: »©a0 £crrenbauS wolle bcfchließen: in Erwägung/ baßauS bem (Eingänge beS vierten 6aßcS im zweiten 5lbfa|te beS §. 18 ber ©e-^ fchdftSorbnung bie Folgerung ftcb ffton eraiebt, bte SBerhinberung eine^ ^ommifjtonS-lDtitgltebeS fontte auch auf einem anberen als bem in jenem 0aßc bezeid^neten SBegc feßgcßeUt werben, über ben 9lntra& von ploeß zür XageSorbnuifh überzugehen.« Stacbbem ber Slntragjteller feinen Eintrag noch motivirt A erflärte ftcb ba§ HauS mit großer Süajoritdt für ben Eintrag ber Äommifftott.

£cker vierte ©egenftanb ber - ia - tm Kretf

beratbung über ben

nftanb ber ^ageSorbnung war bie0chluß- ©efejentwurf, betreffenb oie Slufbebitng ber Äreife SDleifenhcint geltenben SBcrorbttungen über bic ©cncral - SBranbverftcberungS»Slnftalt zu (Eaffel. (0. 0. 3940. 3abrg. 1871.) i)er Referent §crr von ber SPlarwiJ beantragte, bem ©efefeentwurf bic guftimmung zu crtbcilcn, unb baS £au8 febloß ftcb *ckhue ^iSfuffton biefem Einträge an. SS folgte ber zweite ^Bericht ber SDl.’atrifel-^ommiffion, für welche §r. von pioj berichtet xtnb ben Slntrag ftellte: ©aS H^rcnhauS wolle bcfchließen, zu crrlgren: baß ber 0iß im Herrenhaufe für bic 0tabt Srefclb erlcbigt fei, unb gegen bic 5lttorb» nung einer anberweitigen 93räfcntationSwahl für bie gebachtc 0tabt» fowie gegen ßöfchung beS bisherigen Cber-SBürgcrmcitterS Cnbercpa in ber SDcatrifcl fiep nichts erinnern finbe. Ohne £ckiSfuffton würbe auch biefer Eintrag angenommen^ worauf baS §auS bie Herren von Ärdcbcr, ©raf zur Zippt r von 5Öalbaw-0teinbövel unb von fpiöjj zu Ptitgliebcni ber 2D!atrifclfommiffton unb bic Herren ©raf zur Zippt unb* Haffclbacb zu SDUtglicbern ber 0taatSfcbulbem^ommiffton wählte. Herauf febloß ber prdftbcnt um 1 llpr 20 Minuten bie 0i|ung; zur ndcbften 0i|ung wirb berfelbe bie Möglicher befonberS einlaben. '£)er in bem Sntwttrf beS ©efeJeS, betreffenb bie SBeaufficbtigung beS Unterrichts- unb (Erzie- bungSwefenS, angezogene 5lrt. 23 ber SSerfaffung lautet: »fHllc öffentlichen unb ?3rtvat-llntcrrichtS- unb (ErztebungS-Sln- ftalten flehen unter ber Slufftcpt vom 0taate ernannter SBcöörbcn. §Dic öffentlichen ßchrcr haben bic ÜHcchte unb Epflidbtcn ber 0taatS- biener.« 5lnbere in ber £)iSfuffton erwähnte SBeftimntungen ber SBerfaffung finb: 3lrt. 24: »SZei ber (Einrichtung ber öffentlichen SBolfSfchulen finb bie fonfefftoncllen SBerhaltniffe möglichft zu herücfftchtigcn. ^Den religiöfcn Unterricht in ber SBolfSfchulc leiten bie betreffenben DtcligionSgefell- fehaften. §Die ßeitung ber äußeren Slngelegfttheiten ber SolfSjcbulc geht ber ©enteinbe zu. ©er 0taat flcüt, unter gefeßlich georbneter SBetheiligung ber ©enteinben, auS ber gapl ber befähigten bie Seiner: ber öffentlichen bolfSfcpulen an.« ferner 5lrt. 26: Sin befonbereS

©efeß regelt baS ganze UntcrrichtSwefcn. Snblich Slrt. 112: biSzunt (Erlaß beS im 3lrt. 26 vorgcfcpcncn ©efcßcS bewenbet eS hinffchtlid^ bcS Schul- unb UntcrrichtSwefcnS bei ben jeßt geltenben gefeßlicheu SBeffintmungen. x 5ln ^ImcnbementS zu bem ©efejentwurf liegen folgenbe vor: Slbg. Holß unb ©enoffen: a) bie Söorte in ber Ueberfchrtff: »3u SluSführung beS 3[rt 23 ber SBcrfaffungS-Urfunbc vom 31. Ja- nuar 1850« zu ftrcichen; b) flatt beS §. 1 ber SHegierungSvorlagc zu feßen: ^treiS- ober ßofalfchulinfpeftorcn, welche bie ihnen oblieaenben pflicbten nicht erfüllen, fönnen burch SBefchluß ber SBezirfSregtcrung ihrer Stellung als Scpulinfpcftoren enthoben unb müfien» infofern fte ©eiflliche finb, burch einen anberen ©etfilichcn berfclben Konfcffton erfeßt werben/ c) ber §. 2 ber StcgierungSvorlagc fällt fort. Motive, ©ie Slrtifel 26 unb 112 ber SBerfafftmg vom 31. 3a* nuar 1850 fijiren ben gegenwärtigen SftecbtSniffanb bis zum (Erlaß beS UntcrrichtSgcfeßeS. ©ic Vorlage ber Sftenterung hebt ben gegen- wärtigen StechtSzunanb auf, ohne baS burch oie Schaffung in 3luS- ficht genommene UnterrichtSgefeß an bie Stelle zu feßen. ©ic obige Raffung bcS ©efeßeS geffattet ben behaupteten 9!othftanb in fowcit iu befeitigen/ als ber bureb bie SBerfaffung garantirtc, gegenwäftige DtechtSzuffanb eS irgenb zuläßt. 3lbg. v. Ponin: 1) gu §. 1: ben erflen 3lbfaß wie folgt zu faffen: »Unter 3lufhebung aller tn einzelnen SanbcStpeilen entgeaen- ffehenben SBcftimmungcn fiept bie 3lufftcl)t über alle öffentlichen unb ^privat'-UntcrrichtS- unb ^rzuhungS-3lnffaltcn bem Staate zu.« 2) gu §. 2: ben britten 3lbfaß zu ffreichen. 3j fyolgenbc zwei neue Paragraphen hinzuzufügen: S. 3. Unberührt burch biefcS ©efeß bleibt bie ben ©emeinben unb bereit Organen zuftehenbe Xheilnahnte an ber Scbulaufftcpt. 8- 4. ©er Miniffer ber gcifUicpen, Unterrichts- unb Mebiziital - 3lngelcgenhcitcn wirb mit ber Ausführung biefcS ©efcßeS beauftragt.

Abg. v. Prauchitfch: 3ln Stelle ber 3lbfaße 2 unb 3 bcS §. 2 ber Vorlage folgenbe Paragraphen anzunehmen: §. 3. ©ie 3ufpeftoren ber SßolfSfcpulc werben von ber SBezirfS- regierung auf bic ©auer eines 3ahrcS ernannt, gur Ucbcrnahnte bicfeS Amtes iff 3*bcr verpflichtet, welcher in bem AuffichtSrathc ber 0chule feinen Sßohnftß hat, eS fei beim, baß er a) über 60 3ahr alt ift ober b) an einer anhaltenben Ärantbeit leibet ober c) 3 3al)re bintereinanber baS Amt verwaltet bat. Mit ber 3ufpeftion ber PolfSfcbule ffnb vorzuaSweife ©eiflliche berjenigen ^oltfeiftott zu be- trauen, welche in bem AufftchtSbczirfe bie vorbervfehenbe iff. §. 4. Alle bem gegenwärtigen ©efeße cntgcgenftchcnbcn SBcflint- ntungen finb aufgehoben. ©aS ©efeß tritt mit bent 1. April 1872 in &raft. Abg. v. Aaucbhaupt: 3n bent Anträge Holß hinter bie SSSorte »berfelbcn Sbonfeffton« eiitzufchalten: »ober in beffert (Ermangelung burch eine anbere geeig- nete perfon«; 3lbg. ©evenS: l) 3n beit (Eingangsworten bcS (Entwurfes bie ©orte »in 3luS* fübrung^ beS 3lrtifelS "23 ber SSerfaffungSurfunbe vom 31. 3ouuar lb50« zu ffreichen, 2) an Stelle ber 1 unb 2 folgenbe zu feßen: §. 1. ßofal- unb §treiSfchul-3nfpcftoren fönnen wegen mangeln- ber Pflichterfüllung burch Pleitarbefchluß ber zuffänbtgen SBcztrfS- regierung ihtcS Schulamtes enthoben werben. §. 2. ©ie StaatSbcbörbe iff verpflichtet, baS burch VorgcbachtcS tBerfahrcn erlcbigtc Schulamt, wofern baffclbe von einem ©cifflichcn hcfleibet tvar, wteberunt mit einem ©cifflichcn berfclben üirchcngcmcin- febaft zu befeßett. Aur für ben gall, baß bem zur ©icbcrbefeßung jenes Amtes von ber StaatSbcbörbe berufenen ©cifflichcn hierzu bie ©enebntigung feiner fircblichen öberbehörbc verfagt werben follte, barf bie betreffenbe Schulinfpeftion auch einem Aichtgeifflid^en font- ntiffarifch fo lange übertragen werben, bis ffch wicberunt ein geeig- neter ©eifflichcr fmbet. 3m weiteren Verlauf ber gcflrigcn Sißung beS HaufeS ber Abgeorbncten hetheiligtcn fiep an ber ©eneral- bebatte übet baS SchulaufftcbtSgefeß noch bic Abgeorbncten Dr. Poinbthorft unb SaSfer, unb in einer fxrfönlichnt e* merfung ber prdffbent beS| StaatSminifteriumS gürfi von ^BiSntarcf. ©emndchfi würbe bie ©encralbebatte vertagt. 3n ber heutigen (28.) Sißuttg beS H au feS ber Abgeorb- ncten, welcher am Mtniftcrtifcbc ber Prdffbent beS StaatS- MinijlcriumS &ürff von SBiSmarcf, ber Staats - Miniftcr Dr. gfalf unb einige ^egierungSfommijfarien beiwohnten, würbe bic ©eneralbiSfufffoit über ben ©efefe * (Entwurf, be- treff enb bie SBeauffichtigung bcS Unterrichts- unb (EtziehungSwefenS, fortgefe|t. ©egen bic Vorlage nahm zuudchft baS ©ort ber Abg. Stroffcr. ©cr- fclbe beffritt bem 3lbg. SaSfer baS Stecht, ben rfckriftlichen ©eifflicben Porfcbriftcn über ihr Verhalten zu machen; bie von ihm alS Eöcleg für ben ffhlcchtcn SBolfSuntcrricht in ben fatho-' iifchen Sdnbern angeführten ffatiffifchen gahlcn wolle er nicht bezweifeln, boch fehle ber ^Beweis, baß bie mangelhaften SBilbungSzuffänbc in ben fatholifchen Sdnbern wirtlich ba Kirche zur Saff zu legenfeien. ©ic Motivirung beS ©efeßentwurfS fei mangelhaft unb boeff berühre er bie hriligffen 3ntereffen beS SanbeS; unmöglich fönne man eS rechtfertigen, gegen baS (Ecntrum eine SD&affe zu gebrauchen, welche baS ganze Zanb treffe, ©er StaatS-Miniffer Dr. galt führte barauf tn cingehcn- bent SBortragc ben PewciS für ben verfaffungSntäßigen Sparafter ber Vorlage, worauf ber prdffbent beS StaatS-MinifferiumS grürff von SBiSmartf bei Schluß bcS SBlatteS baS PBort nahm. München, 8. Jcbruar. 3u ber heutigen Sißung ber Kammer ber Abgeorbncten begann, nachbem ber Austritt bcS Abgeorbncten §Mb genehmigt worben, bic ©ebatte über ben 3uitiativantrag 0cbüttingcr-3Bartb, betreffenb bic Stefervatrechte. ©er Stefcrent ber ^ommifffon, Abgcorb- netcr Scbclmevet empfahl bie Einnahme beS Antrages. Ab- georbneter Huttier unb 15 ©enoffen brachten einen Abdnbc- rungSantrag ein, welchem zufolge bie bapcrifchen SBunbeSrathS- Mitgliebcr nur in jenen {fällen bezüglich ihrer Stimmabgabe im SBunbeSrathe an bic guffünmttng bcS SanbtageS gcbuitbcit fein follen, in welchem vcrfaffitngSmüßigc SanbcSrcchte ober bie Stefervatrechtc SBapcrnS berührt werben, ©ie Antragffcller Schüttingcr unb 3Bartb fchloffctt ffdh biefem 3lbdnberungS= natragc an. Schüttingcr fprach fobantt für ben Antrag, SBolf egen benfelben. Seßterer fonffatirte auS ben SBcrhanblungcn eS Dteich^tagcS beS norbbeutfehen SBunbcS über bie ©eneh c migung ber SBerfaillcr Verträge, baß SBapem ein Dtecht auf unbeMngteS SBeto gegen bic (Erweiterung ber Kompetenz bcS SteichcS, fowie bie -Dtothwcnbigfeit ber guffimmung ber (Einzel- lanbtage zu bcrfelbctt angeffrebt, jcboch mir bic iBcffimmung erreicht hübe, baß beantragte SSerdnbcrungen ber Perfaffung alS abgelchnt gelten, wenn ffc im SBunbeSrathc 14 Stimmen gegen fich haben. 0acftfen* ©rcSben, 8. {februar. ©er .ftönig unb bie Königin buben bem geftern Abenb im königlichen ^effbenz-

fcbloffc ffattgefunbenen H°i-ull (kantmcrbaH) beigewohnt, an bem auch her kronprinz unb bic kronprinzefffn uno prinz unb prinzefffn ©eorg Anteil nahmen, ©er leßte bieSjdhrige Hofball wirb nächffett ©ienffag ffattffnben. Sämmtlicpe Staats * Miniffer wohnten ber heutigen Sißung ber g w e.i t e n k a nt m e r bei, bic alS erffen ©egenffanb’ber ^agcSorbnung bie ^rage einer nochmaligen Abffimmung über ben Antrag 6er Abgg. Dr. H c i nc unb Schnoor wegen ber S uffiz-Aeuvauten in Scipzig bebattirtc. Auf Antrag beS Abg. r. Mincfwiß befchloß man einffitnmig, von cuier noch- maligen Abffimmung abzufehen, unb lebnte gegen 2? Stimmen bcti Antrag bcS Abg. V. Sinffcbcl ab, ben geffern gefaßten Pefdffuß zu fafffren, welcher bal)in ging: bie {frage, in wie weit unb in welchem Umfange baS krtegS-Minifferium berechtigt fei, baS Schloß pieißcnburg für Militdrzwccfc in SSenußuttg zu nehmen unb baS bisher ffatt- gehabte SBcnußungSvcrhdltniß zu befeitigen, beziehungSweife unmöglich 3u machen, 6er 1. Deputation zur ^Begutachtung zu überweifen. Hierauf fuhr bic kammer in ber SBerathung beS ©innahmcbubgctS fort, ffclltc alS Außungen ber kammer- güter :c. 127,074 ä^lr. in baS ^Bubget ein unb beftploß auf Antrag ber ©eputation: »bic StaatSrcaicrung ju ermächtigen, ben SBcrfauf von kant- mergütern hei pafffnben ©elegcnhciien vorzunehmen unb ben (Erlös jüm Anlauf von gorffgrunbffücfen ju verwenben,« fowie »für ben gall, baß ein, bem gegenwärtigen Aeinertrag entfpre- chcnber kaufprciS nicht zu erlangen fein follte, bic kanunergüter im ©ege bcS öffentlichen MciffgehotS verpachten.« ©je Außungctt auS ben Sfficinbergcn unb kellereicn gaben feinen Anlaß zur ©ebatte, biejenigen auS bem königlichen Stcinfolffcnwerre würben um 90,000 llffr. nach bent Anträge ber Acatcrung erhöht, mit 215,000 ^l)lr., biejenigen auS bem SBraunfohlettwerfe kabißfeh in Höhe von 70,000 ^thlr. inS SBub=. get eingeffellt. 5Bci leßterer pofftion würbe eine Petition auS SetSnig um Auffchlicßung unb Abbau cineS im Xtmmlißforffc gelegenen SBrmtnfohlenlagerS ber Aegicrung zur SBcrüaffchti- gung gegeben. ®5ürttcmbcrtv Stuttgart, 8. {februar. 3 n ber Qweiten kammer fattbheute bic gortfeßung ber Pcrathung über ben Antrag Deffcrlen, bie Aefervatre^te betreffenb, ffatt. ©er Antrag lautet: »©ic kammer wolle bcfchließen: I. ©aS verfaffungSmäßige Accpt ber Stänbe auf guftimmung ZU Ahänberung beS PertragS vom 25. Aovembcr 1870 zu verwahren unb bemzufolgc II. ber königlichen StaatSrcgierung ju erflären: 1) baß bic kam- mer eine ohne ffänbifchc guffimmnng hefchloffcnc Ahanbmmg icttcS PertragcS für ben lvurttemhcrgifchcn Staat alS verpffichtcnb nicht zu erfennen vermöchte, 2) baß burch cinfcitigc gupimmung zu Ahänberung ober Auf- hebung beS PcrtragcS vom 25. Aovembcr 1870 bic bafür verantwort- lichen AcgicrungSorgane einer Pcrlcßung ber ÖanbcSvcrfaffung ffch fchulbig machen würben.« ©er Abgcorbnetc Sief unb ©enoffen ffclltcn wäßrenb ber ©chatte folgcnbctt Antrag: 1) ©aß ber königlichen Aegierung baS Aecht zuffclff, Ahffim- nuingcn im PunbcSratl) im Sinne beS Abf. 1 beS Art. 78 ber AeichS- verfafffmg ohne guffimmung ber SanbcSvcrtrctung vorzunchmcn. '/.) ©aß gegenüber ber königlichen StaatSregienmg hinpchtlich ber im Art 2 bcS PertragS vom 25. Aovembcr 1870 SBürttcmhcrg vorhchaltcnen Acchte bic Erwartung auSzufprechcn iff, eS werbe von ihr mit bem etwaigen Perzidff auf cincS ober mehrere biefer Acchte nur in Uchcrcinffimmung mit ber SanbcSvertrctung vorgegangen werben. ©aran anfnüpfenb, beantragte Sief noch an bic Acgic- rung bic Pittc zu richten, ein MiniffcrverantwortlichfcitSgefeß einzuhrinaen. ©er juffiz-Miniffer Mittnadff gab AantenS ber Staats» Aegierung unb mit ©cnehmigung bcS königS bie (Erfldrung ab, baß bie StaatSrcgierung bte SBefftmmung bcS Art. 78 ber Aetch^vcrfaffung: ©iejenigen Porfdhriftcn ber ActchSvcrfafftutg, burch welche heffimmte Acchte einzelner PunbcSffaatcn in beren Pcrhältniß zur ©efammtheit fcffgeffcllt ffnb, fönnen nur mit guffimmung bcS berechtigten PunbcSffaatcS ahgeänbert werben, fo verftehe, baß nur bic guffimmung ber Pcvollmüdfftgtcn im SBunbeSrathc zu einer *fold)cn Acnberung crforberlich fei. ©er Miniffer fuchte bie ^Berechtigung biefer Auffaffung auS hiffori- fdhen unb logifchen ©cffchtSpunften nachzuweifcn unb hob namentlich hervor, baß ber Abfaß 1 bcS ArtifclS 78 ber Aeid)S- verfaffung, nach welchem Abdnberungcn ber AeichSvcrfaffung im SDBegc ber ©efeßgebung erfolgen tmb alS ab- gclehnt gelten, wenn 14 Stimmen im PunbcSratl) bagegen finb, in untrennbarem gufammenhange mit betn oben ange- führten zweiten Abfaße beffclben ArtifclS ffel)en. Mit bet von Sief unb ©enoffen gcwünfdffcn Porlage eines Miniffervcrant» wortlichfcitSgcfcßeS rönne ffch bic StaatSrcgierung cinverffan- bett erfldren, auch folic bic Pcrechtigung ber (Erwartung nicht