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c) ©te betreffen freie/ burch bürgerliches ©efeß nid^t gebotene ßanblungcn, greifen alfo in bic 9tccptsTppärc beS ©taateS ntept ein/ finb niept mit bürgerlich r.acptpeiligen 9tccptSfolgen oerbunben. ©ie kirepe Oerbietet ebenfo auS ßttlicpcn ober religiöfcn gweefen ben ©c- nuß ber gleifdffpcifcn an gewiffen haften» Die geitr ber £od)äciten ober raufepenbe Vergnügen §u gemiffen Seiten, ben Befuep gefährlicher Xpeatcr k. BSiewopl baS Verbot tiefer mcnfcblicben ober bürger- lichen £anblungcn mancherlei Unbequemlichkeiten; Unannehmlichkeiten unb felbft irbifepe Aacptpcilc für daneben mit fiep führt; wirb bie Ütecbtöfphärc beS ©taateS nicht oerleßt, ba eö freie/ bureb baS ©efeß nicht gebotene Akte betrifft. d) ©ie ftreben rcligiäö-fittlicbe Sweckc an (Abwctibung rcligiöfer ober fmlicper ©cfahr/ Slbftcüung öffentlichen AergerniffeS, Weiterung bcö AuSgcfcploffenen) unb bewegen ftcb gana auf ftttlicpem ©ebicte. e) Bon betnfelbcn finb oon oornherein cjimirt Alle, welche bureb natürliches ober pofitiocS ©efeß in bem Verpältniffe ber gufamm n- gepörigfeit ober Abhängigkeit ju bem AuSgcfcploffenen ftehen. (S^ep- tionen le*, humile). f) Aber auch ber freiwillige/ bureb feine rechtliche Verpflichtung peroorgerufene Verkepr ift erlaubt/ fo oft ein triftiger ©runb hierfür oorpandcti ift (utile, necesse). BMe nulb hierin bte fanoniftifchen Beßimmungen finb/ möge auS unfern berühmteften beutfeben kanonißen, welche als Autoritäten bei ben kirchlichen ©cricptSpöfen gelten/ erhellen. Aeiffenßucl 5 ) fagt (jus canon. univ. lib. V. tit 39. n. 151): Prima causa (ob quam a peccato et ab excommunicatione excusator is, qui cum ex- communicato vitando comntunicat) est utilitas tum tempora- lis tum spiritualis tarn excommunicati quam communicandis. gu ber Sjeeption necesse bemerkt er: Quinta caussa est ne- cessitas quaecunque notabilis, sivo so teneat ex parte excom- municati yitandi ex parte communicantis vel alterins, sitque necessitas animae, corporis, vel famae vel fortunaeidque sive necessitas proveniat ex Violentia vel metu gravi injuste in- cnsso, sive aliunde ex defectu subditorum vitae, victus, vesti- tus, medicinae, consilii, auxilii necessarii. 6 ) (SS geht hieraus peroor, baß eine Beeinträchtigung ber bürger- lichen Sprc beS Sjkommunicirtcn oon ber Beobachtung ber kirchlichen Beßimmungen ejimiren würbe. ©er nicht minber berühmte kanoniß ©cpmalagruebcr 7 ) (in b. tit. 82, §. 183) fagt oon bemfelben kirchlichen Verbote: Lex eccle- siastica benigna est ideoque illius obligatio cessat, si gravis jactura ex ejns observantia sequatur *). Bleiche Aücffuptcn hier- bei gelten/ mag bic Bemerkung biefeS kanonißen, bcjfen Sehre unbe- benklich cingcbaltcn werben kann/ über bie Vcrfagung beS ©rußcS (vole) bezeugen. (Sr fagt (l. c. n. 172): Probabile 9 ) est, licitum esse assurgere excommunicato, caput illi aperire, locum con- cederej licet enim haec sint ouaedam exterior salutatio, con- suetudme tarnen videntur habere rationem salutationis non tarn voluntariae, quam necessariae, non ut per ista exeommu- nicatus honoretur, sed ne inhonoretur et contemni videatnr; quod a fortiori procodit, si excommunicatus te prius salutet; tune enim resalutatio videtur debita ob priorem excommuni- cati salutationem 10 ). BScnn nun hiernach bte bebeutenbjlcn kanonifchen Autoritäten felbft jenen ©laubigen/ bic bureb kein 9tecptSocrpäliniß mit bem excommunicatus vitandus * in pßicptmäßtgcr Vcrbinbung ftehen/ fonbern gang frei ftcb ihm gegenüber oerpaUcn können/ gcflattcn/ wegen einer necessitas quaequnque notabilis famae ober einer utilitas temporalis excommunicati mit bemfelben in Verkehr jtt treten/ fo werben Sw. Sjcellena hieraus crfchcn/ wie weit baS kirchliche Verbot non einer Verlegung ber bürgerlichen Sbrc ober gar oon einer Aecp- tung beS AuSgcfcploffenen auf allen ©cbicten beS fojialcn ScbenS entfernt ift/ unb mit welcher weit gehenben Milbe eS auch auf bie außer ber bürgerlichen 9tccptSfppäre ßepenben Verpältniffe beS Ss- fommunifirten 9iückßcpt nimmt. g) §icrju kommt noch / baß burch bie Bulle Pius IX Aposto- licae sedis bte früher für ben unerlaubten Verkehr feßgefeßte ©träfe ber excommunicatio minor in Bßegfall gekommen unb baburep für ben bürgerlichen Verkehr/ wo er nicht zugleich eine participatio in crimine criminoso ift/ überhaupt keine ©träfe mcl)r bcftcht/ baS Verbot alfo gu einer reinen pcrfönlichcn ©cwiffenSangelcgcnhcit für ben Sinjelrcn geworben ift/ foweit at:S beth Verkehr für ihn eine rcli- giöfe ober ßttlüpc ©efahr rcfultirt. SS bcftcht jeßt nur für ben kirch- lichen Verkehr bie poena interdicti ab ingressn ecclesiae für bic- jenigen ©eiftlichen/ welche einen nominell Sjtomnumijirtcn gulaffm ad divina otficia seu ecclesiastica sacramenta vel ecclesiasti- cam sepulturam. ©iefe ©trafen ftnb latae sententiae unb hangen nicht erfi oom UrtheilSfpruch beS ÄichterS ab. h) Snblicp Wirb ber unerlaubte Verkehr/ wenn nicht erfebwerenbe Umßänbe hinjutreten, nur als leichtes Vergehen (peccatum ieve) betrachtet. Um fomit bie kirchlichen Vorfcpriftcn kur* jufammen gu faffen/ erftreckt fiep baS Verbot auf ben freiwilligen unmotiotrten gcfellfcpaftlicpen Verkehr mit auSgefc^lof- fenen/ bem Bcftanbe unb ber Erhaltung ber kirchlichen ©emeinfepaft gefährlichen Vtenfcpen/ unb bezweckt bie Äbwenbung rcligiöS-fittlicpcr ©efapren unb Acrgcr- niffc oon ben ©laubcnSgcnoffcn. 2)er Verkehr ift er« lattbt/ fo oft ein natürliches ober ^ofttiocS ©efefc ober ein namhafter ©runb eS forbert. kirchliche ©trafen für ben bürgerlichen Verkehr giebt eS keine mehr. 5) SBenn nun Sw. Sjcellem bemerken/ baß/ wie auS ben SWa- tcrialicn ftep ergebe; bureb ben §. 57 fpesieH ben bürgerlichen BMr- fungen ber großen Sjkommunikation in ber katpolifcpen ' irepe pat begegnet werben follen» fo erlaube ich mir hierauf &u erwibern; a) baß bic große Sskommunikation jur Seit ber Smanation beS
ti. S. 9t. noch blelfach Pon bürgerlichen SMrkungen begleitet war/ unb oon Bifcpöfen; bie mit weltlid)cr ©ewalt umklcibct waren; ober oon ipren fortbeftepenben ©crichtcpöfcn/ bie noch in alter Bkife oer- fuhren; auSging unb wegen Sintritt biefer bürgerlichen Vacptpeile Mitwirkung ber ©taatSgcwalt nape liegen konnte; b) baß jcbcnfallS nicht bic oon ben Ütcbaktoren beS SanbrccptS etwa intenbirtc excommunicatio major im Allgemeinen; fonbern bie burch ben SBortlaut beS ©efeßcS wirklich bescicpnetc ^anblung; b p. eine Sskommunikatioit/ welche mit nachteiligen SKirkungen für bie bürgcriitc Sprc oerbuttben ift/ unter baS ©efeß fällt; c) baß nach ben gemachten Ausführungen eine Benachteiligung ber bürgerlichen Sprc burch bie excommunicatio major niept ftatt- finbet unb ber §. 57 gleich ben ipin oerwanbten §. 55 unb §. 56 aus ber bamalS perrftenben Anftcpt oon bem ©untmepiSkopate beS San- besperrn in religiöfen Gingen peroorgegangen ift; welche oicücicpt für bie proteftantiicpc; aber nicht für bic katpolifchc kirche autrifft. 2ßc- nigjtcnS urteilt über ben §. 55 noch neucrbingS ^infcpiuS (©teHung ber beutfepen ©taatSrcgierung h./ ©. 17 u. 18)/ baß bcrfclbe »nicht allein mit bem B§cfcn t»er katpolifcpen / fonbern auch mit bem ber proteflantifcpcn kirepe unb jeber anbern StcligionSgcfclIfcpaft un- oercinbar ift;« d) baß neben ben §§. 55. 56.57 1. c. rückftcptlich ber ©teHung ber r rjr en kirepe unb ihrer ©trafgcwalt ©pejialbcftimmungcn im
A. ö. 9t. enthalten finb (SS- 66- 12L 124. 126)," welche bie ooUe An wenbung beS kanontfepen DtecptS in ©aepen ber kirepenjuept oor- fehreiben ober geftatten 11 ) unb bis jeßt iui Biege ber ©efeßgebung nicht aufgehoben ftnb; e) baß nach Art. VIII. ber BSarfcpauer Traktate unb b?r Prokla- mation könig griebriep II. ootn 13. ©eptember 1772 an feine neuen Untertanen biefen burep königlich^ 2öort bie Verficperung gegeben ift: Los catlioliques Romains dans les provinces cedees— par rapport ä la ieligion seront entiörement conserves in statu quo c. a. d. dans le meme libre exercice de leur culte et discipline avec touteset telles e'glises etbienseccle- siastiques qu’ils possddaient au moment de leur passage sons la domination de Sa Maj. Pr. au mois de Septembre en 1772, et sa dite Majeste et ses successeurs ne se servira point des droits de souverain au prejudice du statu quo de la religion catholique Romaine dans Ir.s pavs susmentionnes , unb baß bcntnach jeben- falls auf biefe^ feierlich garantirtc unter ben Bifcpöfen SrmlanbS beftepenbe unb burch keine ©ouocränitätSrccpte ^u alterircnbe 9techt
baß etn 3cber; weiter ftep surgeit ^ cr Publikation bic^S ^anbrccpteS
in einem nad) ben bisherigen ©efeßen gültigen unb gu uteept beftehen- ben Beftß einer ©aepe ober eines DtecpteS fiep bcflnbet; babei gegen 3ebermann gefepüßt unb in bem ©enuffc ober ber Ausübung biefer feiner wohlerworbenen ©erccptfantc unter irgenb einem auS bem neuen ßanbrcdüe entlehnten Vorwanb nicht geflört ober beeinträchtigt werben r r iTN ... r. r r. ^ r. . 11 t. rr r. 'ch .r. n rvr j« n
foll«. ©enfclben ©runbfaß wicbcrpoft baS AUcrpöchfte BublikationS uguft 1801
Batcnt oom 4. Auguft BrooinjialrechtcS 12 );
Art. 5 in Betreff unfereS oflpreußifcpen
f) baß/ ba nach ben Befitmmungcn ber VerfaffungSurkunbe oom 31. 3«nuar 1850 bic röniifcp - katpolifcpe kirepe ipre Angelegen- heiten fclbflflänbig orbnet unb ucrwaltct/ eine berartige Orbnung unb Verwaltung aber nur nach ben eigenen ©efeßen ber kirepe gefepepen kann; hiermit bie Befugniß ber fatholifchm kirepe tut oollen Anwen* bttng beS kanonifepen 9tcd)tS in allen ki\cplicpcn Verpältniffen gefeß- lidp anerkannt ift unb bamit bie §§. 55. 56. 57 beS A Ö. 9t. als hinfällig erachtet werben müffen. SS ift biefeS leßtcrc fowopl burch bie pöchftcn ©cricptS- unb VcrwaltungSbcpörbcn/ als burep bic SDok- trin unb BnmS ancikannt. 6) ©o WteS ber ©crid)tSpof jur Sntfcpcibung ber kompetent konflikte burep Srkenntniß oom 30. Mai 1857 eine Bcfcpwerbc gegen eine wirklid)c Ausführung beS McibungSocrboteS eines Sxkomnumi- Birten ber Trierer ^Diö^cfe zurück; weil; wie eS in ben Motiocn beißt; bie Si;tommunikation/ burch welche ber Verkehr mit bem Sjkommu- nijirten nid)t nur für fünopaft; fonbern auch für kirchlich ftrafbar tilt/ nur eine kircplid)c ©träfe fei; bic nicht über baS ©ebict ber cketreffcnbcn kircfaengefeUfcpaft pinauSgcht/ unb bie in Bejug auf ben- icnigen; wdeper ipr unterworfen wirb/ ben ©laubcnSgcnoffcn; bic ben Hmqang mit bemfelben meiben follen; kunb ju geben ift. (Vergl. Ardpto für katpol. k. 9t. B. U. ©. 719.) Aepnlicp entfepieb baS Dbcr-Sribunal in ©adpen Bocfc c. fepa- rirte ©emeinbe ju Oueblittburg burep Srkenntniß oom 26. Ofto- ber 1857 (Ar^io für ätecptSfäüc oon ©trietporft; 27. Bb. ©. 87 ff.): »B5enn überhaupt«; heißt cS in ben ©rünben/ »bic §§. 55. 56 unb 57/ §heil 11. 2:it. 11/ Alig. ß. 9t. nicht burep Artikel 15 oer VerfaffungS- urfunbe aufgehoben finb; bann wäre bie bort garantirte greipeit unb ©elbftftänbigkeit ber kirepe eine illuforifcpc unb würbe ipr bamit baS uteept beftritten/ welches man icbcr anberen ©cfcllfcpaft ber Ver- einigung äugcjtcpt/ näntltd) bic Befugniß/ unfügfame Mitglicbcr auS iprer Mitte su entlaffen.« Unb ber kultuS-Mmifter oon ßabenberg refkribirte am 16. April 1849 bezüglich cincS an ihn gegen ein ^DiSjipUnarerkenntniß feines BifcpofS rekurrirenben ©ciftlicpen: »Sine Sinwirfung auf bic Ausübung ber kirchlichen ^Disziplinargewalt oon ©eiten ber ©taatSbcpörben kann nach ben in ber VcrfaffungSurkunbe enthaltenen ©runbfäßen nid)t_fcrncr ftattfinben.«
ifen grappen ju ben »©runbfäßen beS A. 8. 9t./ beren bucpftäblicpe An- wenbung in bireftem Bßiberfprucpe mit ber katpolifcpen ßepre unb bem Bkfen iprer VerfaffungSpicrarcpie fiepen würbe«. Sbenfo wiffen-
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fcpaftlidp wie fireng juribifcp fällt beufelbe barum baSUrtpeil: »©tarrcS geftpalten an ben Bucpftaben beS ©cfeßcS müßte hier entweber ^u Acnberungen ber kirepenoerfaffung führen/ bic glcicpwopl als O ^cn- ftanb ber ßcgielatur eigentlich gar niept galt unb foaar in ber fort- bauernben ©ültigfcit beS partikularen utccptS gcrabeju anerkannt würbe; ober eS würbe bieS; im BJiberfprucp mit ben 55rtnBiptcn/ welche baS ßanbrecht felbft auSgcfprocpcn; bie 9tcgicrung ftctS betätigt hat; ©laubenS- unb ©ewiffenSfrcipcit in folcpen Angelegenheiten ge- faprben; welche Weber in irgenb einer Begehung jum ©taate ftepen/ noch anbere als Tein kircplldpe 3ntercffln berühren. Achnlicp urtpcilcn bariibcr koch; »Allgemeines ßanbreept für bic Breußifcpcn ©taaten« ju §. 57. e Srkommunikation ber römi- fepen kirepe hat gar keine nachteiligen golgen für bie bürgerliche Spre; baher bie weltliche Obrigkeit keine kenntniß baoon nimmt.« Vergl. ©ißlcr »de statu ecclesiae catholica secundum jus Borrussicum.« BreSIau 1&52. ©. 15. Vogt »kirepen- unb Spc- recht ber katpolikcn«. BreSIau 1856. B. ©. 90. »9tadp ber ßepre ber katpolifcpen kirepe pat ber ©taat nicht baS 9tccpt; ftd) in bie S§* fommunifationS-Angelcgcnpcitcn ber kirepe jtt mitten unb bent kirch- lichen 9ticptcr oU oerbictcn; 3^wanbcn gu erkommunijiren ober ju gebieten; bic oerpängte Srkommunikation lu wiberrufen. (Conc. Trid. sess. XXV. cap. 3 de ref.) Auch nitt nat Art. 15 ber Vcr- faffungS-Urkunbe« Bckalter; »ßcprbucp beS kircpcnrccptS [aller eprijt- licpcn konfefftonen«; 11. Aufi. ©. 317; ©cpultc; ©oftcni beS aügem. kircpenrecptS; ©ießen 1856. ©. 990: »Oie bürgerlichen Bßirkungen/ welche bie ©träfe in bem Ocutfipen 9tcicpc nach ßt Bog/ faücn; ba ße nur auf ©runb ber weltlichen ßcgiSlation cintrctcn konnten/ im heutigen 9tcd)te aber niept mehr bejtcpcn/ ber Bßcltgcfcpiiptc/ niept bem ©pfteme anpeim.« 8) ©aß bic preußifepen ©eriepte ober VcrwaltungSbcpörbcn auf ©runb jener Paragraphen je eine excommunicatio major ber katpo- lifchen kirepe inpibirt; ift kein gall bekannt geworben, ©agegen ßept eS feß/ baß/ wo cS bic ©efeße ber kirepenjuept erpeifepten/ audp früper oon ben kirdpenbepörben berartige Sofernmunifationen oerpängt unb publiitirt worben ßnb/ unb bie weltlichen Bcpörbcn ftep entweder barum nicht kümmerten; ober wo ße um ipre Sinmifcpung angerufen würbe;»/ baS auSfcplicßltcpc 9iccpt ber kirepe einfach anerkannt paben. ©o würbe im 3apec 1845 oom Orbinariat in BreSIau über 9tongt; kerbler/ Dr. ^pciner unb Aitfcpe bic Srkommunikation oerpängt unb oon ben kanaein ber ©iojefe feierlich oerkünbigt; ohne ba^ bic welt- lichen Bcpörbcn eine Sinmifcpung ocrfucht ober auep nur eine An- frage getpan hätten/ obgleich bic Autonomie ber kirepe burep bie Vcr- faffungSurkunbe oom 31. 3chmuar 1850 noch nicht auSgcfprocpcn war. ©affclbc gefdpap in ber ©iöaefe kulnt am 24. ©cacntbcr 1845 gegen ben auw 9tongctpum abgcfallcneti klcrikcr ©owiat unb burep amt- lich publiairtcS ©cfrct oom 1. Auguß 1847 gegen beit Bfatrcr kulm/ Auguftin Boß; unb gegen ben Bfarrocrwalter Vnfclm Bern- parb au ©t. Maria in Sporn. Sbenfo in ber Ba^r^nicr ©iöjcfc. SS gept hieraus peroor; baß bic ©taatSrcgierung fclbß ben §. 57 1. c bereits oor ber Smanation ber Vcrfapung auf bic große Sj» komnmnikation unb ipre golgen in ber katpolifcpen kirepe niept für oerwenbbar erachtet pat. 9) ©ie kirepe betrachtet alS ipr größtes oon SprißuS bem §errn ipr überkommenes ©ut bic göttliche BSaprpcit; ben p. ©laubcw opne ben cS unmöglich ift; ©ott au gefallen unb fdig au werben/ unb be- trachtet biejentgen Menfcpcn als ipre gefäprlicpßcn geinbe; welche bar- auf auSgepen; ©paltung au ftiften unb bie ©läubigcn aum Abfall oon ber überlieferten ßepre au oerfüpren. Bßcnn ftc bicfclbcti auS iprer Mitte auSfcplicßt itnb ihren Angehörigen ben Vcrkcpr mit ipnen oerbietet / fo befolgt ße hierbei niept nur bte gorberungen beS natür- lichen ©cfcßcS/ fonbern auch bicjuiSbrücflicpcn Vorfcpriftcn beS ©orteS ©ottcS; wie eS in ber heiligen ©chrift enthalten ift. ©er £ckcrr fpriept: »B5cr bie kirepe nicht pört; ben palte wie einen Reiben unb öffent- lichen ©ünber.« (Matp. 18/ 17.) 3n gleicher B5cife mapnen bie Apoßcl beS ^errn. B3enn ber h. Apoßcl BauIuS im Allgemeinen oor bem Umgänge mit ben öffent- lichen Uebcrtrctern beS göttlichen ©cfeßcS warnt unb 1. Sor. 5/ 11 befiehlt: »Mit einem folcpen foüt 3Pt niept einmal effen«; fo fepreibt er an SituS 3; 10 in Betreff ber hartnäckigen 3rrleprer: »Sincn pärctifcpcn Menfcpcn meire nach einer ober ixoti gurccpt- weifungen unb wiffe, baß ein folcpcr oerfeprt iß unb fünbigt; ba er ßcp felbft fein VerbammungSurtpcil fpriept.« Unb an bie Sheffa- lonid)cr (11. 3, 14): »Bknn 3c«ianb nicht geporepet unferm Söorte in bem Briefe; fo acicpnet einen folcpen an unb habet keinen Umgang mit ihm/ auf baß er befepämt werbe.« Unb ber p. 3«ck panncS fepreibt (II. 10/ 11): »Bknn 3cmanb au Such kommt/ unb biefc ßepre nicht bringt, fo nepmt ipn niept inS £auS auf unb grüßet ipn niept; benn wer ipn grüßt, nimmtSpeil an feinen böfen Bkrken « 9luf fc:e Stfolgung biefe« SBotttS ©ottc8 wirb unb fann bie strii« fir in ihrer ©ctctacbunsi übet ben SScr»
buny uii ui1141 H|ü 1 % wv kj• ^,, — f fapren ocrurtpcilcn Will, oerurthcilt baS BJort ©ottcS, bie heilige ©eprift. ,7 ) Mag barum ber geitgeiß bawiber ßcp auflcpncn, mögen ungerechte Vcrbäcptigungcn unb Verfolgungen bie kirepe bcSpalb treffen; ße wirb feßpaltcn am Bßortc ©otteS, unb ben Auftrag beS §crrn, cS treu unb unoerfeprt au bewahren, ßetS unweigerlich auS- füprcn. Sw. Sjccllcna wollen auS bein ©efagten gütigß entnehmen, baß icp au meinem Verfahren gegen Bckollmann unb MtcpeliS burch natür- liches, göttliches unb kirchliches 9tccpt befugt war, baß nichts gefepepen iß, was bie bürgerlichen 9tecptc ber Herren irgenb oerlcßt pat, unb baß icp bcSpalb einen BSibcrfprucp meiner Scnfurbcfrete mit bem §. 57 1 c. beS ßdnbeSgcfeßcS niept anerfennen kann, ben icp ohnehin nebß ben beiben oorpergepenben mit bem pöcpßen ©erieptSpofe
BreußenS nach Gtlaß ber VerfaffungSurfunbe als recptSbeßänbig niept eraepte. ©oüte burep Mißoerßänbniß ober ßeibenfcpaftlicpkeit irgenb eine pcrfönlicpe ungerechte kränkung ober Bcnacptpeiligung eines oon ber kirepe AuSgcfcploffencn peroorgerufen worben fein, fo bin icp gerne bereit, burch bie mir au ©ebotc ßebenben amtlichen Mittel nach kräften 9temebur cintrcten au laßen. SS iß mir aber über folcpcBecinträcptigung bis jeßt nichts bekannt geworben, oiclmcpr glaube icp gerechten ©runb au haben, über baS weithin kunb geworbene öffentliche ©ebapren ber bc- treffenben cstommuniairten §crren gegen mich unb meinen klcruS fchwere klage au erheben, ©a ber kurac Auffaß in bem fffcßoral- blatte über 2Befen unb golgen ber Sjfommunifation, für ben allein bic Ütebaktion beS Blattes oerantwortlicp iß **) / burep bie mangelnbe Ausführung oieUcicpt Anlaß au Mißoerßänbniffen geben konnte, habe icp bereits oor längerer Seit ber ßkebaktion empfohlen, eine weitere S^poßtion beS ©cgenßanbcS in ipr Blatt aufaunepnten ©iefclbe iß jeßt crfcpicncn, unb erlaube icp mir, bic bctrcffcnbc Autnmcr Sw. Sjccllcna aur gefälligen kenntnißnapme ganj ergebenß beiaulcgeft. S cp glaube, baß burep biefen Auffaß etwaige Mifcocrßänbniffc ooll- änbtg befeitigt werben ,9 ), unb gebe mich ber Hoffnung ptn, baß pierburdb auf biefem ©cbicte wie wünfcpenSwertper Bkife halb auch rückßcptlicp anbercr ©ifferensen bie für ©taat unb kirepe allein er- fprießliepe Ucbereinßimmung beiber ©ewalten bauernb pergeßeüt werben möge. graucnOurg, ben 30. Mars 1872. ©er Bifcpof oon Snnlanb. (gea.) Xp. kremenß. An ben §crm ©taatS- unb kultuS-Minißer Dr. galt, SrceHem. Berlin. 0 ©tefe ©äße enthalten altpolnifcpeS ©taatSrccpt: ofr. Nicolaus Zalaszowski jus regni Poloniae lib. 1 tit. 2 pag. 17. »si lex civilis cum canonica non concordet, legem ca- nonicam esse servandam, si versetur circa materiam ecclle- siasticum.« (»Böcnn baS ©taatSgcfeß mit bem kanonifepen 9tecptc niept über- cinßimmt, fo muß baS fanonifepe 9tect)t befolgt werben, wenn cS ßcp um eine rircplicpc Angelegenheit hanbelt.«) 3 ) 3u bem oom Bifcpof ocranla^tcn Auffaßc in Ar. 7 beS bieS- jäprigen B^ß°ralblatteS für bic ©iöaefe Srmlanb peißt cS aber ©. 43: burep bic Bulle Apostolicae 8edis oom 12. Oktober 1869 iß bic kleinere Sstommumtation alS ©träfe für beit fünbpaften Verkehr mit Sjkommuniairten oollßänbig aufgehoben worben, oerßeht fich oon fclbß, niept baS ©ünbpaftc eines folcpen Ver- te prS. »©enn waS naep natürlichem unb göttlichem Ölccpt böfe unb fcclcngcfäprlicp iß, kann auch ber apoßolißpc ©tupl niept er- lauben.« hiermit oöllig übcreinßimmenb, erklärt ber Bifcpof in einer Pätcrcn ©teile feines ©cprcibenS: »Bßcnn bic kirepe Mitglicbcr oon tep auSfcplicßt unb ipren Angehörigen ben Verkehr mit ihnen ocr- mtet, fo befolgt ße niept nur bic gorberungen beS natürlichen ®c- feßcS, fonbern auch bic auSbrückltcpen Vorfcpriftcn beS BSortcS ©ottcS, wie eS in ber ^eiligen ©eprift enthalten iß, u. w. f.« 8 ) Vcr^l. 3«cobfon, ©efepiepte bcrOucücnbcS katpolifcpen ktrepen- recptS ber Brooinaen B^cußcn unb Bofcn, Banb I. ©ette 36: »Um» faffenber iß ber ©ebrauep beS kanonifepen 9tccptS natürlich für bie gelt oor ber Bublifation beS allgemeinen ßanbrecptS; benn oon ba ab tritt eigentlich baS ßanbreept in feine ©teile, unb cS gilt oon ipm nur noch fo oicl, alS auSbrücflicp anerkannt wirb unb bcfonberS als proomsialrcchtlicpc Aoirn m betrachten iß.« Vergl. auch ßaSpcprcS ®cfcpid)te unb Vcrfaffung ber katpolifcpen kirepe BteußcnS ©. 881. 4 ) §. 57, Xh. II., Sit. 12 A. ß. 9t. lautet: »©0 weit mit einer AuSfchlicßuna nachteilige golgen für bie bürgerliche Spre beS AuSgefcploffcncn oerbunben ßnb,muß oor beren Veranlaffung bie ©enepmigung beS ©taatS cingepolt werben.« 5 ) Soc. Jesu. 6 ) ©er fünfte ©runb iß jcbcS namhafte Bebürfniß, mag ßd) baffelbe auf ©eiten beS au meibenben Sjkommuniairtcn ober auf ©eiten beS mit ipm Verkcprcnbcn ober eines anbern finben, unb mag eS ein Bebürfniß ber ©cclc, beS ßeibcS unb beS ÄufcS ober Ver- mögens fein, unb mag baS Bebürfniß auS ©ewalt ober auS unrecht- mäßiger 2Bcife erregter ernßer gurept ober fonß auS einem Mangel ber Untergebenen heroorgeben, welcher ßcp auf ßeben, Aaprung, kleibting, Annct, 9tatp, notpwenbige Jpülfe beaiept. 7 ) Soc. Jesu. 8 j ©aS kirepengefeß iß milb, unb bie Verpßtcptung, cS au palten, fällt baper weg, wenn ein fcpwercr Verluß auS feiner Beobachtung folgen würbe. •) Escobar (Soc. Jesu): lib. theol. mor. prooem. III. Cap. 3. Probabilis opinio dicitur ea, quao rationibus innilitur alicujus momenti. Unde aliquando unus tantum doctor gravis ad mo- dum opinionem probabilem potest efficere, quia vir doctrinae specialiter addictus haud adhaerebit sententiae cuilibet nisi praestantis seu sufficiontis rationis vi allectus Potestne judex in ferenda sententia ex duabus probabilibus opinionibus sequi quam maluerit? Castro respondet posse, imo secluso scandalo modo joxta unam, modo juxta aliam judicare. 3u Ucberfeßung: B^babcl wirb eine folcpc Anßcpt genannt, welche ßcp auf ©rünbe oon irgenb welchem ©ewiept ßüßt. ©aper kann unter Um- ßänben ein einziger namhafter kitcpcnlcprcr eine Anßcpt stt einer probablen machen, weil ein ber BMffcnfdmft befonberö jugewanbter Mann fcpwcrlicp einer Vtcinung anpängen wirb, wenn bicfclbe nicht burep einen peroorragenben ober genügenben ©runb unterßußt iß. — kann ein 9ticpter bei gäüung cmeS UrtpeüS oon xwei probablen Anßcpten berienigen folgen, welcpc er lieber will? Saßro antwortet: