1872 / 89 p. 6 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 15 Apr 1872 18:00:01 GMT) scan diff

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cm/ baß biefe Station geeint unb einträchtigen Sinnes ihren 28cg finbe? baß bie cjtremcn Parteien fowohl auf ber einen wie auf ber anberen Seite für immer oerfebwinben mögen. ES flieht dort eine

gcrabe cntgegcngcfcßtcr ©cfinming? welche oollftänbig bie ©efeße ber chrifUicben ßicbc vergift; ohne biefc Siebe aber fann man nicht wahr- haft fatholifch fein, ©er crfien «Partei rathe ich zur ©emuth? ber anberen zur cbriftlichen ßtebe? allen aber zur «Bereinigung tmb Ein- tracht? bamit fte gemeinfatn een Unglauben unb bie dwttloftgfeit be- fämpfen. 3cb fegne 3talicn? baS arme ßanb? bern bie Freiheit fehlt/ benn ift jene Blutftcucr? bie man oon bem ßanbe für ben Kriegs- bienft forbert? nicht fo gut wie eine Sflaoenfettc? 3ch bete für ©eutfeh* lanb? wo jeßt eut ber fatholifchen Kirche feinblicßer unb ehrgeiziger ©eifi einen ßampf angefacht hat? auf baß baS Sanb feft unb beftänbig

S3cten mir zu ©ott? baß er ben Bifchöfcn ©eutfchlanbS ftraft oer« leihe? bamit fte ben Siechten ©otteS? ber Kirche unb ber ©efcllfchaft eine fräftige Stüßc feien. (Schließen mir in unfer ©ebet auch jene thörichten SAcnfchen ein? Welche ftch Altfatholifcn nennen? weil fte in ber Kirche alte unb längft wibcrlegie 3rrthünter mieber eingeführt haben. Beten mir für baS öftcrrcicbifchc ^aiferreich? welches unfcreS ©cbetcS in fo hohem ©rabe bebarf. Beten mir auch für Belgien? Welche bem heiligen Stuhle fo anhänglich ift/ bicfcS Sanb fegne ich ganz bcfonbcrS unb wüwcßc ? baß cS in beit ©cfmnungcn ocrblcibc? welches eS jeßt hegt. 3# fegne bie ^atholtfen in 3rlanb? «Polen? Vollanb, furz in ganz Europa? nicht ntinber aber biejmigen in Arne- rifa unb bent Orient. 3ch fliehe zu ©ott? baß er jenes oerhängniß* bolle Schisma in ^onftantinopel enben laffe.« ©er «papckft fdftoß feine Siebe, inbem er oor Adern ben ©laubigen Eintracht anrieth, bamit fte bie Schlachten beS Verrn im ©tauben unb in ber ©crechtigfcit burchfämbfcn fönnen. »Economifta b’3talia^ zufolge beabfichtigt ber ginanz« SDiinifter bon ben burch ^ neue ginamgefefe genehmigten 300 SRidionen Banfnoten zunächft 80 2)iiüionen‘in Umlauf SU fegen. Surfet. ^onftantinofKl, 13.5lpril. 3uffuff=3zzebbin= Effenbi, ber Sohn beS Sultan^, mürbe zum Oberbefehlshaber ber bäuerlichen ©arbc ernannt. ©er ruffifche ©cfanbte, ©enerat 3gnatieff, ift nach her brim abgereift. Rumänien. Bufareft, 13. Styril. £ckic Sic gier ung bat eine SSefanntmachung crlaffen, nach welcher ber Oi3itation^= Termin für baS Bauunternchnien ber Bahn bon gafft) bt§ an bie rttfftfche ©renze auf ben 9. 3uni anberaumt ift. SEuglanfc imfc ^olctt. St. «Petersburg, 13. Ahril. Sßie bem »Reg. Sinz.« auS ßioabia, 11. Steril, telegrafiert Wirb, ift baSSBeftnben berbaiferin fortmührenb befriebigenb. ®d;tucbcu unb ^lortucgcm Stockholm, 8. April, ©er Sie ich Stag erlebigte borgefiern bie grage wegen §erab« fegung ber perlenen« ober bofffteuer. ©tefe Abgabe, welche ie|t mit 80 Oere für jeben «Rann unb 40 Oere für jebe grau erlcgt^wirb, war bon ber Siegierung in ihrem Borfchlage auf bie Välfte h^rabgefeßt. ©ie gweite barnmer trat bemfclbcn bei, währenb bte Erfte barnmer ben «Borfchlag berwarf. ©ic ge- nteinfchaftüche Abftimmung ergab inbeffen bie Annahme ber Verabfcgung mit 164 gegen 138 Stimmen. SDättcmarf* Kopenhagen, 12. April. Einem Telegramm auS Florenz zufolge gebenft bie Königliche gamilieam28. ober 29. b. «Bi. in Sübecf zu fein, wo, nach ergangenem BefeM, baS königliche ©ampffchiff »SlcSwig« bereit liegen foll, um fte nach ber Sieftbcnz 5u führen. Slmcrtfa* Bßafhington, 1.April. ©aSbontite berauS= würtigen Angelegenheiten hat feine gufltimmung zu einer «Borlage gegeben, betreffenb bie «Befreiung 3apan8 bon ber «Bezahlung einer noch rücfftänbigcn Summe oon 375,000 ©ollar Kriegs- entfehäbigung, welche biefelbe ber amerifanifchen Siegierung fchulbete. ©iefe Summe erwuchs auS bem fcinbfcligcn «Be- nehmen eines ber jahanifchen gürflen im 3ahrc 1864, welches eine bereinigte Erbebition amcrifanifchcr, cnglifcbcr, franzö- ftfeher unb italienifchcr Sd)iffe znr golge hatte. 3m ©anzen mar bamalS eine Entfehäbigung im betrage bon bret SRillionen fcjlgcfeßt worben, bon ber 700,000 ©ollarS auf bie «Bereinigten Staaten famen. ©er schaben, welchen bie amerifanifchen Schiffe erlitten hatten, betrug bagegcit nur ungefähr 4000 ©oüar. ©ic fabanifche Siegierung hat km ungefähr bie §älftc ber oben angegebenen Summe bezahlt, unb man glaubt, baß biefelbe bie Slnnullirung weiterer gor- I oerungen alS einen SBeweiS außerorbcntlich freunblicbcn Ent« gegcnfommenS aufnehmen tmb in Erwiderung beffelben bent amerifanifchen §anbcl einen feiner §äfen öffnen wirb. Slußerbent hofft man, baß bie Regierung 3abanS zu ©unjlen

ber «Bereinigten Staaten eine SD'iilbcrung ber Saften eintreten laffen werbe, welche auf bem Sctbe-E^bort ruhen. S^iejtfo. ©ie SiegierungStrubbm feiern über bie 3m furgenten immer neue ^riumbhe; fo beftegten fte biefelbcn im Staate ^abaSco nach einem fcchSfiünbigen ©efecht. ©er «Huf« ftanb in ^abaSco fehetnt foniit fein Enbe erreicht zu haben, ba bie Anführer fämmtlich geflohen ftnb. «porfirio ©iaz foll ftch nach Siew-Jlorf, bie übrigen SiäbelSfxihrer nach ben nörb- liehen feilen oon SSiejifo begeben haben, ©eneral CUtiroga ift mit 600 SSiann ^aoallcrie nach Slionteret) aufgebrochen unb hat bem ©eneral §inojofa ben SBcfchl über Eamargo über- tragen. Eortino ift biS zum Staate Siueoo ßeon oorgerüeft unb bebrotft bie «Bcrbinbungcn Ouiroga’S mit bem 3nitern. ©er «Hufftanb in Sierra Sftabrc tft im 3lbnehmen begriffen, gu Sflonieret) erheben bie Offiziere noch immer in gewalttätiger «ISeife gwangSanleihen. Mehrere auswärtige ^anbelShäufer ftnb gcfchloffen unb bie SBefitier berfelben ge- fangen gefefet worben. Ulrich, ber ßonful °ber «Bereinigten Staaten, beftnbet ftch gleichfalls int ©efängniß. ©er kaifer unb bie Gafferin oon SBrafilien ftnb auf bem «pofibamhfer ck;«Bot)ne« am 27. «Mrz in «Bahia angefommen. Eine neue wcflinbifchc ^oft bringt u. «H. bic Slachricht, baß zuüfchcn Saloabor unb ©uatetnala ein Schüfe- unb ^rufebünbniß zum«Hbfchluß gelangt ift, beften fünfte ein ooll- ftanbigeS 3nterbift gegen bie 3cfuiten in betten Sänbern ohne Stücflicht barauf, unter welchem Eharafter fic ftch barftellen, gegenfettiger Schu^ gegen inneren «Hufruhr mit gegenfeitiger ©ewalt beiber Stcgierungen trübten auSzuheben, ©uatemala tn Santa «Hna, unb Saloabor in Ehiguimula, unb fthlkßlich SBermeibung oon SSttßbräuchen ber «Prcffe, ftnb. ES ift bereits ein ©efret erlaftcn worben, welches bie §ublifation trgenb eines pertobifchen ober fliegenben SBlatteS ohne vorherige Erlaubnis ber Siegierung unterfagt.

Berlin, 15. «Hftril. 3n ber Si|ung beS SietchStagS am 13. b. 2J1. monirte bei ber ^Beratung beS£anbelS« unb SchtffahrtSoertragS mit Portugal ber «Hbg. SBanfS zu §. 18, bemzufolge baS ©eutfehe Sietch bte ©eferteure oon bor* tugteftfehen £anbclS- unb ^riegSfchiffen, glcichbict welcher «Na- tionalität fte angeboren, auSzuliefern hat, baß ber Vertrag nicht auSbrütflich eine «HuSnahme zu ©itnften ber ©eferteure beutfeher ^Nationalität ftihultre. ©er StaatS=«XNiniftcr © e l b r ü cf erflärte hierauf: JBtcine Herren! ©er @runbfafe, baß man eigene Angehörige nicht auShefcrt? tjt ein burch ba§ game internationale Stecht fo entfehicben burchgehenbcr? aüe bezüglichen 23erhältniffc fo bcbcrrfchcnbcr? baß er auch? wo er nicht auöbrücfltch auSgefprochcn iß? alS fclbftocrßänblicb angefehen werben tann. ©ic einzelnen Schiffabrtöoerträgc ift ja bicö eine «Bcftimmung auö einem Schiffahrtöoertrage, ähnliche fornmen tn Äonfularocrträgcn oor weichen in biefer «Bezicbuna bon emanber ab. w 2Nan bat in manchen gällen man hat ftch ia bet fo Ich eit Vertragen tn ber Siegel an irgenb einen beftimmten oon bem einen ober a tberen Sanbc borher abgcfchloffcncn Vertrag gehalten? fte wctchcn tn bte er SBezuhung pon einanber ab man hat tn manchen gäücn für nöthig gehalten? tiefen iclbfwcrftänbltchen Safe au^zufprcchen? tn anberen Verträgen hat man c8 nicht für nöthia gehalten, ©er Saß fclhft ficht außer aücm Sweifcl. gu Artifcl 19, welcher oon bem Scheitern eineS SchiffeS beS einen Staates an ber Äüfte beS anberen hanbelt, fragte ber Abg. o. greeben, ob bie Angelegenheit beS Ackgerbinanb Slteß« ntdht bet biefer ©clegcnheit regulirt werben fönnte. hierauf entgegnete ber StaatS-iDiinifter ©elbrücf: SNcinc Herren! 3dck glaube, baß bie oon bem §crrn SSorrcbner angeregte ^ragc mit betn oorlicgcnbcn Vertrage in ber 3:bat nicht tm Sufammenhangc fteht. ©ie ©cutfchc Siegierung unb baß ©cutfehe biefcö Vertrages mit «Portugal in freunb- fd/aftltchcn «Beziehungen gewefen? unb au§ tiefem «Bcrtraac würbe hoch eben Wetter nichts hcrgclntet werben fönnen? als eine neue ©ofumen- tiruitg btefer ( frcunbfchaftlichm «^erhältniffe. ©ie grage über ben ^cromanb Atcß? bte ben SteichStag wiebcrholt bcfchaftigt bat? wirb ben «Berlauf nehmen, ber burch eine AuSfunft, bic in ber Icfeten Scftton gegeben tft? bereits angezcigt war. fA Qu, SBerathung über ben «NachtragSctat für 1872 leitete ber StaatS-SJlinijter ©clbrücf wie folgt ein: £Neinc ^errett! gür bte erfte «Berathung beS oorliegeitben ©efeß- entWurfs halte ich mich für oerpftiebtet, auf bie ©rünbe hinzmocifcn? welche cS überhaupt nothwenbig gemacht haben? 3hncn einen Stai- tragSctat für baS laufenbe 3al)r oorzulcgctt. 3ch halte mi^ um fo mehr bazu für oerpflichtct? als ber Etat für baS laufenbe 3ahr in ctitcr §erbftfcffton fcftgcftcllt worben ift? unb cS mit Siücfftrfft barauf auffaUcn fönnte? baß fchon in biefer grühiahrSfeffton ein Nachtrags- ctat angebracht wirb. 3cp glaube ztmächft unb im Allgemeinen barauf hmwafen zu bürfett? baß bei einem jungen? in ber Entwicfe- Itmg begriffenen politifchat Organismus? wie beis Stcich? ftch bie 23e- bürfniffe? bic zu ber ßöfung feiner Aufgaben crforbcrlich ftnb? nicht tn bem Sftaßc oorl)cr ubcrfchcn laffen, wie baS bei bereits fertigen unb abgeftb(offenen StaatSwefcn ber gall ift. So ftnb eS benn auch

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tiefe Umftänbc? bie bahin geführt haben? 3bucn einen «NachtragSetat für baS laufenbe 3ahr ronulcgen. ES tft zunächft Elfaß-ßothrtngen? welches SBcranlaffung gegeben hat zu einem §heii ber in betn Aach» tragSetat oorgcfchcncn Peftimtnungcn. ES werben burch biefe SBe»

uf , ZWecfmäßig nicht wohl getroffen werben fonnte. ©ic Einrichtung einer Eentraloerwaltung für Elfaß-ßothringen? bie mit bent Steichsfanzler-Amt oerbuttben ift? war? alo ber oorjährige Etat auSgearbeitet würbe? noch fcincSwegS fo weit gebiehen unb ließ ftch noch feincSwcgS mit ber Peftimmtheit überfchen? ^baß eS möglich gewefen wäre? fchon im rortgen §crbft in ben Etat für baS laufenbe gahr bie. bezüglichen poften aufzunchmen. ES ailt bieS in gleicher SZeife oon 6er gorberung? bie im 3ntereffe Elfaß-ßothringcnS bei bem Rechnungshöfe unb bei oem SteichS-Obcr-^panbelSgcricht gcftcllt wor- ben ift. 3ch Weife wicberholt barauf hin? eS ftnb bicS Ausgabe- pofttioneii) betten eine entfpreebenbe Einnahme gegenüberfteht? welche auS ben SanbeSreocnücn oott Elfaß-ßothringen m beefen ift. Eine zweite? im oorigen Jpcrbft noch nicht teft zu überfehenbe Organifatiott tft baS ftatifttfehe Amt für baS ©eutfdße «Reich. ES ift bereits in ben Erläuterungen zum Etat für baS StcichSfanzlcr-Amt? welcher 3hnm im £ttbft oorlag? barattf htngcwicfen worben? baß bie Errichtung einer folchen ftatiftifchen Ecntralftclle für baS Steich in AuSftcht genommen fei. ©ie nähere Begrenzung fowohl ber Auf- gabe? als? waS baoon abhängig ift? beS «perfonalS? Heß ftch erft fpät uw oorigen 3ahec überfehen? fte hat beShalb erft in biefetn AachtragS» ctat Aufnahme ftnbcn fönnen. Ausführlich erläutert ftnb bie ©eftchtS- punftc? bie babei leitenb gewefen ftnb» in ber ©enffchrift? bie bem Etat beigefügt ift. Eine allcrbingS nicht erhebliche Ausgabe ift fobamt oeranlaßt erft burch einen Befchluß? welchen ber Reichstag gegen Enbe feiner oor» jährigen Scffton gefaßt hat? eS ift baS emc Subocntion für baS röntifch-germanifche «Rttfeum in SAainz. Erhe^üfher ftnb bic Äoftcn? welche ftch auf bie «Aarineocrwaltung beziehen unb bie unter zwei oerfchiebcne ©cftchtSpunfte fallen. Einmal rühren fte her auS einer oeränberten Organifation ber oberften SAatinc- oerwaltung? einer «Beränberung? welche erft mit bent Beginne beS aufenben *3ahrcS cingetrctcn ift? welche im oorigen 3ahre noch nicht eftftanb unb beShalb bet AufftcUung beS oorjährtgen Etats noch nidht jerüefflehtigt werben fonnte. Sobann? tmb baS tft bie ipauptpoft in bem AachtragSctat? fomtnt eine gorberung in Bcträch6 welche gcftellt

biejenigen Schiffe in ©ienft zu fteücn? welche zur AuSbilbung ber «Staun»chaften crforbcrlich ftttb? unb biejenigen gahrzeuge? welche an unfern lüften ftch beftnben; fte reichen nicht auS? um ein ©efchwaber

ftch einzufinben unb ferner überhaupt unfere glagge in entfernten ©egenben zu zeigen. ©aS Seßtcre tft, wie aöe «Berichte unterer Agenten, namentlich tn Sübamcrifa unb ^ SAittelamerifa bciocifett? etwas? waS oon allen bort anfäfftgen ©cutfchen unb wir haben ja ba auSgebchnte unb wichtige beutfehe Kolonien lebhaft gewünfeht Wirb. ©aS Erftcrc ift wünfchenSwerth beShalb ? um rafch i tt wo ber Bebarf cS erforbert? an ber Stelle zu fein unb um nicht genötigt zu fein? wegen eines oicHcicfft unerheblichen BorgangcS in unfern £äfcn eine 3nbicnftfteüung plößlich anzuorbnen? welche burch ben AMebcrhall? ben fte gewinnt? einen oicllcicht ganz unbcbcutenben «Borfall zu einem bebeutenben macht. ES ift baS ber ©runb? wcShalb bie oerbünbeten Regierungen 3hucn oorfchlagen? burch eine AachtragSbewilligung bie Admiralität in ben Stanb zu feßen? im Saufe beS ^crbfteS btefeS 3ahreS ein ©efchwaber auSzurüften unb in Sec gehen zu laßen, ©er Etat für baS 3ahr 1873 wirb bic gorberungen enthalten, welche er- forbcrlich ftnb, um im 3ahre 1873 bicfcS, ©efchwaber unterhalten zu fönnen. ES ift bieS baSjenigc, waS ich über bie fortbauernben Aus- gaben zu fagett habe. Unter ben einmaligen tmb außcrorbentlicben Ausgaben fiaurirt eigentlich nur eine einzige? bcbcutcnbe poft? cS ftnb baS 50,000 5£plr.# bic oon Shnen erbeten werben für bie S^ocfe ber Söiener AuS- fteüung? welche im nächften 3ahre ftattfinben foü. ©ic hier gegellte gorberung hat hauptfächlich ben 3wccf? baS Etnoerftanbntß beS Rei^StagcS mit ben ©eftchtSpunften herbeizuführen? welche bie oer- bünbeten Regierungen in Bemg auf bie Untcrftüßung ber Betheili- gung der beutfehen ßanbwirthfchaft ? beS bcut|chen ©cwcrbflletßeS unb oer beutfehen &unft bei ber beoorftehenben AttSftcllung inS Auge gefaßt haben. 3n einer ©enffchrift? welche bem Etat beiliegt? ftnb bie Bcfchlüffc, welche ber BunbcSratl), oorbchaltlich ber Suftimmung beS Reichstages ZU ber Etatiftrung ber SAittel? in biefer Beziehung gefaßt hat? nicber- gelegt, ©er Etat für baS nächfte 3ahr wirb eine weitere gorberung enthalten? Welche bazu beftimmt ift? bie «Aittcl zur oeUftänbigen AuS* fübruna beS planes zu gewähren. ; Außer einer flcincn Summe für baS ftatiftifche Amt finbet ftch obann noch in ben außcrorbcntlichcn Ausgaben ein Betrag zur Ver- teilung beS ßonfulatSgebäubcS in 3crufalcm. ©aS Bcbürfttiß hierzu ft erft oor funetn cingetrctcn unb z^ar in fo bnngenber Söetfe? baß? Währenb cS früher in ber Abftcht lag? bie betreffenbe gorberung erft für baS nächfte 3ahr zu gellen? cS ftch alS unocrmcibltch ergeben hat? fie fchon in biefem 3ahre auf ben AachtragSctat zu bringen. Bei ber ©iSfuffton be3 Etat§ entgeßnete ber StaütMNinijtet ©elbrücf bem Abg. «Richter: m f t cf ^ SAcine Vetren! lieber bie grage, wie ber Reichstag bie ©cfchgftS*

Aeußerung. ©a ich oermuthe? baß nach ben bis jeßt laut geworbenen Anträgen befchloffen werben wirb? fo fann ich auch barauf oerzichten? auf bie Ausführungen beS Verrn Abgeorbnetcn für Rubolftabt ein- zugehen? bie ftch auf bie «JAarine beziehen/ ich möchte nur eine Bcmcrfung machen in Bezug auf baSjenigc? WaS er im Eingänge feincSBprtragSrücf» ftchtlich zweier neu gcfdßaffener Steden gefagt hat. ©iefe beiben Stellen gehen? wie ich glaube? oerfaffungSmäßig bur^auS nicht auf gleicher Sinie. Aach 3nhalt beS über bie Bereinigung oon Elfaß-Sothringcn mit bem ©cutfchen Reiche erlaßcnen ©cfcßcS war eS unzweifelhaft in ber Befugniß Sr. SAajcttät des ^aifcrS? in ©emeinfthaft mit betn «BunbeS- rath bie Stelle eines 2Riniftcrial*©i: eftorS wenn Sie cS fo nennen wollen für bie Bcrwaltung in Elfaß - Sothringen zu begründen? unb biefe Stelle auf ben Öanb.eSocrwaltungS - Etat oon Elfaß- Sothringen zu bringen. Bon biefem Säße auSgehcnb ift biefe Stelle aefchaffen unb Wenn fte hier jeßt auf bem RcichShauShaltS - Etat cr- fcheint, fo ift unzweifclhoft bie Befugniß beS «RctdhStagS anzuerfennen? biefe Stelle hier zu ftreidjen? in welchem galle fie alSbann auf bem Etat oon Elfaß=Sothringcn erfchcinen würbe. AnberS oerhält eS ftch mit ber Stelle beS EhefS ber Abmiralität. 3n biefer Beziehung habe ich zu betnerfen? baß bem beseitigen Verrn Ehef ber Abmiralität ber hier auegeworfenc ©ehalt zur gett Weber bewilligt noch bezahlt ift* baß alfo ber Reichstag in biefer Beziehung ooHfommcn freie Vanb hat? unb baß? waS bie Errichtung ber Stelle fclbft anlangt? foweit fte eben oermöge ihrer Berbinbung mit bem Etat ein Aft ber ©efeßgebung ift? infoweit burch bie jeßige Bor- tage bie Suftimmung beS Reichstages zu biefer Organifation er- beten wirb. Aach bem Abg. ©unefer nahm ber Bunbe^fommiffat ©e* heime Ober-Regierung^-Rath Dr. «Dlichaeli^ in Betreff be§ ftatiftifchen Amt^ bei Reichs baS BBort: ©ie grage? ob baS ftatiftifche Amt beS Reiches burch eine Er- weiterung beS prcußifchcn ftatiftifchen AmtcS zu bcfchaffcn fei? ift auch bei ben oorbereitenben Beratbungen über biefen ©egenftanb zur Er- wägung gefommen/ cS hat ftch aber? je forgfältiger man bic Ber» bältniffe prüfte ? um fo mehr alS nothwenbig bcrauSgeftcM ? ein felbftänbigcS RetchSamt für biefen S^«cd zu fchaffen. ©er Borrcbner hat Bcifpiele anbercr preußifcher Behörden herangezoccn? welche zu RcichSbcbörbcn geworben find? daS Beifptel beS auswärti- gen AmtcS unb baS Beifpiel ber poftoermaltung. 3a? biefer Ucber- gang in baburch notbwendig unb gewiffermaßen fclbftocrftänblicb ge- worden ? baß bie poftoermaltung fowobl wie bie auswärtige Bcr- tretung oon Preußen auf ben Aorbbcutfchcn «Bunb ? beziehungSweife auf bc.S Reich überging? fo baß «Preußen für biefe 3^cde eigene Bcbörben nicht mehr nothwenbig hatte. ©ie Shätigfcit eines ftatifttfehen AmtcS bagegen geht nicht oon «Preußen auf baS Reich über? fonbern cS wirb? wie bisher? eben fo auch fünftig? für bie Bcbürfniffe beS prcußifchen Staates? ein preu- ßifchcS ftatiftifchcS Amt nothwenbig fein/ und cbenfo wie bisher für den 3aÜrercin eine ccntral-ftatiftifche Behörbe beftanb? cbenfo? mir in noch weiterem Umfange? ift für «ReichSzwccfe eine ftatiftifche Ecntral- Behörbe crforbcrlich. ©tc ftatiftifchen Acmter ber Einzclftaatcn be- halten einesteils bie Aufgabe ? bie oon ben Bcbörben ber Einzel- ftaaten aufgenommenen 3ahiungen burch Berarbcitung beS SAatcrialS für bic «RcichSftatiftif oorzubereiten. ©iefeS ift eine Shätigfcit? bie daS Reich ben Einzclftaatcn fchon auS bem einfachen ©runbe nicht abnehmen fann ? weil bie Bchörben ber Einzclftaatcn ihre intimen Beziehungen zu einanber haben? bie einen unmittelbaren Berfehr ermöglichen? Begebungen? welche zwifchen ber RcicbSbcbörbe unb ben Untcrbc^örbcn der Einzclftaatcn nicht bcftchcn fönnen. Sie haben ferner bte Aufgabe einer wiffcnfchaftlichen Bearbeitung ber ftatiftifchen Erhebungen für bic 3tuccfe ber refpeftioen Staaten ? unb ba der Umfang ber Aufgaben? welche bie Einzclftaatcn im Reiche oerfolgcn? noch ein fchr erheblicher ift? fo wirb auch die wiffenfchaftlichc Sbätigfcit der ftatiftifchen Organe für bie Swccfc ber Einzclftaatcn noch einen umfangreicheren SöirfungSfrciS haben, gür baS RcichSamt beftcl)t zum äJßeil ebenfalls bie «Aufgabe? ihm zugehen- bcS Rohmaterial ftatiftifch in oerarbeiten/ baS ift die Aufgabe? welche baS «RcichSamt in Bezug auf bic VanbclS«? BcrfchrSftatiftif ? auf bie Statiftif ber RcichSfteucrn zu oerfolgcn hat. 3m Ucbrigcit aber unb bamit beantworte ich zugleich etne anbere grage beS Ve^n Bor- rebuerS wirb baS RcichSamt nicht an bic Untcrbchörbcn ber Eiiyel- ftaaten ftch wenben? um ftatiftifche Erhebungen zu ocranlaffen. Statiftifchc Erhebungen fönnen nur burch ben BunbcSrath? bezichungS- weife burch bie einzelnen SiaatSrcgierungcn angeorbnet unb burch bie BcrwaltungSbehörben oorgenonimcn werben? unb bic «Rcfultate biefer Erhebungen werben bis zu ber Reife? welche noth» Wcnbig ift? um fte zuni ©egenftanbe ber «RcichSftatiftif zu machen? burch frw Behörben ber Einzclftaatcn Oorbercitct werben? fraft eines oon ihren eigenen Regierungen ihnen gegebenen Auftrages? fei cS? baß ber Auftrag auS eigener 3nitiatioe erfolgt ift? fei cS? baß er ber pnitiatioe beS BunbeSrathS zu oerbanfen ift. ©ic Ecntralbchörbe für bie Reichs» ftatiftif wirb in Betreff biefer gcmcinfamcn Erhebungen? welche nament- lich in Betreff ber BolfSzählung ftattfinben? zunächft für ftrenge unb fort- gefeßte Einheitlichfeit ber ftatiftifchen Aufnahmen aller Einzclftaatcn " 1 " ^ Ä A e liegt ganz auf oon einer _ . Sie wirb ferner bie Aufgabe haben? baS bereits georbnet cingchcnbc ftatiftifche «Aatcrial zu einer gefammten RcichSftatiftif zufanuucnzuftcllcn unb bie erforbcrlichc wiffenfchaftlichc Bearbeitung bicfcS «RatcrialS? thcilS im allgemeinen wiffcnfchaftlichen 3ntcreffc? thcilS zu 3wecfen ber ReichSgcfcßgcbung refo. auch zum Smccfe ber Einzclnftaatcn oorzu- nehmen haben. Auch biefe «Aufgabe ift eine folchc? welche mit ber erforberlichcn ©leichmäßigfcit leichter oon einer Ecntralbehörbe beS Reichs? alS oon ber Ecntralbchörbe eines einzelnen Staates erfüllt