Stabt unb ßanb.*) I. die Vcbeutung ber großen Stabte in bolitifd)cr, mirtljfchaft- licbcr, etbifeber mic geiftiger ^8e3iebung ift nicht erft in ber neueften geit beroorgetreten; febon bei ben Nölfern beS Orients unb beS flaffifcben SllterthumS, namentlich bei ben 3oben, ©riechen unb Nömcrn, unterfebeiben ficb bie höher fultioirten, holitifch mehr entmictelten Seiten oon ben früheren bureb eine ber ©egenwart ähnliche Konsentrirung beS SSolfSlebenS in großen Stabten. £ßaS ber jüngere Scneca, ©elliuS unb *piu= tareb oon Nom erzählen, haßt auch auf bie £aubtftöbte unferer Seit. • tiefes SBacbSthuni ber großen Stabte beruht meber auf neuen, noch auf 3ufälligen ober milltürlid) herbeigeführten 5ßerhältniffen, fonbern auf ©efefeen, bie mit Nothmcnbigfeit 311 allen Seiten malten unb oon benen bic geograbhifebe ßage ber Stabt eine heroorragenbe Stelle einnimmt.
*) Nad) Dr. 53. Nofd)erS 23ctrachtungcn über bic gcograplnfche ßagc eeu großen Stabte, Noutrag gehalten am 27. 3anuar 1871 im ©cmanbl)au8faalc 31t ßeipjtg. ßeipjig 1871 3- ^inrt^Sfchc Söucb- hÄntlung.
die pr00in3 £cffen-Naffau.*) II.
(Ncrgl. 25cf. Seil. Nr. 19 oorn 11. SNai b. 3.)
bcS füblicpff gelegenen KrcifcS §anau, fowic in ber Söabernfcpcn (Ebene awißpcn Gaffel unb giegenpain. 3n bem SBefertpal, nament- lich rccptS oev SBefer, finbet man einen milbcn lehmigen Aliuoion« bohci1, burdh bie Abfchwenmumgen ber 3ura ■ Aßeferfette hinretchenb mit Kalftpctlen gefättigt. gu behagen tff nur, baß ba8 Xhal mehr ocer tnmber oon ben Ueberfchwcmnumgcn ber SLÖefer 311 leiben hat, bte auch tm Sommer oorfommen unb bic nicht bloS bic Saaten fchabigen, fonbern burep Ncrfiefungcn unb bebeutenbe Aoulffoncn auch bauernben Schaben anrichtcn. X. r .anbers oerhält eS fich mit bcmNicbcnrngSDobm iinSNain- tpal bcS KrctfeS ßanau; er befiehl im Sßcfcntlichcn auS fanbigen, aum ^heu redpt ftefigen AnfchWcmmunacn, bic theilS an Näffe leiben unb nur ber Aßalbfultur augänglicp finb, wie in bem Forftrcoicr ber großen Sulau, tpeilS fich bünenartig, wie in ber Nabe oon Ober- robenbad), au lofen jicrilen Sanbpügcln erheben. Noraüglich bagegm ifi ber wellige £öbcnjug, welcher burdp bie Nibbcr unb Ntbba oon ber Aßcüerau abgetrennt unb bemSobcn ber festeren ähnlich ifi, unb ber ffd) oon Aßinbccken über Vergcn unb Seckbach nach Praunheim hmffcht. (Er ifi ein ber'^crtiärbilbung beS ©robtauS ungehöriger Sörbeboben, oft oon gana befonberS guter Se- fchaffmheit bcS Ober-unb UntcrgrunbcS, ber auglcich burch befonberS gute flimattfdpe Nerhaltmffe einen höheren Sßcrth erhält. ® ic . bcr SSßAbernffhen (Ebene finb ocrfcpicben; fte finb im Allgemeinen burch lehmige Anfchwcnummgen bcS di- unbAüuoimnS gebilbet; in ben niebrigeren Stellen, namentlich beS (EbcrtpalcS, mit grobem fteftgen Hntcrgrunbe, wie bei gennern, oerfepen, bann aber auch wicbcr uiwcilcn auS febwerenx iponigen unburcplaffcnben Aüu- otonboben befiepenb. Kalk ifi, wie in ber Opm-Niebcrung, weniger porpanben, bagegen enthält er hier wie bort nicht feiten in ber Nähe ber baialttfcpen (Erhebungen burep bereu Scnoitterungcn unb Ab- fchwcmmimgen, ooraugSweife in ben fanft anficigcnbcn ©clänbcn, be- fonberS gute gufamtnenfeßungen. 9tüp m lieb ft au erwähnen bleibt noch ber milbc Alluoionboben beS klimatifcp gefepüßten AßerratbaleS, befonberS bei (Efcpwcge awifepen ber Aßopra unb ber Aßerra, auf bem linken Ufer ber Icßteren unb auf bem rechten UfcrbicfeS FluffeS, ba er augleicp bafaltifcpe unb Kalk- beimifdmixgen enthalt. die Verwitterungen biefer ©cflcinSarten cntfcbcibcn überbauot gewöhnlich über ben Aßcrtp ber 2pal- unb ^öpeböben beS gamen NegicrungSbcairkS. dabei fpriept freilich bic Höhenlage ober bic bc» Wwcrlichc Kiiltur an ben Rängen ber Serge oft ein entfcpcibenbcS Aßort nut. die Später finb gewöhnlich mir oon geringer Srcite unb werben tpcilS burep Aßiefcn auSgcfüüt, ober wo Ackerlanb oor- pauben tff, finb bic Frücpte wegen ber burch bic fiarke Aerbunjiuna ber Nebel fcpncll eintretenben (Erkaltung häufig bem Vefall auSgefeßt ober cS tritt Näffe ein, ber nod) bie ©efapren ber UeberfcpWcmmuna ffd) anreipen; an ben auffieigenben Sbalwänbcn finbet man nicht feiten, wie auf einer Stufenleiter oon unten bis oben alle SonitätS- klaffcn bcS AckerS bargcfiellt. daß bie Kultur baburep in hohem ©rabe crfcliwert werben muß, liegt auf ber §anb. Auf ber §öpe ift btefcS Ntomcnt fcpcinbar oon geringerer Scbcutung; aber nur fchein- bqr, beim ba bic dörfer gewöhnlich in ben Spätem liegen, fo bietet bie Erreichung ber platcauS ber Scwirtpfcpaftung in ber Ncgel nidöt gertnge Sdjwicrigkciten bar. Aßcnn bie Spalfoplcn an Näffe, UeOerfchWcntmungen ober Sefall ber nruepte, bic Spalwänbe an Erfcpwerung ber Kultur, inglcicpcn an Abfcpwemmungen ber ©eile unb bcS KulturbobcnS leiben, fo hüben bic Slaubpcit beS KlinxaS, ber halb naßkalte, halb ftachgrünbiae felfigc Sobcn bie SNißjlänbe ber Höhenlagen. da ber eigentliche bunte Sanbftcin mepr benn 85 O.-SNcileit bcS NcgicrungSbeairkS einnimmt, fo läßt ftch reicht ermeffen, baß in oielcn Krcifcn Sanbbobcn Oorpcrrfcpcnb iff. 5ßo biefer burep Aüuoionen in ben Spülern puntofe, ober burep Abfcpmcmnxung bafaltifcpcr ober kalkiger ©ebilbe oon ben Shalwänben herab bcrglcicpcn Seimifcpun- gen erpält, tritt er nicht feiten in ooraüalid)cr Dualität petoor; ähn- lich iff cS, wenn ßöpen, Sergc ober aufffcigcnbcS ©clänbc burep Ver- witterungen napcffcpcnbcr Safaltc ober Kalkberge wertpooffere Sei- mifepungen erhalten, die Siefc ber Krume, bie Sefcpaffcnpcit beS HntcrgrunbeS unb bic Seftfnocrlfcpkcit ber gugänglicpkcit unb Scxoirtp- fepaftung bürfen babei freilich niemals aus bem Auge gelaffen werben, der burd) Verwitterungen bcS VtufcpclkalkS, beS NötpS unb bcS Keuper - Spergels fowie bcS ged)ffeinS entffanbene Soben iff in ber Negel ein fcpwcrcr, ffetfer tponmcrgcligcr Vobcn. AßaS bie ßopcnoerpältniffc bcS VcairkS betrifft, fo ergiebt bie Sabclle I auf Seite 3 ber ffatiffifepen Vefcpreibung oon Meß, baß abgefepen oon beut Krcife ©erSfclb, beffett txicbrigffer Viinft 974 1 tmb beffen pöcpffer 30221 iff, int NegientngSbcairk: 108 Crtfcpaftcn mit einer VteercSpöpe oon weniger als 500', 815 Drtfd)aftcn mit einer SNcereSpöpe oon 501 / bis 10006 296 Crtfd)aften mit einer SNcercS- pöpe oon 1001* bis 1500, unb 14 drtfepaften mit einer MccrcSpöpe oon 1501' biS 2000' oorpanben finb. dabei wirb angenommen, baß ber au lanbwivtbfcbaftlichcn gweckcn hcnulte Voben biefelbe burch- fcpnittlicpc Höpe hat, wie bic Orte. Nach ben beiben Schriften kommen, abgefepen oon betn Kreife ©erSfclb, nebff Crb einer- unb Vöpl anbercrfeitS, oon ben 174 *) Nad) ber »denkfeprift beS VcairkS-KonmtiffariuS, Dbcr-Negic- rtmgS-NatpS Aßilpclmt), betreffenb bic KlaffffffationStarife aut anberweiten Ncgclung ber ©runbffcucr im NegientngSbcairk Eaffel«.
sBroaimial- unb ffatutarifcpc Dlcc^tc erhalten haben, al§ fubffbiäTe NccbtSquclle, wo bie§ nicht ber Fall tff, unmittelbar. — 3n Deffer- reich würbe 1811 »ba§ allgemeine bürgerlicheC^cfegbttc^^ für btege- lammten beut Wen ßänber bublijirt, unter »ufbrtunabc« gemeinen NedbtS unb aller auf bic »©egenffänbe« be§ ©efe|buch| lieb bc- aicbcnbcn ©efefee unb (Gewohnheiten. 3*!ff flilt es auch in ben außerbeutfehen öfferreichifdhen ßanbern nut Aufnahme Ungarns. — der Codo Napoleon, welcher in freier ftefefeflcberifcher SBetfe ba« römifebe Necht mit bem Nedff ber Contumes erarbeitet bat, unb innerhalb feines ®cltunfl§bcretcb§ famnülicbeS biS babui acltenbeS Nedff befeitiflt, flilt in dcutfchlanb noch in einemgroßen Sbeile ber Nbcinlanbc unb (jcboch überarbeitet) ui Saben. — SJtittclft Scrorbnitng oom 4. 3anitar 1863 mürbe enblicb baS »bürgerliche ©efcpuch für baS Königreich ^achfen« toublmrt, welches inbeffen erff mit bent 1. SJtärj 1865 in Kraft getre- ten iff. »Alle biSbcr gültigen SScftimmungcn beS bürgerlichen SftecbtS, welche in bem ©cfefebuch nicht angenommen«, ftnb bureb baffctbc gleichfalls aufgehoben.
die©cfefcgebung be8 oor maligen beutfeben SöunbeS ift von wenig erheblicher SSebcutung für baS beutfehe *prioatrecht, ba biefelbe einerfeitS nur allgemeines beutfcbeS *partifularrecht ge* febaffen, unb ficb anbercrfeitS nur menig mit bem ^rioatre^t befchäftiqt hat. die bentfehe SunbeSakte oom 10. 3uni 1815 enthält nur menige Scffimmungen über bie SNebiatiffrten, bic rechtliche etellung ber cbriftlicbcn NeligionSffartcien unb 3ubcn, ben (Erwerb oon ©runbeigentbum, bie AuSwanbentng, Nach- Heuer, Nacbbruck. Unter ben fyäteren SunbeSbefchlüffen fmb hcruonubeben bie über Nachffeuer unb SibjugSfreibeit oom 23 3uni 1817 unb bie über ben Nacbbruck oom 6. September 1832, 9. Nooember 1837, 22. April 1841, 19. 3uni 1845. Son ungleich größerer ABicbtiafeit ftnb bie mahrenb bcS 25c- HehenS beS VttnbcS 511 etanbe gekommenen allgemeine beutfebe Sßechfelorbnung unb baS aügemeine beutfebe §anbelSgefehbucb. AuS' Veranlagung oon SBefcblüffen bcS gollocrcinS hatte näm- lich Preußen am 31. Auguff 1847 fänuntUcbe beutfebe Staaten eingelaben, eine ^onferenj aur Vcrathung einer allgemeinen beutfeben SBechfelorbnung 511 befehlen. AuS ben Verathungen ber ju ßeipjig oom 20. Oktober biS 9. deaember 1847 tagen- ben Äonferenj, bei welcher bie meiften beutfeben VunbeSffaatcn vertreten waren, aina ber Entwurf ber allgemeinen beutfeben SSecbfclorbmtng peroor. dicfeioe erlangte awar r«ue gemeinrechtliche ©ültigkcit, mürbe inbeffen allge- meines fßartifularrecbt. 3n einzelnen ßanbern mürbe fie, nxeiftenS ohne Aenberung, bureb EinführitngS- gefebe fpublijirt, in anberen unterblieb eine befonbere fpubli- fation burd) bie ßanbeSgcfeßgebung, unb beruht ihre unoer- änberte ©elhtng auf gemohnheitSrecbtlicber Sinnahme. Später mürben auf Veranlagung ber beutfeben VitnbeSoerfammlung bic fogenannten Nürnberger Nooellcn aur Söecbfelorbnung ab- gefaßt, melebe bureb Vefdffuß ber VunbeSoerfammlunff 00m 13. April 1861 ben einzelnen Negierungen 311 r (Einführung empfohlen mürben, unb in ben oerfdffebcncn beutfeben Staaten gefcßlichc ©eltung erhalten haben. — der (Entwurf eincS all- gemeinen beutfeben HanbclSgefcßbuchcS mürbe in §olge Satt 3 beSbefcbluffeS 00m 18. deaember 1856 oon einer 31t Nürnberg unb ffpäter 311 Hamburg tagenben Konferen3 oon Vertretern ber beutfeben Negierungen auSgearbeitet. detfelbe mürbe 00m Vunbe ben einzelnen Staaten 3itr unoeränberten Sinnahme empfohlen unb barauf in ben VunbcSftaaten mit ausführlichen Einfül)rungSgcfcßen publiairt.
SSiclc ©tabte fügten if)Kn Utfcrunfl auf ben gunbot* widbtifler ^taturbrobuftc autücE unb blühen in ben wnnwfl' jantften ©caenbeit em^or, fo bic ©teinfo^len«, bic©alj*, ©erjj- werES-, SDiincralwaffcrftäbtc. ©ic entwickeln ficb fdjncll mit ber 3nbuftrie, namentlich in neuerer Seit in ®nc\lanb (S3ir= nünabam 1730: 5000 Ginwotmcr, 1871: 343,700 Ginwobner; SHancbefier 1778 : 22—23,000 Ginw.; 1871: 355,700 Ginw.), aber fie verfallen auch fdbnetl, wenn bic «probuttion, bie fie bcruoracrufcn bat, nadblfilt ober flar aufbört. ©o ift Sutten» bera in Söbmcn von 200,000 auf 13,000 Ginwobncr berab- aeaanaen, unb fyreiberfl in ©aebfen jäbltc 2lnfang§ bcS 16tcn 3abrbunbert8 ca. 45,000 Ginwobncr, fe|t bereit nur 21,670. Stnbcre ©tabte haben fiel) um befeftifltc fünfte, um Tempel, Slöfter ober JBaUfabrtborte ober um SRcfibenjcn flrojjer Herren aebilbet. ®ie SScrtbeibifluußbfcibigrcit war ju alten Seiten bet noch nicht bodjEultiwirten SSölEern ein SDtotio jur ©täbteantage; fo entftanben Sltbcn, bie gricd;Oct;cn Soloniatftäbtc in Korber* aficn, bie Slömcrtager an ber Stbein» unb ©onauflccnjc, fpäter bic ©täbtebauten Siinig §einxicb§ I., neucrbing§ bic Sofafcn» laaer int füblicben Stujilanb. ©ie beutfeben DteidjSfläbtc ftnb arößtentbcilS au§ Saifetlicben ‘patäften ober »ifcbofbfitjcn ber» woracaanaett. mit ber SMütbc ber ftultur treten bei allen 23öt* fcrii biefc GntftcbungSgnmbe immer ntebr juröct unb verlieren ihre SÖebeutung. ©ägegen entfebeibet für bie GntwidCetung jeber ©tabt immer mebr ihre Perfcbvelagc. Sei abgerunbeten, überall wegfatnen ©ebteten biibet ber StUttelbuntt ben Änoten beä Serfet)f§; folcber centralen Sage verbauten «DtoSfau, obwohl biefeS junäcbft nur eine ringför- mige Grweitenmg ber Äremlrcfibcnj war, Sößien, Slündjen, Prag unb ba§ öfononüfd) fcl)r unfclb|ldnbigc Piabrib tbre ©röfe. ©ic ©dbattenfette biefer günfligen Sage jeigt ftcb aber 5. S. barint, bag in ffiienS Habe gegen 70 ©cblacbtcn geliefert wpt* ben finb. 3n ben meiften ßanbern ift ber Änotenpunft be§ ScrfetirS btTrdb ©tröme ober ßommunitation§binberniffc vom Gentrum nadck einer anberen ©teile verrückt, unb bin: bureb grofe ©täbte bcjcidbitct. ©ic lebten liegen befonberä bort, wo ©ee-unb &lugfd)iffabrt ftcb einanber begegnen, wo alfo bie tlmlabuna au8 einem ©ebiffe in ba§ anbere fiatifinben kann, wie Hamburg, Sremen, Hottevbam, Antwerpen, Hanteb, Sor- bcaus, ©laSgow, Gort, Srifiot, gattj befonberb ßonbon, welcbe§ fd)OU 3U ^vnclUtS ^«iten uvgen fetncS NexfebtS berühmt mar, Gakutta, Nangun, SBaitflfof, Nanking, Cuiebcf, ^3^iIabeQck9ia r Nem-DrleanS. SBeförbert mirb bie ©unft fold)er ßage bureb bic (Sinmir- fung ber glutb unb (Ebbe, beinträebtigt bureb Ncrfanbung beS StromS ober Vergrößerung ber Seefcbiffe, mobureb 3. ^8. ber frühere 5§or3ttg SeotllaS, NoucnS unb OortrecbtS gefebmälert ift, mell ber §anbelSftanb hier oerfäumt b^t, bureb Vorhäfen, mic in Bremen (S3remcrbafen), ßübeck (^raoemünbe), Stettin (Sminemttnbe), Niga (^ünamünbe), St. Petersburg (^ron- Habt), Nom (Opia) u. a. 0. gefebeben, Nbhülfe 311 febaffen. 3m (Ein3elncn mirfen bei bem ©ebeibett biefer ScebanbelSbläße febr lokale llrfacben mit, fo bei Hamburg, gegenüber §arburg, baS tiefere ga()nraßcr, mclcbcS auf ber norblicben halbkugel bei allen oon Silben nach Norbcn fließenben Strömen auf bem rechten Ufer liegt, meSbalb aud) Notterbam, Nntmcröen, §aore unb Nantes ficb auf biefer Stromfeite auSgebebnt haben. (Eine anbere lokale Urfacbc fiebert SUcjjanbrtcnS (Emporblüben: fein §afcn iH oon allen Nilmünbungcn oermöge ber mcftöftlicb gebenben NlecreSHrönuing nicht ber gufchlämtnung auSgefeJt. 3m SSinnenlanbc entmickeln ficb gtoße Stabte an Strö- men bort, mo bic Schiffahrt nach oben 311 aufhört; folcber ßage oerbanken Söambcrg, £eilbronn, Ulm, Sßanfricb, (Eaffel, £annooer, SSraunfcbmeig, ßüneburg, auch Schaffhaufen ihre SÖebeutung. Strombiegungen finb 3ur Anlage oon Stabten, ba biefe oon bem Scheitelpunkt auS ein großes SBcrkehrSgebiet beherrschen, befonberS günftig; fo liegen NcgcnSburg, SNagbc- burg, SBafel, Xouloufe, Orleans, ßi)on, 5lafan, 3ckatarinoSlam. Sehnliche SBorthcüe bietet bic ©abclung cineS StromS, mofür be3cichnenb ift, baß bie §auptffabt NUttelägffptcnS, im Nlter- thum SNcmphiS, ncucrbingS (Eairo, immer 3icmlicb an ber Stelle gelegen h^t, mo baS NUbelta beginnt. ^)cn= fclbcn (Erfolg h^ bk (Sintnünbung eines michtigen NebenfluffeS in ben ^auptffrom (SNannhcim, S)tain3, (Eoblcn3, ßt)on, ^ouloufe, (EorricnteS, St. ßoutS). S3ei bem (Einfluß eineS StromS auf baS ©ebeihen ber an bemfclbcn belcgcncn Stabte finb felbffoerftänblicb noch oiele lokalen Ntomcntc maß- gebenb, mie bie Fruchtbarkeit bcS SBobcnS, bie ©leichmäßigkcit bcS SBaffcr3uHuffeS, baS ©efällc u. f. m.; im Allgemeinen aber gilt alS ©efefc, baß bie bem SNcribiatt folgcnben Ströme bent Verkehr förberlicbcr finb, alS bic in mcfföfilicbcr ober umgekehr- ter Nichtung fließenben, meil jene ßänber oon größerer klintati- feber Nerfcbiebenhcit burebfebneiben, alfo auch größere SUcrfchieben- heit in S8e3itg auf Ueberffuß unb SNangel mit einanber oer- mittcln. qu ben früheften Anficbclungen gehören bic ö-urtl;»
fläbtc, bic bei ber ffeigenben Kultur hinter ben SBrückcnffübten jurüdktreten. Am ENccrc gebeihen bic Stabte befonberS, menn bie An3ahl guter §äfen an ber ßitffe gering ift. tiefem Umpanbe oer- bankt, neben ber ßage am %a\o, ßiffabon fein (Emporblühen, auch Kopenhagen ift baburch, oor allen anberen bänifchen Küffenpäbten, begünffigt. SBei 3nfeln brängt ftch allcS Stabte- leben ber Küffe 31t, am meiffen ber nach bem {JcfHanbc 3ugc- menbeten ßängenküfte, in beten Ntittc, mic auf SNallorca, (Eanbia, Negroponte, (Eorfu, gante, (EhioS, auch auf Seelanb :c. bie §auptpäbtc liegen. Auf größeren 3nfeln bilbet fich ber erftentffaubenen Stabt biamctral gegenüber bic smcite, bann in ben gmifchenräumcn, ebenfalls einanber biamctral entgegen- gefegt, bie brittc unb oiertc, maS befonberS bie ßage ber Stabte auf ber 3nfel 3rlanb oeratffchaulidht. Nlccrbufcn haben auf bie Stübtebilbung benfelbeti (Einfluß mic Strombiegungen: im innerpen SBinkel bcS SBufenS pflegt bic §auptocrkchrS= Habt 3U liegen, fo Archangel, Dbeffa, St."’ Petersburg, Niga, Smmcmünbe, AßiSmar, Kiel, SdffeSmig, FlenSburg, (Shtipiania, ßioerpool, (Ebinburgh, 3noerneß, St. Nkalo, ©enua, Neapel, Tarent, beliebig, ^triep, Fiume, Korinth, Salomcki, Sntprna, ^uniS, Suea, 58alfora, (Ealcutta, Bang- kok, ©anton, §)ebbo, befonberS Hamburg unb ßonbon, meinem leßteren noch bie Nlcerenge oon (EalaiS unb ber Untpanb 31t ©utc kommt, baß brei große Ströme, Scheibe, SNaaS unb Nhcin, ihre SNünbungen ßonbon gegenüber haben. Vßenn bie Spißc bcS NlccrbufcnS auS ^afenlofigkeit ober anberen ©rün- ben 3ur Anlage eines ^erkehrSplaßeS nicht geeignet ift, fo geht bie kommerjielle Neherrfchung bcS NufenS auf einen anberen piaß über (SNarieille, Vorbcaug). ©utc §äfen an SNeercngen, mie Konpantinopel, Kopenhagen, Nleffina, (Eabij, können alS ber gemeinfame Scheitelpunkt ameicr konoergirenber SNecrbufcn, bic 5§ortl)eile oon beiben Seiten h^rtehmenb, be- trachtet werben. 3»i ©egenfaß 31t ben §anbelSplä|en, bie an bie SSaffS einer ^albinfcl gelegt werben, ftnben KricgShäfen an ber Spi|c bcrfelben ihre Stelle, oon wo auS biefelbe Flotte awei ocrfchiebenc Nkeere beherrfchen kann (Toulon, SSreH, (Ebcrbourg, Pola, Sebapppol, ©ibraltar, Nlalta). 5ln ©ebirgen liegen bie Stabte entweber auf ben Hm- gehungSwcgen (Anapa tmb Naku für ben KaukafuS, Saragoffa unb %ouloufe für bie pprenäen, 5Bien unb ßpon für bie Alpen) ober auf bem küraeffen £)urchfchneibungSwcgc ("tifliS, Stawropol für ben KaukafuS, ßpon-Citrin, 5lugSburg-SNai- lanb, ENündjen-SSerona, ÄBien-SSenebig für bie Alpen). 5ßo bic ^auptthälcr beS ©cbirgS fich nad) ber (Ebene 31t Öffnen, liegen in ber Schwcia, in Thüringen unb am §ara bie Stäbte. 5öo 3ffhmen ben AÖaffcroertchr Iffabcrn, biloet ftch in ber Ncgcl auf jeber Seite bcS 3fthmuS eine Stabt (Panama — Portobelo, Hamburg — ßübeck); auch Konffantinopel, bem im Alterthum (Ehalcebon gegenüberlag, ift neben ber §afenffabt eine 3ffhtuuSffabt, weil ber ßanomeg awifchcit (Europa unb Affen hier nur wenig unterbrochen ift. 3)aS (Emporblühen faft aller großen Stabte wirb ffcp auf einen ober mehrere ber oorerwähnten ©rünbe aurückführen laffen, wenn auch biefelbcn oft nicht klar au %age liegen. So ift namentlich oon ^Berlin häufig behauptet worben, feine ßage fei naturwibrig unb feine (Entwiaclung eine künfilid;e. ^Berlin batte aber fepon alS §auptffabt ber Mark 58ranbenburg in ber Ntittc awifepen ber kurfächfffcpen unb mccklenburgifcpen ©renae, awifepen ber Alt- unb ber Neumark, fowic iwifepen bem uralifcp • baltifcpen unb bem uralifcp = karpatpifepen ßanb- rückcn, mit brei SchiffaprtSocrbinbungcn (Spree, obere unb untere ßaoel), bie oermöge trefflicher Kanäle biS tief naep Polen hineinreichten, eine glückliche ßage, bie 3. ©. Kopt (ber SSerkcpr unb bic Anffcbelungen ber SNenfcpen in iprer Ab- hängigkeit oon ber ©eftaltung ber ©rboberfläcpe, £ckrcSben unb ßcipaig 1843) mit ben Aßorten oerffnnlicpt, baß biefe Stabt »mit ben aaplreicpcn oon ipr auSPraplenben Aßaffer-, ßanb- unb (Eifenffraßcn awifepen ben beiben Strömen hänge, wie eine Spinne awifepen awei Säumen«. Auf ber aeraben ßinie oon ber oberen Ober nach her unteren (Elbe begrunbet, oon Ham- burg unb SreSlau gleich weit entfernt, fomit eine gerate Aßaffer- ffrafc oon 120 ENeilen beperrfepenb, an bent punkte gelegen, wo bie diagonalen NorbbeutfcplanbS oon OfffrieSlano nach Obcrfcpleffen, oon Offpreußen nach ßujemburg unb oon SNcntel nach hem fübli^cn (Elfaß einanber burepkremen, oon ber Süb- ofteckc beS baltifcpen MecreS ebenfoweit entfernt wie oon ber Npeinmünbung, oon ber nicbcrlänbifcpen ©renae foweit wie oon ber ruffffepen, oon ber Norbfcc foweit wie 00m mittel- beutfepen ©ebirge, mußte Scrlin allmählich eine ©roßftabt werben, fobalb ffcp auS bem Kurfürffentpum Sranbenourg baS Königreich Preußen, auS tiefem ber goüoerein, ber Norbbcutfipe Sunt unb entlieh baS deutfehe Neid) entwickelte.
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