1872 / 122 p. 9 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 27 May 1872 18:00:01 GMT) scan diff

baS habe id) nicht gefaßt , fonbern id) höbe mich bar- auf befc^ränft , zu faßen , baß bic Ober - StechnungSfammcr» 3npruftion, in ihrer Gefammtheit genommen/ eine große Sfnzahl von Beßtmntungcn enthält/ welche über baSjcnige hmauSgebcn, waS nach ber Vorfchrift beS §. 19/ wie ihn bie Siegtcrungcn vorfchlagm, bem StcichStage mitjuthcilen fein mürbe. ©te 0ber-9techttuitgSfantmer- 3npruftion enthält fcincSwcgS bloS ©tatSrccht, fte enthält baneben eine Slnjahl anberer Vorfchriften, bie burchauS nicht aufgehoben pitb, Weber burch bie SicichSvcrfaffung, noch frurd) ein StetchSgefep, noch burch baS vorliegende Gefcp, fonbern bic reglcntentarer Statur finb» unb bic ber SlccbmingSbof ßeltcnb zu machen ^at gegenüber ben ein- zelnen Verwaltungen. Man fann jolchc Vorfcprtften ja zahlreich herausgreifen; ich will nur eine bervorheben: »©ie £)bcr-9tcd)nungS- famnter verpflichtet/ auf bic Befolgung bei* wegen vorzugSwcifcr Slnßcßung ber VcrfargungSbercchtigtm gegebenen Vorfcprittcn zu halten.« ©arauf hält fie auch/ unb mit Siecht/ unb eS werben fepr viele Monita gezogen/ bie ßd) barauf beziehen/ baß in einzelnen Sailen biefen Vorfchriften nicht nacbgclebt ift; ich befreite aber. burchauS, baß biefc Monita zum Gcgcnßanbe von Benterfungen gemacht werben fönnen, bie bem Steid)Stage vorzulegen pnb. 0obalb hier aber auSgcfprochcn wirb/ bie Ober StechnungSfammcr- 3nßruftion hat GcfepcSfraft, fo folgt barauS ganz logifch/ weil bie 0bcr»StcchnungSfatitmcr»3nßruftton überhaupt ein Ge« feß ift/ welches pch auf bic StcicpScimtahmcn itnb StetcpSauS« gaben u. f. w. bezieht/ baß aßcrtingS auch ei« ieber Vcrßoß gegen irgenb eine barin enthaltene Bcßimmung zum Gcgcnftaitbc ber Bc- merfungen hi« ju ntadben iß/ unb baS halte ich/ wie gefaßt/nicht für berechtigt. 3n biefem 0mne bin ich in vollem ©inflangc mit ber beftchenbcn «Praxis unb mit bemjenigen, waS ber preußifepe £err ginanj-Mittißer im prcußifdjen Scbgcorbnetcnhaufe gefaßt hat. 3d) will an ber beßepenben BrayiS nichts änbern, ich will aber nicht/ baß über bic beßepenbe «pra^iS hütattS unb über dasjenige hinaus, waS in ber Vorlage ber verbünbeten 9lcgicrungen vorgcfchlagcn wirb» bie von bem StfchnungSpof zu machenben Benterfungen auSgcbehnt werben. 2luf eine im Saufe ber ©iSfuffton gepellte Slttfraqe er« wiberte ber GtaatS-Miniffcr ©elbrüd:: Meine Herren! 3# fann in Beantwortung ber eben gcflcHten grage auf ben in bei* zweiten Beratung bereits vom £aufc angc- nommenen §. 13 bcS GefeßeS Bezug nehmen ©S heißt in biefem ©ie Stevißon ber Stechnungen ift außer ber 9icd)nungS»3upißfa- tion noch befonberS barauf zu rtchten: ob bei ber Erwerbung/ ber Benußimg unb ber Veräußerung von SteicpSeigcntbum, bei ber Erhebung von StcidhScinnabmen, foweit folche burch SicichSbcbörben erfolgt/ u. f. w. nach ben beßebenben Gefeßen verfahren ift. ©S ift alfo hier gefaßt/ »foweit bie Erhebung ber StcichSeinnahmen burch SteichSbehörbm erfolgt.« ©te goß» uno 0teucrbet)örbcn jtnb feine StcicpSbcbörben, fie ßttb Bcbörben ber einzelnen 0taaten/ unb in Beziehung auf bie im 3nterejfc beS Reiches in tiefer Beziehung auSzuübenbe Kontrolle enthält bic StctcbSverfaffung felbji Vorfchriften, intern jle fagt/ baß ber Kötfcr burch befonbere Beamte bie 3nncbal» iung ber hierauf bezüglichen gcfcßlicbcn Vorfchriften zu überwachen hat. Heber §. 19 erflärte ber genannte BunbeSbevollmäcb* tigte nach bem Slbg. Miqucl: ©er £err Steferent hat erwähnt/ baß, nachbem ber Steidfatag ben §. 23 angenommen hat/ von biefer 0tellc aus wohl wenig mehr gegen bie bei Str. 2 von ber Kontntiffton gemachten SlbättbcruttgS» Vcrßhlägcn einzuweitben fein würbe. Söäre §. 23 in brittcr ßefung bereits angenommen/ fo würbe ich vielleicht hier fchr furz fein fön- neu/ inbcjfen bic britte ßefung ftel)t noch bevor/ unb ich btn beShalb in ber 9lotl)Wenbigfeit/ näher auf ben ©egenfianb einzugehen. 3ch mujj bfibei befennen/ ba§ ber ^err Steferent/ mbem er auf bie ©encftS bcS vorliegenben Paragraphen hinwieS/ unS eigentlich h^r eine ßehre gegeben hat / bie man viel- leicht beherzigen fönnte. ©r hat/ unb baS ift ja thatfächlich richtig/ bie ©ntftehung biefer Stummer 2 im prenfifepen ©efefce als ein ^ompromtf bingcficllt/ bei welchem bic »©efefce« flehen blieben unb bie »Sßorfchtiftcn« hcrauSficlen/ unb ich erfenne an/ eS wäre vielleicht richtiger gcwefcit/ wenn ber S3unbeSrath auch bie »©efe^c« nicht aufgenommen hätte/ um in ähnlicher Sßtifc zu einem tfom» vromiB zu fornmen. ©r hat nicht fo verfahren/ fonbern hat geglaubt/ baS» waS fchlicfaich He gefefcgcbenben gaftoren in preufen über- einfjtimmcnb für richtig anerfannt hätten / auch hier ohne SßeitercS annehmen zu füllen; barauS nun aber herzulcitcn/ baB man nun ja hoch ein neues ßompromtfj zu machen hätte/ unb ba§ cS natürlich nur auf bem Sßege gefdjeben müffc/ etwas hinzuzufejen/ auf biefe ßogif fann ich mcinerfcitS nicht eingehen. 3ch möfttc nitr zunächft/ iveil baS ber fürzejlc unb einfachjle punft ift/ auf bie eingcfchobcncn SBorte »unter SScrantwoctlicbfcit ber ©entral» bchörbcnA entgehen/ unb möchte ba baS §auS bitten/ biefe unter allen ilmftänben abzulehnen; iveif fte wirflich Weber nach ber einen/ noch nach ber anberen 0eite irgenb einen SBertl) haben. ©aS SBcrfahrcn mit ben ©ritmerungen bcS 91cd)nungShofeS ijl ja golgcnbcS ©er 9tcchnungSl)of macht eine ©rinnertmg in ^Beziehung auf eine Stedmung/ welche eine unter einer ©cntralbehörbc jtchenbc SBe- hörbc zu legen hat. ©iefe untere S3ct)örbe erfennt entweber baS S)?onihtm als richtig an/ bann ift ja bic 0adic abgemacht/ ober fte ift ber Sfteintmg/ ber 9led)nungShof habe Unred)t/ bann berichtet fte an bic vorgcfchtc 3nftanz unb faßt; hier ijl ein Sftonitum gezogen/ baS wir für unbegrünbet halten/ vertritt ünS/ ober cS geht umgefebrt/ fte rcmonjlrirt beim StedmtmgShofe / unb ber StcchmmgSbof fd)rcibt in feinem 0innc an bic ©cntralbehörbc hie ©cntralbehörbc mit bem SKechmmgShofe einvcrftanbnt/ fo ift wicbcritm bic 0ad)e abgemacht/

unb bie ©entralbchörbe forgt bafür/ bag bic Unterbchörbe baS 2)bonitum erlebigt. bie ©cntralbehörbe nicht etnvcrflanben/ bleibt baS Sftonitum Üchen. ©S fann bölckcr unter allen Ilmftänben eine 93cmcrfung/ ich fagc baS ganz allgemein/ nwg fte ftch auf ©efche beziehen/ auf ben ©tat ober waS fonjt cS fann eine ^Bcmcrfung thatfächlich nur bann zur SBefchlufnahntc beS SteichStagcS fornmen/ wenn bie ©entral- bchörbc baS Verfahren ber Hntcrbehörbe gegen ben StcchnungShof vertritt. 3ch fomme nun auf bic §auptfachf/ auf ben gufai ber Söortc »unb Sorfchriftcn«. ©er Jpcrr Stefercnt hat ben ©rttnb ver- migt/ aus welchem man in Preujjen ftch julc^t ctnvcrüanbcn erflärt/ »©efehe« hier aufzunchmrn unb beftritten hat/ bie Slufnahtnc ber »Sorjdjriften«. 3ch giaubc hoch/ bah her ©nmb nicht zu fern liegt. SBd ben ©efehen wirft ber Siei^Stag/ wtrfen alle legislativen gaftoren mit/ ttnb auS biefer SftitWtrfung ber legislativen gaftoren bei ©ntftehung einer folchcn 9ckoxfd)rift läfjt ftd) folgern/ bah/ wenn Slbweichungcn Von beit fo zu Gtanbc gefommenen Sßorfchrificn itn SDScge ber StecbmmgSrcvijton fid) finben/ auch her legislative gaftor/ ber bei ©ntftcbung ber S5orfd)rift mitgewirtt hat/ feincrfeitS tn ^tenntnih gefegt wirb von biefer Slbwetchung/ unb baft er in bic ßage fotnmt/ über biefc Slbwcichung fein SBort mitzufpreehen. 5Bci SSorfchriftcn; Wie fte hier eingcfd)oben werben feilen/ ift cS anbcrS. ©ie fornmen nicht zu Gtanbc unter Sltitwirümg ber legislativen gaftoren/ fte werben erraffen von ber ©jefutive. ©er ©rttnb/ ber babin führt/ folche Slbwcichungen ber ©ognition bcS Steid^S- tagcS/ biefem legislativen gaftor/ zu unterwerfen, tript hier nicht zu. Stun hat ber 5lbgcorbnete für SBalbed auSgefühtt, baf, abgefehen hiervon, unabweiSlid) fei für bie finanzicüc Kontrolle, bah auch bie Slbweichungett von ben Sckorfchriften zur Kcnntnih bcS Steid^StagS fommen, ganz abgefehen von bem ©runbe ber formellen ©ntjtchung. fann ich nun ben 0afc nur wieberholen, bah eine ©ntfdjct» btmg beS StcichStagcS über bic grage, ob von 23orfchriftcn, welche bie Verwaltung erlaffen hat/ abgcwichcn ijl ober nicht; nach meiner 5ln- fleht allerbingS ein ©ingriff in bie ©refutive ift. ©S hantelt jtd)/ wte gefagt, um Vorfchriften, bic bie ©jefutive crlaffcn hat, Vorfchriften, bic bie ©refutive änbern fann unb §lbwcidmngcn von biefen Vor- fehriften jtnb foldc, beren Billigung ober Seichtbilligung ber Statur ber 0a(hc nach ber ©Refutive ihrcrfeitS anheim faßt. ©aS ift ber entfeheibenbe ©runb, aus bem id) bic Slufnahmc ber Sßortc »unb Vorfdjriftcn» zu Wibcrfprechett habe.

lu Str. 3 beS §. 19 äujüerte ber 0taatS=S)liniftcr ©elbrücf: ceine Herren! 3d) btn auch t)\n in ber Sage, bem Slntrage 3hrer Kommifjton nicht zuftimmen zu föitncn, unb ztvar beShalb, weil cS hier überhaupt an jeber flaren VegriffSbeffimmung fehlt, ©er .^crr SHefcrcnt ift fo gütig gewefen, ju betonen, bah an ben Siechten ber Siegterung burch ben Eintrag nichts geänbert tverbeti foüc. 3d) fann baS mit ber gaffung ber S3cjttmmung nicht in ©inflang bringen, würbe baS nur bann fönnen, wenn wir, waS ja an ftd) tiöthig ijt, ein ©tatSgefefc ober KomptabilitätSgefeh hätten; bis jefct haben wir baS nicht, unb biefer 0afc: »SluhcrctatSmähige ©innahmen« ift in ber &t)at iu biefer SUlgemeinheit ein referrens sine relato, cS ijt eine lex imperfecta. SBir haben im Siciche eine Stcibc von ©innahmen, bic ohne weiteres auf ©runb bcS ©efetccS ober ber Ver- faffung erhoben werben, wir haben anbere ©innahmen, baS finb bie Vtatrifularbciträge, bie auf ©runb jährlid)cr Bewilligung entftehen. ©S jtnb wicbcrholt ©innahmen vorgefontmen ich erinnere nur an bic in ber lebten Uebcrpcht nachgcwtcfencn ©innahmen auS bent ©e- fefe über bic Prämienanleihe welche z^ar nicht im ©tat vorge- fehem wcld)e aber bttreh ein befonbercS ©efch bewilligt pnb. 3d) glaube, eS fann pch nicht empfehlen, wenn begleichen auherctatS- mähige ©innahmen, bie auf einem ©efefc beruhen/ wenn pe cinge- gangen pnb/ nochmals ©eitehmigung bcS StcichStageS gepellt werben. 3P H*S ©efch ergangen unb in ©emähheit btcfcS ^efcj^cS bie ©innahmc erhoben/ fo ip pe jupifizirt/ obgleich pe nicht im ©tat fleht, unb eine nachträglid)e Genehmigung ijl in ber £hat eine leere gorrn. Sinn giebt eS tn ber laufcnbctt Verwaltung gälte genug, wo ©inqabmcn cntjlehen, bie nid)t im ©tat vorgcfchcn pnb unb von betten man nur behaupten fann, pe feien auperctatS- ntäfige ©innahmen. will an ein fleincS Bcifpicl erinnern. Sluf ©runb eines befonberS bewilligten KrcbitS wirb baS ©cbäube bcS 9tcichSfanzleramteS erweitert; bazu ftnb eine Slnzahl Heiner©ebäube, welche auf bem ©ntnbftücfe flanbctt, niebergeriffett worben, ©tc Materialien bavon pnb natürlich verlauft unb ber ©rlöS für biefe Matcri-lien bilbet eine ©innahmc. ©iefe ©imtahnte ip im ©tat nicht vorgcfchcn, pf erfd)cint in ber Baurcchnuttg; bet ber Baured;- ttting wirb pc von ber ©cfamntt-SluSgabc abgefc^t unb fo fontntt zuic^t zur Stcchnung ©aSjenigc, WaS bezahlt tfl nach Slbzug biefer ©innahmc. ©S tft bicS aber eine oujjerctatSmäfugc ©innahmc, pe ift nirgenbS int ©tat vorgcfchcn unb pc würbe bei Stuf nähme biefer Be- fiintmung ber nachträglichen ©cnchmigtutg bcS Steich^tagcS unter- liegen. ©in anbcrcS Bcifpicl: 3^ ber Ucberpcht über ben SteichS* pauShalt pro 1871, bic bent .ftaufe verließt, fomntt ein Popen vor: »Sltt vcrfdticbcnett cjtraorbtnären ©innahmen 143 ^plrber fe^t pch ntfantmen atiS lauter folchcn aupcrctatSmäpigcn ©innahmen. ©S ip ba ber .^auptpoPcn bic Micthe für einen ©isteßer, ber pd) int ©arten bcS StctchSfanzIcrattitcS befmbet, aber für baffclbe nicht zu vertvenbett ijl, unb ähnliche fleine pojlcn. ©aS ©anze ergiebt bie 0umttte von 143 Xhlr. ©er VcichStag put unbebingt ein 3ntcrcffc zu wiffen, ba^ fold;e ©innahmen entgehen. Sille biefe ©innahmen werben in ber jährlichen Ucbcrpd)t nachgewicfen; aber fo lange nicht gcfcj^lichc Bc- ftimmungen barüber vorhanben pnb, welche von berartigen zufälligen ©innahmen einer gefc^liackcn ©rntächtigung bebürfen, fo lange ip eS nach meiner Slnpdit nid)t richtig» hier burd) einen einzigen 0chifc alle auperctatemafagcn ©innahmen ber nachträglichen Genehmigung beS SHcichStagcS zu unterwerfen. SlttS biefent ©rtmbc bitte idh Gtc, biefen Sufafc abzulehncn.

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Sluf eine ©rwiberung be§ Slbg. ßa^fer entgeanete ber 0taatS-Minijler ©elbrüa: 3ch funn mich nur an bie Söorte halten, welche bie Kommifpon vorgcfchlagcn hat; bie Söorte lauten: »zu welchen ©tatS• Uebcrfchrci- tungen, fowie zu welchen aufcrctatSmäSigen ©innahmen bie Geneh- migung beS BunbcSrathcS unb beS StcichStageS noch nicht beigebracht ip«. 3ch habe vorhin bemerft, bap id) cS für voßpänbtg begrünbet erachte, wenn eine jebe folche auperctatSmäfige ©innahmc, unb zwar viel fiüber als burch bic Benterfungen bcS StcchnungShofcS, burch bie Ucberpcht ber ©innahmen unb SluSgabctt jur Kcnntnip beS 9teichS- tagS gebracht wirb; baS halte ich für voßfomnten in ber ©rbnung. ©er SteichStag hat nachher bei biefer Ucberpcht ©elegcnheit, bie grage Pch aufzuwerfen: »3P haS eine ©innahmc, zu welcher nach bem bepehenben Siechte Genehmigung beS SleichStageS crforbcrlich tp?« ©azu befommt ber SteichStag hietburch Gelegenheit. Slbcr bic gaffung, wie pc hier vorliegt baS fann ich nur wteberhofen fefrt voraus, entweber, bap alle ©innahmen, bie überhaupt nicht im ©tat vor- gcfchcn pnb, ber auSbrücfÜchctt Genehmigung bcS BunbcSrathcS unb bcS SieiistagcS bebürfen, ober, wenn man nicht fo weit gehen Wiß, bap ber SlcchnungShof allein fouveraiit barüber zu entfeheiben hat, bei welchen biefer ©innahmen bicS pattfinbet utto bei welchen nicht. Söcbcr baS ©ine noch baS Slnbere fattn ich für richtig halten. gevncr, naebbent ber Slbg. ßaSfcr vorgcfchlagcn hatte, baS Söort »noch« zu ftrcichen: 3ch glaube nur noch benterfen in ntüffeit, bap nach meiner Sluf- faffung baS 0trcichctt beS SöortcS »noch« üt bem 0inne gar nichts änoert. Heber ba§ zu bent lebten Süinea beS §. 19 ge^eßte oon Bkbcßfcbe Simenbcment äuperte ber 0taatS*Miniper ©dbrücf: Meine Herren! 3ch würbe vielleicht zu biefem lejjten isoafce nicht baS Söort ergriffen haben, wenn nicht ber §crr Stcfcrcnt io eben fonPatitt hätte, bap bic Kontmifpon mit biefem 0ape etwas SlnbereS bat auSbrucfcn woßen, alS in Vr. 99 ber ©nuffaepen in einem Slmenbcntent vovg fchlagcn tP. 3nt prcufifchen Slbgcorbnctcnhaufe, auf btpen Vorgänge ber .^crr Sicfercnt hingewiefen bat, ip ber wört- lich übctetnpimmettbe 0ap bal)in naher erläutert worben, bap gefaßt ip L »ber zweite Slbfah bcS SlntragS«, baS ip eben biefer, »verlangt eine zufatitntcufaffcnbc (Einleitung zu ben Benterfungen/ welche baS 0tu- biutn berfelben überftchtlicb macht unb eS ben Mitglicbem beS ßanb- tagS erleichtert.« 3?i biefem 0intic, in biefer VorauSfepung, bap baS eben auch nur in biefem 0tnn hätte reprobuzirt werben foßen burch ben von ber Kontmifpoit vorgcfchlagcncn 0ap, würbe ich nichts ba- gegen cingewcnbet haben, ttachbem aber fonpatirt ip, bap bie Kom- mtfpon mehr babei gewoßt bat, als §ia gemeint ift, mup ich ch©ic meincrfcitS bitten, baS zu bieftnt 0apc gepeßte Slmcnbcmcnt an- zune men. ^ on ^ontmifpon neu cingefchalteten Slrt. 21 hemefete ber 0taat^=Miniper ©elbriicf: Meine Herren! 3cb werbe mich bet ber aßfettigen ©rmübung, bie id) aud) thciie, fchr furz faffen.- A m . ©er Vorfcplag 3hrer Kontnttjpon tp für bte verbünbeten Siegte» rungcit unb 0ic werben ftch nicht muiibern, wenn id) cS auS» fprechc nicht annehmbar, ©er §err Stcfcrcnt mup mir ver- zeihen, trenn ich glaube, bap er hoch etwas eine Petitio principn gemacht bat. ©r fagt, wie baS3nPitut mm einmal burch bicfcS Gcfcp gcfchaffcn ip, verPänbe pch ganz von fclbp, waS in bem «Paragraphen Pel)t. Meine Herren, ich benfe, biefer «Paragraph fteüt baS 3npitut, wie cS in ben übrigen «Paragraphen gcfchaffcn ip ich wiß ntcht fagen auf bcttKopf, aber er macht cS zu einem gattj anberen; er ver- wettbet mit anberen «Sorten ben StcdfatungShof in bem voßen Um- fange, in welchem er ber Verwaltung bient, auch für ben SteichStag. 3* wci& nicht, ob cS nicht mit einem Icifcn Slnflugc von 3ronie war, wenn ber £crr Stcfcrcnt auf bie Bcfchränfung htnwteS, bic burch ben §. 19, tvte er heute angenommen ip unb ferner baburch gegeben fei, baß bic Slnträgc burch bic §änbe bcS §cxxn Bräpbcntcn unb nach- her bttreh btc £änbe bcS §errn StctchöfanzlcrS an ben StcchnungShof gingen. 3ch glaube in berXhat, bap biefe gönnen, bic einer ge wiffen ^öfltchlcif cntjprechcn, an ber Gache abfolut gar mchtS anbern unb baß cS eben nur eine gewiffe ©ourtoipe tp, wenn man zwei hvchPchcnbe Vermittler für bie Korrcfponbcnz zwifchcn bem StcichStage unb bern Stcchnungehofc hier in ben Vorfchlag mit hincingcnommcn hat. ©ie 5auptfad)c ift baS, bap bic ganze Beffatbc, um bte cS pch hanbelt, burch biefen «Paragraphen cineGteßung befommt, bte eine voßpänbtg anbere ift, als pe nad) Mapgab: ber Vorlage von ben verbünbeten Stegicrunaen gcbacht ift, unb bap eben beShalb bte verbünbeten Siegte- rungcit biefe Gtcüung nicht annehnten fönnen. ©cm «Reichstage ifl folgcnbcr ©ntwurf eines Gc- fcfeeS, betreffenb bie Gebuhten unb Koftcn bei ben Konfulaten beS ©eutfehen SteichS, vorgelegt: . g»ir Jöiibcim/ von GotteS Gnabcn ©cutfeher Kaifcr, Köntg von «Preußen :c., verorbnen int Slanten bcS ©cutfchcn Stetchf, nach erfolgter gupimmung bcS BunbcSrathcS unb bcS StetchStagcS, waS folgt. ^ cn ^ on f u i a t cn ©eutfehen StcichS faßen bie Ge- bühren unb Kopcn nach bem biefem Gcfcße angchängtcn 2artf unb ben folgenbcn näheren BcPttttmungen erhoben werben. §. 2. ©ie in bem Sanf fepgefepten Gebühren burfen von BerufSfonfutJt unb von folcben «Sahlfonfuln, welche auf Grunb bcS 10 bcö GcfepcS vom 8. Vovcntbcr 1867, betrepenb bic: ©rgamfa- tion ber BunbcSfonfulatc, fowie bic SlmtSrcchte unb ©fiWWcn ber BunbcSfonfttln, ©rßattung bienpiicher^SluSflabcni auS SlctchSmitteln bcanfpruchcn, nur ttn gaßc ber ©ürfttgfett ber Bcthciltgtcn crlaffcn werben.

©te unter Str. 2, 7, 8, 17, 20, 21, 22, 27, 31 unb 34 bcS Tarifs aufgeführten SlmtShanblungen muffen im gafle ber ©ürftigfeit ber Betheiligten gebührenfrei verrichtet werben. §. 3. Ginb bie Gebühren nach bent Bkrtlje bcS GcgcnPanbeS ZU berechnen, fa wirb berfelbe burch baS Kapital unb bie rüaftänbigen Stnfcn bepimmt. ßäpt ber Gcgenpanb eine Gchäßung nach Gelb nicht zu, fa erfolgt ber Gcbührcnanfap nach bem Söertbe von 500 Xbalern, jebodj ip bei uubebeutenben Gcgenpänten ber für bie SlmtS- hanblung bepimmte tttebrigpc Gcbührcnfap inx Slnwcnbitng zu bringen. §. 4. BMrb bie SlmtSthätt feit beS KonfulS in Slnfpruch genom- men, baS Gefuch aber vor voßpänbtger Slufnahme ber Berbanblung zurüefgezogen, ober ber Slbfcbfup beS GefchäftS von Geiteu ber «Par- teien vereitelt, fa wirb bic Hälfte ber bctrcffcnbeit Xariffäße erhoben. gür bic bloße Slufnahme von Slnträgen pnb feine Gebühren zu erheben. §. 5. 3P ein ©ofument ober eine Verhandlung in vcrfchicbcncn Gprachctt aufgenommen, fa werben bie Gäfee bcS Tarifs um bie J^älfte erhöht. §. 6. Baarc SluSlagcn (j. B. Gebühren ber geugen, Gachver- Pättbigen ober ©olmetfchcr, an britte «petfanen gezahlte «provtponen, 3nfertionSfopcn, «Portofoflcn, XranSportfoPcn vei SlmtSgefchäften außerhalb bcS KonfulatS, ßagergebühren u. f. w.) werben befonberS erpattet. §. 7. Sßahlfonfuln fönnen für bienPlieh verausgabte Gelber ortsübliche ginfen berechnen, auch für Gcfdhäftc, tvclche außerhalb beS KreifeS t f rcr amtlichen SBirffamfeit liegen, bie ortsübliche Ver- gütung bcanfpruchcn. 8. gür btc mit GeuchtSbarfcit vcrfchenen Konfuln bleibt ber bem Gefcße vom 29. 3unt 1865 über bic GeridpSbarfcit ber ^reußt- fehen Konfuln angehängte Xarif vom 24. ©ftober 1865 infoweit in Kraft, als cS Pch um SlmtSgefchäftc hanbelt, für welche ber gegen- wärtige Sarif feine Slnfäße enthält. 3m ilebrigcn ip für ein in betn ^arif nicht aufgeführtes SltntS- gefebaft ber Kcnfuln bei ben Konfulatcn in ©uropa, auSfchließlich ber dürfet nebp Vafaßcnpaaten, eine Gebühr von 1 2-halcr, bet benen außerhalb ©uropa unb in ber dürfet ncbp Vafaßcnpaaten eine folche von 2 ähalern zu erheben. §. 9. Befchwerbett über ben Slnfap ber Gebühren unb KoPen pnb bei betn StcichSfanzler (SlttSwärtigeS Slmt) anzubringen. §. 10. ©er provifarifche Gcbührcntartf vom 15. März 1868 wirb aufgehoben. §. 11. ©icfcS Gcfep tritt am 1. Cftobcr 1872 in Kraft. Ürfunblich k. Gegeben :c.

©ie Str. 4 beS MintPcrial Blatts für bie gefammte innere Verwaltung in bcnKönigltcb «Hrcttptfchen Gtaaten hat folgcnben 3nhalt: ©irfular-Verfügung beS Königlichen ginanz- Mtnipcriumß an fämmtliche Herren Brovinztal - Gteucr ©ireftoren unb bie Köntßlichcn Stegicrungen in «PotSbam unb granffttrt a. ©., bie «Penponen ber im ©ivtlbicnpc angefteßten Militärpenftonäre be- treffenb, vom 11. Januar 1872. Bcfcbetb an ben Königlichen «Holizei-§räpbentcn §errn N. zu N., betreffenb He Unzuläfpgfeit ber Slnßeßung von Militär-V^fanen int ©ivilbicnp, welche pch nicht im Bejlße eines VcrfargungS- ober SlnPeßungSfd)einS bepnbett, felbp unter bem Vorbehalte jcbcrzcitigcr ©ntlaffung, vom 30. März 1872. ©irfular Verfügung beS Koniglid)cn ginanz»MtniPeriumS, bic Steffartverhältniffe ber Galjpeucrämter auf ben GtaatSfalztverfen bc- treffenb, Vom 19. ©czember 1871. Befchetb an bic Königliche Sie- gierung zu N. (in ber Vtovinz ^Preußen) bte 3ufonthetenz ber ©o- mäncn-Stentämtcr in GchulvcrwaltungS Slttgelcgctthciten betreffenb, vom 31. 3antiar 1872. ©rlaß an bic Königliche Stegimmg zu N bie §öhe ber UntcrrichtSzintmcr in ben ©lcmentarfd)ulen betreffenb, vom 20. 3anuar 1872. Bcfcheib an baS Brovinzial-Gchulfoücgium zu N. unb abfchriftlich an fäntmtltche Königliche Brovinzial-0chul- toßegien wegen Gewährung von UmzugSfoPen bei Berufungen von ßebrent auS bent mittelbaren in ben unmittelbaren GtaatSbienP/ vom 27. gebruar 1872. Befcheib an baS Königliche VroPinatal-0d)ul- foßegiunt zu N., bie Unzuläfpgfeit ber Gewährung einer fortlaufcnbcn Hnterpüßuttg an eilten entlaffcncn ßehrcr auS ber Kaffe eines vom Gtaat fubventionirten GhntnapuntS betreffenb, vom 9. gebruar 1872. ©irfular an fämmtliche Königliche Stcgierungen unb «Ptrovinzial- Gchulfoßegten, fowie an bte Königlichen Konpßortcn unb ben 0bcr»Kirchenratb SU N., bie Bebittgungcn für bie Slufnahme in baS Königliche jupitut für Kirchenmupf zu Berlin betreffenb, vorn 19. gebruar 1872. Gtatut ber Kat- ferin Slitguffa Gtiftung, vom * 10. 3anuar 1872. Bc- fehetb an ben Gentcinbeförper ^errn M. zu N., betreffenb bie StichtvcrpPichtung ber Genteinben, bet Venftonirung von Beamten biejentge Seit mttzurechnen, welche ber betreffende Beamte im ©tenPe anocrer Gctnetnbcn zugebracht hat, vom 19. März 1872. Bcfd)cib an bie Königliche Siegierung zu N., bic Kontroßtrung beS GefchäftS- gangeS bei ben OrtSbehötbcn in Bezug auf Slrmenangclcgcnbeitcn GeitenS ber Königlichen Stcgierungen betreffenb, vom 13. Slpril 187*2. Verfügung an bie Königlichen Stcgierungen zu Königsberg, Ma- ricnwerber, «pofett, Gtettin, BrcSlau, Merfebttrg, GchleSWig, Mttnper, ©affcl, SBieSbabcn, ©öln unb Gigtnaringen unb an baS Königliche Bolizeipräpbium hur, bic Vcrwenbung unb Verrechnung ber ben ©eputationen für baS ßeimathwefen zupiepenben ©innahmen refp. ber bei benfclben cntPchcnbcn SUtSgabcn betreffenb, vom 13. Slpril 1872. ©rfcnntnip bcS Königlichen ObertribunalS, wonach 1) ein «Holizei- bcamter eine gwangSgePcflung nur vornehmen darf, wenn bte VorauSfcßungcn beS GcfcßeS vom 12. gebruar 1850 vorlicgcn; 2) bie Mipbanblung eines nicht in ber rechtmäßigen SluSitbung feines SlmteS begriffenen Beamten Prafbar ip, wenn Weber Stothwchr noch ein