Württemberg. Stutt art, 12. Januar. (W.T.B.) Der ,,Staats-Anzeiger für ürttemberg« ineldet die ver- lobung des Priiizen Wilhelm mit der Priuzesfin Charlotte von S auinburg-Lippe und _fugt hinzu: der König sei durch iese verbindung von iniiigster Freude erfüllt, welche im gan en Lande den lebgaftesten Wieder all finde; Se. Ma·estät hoffe zuversichtlich, da der Entschluß es
Prinzen zum ohle des Landes gereiche-
Mecklenburg-Schweriii. Schwerin, 10. Januar. Fu Folge des Ablebeiis des Staats-Miiiisters Grasen von Ba - wit; ist ‚ber Staatsrath Dr. Biichka·, welcher eit 20 Jahren dem Justiz-Ministerium sowie den mit dein elbeii verbundenen Abtheiliingeii für geistliche nnd Untern ts-A«iigele«genheiten vorsteht, mit dein Vorsitz im Staats-Ministerium und mit'ben Funktionen des Miiiisters des Auswärtigen und des Großherzoglichen Hauses einstweilen betraut worden. Jii diesen Tagen hat sich derselbe zu dem Großherzog nach Caniies begeben.
Oefterreiihsungarm Wien, 10. Januar. (Wien. Abdp:) ojin iiiederösterreichischen Laiidta e wurde gesteriedie Debatte über die Vorlage, betre end ie Errichtung einer Landes-Hypothekenbaiik für Jiieder-Oesterreich, zu Ende geführt. Das Resultat derselben ist die Annalziiie der Maggscheii Anträge, durch welche die Angelegenheit is zur nächsten Sefsion vertagt erscleiiit. Außerdem wurde eine Reihe kleinerer Vorlagen der rlediguiig zugeführt.
Großbritannien und Jrland. London, 9. Januar. (Allg. Corr.) Der in der Sitzung der irischen National- Liga am Dienstag verleseiieiieuefte Ausweis der izjiiiii irischen parlanieiitarischeii Fonds beigesteiierten Ga en iveist einen Gesainiiitbetrag von 3603 Pfd Ster . 12 Sh. GLCP an in welcher Suiiiiiie Amerika mit 2000 Pfd. Sterl., ustral-Afieii mit 500 Pfd Sterl., Eanada mit 52 Pfd. Sterl., Neiifeelaiid mit 50 Pfd Sterl. und Jrlaiid mit 1 Pfd. Sterl. 12 Sh. 6 P- figuriren. Die »St. Janies’ Gazette« kann nicht uiiihin, angesichts dessen aiiszuruseii: »Von Amerika 3000 Pfd. Sterl.; von Jrland 1 Pfd. Sterl. 12 Sh. G P.! Hier sehen wir, wie die Liga erhalten wird: Durch Leute-. denen die legislative Unabhängig sit Jrlaiids ganz gleichgültii ist, aus-
eiioiiiiiieii als Mittel, um das von ihnen verabf Zeute Eng- aiid zu {lagen, zu deiiiüthiseu und zu ruinireii. ‘) un ist die Trage, om Engländer gedenleih fiel durch Uiiziifriedeiie in der
eiiiiath beschwaueii oder durch ie Kreatiiren fremder Bös- williikeit eiiischüehterii zu lassen, um eine der ihnen von diesen Herrschaften aiigeboteiieii A teriiativeii anzunehmen, nämlich: die vernichtuiig ihrer parlameiitarischeii Institution oder den Riiiii des ?)ieichs!«
Das ,,Reiitersche sBureau” melbet aus Vhamo (Virma), vom 331. Dezember (Vin sJJiinhla, 8. Jaiiuar):
Das Hauptaiiartier taiii am 24. d. in Nyadouiig an. Der Wiiii versammelte die Einwohner vor dein Gerichtshofe und verlas die britische s})roflmnation. Sämmtliche Einwohner schienen
freundlich lgesiuiit und willig ·z·ii seiii,»die Eiigläiider zii unter- tütien Die Vorhut der Erpedition erreichte Bhanio am 98. b., ohne aus Widerstand zu stoßen, sodaß keine verluste
zii melden sind. Am nächsten Tage folgte das „bau tqnarticr iiud die FlotteiisBrigade. Der Wini kam iii einein laiidesii ilichen Boote dein Daiiipfer des Generals entgegengefahren, und versicherte demselben, dass die Stadt friedlich gesinnt sei. Alsdann landete der General und wurde von dein Wun durch die Stadt geführt. In sämmtlichen von ihnen passirten Straßen bildeten die (Einwohner, unter denen sich auch viele Chinesen befanden, Spalier. _ « «
12. Januar (W. T. ill.) Jacks on, Mitglied des
Unterhauses für North Leeds, ist an Stelle Ridlei)’s zum Fiiiaiiz-Se retär im Schanamt ernannt worden. Frankreich.
früh trat der Miiiisterrath iiii Elysitepalat zusammen um über die Fassung der niiiiisterielleii Erk äruiig schlüssig n werben. Der Eoiiseils-Präfident hat seine Kollegen ereits von der einzuhalteiiden allgemeinen sBerhaltungtflu linie unterrichtet. Er erachtet, dasz die durch die Wahlen vom 4. Oktober geschasfene Lage und die Möglichkeit von Wahlen im August zur Erneuerung der Generalräthe den Republikanern die ver flichtuiig auferlegten, die Reste der früheren Spaltun- gen ver chwiiideii zu lassen und ich fiir den Kanin wider den gemeinsamen Feind zu einigen. Zu diesem Zweck iiitisse man alle olitischeii Trageirbeseitigein die zur Uneinigkeit Anlaß geben öniiteii, un sich im kommenden Jahre nur damit’beschäftigeii, die Fragen zu lösen, deren Lösung dringend und gleichzeitig flir alle Republikaner annehmbar sei. Diese Fragen sind nach Hm de Frevciiiet folgende: 1) bie verwaltung in der Weise zu orgaiiisireii und diszipliiiiren, dasz ihr eine Einheit der Leitung gegeben wird und von ihr in allen Graden der Hierarchie eine uiiiimschränkte Ergebenheit für die republi- kaiiischeii Einrichtungen erlangt werden kann. 2) Die regel- mäßige Ordnung in den Finanzen durch die Aufstellung eines Budgets für 1887 von einem ivirklicheii Gleichgewicht wieder einzuführen, _ohne ·zur Schafsuiig irgend einer neuen Steuer oder der Eiiiifsioii irgend einer wirklichen Anleihe reifen zu mü fen. 2-5) Die· Regelung der Kolonialfrageii cburch die billigste Orgaiiisiriiiig des Protektorats in Toiigkin und Madagascar zu vollenden. Diese dreifache Au - gabe wird nach der Ansicht des Eoiiseils = Präsidenten genü en, das laufende Jahr auszufüllen, so daß es 1887 mög- ich ein werde, die politischen Fragen, die sich auf den ver- s iedeiieii Programuien der Republikaner befinden, zu prüfen. uf bie wirthf aftlichen unb finanziellen Fragen, auf bie Re- formen zu Guii ten der nationalen Arbeit gedenkt das Kabiiiet vorerst sein Augeiimerk zu lenken. Hinsichtlich des Vudgets will der Confeils-Präsident weder neue Steuern noch eine An- leihe; sondern rechnet haupt ächlich zur Herstelluiig des Gleichgewicht-s auf die Eins räiikung in den Aus aben. Namentlich beim Kriegsbud get beabsichtigt General s ou- langer, ohne dein Wesen irgend eines Zwei es Eintrag zu thun, eine ganz bedeutende Ersparnisz durchzu eigen. Sollten aber die verringerun en in den Ausgaben nicht ge- nü en, dann würden ie ungenügeiideii Einnahmen durch Er öhiing der Alkoholsteuer und Aeiiderung der verpflich- tungen des Staatsfchatzes vermehrt werben, wel e die allzu nahen Rückzahlungen auf einen genügend lan en « eitrauiii ver- theilen, so daß die im Budget ein eschrie enen Annuitäten vermindert werden. — Außerdem be chäftigte sich der heutige Ministerrath mit dem Budgei-Entwurf für 1887, dessen allgemeine Grundzüge der Finan -Minister Sadi Carnot zur Kenntniß brachte· Der sinankMinister beab- sichtigt, ein wirkliches und ehrliches G eichgewicht im Biidget herzustellen, ohne jedoch zur Kreirung neuer Steuern noch zu
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Paris, 9. Januar Oft Corr) Heute
einer Anlei e u chreiten. Er richtete daher» an seine Kollegen das Ersuchehn zi ie refpektiveii Budgeis einer neuen erzstj lichen Prüfung zu unterwerfen und Jede nur mogliche r- s arniß vorzunehmen. Wie es heißt» sind insbesondere der riegs- und der MarinaMinister gewillt, umfassende Erspar- iiisse in ihren respectiven Budgets eintreten» zu lassen. Der Finanz-Minister Sadi Earnot theilte bei dieser Gelegenheit mit daß die Steuer-Erträgnisse des letzteirDezeiiiber ganz be- sonders uiigüiisti e ewefeii seien, namentlich in Folge des ei- heblichen Aiisfa s eini Zucker. Das »Jahr 1880 ist somit um 37 Millionen hinter den Voranschlagen des Budgets zu- rückgeblieben — Die Neuwahlen in den vier Departe- ments Ardeche, Corsica, Landes und Lozere, deren Abgeord- nete invalidirt wurden, sind auf den 14. Februar fest- gesetzt. —- Der Präsident der Republik unterzeich- iiete außerdem eine lange Reihe »von Eriieiiii»uiigs- Dekreten höherer Beamter in· den verschiedenen Ministerien. Ganz besonders durchgreifend gehen diesmal der General Voulanger uiid der A miral Aube vor.» Jm Kriegs- ivie im Mariiie-Miiiisteriuiii wurden sammt- liche Direktoren unb Chefs durch andere Personlichkeiten ergetzt- um Kabiiiets-Chef des Kriegs-Ministers wurde ber, O erst _ ung unb zum Chef des Großen Generalstabes der Divisioiis- eiieral Galland, zu Unter-Chefs die Vrigade-Generale·Peau- cellier nnd de la Roque ernannt. Der Mariae-Minister, Admiral Anbe, der ein überzeugter Anhänger der Torpedos und ein Gegner der großen Panzerschiffe ist, soll sehr umfang- reiche Neuerungen nnd Reformen im Manne-Departement in Aussicht nehmen. _ _ «
—- 10. Januar. (Köln. Ztg.) Jin Manne-Mini- sterium fanden folgende Personal-veräiideru·ngen Ltatk s%3ertier, Ober-Inspektor des verwaltun sdienstes, Direktor
er Ko oiiieii, ivurde seiner Stelle entsetzt; Esatelaiin Inspektor des verwaltiiiigsdienstes, wurde zum Dire tor desselben er- nannt- Der Eoiitre-Adniiral Olvy, Direktor des Personals, ivurde durch den Contre-Admiral Vignes ersetzt. Dueos, Audi- teur erster Klasse im Staatsrath, ehemaliger Kabinets-Ehef des Handels-Ministers Herisson, ersetzt Fonrnier, Direktor der Buchführung; Renard, Unter-Direktor im Haiidels-Ministeriuni, Fanre, Unter-Direktor der Buchführung, und Hervoches de Guilloii den General-Kommissar Lureaii. —- Der Justiz- Miiiister hat den räsideiiteii des Gerichtshofes in Tunis versetzt, wei er egen den General-Residenten eine feiiidselige Haltung gezeigt )abe. 11. aniiar. (W. T. B.) Die Kammern werden morgen die ‘ahlen ber riifibenten vornehmen. Die verlesuiig der Botscha t und derininisterielleii Erklärung erfolgt voraiissichtlich am Donnerstag- — Der Handels-Minister Lockroy erklärte vertretern des Ge- iiieiiideraths gegeniiber: er bereite einen Gesetzeiitwurf, betreffend die A iisstellung im Jahre 1889, vor, und werde denselben demnächst vorlegen.
Spanien. Madrid, 11. Januar. (W. T. B.) Of izielle Depeschen aus Eartaisena melden über einen versu ), sich des Forts St. Ju ien zu bemächtigen, Folgendes: Der Militär-Goiiveriieur von Eartagena wurde heute früh 1 Uhr davon benachricltigt, daß auf dein Fort St. Julien ein Ausstand stattgefunden )abe. (Das Fort liegt am Meere in der äußeren vertheidigiinasliiiie·) Ein Sergeaiit hatte sich unter bem Schutz der Dunkelheit an der Spitze einer Anzahl Bauern dein · Fort genähert nnd ein anderer
Sergeaiit der Garde öffnete das Thor. Die Aufrührer drangen ein unb überraschteii den Go uveriieiir des Forts. General Fajard o, von dem Ueberfall benachrich-
tigt, rückte von Eartageiia ans mit 5 Eoinpagiiien gegen das Fort vor, ließ die Coiiipagiiien indessen in einer gewissen Entfernung Halt iiia en und begab sich nur mit 4 Gendar- men näher aii das ,-ort, nm bie Aufstäiidifehen zur Ueber- gabe zu bringen. Letztere gaben jedoch Feuer nnd verwunde- teii ben General durch 4 Schüsse· Da sie aber die Uniiiöglich- keit erkannten, in bem Fort Widerstand zu leisten, weil sie durch die Besauiing nicht unterstützt wurden, so eiitfloheii sie nach dem Meere. Jii Eartageiia herrscht Ruhe.
Italien. Neapel,11.Januar. (W.T. B·) General Pozzoliiii ist nach Massaiiah abgereist.
Griechenland. Athen, 11. Januar. kW. T. B.) Der Kollektivschritt zur Herbeiführiuig der L brüstiiiig fand heute mittelst einer von fäiiiiiitlicheii vertretern der Groß- machte iiiiterzeichiieteii Note statt.
Serbieii. Belgrad, 11. Januar (W. T. B.) Die Nachrichten von der DemisLion des Ministers des Oinnern, Mariiikowitsch, un von Slonferen, en aller Parteiführer im Königlichen Palais unter « orsiu des König? werden von koiiipeteiiter Seite für iiiibegrüiidet ert ar .
— 12. Januar- (W. T. B) Die vertreter der Großmächte überreichten heute eine Kollektivnote, in welcher auf Anregung der russischeii Regierung die Ab- rüstniig derValkanstaaten gefordert wird- — General Leschsanin ist gestern zum niilitärischeii Beirath bei ben Friedensverhaiidliiiigeii ernannt worden« —- Der König kehrt heute Mittag mit dem inilitärischen Gefolge nach Nisch zurück.
Rii laiid nnd Polen. St- Petersburg, 12. Januar. (W; T. . Das «.Jourual de St. Pistersbonrg« be- statigt,» da die Mächte dein riissischeii Vorschlage, Serbien unb angarien zur Eiitwaffiiuiig aufzu- f orbern, zugestiniiiit haben. Das »Journal« bemerkt hieran; diese Zustimmung bekuude in bestimmter Weise die Eiiiiiiiithigkeit der Mächte angesichts der Gefahren, welche jene Lander bedrohen; ungeachtet des Mißerfolges der Koiiferenz könne dies der Ausgangspunkt einer neuen diplomatischen Aktion werben, welche, wenn sie diesmal aufrichtige Unter- stützung finde und wirksam fortgeführt werde, den Orient vor neuen Koniplikationen bewahren dürfte. »
·Das «F1«na·iiz-Amtsblatt« veröffentlicht eine vom Kaiser saiiktioiiirte Entschließung des Reichsraths, wonach vom 13 (1.) Januar 1886 ab im Münzfystem einige veränderungen eintreten sollen. Es sollen Gold- muiizen (Jiup»erials) zu 10 Rubeln geprägt werben. Diese solleiL wie die zu prägenden vollwerthigeii silbernen Münzen, 000 ;cheile des bezüglichen reinen Edelinetalls und 100T eile Kupfer enthalten.. Silberiie Scheidemüiizen, die ausschließlich fur ben verkehr im Jiinern des Reichs bestimmt sind, sollen 500 Theile reinen Silbers und ebeiisoviel Kupfer enthalten.
Dänemark. Kopenha en, 11. anuar. (W. T. V.)
u einer sechsmonatlichen Gefzn txjßstmfei nerurt _ ivorden war, weil er im Juli 1884 gez Gelegenheit einerhsg litischen versammlung in Holstebro«(J·ütland) sich an ber ge waltfamen Entfernung des Polizezmezstekz2 von ber Redner- tribüne betheiligt hatte.
Zeitungsftiminen.
Die ,,Kölnifche ZeltUUg« schließt eine Befprechun der Branntwein-Monopol-Vorlage mit folgenden Sätzen: g
. . . Das find Bedenken von Einzelheiten, uber bie fiel; eine ver- ftändigung wohl finben Iqsseciz wird. Das Wesen des ganzen Ent- wurfs ist so einfach unb dle Iniereffen ber Vexfchlkdenen Brennerei. betriebe sind so geschlckt gespahktz» daß nur Dlejemgen den Entwurf von vornherein werden abweisen formen, die ich auf den grundsätz. lichen Standpunkt stellen, überhaupt jedes onopol als solches zu verwerfen. _
— Die »Hamburger Nachrichten-« äußern sich über das Braniitwein-Monopol folgendermaßen:
»Sieht man von den prinzipielleu Bedenken ab, so läktsich vielleicht nicht verkennen, daß ber Entwurf wenigstens bemüht it,alle konkurrireiiden Interessen zu berücksichtigen und dem priiizipiellen Ge- sichtspunkte in er iebiger und doch zugleich schonender Weise ·dienstbqk zu machen, ins esondere was die Interessen der Landwirthschiift, der industriellen und gewerblichen Betriebe ««-anlangt, bonn aber auch in Betreff der Finanz- unb sozialpolitischen Seite ber Sache. Ferner nimmt der-Entwurf besondere Ruck icht auf dik Volksgesuiidheitspflege und die offentliche Moral. Na allen diesen Richtungen begegnen ivir in der Vorlage den beachtenswerthen Winken unb Vorschlägen unter Voranftellung der Bedingungen der Zweck- mäßigkeit und praktischen Braiichbarkeit. Wir halten deshalb dafür, daß in dem Entwurf nunmehr wenigstens die geeignetste Grundlage für eine sachliche Behandlung deshochwichtigen Gegenstandes gegebii ist, welche bisher so sehr zu vermissen war.“
— Ueber denselben Gegenstand schreibt der „ Schwäbische Merkiir«:
. . . Von dein Standpunkt, jedes Moiiopol überhaupt zu begreifen, ist man am Eiitferutesteii in Süddeutschland Hier haben Dieseiiieii welche stets zur nationalen Sache gehalten haben, die ee des Braiiiitiveininonopols, wie fruher die des Tabacknioiiopolt, freudig begrüßt als einen versuch, das Reich finanziell seit auf die Füße zii stellen. Sie wollen so wenig als irgend Jemand in Bausch und Bogen annehmen, was da ersonnen worden ist. Aber sie scheuen sich nicht vor dem Worte »Moiiopol« und vor dein allerdings bedeutenden Eingriff der Reichsgewalt »der darin ent- halten ist. Stärkung der Reichsgewalt ist ihnen uberhaupt tem Gegenstand des Schreckens, und sie glauben auch den Einzelstaaten besser zu dienen dadurch, daß sie sie helfen in den Stand fetten, Glie- der eines reiche Einnahmen ziehenden Ganzen zu werben, als ihre finanziell so schwierig gewordene Lage endlos· zu verlangen}. Und aufs Ganze gesehen, ist es nicht lächerlich und “auf die Länge unerträglich, daß unsere Nachbarn, die ohnedies nut
dein Taback, sei es durch ein Monopol, sei es durch moiiopolartigi Besteuerung, leichte und große Einnahmen erzielen, auch durch den Branntwein sich große Mittel verschaffen, durch die sie uns finanziell überlegen sind, was denn doch auch politisch ja sehr in Betracht konimti Wir bedenklichen Deutschen ziehen jährlich 53 Millionen Mark aus dein Branntwein, Frankreich 200, England 300, Russland 6001 Jui »Lande der Freiheit«s, Nordamerika, gewinnt man damit 200 Millionen nnd deckt dadurch die halben Staatsaiis aben. Wenn also nur dat Moiiopol uns helfen kann, es auch da in zu bringen, wie ande-
uno fortweifen'} Jedenfalls ivird _nnb_ niufi die« Erörterung über« Yioiiopol dahin fnhrcii,«dafi wir, so oder so, zu einer bel eintraiglicheren Braiiiitiveiiibesteiieruiig kommen. — Wollte
)
bentf lanb__egoiftifch fein, so müßte es nach dem jetzt Geboten eifrig greiieii, deiiii die geplante vertheilung na bin
Matritularniaszstab setzt uns, ba wir weniger Branntwein ver- brauchen als die sJiorbbentschen, wesentlich iii Vortheil gegen diese-
Was das «G»läscheii des armen Mannes-" betrifft, das iii gewisser Beschränkung allerdings unentbehrlich ist, so wird et
Standpunkt nicht zii beklagen wäre; ewiß aber auch durch eine ibi- liche Staatsverwaltung erheblich verbefcrt, fo daß es selbst nachVei- düiiiiiing» mit Wasser noch gefiiiider und schiiiackhafter wäre, als bei Ietzt iib iche Getraiike der untersten Klassen. — Doch das sind Einzel- )eiten, aus welche einzugehen heute vielleicht zu früh ist. Wir·felsui auf das Ganze: ...... Wir wollen helfen an dem Werke des
Kaiizlers ......
—Juder«Landes-ZeitungfürElsasz-Lothringen« lesen wir: _ « Nicht selten werden die sozialpolitischen Bestrebungen des Deut- schen Reichs als eine Art Modesache behandelt, die ohne tieferen Grund das wohlivolleiide Interesse ivciter Kreise auf sich zu lenken wußte; bei der praktischenUndurchfiihrbarkeit der gesaiiimteiineemsp hort man oft, werde, wie bei jedeiii Modeartikel, so auch hier, dies Interesse nur von kurzer Dauer fein. _ Gegenüber solchen, theils »auf gutiiiüthigeiii Unverstand, theiltmil sehr verstaudiger Boswilligkeit beruhenden oberflächlichen lirtheilen die gerade wegen _ihrer O erflächlichkeit für die Sozialpolitik hinter Bierkrug und Weinflasche sehr viel verlockendes haben, ist es em wohlthuendetj Gefuhl» Aiichauungen zu begegnen, die in entstel- voriirtheilsloser Untersuchung der Sache tiefer auf den Grund zu gehen suchen. In hervorragender Weise tritt uns nun dies letztere iii einein Vortrag entgegen, welchen einer der bedeutendsten Griäsiiidus strielleii "ber Schweiz br. H. Wuiiderly- v. Muralt in Füri , am 4. Dezember v· ig. in der »Kausiiiäiinischeu Gesellschaft« dasel if gehalten hat nnd welcher nunmehr unter dem Titel: »Ueber Haftpflicht nut Fabrikbetrieb und Einführung der allgemeinen Unfallversicherun« bei Zukchcr unb u»rrer ·iiii Druck erschienen ist. Der verfasser t- trachtet, groient eils ini Anschluß an Erörterungen von W“ feffor Paqs if" DI? ganze Sache von dein Standpunkt gut, daii er »die Entwickelung von der Haftpflicht zur allgemeinen Unfallversicheruiigsgesetzgebung mit Rücksicht auf deren Vethasp niß zu den ·Gruiidsatzen des alten Privatrechts ins Auge ‚W? gerade mit diesen letzteren ninßte auf diesem bestimmten Gebiete im!“ mehr gebrochen werben, beun so lange die Arbeiter auf PWCAC °!" ewiefeu waren, in denen sie den oft recht schwierigen Beweis rem perfchuldeii des Arbeitgebers oder dessen Beamte zu erbringen hatten. tonnte von einer Ueberbrückiing der immer tiefer gähneiidenslll zwischen Arbeiter und Arbeitgeber nicht die Rede fein. Recht but-ich zusaiiiiiiengeitellt ist« das gegenseitige verhältiiiß des Halt’ pflichtgesetzes,« des Sozialistengesetzes (mit ber beinegebellell ver« ftcl)eruiig„ NB die Regierung selbst für das Wohl der arbeitenden Klassen eintreten werde), der Sehnt zölle zur Beschaffung ber AFUW tosteu, der Heranziehung der geschzützteii Produzenteii zu den Kosten der durch die neuen Wirthschaftsgesetze geschaffenen Elllklchtlmllm Dabei hat Deutschland in richtiger Erkenntnis der realen verhasp Ulle lcizie neue Gesetzgebung mit der Krankenversicherung begonnen- deiiii bei den meisten Unfälleii ist nicht sofort die Natur des eingele teneii» Schadens zu erkennen und erst nach einiger Zeit zu liest-»Wu- ob fur bleibende Schädeii mit anzer oder theilweise-it ArbeitsuanW fett zii sorgen ist. Daß Wunderlv den Schutzzöllen als Basis einetSW llalgejetzgebung keinen dauernden Bestand inerfennt, »Ist bei ”€"; schlvelzsrllcheii Wirthschaftspolitiker sehr erklärlich, far den ba »Ausland« eine wesentlich andere Größe ist als füreineii Staats- mann des Deutschen Reichs; dazu fteht %unberrv M dieser Be- Hebung noch offenbar etwas stark auf den S ultern ber alten
Das Höchste Gericht betätigte eute das Urt 'l burch weiches ber Präsident des Foikethinges, Bheerlgj
Oekonoinie, die nur für absolute Wirthschaftswahr eiten ihre Restlef geschrieben hat.
praktischeee sItaiionen, sollten wir dann das Monopol so weit v-
etwas vertheiiert werben, was vom sittlichen unb gesiindheiilicliiii :?
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