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, und besonderen Werth gelegt darauf,
_cltfm. _ -«Es handelt sich hier um einen Bericht vom
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ein gewisser Werth darauf gelegt worden, und »ich kann hier
and der Akten noch Einiges hinzufügen Sie haben ans
Vortrage gehört, »daß·die katholischen Rathe der Abtheilung
rein katholischen kirchlichen Angelegenheiten bearbeiten follten.
Was die Unterrichts-Angelegenheiten anbetrifft,v so lag die Sache so,
da der UnterrichtsHAbtheilung ein katholischer Rath angehörte,
welcher bort bie spezifisch katholischen Sachen bearbeitete. A er aus szkkDenkschrift des Hen. Aulike aus dem Jahre 1851, welche ich
Vorhin erwähnt habe, geht bereits hervor, ba; schon damals in sehr
weit gehender Weise die katholische A theilung sich mit
dein Erziehungswesen beschaftigte Er sagte hier:
« Die katholische s.’lbtheclung ist weiterhin vielfach thätig ge- mfg", wo es sich um Erledigung schwieriger oder kontestirter Fragen in Beziehung auf den Einfluß der Bischöse über Schul- unb Erziehungswescn gehandelt hat. _
‚(gr erwähnt den großen Münsterschen Schulstreit und die Differenzen
wegen des von Staatsbeamten, die zugleich katholische Geistliche fcnb,
u leistenden verfassiingseides. Er sührt noch Weitere-s in dieser
hiichtung an, indem er der Ueberzeugung Ausdruck giebt, daß das
We katholische Schnlwesen doch im Wesentlichen Dependenz der ka-
fhzlifchen Bischöse fer, unb von biefer Auffassung aus stellt er ein
weitgehendes Programm auf, auf Grund dessen er wünscht, da in einer ganzen Reihe von Punkten das Schulwesen einer Mitberat ung
M katholischen Abtheilung unterstellt werde. Er erwähnt z. B. die
jagen, wo es sich um Rechte der Bischöfe auf dem Gebiet des
_ cbul‘ nnd Erziehun swesens im Allgemeinen oder im besonderen
. alle hanbelt, die— useinanderfegungen wegen der Stiftungen und endg, die verhandlungen über en Unterricht der Kinder aus» ge-
mischten (Ehen, bann auch bie katholisch - theologischen Fakultaten,
die-Anstellung der Schulräthe und dergl. mehr. _ ‚_
- Von Interesse ist eine Deukschrift, welche nn Jahre 1865 im
next
meinem nur die
vMinisterium ausgearbeitet worden ist, welche eine Andeutung darüber
.iebt‚ daß über das verhältniß der katholischen Abtheilung zu dem Ychalwesen die verwirrung allmählich noch eine größere geworden» ist. Das erklärt sich in folgender Weise: Das sogenannte katholisch- kikchliche Schul- und rziehungswesen es wird der Aus- druck wohl richtig sein — ivurde eigentlich von· einem katholischen Rath in der Unterrichtsabtbeilung bearbeitet. Dieser Rath —- ohne znß sich aus den Akten zu erkennen giebt, anf welche Weise — nahm W184? an den Berathungen der katholischen sllbtheclung Theil nnd ist sogar allmählich im Staatshandbucb seit 1854 zlg Mitglied derselben aufgeführt worden, obwohl, rvcc_ efagt, sich „eine Zuweisung desselben an die katholische Abtheilung ni t hat er- mitteln lassen. Auf diese Weise ist es allmahlich gelungen, mehr Unterrichtssachen nach der katholischen Abtheilunghinuberzuwendem als ursprünglich ihr zugewiesen waren, und man gewinnt ben Eindruck.
' rdaß da eine Grenzüberschreitung stattgefunden hat, welche die volle Auf-
k«amkeit des Miiiisters erforderte. Es geht in einer sehr be- fiiiininen Weise aus der Denkschrift hervor, daß hier Etwas nicht in un war. . Ordnthg gehe nun auf. den zweiten Theil»u«ieiner Bemerkungen vom 28. Januar über — und diese allein beschäftigten sich mit der Person - M Hm Dr. Kräsig Ich hatte darauf _hcngennefen, daß derselbe Theil genommen ätte an der Einsetzung einrs·Doiupropstes, welcher nach der Lage der Akten als ein polenfrenndlicher zu»betrachten sei, daß es sich um einen Doinpropst handelte, also um einen Beamten aus Köni licher Ernennung Aus um vorgetragcnen Schreiben des Hru. Dr. _‘ratscg ersehen Sie, daß «HW ber Sache nicht entsinnt und namentlich die Worte gebraucht: Jih kann mich, ossen gestanden, nicht erinnern, obN ich nach dem Tode des Dompropstes Herzog mit dem Bischof von Kulm uber bce Besetzung der Dompropststelle verhandelt habe. Sollte es geschehen sein, was ja die Akten und der Bericht uber die Wiederbesetzung bit Stelle an Se. Majestät den König ergeben muffen, so ist es in zobjektiver Weise —- ohne jede Bezugnahme auf die « ationalität des betreffenden Kaiididateu geschehen- — iJch bitte Sie, diese Worte genau im Gedachtniß zu behalten. Das, was ich damals gesagt habe, werde ich m exteneo vorlegen, damit Sie wenigstens von meiner subjektiven Unbefangenheit n er-
3ahre_1871, der vom-Minister erfordert war —- das war damals der Minister von Mühler —- weil ein Landrath behauptet hatte, daß unter dein Schutze des Domkapitels in Pelplin der Polonisuius star eFortschritte mache, und diese Behauptung arg einzelne bestimmte Thatjachen zuruckgefuhrt hatte; Es stand am S lusse dieses Berichtes: _ Die Gunst des Bischofs hat es vermocht, daß aus Kosten staat- licher Interessen deni bisheri en Donidechanten Jeschke die Dom- propstei verliehen und die ierdurch er edigte Domdechantei dem extrem polnisch gesinnten Domherrn von Pradczinski gewahrt werden konnte. Worin nun die verdienste um König und fVaterland be- lieben, welche dem Herrn Bischof von Kulm eine so viel verinogezzde Geltung bei der Königlichen Staatsregierung erworbenhabens Ich kenne, wenn ich von feiner Betheiligung an den Freiheitskriegen ab- fein, feine vreußischeu Ruhmesthaten nicht; ich kenne nur loyal ge- halten!, meines Erinnerns allerdings auch m die Kreuzzeitung uber- gegaiågme Hirtenbriefe aus veranlassung«bevorstebsvdsr Wahlen den erth dieser bischöflichen Erlasse mußte» man aber nicht na den Worten, sondern nach dem Wirken abwagenz und nachdem Wirken sind solche Bischofsworte in der Diozese Kuliirnoch jedes Mal an taube Ohren gerichtet worden! Welches staatliche Organ. die erfolgreiche vermittelung der Wunsche des Herrn Bischofs ge- führt hat, dürfte höchsten Ortes unschwer festzustellen sein; _bce un- invünschte letzte Besetzung der beiden Pelplnier Prabenden wird· von du öffentlichen Meinung mit der Anwesenheit des Herrn Geheimen Ober-Regierungs-Raths Dr. Krätzig iu· Pelpliii _ _cn verbindung gebracht —- (Stv. Hochwohlgeboren bitte _cch schließlich, diesem ver- traulichen Vortrage eine verwendung zu sichern, die ihn vor baldiger abschriftlicher Mittheilung nach Pelplin bewahrt. ‚ Es beßndet sich in diesen Akten noch von einem anderen ·Landrgtl«) sein Bericht, worin dieser ganz derselben sJlancht Ausdruck giebt» easz
Heß, was über die politischen Tendenzen ges Domkapitcls berichtet Wiss sofort wieder demselben mitgetheilt wurde. _ _ _ _
Etwas Präziseres findet sich noch uber» »die indiskrete Be-
Zfllzllmg der Sache in einem Regierungs-Prasrdial-Berichte. Der " elllckllklllssPräsident hatte den von mir erivahnten und noch andere Berichte der Landrätbe überreicht, mit seinem Gutachten versehen, ihre Bcllallptungen unterstützt und war dann-aufgefordert worden, fr mb Näher» über gewiskse Thatsachen zu Fingern. Das war nach Lage ber Akten Ulchtgesche en, und als der Niiiiißerwechsel eintrat, wurde er monirt. Da sagte er, er b be dieser verfügung bereits entsprochen, “5“ nicht in schriftlicher Weise, sondern in mündlicher-, denn es sei ‘hfllliumnögfirh gewesen« derartige Sllngelegenlfiecten schriftlich zu er- älledmsb “©! sagt, es habe sich um zwei ntragc gehandelt, und sieero re ier:"
erstens Uifu Uhnschädlichmachung und möglichste Aufhebung der katho-
lischen Abtheilung im Kultus-Ministerium zweitens um« die ander-
“39,1th Regelung der Kreis- und Lokalschulinspektion wie auch der
gefilmt; des Schulwesens von Seiten der Bezirksregieriing.
Nun fährt er fort: _ _ _ _
Bei meiner Anwesenheit in Berlin llonute ich Ew. Exeellens
tm! Amtsvorgänger bei seiner damaligen langen nnd schweren kankheit nicht Vortrag halten, dagegen habe ich damals wieder- holt bem Hrn. Unter-Staatssekretar Lehnert bei _genanefter Be- ihrechung der obigen drei Anträge dargelegt, daß ichAnstaUd nelWen«mi"1sse, einen amtlicl en Bericht schriftlich zu “füllen, fo lange die „fattolrfche Abtheilung be- stänsies Es hatten mich nämlich die verschiedensten Wahrnehmun- am, Ia sogar ausdrückliche, glaubwürdige Mittheilungen davon uber- im“! daß die katholisch-politisch-autideutsche Geistlichlelt ben Inhalt am?“ amtlicher Berichte kannte, zu deren Kenntniß sie nur von PMB her gelangt sein konnte. He.
Lebnert trug mir damals auf, ASCII-M übri ens nicht überraschende Wahrnehmung doch Jedenfalls bein, m. Minister von Mühler direkt zu machen, was W auch meinerseits später geschehen ift.
Ich trage dies Ivor mit Bezug auf die Kritik, welche der Herr Vorredner an die Aenßerung des Landraths knüpfte, und gehe jetzt auf den Fall selbst uber.
Der»Anstoß zur Besetzung dieser Dompropstei wurde von dem Herrn Buchof gegeben. _SDer Bischof hatte den Wunsch ausgesprochen, diese Pralatur de»m Weibbischof Jeschke zuzuwenden, wobei er erwahute, _er wurde dann die Stelle des Dechanien dein Herrn von Prgdczizjski übertragen.
Den hierüber erstatteten Bericht des Herrn Ober-Präsidenten werde ich mir erlauben, ganz ivortgetreu vorzulesen, damit die Herren den Sachveihalt kennen _lernen. Ich mache darauf aufmerksam, daß auch die Akten, welche-diesen Bericht enthalten, aus der katholischen gbthåikung herrühren· — Also es sagt der Ober-Präsident in seinem
eri :
Dagegen-scheint es mir nicht unzweifelhaft zu sein, ob nicht aus der politischen Haltung des Jeschke Bedenken gegen die ge- wunschte Ernennung herzuleiten sein möchten.
Bei dem großen Einflusse, welchen das Domkapitel in Pelplin auf«die katholische und resp. polnische Bevölkerung Westpreußens ausübt, _hat ber Staat Werth darauf zu legen, daß die Mitglieder des»Kapi»tels Manner von erprobter Lovalität sind, die polnischen Slßuhlerecen nöthigenfalls mit Energie entgegenzutreten wissen. Dies gilt natürlich vorzugsweise von den Inhabern der Prälaturen, die den Vorsztz _un Kapitel zu führen berufen sind, und die den jün- geren Geistlichen in jeder Hinsicht ein Vorbild sein sollen. Der verstorbene· Dompropst Dr. Fasse und dessen Vorgänger Herzog waren Geistliche, die in irein Wirken bei aller Hingebung an die Ziele der katholischen Kirche doch auch das Interesse des Staates nicht aus dein Auge verloren, und daher mit Recht das volle ver- trauen _ber Königlicheu Staatsregierung getroffen. Zwar auch-Ieschke alt frnher, als der Dompropst Herzog, unter dessen Einflusse er tand, noch"lebte, für einen Mann von deutscher Gesinnung Seit dem Tode Herzogs ist jedoch, wie ich nach den von mir eingezogcnen Erkizndigungen annehmen muß, in der Richtung Ieschkes eine er- hebliche Aenderung eingetreten. — Ich erlaube mir In dieser
Beziehung namentlich den einen Umstand hervorzuheben, daß Jeschke der Stifter und Leiter des St. Iosephstiftcs zu Pelplin ist, in welches polnische Tendenzen in dem Maße
Eingang gefunden haben, daß die Klosterschwestcru mit der ihnen anvertrauten Schuljugend im Festschmucke an der im Sommer dieses» Jahres zum Gedächtniß des Polenkönigs Kasimir in
elplin veranstalteten nationalen Todtenfeier Theil zu nehmen ich nicht scheuten. Zu einem Manne, ber dies auch nur dulden konnte, kann die Königliche Staatsregierung unmöglich das» ver- trauen hegen, daß er das ihm zu übertrageiide Amt im Geiste der bewährten Vorgänger verwalten werde. Die Bedenken gegen die
Beförderung Ieschke’s zum Doinpropst dürften sich noch durch den
Umstand steigern, daß, wie ich in Erfahrung gebracht habe, die Ab-
sicht vorliegt, ben Domherru Hildebrandt zu Pelplin zum Dom-
dechanten zu befördern, falls diese Stelle durch die Ernennung
Jeschke’s zum Donipropst zur Erledigung kommen f ollte. Hildebrandt
war bis vor etwa it Jahren Direktor _ des elpluier
Spriefter-‘lllnmnattl; feine Leitung war jedoch, wie ich wre, so
wenig geeignet, dem Einflusse des jüngeren, politischen Tendenzen
huldigenden Sprofefforenherfenalß gegenüber ein Gegengewicht zu bilden, daß bei dem Wachsen der polnischen Synipathieuamter der jüngeren Geistlichkeit der bischöfliche Stuhl nicht umhln konnte, die Direktion des Seminars dem Hildebraudt wieder zu entziehen und dieselbe deni Professor Marteus zu übertragen. Die in « rage stehenden Ernennmigen würden daher durch Beseszung eider sprälaturen mit Männern von mehr oder weniger hervorgetreteuer
Konnivenz gegen national-polnische Bestrebungen eine entschiedene
Schwächung der staatlichen Autorität zur “olge haben, während
meines unmaßgeblichjten Erachtens die obwa tenden, Ew. Ercellenz
bekannten verhältnisse darau hinweisen, dem antipolnisrlsen Element unter der Pelpliner Geistli keit für den durch den Tod des Dr.
Hasse verursachten verlust einen geeigneten Ersatz zuzufuhren So
sehr ich meinerseits daher an und für sich den Wünschen des Hm
Bischofs von ber Marwitz entgegenzukouzuiru geneigt bin, fo glaube
ich doch, unter den vorgetragenen Umstanden naco meiner pflicht-
uiäßi en Ueberzeugung die Ernennung des ze. Ieschke zum Dom- propt nicht befiirworten zu können. __ _ _ _
Und wie der Herr Geheime Rath Kratzig ganzrichtig andeutete: fein Gedächtniß ist nicht mehr ganz ueber", es liegt noch dze ver- handlung vor, die er mit dein Hen. Bischof von der Marwitz uber bie Frage, welche der Herr Ober-Präsident· angere t hatte, auf- normnen hat. Es ist das eine von seiner eigenen and geschrie; bene Registratur: »Pel lin, den 4. November 1d69sp Als..,aniv«esend steht an der Seite: .“ ifchof v. b. Marwitz und Ministerial-Direktor Krätzig.« Die Einleitung lautet, wie folgt: _ _
Der unterzeichnete Ministerial-Direktor hatte sich tin Auftrags Sr. Excellenz, des Herrn Ministers der geistlichen s)lngelegenheiten, hierher verfügt, um mit dem Hrn. Bischof von Kulm eine verstan- bigung über die Wiederbefetzung der durch den Tod des Dom- propstes Dr. Hasse erledigten Donipropstei und· die eventuell sich daran knüpfendeii weiteren Besetzungeii herbeizufuhreu.
Es wird nun zunächst über andere Domherren verhandelt; sodann trägt der Ministerial-Direktor Krääig genau vor,» was der Ober- Präsident geschrieben hat, und der Bischof wendet sich dagegen, indem er sagt, Ieschke sei ein in jeder Beziehung wurdiger, tadelloser und frommer Prälat, Deutscher von Geburt, Sr. Majestat d _em Könige treu ergeben, er neige auch nicht zum Pol-mis- mus. Der Bischof giebt der Todtenfeier auch eine harmlosere Wen- bung, indem er sagt, es sei von einem Privatmanne ein Requiem bestellt worden, zu welchem, wie zu jeder gesungene-n Messe-, die Kinder aus dem Stift hingegan en wären. Er habe, von _ber Sache nichts gewußt, und Jeschke an nicht, da derselbe in diesen Tagen verreist gewesen sei. _ _ _ » _
Mit diesen Erklärungen reiste Direktor KratJig nach Hause, und auf Grund seiner Registratur wurde ein »ganz objektiver Bericht an Se. Majestät erstattet, worin die Ausfuhrungen des Herrn Ober- Präfidenten und die Gegenerklärungen des Herrn Bischotscgenau au- geführt waren. Es wurde schließlich die Ernennung des Jeschke be- fürwortet, die dann auch erfol t tft. -
Eine Stelle will ich a er nochmals v_erlefen,_ um doch auch die Anschauung der katholischen Abtheilun uber die Tendenzen des
elpliner Doinkapitels zu kennzeichnen n dem Immediatbericht zeißt es ausdrücklich: _ _
Dein Ober-Präsidenten von Horn muß ich »aber darin aller- dings beitreten, daß die Regierung auf eine Starkung des staat- lichen Einflusses im Kulnier Domkapitel Bedacht nehmen mug, um den darin theilweise vertretenen polnischen Ten- denzen gebührend eutge enzuwirkeiusk »
nnd in dem Benachrichtigungsx reiben an densiegierungssPrasideuten
über die Ernennung des Jesch e —-—— das Schreiben rnhrt auch von der
Hand des Direktors Kräßig her —- heißt es: _
Euer ze. haben in Ihrem Bericht ”Di“. 31. Oktober er., wie auch bei anderer Gelegenheit darauf hingewiesen, daß »es, um den polnischen Tendenzen gebührend eiitgegenzizwirken, wunschenswerth sei, für die erledigte propsteilzche Dignitat beim Dornkavitel in Pelplin eine Persönlichkeit zu wahlenL welche sur deutsches Wesen kräftig eiiistehe. Ich abe »diese _ Angelegenheit m sorg- fältige Erwägung gezogen und mich gleich Ihnen der Ueberzeugung von der Nothwendigkeit, auf eine Starkung des staatlichen Einflusses im gedachten Kapitel Bedacht zu nehmen, um so weniger verschließen können, als das le tere durch den Tod des·Doinpropstes Passe einen auch für das staat iche Interesse schwer wiegenden ver-
ust erlitten hat. _ _ _
Meine Herren, Sie werden aus diesem ganz einfachen, wert-_ getreuen Referat entnehmen, daß diese Ernenuiiiig·des ”39113va— stcs Ieschke mit polnischen Angelegenheiten « in chbmdlma steht und daß die katholische Abtheilung _nnb namentlich anft deren Vorsitzender in einer sehr vbestiinmteu Welle _ ",“ ber Sache hefaßt gewesen ist. (Widersprnch und Obvs Im
Centrum.) Meine Herren, es handelt sich ja einfach nur darinn, fest-
zustellen, ob überhaupt die polnische Frage mit der Erneunun des Dompropstes Jeschke iuiammixnbännt; das ist bestritten tvogrben. 8urufe_ im Centrum-) Meine genen, ich höre Jhrc Worte· _ wiederhole aber: ich ste e auf dem Boden meiner eigenen Erklärunlg und lasse mir absolut nichts unterschieben, was ich gesagt ha en könnte und was vielleicht manche wünschen, daß ich es gesagt hätte. Jch bitte, doch einfach den Wortlaut meiner Erklarung anzusehen, ich habe hier gesagt:
Nach dem Tode des verdienten Bischofs Sedlag war es das plauniäßi e« Bestreben der später eingetretenen Kirchenregierung, die deutsche Geistlichkeit, die unter den früheren Bischöfen nach Westpreußen gekommen war, zu unterdrücken und der polnischen Ists-reiche in Schule, Kirche und Familie Förderung angedeihen zu a en.
—- Kirchenregierung, meine Herren, das ist etwas anderes, »als was Sie mir zurufen. Diesen Gedanken habe ich auch anderweitig ausgeführt, unb vielleicht sprechen wir noch einmal barüber. Ich fuhr dann fort: Eine der hervorragendsten Maßregeln war die Beseßung der Dom- propstei und der Domdechanci mit ausgesprochen polnischen Mit- gliedern des Domkapitels. — ja gewiß, meine Herren, ich sage ja auch: ber Bischof hat den Antrag gestellt, daß die Dompropstei mit Hrn. Ieschkc besetzt werde. Nach derAuffassung der höchsten Behörde der Provinz war derselbe ein der polnischen Partei zugeneigter Geistlicher-
Ich erwähne die Dompropstei umfomehr, als sie bekanntlich ein Amt ist, welches in den alten Landestheilen von der verleihung Sr. Masestat abhangt· Diese verleihung an ausgesprochen polnische Mit- glieder war so anffallenb, daß die Erklärung allein darin gesunden werden konnte, daß der damalige Leiter der katholischen Abtheilung in Pelplin gewesen war und die nothwendigen Abniachungen mit dem Herrn Bischof getroffen hatte. -—· Der Bericht schließt mit der signxfikanten Bitte an die vorgedachte Behörde« diesen Bericht f_o zu erwahiien,«daf nicht, wie in anderen Fällen, sofort die bischösliche Behörde in elpliu Kenntniß von dem Inhalt desselben erhalte.
Meine Herren, ich habe den Bericht heute wörtlich vorgelefen und· habe auch verlesen, wie der Landrath dazu gekommen ist, das zu berichten. Es fällt mir ja gar nicht ein, zu behaupten, daß der Hr. Kratzig wissentlich für einen polnischeu Priester die Stelle eines Dompropstes __ (Zurnf: ist ja deutsch!) —- meine Herren, bleiben Sie doch objektiv in dieser Frage. Wenn es Sie aber interessirt, ich kann natürlich auch noch anderes Material geben.
Mit dieser Frage hängt zufällig zusammen — (Zuruf des Abg. Kantak) — Hr. Abg. Kautak, ich bin fehr gern bereit zu hören. Sie
müssen aber schon die Güte haben, ein klein wenig Rücksicht zu nehmen mit Interjektionen. Ich bin wirklich geistig so uberlastet, daß ich wohl etwas Rücksicht glaube in
Anspruch nehmen zu können, um in größter Ruhe objektiv die Sache zu behandeln. Ich bitte, mir wirklich die-Sache nicht so schwer zu machen; _— In dein Bericht an Se. Majestät war damals darauf hingewiesen worden, es käme auch nicht so sehr auf die Douipropstei an, benn bce wichtigste Persönlichkeit innerhalb einer bischöf-
lichen »verwaltung sei der »Generalvikar, nnd zu diesem Generalvikar habe der Bischof den jüngsten Doniherrn, den Hru. Klingenberg, ernannt. Der Herr lebt noch,
er ist gegenwärtig noch Generalvikar. Nun will ich nur wiederholen, ich will meine eigene Meinung zurückhalten, er gilt bei den Behörden der. Provinz als ein ganz cntschlossener Polonisator. obwohl er von deutscher Abkunft ist und aus einer gemischten Ehe stammt. Ju ben Akten findet sich die Notiz, daß derselbe Mitglied der Liga Polska gewesen sei, und daß derselbe als Mitglied der Nationalversaninilung die Steuern verweigert habe. Das war mir in der That auffällig- weil ich nicht wußte, wie ein Geistlicher im Jahre 1848 biefe Stellung hätte einnehmen können. Ich habe in Folge dessen der Sache nachgeforscht und gestatte mir nun auch aus den Akten der S.‘lbtheilung fiir katbos lische kirchliche Angelegenheiten etwas darüber·niitzutheilen. Als ein Domherr, für welchen die Königliche Ernennung eintreten mußte-; gestorben war, nahm «Hr. Bischof von der Marwis die Ini- tiative und sagte, er mache auf den Hen. Klingenberg wel er in dem Dekanat Löbau sich bewährt habe, aufmerksan und empfehle ihn als einen sehr tüchtigen Arbeiter, den er sehr gut gebrauchen könne- Im Uebrigen — heißt es in dem Schreiben wörtlich — _ __ ist derselbe von unbescholtencin Wandel und untadelhaster Fuh- rung, und haben ihn seine maßvolleu politischen Grund- sätze der gewissenhaftesten Loyalitat stets m_ ben Stand gesetzt, auch in dieser Beziehung einen heilsamen Einfluß auszuüben, _ _ __ —- meine Herren, ich wiederhole: durch seine fiiiaßvollen politischen Grundsätze der gewiisenhaftesten Lovalität stets in den Stand gesetzt, auch in dieser Beziehung einen heilsamen Einfluß auszuüben-·
Ich will, nm nun bie Steuerverweigerungsreminisceuz zu Ende zu bringen, nur bemerken, daß, wie ich aus anderweitigeii·Akten» »er- mittelt habe, der Hin Klingenberg mit drei anderen katholischen Geist- lichen aus der westpreußiscbeu Diözese Kulni Mitglied der Na- tionalversainmlung war· Alle vier betheiligten»sich an dem Steuer- verweigerungsbeschliiß, der bekanntlich in Mrelcnt3’ Lokal statt- fand, und nm ganz sicher zu sein, daß auch die Bedeutung ihres Schrittes bekannt würde, unterschriebeu sie« ben bekannten Aus- ruf voui 27. November 1848; darunter stehen-ihre Unterschriften und sie haben das auch nie gelengnet. Ich darf im Zusammenhange be- merken, daß auch Hr. Schaffraneck, von dein neulich die Rede war, sich darunter befindet. __ __
Ueber den erwähnten Antrag des Bischofs wurde der Ober-Pra- sident zum Bericht aufgefordert, derselbe machte daraus aufmerkiann es schiene der Vorschlag ihm doch etwas zweifelhaft ;_ er glaube sich zu erinnern, daß früher He. Klingenberg in politischer»Bezielszs Anstoß gegeben habe. Die katholische Abtheilun _ entwars den Om- mediatbericht, worin über diese Bemerkungen. inweggegangen mar} ber Minister nahm aber die Sache selbst in die Hand, lich,ssch»dllv stenographischen Berichte vorlegen und konstatirte nun wörtlich Do - eudesk .„ . g Der Dekan Klingenberg ist in den Jahren 15839 bätåslsbä
Mitglied des Hauses der Abgeordneten gewelcni bcä 11‘1’8 €}, er auf der Seite der Opposition gestanden: vonO u) b' .” ‚1861 ging er mit dem liberalen Ministerile GA“ » Fleiß ganzen Periode hat er sich der Interessen Dev »m‘beül)“
« . - - ’ — ' Betreff der polnischen Westprenszen, insbesondere auch in » x' ”lbel) . tt Sprache lebhaft angenommen. Jedoch enthalt “Fl“ [: . €“ S seines politischen SILtirkensl keine stxgiiteftethelchå [billiit elskaeeku
« ' L ’e en. J · .
TIEREde zäks gbgeofxdneter der SIiatronalver_1_an_rmlung 1848; Ju dieser versammlung hat er von “JM-{mg R lHUs der äußersten Linken cstandcn, Und hat _CL P}?- ra lkIcleU Veschküsse mit fassen hel en ;a namentlich hat Nei gestimmt fuårxox u- ert‘ennunn der Revolution, sur Unterwerfung ver preußischen Regiek run unter ben Reichsverweser, sur Abichassung dsr Todessttase im Aufhebung des Belagerungszustandes in stoln,» fur @trecchu n g- des Titels ‚von Gottes Guaden«, fur das Prinzip der
- i " ät, ür Abschaffung des Adelsaund der Orden, ssür Fehlkslisslbfldgfksxxn Afntrag vom _31. Oktober _nber das Einschreiten des Ministeriums mit allen Mitteln __nnb Kräften zum Schutze der bedrohten Volksfreiheit in Wien, fur die Bildung eines nWohl- fahrts- und Sicherheitsausschusses. Endlich ist er ohne Ingabe einer Entschuldigung von Brandenburg weggeblicerbeäi3l _ __
' e errenl Dieser Bericht gab natürli ) erau asung zu einerYFeåitctfråjci der Sat-. Bigchof blieb aber dabei, daß ein Wandel ne der Gesinnung des Herrn K ingenberg eingetreten mare, und es rni- schloß sich nun der Minister, einen Bericht an Se. Majestat zu machen, worin er die Vorgänge erwähnte. Se.Ma1estat nahm Silnftanb, einen solchen Priester zum Doinherrn z·u·ernennen, und es fand eine Flie- sprechung zwischen dem Herrn Minister und deni Herrn Bischof siatt, über welche es heißt: _ « _ «
Als der Bischof von der Marwitz vor etwa zwei Monaten aufs