1872 / 147 p. 7 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 25 Jun 1872 18:00:01 GMT) scan diff

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}Wd Fahren, im Selbe mit ©efänflmB Don fünf biö m aetyn Fa&ren Dcflraft; augldd& !ann auf Verflcßung in bie awcite Älaffc beS 0ol- . botcnftanbeS erfannt werDen. chDcr Vcrfttcb ift ftraf&ar. §. 79. Sin (befangener/ WcW&er fid& felbft befreit/ wirb, wenn nicht bie härtere 0trafe bcr Fahnenflucht Derwirft ift/ mit grribeitS- ftrafe bis ju fcc&S Monaten beftraft. * §. 80. Sin Offizier/ meiner wäfjrcnb ber VerbüßungbeS Btuben- arreftcS eigenmächtig feine SBohnung Derläßt, wirb mit greibeitSftrafe bis su je#S Monaten beftraft/ sugleich ift auf £ckienftentlaffung ju erfennen. ' Sin Offizier/ weld/er wäbrenb ber Verbüßung beS BtttbenarrefteS bem Verbot beS §.23 auwiber Vefuc&e anninunt/ wirb mitgreibeitS- ftrafe bis au fedjS Monaten beftraft/ in feßweren Säften ift augleich auf 0ienftcntlaffung au erfennen. Vierter Abfcßnitt. 0elbftbcfchäbigung unb Vorfd&üßung Dott ©ebreeben. §. 81. 28er ftch Dorfäßlid) burch Belbftoerftümnteluna ober auf anbere SBcif^ aur Srfüftung feiner gcfeßficben ober bon thm über- tfte untauglich macht ober burch ntß bon etnem jai^re üts ju runr Jahren oettraft; äuglet# tft auf Verfeßung in bie awette Älaffc beS BolbatenftanbcS a u erfennen. 2ßirb burch bie £anblung bie llnfähtgfcit au Arbeiten für ntili- tärifche Swccfe Dcrurfadft, fo ift *bie an ftch Derwirftc ©efängniß ftrafe um bie §Dauer Don bret Monaten bis au Sinem 3af)w au erhöhen; augleich ift auf Sntfernung auS bem £eer ober ber Vtarine au er- lernten. §cker Verfug ift ftrafbar. §. 82. £ckicfelben greibcitSftrafen (§. 81) treffen benjenigen, melcher einen Anbern auf beffen Verlangen aur Srfüftung feiner gefeß- liehen ober bon ihm übernommenen Verpflichtung aum £cktenftc untauglich macht; augleich femn auf Verfeßung in bie aweite Älaffe beS BolbatenftanbeS erfannt werben. §. 83. 28er in ber AbfidEft» ftch bcr Srfüftung feiner gefeßlicbett ober non ihm übernommenen Verpflichtung aum ©ienftc gana ober theilweife au entaieben/ ein auf Säufchung berechnetes Spittel anwenbet/ Wirb mit grcihcitSftrafe bis au fünf Fahren beftraft; augleich fann auf Verfeßung in bie aweite sdaffe beS BolbatenftanbeS erfannt werben. £)lcfelbe Btrafborfchrift finbet auf ben Shdlnebnter Anwenbuna. Fünfter 2lbfcbnitt. geigheit. §. 84. 28er wahrenb beS ©cfcdjtS auS Feigheit bie glttcht er- greift unb bie ßameraben burch 2öorte ober Seichen aur gltidbt ber- leitctf wirb mit bem Xobe beftraft. §. 85. Sftit SuchthauS bis au fünf Fahren wirb beftraft/ wer auS Feigheit 1) bei bem Vormarfch aum ©efedjt, währenb beS ©cfechtS ober auf bem fttücfjuge Don feinem Sruppentheile heimlich aurücfbleiot/ hon bemfelben ftch wegfchlcicht ober ftch oerftccft hält/ bie Flucht ergreift/ feige 2Baffen ober Munition wegwirft ober im 0tiche lägt/ ober fein 5J3ferb ober feine SBaffcn unbrauchbar macht/ ober 2) burch Vorfcbüßung einer Verwunbung ober eines ßeibenS, ober burch abftf 1 '’" r " ~ ' " ' -

abfichtlich :inbe einci

- 1 beranlaßte Srunfenheit ftch bem ©cfechte ober bor bem Seinbe einer fonftigen/ mit ©efahr für feine sperfon berbun- benen SDicnftleiftung au entaiehen fucht. 3n minber fchweren Süllen tritt gcftungSftrafe Don Sinem Fahre bis au fünf Fahren unb Verfeßung in bie aweite klaffe beS Boibaten- ftanbeS ein. §. 86. Fft iu ben Süßen beS § 85 burch bie Feigheit ein erheb- licher iftachtbeil oerurfacht worben/ fo tritt SuchthauS nicht unter fünf Fahren/ unb wenn ber §ob eines Sftcnfchen oerurfacht worben/ Sucht- hauS nicht unter aebn Fahren ober lebenslängliches SuchthauS ein. §. 87. 28er in anberen / als ben in Den §§. 84 unb 85 be- nannten Süßen auS Vcforgniß bor perfönlicher ©cfahr eine militärifche IDienftpflicht verlegt/ wirb mit SreihcitSftrafe bis au brei Fahren be- ftraft; augleich fann auf Verfeßung in bie aweite klaffe beS Bpi- batcnftanbcS erfannt werben. §. 88. £at bcr S'bätcr in ben Süßen bcr §§. 85 unb 86 nach ber £hat heroorragenbe Sßcweife oon SEHuth abgelegt, fo fann bie 0trafc unter ben SJtinbeftbctrag ber angebrohten SreihcitSftrafe ermäBigt unb in ben Süllen bcr §§. 85 unb 87 oon bcr Söcftrafung gänalich abgefchen werben. 0cchSter Slbfchnitt. 0trafbare ^anblungen gegen bie Pflichten ber militärifchcn Hntcrorbnung. §. 89. 2Ser im Dicnft ober in S3eaiehung auf eine ^Dienfthanblung bie bem SBorgcfcfcten.fcpulbigc Dichtung verlegt / inSbcfonberc laut S3c- fchwerbe ober gegen einen Verweis SBiberrebe führt/ wirb mit Slrrcft beftraft. SBirb bie 5lcbtungSoerlefcung unter bem ©ewehr ober oor bcr» famntelter 2}fannfchaft begangen/ ober ftcftt ftch biefclbe als eine £)rohung bar, fo ift auf ftrengen 3lrrcft nicht unter oierachn 2:agen/ ober aur ©efängniB ober gcjlungShaft bis brei Fahren au er» fenn n. §. 90. 2öer auf ^Befragen in bienftlichen Slngelegenhciten bem SSorgefeBten wiffcntlich bie Unwahrheit fagt, wirb mitStrreft beftraft. §. 91. 23er einen SSorgefcfcten ober iiir ©ienftrange jäheren belcibigt, wirb mit SreihcitSörafe bis au a^ei Fahren unb, wenn bie Söeleibigung im Oienfte ober in 93eaiebung auf eine ©ienfthanblung begangen, mit greiheitSftrafe bis au brei Fahren beftraft. 3ft hie Söeleibigung burch SBerbreitung oon 0chriften/ ©arfteftun- gen ober Slbbilbungen begangen, fo ift auf ©efängniB ober SeftungS» haft bis au fünf 3ahren au erfennen. Fft bie Söeleibigung’eine oerleumberifche/ fo tritt ©efängniB btS au fünf Fahren ein.

fchreitung beffelben wirb mit vlrrcft bei §. 93. SÖÖirb burch ben Ungchorf

§. 92. Ungehocfam gegen einen Söefehl in ©ienftfachen burch üftichtbefolgung ober burch eigenmächtige äbänberung ober Hebet- mrreft beftraft. \ ein erheblicher iHachtheU bcrurfacht/ fo tritt ftrenger Slrreft nicht unter bieraehn Xagen ober ©c- fängniB ober SeftungShaft bis ra aehn Fahren / im gelbe greiheitS» ftrafe nicht unter Sinem Fahre ober lebenslängliche grciheitSftrafe ein. Söirb burch ben Ungehorfam bie ©cfahr eines erheblichen Stach- theilS berbeigeführt, fo tritt greiheitSftrafe big awei Fahren / im Selbe SreihettSftrafe boit brei Monaten bis au brei Fahren ein. §. 94. 2Ber ben ©ehorfam auibrücflich berwetgert ober feinen, Hngehorfam fonft burch SÖortc, ©eberben ober anbere ^anblungen au erfennen giebt/ ingleichen wer ben ä§orgefc&ten über einen bon ihm erhaltenen §Dicnftbcfchl ober SScrweiS aur SRebe fteüt/ ober auf wieber- holt erhaltenen S3efehl in £ckienftfachcn im Ungehorfam beharrt, wirb mit ftrengem Slrreft nicht unter bieraehn Sagen ober mit ©efängnif ober SeftungShaft bis au brei Fahren beftraft. §. 95. äöirb eine ber in bem §. 94 beaeichnetcn ßanblungen bor berfammeltcr ftJtannfchaft ober gegen ben Sefebl, unter baS ©e- wehr au treten ober unter bem ©ewehr begangen, fo tritt ©efängniB ober SeftungShaft nicht unter Sinem Fahre ein. Fft eine folche £anblung bor bem Seinbe begangen/ fo tritt greibeftS- ftrafe nicht unter aehn Fahren ein. 23cftebt bte §anblung barin, baB Der ©ehorfam gegen einen bor bem Seinbe erteilten 23efehl burch SBort ober ^hat auSbrücflicb berweigert wirb, fo tritt SobeSftrafc, in minber fchweren Fällen greiheitSftrafe nicht unter aehn Fahren ober lebenslängliche greiheitSftrafe ein. §. 96. 2ßer eS unternimmt/ einen SBorgefefcten mittels ©ewalt ober ©rohung an ber Ausführung eines §)tcnftbefehlS au hinbern ober aur SSornahme ober Unterlaffung einer ©ienfthanblung au nöthi- gen, wirb wegen SBiberfefcung mit greiheitSftrafe bon fechS SRonaten bis au aehn Fahren, im gelbe mit ©efängniB nicht unter amei Fahren beftraft. £)iefelbe 0trafe tritt ein, wenn bie £anblung gegen bie aur UnterftüBung beS SSorgefeBten befehligten ober augeaogenen SPtann- fchaften begangen wirb. §. 97. SBer ftch an einem SSorgefeBten thütlich bergreift ober einen thätlichen Angriff gegen benfelben unternimmt/ wirb mit greiheitSftrafe nicht unter brei Fahren, in minber fchweren gäüen mit greiheitSftrafe nicht unter Sinem Fahre beftraft. Söirb bie §anb- lung unter bem ©ewehr ober fonft im £)icnft, ober bor berfammclter Sfttannfchaft, ober mit einer Sßaffe ober einem anberen gefährlichen SSkrfyeuge auSgeführt, fo tritt greiheitSftrafe nicht unter fünf Fahren,

bcrleBung ober ben %ob beS SSorgefcBten berurfacht hat. Fft bie ^hätlichfeit im gelbe begangen, fo tritt äobeSftrafe, in minber fchweren Fällen, ober wenn bte §bätlichfeit auBer bem i)icnft begangen ift, greiheitSftrafe nicht unter ad)n Fahren ober lebensläng- liche greiheitSftrafe ein. kleben ©efängniB unb neben SeftungShaft ift auf SMenftentlaffung au erfennen. §. 98. Fft dn Untergebener baburch, baB ber 23orgefejfte ihn borfchriftSwibrig bchanbelt ober bie ©renaen feiner SDienftgewalt überfchrittcn hat, gereiat unb auf ber 0teüe au einer ber in ben §§. 89 bis 97 beaeichnetcn ftrafbaren öanblungen hingeriffen worben, fo ift, wenn bie §anbiung mit bem ^obe ober mit lebenslänglicher greiheitSftrafe bebroht ift, auf greiheitSftrafe nicht unter brei Fahren au erfennen; ift adtige FreihcitSftrafe angebroht, fo fann bie 0trafe bis aur §älfte beS S)dnbeftbetragcS ber angebrohten greiheitSftrafe, unb wenn biefe Hälfte mehr als Sin Fahr beträgt, bis auf bie £)aucr SineS FahreS ermäBigt, gegen £ckffiaiere auch Der ©ienftentlajfung abgefehen werben. 0teöt ftch bie £anblungSweifc sgorgefeBten alS eine 2ftiB- hanbluttg ober fohft als herabwürbigenbe S3ehanblung beS Untergebe- nen bar, fo fann bie 0trafe, wo bie Hälfte beS 2)dnbeftbetragcS ber angebrohten 0trafe mehr als fechS Monate beträgt, auf bie SDauer oon fechS SKonatcn ermäBigt werben; bie 0trafe barf nicht ben brit- ten^hdl beS &öcbftbctragcS ber angebrohten 0trafe überfteigen. §. 99. 2Bcr eine §5erfon beS 0olbatenftanbeS aur Verweigerung beS ©chorfamS, aur SBiberfeBung ober au einer §hatlid)fcit gegen ben VorgcfeBtcn aufforbert ober anreiat, ift gleich hem Anftiftcr au be- ftrafen, wenn bie Aufforberung ober Anregung bie ftrafbare §anb- tung ober einen fltafbaren Verfuch berfelben aur Folge gehabt hat. 3ft bie Aufforberung ober Anregung ohne Srfolg geblieben, fo

bem VtaBe nach, feine fchwerere fei», als bie auf bte #anblung fclbft angebrohte. §. 100. 2öer mehrere §erfonen beS 0olbatenftanbeS aufforbert ober anreiat, gcmeinfcbaftltcb entweber bem VorgefeBten ben ©ehorfam au oerweigern, ober ftch ihm au wiberfcBen ober eine Xhütlichfeit gegen ~ “rfftit barauf, ob ein Srfolg eti

benfelben au begehen, wirb ohne Dtücfftcht barauf, ob ein Srfolg etn- getreten ift, wegen Aufwiegelung mit ©efängniB nicht unter fünf Fahren b ftraft. 3ft burch hie £anblung ein erheblicher SRachthcil für ben £)ienft oeruriacht worben, fo tritt ©efängniB nicht unter aehn 3ahten dn; im gelb* fann auf lebenslängliches ©efängniB erfannt werben. §. 101. 2öer unbefugt eine Verfammlungoon?5crfomnbeS0olbaten- ftanbeS VehufS Verathung über militärifche Angelegenheiten ober Sinrichtungcn oeranftaltet, ober au einer gemeinfatnen Vorfteftung ober jöefchwerbe über folche Angelegenheiten oberSinrichtungen Unter« fchriften fammelt, wtrb mit gretheitSftrafe btS au brei Jahren be- ftraft; augleich fann auf Otenftentlaffung erfannt werben.

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£ckic an einer folchen Verfammlung, Vorfteßung ober 58e* fchwerbe Söetheiligten werben mit greiheitSftrafe bis au fe^S Vlonaten beftraft. §. 102. Söer eS unternimmt, 2JdB&ergnügen in Veaiehung auf ben £ckienft unter feinen ^ameraben au erregen, wirb, wenn bieS burch münbliche AeuBmmgen gefchieht, mit greiheitSftrafe bis au brei 3ah* ren beftraft.

ober SeftungShaft bis au fünf Fahren au erfennen. §. 103. Verabreben Mehrere eine gemeinfchaftlichc Vcrweigemng beS ©ehorfamS ober eine gemeinfchaftliche 5®ibcrfcBung ober thütlich- feit gegen ben VorgcfcBten, fo werben biefelben wegen Meuterei beftraft. 5Die 0trafe ift nach bemjenigen ©efeB feftaufeBen, welches auf oie £ckanblung Anwenbung finbet, beren ^Begehung oerabrebet worben ift, unb augleich um bie £)auer Don brei Monaten bis au awei Fahren au erhöhen. Fft tn Folge ber Verabrcbung bie ftrafbare £anblung begangen Worben, fo ift bie 0trafe, mit welcher bie ßanblung bebroht ift, nach §. 53 au erhöhm, wenn bie hiernach aulafftge 0trafe höher ift, als bie nach ben Veftimmungen beS erften AbfaBeS oerwirfte 0trafe. §. 104. ÄSer Don einer äfteuterei au einer Seit, in welcher bie Verhütung ber Derabrebcten ftrafbaren £anblung möglich ift, glaub- hafte ^enntniB erhält unb eS unterläBt, hieroon rechtaeitig Anaeige au machen, wirb, wenn bie Dcrabrebcte ftrafbare §anblung begangen worben ift, mit greiheitSftrafe bis au brei 3ah r en beftraft. §. 105. 0traftoftgfeit tritt für ben an ber SOleuterci Vethcili^ten ein, welcher Don ber Vteuterci au einer 3eit, wo bie ©ienftbehörbe nicht fchon anberweit baDon unterrichtet ift, in einer Söeife Anaeige macht, baB hie Verhütung ber Derabrebeten £anblung möglich ift. §. 106. Söenn Vtehrere ftch aufammenrotten unb mit vereinten Kräften eS unternehmen, bem VorgcfeBten ben ©ehorfam au Derwci- gern, ftch ihm au wiberfeBcn ober eine 2:hätlichfeit gegen benfelben au begehen, fo wirb jeher, welcher an ber Sufammenrottung Xheil nimmt» wegen militärifchen Aufruhrs mit ©efängniB nicht unter fünf Fahret!, im gelbe mit ©efängniB nicht unter aehn Fahren beftraft; augleich ift auf VerfeBung in bie ameite Stlaffe beS 0olbatenftanbeS au erfennen. « 1*07. 5Mbcl8füforcr unb Anftifter eines militärifchen Auf-

,. v ^ SuchthauS, ün gelbe hegnngen wirb, mit bem 2^obe beftraft. §. 108. Sßirb bcr militärifche Aufruhr Dor bent geinbe began- gen, fo tritt gegen fämmtlichc Vetbciligtc bie 2^obeSftrafe ein.

, tgni. ^ , bis au amei Fahren beftraft, wenn fte nicht Anftifter ober AribelS« führet ftnb. 3ft in einem folchen galle bie SRücffehr aur Drbnung Don allen an bem Aufruhr Vethciligten erfolgt, fo ift gegen Anftifter unb AäbelSführer auf ©efängniB ober SeftungShaft Don awei bis au fünf Fahren au erfennen.* §. 110. £)em Anftifter eines militärifchen Aufruhrs gleich ju befirafen ift berjenige an bem Aufruhr Vctbciligte, welcher 1) perfänhch Don bem VorgefeBten aum ©ehorfam aufgeforbert, biefen burch f Söprt ober Xhat ausbrücflicb Derweigcrt, 2) burch S^iftbrauch. milttarifchcr 0ignale ober burch Aufruhraeichen ben Aufruhr beförbert, ober 3) unter ben Aufrührern ben haften £ienftrang einnimmt. §.111. 2öer gegen eine militärifche Söache bie ihr fchulbige Ach- tung DerleBt ober ftch einer Vclcibigung, eines UngehorfamS, etner SöiberfcBung ober einer Shätlichfeit fchulbig macht, Wirb ebenfo be- ftraft, als wenn er bie Jpanblung gegen einen VorgefeBten begangen i# ff i i 0 C AIS militärifche SBache, im 0inne bicfeS ©cfcgeS, ftnb anaufehen äße aum SÖacht- ober militärifchen 0icherheitSbienfte befehligten 23er- fonen beS 0olbatenftanbcS, mit SinfchluB ber gelbgenbarmen unb beS VerfonalS ber 0tab8wacbe ber Vtarine, Welche in Ausübung biefcS SDienfteS begriffen unb als folche äußerlich erfennbar ftnb. §. 112. 2ßer einen VorgefeBten ober einen im £)ienftrangc höheren auS bienftlichcr Vjeranlaffung aum Sweifampf bcrauSforbcrt, Wirb mit greiheitSftrafe nicht unter Sinem 3ahre, unb, wenn ber Sweifampf üoftaogen wirb, mit greiheitSftrafe nicht unter brei 3al)ren beftraft; augleich ift auf ©ienftcntlaffung au erfennen. ©leiche 0trafe treffen ben VorgefeBten, welcher bie £erauSforbe- rung annimmt ober ben 3weifampf DoUaieht. § 113 Sine 5{3erfon beS VeurlaubtenftanbeS wirb,.auch wäh- renb fte ftch nicht im £ckienft befinbet, nach ben Vorfcftriften biefcS AbfchnittS beftraft, wenn fte bem §. 101 auwibcrhanbelt, ober eine anbere bcr in biefem Abfchnitte Dorgefcbcnen ftrafbaren ^anblungcn im bienftlichen Verfchr mit bem VorgefeBten ober tn ber SDRilttar- uniform begeht, ober wenn fte fleh beS UngehorfamS ober ber 28ibcr- feBung gegen einen rechtmäBigcn Vefchl tn bienftlichen Angelegen- heiten fchulbig macht. 0iebenter Abfchnitt. 2ftiflbrauch„ ber pienftgewalt. §. 114. 2Ber feine ^Dienftgewalt über einen Untergebenen nt Vefehlen ober gorberungen, bie in feiner Veajehung aum Otenfte ftehen, ober au «Prioatawecfen miBbraucht, ingletchm wer Don bem Untergebenen ©efchenfe forbert, oon ihm, ohne Vorwtffen beS ge- meinfchaftlichen VorgefeBten, ©clb borgt aber ©efchenfe onnunmt, ober ben Untergebenen fonft burch ferne bicnftltche 0teüung Deron- laßt/ gegen ihn Verbinblichfciten emmgehen, bte bemfelben na% thdlig ftnb ober auf baS gegenfeittge ©tenftDcrbaltniß Don nachthet-

ligem Sinflujfe fein fönnen, wirb mit ©efängniB ober SeftungShaft bis au awei jahrm, in minber fchweren Säften mit Arreft beftraft. Fn fchwereren gälten, inSbefonbere im SRücffaUe, fann augleich auf fcienftentlaffung ober ©egeabation erfannt werben. §. 115. 2Scr burch Mißbrauch feiner ©ienftgewalt ober feiner bienftlichen 0tcllung einen Untergebenen au einer Don bemfelben be- gangenen, mit 0trafe bebrobten §anblung DorfäBlich beftimmt hat, Wirb alS Später ober als Anftifter mit erhöhter 0trafc belegt. §. 116. 28er cS unternimmt, burch Vvißbrauch feiner £)ienft- gcwalt ober feiner bienftlichen 0tellung einen Untergebenen a«t 58e- gehung einer tntt 0trafe bebrol)ten ^anblung au beftimmen, wirb mit greiheitSftrafe bis au Sinem Fahre beftraft. §. 117. Sin Vorgefeßter, welcher einen ober mehrere Untergebene mit Anbrohung nachteiliger Folgen ober burch anbere wiberredftlith* Mittel Don bem gühren ober Verfolgen Don Vefchwerbcn abauhalten fucht, ober eine an ihn DorfchriftSmäßig gelangte Vefdjwerbe, au beren 2Beiterbcförberung ober Unterfuchung er Dcrpflichtet ift, unterbrüeft ober au unterbrüaen verflucht, wirb mit gretheitSftrafe bis au fünf Fahren beftraft; augleich fann auf £ckienftentlaffung ober §5egrabatlon erfannt werben. . ^ §. 118. 28er DorfäBlich feine 0trafbefugniffe überftreitet, tnS* befonbere wer wiffcntlich unDerbiente ober unerlaubte Strafen Der- hängt, trirb mit ©cfängniß bis au fünf Fahren beftraft; augleich fann auf ©ienftcntlaffung erfannt werben. , w ^ r §. 119. 28er DorfäBlich einen gefeßwibrigen Stnfluß auf bte Rechtspflege auSübt, wirb mit ©efängniB bis }u fünf Faht^ beftraft; augleich fann auf ©icnftentlaffung ober ©egrabatton erfannt werben. Fn minber fchweren Fällen ift auf SeftungShaft bis au fünf Fahren au erfennen. f , §. 120. 28er unbefugt eine £anblung Dormnunt, bie nur fraft einer VefeblSbcfugttiß 0trafgewalt Dorgenommen werben barf, Wirb mit greiheitSftrafe bis au Sutern Fahre beftraft. §. 121. 28er einen Untergebenen belcibigt ober einer DorfchriftS- wibrigcn Veljanbtung beffclben ftch fdhulbig macht, Wirb mit greiheitS- ftrafe bis au awei Fahren beftraft. m .. Fft bie Velcibigung eine Derleumbettfcbe / fo tritt ©efängntß btS au fünf Fahren ein. t , §. 122. 28er Dorfäßlich einen Untergebenen flößt ober fchlägt» ober auf anbere 28eife förperlich mißhanbclt ober an ber ©efunbhett bcfchäbigt, wirb mit ©efängniB ober SeftungShaft bis au brei Fahren beftraft; in minber fchweren gäüen rann bie 0trafe bis auf Stnc 2ßoche Arreft ermäßigt werben. r _ .. Auch fann, im wieberboltcn Rücffafte muß neben ©efangntf ober SeftungShaft, auf £)ienftentlaffung ober ©egrabation erfannt Werben §. 123. 3fl büxi) bie §anbiung eine Wrcete fl8tbet»etlejung bc8 untergebenen benirfadöt worben i fo tritt §ud)tbau8 bi§ jw fünf 3abtcn, in minber febweren Sälien ©efängntf ober ge(tung8- baft non fccbS ä’tonntcn l'i6 ju fünf Tabrcn cin. 2Bar bie fctjwere ßfirperöerlebung beabiiebtigt unb emgetreten f fo ift auf 3ucbtbau8 oon jwei bis ju jebii 3abren ju erfennen. 3ft tuird! bie fifirperoerlcbung (§. 122) ber lob be8 Untergebenen »erurfaebt worben, fo tritt SucbibauS nicht unter brei pabren, in minber febweten SäUen ©efängnif ober geftung8bflft nicht unter ©inent 3abrc ein. , _ . _ ... . .. § 124. Diejenigen ßanblungen, welche ber SSorgefe|te begebt, um einen tbätlicbcn tlngrtff be8 Untergebenen abjuwebten, ober um feinen SBefebicn im ffail bcr äufjerften 5iotb unb brmgenbjten ©efabt ©ehorfam ju oerfebaffen, finb nicht al8 SWibbtoucb bcr Dtenftgcwalt anjuWjcn. nmncnt[i ^ mt( ^ füt ben gaD, wenn ein Dffijier in ©r- mangeiung anbercr SWittei, ben burdbauS notbwenbigen ©ehorfam ju erhalten, ficb in bcr öage befunben bat, gegen ben tbätlicb Jicb ib*n Wiberfebenben Untergebenen bon bet äßaffc ©coraucb ju machen. s 125. ©ine militärifche SBacbe, Welche eine ber in ben SS- 114 bi8 116, 118 bi8 123 bejeiebneten ßanblungen begebt, tolrb ebenfo beftraft, als wenn ein Sßorgcfefstcr biefe ßanblung begangen batte. 3fl bie ßanblung gegen eine folche »erfon begangen, bie aufer bem Dienftuerbäitnig bet SSSacße beren SSorgefefeter tft, fo tritt crßößte Strafe eilt fDie in bem §. 124 enthaltene SBorfcbrift finbet auch h«t M5m « Un i 8 26. ©ine 93etfon be8 ScurlaubtenftanbeS wirb, auch Wäh- renb fte ftch nicht im Dicnftc befinbet,, nach ben SSorfcbriften btefeS SlbfcbnittS beftraft, wenn fte eine bcr ttt bemfelben »orgefebenen (traf* baren ßanblungen im bienftlichen fBctfeh* tmt bem Untergebenen ober in ber SÜtititäruniform begeht. Sichter Slbfchnitt. SBibcrrecbtlicbe ßanblungen im Selbe gegen Ißerfonen oba ©tgentbum., , s 127. »"geht eine ?5erfon beS SolbatenftanbeS tmSelbe emen Diehfiahi, eine Unterfchlagimg, eine fiSrpcroerlebung ober etnJBer- bredben ober SJergeben wiber bte ©ittltcbfett, fo ift bte aierfol- gung bcr ftrafbaren ßattbiung unabhängig oon bem Anträge be« 35erlebten ober einer anberen jutn Slntrage berechtigten ff5erfon. §. 128. äßet im Selbe, um SBcute ju machen,fiib »onbet T'nnwe eiaenmüebtia entfernt, ober Sachen, wetebe an ftch bem SBeute- ttKnterworfenfmb, eigenmächtig jut SBeute macht, Wirb mit SreibeitS- ftrafe bis ju bret 3abren beftraft; jugleieb fann auf SBetfc&ung in bie »weite Klaffe beS eoibatenftanbeS erfannt werben.. ©(eiche Strafe trifft benienigen, Weiset rccbtmäjig heuteteS ©ut, baS et abjultefern »erpfltchtet tft, ftch rcchtSwibrig audgnet. t ^ «. 129. Der «Plünberung macht (ich fchutbtflc wer im gelbe unter SBenujung beS KriegSfchrecfenS ober unter SJtifbrauch ferner militÄ- tifchen Ueherlegenbeit