1872 / 130 p. 14 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 05 Jun 1872 18:00:01 GMT) scan diff

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Die Direktion verbleibt den bewährten Händen des vieljährigen Leiters des Etablissements, dem Herzogl. Maschinendirektor Herrn F. A. Grund, im Verein mit dem Herzogl. Kasseu-Yorsteher Herrn F. Röhl, Der Betrieb des Etablissements geht bereits seit 1. Januar d. J. für Rech- nung der Gesellschaft und tritt dieselbe damit gleich in eine ansehnliche Gewinn- summe ein, die an den in diesem Jahre bereits fertig gestellten umfangreichen Arbeiten erzielt worden ist, so dass die Aktionäre Dividende für das VOUO laufende Jahr erhalten. Ein bedeutender Nutzen vorweg liegt ferner, angesichts der exor- bitant gestiegenen Eisenpreise, in den mit übernommenen Vorräthen. Die Gesellschaft hat sich konstituirt auf der Basis eines Grund- Kapitals von ........ Thlr. 500,000.

Dasselbe berechnet sich wie folgt: Erwerbspreis des Etablissements, Inven- tarii, aller maschinellen Einrichtungen, ex- klusive einer ä 472% verzinslich eingetragenen Hypothek von Thlr. 125,000 = Rohmaterialien, Vorräthe, unfertige Ar- beiten, Modelle im Herstellungspreise von ca. 75,000 Thlr. Alles, wie es am 31. Dezember ging und stand Baar werden zur Gesellschaftskasse ein- gezahlt als Bau- und Betriebs-Fonds . . .

Thlr. 275,000.

100,000. 125,000.

' Thlr. 500,000. Die Gesellschaft hat inzwischen auch das an das Werk anstossende Regierungs- gebäude (früheres Münzgebäude), welches durch seine Situation das Etablissement zu arrondiren berufen ist, erworben, sowie auch die bergstädtische Wasserkunst nebst Zubehör, welche bisher die Bergstadt mit Wasser zu versorgen hatte, laut der geschlossenen Verträge, und nach deren Perfektion, in 2 Jahren, frei von dieser Last, als Eigenthum auf die Aktien-Gesellschaft übergeht. Von dem fest übernommenen Aktienkapital von Thlr. 500,000 stellen die Unter- zeichneten TMl*. 400,000 unter nachstehenden Bedingungen zur öffentlichen Subskription. Bern*, 3. Juni 1872. Volkmar dL Bendix.

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iirnoglirij Sntjaltifdje

Maschinenbau-Anstalt und Eisengiesserei zu Bernburg a. d. Saale. Von den vom Herzogl. Anhaitischen Landesfiskus jüngst zum Verkauf gestellten sogenannten „Harzer Werken“ ist das obige Etablissement feststehender Maassen das weitaus werthvollste Objekt; der Verkauf desselben wurde aber andauernd an den gleichzeitigen Miterwerb der Harzer Bergwerke geknüpft und ist es nur ge- lungen, das Bernburger Werk nunmehr auch ohne den erwähnten, möglicher Weise lästigen, Appendix aus der Hand des Staats zu erwerben, weil die Abneigung gegen den Industriebetrieb für fiskalische Rechnung in den maassgebenden Kreisen, trotz langjähriger günstiger Resultate, immermehr Platz griff. Vorbehalten für die Perfektion des Kaufvertrages war die Einholung der Ge- nehmigung des Landtages, die mit 20 gegen 12 Stimmen nunmehr ertheilt worden ist. Das Etablissement selbst hat einen seit länger als 25 Jahren (1844) gesicherten Betrieb; in Bernburg, mitten in der Stadt hart an der Saale gelegen, hat es den grossen Vortheil des direkten Wasserbezugs bis ans eigene Terrain heran, was na- mentlich dem Roheisenbezug von England wesentlich zu Gute kömmt. In einer der industriellsten Gegenden wird es umschlossen von 40 Zucker- fabriken, 30 Kohlengruben und der Leopoldshaller Kalisalzindustrie; sämmtlich sind sie, im Hinblick auf die vorzügliche Leistungsfähigkeit des Herzoglichen Werkes; das anerkannt das Beste ln seiner Art liefert, naturgemäss auf dasselbe hingewiesen. Der amtliche Rechnungsabschluss des Vorjahres ergab für den Staat einen Reingewinn von rund Thlr. 40,500; für dies Jahr sind, selbst bei ganz IfflVer* änderter Betriebs- nnd Rechnungsweise Thlr. 50,000 gesichert. Zu berücksichtigen ist aber, dass bei diesen Gewinn-Ermittelungen stets die fortgesetzten grossen Ver- wendungen für das Werk selbst aus dem Betriebe voraus bestritten wurden. Der nahe Zusammenhang des Werkes mit LOOpoldshaU und seiner rapide wachsenden Industrie ist, wie in den Landtagsverhandlungen von der Opposition bei der Werthtaxirung besonders betont worden ist, hauptsächlich in Rechnung zu ziehen; so beschäftigen zum Beispiel die aus Leopoldshall vorliegenden Bestellungen im Verein mit der übernommenen kompletten Ausrüstung mehrerer Zuckerfabriken die Anstalt bis tief ins nächste Jahr hinein. Mit wenigen rationellen, verhältnissmässig mit nur geringen Kosten auszuführen- den und voraussichtlich bis zum Herbst fertig gestellten Erweiterungsanlagen ist aber die Leistungsfähigkeit bedeutend zu erhöhen und bei dem musterhaft voll- kommenen Zustande, in dem sich Gebäude, Inventarium, maschinelle Kräfte etc. be- finden, eine Rente zu gewinnen, wie sie nur die berühmtesten Maschinen-Werk- stätten abwerfen. Behufs Erwerbung und Fortführung des Werkes in ausgesprochener Weise hat sich eine Aktien-Gesellschaft unter der Firma Vormals Herzoglich Anhaltlsche Maschinenbau-Anstalt and Eisengiesserei zu Bernburg a. S. konstituirt und ist als solche in’s Handelsregister bereits eingetragen worden.

Subskriptions-Bedingungen. a) Die Aktien werden voll gezahlt ausgegeben und sind darauf Zinsen vom 1. April a. c. ä 5 pCt. zu vergüten. Die Aktionäre treten dagegen ln den Genoss des vollen Rein- erträgnisses des ganzen laufenden Jahres; daher gelangen die „Anhai- tischen Maschinenbau-Aktien“ im Handel, ausserhalb der Subskription, mit 5 pCt. Zinsvergütung vom 1, Januar a. 0. zur Berechnung. b) Der Subskriptions-Preis ist pari. c) Bei der Anmeldung sind 10 pCt. des gezeichneten Nominal-Betrages baar oder in guten Werthpapieren zu hinterlegen. d) Im Falle der Ueberzeicnnung des aufgelegten Betrages bleibt Reduktion der einzelnen Anmeldungen Vorbehalten. e) Für die zugetheilten Beträge werden voll eingezahlte Aktien oder Interims- Scheine gegen Baarzahlung der vollen Valuta von 100 pCt. und der unter a. bemerkten laufenden Zinsen ä 5 pCt. vom 1, April a. c. unter Anrech- nung der bei der Zeichnung deponirten 10 pCt. ausgehändigt. Der Zeit- punkt der Abnahme wird ehestens bekannt gemacht.