1872 / 57 p. 16 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 06 Mar 1872 18:00:01 GMT) scan diff

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Aktien-Gesellschaft.

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/ W 4 Während der vielfachen Verhandlungen betreffs des Ankaufs der Herzog!. Am haltinischen Salzwerke zu Leopoldshall, hat sich die Aufmerksamkeit auf die in bedeutsamer Entwickelung begriffene Industrie gerichtet, welche in den unmittelbar um den fiskalischen Schacht herum gelegenen chemischen Fabriken betrieben wird. Diese Fabriken verarbeiten die zur Förderung gelangenden Kalisalze. Aus den von der Herzogi. Regierung gelegentlich der Ankaufsverhandlungen gegebenen Nach- weisungen geht hervor, dass Kalisalze schon jetzt in einem so ausgiebigen Maasse gefördert werden, dass die bestehenden Fabriken sich reichlich mit denselben zu versehen stets in der Lage sind. -=*- Andererseits steht fest, dass der Bedarf an Kali- produkten durch die heute vorhandenen Fabriken nicht gedeckt wird; vielmehr ist die Nachfrage nach dem, den hauptsächlichsten Gewinn bringenden Fabrikat, dem Cfclorkalinm, so stark, dass die ganze Jahresproduktion Leopoldhalls bereits im Voraus verschlossen ist. Diese Thatsächen sowie die Erwägung, dass die Aktien-Gesellschaft „chemische Fabrik Leopoldshall“, welche aus der ehemaligen chemischen Fabrik der Herren L. W. Ziervogel chfc Dr. Tuchen hervorgegangen ist, sehr gute Erfolge für die verflossene Geschäftsperiode aufzuweisen hat (sie brachte 15 Procent Dividende zur Vertheilung), haben zu der Bildung einer zweiten Aktien-Gesellschaft Veran- lassung gegeben, welche sich unter der Firma: ., •*., . w Vereinigte Chemische Fabriken zu LeopoMshall konstituirt hat. * M /** Diese Gesellschaft hat die Fabriken der Herren Douglas in Firma „Leopolds- hütte“, Thiemann & Foerster, Dr. Lossen, Jena & Winterleld und .Lücke erworben. Diese Fabriken liegen in unmittelbarer Nähe des Leopoldshaller Schachts und sind mit diesem sowie mit der Halberstädter und Magdeburg-Leipziger Eisenbahn durch Schienenstränge verbunden. Die neue Gesellschaft, deren Etablissements diejenigen der Aktien-Gesellschaft . J ; J - dr, \ * I '♦'l -**■ 4 «jfV m} ^ 4 \ ___ r ' 3 m fc- •. i? § - ^ Chemische Fabrik LeopoidshaEl J V ' 1 «. ** ? 'Jk . fl KB u u v •• ’j. , .- ckJ ., 1 i ji, b mmw * - Br * * eng umschliessen, hat mit dieser eine administrative Vereinigung dadurch hergestellt, dass der technische Direktor der letzteren, Herr Ziervogel, als Generaldirektor die Leitung sämmtlicher vereinigten Fabriken übernehmen wird. Der grosse Vortheil dieser, wenn auch vorerst nur administrativen Vereinigung springt in die Augen, denn diese Fabriken, die jetzt ein mächtiges Ganze bilden, werden auf dem Kali- markte eine dominirende Stellung einzunehmen berufen sein.; so wird z. B. der Düngesalz-Absatz durch Errichtung einer eigenen Agentur in London einen »rossen, höchst nutzbringenden Aufschwung nehmen. Die Düngesalze werden eben- falls aus den für die Chlorkalium-Produktion werthlosen Rückständen gewonnen und steht ihnen, namentlich für die Verwendung in Amerika, noch eine grosse Zukunft bevor. Ferner liegt ein grosser Vortheil darin, dass jetzt mit einer systematischen Ausdehnung der verschiedenen Fabriken vorgegangen werden kann; dadurch dass äh'

1323 euen Gesellschaft Pur sich allein, also ohne die alte in Rechnung zu ziehen, von der erarbeifung von jetzt circa 7000 Ctr. auf CirCä 12.000 Ctr. RohSälZ pro Tag u erhöhen, was einer täglichen Production von circa 160© Ctr. GulOFkalinUl gleich- ommen würde: nächstdem ist aus den auf dem Terrain der neuen Gesell-. chaft aüszuführenden Glaubersalz-Anlagen, nach Massgabe der bei der bestehenden esellschaft gemachten Erfahrungen, eine weitere erhebliche Steigerung der Renta- ilität zu erwarten, indem vermittelst derselben aus den völlig werthlosen Rück- tänden, lediglich durch Benutzung der atmosphärischen Temperatur, das werthvolle usserordentlich gesuchte Glaubersalz in einer Qualität gewonnen wird, die das auf andere Weise dargestellte Fabrikat unvergleichlich übertrifft. ' Sämmtliche Fabriken gehen mit den Beständen, wie sie ultimo December vor- handen gewesen sind, derart in'den Besitz der Aktien-Gesellschaft über, dass sie bereits seit 1. Januar d. J. für deren Rechnung geführt werden und zwar unter Resultaten, die bereits heute schon die angedeuteten Ergebnisse sichern. Die neue Gesellschaft wird, gleichzeitig mit der bestehenden, Ultimo Juni den ersten Gescbäftsabschnitt schliessen, um alsdann das Geschäftsjahr mit der Periode von Juli zu Juli der Sommer ist für die Inventirung der Salzbestände stets ge- eigneter als der Winter in Einklang zu bringen. Die Aktien-Gesellschaft „Vereinigte Chemische Fabriken zu Leopoldshall“ konstituirt sich auf der Basis eines Grundkapitals von Thlr. 1,600,000. Hiervon figuriren: als Erwerbspreis der Fabriken mit ihren Beständen excl. auf 5 Jahre unkündbar ä5 pCr. verzinslich hypothekarisch eingetragener v ' Thlr. 185,000 = Thlr. 1,280,000. behufs Erweiterungs-Anlagen.......'. \..—....... 320,000. . “Thlr. 1,600,000. Da aber einestheils die vollständige Zahlung des Kaufpreises nur ratenweise erfolgt, anderntheils.die für Erweiterungs-Anlagen aufgesetzte Summe erst allmälig Verwendung iindes7 £ kiftirr, ^^MtMl ä.\fch gäf WchT mtäT ^bsöVbirt wird, kommt das Aktien-Kapital von , :ir ck' ic: ch -no.. tu) Thlr. 1,600,000 vorläufig in nur mit pCt. eingezalilte Itttciimssclielnen zur Emission, um das dividendenberechtigc Kapital nicht früher mit Summen zu belasten, bis solche wirklich werbend zu verwenden sind. ?

Von diesem Aktienkapital von Thlr. 1,600;000 stellen die Unterzeichneten Thlr. 1,350,000 in mit 60 Prozent elngezahlten Interimssc’ielnen, Versehen mit Dividendenschein per 30. Jmü d. J., unter nachstehenden Bedin- gungen zur öffentlichen. Subskription. - ' Vt' % -£fjr OlKilf m 'isji Berlin, 3. März 1872. ^ |M , Delbrück Ico & Co. Voijimaf 4 Bendix.

•Bedingungen

a) Die mit 60 Prozent eingezahlten Interims-Aktien werden, auf Inhaber lautend, ausgegeben und. zwar ohne Vergütung von StiickZinscn. , Die Aktionäre treten in den Genoss des vollen Reincrirägnisscs des ganzen I. Semesters des laufenden Jahres, Zu welchem ßehufe die Interimsaktien mit