1872 / 259 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 01 Nov 1872 18:00:01 GMT) scan diff

rcgicrung eingcreicht unb ba8 H cr rcnhauß wirb baoon benachrichtigt. I SBirb bagegen bic ©efcfcegoorlagc nur mit Sicherungen angenommen, fo gebt Mefclbc an baß Hcranbauö Aurücf. SBenn eine oon her Rcgicrung außgegangene ©efejjcsoorlagc oon bem Haufe abgelehnt wirb, fo wirb bie ©taatßrcgicrung baoon benachrichtigt. SBirb bagegen eine von bent HrcMnhaufe außgegangene ©efeheß- Vorlage abgelehnt, fo wirb biefem hiervon Stachricht gegeben. §. 70. ©efcjjeöoorlagcn, Slnträge unb Petitionen ßnb mit bem Slblaufe bcr ©ihungöperiobe, in wcid)er ßc cingcbraht unb noch nicht 3ur PefchluBnahme gcbichcn ßnb, für erlebigt 311 erachten.

Die SluSftcüung älterer funfigewerblicher ©egen* j flänbe im A?öniglid)cn Scughaufc. IX. Da§ IX. gimnter, wcldhcö bie ©rjcugnine au§ bcr, 3iem* j lieh berj Pcriobe ßubwig XIV. in frtanfretd) cntfprcchenbcn Seit Völlig {yriebrid) I. pon Preußen enthält, geavährt einen j Slnblicf bcr ftattlich feierlichen, ceremoniöfen unb impofanten 1 Pracht, welche ©chwulft unb llebcrlabung in ben formen unb j Ornamenten aüerbing§ nicht au^fchlicßt.' llnocrloren in allen ©rjeugniffen bcr ©poihe erfcheint hier bie DechniC in ber Pe* hanblung aller irgenb jur Perwcnbung fomntenben SRatcria« licit, beö A^olseö, bcr Pronje, bcö perlmuttern, beö ©Ifenbeinö; bic Abmaß ber SRofaif, beö Sd)nijjenÖ, ©teBenö, ©ifclirenö, ©in* ! Icgetaö. Slber bic ©ewerbtreibenben felbß ßnb nur oor3ugö* weife fioUänber ober 31t bcn, vom Ahtrfürßen frieb* rid) SBilhclm nach SScrlin gesogenen, protcßantifchen, barin fo gefchitften franjofen gehörig, welche bie Aufhebung beö ©biftö Pon Nantes auö ber Heimath vertrieben hatte. Unb bod) war wieber ein Dcutfchcr gewefen, welcher bic in biefer ©poche sucrß auftauchenbc unb 31t hoher PoUenbmtg gcbrachfe, funßgcwcrbliche Xcchtaif, bie nerßeUung von Abunß* unb prachtmöbeln von -jener nach feinem Namen bcseidjncten ioß- barßen eingelegten »Poule-Strbeit« in Paris sur ©eltung unb Slufnahme* gebracht hatte, ©in vom ©rafen pourtalcö Sur Sluößclhtng' geliehener ©dfreibtifd) unb mehrere ähnliche ©tücte geben fcfaönc Proben biefer ‘dtcchni! ber eingelegten Slrbcit in N^cfftng, ©djilbfrot :c. Sluö bem königlichen 6d)loB §u ©harlottenburg entßam- men einige intereßantc SRöbel, Spiegel, ©chranf unb Difch, welche bic Namenösügc ber Königin Sophie ©harlotte alö ihrer cinßigcn Pcßfccrin tragen. Daö iNerall an ihnen ginn; bie frächcn ßnb mit ©chilbfrot unb gefärbtem ©Ifenbcin fchr gcfchicft, fchr reich unb sicrlid) in mannigfachen Ornament* mußern eingelegt. Slber bic 'Dotalwirfung biefer Punthcit, bcr Perein mit bem etwaö tobten ßumpfen ©runb bcö Nie* taÜS feine fchr gliiiflicbc. Sin ber NücEwanb bcö ©e* macheö eine glänsenbe ©ritppc von bcn mächtigen ßlberncn unb vergolbctcn prachtgefäBen jufatnmengcßcUt, welche fonß inmitten. einer biö sur Dccfc gethürmten Niaffe von ihres- gleichen bie eine SBanb beö Rittcrfaalö im königlichen ©chloß fehmüefen. 3cne feinere Durchbilbung bcr formen unb gier- rathen in ihrer phantaficrcichen ©rßnbung, wie fie bie ver* wanbten ©eräthe bcr ein 3ahrhunbert surücf licgenbcn ©pod)c auöscichnctc, ßnbet man m biefen Slrbcitcn allcrbingö nidß. €ie ßnb ihrer Natur nach nichr auf einen beforativen SRaßen* effeft angelegt unb gearbeitet, beßen gebiegener pomp burch eine gcwißc baroefe ©chwerfälligfeat unb Ucppigfeit bcö einsei-- neu ©efäBeö nichtö verliert. Der flcine überreiche unb sierlicfce kunßßhranf an bcr Ouerwanb gehört bem königlichen SRufcum. ©in paar ©tücfc bcr funßrcichßen unb gefchmacfvoüßcn Pronccarbcit ßnb swet eingelegte, mit ©ilbcrsierrath unb knöpfen befchlagene Ncifefaßettcn beö königö in biefer Slb- theilung erßer hinterer ©cfc. SluBer beit Ntaöfcn ßerbenber krieget unb bem Pronsemobeü bcö Ntonu- menteö beö kurfürßen griebrich SBilhelm, bem Pilbniß bcr königin Sophie ©harlotte haben in biefem gimmer Swei ’bcwunbcrnöwürbigc kunßwcrfc ihre Slufßeüung gc- funben, bic einer fpäteren Seit bcö 18. 3ah T hnnbcrtö angc* hören: Die Püße ©lucfö in gebranntem Dhon von bem be- rühmten Houbon auögcführt unb bie cineö nicht genannten ©elchrtcn bcö 18. 3al)vh u nbertö von einem unbefannten Ntci- fter, beibe int Pcftfce bcr königlichen Pibliothef; biesweite Püße leiber weiß angcßrichen. HoubonÖ SBerf eine gans außer* orbcntlichc Schöpfung, in welchem ßd) bic fccfßc, lebcnbigßc, naturalißifdje Pehattblung ber ©rßheinung beö von bcn poefen* narben gans jetfteffenen Slntlibeö mit bcr ebelßcn fd)wung= vollßen Sluffaßung unb bem ergreifenben Sluöbrucf bcögansen gcißig-fünßlcrifchen SBefenö bcö SRcifterö auf merfwürbige unb voUfommenßc Sßeife verbinbet. Nod) einer Pronccarbcit von ©. fiep gebe hier befon* berö su gebenfen, beö großen porträtmcöaillonö beö kurfürßen {fricbrich SBilhelm. Pon hier sann näd)ßen gimmer erfcheint bic konünuität ber ©ntwicflimg einigermaßen nntcrbrochcn. ©Ö fehlt swißhen bcr periobe fricbrichö 1., in welcher ber Parocfßpl mehr unb mehr auöflingt, unb ber &ricbrid)ö II., in welcher baö Roeoco bereits sur vollßen Plütbc cntwicfelt erfcheint, faß gänsltch jener llcbcrgang, welcher in bent franjöfifchen kunßgcwerbe ber Style Regence bilbet. ©ö würbe hier bereitö erwähnt, baß unb auö welchen llrfachcn bie ber lejjteren geit cntfprcchcnbc periobe könig fricbrich SBilhclnt I. weber hier noch in ben königlichen Sdßößcrn burd; befonbere SBerfe vertreten fein fonnte. SBcnigc StücFc nur, wie in bcr frnßemifcbe ber rcid) gcfchni^tc ^ifd)' (Pcf. 0c. kaifcrliche unb stöniglidic Hoheit bcr kronprins) unb einige Stühle (Prof. ©. PccEcr) gehören biefer gwifdjcnseit an. Deßo voüßäitbiger, gewimtenber, reicher unb ßhöner bie Sluößcüung in ben gimntem X. unb XL, welche unö bic funßgewerblichen ßeißuitgcn auö ber geit von 1740—1780 veranfchaulicht. frir feine anberc boten Perlin unb potöbant eilte ähnliche güUc bcr charafterißifchen ©rseugniße unb von gleicher Schönheit wie für biefe. Die Ntaße ber ntußerhaften funßgewerblichen ©rseugniße, welche für Stpl unb kunßweife beö Nococo bcscichnenb ßnb, in bcn Schlößcrn potöbamö suttutl uncrfchöpßich. ^ransöfifchc ttnb italicnifchc Slrbeüer unb kitnßlcr waren ^war suerß, welche bic Slufträgc bcö könig fricbrichö II. auösufuhren berufen würben. Slber auch einheimifche haben ßch an berm Pcifpicl unb SRußcr herangebilbet iit biefer langen geit bcr Schulung unb Hebung, ©rwtidßcn bod) stvei ber arößten künßlcr ber sweiten Hälfte beö 3ahvhnnbcrtÖ bem gcißtgcit Pobcn Pcrlütö: Daniel ©hobowTccfi unb ©ottfr. S ch a b 0 w. 3cncn ßeifen Pomp, jene feierliche Schwcrfälligfeit, welche nod) ber fyormengebung unb Ornamentation " bcr funß- gewerblichen ©rjeugniße beö Qcitalterö ßubwigÖ XV. eigen war, fehen wir in biefer periobe völlig befeitigt unb überwunbett. ©ö feheint baö freieße Spiel gcißrcichcr unb phan* taßifchcr ßaunc an bie Stelle beö feßen ©efcljcö, wclchcö fonß bie ©ntwicfclung bcr formen unb beö OrnamcnteÖ regelte unb gleichseitig bie ©raste an bic Stelle bcö wuchtigen pompeö getreten su fein. Die Strenge bcr ßiniett aufgclöft, ja an* feheinenb auch ber organifdic innere gufamntenhang ber {yornt. Daö freie Pclicbcn fehetnt allein beßimmenb 311 fein. Hub hoch

fucpten in bcn angrcnsenbcn Sergen Schuß, währenb anbere ßd) in bcr Stabt in geheimen Scplupfwinfcln oerbargen. Slnt Dicnßag würben bic Räbclöfüprer ber Sunniten ergriffen unb cingeferfert. Slm Slbcitb waren bie Unruhen noch immer nicht unterbrüdft, benn bic Schiiten fepaarten ßd) gufammen unb verübten SBiebcrvcrgeltung gegen ihre frinbe, inbent fie mehrere von ben ©unniten bewohnte Häufet unb Dörfer in unb um ©crinagur in Slfcpe legten.

SanMagd * ^Ingdcgen^cifcn Serlin, 1. November. C)ie Slnfprache, welche bcr SRinißcr beö 3nnem, ©rat 311 ©ulenbura, in ber geßrigett Sißung beö £errenhnufc§ vor ber.Slbßimmung über bic kreiö orbnung hielt/ lautet wörtlich: SRcine Herren! ©ic flehen im begriff baräber ju befdjltcßcn, ob bie ©cfcjjcßoorlagc für biefe Sefßon alö befeitigt angefehen werben fofl; ober nicht. SBenn ©ie bic ©efcjjcgoorlage im ©anjen oerwerfen/ io ifl ßc bamit für biefe ©effion befeitigt; fie fann nicht mcl)r an baß Slbgeorbnetenhaub gebracht werben, {fällt 3hr 23cfd)luß fo auß, fo würbe unter anberen Umftänbcn oieüeicht bie Demifßon be§ SRinißertuing, fpejicU begjcnigcn SRtnißerg, ber mit ber Rührung biefet Slngelegenhcit betraut ifl/ bie {folge fein, ©ie werben un8 311* trauern baß wir, wenn wir irgenb eine {frrberung ber ©achc barin erfennren, feinen Slugenblicf Slnßanb nehmen würben, unfere Demi)'* fon 3U ben {füßen ©r. SRajcßät nicberaulegen; allein bie ©achc fleht in biefem öaQe anberß. ©c. üRajeßät haben bie Ucbrr3eugung, baß baß Suflanbefommen einer auf ben ^rinsipien ber Regieruttgßoorlagc bcrul)cnben kreigorbnttng eine Nothmenbigfcit ifl, unb in biejer lieber* 3cugung würben ©ic jebem neuen SRtnißcrium bicfelbe Slufgabe fleücn, bic unß obgelegen hat. SBenn ©ic ben ©ntfdßuß faffen, bic Vorlage alüulcbnen, fo wirb bie ©effion unmittelbar gefchlojfcn unb eine neue Seßion cinbcrufcn werben, in weldier bie kret8orbmmg 311 ben erflcn Vorlagen gehören wirb. SBtr finb non ber Nothmenbigfcit ber ^Durchführung berfelben unter ooller gußimmung ©r. SRajcßät fo überjeugt, baß wir biefe Slufgabe nicht fallen taffen, fonbern oerfuchen werben, bie Söfung ber* felben 311 erreichen burch alle SRittcl, welche bie SSerfaffung unß ge* ftattet. Die neue ©efcpäftöorbnung für baö Huuö bcr Sljbgeorbneten lautet: I. gufammentritt be8 £aufc8 ber Slbgeorbnetcn unb Prüfung ber SBablen. Sufammentritt beo Häuf eg. §. 1. SBetm Eintritte einer neuen 8egtglatur*33etiobe tritt nach Eröffnung ber beiben Raufer beg Banbtageß (Slrtifcl 76 ber Sßcrfaßungg-Urfunbe) baß Haus ber Slb* georbneten unter bem Norßjj fetneö ältejlen SRitglfcbcg 3ufammen. Dag Slmi bcö Sllterßpräfibenten fann von bem basu berufenen auf baß im Sebenßalter tpnt am nächflen flchcnbc SRitglicb übertragen werben. »für jebe fernere ©effion berfelben Segißlatut-pcriobc fcjjcn bie prajtbcntm ber oorangegangenen ©effion ihre frinftionen big 3ur Poüenbetcn SBapl beg präßbenten fort (§. 7). Der Norßßenbe ernennt prooiforifch/ für bie griff big 3ur kon* flituirung be8 Sorßanbeß (§. 8), vier SRitglieber 3U Schriftführern. Silbung ber Stbtbeilungen. §. 2. Dag £au8 wirb burch b.ig 8coß in flehen Slbtheilungcn ntßgltcbß gleicher SDütgUebenalil ge- teilt. 3ebc Slbtheilung wählt mit abfolutcr ©timmenmehrheit einen Norfijjcnbcn ttnb einen ©chriftführcr, fowie ©tcUoertrcter für heibe. Die Slbthctlungen hcflchen fort, biß bag Hauß auf einen burch 50 Unterfchriftcn unterßüfcten Stntrag ihre (Erneuerung bej'chlicBt. Die* felben ftnb ohne Rücfßcpt auf bic Sahl her aitwefenben 2liitgltcber •bcfchluBfähig. (§. 29.) fprüfung ber Söahlen. §.3. Die SBorprüfung bcr SBahlen gefchiel)t in bcn Slhthetlungctt; jeber Slbtheilung wirb eine möglichjl gleiche Slt^ahl bcr dnjelnen Sßahloerhanblungtn burch ha8 Soog 3u* gcthcilt. §• 4. ginbet bic Slhtl)eilung ein erhebliches Sebenfen, ober liegt eine SBahlanfechtung ober Port ©eiten eineg 2)iitgliebeg ©infprache oor, fo ifl bcr ©achocrpalt bem 5»aufe 31er ©ntfeheibung oorgtiiegen. Der Bericht über alle SBahlen, bei cenen auf S3eanflanbtmg ober

UngiUtigfcitgcrflärung feitenä bcr Slbtheilung angetragen wirb, ifl fepriftfieb 31t erftatten. SBahlanfechtungen unb @infprad)cn, welche fpäter als »ler3el)n ,ng beS §aufeg unb bei 3tacpwal)len, bie währenb inioen, nach geflfleUung beö SBahlergcbntffcg heim eingehen, bletben unbcrücfftchttgt. , bet btnen feiner bcr obigen gallc cintritt, werben

§ahlanfechtungen unb ©infprachen, welche fpäter alö »ierjehrt ^.agc nach (Eröffnung beö £aufeg unb bei Nachwahlen, bie währenb einer ©effion flattfinbcn, nai" " Slbgeorbnctenhaufe ch §. 5. Sßahien, f M oom fpräflbenten nachrichtlich 3ur ^enntniB^begKaufes gebrächt, unb wenn big bahin bcr oier3ehnte Sag (§.4) noch nicht ocrfloffen, ein fl* Weilen alg gültig betrachtet; nad) Ablauf ber oict3el)ntägigen griff fmb ftc befinitio gültig. §. 6. Siö 3uc llngültigfeitgerllärung einer SBaljl hat ber ©c* wählte ©ih unb ©tirnrne im ^aufc. Sliitgliebcr, beren äl'ahl bcanjlanbet wirb, bürfen in S3e3iehung auf ihre äöahl alle ihnen nöthig fcheinenben Slufflärungen geben, nicht aber an ber Slbjlimmung Shcil nehmen. II. Norflehcr unb Sßcamte beg §aufcg. SBahl ber fpräfibenten. §. 7. Sfßenn bic SÖahlen einer be* fchluffähigen Sln3al)l oon Ntitglicbcrn beö ^aufcS (Slrtifcl 80 ber 25erfaffungg*ilrfunbe) alg gültig anerfanm ftnb, wählt bag^aug bcn fPräflbenten, fobann ben eeflcn unb hinauf ben sweiten Söise fpräft* benten. Diefe 2öal)lcn erfolgen burch ©timm3cttel nach abfolutcr ©timmen* mchrbeit. ^at fleh eine abfolutc 2Rehtl)cit nicht ergeben, fo ftnb biefenigen fünf s?anbibaten, welche bie meiflen ©timmen erhalten haben, auf eine engere SBahl bringen. 2öirb auch bei tiefer SBahl feine ab* folute äliehrbeit erreicht, fo ftnb biejenigtn beiben Slanbibaten, weldhe bic meiflen ©timmen in bcr engeren 2Bal)l erhalten haben, auf eine 3Wcite engere SLÖahl 3U bringen. Sritt in tiefer testen SQ5ahl ©timmen* flleichhüt ein, fo entfebeibet tag S3ooS, welchcg burd) bie ^janb beg ^Jräftbcnten gezogen wirb. 23ci Slugmittelung berjenigen Äanblbatctt, welche nach ben oorflehtnben SSorfchriften auf bie engere SBahl 31t bringen ftnb, entfeheibet bei ©timmcnglcichhcit ebenfalls tag 800g. Söahl ber ©chriftführcr. §. 8. 3n einer emsigen 28al)l* hanblung erfolgt bemnächft nad) relattoer ©timmenmehrheit bie jü^ahl oott acht Schriftführern. 23ei ©timmengletchhett entfeheibet tag 8000, weldjeg burch hie ^anb beg fßräftbenten gejogen wirb. Dauer bcr Slmtgführung. §. 9. Der f|3räftbent unb bie S5i3e*23räftbcntcn werben 3U Slnfang einer Scgiglatur-fpcriobe tag erfte 2)tal auf 4 SÖochett, bann aber für bic übrige Dauer bcr ©effton gewählt. 3 n ben folgenben ©efjionen einer 8egtglatur«f|3eriobc erfolgt bie 2Bal)l lofort für bie ganse Dauer bcr ©effton. Die SSahl ber ©chriftführcr gefchieht für bie Dauer jeber ©effton, jeboch fann ber ©cwählte nach Slblauf uon 4 Söochen jurüeftreten. onflituirung be8 ^aufeö. §. 10. Die ifonflituirung beg Kaufes unb bag SrgcbhiB ber SBahlen wirb burch heit fpräftbenten bem Könige unb bem ^errenbaufe angc3eigt. Der föräfibent §. 11. Dem fprdftoenten liegt bic Scitung ber SSerhanblungen, bie §anbbabung bcr Orbnung unb bie 2§crtre* tung beg Jpaufeg nach auften ob. (Er hat tag Necht, ben ©ijätmgen ber Slbtheilungen unb Äommifjionen mit berathetiber ©tirnrne bcijit- wohnen. Die S3iie*fJjräjtbenten pertreten ben S3räftbcnten in 23ehinberungg* fällen nach bcr Reihenfolge ihrer (Erwählung. §. 12. Der S3räflbent befchlieBt über bie Einnahme unb ©nt* laffung beg für bag §aug crforbtrlidhcn SSerwaltungg* unb Dicnft* fJ3crfotmlg, fowie über bic Sluggaben 3»c Decfung' ber Söebitrfniffe beg JpattfeS innerhalb beg gefefclicb fejlsuftellenben Sloranfchlageö. Die ©chriftführcr. §.13. Die ©chriftführcr haben für bie Slufnahme beg S3rotofoUe8 unb ben Drucf ber Nerhanblungcn 31t forgen, baher auch bic SRebifton ber jlcnographifchen SBerichtc 3U über- wachen. ©ie lefen bic ©chriftfiücfe Por, halten ben Namenötiufruf/

oermerfen bie ©timmen ttnb haben ben fpräfthenten in ber Scfor* gung bcr äuBertt Slngelegenheitcn beg £aufeö 31t unterftüBen. Dte.Ouäflotcn. §. 14. Der fpraftbent ernennt für bie Dauer feiner Slmtgführung auif ber -öerfammlung swei Ouäfloren für bag Staffen- unb Rechnuttagwefen. III. SSehanblung bcr Vorlagen, Slttträgc unb Iprtitioncn. §. 15. Die Vorlagen ber Regierung ober beg ^errenhaufeg, fowie alle förmlich (§. 20) eingebrachtcn Slnträge üott SÄitgliebern beg ^aufeS werben bunt bcn ^räfibenten 311111 Drucf unb jur SSenhei* lung an bie SRitglieber beförbert. ^icrnächil tritt ber in ben §§. 16 big 30 oorgefcfiricbene ©cfdhäftggang ein. a) 3nt fplenunt beg ^attfeg. §. 16. Die er fie SBerathung übet ©efefcentwürfe erfolgt früljeflenS am britten Sage, nachbcm ber ©cfeBcntwurf aebrueft unb in bic jj^änbe ber SRitgliebcr gefotnmen in, unb ifl auf eine allgemeine Dtgfuffton über bic ©runbfäjje beg (Entwurf« tu bcfchränfen. Stach beut ©chluffe ber trfien 23erathung befchlieft ba8 £au8, ob eine itommifjton mit ber SSorberathung beg (Entwurfeg 311 be- trauen ifl. Die allgemeine Digfuffton fann auch auf einsclne Slbtbeilungm beS Entwurfs gerichtet unb abtheilunggweife jtt (Enbc geführt werben. §. 17. Dtc 3weite S3cratl)un8 erfolgt frü^eftenS am sweiten Sage nach hem Slbfchluffe ber erflcn SScrathungj unb wenn eine Äommtffion cingcfefrt ifl, fri'thejleng am britten Sage, nachhcnt bie ibommifftong * Slnträge gebrueft in bic §änbc ber ÜDtitglieber gefom* men flnb. Heber jeben einsclnen Paragraphen wirb btr Reihenfolge nachv bie Digfufffon eröffnet unb gefchlojfcn, unb bie Slbjlimmung herbei- geführt. Sluf 23cfchluB beg £ckaufcg fann bie Reihenfolge uerlaffett, in gleicher üöeife bic Diöfufjton über mehrere Paragraphen oerbun* ben ober über Perfchicbene 311 bcmfelbcu Paragraphen gefieüte Slb* änberttngg*porfd)lägc getrennt werben. Slbänberunggoorfchlägc au einseinen Paragraphen fönnen in bcr 3wifchen3cit uno im Saute ber Perhanblung eingcreicht Werben, ©ic bebitrfett feiner llnterjlühung. Rach hetn ©chluffe ber sweilen SSerathtmg jlcüt bcr Präjtbent mit Sujichung ber Schriftführer bie gefaxten »efchlüjfe neben ber Por läge AUfanamen. Diefe Sufammenjlcllting bilbet bic ©runblnge ber britten S3e* rathnng. SBtrb bcr (Entwurf in aßen feinen Steilen abgelehnt, fo finbet eine weitere Perathung nicht flatt. §. 18. Die britte Pevathung erfolgtfrühejiengam3W«itcnSage nach hem Slbfchluffe bet AWcitcn Perathung, bejiehunggwctfe nach her PerthcUung bcr Sufammenftellimg. (§. 17.) | SlbänberunggDorfchläge 3U etnAtlncn Paragraphen fönnen in ber unb int Saufe ber Perhanbluttg clngebradft werben, ©tc

bebürfett ber Unterjlüfcung oon 30 äJlitglicbcm. Die Digfttffion erfolgt sunächfl über bic ©runbfäfce beg ©nt* wurfg nach SRaBgabe beg §. 16, unb hieran fcblieBt fleh unmittelbar bie Digfuffton über bie einjelncn Paragraphen nach Sftafßabe beg §. 17. Slm ©chluffe ber Perathung wirb über bie Sinnahme ober Slb* lehnung beg ©efegentwurfg abgefhintnt. ©Inb Perbeffmingganträge angenommen worben, fo wirb bic ©chluBahftimmung auggefefet, big bag Purcau bic Pefdjlüffe 3ufammcngcflellt hat. §. 19. ©ine Slhftir3ttng ber im §. 17 beflimmten ^tifl, ing* befonbere aud) bie Pornahme ber erften unb nveiten Perathung in berfelben ©ifcung, fann bei ftcßfiellung her Sagegorbnung (§. 33) ober überhaupt an einem früherem Sage, al5 an bem btr Perathung, mit ©timmenmehrheit, eine Slbfürjung ber übrigen Triften (§§. 16 unb 18) nur bann befchloffen werben, wenn ihr nicht 15 anwefettbe Ptitglicfccr ioibcrfprecl)cn. Dag £aug fann wie am ©chlttjfc ber erften (S. 16) fo in jebetn ©tabium einer folgenben Perathung big jutn Peglnn ber Öragc* flcdung ben ©efehentwurf ober einen beffclben sur Pcriiht* crjlattung an eine jfommtffion oerweifen, weiche fiep nur mit bem ihr überwiefenen ©egenftanbe 31t bcfchäftigcn hat. _§• 20. Slüe oon Piitgliebem beg ^attftg auggehenben Slnträge müffen oon tninbefteng 15 üRitgliebern unterjeiepuet unb mit ber ©injtanggformel: »Dag ^au« ber Slbgeorbnetcn wolle befchliefen, u. f. w.« oerfehen fein. ©inb biefe gormtn nicht beobachtet, fo wirb ber Slntrag alg Petition bc^anbelt. ©inb btefe g-ormen bagegen beobachtet, fo erhält in einer folgen- ben @ij}ung, jeboch frühejieng am britten Sage, nachbem ber Slntrag gebrueft in bie ßänfce ber Plitglieber gefonttuen iß, bcr Slntragßelier bag SBort 3ur Pegrünbung. ßleran fchlieBt ficht wenn bcr Slntrag einen ®efei§*©ntrourf umfaBt, fofort bie erße Perathung. ©ine Slbfürsung bcr f)rtß ifl mit Sujlhnmung bc3 Slntragßeüerg unter ben im §. 19 oorgejchvttbcnen Ptbingungtn 3uläfftg. §. 21. Slnträge, welche feine ©efefc*©ntwürfe enthalten, be* bürfen nur einer einmaligen Perathung unb Slbjlimmung. Slb- änberunggoorfd)täge hierbei bebürfen bet Unterßüjjung oon 3o Slfit* gtiebern. HcPrtflwiS finben alle Pejllmutungcn über bie Pcbattbltmg oon ©efehentwürfen auf jle Slnwcnbung. Die Perathung unb Slbßltnniuttg über einen berartigen Slntrag fann, uitb swar auch ohne baB er gebrueft oorllegt, in berfelben ©ijjung, in welcher er eittgebracht iß, unter gußintmung beg Slntrag* ßellerg ftattßnbcn, weint fein Piitglieb wiberfpricht. §. 22. 3«her Slntrag fann 3uritcfgejoflen, jeboch üon jebem anberen SRitgliebe wieber aufgenomnten werben, ©t btbarf albbann feiner toeitcren Hnterßüjjung. §. 23. Slnträge bcr Regierung ßnb, auch wenn ße ©cfcjj* entwürfe nicht enthalten, nach ben Porfchriftcn ber §§. 16 big 19 m behanbcltt, wenn nicht mit gußimmttng ber Regierung ba3 im §. 21 beßimmtc abgefürste Pcrfatren bcfd&Ioffen wirb. b) 3n beit Äotnntiffionen. §. 24. fiitt bic Pcarhettung berjenigen ©efdjäftc, welche li Me ©efehäftborbnung, 2) bie eingehen* ben Petitionen, 3) oie Slgraroerhältnißc,- 4) ben Jpanbel unb bie ©e* Werbe, 5) bie »finansen unb 3ölle, 6) bag 3ttßi3ioefen, 7) bag ©e* meinbcioefen, 8) bag Untertichtgwefen, 9) ben 6taatgl)augbalt8*©tat, 10) bie Prüfung bcr Slllgemtincn- Rechnungen über bcn ©taatflhaub* halt betreffen, werben befonbere Äommifßonen nach SllaBgabe beg fiep heraugßcUenben Pebürfnißeg gctoählt SlufSerbcm fann bag £au8 für ein3clne Slngelegenheitcn bie Pil* bung befottberer Äomnrifßoncn bcfthlieBen. Die Äommifßoncn ßttb in bcr Regel aug 14 SRitgliebcm 31t bilben. Slße Slbtheilungcn wählen Me gleicht gabl oon Sfonunifßonb* mitglicbern burch ©Fimmjettel nach abfolutcr Rlebrbeit ihrer anwefen* Jen SRitglieber. Die SBahl fann fiep auf fännntlicpc SRitglieber ijeg 5»aufeg erßrecfen. Grifft bie SBalfl mehrerer Slbtheilungcn ben- felben Slbgeorbnetcn, fo hat biejettige Slbtheilung ben Porjrtg, welcher Jer ©ewählte angehört, ©onß hat bie Söahl ber ihrer Rümmer nach Doranßchenbeti Slbtheilung ben Porsug. Die Slhtbctlung, bereu SBaM tn biefer Sßeife ungültig wirb, hat, fo halb alg tbunlicb, eine ©rfajj. Wahl oorsunehnten. ferner fann, unter ©cnchntigung beg .Ciaufcg, bcr präßbent Äomntißaricn ernennen, welche beauftragt werben, über cinselne Slb* d)ntttc beg ©taatghaughaltg*©tatg 3nformatlon einittjiel)en unb 3U iJiefcm 3weefe nötigen fjatlö mit Pertretem bet ©taatgregterung 3U Perhanbcln unb beut Jpaufc Pericht 31t erßatten. - §. 25. Slnträge oon SRitgliebcrn beg ßaufeS, welche eine ©clb* bcwiUigttng in fidck fcpließcn, ober in Sufunft herhei3tifübren beßimmt tnb, fönnen, fofern ße nicht burch "Xagegotbnung befeitigt werben, tut bann 3ttr Slbßimnmng gelangen, nachbem eine ivommifßon mit htcr Porberatl)ung betraut worben unb einen Pericht über bie* r clbcn abgeßattet hat. §. 26. Die Äomtnifßonen fonßituiren fiep, inbem ße au5 ihrer SRittc einen Porßhenbcn, einen Schriftführer unb ©teßoertreter für Peibe toählen. ©ic ßnb bcfchluBfähig» fobalb minbeßeng bic Raffte ber Piitglieber anwefenb iß. Rad) gefdßoffcner Perathung wählt bic ftommifflon aitg ihrer SRitte einen Perichterßatter, bcr bic Slnfichtcn unb Slnträge ber flom- mifßon in einem Pericht gufammenfteßt. Diefcr Pericht tolrb ge- brueft unb m ! nbeßcng brei Sage oor ber Perathung im ^ckaufc an fäntmtliche Slhgeorbnetc ocrtheilt, auch ben SRintßern in einer an- gemeßenen Slniahl von ©jcmplarcn überfanbt,

Die ^otnmifßonen ßnb auch befugt, burch ben gewählten Pe- richterßatter ohne fcPriftlicpcn Pericht im £aufe numolichcn Pericht erßatten 3U laßen. Dag ^aug fann aber in jebem i5aße fcpriftlicpen Pericht »erlangen unb 3U biefem Pehufe bie Sache an bie Atom* mifßon 3urücfocrweifcn. Söirb einer Äommifßon bicPorberathuna eiiteg oon SJtitgliebcrn beg jpaufeg geßeßten Slittragcg übertoiefen, Fo nimmt ber Slntrag* fteßer unb fäßS ber Slntrag oon mehreren SRitgltebcrn auggegangen tft, bag 3uerß unterjcicpnctc Ptitglicb, auch wenn c8 nicht ERitglieb ber Atommißion iß, an bcn Perathungen berfelben mit berathenber Stimme Xheil. ©ine SlugfchlieBung ber Ocßentlichfeit ber Avommifßong-Perhanb* lungen für bie Sticht-üRitglieber ber Atommifßoncn fann nur bag f aug auf Slntrag ber Atomtniffion ober fonß nach EDiaßgabc beö 34 befchheBett. §. 27. Petitionen, welche mit einem ©egenftanbe in Petbinbuitg ßepen, welcher bereits einer Äomntifjtonii&erwiejcn tß, fönnen lefttcrc burch Perfügung beg präßbenten überwiefen werben, jebocö wenn bie Petition bereits an bie Pctitiong-Atommifßon abgegeben iß, nur auf Slntrag berfelben. 3ebeö SRitglteb ber Petitiong-Atommiffton fann nad) achtwöd)mt* lidhefSlmtgführung feinen,©rfajj burdh Reuwahl in Slnfprud) nehmen. Der 3nf)Mt ber cingehenben Petitionen oon ber Atommifßon aßwöchentlich burch eine in taheflarifdja Q'otm ju fertigenbe Sw* fantmenßeßung iur AtenntniB bcr einjelncn Ptitglicbcr beg §aufcg 3u bringen, gur weiteren ©rörtcrung im £ckaufe gelangen biejenigen Petitionen, bet weichen auf folcpc ©rörtcrung entweber oon bcr Atom- mifßon ober oon 15 ptitglicbern bcö £aufeÖ angetragen wirb. ©ebt ber Slntrag oon ber Atommitßon aug, fo hat ße über bic oon ihr 311t Digfußton oertoiefene Petition einen Pericht jtc er* ßatten; geht bcr Slntrag oon 2Ritgliebem beg ^aufeg aug, jo tritt bag Perfahren beö §. 21 ein. gleicher Slrt werben oon ben gacb'AIontthifßonen ober bcn für befonbere Porlagen gewählten Avommifßonen bie ihnen juge- wiefeitcn Petitionen behanbclt. ©in Pej'djeib bcö ^aufeg muB jcbctifallg erfolgen. §. 28. Die 2R in ec ober bic oon ihnen beauftragten ©taatö* beamten fönnen ben Slbtheilungcn unb Atommifßonen mit berathenber Stimme beiwohnen. Pon bem Sufammentritt bcr Atommifßonen, wie oon betn ©cgenßaitb ber PerbanMungcn muB bem SJiinißertum AtenntniB gegeben werben. §. 29. Die Atommifßonm unb Slbtheilungcn regeln ihre 2;agc«- orbnung felbß; auBerbem bcr präßbent befugt, für bie Slhthei* lungen ©ijjungcn anjuberaumen. §. 30. ©mb bie ©cgcnßänbe bcr Pct'hanblungen burch bic Atom* mifßonen oorbcrcitet, fo wirb folchcS betn Präftbcntcn mitgethcilt, welcher bie ©inbrittgung berfelben auf bie Xagefiorbnung oerfügt, unb ben Sag ber PerhanMung fcßßcßt. (§. 33.) IV. Pehattblung ber 3ntcrpellationcn. §. 31. 3üterpellationcn an bic SRinißer müßen beßimmt for- mulirt unb oon 30 PÜtgliebcrn imterjcichnct bent präßbenten beg ^aufe§ überreicht toerben, welcher biefelben bem ©taatg-SRinißcrium a&fchriftlid) mitthcilt unb baßclbc in ber nächßen ©i^ung beg ^»aufeg 3ur ©rflärtmfl Varüher aufjorbert, ob unb wann eS bic Interpellation beantworten werbe, ©rfiärt bag SRinißerium ßd) 3itr Peantworttmg bereit, fo wirb an bem oon ihm befiiminten Sage ber 3ntcrpeüant ju beren näherer Slugführung ocrßattet. § 32 Sin bie Peantwortung ber 3ntevpeIIatione Slblebnung barf ßd) eine fofortige Pefprccbung beg ©egi

Slblehnung barf ßd) felben anfchlieBen,

en ober beren fofortige Pefprccbung beg ©egenßanbeg ber* wenn utinbeßenö 50 SRctglieber barauf antragen. Die ©teliung eine« SlntrageS bei biefer Pefprcchung unjuläjßg. ©g bleibt aber jebem SRitgliebe be3 ^ckaufc8 überlaßen, bcn ©egett* ßanb in S'orm efnt3 Slntrageg weiter ju oerfolgen. V. ©efd)äftgoorfchriften für bic plcnarfitiungen. a) SageSorbnung. §. 33. D e Sagcgorbmtng für baß Plenum ' " ' für bie

wirb burd) beit präßbenten oor bem ©d)lußc jeber ©ij}unc nächfte ©ijjung oerfünbtgt. SBenu fiel) bagegett ein Söiberfprua) er* jo entfeheibet baß §auß burch einen PefchluB barüber, oh ber

SBibcrfprudp begritnbet tß. Die Sagegorbnung wirb fobann ben 2Rit* glicbern be3 ßaufei unb ben SRinißcrn burd) ben Drucf mitgethcilt. " Re ^ m '* r

hebt, fo :n 3n bcr Siegel ßnbet in jeber SBochc, an einem ein für alle SRal oorhciheßimuttcn Sage, eine ©ij)uttg flatt, in welcher an trßtr ©teile Me jut ©rörterung im Plenum gclangtnbcn Petitionen unb bie oon SRitgficbern be3 vattfeß geßeßten Slnträge erlebigt werben. Sluf bie Sagegorbnung biefer ©ijjung werben bie Petitionen ttnb bic oorliegenben Slnträge in ber 3teU)enfolge gebracht, in welcher jtc jur Pehattblung im Plenum oorbcrcitet, bejichentlid) eingegangen jenb. ©ine Slbweichung oon btr Regel, jo wie eine Slenbcrttng Der Reihenfolge in Pejug auf bie cinsclnen Rummern ber Sageöocb* ttung fann nur befchloffen werben, wenn nicht, bei Petitionen oon minbeflcnß 30 SRitgliebern, bei Slnträgen oon betn Slntragßellcr, Wiberfprochcn wirb. b) Die ©ijjungen beS §. 34. Die ©iiutngen be8 ßaufeS finb öffentlich- ©aß £au8 tritt auf ben Slntrag feineg Prä- ßbenten , ober oon jehn SRitglicbcrn, ju einer geheimen ©ifeung ju* fatmnen, in welcher bann junächß über bcn Slntrag auf SluSfäßuß bcr Dcßcntlichfcit au befdjlitBen iß. §. 35. Der präßbent eröffnet unb fchlieBt bic ©ijjung,* er Der* funbet Sag unb ©ttenbe ber nächßen ©ijjung. c) ©ijuingg-Prot of olle. §.36. Daß protofoll jeber (©ijjung liegt währenb bcr nächßen ©ijjung jur ©in|icht auß, unb wirb, wenn bagegett biß gum ©cpluB bcr ©ijjung fein ©infprud) erhoben iß, alö genehmigt erachtet. §. 37. Da? protofoll tuuB enthalten: 1) bie gefaßten Pcfd)liißc in wörtlicher Slnführung; 2) bie Interpellationen in wörtlidjer fyaffuna, nebß bcr Penterfung, ob ßc beantwortet ßttb; 3) bie amt- lichen Sltt3eigcn bc3 präßbenten. §. 38. SBirb gegen bie gaßung beß protofoßß ©infpruch er- hoben, welcher ßch burch bie ©rflärung ber barttber gtt hörenben Schriftführer nicht heben läßt, fo befragt ber präßbent bie Pcrfanun* lung; im gaß^ber ©infpruch für begrüntet erachtet wirb, muß noch währenb ber ©ijjung eine neue ftaßung ber betreßenten ©teile oor* gelegt werben. §. 39. Da3 protofoll wirb oon betn präßbenten unb jwei Schrift- führern ooUjogen. , d) Stebe-Drbnung. §. 40. A^cin SRitglieb barf fprechen, ohne oorher tag SSort ocrlangt unb oon betn präßbenten erhalten gu haben. Sötll bcr präßbent ßch an ber Debatte betheiligen, fo muß er bcn Porfilj abtreten. §. 41. Die SRinißcr unb bie au ihrer Pcrtretung abgeorbneten ©taatßbeamtcn (Slrt. 60 ber Petfaßungö * Urfunbe) müßen auf ihr Perlangcn gu jebtr Seit gehört werben. Sind) bcn Slßißenten nui§ auf Perlangcn ber SRinißcr ober ihrer Vertreter ba3 SBort crthcilt werben. N §. 42. Sofortige Sulaßung gutn SBorte fönnen nur biejenigen SRitcilUber oerlangcn, welche gur ©efchäftg Orbnung reben wollen Perfonliche Pentcrfungctt ßnb erß nach bem Schlüße bcr Debatte ober im »fall; ber Pertagung berfelben am Schlüße ber ©ijjung geßattct. g-afttfdje Pemcrfungen ßnb unjuläfßg. §. 43. Die Slebner fprechen oon ber Steonerbühnc ober 00m Pfajje. Den Ptitgliebcrn bc8 ßaufeg ba3 Porlefcn fchriftlich abgc* faßtet Sieben nur bann geßattct, wenn ße bcr beuifchcn ©pradjc nicht mädjtig ßnb. §. 44. Die Slnmelbung gum SBorte erfolgt, nachbem bie Pc* rathung über bcn betreßenben ©egenfianb eröffnet iß, fchriftlich bei bemjentgen Schriftführer, welcher bie Stebnerliße 311 führen unb bie Slrihenfolge gu überwachen hot, unb al8 foldjct burd) ben Präftbcntcn oerfünbigt iß. 3n bcr Slnmelbung wirb henterft, ob für ober gegen ben Slntrag gefproehm werben foll. SBenn mehrere Rcbner beim Pc* ginne bcr Dlßfußton ßch flleidjjeitig junt SBorte melbcn, fo wirb für fie bie Sleihenfolge burch baß 8ooß befHmtnt. ©0 lange möglich iß, wirb mit bcn Slebnem, weld)e für unb wiber jprechen wollen, gcwcdßelt. Pci ber allgemeinen DigEufjlon fann jebetn SRitgliebe nur einmal ba3 SBort geßattct werben. §. 45. Der Präßbent berechtigt, bie Slebner auf bcn ©egen* Pcrljanblung jurürfjuweifen unb gur Orbnung 311 rufen

ßanb ber Pcrhanblung aurjtcrguwetjen unb gt , (§.60). baß eine ober bag anbere tn bet nämlidticn Siebe gwcitnal

ohne ©rfolg gefchehen unb fährt bcr Slebner fort, ßch Pont ©egenßanbe

über oon ber Orbnung gu entfernen, fo fantt bic Perfantmlung auf bie Slnfrage beß präßbenten ohne Debatte beßhlicßcn, baß il)t« ba8 2Bort über bcn oorliegenben ©egcnßanb genommen Werben folle, wenn er 3uoor auf biefe 8'olge oem präßbenten auftnerffam ge- macht iß- §. 46. Nimmt ein Pertretet bcr Regierung nach bem Schlüße ber Dißfufßon ba5 SBort, fo gilt bic|ck aufö Reue für crößnct. Slntragßellcr unb Perichterßatter erhalten, wenn ße oerlangen, baß SBort, fornohl am Pegitut, wie nad) betn ©chluffe bcr Diß* fufßon. e) Slbänberungß-Porfchläge unb Einträge auf Sageg* Orbnung. §. 47. Slbäuberungß-Porfhlägc (Slmenbemmtg) ober Slnträge auf motioirtc Sageß-Orbnung fönnen au jeber Seit oor bem ©djluiTe ber Perhanblungen gejtellt werben. Dtefelhcit müßen mit ber Hauptfrage in wefentlicher Pcrbinbimg ßchcn unb werben bem präßbenten fchriftlich übergeben. Die Pegrünbung berfclbcn_ fann nur in bcr Sleihenfolge ber Rcbner ftattßnbcn. Sille Perhcj)ertingg*3lnträge, bie nicht bereits ge- brueft ocrtheilt würben, ßnb unmittelbar nad) ihrer ©inreiefjung 'gu oerlefen. §. 48. lieber Slmcnbcmcntg unb Slnträge auf motioirtc 2ügcß* orbnuna, welche bent Haufe nicht gebrueft Vorgelegen haben, muß, fofern jee angenommen werben, in ber nächßen ©ijjung nad) berett erfolgtem Drucf ttnb Pertheilung nochmals ohne Digfufßon ahge* ßiinmt werben. Dicß ßnbet auch bann Slnwcnbung, wenn folchc Slmenbementg ober Slnträge bereits in bent .ftommijßongbericbt alg SRinoritätg.Slnträge erwähnt ßnb. Pilbtn bie angenommenen Slnten* bementg einen Sbcit ber betn Haufe oorjulegenben gebrueften ?ufant* menßcllungtn (§§. 17 unb 18', fo bebarf eine« btfonbetn Slbbrucfg berfelben nicht. 3n biefem ß-allc muB bcr Slbfiinunung über baß ©anjt eine nodpualigc Rbßimmttng über biejenigen angenommenen Slnträge oorbcrgehtit, welche bem Haufe noch nicht gebrueft Vorgelegen haben. Pei Slmenbementg gu PctitionSberldjten eine wiebcrholte Slbßitnmung jcbodi nur bann erforbcrlidj, wenn ein befottberer Sln- trag hitrauf gejtellt ttnb oon wcnigßeng SRitglicbevn unterßüfct wirb. Slctte Slmenbementg ßnb bann nicht mehr juläfjfg. §. 49. Der Slntrag auf Dagcg-Orbnung fann gu jeber Seit ge* ficllt werben ttnb bebarf feiner ilnterßttjjung. Nachbem ein Slebner für ttttb ein Slebner gegen benfelben gehört worben, erfolgt barüber bcr Pefchluß ber Perfantmlung. 1 ßaufc berfelben Digfufßon barf bcr einmal verworfene Slntrag auf Sageß-Orbnung nicht wieberholt

werben. Die Slnträge auf motioirtc Sageß-Orbnung (§. 47) ßnb oor ben übrigen Slmenbementg gut Slbftimmttng gu bringen. Heber Slnträge ber Regierung fann nicht gur Sageß-Drbnung übergegangen werben. 1) @d)luB ttnb Pertagung bcr Debatte. §. 50. Der ©ehluB ber Digfufßon erfolgt burd) bett präßbenten nach ©rfchöpfung bcr Stebnerliße ober auf PefchluB be? Haufeö. §. 51. Der Slntrag auf bie Pertagung ober auf ben ©d)luß bcr Debatte bebarf btr Hnterßüjjung von 30 SRitgfiebtrn. SBcnn foldje erfolgt, fo wirb bie Rcbnerlifie oerlefen, unb bemnächft ohne weitere SRotioirung be3 Slntrageg unb ohne Digfufßon über benfelben abgeßimntt. §. 52. Stad) gefchloßcner Digfufßon fteßt ber präßbent bic Sta- gen; über bie ©teliung berfelben fann baß SBort begehrt werben, baß Hauß befchließt barüber. ©inb mehrere fragen oorhanben, fo hat ber Präßbent folchc fämmtliri) btr Sleihenfolge nach oorgttlegen. Die Stagen ßnb jo gu ßcllen, baB ßc einfach burch 3a ober Sinn beant- wortet werben fönnen. Pci ©timmcngleichheit wirb bic {frage alß verneint angefehen. §. 53. Die Dbcilimg ber /frage fann jeber ©ingelne verlangen. SBenn über bereu Suläjßgfeit Sweiftl entßcben, jo entfeheibet bei Slnträgen ber Slntragßcller, in allen anberen Oällen baß Hauß. g) Slbßimmung. §. 54. Unmittelbar vor ber Slbßimuumg bie frage Detlefen. §. 55. Die Slbßimmung gefchieht burch Stufßehen ober ©ijjen* bletben. Die abfolutc SRebrheit entfeheibet. baß ©rgebniß nach ber Slnftcht beß präßbenten ober eine3 bcr beiben fungtrenbm ©chriftführcr jweifelhaft, Jo wirb bie ©egen* probe gemacht. Sicfert auch biefe noch fein ßch er cg ©rgebniB, fo erfolgt namentliche Slbßimmung. y 56. ©ogieich nach Peenbigung biefeß ©efchäftg oerfünbet ber Porlfrenbe baß ©rgebniB bcr Slbßtmmungen. §. 57. Slud) außer bem gall beS §. 55 fann beim ©d&luB ber Perathung 00c bcr Slufforberitng 311t Slbßimmung auf namentliche Slbßimmung angetragen werben; bcr Slntrag muß oon wcnigßeng 50 SRitgliebern unterßüjit werben. §. 58. Der präßbent erflärt bic Slbßimmung für gefchloßeit, fobalb bcr namentliche Slufruf fämmtlicber SRitglieber beß H«ufe3 erfolgt unb nach Pccnbigung beffclben burch Refapitulation beß Sllphabetß ©elegcnl)eit 311t nadjträglichen Slbgabe ber Stimme gegeben iß. §. 59. Pci allen Sl&ftimtnungcn hat icbeß SRitglicb beß Haufeg ba8 Siecht, feine von bem Pcfhlujfc bcr SRebrheit abweichenbe Slb* ßtmnumg futj nwtioivt fchriftlich betn Püreau 31t übergeben, unb Deren Slufnahme in bic ßcnograpbifchcn Pcrid)ter ohne oorgängige Perlcfung in bem Haufe, 31t verlangen. VI. Drbnungßbeßimmungen. §. 60. SBcnn ein SRitglicb bie Orbnung Oerlrjjt, fo wirb oon bem präßbenten mit Nennung beö Namen* barauf jurücfgeroiefrn. Daß SRitglicb berechtigt, bagegen fchriftlich ©infprud) 311 tbun, worauf ba3 Hang, jeboch crß in bei- nächßfolgenbtn ©tBuna, barüber ohne Digfuffton entfeheibet, ob bcr Orbnun#öruf gerechtfertigt iß. §. 61. SBenn in ber Perfantmlung ßörenbe Unruhe entßeht, fo fann bcr Präßbent bie ©ijjung auf beßimmtc frit außfefcen ober gatiA aufheben. .Bann ßd) ber präßbent fein ©chor oerfchaffen, fo bebeeft er fein Haupt unb Ißerburch bic ©ijjung auf eine ©tunbe unterbrochen. Orbnung in bcn Sutörcr-Släumen. §. 62. Dem präßbenten bc3 Haufeö ßeht bie Hanbl)ahung ber Poliui im ©iBungggtbäube unb in ben Suhörer-Släumen ju. §. 63. SBcr oon btr Dribünc Seichen beß Peifallg ober SRiB* fatlenS giebt, ober fonß bie Orbnung ober ben Slnßanb ocrlejjt, wirb auf ber ©teile entfernt. §. 64. ©ntftcbt eine ßörenbe Unruhe auf ber Sri&ünc, fo fann bcr Präßbent anorbnen, baB Stile, bie ßd) 3ur Seit barauf heßnben, bie Sribüne räumen. VII. Urlaub, Slußfcheibcn unb Neuwahl bcr SRitglieber. Urlaubßgefuchc. §.65. f^ür bic Slbwefenhcit einc8 S^dtgllebeß biß 3ur Dauer oon acht Daatn bcr Präßbent Urlaub 3ti ertheilen berechtigt; für eine längere Seit barf nur baß Hauß benfelben bewil- ligend UrlaubSgcfucpe auf unbeßimmte Seit ßnb unßatthaft. Heber bic 'Beurlaubungen wirb ein Regißer geführt. Slußfcheibcn unb Sleuwaftl. §.66 SBenn auß irgenb einer Urfache bic ©teile eine? Slbgeorbnetcn erlebigt wirb, fo macht bcr Präßbent bem SR in ißt r beß 3nnern baoon Slnjtigc, bamit biefer in ber fütjeßen friß bic Neuwahl ocranlaBt. VIII. Slbreffen unb Deputationen. Slb reffen. §.67. SBtrb beantragt, eine Slbreße an ben Axönig 3U richten (Slrtifcl 81 bcr Pcrf.*U.), unb haben bcr ober bie Slntrag* ftellcr bem Haufe einen formulirten ©ntwurf 31t ber Slb reffe über- reicht, fo finbet bie weitere Pcbanblung in berfelben Slrt, wie bei aßen anberen Slnträgen (§§. 20. 21) ßatt. Pcfd)ließt baß Hauß, bic Porberathitng beß ©ntwurfß einer A?otn* mifßon 3U übertragen, fo wirb biefe auß bent präßbenten bei beffen Pthinbcrung bent Pise-präfibenten beß Haufcß alß Por- ftjienbcn unb 21 oon ben Slbtheilungcn 31» Wählcnbcn SRitgliebern gebilbet. Siegt ein ©ntwurf 31t einer Slbrcffe nicht oor, fo biefer oon einer in gleicher Sßeife AufammcnjufeBenbcn Äommtfßon 31t fertigen unb ohne weiteren Pericht bem Haufe 3U überreichen. Deputationen. §. 68. ©oü bic Slbreßc burch eine Deputa- tion überreicht werben, fo beßimmt baß Hauß auf ben Porfcblag beß Präßbenten bic Saht bcr Pittgliebcr; baß 8ooß be3cichnct ße. Der Präßbent jcbeßmal SRitglicb ber Deputation unb führt allein baß SBort. IX. Sill gemeine Peßimuui tagen. §. 69. Die ©cfejjeßoorlagen werben nad) erfolgter PefchluBnahtnc bem H*rt ;cn haufc mitgethcilt. Die oon bort eingegangenen ©cfejjcg- Vorlagen werben, fofern ßc unoevänbert angenommen ßnb, ber Staats*

wirb man gewahr, baß biefe anfdjcinenb abfolutc {yreiheit wieber ihr ©efej} in ftch hat, welcheö ben reisenben Pilbungen ber ©poche ihren beßimntten Rhhthntuö unb ihre innere Hat* monie giebt, bie fie fciiteöwcgö alö serfahrene probuftc feßel* lofer SBiUfitr erfchcincn laßen. Slber biefe ©efefee verbergen ßcb mehr unter bem fpielcnbcn Schein, unb machen baburch icbe wirtliche Nachfd)öpfung in bent gleichen €ttß, welche mehr su fein _heabßd)tigt, alö eine kopic ber überfommenen Nbuftcr bcßelben, bis sur Unmöglich* feit fhwicrig. SBic in Pesug auf {yormen unb Deforation, weldje ßc mit fpielcnber ßctchtigfcit bchanbelit, fennen bie SReißer biefer periobe auch tu Pe'sug auf bie^lcchnif jeber Slrt feine Schwierigfeit, gu bcn großen Porsügcn bcr anmuthigen unb grasiöfen' beforatioen PÄirfung fomntt bei bcn 2Röbellt biefer gcit noch ein fchr wefentlicher Ipusu: für bie Penufcung erweifen ßc ßcb in unvergleichlichem ©rabe praftifd) geeignet; unb, währenb ßc vor SlUcrit bem höchßcn ©lans bet SBohnungö* auößattung su bienen beßimmt, finb ßc unübertroßen in Pe* Sug auf Pequcmltchfeit im ©ebrauch. Durd) bic gcfchmacfvoll auögewählte unb arrangirte gufamnicnßcllung ber fchönßcn' SRöbel biefer Periobe Lingö bcr Seiten- unb Rücfwänbe bet gimmer IX. unb X. in benfelben faß unter allen ber eßeft- voUße unb gefäüigßc ^otalcinbrucf, eine ©efamrnt- PhPfiognomic erreicht, welche febon an ßch gans geeignet finb, für biefe gcit ttnb ihren kunßßpl wirffame propaganba su machen; fann boeb feine ber anberen hiev burch ihre funß* gewerblichen ©rseugniße repräfentirten ©pochen fich, DanE ben glücklichen Umftänbcn, welche, wie erwähnt, Ifrcr für bic bcö Roeoco sufammentreßen, in Pesug barauf ßd) mit biefer meßen. ©roße, an allen Seitenßäeheit funßvoll gefchweifte pracht- fommoben unb ‘Difcbe mit eingelegtem Poule« unb Perlmutter* fdjhtucf, Schränfe mit barauf gelegten grasiöfen gierrathen in ©olbbronse; ein SRobiliar, Stühle unb Divan mit weiBen geblümten Sitlaöpolfrcrn unb golbenen ©eßcllcn, ein anbcrcö init fclabongrüncnt Sltlaö bejogen, baö ©eßcll auö Silber unb verßlbertem' Hols von ber rcichßcn unb elcganteßen Sehnig* arbeit, bic basu gehörigen ßlberncn kattbclaber; groBe foßbare Staubuhren mit prachtvollen ©chäufcn ,puÖ ©Penbol3, refp- Poule-Slrbeit unb ©olbsicrrath; bic 3Wci prachtvoüßen bavon ©cfchcnl'e bcr SNarquifc von pompabour an bcn könig; Spiegel unb fransößfd)e, in hvhcm_©rab gefällig anntuthige Deforationöbilbcr auö SBattcau’ö Schule in bcn fdßanfen, launenhaften unb fo treßlid) sur Umgebung ßintmenben golbenen Umrahmungen; vergolbetc gcfchni^te Hvlsfonfolen (auö Schloß SRonlnjou) alö Präger von cbinefifchcn unb alt* meißner porsellanvafcn von ber fchönßen Poücnbung ber Slrbeit; auf einer ©fagere ein voüßänbigcö Service auö ber königlichen Nianufaftup in jener gcit ihrer höchßen fünß- lertfcbcn ßciftungöfähigfcit für baö Neue Palais 31t potöbant angefertigt; swei Sdjreibtifche unb baö Notenpult könig {yriebrid)ö II. mit bcr platte auö Schilbfrüt, mit ein- gelegtem pcrlmuttersicrratt); baö klaoier beö königö, beßen fchr y einfacher kaßen auf fehr grasiöö gefchwungenen Peinen ruht baö (unb freilich nod) manche unerwähnt gebliebenen) finb bic Huuptßüft'c, welche in biefen beiben gimmern gruppirt würben, gwci fehr bebcutenbc Schöpfungen bcr reinen kunß biefer ©poebe finb ferner barüt aufgeßeüt: bic Pronscgruppe von ©ottfrieb Scpabow, könig (yriebrid), von feinen SBinb- hunben umgeben, barßellenb, unb jene Püße karlö XII, welche in beö königö Slrbcitösimmcr su Sanöfouct auf ber ©rbe su ßchcn pflegte. 3n bem ScpranE Nr. 45 aber ßnben wir eine große Sluöwabl voücnbetcr Slrbcitcn bcr kleinfunß unb bcr Sujuögewerbe. Drei Dofen mit PrtUanten ttnb sart rofen» farbenen Steinen befetjt, erregen hier burch bic Pracht unb frtn* pcit tiefer ihrer Deforation unb ihrer gefammtett farbigen ©rfepei* ttung bie größte Pewunberung; nicht minber swei Hprcn, von bcn itaep Pcrlin berufenen ©ebrübertt Hu aut gefertigt; mehrere mit Prillanten befc|te Stöcfc refp. StocEEnöpfe auö bcö königö ©ebraueb; reisenb gemalte 5-äcbcr, Spangen, Diabeme, 3uwelenfchmucf verfepicbenßer _Slrt unb in reicher fünß« Ucpcr frißung; kanne unb Schale von Raucptopaö unb Slchat-Sarbonpj;. Unter bcn saplrcichen, auf ©tnatlle unb ©Ifcnbein auögefüprten SNiniaturmafereien beßnben fiep auch einige meifierpafte Slrbcitcn von ©pobowiecfp’ö Hanb. proben ber gefälligen unb grasiöfen Deforation gegebener Höanb- unb ^pürßächen burd) golbtteö (gcfihmfctcö H°lV ober aufgclcgtcö Stucf*) Ornament geben bic beiben in bcr ^cnßer- nifche aufgefieüten Dhürßügcl attö bem Sd)Ioß ©harlottenburg. Dort and)' beftnben ßd) noch mehrere sicrlid) gearbeitete SRöbcl unb ein großeö meifterpaft gcfcpnijjtcö venetianifepeö ßefe- ober Notenpult. (Pcf. prof. Pccfcr.) SRit bcr Regierung ßubtoigö XVI. in {yranfreiep, in preußen unter könig {fricbrich SBilpclm II., tritt eine fepr ent* fcpicbenc Reaftiott beö allgemeinen ©efepmaefö in bcn kunß- gewerben wie in bcr RrcpUeftuv gegen bic freie tttalcrifdbe ßaunenhaftigfeit ber vorangegangenen periobe ein. ©Ö wie eine ©ritüchterung von bent Raufcp, ber in SBiüfür auögeartctcn, über bic volle tccpnifche Pirtuoßtät verfügenben ppantaße, welche itt bcn ©rscugnißeit bcö Ajod)= rococo bominirte. Die gefepweiften {yormen weichen tnepr unb ntepr bat gerablinigcn; bic fptclenbe {yretpeit einer fopenta* tifeben Rcgcimäßigfeit. Die antifen Slrdpitcfturgltcbcr werben wieber überall, aber nicht mit bettt äd)t malerißhen Sinn bcr Rcnaißattce angewenbet, fonbern mit einem anfprucpSvollen Schein ber Strenge, mit bcr prätenßott bcr forreften klafft- Sität, welche man babttrd) gewonnen 31t haben meinte. Die näd)ßc {yolge, welche außer bcr bebcutenb unerfreulicher unb langweiliger werbcnbeit ©rfepeittung bcr Probuftc ber kunßgcwerbe, barauö fpcsiell für bic SRöbel rcfultirt, bie UnbcquemlicpEcit berfelben für bcn praftifepen ©c- brattep. Da inbep btc 'Drabition ber 'Dcd)nif in bcr Pepanb* hing aller SNatcrialien bcr funßgewerblichen ©rseugniße noch niept, wie 20 3aprc fpäter in Dcutfdjlanb, völlig untergegangen iß, fo bleibt auch bcn beßeren ßu^uö-Slrbcitctt biefer ernüdpterten ©poche ein gewißer ftfittlicpcr ©lait3 unb eine fepöne ©ebtegen« pcit bcr Slusführuttg ttnvcrlorcn. SBir finben im XII. gintnter ©rseugniße aller ©attungen (meiß auö unfern königfcplößern) sufantntengcßcllt, welchen biefer beßimmte ©parafter bcr ©podpc flar aufgeprägt iß: ^ifepe, komntoben, ein poper funßvoll gearbeiteter Scpranf mit trefflichen ©ol&bronsc-Slrbeiten alö glcrratp iprcö suttt c Dheil (unb bann fepr gefdßcEt) vielfarbig mußvifcp eingelegten Holswerfö; Stühle unb Soppaö von antinßrcnbcn {yortitcit unb Deforirungen von bereits fepr bebcitflicpcr Unbequcmlichfeit für bic, wclcpe barauf fifcen feilen; porsellanvafcn unb ©efepirte, weld)c gcrabc bic reisenbe ©igenart bicfcö Nfaterialö vcrlcugttcnb antifc gönnen stt fopiren traepten; anberc ^pongefäße jcncö viclbcliebten SBebgewoob-porscllanö, toelcpe mit ßaepat Relief- barßclltmgen von ©cßaltcn unb ©ruppett int Sinn bcr Slntifc ihre ©efäßwänbe fchntücfett. Sott ber bennod) unverntinberten fünßlcrifchen kraft biefer geit acbcit bic rein plaßifcpcn Slrbei. ten berfelben geugniß; picr neben bat, in ben früheren gim«