1872 / 127 p. 6 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 01 Jun 1872 18:00:01 GMT) scan diff

3266

gälle au ©ebote ftc^cttben biSfconiblen ©elbern mit namhaften unterfnißungßbeiträgem ©toptitatmien unb 3tlaub* Bonbon, 30. SRai. Prina ßeopolb von Bauern ift hier incognito angefom* men. Slm 0ienftag binirte berfelbe beim ©rafen Beuft im öfterrcichifcßen SÖotfcpaft^^otcI. 31. SRai. 3m Ober häufe mürbe feilte von ßorb ©ranvilk, im llnterhaufe non ©labftone barauf bingemiefen, baß am näcßften Blontage bie 23ertagung beS KongreffeS a u SBafhington bevorftehc ttnb baß bie bapin in bet SUabama* frage ju einem folgen giel gekommen fein merbe, baß baS Parlament halb befinitivere Btittheilungcn ermatten bürfe. 0aS Unterbau § nahm in britter ßefung bie Ballot* biU mit 274 gegen 216 Stimmen an.j

gfranfretdtn pariS, 30. SRai. 0cr Prina von2BaleS ftattete geftern bcm Präftbcnten Xh.k*§ einen ^Befucß ab. ßorb ßponS begleitete ibn. 0ie Unterrebung bauerte ungefähr brei Biertelflunbcn. £cute um 17» Ubr ermiberte Wr. XhierS ben Befuch beS grinsen. Sr mar non einem feiner Slbjutanten begleitet. 0er ^3rin3 unb bie prinaefftn maren non ihrem ganaen ©efolge umgeben. 0er präftbent blieb obngefäbr eine halbe Stunbe. 0ie Kriegsgerichte haben biS 311m 27. b. SRtS. 10,527 verurtheilenbe unb 21,365 freifpveeßenbe drfenntniffe gefällt. BerfaüleS, 29. SRai. 0ie allgemeine 0iSfu|fion über baS SRilitärgefcß mürbe heute gefchloffen. SS fprachen Blfgr. 0upanloub, Btfcßof non Orleans, ©eneral Billot (von ber ßinfen) unb bann'ber ©eneral 0u Penible (non ber Rechten), guerft beenbete (General ©uillement feine geftern abgebrochene Siebe, bie jeboch nichts non Bcbeutung barbot. SöaS 0upan« loub anbelangt, fo erflärte ftch berfelbe nicht gegen bie aüge* meine 2Behrjckflicht; eS fei fchon, menn eine ganae 3«0enb ftch erhebe, um ihr Baterlanb, bie Shre unb bte Sinilifation 3U nertheibigen. 0iefeS fei groß unb fchon, unb nor biefem Schaufbicl rufe er, maS man auch geftern gefagt haben möge, ben ©ott ber Schlachten an. Slnberer* feitS erinnere er baran, maS 1848 ein bemährter SRann (XbieTS) fagte: »Sine ©efeUfchaft, mo 3ebermann Solbat ift, mirb halb eine ©cfellfcbaft non Barbaren merben. Btit biefem Stiftern mirb man granfreich nicht aufhelfen. Sftan mirb cS eher hcrabbringen.« 0er Bifchof befbrach bann noch einige Beftimmungen beS neuen ©efeßeS, bie er nicht billigt, unb fchloß bamit, baß er barauf bringe, baß ber »rcligiöfe ©cift« in ber Slrmee erhalten merbe. Sr miü, baß bie tnilitä* rifeben Reglements fo abgefaßt merben, baß jeber Solbat feine Teligiöfen Pflichten erfüllen muß unb bafj baS ©efej in biefer Winfidpt ftch beftimtnt auSfpredje. SRan fei biefeS ben Bätern unb Blättern fchulbig. 0iefelben mollten tnohl baS Blut ihrer Kinber bergeben, aber nicht ihre Seele. Blan muffe eS fo einrichten, bafj ber heimfehrenbe Solbat feinett Eltern fagen f önnte: »3# hübe gebient, aber ich hin eurer nicht unmürbig; ihr ^abt mich 3«m Shriften gemacht, unb ich hin eS noch.« ©eneral Billot (von ber ßinfen) vertheibigte hin- auf baS ©efeß, ohne jeboch etmaS RcueS 31t fagen. 3hm folgte bet ©eneral 0u Xemfcle, her sulegt burch Angriffe auf ©am« betta einen großen Xumutt hervorrief. 31. Btai. 0ie Rationalverfammlung genehmigte in meiterer Beratung beS RefrutirungSgefefceS bie Slrtifel 6 biS 23, mclche bie SluShebung beS Kontingents unb bie gefcß* liehen ©rünbe 3ur Befreiung 00m Btilitärbicnjte behanbeln. Spanien. Blabtib, 29. Blai. 0er carliftifche ©eneral Xriftamj §at eine proflamation erlaffen, aufolge meiner er in Satalonien eingerürft ift. Italien. Slom, 31. 2Äai. 0er neue öfterreichifche ©e« fanbte beim päpftlichen Stuhle, S5aron oonKübecf, h^t bem ^3ahfte fein SeglaubigungSfchreibcn überreicht. ^Itt^lanb unb Sk Petersburg, 30. SD^ai. 0ie Kofafenanfieblungen an bet chinefifchen ©renae, bie fich bereits in langen ßinien oon ben füblichen Kreifcn Sibiriens hiS aum unb XefeS erftrerfen, merben, mie ber *9fteg.=2ln3.tf mittheilt, mit jebem ^afyxt aahlreicher. ©egen* märtig ift bie 2lufmerffanifeit befonberS ber Organifation ber Kofafenanfieblungen an ber chinefifchen ©renae im Saitfan« 0iftrift gerietet. 0em ^Befehlshaber ber Xruppcn in^ 2Beji* fibirien ift eS überlaffen morben, im Saufe ber 3^hte 1872 unb 1873 jährlich gegen 50 fyamilien beS fibitifchen KofafenheereS auf ber nbirifeben ©renae anaufiebcln, mobei bie plätfe aur 5Rieberlatiung ooraugSmeife in ber Saiffangegenb au mahlen finb, melche ficb am beften 3U einer folchcn 2Ucberlaffung eignet. 0ie aur Koloniftrung au oermenbenben Q-amilien follen burch

Aufruf berjenigen, bie 311 überfiebeln münfehen, unb nur in bem gälte, ba| fich IHiemanb melbete, burchS CooS beftimmt merben. @§ttckebett 5lortueften* S10 cf h 01 m, 27.2Hai. 0ie Steife beS prinaen DSfar nach SRormegen iux Snthüllung beS §aralb*§aarfager*5D f lonumentS ift, bem »St. Sorr.« aufolge» je|t befinitio beftimmt. 0ie prinaeffin Sugenie ift fomeit mieber bergeftellt, baf fie in allernächfter geit baS Somnierfchlof lürifSbal 311 beziehen gebenft. v Hmcrila. s Iöafhington, 31. SDtai. 3^ berSenatS- fi^ung brachte Sumner eine Sfiefolution ein, in melcher erflärt mirb, baf baS SchiebSgericht baS einaige gerechte SPUttel fei, um bie internationalen Streitfragen au löfen. Sr farach fich auch über ben im beutfch=franaöfifchen Kriege ftattgehabten 23er* fauf oon 2Baffen an {yranfreich auS unb griff bei biefer ©e* legenheit ben präfibenten ©rant auf baS £eftigfte an. Siner 2ln3cige beS oeneauelifchen KonfulS in ßonbon aufolge ift, nachbem bie Union ber Sftebublif 5Beneauela burch bie Untermerfung oon Siubab ^olioa unb bie paciftfation beS Staates ©uapana mkberhergeftellt morben, bie am 2. Otto* ber 0. 3- erflärte SSlofabe beS Orinoco aufgehoben. §orace ©reelat), her oon~ber Sincinnati«Konoention alS präfibcntfchaftS=Kanbibat aufgefteüt morben, aeigt in einem oont 15. b. batirten unb in ben amerifanifchen ^itungen oer* öffentlichten Schreiben an, baf er fich non ber S^cbafüon ber »Xribüne« einjtmeücn aurüefaiehe. iHcichotrt ao»21 ngclegcnhciicn. 58erlin, 1. 3unL 3n her geftrigen Sigung beS SReidhS* tagS nahm in ber 0iSfuffion über ben ßaSEerfchen Antrag, bie Srmeiterung ber 3leichSfompetena auf baS gefammte bürger* liehe Stecht betreffend ber Königlich mürttembergifche 28unbeS* beoollniächtigte, 3wftia s ^tinifter oon SDtittnacht, nach bem 2lntragfteller baS 2Bort: Steine Herren! gürepten Sie nicht/ baS ich aur Sache etngepenb reben merbe. SS pnb nur einige menifle SBorte ber Slbroepr unb SÖcrichtigung, ju benen ich oeranlaft bin burch ben eben gehörten Vortrag. 0er iperr 23orrcbnet bat mir ben 2luSfpruch in ben SDtunb ge- legt, eine &crfaffungSänbcrüng muffe aufiefChoben merben, menn ein Kontrahent Slnjtanb nehme, berfelben auauftimmen. 0aS habe ich nicht gefagt unb ich habe 3U bebauern, baf ber £err SSonebner nicht ainh beaüglich meiner Üiebe ©cbrauch oon ber ftenographifchcn 2luf* aetchnung gemacht bat. 3ch habe golgenbeS gefagt: eS habe ein er- hebliches Siebenten Seitens eines Kontrahenten 00m £crbft 1670 be- aüglich ber 9tr. 13 ftattgefunben; baS fei fein formelles Jpinbemtf* für eine JÖcrfaffungSänberung, aber cS merbe ben 2B unfeh erflären, bafj, fo lange jener Kontrahent an biefem Siebenten fcflbalte, man 3*it aur Beilegung behalte, bafj bie Sache nicht überflürat merbe. 0aS, maS ich fagte, ift alfo fein ftaatSrcchtlichcr ©aj, melden ber Jpcrr Slbgcorbnete CaSfer barauS gemad&t hat, fonbern nur einOpportunitätSargumentr beT Söunfch, baf noch einige grifi aur 25cilcgung ber Sache gemährt merbe. 0er ®err 23otrebner hat auch meiner Sicherungen bei bem leb-

ten 3uriftentag gebacht unb oer hört!^ baau gerufen. SS liegt m ckd§e nicht oor, bie ich bamalS ge

chiebene ber Herren haben »hört, r leiber ber SSaortlaut ber menigen prochcn habe, aber ich glaube mich

gana beftimmt ju erinnern, bafj ich nichts mciter als baS gefagt habe: bie 5Rr. 13 beS 2lrt. 4 ber DteichSoerfaffung befchränfe baS in 2lbficht auf bie SReichSgefebgebung bem Reiche augemtefene ©cbict 311 fchr; MefeS ®ebiet merbe alfo au ermcitcm fein, unb menn uns fo mcit auf ben baau geeigneten ©ebieten ein foldjeS Scbürfnif nachgemie- fen merben foflte, merbe ber S§unbe§ratb mit gleicher Eingebung, mie ber 9kid)Stag, bem SebüTfnifj gerecht merben. 3^ glaube, baf, maS ich bamalS m Stuttgart fagte, burchauS nichts anbereS ift, alS maS ich oorgeftem hier auSgefprochen habe. 0er §err 23orrebner ift fobann beS SRäheren eingegangen auf bie Semerfungen, bie ich oorgeftern machte über bie äÄitmitfung ber ^unbcSregierungen bei ber üteichSgefcfcgebung; er hat aber bie S3e- merfungen, bie ich in biefer SSejichung ma^te, in einer SBeifc oer- aügemeinerti bie ich als richtig nicht angeben fann. SBaS ich gefagt habe, ift nicht mehr alS golgenbeS: SS fei bringenb au münfehen, oafj ben SBunfceSregierungen nicht erft in bm 23crhanolungen unb SSerathungen beS SBunbeSratheS, fonbern fchon früher, nämlich bei bet erflen Sluffteßung gröferer ©efe^entmürfe über SHcchtßfchöpfungen, eine mirffame Sinflufnahme geflchert merbe, unb ich habe angelugt, menn btefe Sicherung nicht erfolge, fo fei au befürchten, baf eine un- liebfame Bnbiffereni ber S3unbeSrcgieningcn auf bem ©ebiete ber SiechtSgefeJgebung fid) sciflcn möchte. SS ift baS benn hoch etmaS Unteres, alS maS bet ^err 23orrebner mir gana allgemein in bm 2ftunb legte. UebrigenS bleibe ich bei bcm fteben, maS ich oorgeftem gefagt habe: Söenn ein größerer organifchcr ©efegcScntmurf erft, menn er im 0etail auSgearbdtet unb im 0ctail feftgefiellt ift, ©egenfianb ber Sin- mirfung mirb,bann mirb fogar bemühen ÖlcicbStagc, gefebmeige ben ein- aelnen fleinen Üicgtenmgen unter Umflänben au^crorbcntlich ferner fein, mit bebetitenben SlbänbeTungcn noch aufaufonttnen, unb baö ocrbäli fnh anberS, menn man in bie ßage uerfefct mirb, bevor bie 2lnüetten an ma^gebenbeni Orte fcflgeftetlt finb, feine cimaige anbermeitiae 2luffaffung unb feine Srfahrungen grltenb au machen. 0icfcn punft

3267

burfte unb mußte ich oorgefiem hier ermähnen, beSmegen, meil ja gana felbftocrflänblich für jebe bcbcutcnbc Srmeiterung ber 3 u üänbtg- feit ber 9kid)8gcfcfegebung von größter Srheblichfcit ijt bie Organifa- tton biefer ©ciejjgebung unb ihre praftifche ^anbhabung. SDkhr ge- legentlich unb baneben habe ich aUerbingS noch eine Slcußcrung über ben 5BunbcSrath getban; ich barf aber ermarten, baß ben von mir gebrauchten Söorten: au einer uoüfonimencn -äftiimirfung im23unbcS- rathe fehle eS ben PunbeC-rcgierungcn fchon an ber 3eit unb noch an einigem Sinteren, baß biefen SBcrtcn nidbt eine meitergehenbe Xenocna unterlegt mirb, als fic nach meiner ^Ubfidpt haben folltcn. 3^ habe baS »einige Slnberc«, maS fie aUerbingS mit Weiterleit auf» genommen haben, nicht fpeucll angeführt, meil eben bie 23er» vollfoinmnung ober bie Oieform ber Snflitution beS S3unbeS- rathS nicht auf ber XaacSerbnung ftanb unb fleht; baß aber bcm PunbeSrathe au einer vollfommenen Sntmidelung unb Sntfaltung feiner SÖebeutung noch SinigcS fehlt, au biefer Slnjtcht be- fennc ich mich auch beute, unb ich glaube nicht, baß bann irgenl- eine unberechtigte ©clbftübcrbcbung ober ein Sittentat gegen irgenb3mianb gefunben merben fann. 0er 23unbcSratl) ift baS habe ich bamit anbeuten moüen unb baS haben fchon vtile Sintere vor mir gefagt eine 3njlitution ber OkichSverfaffung, bie einer voüfontmencren Snt- midelung noch fehr fähig ift; biefc Slnficbt habe ich kfct noch unb merbe jeben Slugcnblicf bereit fein, fic au vertreten unb, menn ber 3citpunft ba§u ber richtige märe, bie ^Belege bafür auS meiner Srfah 3 rung beiaubringen. SBaS ber W^r Slbgcorbnete barüber gefagt hat, baß eS ben 23er- tretecn ber SBunbcSrcgicnmgcn in ben Skrbanblungcn beS 58unbeS» rathcS an Sncrgic unb 3utereffe fehlen bürftc, in biefer SScaichung mirb W*rr ßaSfer einen Slnfpruch barauf, vcöüänbig untenichtet au fein, nicht machen fönnen, ba er ja felbft angeführt bat, baß bie Perhanblungcn beS PunbcSrathS hinter verfd)Ioffenen Xhüren tattünben. 0er W^rr Slbgcorbnete fcheint aUerbingS PiekS au er* ähren, maS hinter vcrfchloffenen Xhürcn verhanbclt mirb, Wirr aber ebeint er mir boeb nid?t voUflänbtg unterrichtet au fein. 3 n ^ cm SBunfchc übrigeno ftimmc ich mit bem §txxn Slbgcorbneten überein, ober ben SBunfch hege ich, baß ber Wm: ßaSfcr einige ge t lang mirflid) SDtitglieb beS PunbcSratbS merben möge Söenn biefc Seit vorüber fein mirb, mären mir vielleicht in manchen SBcaichungen einiger als jeßt. hierauf nahm ber Königlich fächfifdk ©ch- 3uftia*9lath Wckclb baS 25§ort: 0aß ber W c rr Slbgcorbnete ßaSfer heute bie von mir bereits be- richtigte ^Behauptung micberholt hat, eS ha&c bie fächfifchc 2BolfSver- tretung in ihrer ÜIRehihcit für ben vorliegcnbcn Slntrag Pch auS- gefprochen t mtr, baß ber W err Olbgeorbnetc CaSfer auS nicht torreften gcitungSbcrichtcn, nicht aber aus bem ftenographifchen 58c» richte über bie Scthanblungcn ber fächftfthen Kammer gcfchöpft hat. ßeßterer liegt mir vor unb ich erlaube mir barauS golgenbeS au fonftatken: S3on ber 0eputation ber Kammer mar beantragt morben, bic Kammer ivoUe bie Srmartung ausfprechcn, baß bie Königliche Staats- regierung burch bic fächfifchcn SJunbcSfomntiffarc au bet vom OteichS* tag mit großer SJtajorität befeh(offenen SluSbchnunp ber OtcichS» fontpetena auf baS ©ebict beS gefammten SivürcchtS im S3unbeSrath aufümmenb fich erflären mürbe. 3m Saufe ber Skrhanblung mürben namentlich ton bem Slbgcorbneten Wcrrn Dr. Schaffrath S3ebcnfen gegen bic gaffung beS SlntrageS erhoben, theilS mit Olücfjtcht auf bie gebrauchten SB orte »auf baS ac« fammte SivUrcdht«, theilS mit Olücfftcht auf bic gaffung beS Sin- tragS überhaupt, infofem berfelbe barauf berechnet mar, bie Kompetcna beS OkicheS auf bcm ©ebiete beS SivilrcchtS im Pringive au begrün- ben unb baS Xhor au öffnen für eine unabfehbare Oteihe noch unbe- ftinimter Speaialgefeße. Stuf ©runb ber von biefer Seite namentlich gemachten Sinmenbungen, änberte bic Kommiffton noch mähwnb ber 58c- rathungihrenSlntragbahmab, baß anfiatt ber2Borte »auf baS gefammte Siviltecht« bie SBorte gefeßt mürben, »auf Srlaß eines genuinfamen SivilgcfcßbuchcS«, unb in biefer gaffung ift ber Slntrag angenommen morben mit 42 gegen 23 Stimmen. 3u ben 42 Stimmen gehören tnSbefonbere auch hie parteigenoffen beS jeßigen Werrn SlntragSfteUerS, bie 23 Stimmen- melcße bagegen maren, finb bargeftcUt burch biejeni- gen, meld^c ber SluSbehnung ber SReichSfompctena auf biefem ©ebiete überhaupt miberftreiten. 0emnach ift ton ber fächftfthen Stänbe» nerfammlung, unb amar nut ton ber jmeiten Kammer, ber SBunfch gmar aum SluSbrucf gefommen, baß eine ©emeinfamfeit beS SRechtS auf bcm ©ebiete beS pritatrechtS erstell merbe, cS ift aber au gleicher 3cit, mie bie ©ntmirfelung bet SScrhanblung lebrt, bem Sln- trag in ber gorm, in mclcher er gegenmärtig mieber torliegt miber-

Sotiel nunmehr ben poptiten Xh^il heS SBotumS ber fächftfehnt SBolfSvertretung anlangt, ben aunt SluSbrucf gefommenen SÖunfch auf ©rlaffung eines gemeinfamen (EivügcfeßbuchS,' fo habe ich heute mit S3cfriebiaung gehört, baß bie mißverflänblichc Sluffaffung., melche meine SBorfe theilS in biefem Saale, voraüglich aber in ber Prcffe erfahren haben, ton bcm Wmm SlntragfteUer felbft nicht geteilt mirb. 3d^ bin mir bemußt, baß ich nitch über ben 5öeg, melier ctentuell aur Erreichung eines EitilgefeßbucheS cinaufchlagen fei, nicht auS- gefprochen habe, unb ich habe mich barüber auSaufprechen abftchtlich unterlaffen, eincStheilS, meil au einer folchcn SluSfprache ber tor- Uegenbe Slntrag- nicht mit Stothmenbigfeit führt, anbernthetlS, meil ich baburch fehr leicht bent ©angc ber im 33unbeSrath noch fehmeben- ben Skrhanblungcn torgreifen unb ber Entfchlicßung meiner SRegic- rung hatte prajubiairen fönnen. . 2BaS bie übrigen in S3caug auf bie fächftfchtn SScrhaltniffe ge-

thanenen Sleußerungen beS Werrn Slbgcorbneten SaSfer anlangt, fo fann ich gunächft nicht überfeben, morauf bie Behauptung Beäug hat* baß bie fächfifthe Stegierung ber StctchSgcfcßgcbung baS prävenire au fpielen firebt. 3ch halte aber tiefe Behauptung fo menig für eine Slnfchulbigung, baß ich ihr nicht einmal entgegen treten möchte, unb ich begnüge mich, nur SlnbererfcitS bie Xbatfachc ins gelb gu führen, baß bie fächftfeh« ^Regierung bereits vor Errichtung beS Slorbbeutfchen BunbcS gerate in Slnfchung beS proaeßrcchteS eine größere Umge- ftaltung m Singriff genommen hatte, von bem SBcrfe aber Slbftanb genommen hat, nachbem bie Kompctena beS-Reiches auf biefem ©e- biet begrünbet morben mar. 0ie Singriffe gegen unfern noch bcftcbcnbcn proaeß mag ich auch in biefem Momente nicht gum ©egenjtanb einer Erör- terung machen. Sie mürbe mim in eine Kafuiftif binein- fübren, melche bem Waufc jebcnfaUS unliebfam fein mürbe. 3^h be- gnüge mich, au fonflatiren, baß ber War 51hg. ßaöfer ber 23erurthei- lung unferer Juflig nicht fein eigenes juriftifdbeS Urtbcil, fonbern bk Klage von ßaien gu ©runbe gelegt bat, tmo menn inSbcfonbcre bie Bemcrfung noch gemacht morben ifi, baß bie mcijlcn progeffe auS Sachfen an baS Ober• W.anbclSgcricht gelangten, fo mag bieS gum Xpcil gmar mohl in unferer progeßgebung begrünbet fein, viefleicht liegt eS aber auch mit an bem gasreichen 3ufpruche, beffen bic ©afl* ftube beS ÜleichS ßm erfreut. Bei ber Beratung beS pojlucrtragS mit Portu- gal erflärte ber ©eneral-Poflbircftor Stephan: 3ch habe bcm Woben Waufe eine SKitthcilung gu machen in Be- gebung auf bie SluSführung beS 2BertragcS mit Portugal. ES hat im Slrt. 19 ein früherer Xcrmin, als ber 1. Slpril 1873 nicht angefeßt merben fönnen, meil nach bcm XurnuS ber parlamentarifchen Arbei- ten in Portugal bic portugieftfehe ^Regierung cS vorauSfah, baß vor biefem Xcrmin bic vcrfajfungSmäßig erforberlid)e ©enehnügung ber ßcgiS- lative nicht gu erlangen fein merbe. 3n ber Sißung be§ ^Reichstages vom 15. SRai ift mm ber poftvertrag mit Spanien in britter ßefung ge- nehmigt morben. 0er StuStaufch ber SlatiflfationSurfunben gu biefem Bcrtragc bat inmnfeben flattgefunben. 0ie SluSführung beginnt mit bcm morgigen Xage. ES tritt ba mm ber Ucbclftanb cm, baß, mäh* renb bisher eine parttät in ben portofaßen nach Spanien unb Por- tugal obma(ktej inbem ber Saß von 6 Sgr. gleichmäßig für beibe ßänber galt, vom crjtcn 3uni ab für Spanien ber Saß von 3 Sgr. Slnmenbung ftnben mirb, mäßrenb für ben Berfeßr mit Portugal» unb natürlich nicht gu feinem Bortheil, bet Saß von 6 Sgr. noch biS gum Slpril 1873 bcftchen bleiben müßte. 5Run enthält aber ber Slrt. 19 beS gur geit noch beftebenben poftvcrtrageS mit Portugal vom 3ah« 1864 eine Ermächtigung für beibe poftocrmaltungcn, bie beutfehe unb bic portugiefifche, eine Ermächtigung, bie babin geht, auf abminiprativem 2Bege bic portofäßc gu ermäßigen, fobalb eS im ßaufc ber Seit gelingen mürbe, eine W^abfeßung beS XrajltportoS burch granfreich ober burch Belgien gu erlangen. 0tcfcr gaU ift eingetreten, unb eS haben bie beiben Pojtvcrmaltungen ingmifchcn von ber burch Slrtifel 19 beS beftebenben BertragcS ihnen ertheilten Ennächtigung ©ebraud) gemacht. ES ift vor einigen Xagen ein Slb- fommen mit ber portugicfifchcn poßvermaltung gefchloffen morben^ monach bic Ennäßigung von 6 auf 3 Sgr. bereits mit bem 1. 3«lt b. 3S. in Kraft treten foü. ES mirb alfo vom 1. 3uÜ b. 3ö. ber gleichmäßige Saß von 3 Sgr. für ben gefammten Bctfehr mit ber ibcrifchcn Wölhxnfel unb beren Pertinengien, ben Balcarifchcn 3ufeln, SD'tabcira, ben Eanati» fchen 3nfeln, ben Slgoren unb ben fpanifeßen Poftanftalten in 2Ra- roffo bis nach SERogabor hinunter ftattfmbeti, unb eS mirb bann im nächftcn 3ah« gufolge beS Slrt. 4 beS vorlicgenben BertrageS unb in ©emaßheit beS ScßlußprotofolS ^um fpantfehen Bcrtrage berfelbe Saß, unb gmar gu einem übereinßimmenbcn Xenntn autih auf ben Betrag von Sgr. heruntergefeßt merben. Sluf eine Slnfrage beS Slbg. Sdhmibt (Stettin) er- miberte berfelbe BunbcSbeuollniächtigte: 3ch habe bte Ehre, bie SRittßeUung gu machen, baß ber Beitrag mit Dtußlanb bereits abgcfchloffen ift unb in ber plcnarftßung beS BunbeSrathS vom geftrigen Xage bie ©eneßmigung erhalten bat, mithin vielleicht fchon in ben nächftcn Xagen gur Borlage in biefem Waufe gelangen mirb. Bei ber Bcratßung beS PoftvcrtragS mit Ccfter-, reich-Ungatn entgegnctc ber ©eneral*poftbireftorStephan bem Slbg. 0crnburg: Steine Werren! 0er SBunfcß, ben ber Slbgcorbnete 0emburg eben auSbrüdt, hat bereits feine Erfüllung gefunben, gmar nicht in ber gorm einer Berlage an biefeS Woße WauS, meil eS nach bem poftgefeß einer folcßeti Borlage nicht bebürfte; nach bc «' §. 50 beS poftgefeßcS ift ber SteichSfangter ermächtigt, burch ein ipm gu crlaffenbes ober burch bic öffentlichen Biatter gu publigtrenbeS Regle- ment bie ©ebüßr für bte Korrefonbengfarten im Einvernehmen mit bem BunbeSratß feftgufeßen. Bon biefer Ermächtigung hat ber SReicßSfangkr ©ebraueß gemacht unb bie Berorbnung ift, menn ich nicht irre, bereits vor 14 Xagen im ReicßSangeiger unb in anbem geeigneten Blättern veröffentlicht morben, monach vom 1. 3uli ab bie ©ebüßr für Korrcfponbengfarten im gangen ©ebiet beS beutfeßen poftmcfenS auf einen halben Stlbergrofcßen, begicßungSmeife gmei Kreuger fefigefeßt ift. Slrt. 50 beS genannten poflvertrageS erläuterte bet ©eneral=poJtbireftor mie folgt: SRctnc Werren! hatte mir feßon erlaubt, mich bei ber gmei- ten ßefung gu biefem Slrtifel gutn 2Öorte gu ntelbcn. Bei bem er- freulich fcßncUcn gortgang ber Berhanblung fam cS jeboeß nicht bagu, unb ich muß bcöpalb um Entfdjulbtgung bitten, menn ich noch in ber brüten ßefung baS Söort nehme. ES gefeßießt gu bem gmeefe.