1872 / 69 p. 7 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 20 Mar 1872 18:00:01 GMT) scan diff

Verltn, 20. 3Aärz. ©aS ßanbeS-Cefonomie-kollegiunt

bat bei feiner weiteren Veratpung ber Stage wegen Hebung ber Vferbezucpt ben Antrag ber koniniifffon: »Unterffüfcung ber Vferbe-- zucpt-Vereine, wo folcpe, auS lanbmirtpfcbaftlicpcn Vereinen gebilbet, ffcp lebiglicp ber Sörberuna ber ßanbcS-Vferbezucpt mit aßen VHtteln unb kraften gewibmet haben«, bebattirt unb babei ben Antrag beS ©epeimen AegierungS - AatpS oon ©aloiaß: »über ben Antrag aiß nach ßage ber Verpältniffe gegcnffanbloS zur ^ageSorbnung hinweg- Zugehen« angenomnirn. ©er kommiffionlantrag: »Verwcnbung oon grämten, oorzugSweife auf bie peranwaepfenben bilbungSfäpigen ©enerationen, bie SAuttcrffuten ber gufunft« würbe, naepbem auf Antrag beS §crrn oon ©cporlemer bieSBortc: »bte SAuttcrffutcn ber gufunft« geffriepen waren, genehmigt, ebenfo ber Antrag beS EentralauSfcpuffeS ber ^crpcblicpe Vci- oon gueptfüßen . . n ^errn SAiniffer ür bic lanbwirtbfcpaftlicpcn Angelegenheiten zu erfuepen, bapin zu wirfen, unb fiep bei bem £erm AcicpS-kriegS-lAiniffcr bafür zu oer- wctiben, baB beim Anfauf ber Armecretnontcn ber ©urcpfcpnittSprciS angenicffen erpöbt werbe«, fanb feine Erlebiguitg burep Annahme beS folgenbcn Antrags beS ©rafen oon SBinBingcrobe: »3n Erwägung, baß ber pexx kriegS - SAiniffcr am beffen in ber ßage iff, zu ermeffen, ob bic Erzeugung oon Aemontcn wirflicp abmmmt unb bann fclbff zur Erhöhung Der AitfaufSprcife fepreiten muB, über Den kommifponSatttrag zur XageSorbnung überzugeben.«— Acbcn bem kont- ntifffonS«Antrag: »Den £crrn jAittiffer für bie lanbwirtpfcbaftlichcn Angelegenheiten zu bitten, für bie Vrämtirung oon ßengffen in ben §änben oon privaten, welche bic Oualififation eines ßanbbcfcpälcrS haben unb zum ©eefen öffentlich auSgcboten werben, einen attgemeffc* nett SonbS burep Erpöpung beS aflgcmcincn VrämtenfonbS auf ben Etat bringen zu tooßen,« würbe ber Antrag beS Ecntral-AuSfcpujTeS ber königlichen lanbwirtpfchaftlichcn ©efdjfcpaft zu Ecßc: »Veipültcn Zur fflrämiirung oon unb 2^jäprigcn £ckengfffüßcn zu bewißigen, unb fotocit bie gegenwärtig zu folcpen gweefen zur Vertilgung ffepen- ben ©ejbmittel eine folcpe SAcpr-, beztepungSwcifc Aeubcwtfligung niept geffatten foßten, bic geeigneten ©epritte zu tpun, um entfpreepen- bere gröBere ©elbmittcl für biefe gweefe bewifligt zu erhalten« Zur ©ebattc geffeßt. 3u bent kommilffonSantrag ffeßte ^err oon Aa- tpuffuS-königSborn baS Ammbemcnt, bie Sßorte »bic Oualififation eines ßanbbcfcpälcrS haben unb« zu ffreiepett. 3n biefer amenbirten Saffung würbe ber kommifffonSantrag unb ebenfaBS Der Antrag beS EentralauSfcpuffcS ber königlichen lanbwirtbfcpaftlicpen ©efeflf^aft zu Ecße angenommen. Auch fanb ber kommifffonSantrag: »©cn ^errn SAiniffcr für bic latibwirtpfcpaftlicpen Angelegenheiten zu erfuchcn, bie bereits in ©ucblinburg beffepenbe unb anberc ffcp ctioa biibenbe Supr- fepuien zur ©reffur oon Söagen- unb Aeitpfcrben, fowie zur faep« gemäßen AuSbilbuttg oon kutfehem, Aeitfnecpten uno ©taßwärtem, lobalb ffe fiep in tprer 3:pätigfcit bewährt haben, auf eine an- gemeffene SBcifc gu unterffüßen« bie guffimtnung beS koßcgiumS, itacpbcm ber £err SAiniffcr für bie lanbwirtbfcpaftlicpcn Angelegen- heiten feiner Vercitwißigfeit AuSbrucf gegeben patte, bie Anffalt ia

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mit bösttnfdjcn Ikgenbcn Acuwaplcn, übet bie Prinzipien beS ©efcfc* cntwurfcS ocrcinigt e A *" men, trenn bie Vo fc^citerte? ©lauben ^ -. •■ _ « Sage fein irürte, tm . naMm3flb« 3|nen eine Sorlaat ju unter- breiten/ bie 3bren ticuhgcn »efftlujTen ober ben SSeMtufen, bie ©u nettiieb crcfaBt haben/ irgenbtoie naepfomtnen unb baB ffe hoch babei bie Hoffnung haben tönnte, baß mit bem anberen £attfe nach dreimaligen Voten rereinbarte ©efeß mit Vcftmtmungctt burcpzufüprcn, bie ffe oon pauß auß nicht für bie richtigen hat

biae Solge bie, baB bie Einträge, bte lettens Des jpcrrenpauies tn früheren 3apren in Vcgug auf Acfornt biefeS AccptSäcbietcS an bie ©taatSregierung immer bringenber geffeüt trerben pnb, gtmäcpff als erlebigt angefehen trerben muffen unb baB bie ©taatSregierung zu- r [ n her Sage ff, mit neuen Vorlagen zu fommen. fann pe gang gcwiB nicht befreiten, Den je£t ber ßippe trieberholt/ trie auch früher, rorgefchrieben hat, ' t ir . t rv\ ir ^ ✓7 , f V fl A

näcbff nicht mehr in ber Sage ©cn 2Bcg aber fann jperr ©raf zur Sippe ,, bloB Vcrbcffcrungcn im ©ebiete ber Velaffitngcn ron ©runbffucfen oorgunepmen unb bie Theorie beS EigcntbumerwerbS nach ben lanb- rccptlicpen Vorfcpriften unreränbert ju laßen. ©enn ich fann nur immer unb immer wieberpolen, bamit eS nicht überfepen trtro, bte ©taatSregierung muB bie Anffcpt haben, biefe Acfomtcn nicht bloB nt befepranfen auf baß ©ebiet beS ßanbreepts;, fonbern aucp # ciiigu- führen in bie gemeinrechtlichen Probinzen, in benen fepr brmgenbe Vebürfniffc oorpanten pnb zur Einführung eines ©runbbucprccpteS. ©te fann aber auch biefe llnffcperpeit ber Theorie be§ Eigentums- ertrcrbS fclbff für bie lanbrecptlicpen prooinzen ntept für nilafffg erachten, trenn fk eine fo frei gefteßte, eine fo frei gegebene ©runb- f^ttlb fepaffen trollen wie im Entwürfe gefepepen unb ron allen ftaf* toren bisher gebilligt trorben iff. t . 3cb habe alfo jurn ®cpluB nur ben bringenben SSunfcp ber köntg- liehen ©taatSregierung auSgufprecpcn, baf ©ie ben Vcfcplüffen beS AbgcorbnetcnbaufcS beitreten, mit bem bie königliche ©taatSrcgtcrung pep g C ft r [g en ©ijunfl be§ SaufeS ber Abgcorb* neten napm bet sotifefcung ber ©iSfufffon über bie krci§- or bnung zu §. 37: »©ie mit bem Veffjje gewiffer ©runb- ftücfe oerlutnbene Vcrcdptigung unb Verpflichtung gut Vcrwal- tung beS ©cpulzen=(Aicpter*)Amt8 iff aufgehoben«, wozu ber Slbg. oon 2)bei)er (5lrnStralbe) ben SufaJ beantragte: »Vor- behalten bleibt jeboep bie Sreffjefcung ber Entfcpäbigung, melcpe bie Vefifcer ber bißha bcrbPidpteten ©runbftücfe nach ih^er Sßapl burep kapital^aplung ober ßanbabtretung ben berech- tigten *u gewahren haben», ber PfegierungS-kommiffar, ©eh- ^cgierungS-fftath ^3erfiuS, baS SSBort: bteine Herren! Oie ©rünbe, welche bie ®taatSregicrung rer- anlaBt haben, in beut rorliegenben ©efepenttrurfc niept fowopl bie Slblöfung, alS rielmcpr bie Slufbebunp ber mit gewiffen ©ütem rer

iruiiUucii »ciriVttgung unt?

teptung sur Verwaltung bcS

©^uläenamtcS rorsufcplagen, pnb bereits in ben SDtotircn ber teüpc- ren Vorlage fo ausführlich erörtert, baB ich auf bie Einxclnpeitcn hter nid^t nodp einmal einstigchcn braudpe. 3ch glaube, baB in ben 2)to- tiren ber früheren Vorlage auch bie Vebenfcn, Welche ber gecprte£crr Vorrebner gegen bie Aufhebung ber Sepnfchul3cn-Vcrj)Picptung gcltcnb gemacht hat, bereits eingepenb gewürbigt unb ausführlich wiberlegt worben pnb. ^ / 2ßaS baS Slmenbement beS £errn Pon Vtcper betrifft, fo bcab- peptigt baffelbe, an bie ©teile ber Stblöfung bie Aufhebung su feBen. glaube, meine Herren, eS wirb bem Slmenbement nur eine prin- zipielle Vebeutung oeigemeffen werben fönnen, unb ber §err Antrag- Peiler pat iput wohl felber eine anbrre Vebeutung nicht beimeffen wollen, benn praftifcp ausführbar erfepeint mir baffelbe niept. Oam würbe erforberliip fein, baB bepimmte AblöfungSgrunbfäBe feffgcpellt werben; folcpe oermiffe ich aber in bem Amenbement. 3cp fann ©ie bcSpalb VamenS ber ©taatSregierung nur bitten, baS Amenbement beS öerrn oon Vtepcr absulcpnen unb ber DiegierungSoorlage, welche übercinffimmt mit ben Vefcplüffen ber kommifpon, 3P« Suffim- mung ju ertpeilen. iRun ein einziges SBort " 5 ur Erwieberung auf bie Vemerfungcn beS &vn. Aba. oon Vteper; ich glaube, biefclben beruhen fammtlicp auf einer unrichtigen VorauSfepung. Oer perv Abgeorbnete gebt Pon ber Annahme atiS, baB bk ßehnfcpuljcn Pon ©eiten ber ©enteinben botirt wären, er fpriept auf ©runb biefer VorauSfepung Pon einer Veraubung ber ©enteinben, bie ber ©efepentwurf ihnen an ihrem Vermögen jufügen wolle. Vteine Herren, biefe VorauSfeputtg trifft nirttt ju. Oie ßehnfcpuljcn pnb niept pon ©eiten ber ©eme nben botirt, fonbern oon ©eiten beS ßanbeShcrrn, ber ©runb- unb CcbnSpcrrcn / in ben einzelnen SäHen, wo auSnapmSweife eine folcpe Ootation Pon ©eiten ber ©enteinben ffattgefunben pat, foll ipnen biefelbe niept ent- zogen werben. Oer §. 31 ber StegierungSoorlagc fagt auSbrüdlicp: ©runbffücfe, ©ereeptigfeiten unb Einfünfte, welche ben ©cpul- ZengutSbeffBcrn erwciSlidp oon ber ©emeinbe fclbff für bie Amts- ocrwaltung oerlicpen pnb, fallen an bie ©emeinbe zurücf. 3cp weif nicht, wie burep eine berartige Vcpimmung bie Aecpte ber Vaucrn irgendwie gefränft werben; ich glaube, bie Regierung pat bie SHedptc ber Vauern im ooüen £D^aBe gewährt. S u §§• 48 unb 49, bie Vilbuna ber AmtSbejirfe be- treffenb, napm ber Vtinifter beS 3nnern ©raf ju Eulen bürg nach betn Abg. P. karborff baß SBort: Oer £crr Vorrebner pat mir Stängel an Sürtlicpfeit für mein kinb porgeworfen. 3cp muB barauf bemerfen, baB bic Emppnbungen, bie man gegen

3cp fann oerpepern, baB ich baS hier in 9tebe jkbenbe kinb r ein lebensfähiges, auSbilbungSfähigeS palte, bem ich bie gröpte gu- neiguna tutoenbe unb beffen ©ebeipen mir auBcrorbentlicp am §erjen liegt, füßenn ich bte Oringlicpfeit beS ©efepeS, ben SBunfcp, eS ju ©tanbe zu bringen, aerabe in biefern 4ckaufe niept immer betone, fo liegt baS einfach Darin, baB ich baS niept nötpig habe; bet VHinfcp iff ja im ganzen ipaufc rorbanben. Vielleicht haben ©ie noch fo Piel ©ebulb, um zu hören, *ote icp ntiep in biefer Veziepunq im §errenpaufe auSfpTCCpen werbe; ©ie werben bann oieHeicpt einen befferen JWaBffab an meine gärtlicpfeit legen. 3n Veziepung auf ben Wejiellen Vunft, Pon bem hier bic Acht war, bemerfe icp nur: ich fuche gar feinen Aubm barin, übet* haupt ein ©efep unter meiner SKitwirfung zu ©tanbe zu bringen, fonbern ben Ptupm, ein gutes ©efep zu ©tanbe z u bringen. 3cp werbe mich beSbalb au^ nicht abpalten laffen, in einzelnen fünften biejenigen Vebenfcn, bie icp gegen bie Vefcplüffe bet kommifpon habe, perporzuheben, weil baS niept bloS mein Aecpt, fonbern duep meine Vfficpt iff. Oie golge baoon iff noep^niept, ba| idp alles für unannehmbar erfläre, waS biefer meiner befferen Auf* faffung wibcrfprtcpt. 3u Vczug auf biefen ffJunft bin ich ber Anfnpt, ^aB ber Vorfcplag ber Otegierung, inbetn er bie Vilbung ber Amts*

[cp werbe bei ber namentlichen Abffimmung für ben Antrag Oenffn tirnmen, weil icp ipn für beffer palte, aber feineSwegS bcSpalb, weil icp einen anbern Vorfcplag für unannehmbar anfcpc. - iS- 50—52, welcpc Pon bem nach bem Vorfcplagt ber kommifpon neu zu bilbenben AmtSauSfchuB panbeln, er« Harte ber Vliniper oe§ 3nnern: . Oie ©tellung ber Aegierung zu biefer Stage iff ziemlich einfach. .. n ?, ^ * nnn| ibet ' ge unb^OaSjenige, waS ber £err Äbg. S^iquel barüber angeführt hat, iff, glaube ich, niept ganz forreft; auch in ber bamaligen ©efcBgebung würoe bie Vilbung oon ©ammtgemeinben immer nur in baS Ve* lieben ber einzelnen ©enuinben aeffeüt unb ein S^ang niept auSge- fprod^en. ©egen einen folcpen Sluang niuB pep bic Aegkvung auep heute noch auf baS Entfcpiebcnffe erflären; allein gegen eine Vereini« » oon ©enteinben, mag man pc nun ©ammtgemeinben ober er nennen, wenn pe auS Srei willig feit heroorgeht, fann icp Weber auS gouoemctnentalcn, noch auS fonferoatipen Aücfpcptcn miep erflären; eS iff eben ein Alt ber ©elbffbcffimmung ber ®e* meinben, beffen Aefultate oieaeiept ganz gut auSfallen fönnen.

bringen, tbc

3cp ftebe auch heute noch auf bem ©tanb^unfte, baf icp irb

glaube, cS wirb fepr langer Seit bebürfen, eprbie 3nftitution lebenbig werben wirb, unb barunt palte icp bie Vcffimnumg auch beute noch für nicht notpwenbig, Pielleicpt fogar für überffüfpg, für fcp ab lieh aber auf feinen Sau, unb ba ein großer %bcil biefer Verfammlung einen entfepeibenb groBen SBertp auf biefen Vorfcplag legt, fo bin ich feitenS ber Aegierung nicht in ber Sage, mich gegen benfelben zu er- flären. 3ch glaube, eS wirb bie Aufnahme einer folcpen Vcffimmung in baS ©efeB nicht bie Solge haben, baB bie einzelnen ©emeinbett burep ben gröfferen Verbano abforbirt werben, fonbern icp glaube, e8 Wirb fo ziemlich AUeS beim Alten bleiben. 3P biefe VorauSfcfcung richtig, fo fönnte eS ftch fragen, ob Veranlaffung porliegt, bie ArntSoertretung, ober fonffige 3uffitutionen» bie pch Daran fnüpfen, inS ßeben zu rufen, ober ob niept bie Aitcfffcht auf unnüfce Arbeit bapin treiben foll, ben Vorfcplag ber kommifpon ntept anzunepmen. 3# rechne zu biefen Arbeiten namentlich bic Ausarbeitung oon ©tatuten für jeben ein- zelnen AmtSbeztrf; bem gegenüber muB ich aber bemerfen, baB bie Vorfchläge, Wie pc in ber kommifpon forntulirt pnb, ziemlich einfach pnb. ©ie Vertretung beS Amtsbezirk iff in einfacher SBeife fonffruirt, wie ffe tpeilS in ber Aatur ber Verpältniffe liegt, anbcrerfeitS SBabl- Perpanblungen unb fonffige gröBerc ©etnarepen nicht ocrlangt. ©aS giebt mir bie Verubigung, baB bie 3nffitution in bic Veoölferung feine Veunuibigung hineinwerfen wirb, ©ie gröBte ©cfapr, ber man pdp bei ber Annahme auSfefct, iff bie, bat biefe Vefftmmungen oiel- ieiept eine geit lang ein tobter Vucpffabe bleiben Aber mehrere an- bere Paragraphen fönnen ntöglidperweife biefeS ©cpicffal auch tbeilen, opne baB man gerabe fagen fann, baS wäre oerwerffiep. Vtcinc ^erren, ich habe feine Veranlaffung, mich gegen bie AtncnbcmcntS, bic geffeüt pnb, auSzufprecpen. gu 55, bic AmtSoorPcpcr betreffenb, patten bie Abßg. Dr. 5ckänel unb SAiqucl eine 9teipe oon AmenbcmcntS gefteüt, welche im Vkfentlkpcn beantragten, bie AmtSoorpeher nidpt ernennen, fonbern wählen zu laffen. Vacpbem bie Ab- georbneten biefe Anträge zurüefgezogen patten, napm ber Abg. o. SAallincfrobt biefelben wieber auf. hierüber erflärte ber ©taatS-SAinifter ©raf zu Eulen bürg: SAeinc Herren! Ein paar Söortc oon meiner ©eite werben nötpig fein nach ber Erflärung beS §errn Abg. o. SAaüincfrobt. 3fh banfe ben Herren Abgg. Vtiquel unb §äbncl, baB Pe AatnenS ber Sraftionen, Welcpc baS Amcnbcment geffeüt haben, baffelbe zurüefgezogen haben, ©ie Aegierung würbe zu biefem Amenbemcnt etne befftmmt abkp- nenbe ©tellung eingenommen haben, unb bic Vcfürcptungcn, welche bie iperren 3lntragffelkr an bie konfequenzen bapon fnüpften, würben

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burcpauS gerechtfertigt fein. 3cp betrachte eS als eine wefentlicpe Er- leichterung für baS guffanbefomnun beS ©efepeS, wenn biefe Srage Pkr im ©inne ber Aegierung ober ber kommtfffon entfepieben wirb. Söie nun §err P. Vtaüincfrobt unb feine politifcpen Sreunbe ffdp fachlich ber Srage gegcnüberffcHen werben, baS wciB ich nicht; will £crr P. SAallincfrobt, inbem er baS Amenbemcnt wieberaufnimmt, bloS beweifen, baf boep bie groBe Vtajorität im £aufe für bic Anffcpt ber Aegierung fei unb alfo gegen baS Amenbemcnt beS £crrn Vtiquel ffimmc { fo fönnte icp ia failid) nichts bagegen fagen, formell nur baS, baB uh fcurin feine groBe ^öflicpfeit gegen bic ^»erren, bie baS Amenbemcnt zurüefziepen wollen, finben würbe; will aber £crr p. Vtaüincfrobt für baS Amenbemcnt ffimmen, bann bitte icp, baB bie Herren Antragffellcr bie £öflicpfeit gegen bie Aegierung paben, ben Smecf, ben ffe erreichen wollten, jefrt baburep zu erreichen/ baB fk gegen baS Amenbemcnt ffimmen. ©aS fepeint mir bie einzige praf- tifepe konfequenz ber Äonnioenz zu fein, Die ffe an ben £ag legen wollten. Auf eine Erwibcrung beS Abg. o. SAalHncfrobt entgegnete bet SAinifter be§ 3nnern: 3cp werbe ein paar SBortc auf ben Eingang ber Aebe beS §enn VorrebnerS erwibem tnüffen, nicht zur Aufflärung ber Vcrfammlung benn icp glaube, bte pat mich niept mtBocrffanben aber Picl- leicht bocp zur Aufflärung für baS Vublifum, welches itnfere Ver» fcanblungen lieft. SBenn icp baS Söort pöffiep gebraucht, habe benn tep glaube, auf mich war hoch bie Acplif gemünzt fo iff mir im Traume niept eingefallen, auf bie Aotpwenbigfeit einer §öffidbfeit, bie bis zur Aufgabe pon ©runbfä^en ginge, anzufpielen, fonbern ich habe, meine Herren, nur oon etnem V^ocebere gefproepen, unb biefeS Vrocebere in folgenber ganz einfacher VorauSfe^itng. 3fh habe ge- fagt: will ber £crr Pon SAaüincfrobt gegen baS Amenbemcnt beS t erm SAiquel ffimmen, bann iff eS nicht pöffiep gegen ben £crrn tiquel, ber eS fepon zurüefgezogen hat, ihm noch biefe Aicberlage im ^aufc bereiten zu wollen ©aS war berSinn, in bem icpbaS'SBort »^öffiepfett« gebrauchte; icp habe bem §errn oon SAaüincfrobt feine erniebrigenbe ipöflicpfeit zumutpen wollen. 3n ber geffrigen Abenbfi|iing beS ßaufeS ber Ab- ^eorbneten, in welcher bie ©pezial-©iSfufffon über bie kreiS- orbnung fortgcfe|t würbe, erflärte ber AegierungS-kommiffar, Geheimer AegierungS-Aatp ff3erfiuS, zu S- 61, welcher bem Amt£oorftcper baß Aecht zum ErlaB Pon §olizei-0trafocrorb- itungcn einräumt, unb zu welchem ber Abg. Aeichenfberger (Olbc) folaenbe gufa^beftimmung beantragt hatte: »©ie Per- binbltche kraft biefer Verorbnungen ift auf bie ©auer oon 5 3uhten bcfchränft. ©ie gegenwärtig beftepenben Polizei- 0trafperorbnungen oerüeren iprc oerbinblidpe kraft, wenn ffe nicht oor Ablauf oon 5_3uh m * na § SScrfünbigung biefeS ©e* feheS oon neuem befchloffen unb oerfünbigt werben,« nach bem Abg. oon Vrauchitfch: Vteine Herren! 3ch möchte niicp im Aamen ber 0taatSrcgierung ber Anffcpt beS geehrten £erm VorrebnerS anfcplteBen unb in ilcber- cinffimmung mit benfelben ©ic bitten, bem Amcnbcment beS §crrn Aba. Aeicpenfpcrgcr 3P^c guffimtnung nicht zu erthcilcn. 3cp lege mich mcinerfcitS baS entfepeibenbe ©ewicht barauf, baB bureb baS Amenbemcnt Aeicpenfpcrgcr eine aftuelle DiecptSungleicpheit zwifepen ben ©tabten unb bem platten ßanbe gefepaffen werben würbe. ©aS Amcnbcment bezieht ffcb nur auf baS platte ßanb, bie Volizcioerorb- nungen, bte für bie ©täbte bereits erlaffen ffnb unb in gufunft noch werben erlaffen werben, bleiben alfo pon bemfelben unberührt. 3cp glaube, baB tu Solßc beffen bic AecptSunffcherpeit, welche baS Amenbe* ment befeitigen will, burep baffelbe nur würbe Permeprt werben. 3^ fann auch ben Ausführungen beS ^erm Abg. P. Vraucpitfcp nur in ber Veziepung oollffänbig beipffiepten, baB ber gtoeef, Den biefeS Amenbemcnt perfolgt, auch tm Verwaltungswege fiep erreichen laffen wirb. 3cP glaube, baB eS fepr wohl tpunlicp iff, burep ntinifferielle AeglemcntS eine rechtzeitige Aepublifation oon folcpen Volizctoerorb- nunaen, bie in Vergcffenpcit gcratpen ffnb, anzuorbnen, unb icp barf bie Venterfung pinjufügen, baB berartige miniffericllc Attorbnungen bereits beffepen. 3chb bin hiernach ber Anffcpt, baB in ber Spat ein VcbürfniB zu bem Amcnbcment Aeicpenfperger nicht Porliegt. lieber_§§. 66 unb 67, bie koffen ber AmtSoerwal* fung jc. betrertenb, naptn ber Sinanz=S)nniffer Ea mp häufen, naepbent bie Abgg. oon ©ottberg unb oon karborff gebrochen, baS VSort: SAeine ^erten! ©er porlcjte pexx Aebner fprach baoon, baB ber VefcpluB zu §• 67 ber kommifffonSoorfcpläge in ber kointnifffon ganz etnffimmig gefaft worben fei; er fügte bem eine Erläuterung hinzu, wie biefer Paragraph zu Perffepen fei, unb nahm inSbcfoneere an, baB bte Aegierung baburep unbebingt bie Verpflichtung übernehmen würbe, ein ©efefc oorzulegen, baS bie koffen in bem angebcuteten Um- fange, baS peiBt in bem oon bem kommifffonSoorfcpläge angebcuteten Um- fange übevwiefe, babei fehlen eS mir, als ob ber £crr vorrebner über biefen kontmifftonSPorfcplag tn feinen AcuBerungen bereits mcfentlicp pinauSgcgangen wäre, ©er £krr Acferent pat eine nähere Erläute- rung zu biefem Paragraphen niept gegeben. 3cp wiß nicht leugnen, baB mir eine folcpe gerabe bei biefem Paragraphen bcfonberS will- fommen gewefen wäre unb beinahe gerabezu unentbehrlich erfcheint. Verzeihen ©ie, meine Herren, wenn icp äuBere, baB ber 3npalt beS komntiffionSporfcplagS im §. 67 auf mich ben Eiitbrucf macht, als wenn ein Söccpfcl auSgeffellt würbe, bei bem ber geit- punft ber gapluttg unbefannt wäre, bei beni bcrVctrag bcrgapluttg unbefannt wäre unb bet bem auch noch zweifelhaft wäre, wer eigent- lich gaplungSeinpfängcr fein foll. ©iefe Verpflichtung iff nun nßerbtngS etwas fepr unbeftimmten SnpaltS, unb eS möchte ber

©taatSregierung beim beffen SBißcn fcpwcr faßen, einer fo artifulirteit Verpfficptung poflffänbig naepzufomnten; ich würbe oielmebr befürd^- ten, baß, waS auch in 3ufunft gefepepen möchte, halb Die eine, halb bie anoere ©eite beS JpaufcS fiep barübet beflagen möchte, baB bk ©taatSregierung ben übernommenen Verpflichtungen nidpt naepge- fommen wäre. 2öenn icp mich an ben SBortlaut beS VorfcplagS palte, wenn icp in’S Auge falle, ba§ ber hier angebcutete ©ebanf« barauf berupt, baB bte fünftige Drganifation ber kreiSocrwaltung eine Vicngc ©taatSaefcpäfte in bic Jpättbe ttepmen möchte, baB baburep bei ben ©taatSocpörbcn baS bisher oorhanbene Pcrfonal oeningert werben fönnte, alfo anfepnlicpe Erfparniffe eintreten möchten, unb baB biefe Erfpatuiffe, anffatt ffe ben aßgemciacn ©taatSfonbS zu ©ute gehen zujaffeit, ben kontniunaloerbänben überwiefen werben möchten, fo würbe offenbar biefer ©ebanfe mit- bemjentgen Vorfcplage, ben ja bte ©taatSregierung iprerfeits fepon urfprünglicp gemacht hat, in einem fepr napen faufalcn gufamntenpangc ffepen. ES fepeint mir un- zweifelhaft zu lein, baB für bk ©taatSregierung ein erhebliches Vebenfcn niept obwalten fönnte, eine bapin gerichtete Ver- pflichtung zu übernehmen, jffienn cS bie SAcinung iff, hierüber hinaus- Zugeben, wenn eS bie SAcinung iff, mepr ober weniger groBe SonbS idp würbe in biefem Augcnblicf ja niept einmal tm ©tanbe fein, auch nur zu erratpen, waS bamit gemeint iff, wenn cS bie Meinung wäre, mehr ober weniger groBe SonbS in Attfprucp zu nehmen, bann würbe wopl biefe Srage zufammenfaßen mit ber Srage, bic in biefem ^aufc ja fepon mehrfach erörtert worben iff, ob niept ben Vrooinzen VrootnztalfonbS zu überweifen feien. 3.u.^cjug auf biefe gencrcßc Srage pat mein koßege, ber t err SAinifter beS 3unem, oor einiger geit AnlaB genommen, bie nftepten ber ©taatSregierung hier ausführlich barzulegen. ES iff baS gegeben in ber ©ifcung oom 9. Januar b. 3., unb eS wirb ja noch wopl in Aflcr Erinnerung fein, in welchem ©inne er fiep ba- malS auSgefprocpen patte. 3tp würbe oon meinem ©tanbpunftc auS nur pinjufügen fönnen, baB meiner Ilcbcrzcugung nach bie ©taatS- Sinanzocrwaltung in ber ßage fein wirb, bem erwünfeptenguffanbe* fommen ber organifepen ©efefre, bie wir für unfer ßanb in’S Auge gefaBt haben zunäepff alfo bk krciSorbnung auch mit ben Sinanzeti beS ßanbeS, foweit eS oon aßen ©eiten gewünfept unb oon Der Aegierung als entfpred^enb anerfannt wirb, zu £ülfe zu fommen. SBir errrcuen unS gegenwärtig, ©ott fei ©anf, einer günffigen Si- nanjlage, bie ben ©taat in bie ßage bringt, für bie oon ber ßanbeS- oertretung unb oon ber Aegierung übcrcinffimmenb gewünfepten gweefe fräftig bie SAittel zu bieten.