Fehler des Projekts, welche wiederum von Seiten der Regierung der Staatsraths Brocki widerlegte. Nach einer langen Rede des Landboten Swidzinski erklärte der Marfchall die Diskiission über den Gespinnst-Inhalt des Gesetz-Entwurfs für geschlossen, worauf sich die Kanimern mit der Diskussion der einzelnen Theile desselben beschäftigten. Die Einleitung wurde für tiiipasseiid und zu weitläiiftig befunden und der Minister des Innern mit einer neuen Abfafsiuig derselben beauftragt.
Am 30fien wurDe Die abgebrochene Diskussioii weiter fort-
efetzt. Der Deputirte Szaiiiecki legte noch einen anderen Lntwurf über denselben Gegenstand und der DeputirteSzlaski einen Gesetz-Entwurf vor, vermöge dessen «den Beamten das Recht gesichert werden fellte, gegen die Mißbrauche und eigen- niaehtigen Handlungen der höheren Behörden zu appelliren; beide Projekte wurden den Kommissionen zur Prüfung überwie- fen. Ein anderer Vorschlag aber, welchen Herr Bempieki machte, daß man das Strafgesetz gegen diejenigen schärfen solle, welche sich Beschimpfungen und Uiigerechtigkeiten gegen die ih- nen untergebenen Bauern erlaubten, wurde mit großer Stim- men-Mehrheit verworfen. Endlich schritt man noch, Dem Reichs- beschluß vom 19. Febr. d. J. zufolge, zu Eröffnung eines Buches in der Landbmen-Kammer, um darein Die Bewilligungen eiiizutragen, welche den aus dem jetzigen Kriege zurückkehrenden Unteroffj- zieren unD Gemeinen, ihren Wittwen unD Waisen gemacht wer: den möchten.
Die National-Regierung hat unterm 30sten v.M., auf Vor- schlag des Befehlshabers der National-Garde, Grasen 1Cftrewöti, mehrere Vesörderungen in derselben vorgenommen. ,
Von Seiten des Miiiisteriiiins des Innern werden in den hiesigen Blättern die Maaßregeln bekannt gemacht, welche man getroffen hat, um die Bürger zur Darbringung voii»Laza- rethbedürfnissen aufzumuntern; ein Jeder soll nämlich fiir den gelieferten: Gegenstand eine Quittung ausgestellt unD, wenn er es verlangt, denselben auch bezahlt erhalten, in welcher Hinsicht der Preis für die einzelnen Artikel angezeigt wird. «
Die hiesigen Zeitungen enthalten mehrere verfügun- gen und Bekanntmachungen des General-Gouverneurs. Zuerst werden die Einwohner Warschaiis daran erinnert, daß die Stadt fich nerh immer in Belagerungs-Zustande befinde, und daß jetzt mehr als jemals Alles von der strengsten Pflichterfüllinig der DIlatienai: und Sicherheits-Garde abhange; c'in Jeder solle da- her feitien Dienst pünktlich verrichten und jeden Augenblick be- reit fehn, auf erhaltenen Befehl zum Kanin auszurücken; denn die geringste Widersetzlichkeit werde von den Kriegsgerichten aufs härteste geahndet werben. Dann befiehlt der Gouverneur noch- mals, da er sich überzeugt habe, daß trotz aller verbote doch noch
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immer einzelne Personen Waffen und Gewehre bei sich verbor: ,
gen hielten, jetzt endlich bis zum morgenden Tage dieselben ab- zuliefern, widrigenfalls diese Individuen nach einem, von ihm selbst den Kriegsgefetzen tvährend der Belageriingszeit hinzuge- fügten Artikel, mit Dem Tode bestraft werden feilen. Ferner for- dert derselbe noch eine bedeutende Quantität Stroh für die Ar- mee in der Hauptstadt und in Dem bei Warschau befindlichen Feld- lager. Endlich ividertuft er‘ ein allgemein verbreitetes Gerücht, daß in dein Ujazdower Haupt-Lazareth die Spital-Gangrene gras- ftre, und lobt die Ordnung, welche jetzt in deinLazareth der Garde-.l’afernen herrsche, das er bei Uebernahme feines Amtes im schlechtesten Zustande und unter Anderein 40 unbeerdigte Leichname darin liegen gefunden habe.
Der Bier-Gouverneur der Hauptstadt befiehlt allen Politi- fchen Militairs, welche zu den ausgeriickteu Eorps gehören nnd ihr Zurückbleiben in Lliiirschau nicht durch eine schriftliche Er- laubniß des General-Gouverneurs rechtfertigen können, sich un- verzüglich zu ihren Reginientern zu begeben, widrigenfalls sie die Strafe als Marodeurs treffen solle.
Schtveden und Norwegen.
—- — Stockholm, 29. März. Die 3 weftlichen Provin- zen, in welchen der Kornmangel noch fort«daiiert, habeneer kur- zem wiederholte Unterstutzungen von Seiten Sr.·s)sliajestat«des Königs erhalten. In Folge dessen haben die verschiedenen Kirch- spiele jeiiersProvinzen ihre Gouverneure gebeten, dem Könige ihre lebhafteste Dankbarkeit und unbegranzte Ergebenheit zu ver- fichern. Es herrscht in diesem Augenblick ein wahres Elend in diesen Gegenden, vorzüglich sunter den Bewohnern der Inseln und der Küste von Bohuslehn, die seit mehreren Monaten ih- rer einzigen Erwerbsguelle, der Fischerei, beraubt gewesen finD. Die von den Gouverneureu angestellten Nachforschungen haben indessen ergeben, daß die zeither verbreiteten Geriichte von einer Hungersnoth . völlig ungegründet waren. Allen ar- men Familien ist Beistand geleistet werben; an mehreren Orten traf man Anstalten , um regelmäßig Suppen an die Ar- men auszutheilen, und da das Meer wieder offen ifi, kann das in Schönen angekaufte Getreide bald an den Orten, wo man dessen so nöthig bedarf, ankommen. Eineiiisplrönigl. Befehl zit- folge, werden für dieses Jahr die gewöhnlichen Truppeii-ver- fammlungen in Bohuslehn, Wermcland und den beiden Gou- vernements von Westgothland nicht ftattfinben. — Auf der klei- nen Insel sIßate, an Der Uplandschen Küste, tödtete man in den letzten Tagen gegen 500 Seehunde. — Ein seit einiger Zeit ver- breitet gewefenes Gerücht von Ausrüfiiiug der in Karlskrona lie- genden großen und kleinen Flotte hat sich als falsch erwiesen. Das Wahre an der Sache ist, daß die seit 4 Jahren anbefohle- nen Schiffsbauteu fortgesetzt werden, und daß man zu 2 neuen lIsiregatten die Kiele legte.‘ Die zur Unterhaltung der die Rhe- de beschützenden Festung Kungshalnien erforderlichen Kosten wur- den bereits vor 18 Monaten vom Reichstagc angewiesen-
- Deutschland.
M ü n then, 4. April. Der Königl. Kämmerer und Oberst im General-Quartiermeistersiabe, v. Heideek, hat das Judigenat des Königreiche, mit Beibehaltung des Schweizerischen und Griechischen, erhalten. « « »
Leipzig, April. » Heute erfolgte die feierliche Einführung des neugewählten Magiftrats hiesiger Stadt. Derselbe besteht aus 1 Ober-Bürgermeister, 1 Bürgeriiieister, 8 befelDeten und 12 unbefelbeten Mitgliedern.
Italien-
Turin, 26. März. In der Nacht vom 24ften auf den 2511m hatten Se. Majestät einen heftigen, von Schlaflosigkeit begleiteten Fieber-Anfall; der Anfall in der vertvicheiien Nacht war schwächer, wenn gleich etwas länger, der erlauchte Kranke schlief abermit Unterbrechungen fünf Stunden. Diesen Mor- gen hat das Fieber nach einem geiinDen Schweiße merklich nach- gelassen. ._
. Rom, 26. März. Der Graf von St. Aulaire hatte vor- gestern Die Ehre, St. Heiligkeit fein Beglaubigungs -Schreiben ‚all Franzö scher Botschaxter beim heiligen Stuhle zu überreichen. " 1Der azetta di Jiilane zufolge, melden ofsizielle Bis
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richte, daß die Anführer der Infurgentenhaufen, Zuechi, Gra- binski, Olini und Armandi, ihre ganzen Streitkräfte bei Cattolica zusammengezogen hatten, wie es schien, um in dieser Stellung neuen Widerstand zu leisten. Der schlechte Ausgang des Treffens vom 25fien schien indessen ihren Plan geändert zu haben; am 26ften um 4 Uhr Morgens verließen sie Cattolica unD setzten ihre" Flucht fort; sie führten 16 mit verwundeten beladene Wagen mit fich. Der Feldmarfchall-Lieutenant, Ba- ron Geppert, war am 26ften mit seiner ganzen zKolonne in Ri- mini eingeruckt, wo er mit dem lebhafteflen Jubel und Lebt- hochs begrüßt wurde. Abend-s war Die ganze Stadt erleuchtet.
Modena, 23. März. Die hiesige Zeitung enthält im heutigen Blatte nachstehendes landesherrliche Edikt:
«Franz I'M, von Gottes Gnaden Herzog von Modena 2e. Un- ter Dem Schutze des Himmels und mit Dem Beistande Sr.9)iai»estcit des Kaisers von Oestcrreich in den Besitz Unserer Staaten wieder ein cfcht, haben Wir jetzt eine der peinlichsten Pflichten zu· erfnllen, we che Uns als Souvcrain obliegen, Die nämlich, für die Bestra- fung derer zu sorgen- die fich als Rebellen egen Unsere legitime Gewalt erhoben oder an dem Aufriihrc heil genommen ·ha- ben. Zwar ist es Uns schmerzlich, daß Wir dabei diejenigen Wege einschlagen müssen, welche von der unglücklichen Lage· der Zeiten gebieterisch gefordert werben, unD Die ziir·küiiftigen Siche- rung der öffentlichen und Privatruhe im Staate unumgclug- lich nothwendig unD: aber Wir müssen der Gerechtigkeit um so mehr ihren freien Lauf lassen- als eine schmerzlichc Erfahrung Uns lehrte, daß die Milde vergeblich ist, und daß die Ausübung der Liede nicht hinreicht- ein Gemüth zu andern, das von den Feinden des Altare-« und des Throns verkehrt ist. Indem Wir Uns vorbe- halten, denjenigen unzwcidcutige Beweise väterlicher Suneigung zu geben, welche vielleicht nach den Ergebnissen der Untersuchung oder durch andere Umstände einen Anspruch auf Unsre giicldige Berück- sichtigung erhalten, _befchlen Wir, wie folgt: 1) Alle, welche am Abend des 3. Febr. sich in der Wohnung des Giro Menotti’s ver- fannuelten, in Der ruchlefen Absicht, Unsre Residenz anzugreifen, nnd ivelche auf Die Esteschen {ärmeren und sogar auf Unsre Person schossen- werden von der Militair-Koiniiiisfion gerichtet, welche schon damals von Uns ernannt unD zeithcr nicht aufgelöst, sondern nur durch Die Umstande suspendirt wurde. 2) Von einem Tribunal nach dem Gesetze vom 14. März 1821 wird Jeder gerichtet, der mit be- tvassneter Hand oder durch heimliche Anschläge zum Aufruhr mitwtrite, eDer Akten iuitcrzcichnete, welche die Coustitution der revolutioiinairen Regierung betrafen, oder Theil an derselben nahm, oder Unsere Per- son beschimpfte- oder fich auf andere Weise des verbrechens der Re- bellion, dcs Hochverraths unD Der beleiDigten Majestcit nach den Be-· stiinniungen der bestehenden Gesetze schuldig machte. 3) Wer bei Unserer Rückkehr in diese Staaten mit den Waffen in der Hand ergriffen wurde, oder gegen Unsere unD Die Oesterrcjchischen Trup- ben gekäinpft hat, wird von der erwähnten Kommission _milrtatrrfch gerichtet 4‘) Nach Dem Inhalt des Artikels 2 wer gerichtet, wer freiwillig unter den Linien-Stunden der rebellischen Regierung Dienste nahm, so wies wer als Ofsizicr oder Unteroffizier in Der mo- bilen Gardc Dientr. 5) Wenn die in den beiden vorhergehenden Ar- titcln bezeichneten Individuen zu einem Corvs der Este’schen Trup- ben geh‘orten, so werden sie nach den in Unsern Staaten belieben-· den Gesetzen einem MilitairiGerichte übergeben. 6) Die Polizei wird Jeden mit Corrections-Strafe belegen, Der während der Revo- lution- Theil an Tumulten nahm unD Durch Drohungen oder»auf- rührerisches Geschrei Die öffentliche Ruhe oder die Ruhe einzel- ner Familien störte. 7) Steinen Grund zur Kriminal-Untersnchung bildet es, bloß der scßhasten National-Garde, unter welchem Titel oder Grad es sehn mag, angehört zu habgn. d) Wer in irgendeiiier Eigenschaft in unserm Dienste war und sich freiwillig in die Linien- truvpcn der revolutiontiaircn Regierung einreihte, oder als Ofstzier oder Uiitcrofsizier in der iiiobilen Natioiial-Gardc Diente, ist von sci- nein Amte entlassen. 9) Eben so hat sich Jeder als abgeseht zu be- trachten, Der, wenn er nicht der nöthigen Unterhaltsiuittel für seine Familie ermangclte, eine andere öffentliche Stelle von Der besag- ten Regierung _annahni. 10) Die Bestimmungen Der beiden letzten Artikel find auf gleiche Weise auch auf die anwend- bar, welche eine Pension vom Staate bezogen- oder zur Aus- übung einer gllrefeffion oder freien Kunst zugelassen waren, unD von den Aufrührcrn eine Militair- oder Eivilielle anuabmen. 11) Wer mit den Nebellen dieser Staaten freiwillig in Berbannung ge-
zogen ist- kann zurückkehren, vorausgesetzt, daß er die Gründe einer-
felchen Entfernung zu rechtfertigen vermag, oder im entgegengesetz- ten Falle Die Allerhdchstc Gnade ansieht 12) Endlich lassen Wir auch allen denen Gnade- angeDeihen, Die als Gemeine in Der mobi: len Garde gedient haben, oder auf andere Weise der Sache der Re- bellen zugcthan zu seyn schienen, ohne sich eines-der in gegenwärti- gem Dekretc bezeichneten vergehen schuldig gemacht zu haben. Ge- geben in Modena in unserem „beweglichen Palaste, am 20. März tdxzt Franz--
- Nach einem (in der Allgemeinen Zeitung befindli- chen) Privat-Schreiben von der Italianischen Gräuze vom 31. März hatte General Zucchi sich zur Zeit der Einnahme in Riinini befunden, sich aber, ohne am Gefechte Theil zu nehmen, mit den öffentlichen Geldern in die Flucht gemacht. General (Siewert, welcher das Oefierreichische Armee-Corps befehligt, er- hielt von Dem Kardinal Beiivenuti aus Ankona vom 26. März eine Zuschrift, ivoriii dieser ihm anzeigt, daß er als Legat a la- tet-o Die verwaltung dieser Provinzen wieder übernommen habe, daß vier Mitglieder der bisherigen Regierung vor ihm erschienen waren, um fich in Die Arme Sr. Päpstlicheii Heiligkeit zu wer- fen, und daß er auf Deren Bitte, um ferneres Blutvergießen zu vermeiden, deiit General einen Waffenstillstand vorschlage. Ge- neral Geppert antwortete aus Sinigaglia unterm 28. März , er seh beauftragt, Die Päpstliche Autorität überall vollständig her- zustellen; er werde also Ankona besehen und könne sich mit kei- ner unlegitimen Behörde in Unterhandlungen irgend einer Art einlassen. In Folge dessen setzte Die Oesterreichische Armee ihren Marsch gegen Ankona fort.
T ü r k e i.
Nachstehendes ist das (gestern erwähnte) von der Schloss- schen Zeitung mitgetheilte Schreiben aus Skutari vom 1. März. Vor einigen Tagen berief Mustapha Pa- scba alle Vornehmen unserer Stadt zu sich, um« ihre Mei- nung hinsichtlich des, wegen von Dem Groß - Westr begon- nener Feindfeligkeiten zu fassenden Entschlusses zu vernehmen. Die sehr zahlreiche versammlung empfing er mit einer lan- gen Siebe, worin er unter Andereiu im Wesentlichen Fol- gendes sagte: »Der Großwesir will, wie mir sicher berichtet wurde, unsere vollständige Unterwerfung, unD durch Drohungen und falsche verfprechungen ist es ihm schon gelungen, Die Städte Elbassan, Tirana, Eavaglia, Durazzo, Croia und Ochrida in seine Getvalt zu bekommen; ich habe Euch nun berufen, in Der Absicht, den Stand der Dinge vor Eure ' Augen zu legen unD zu vernehmen, ob Jhr es vorzieht, Euch un- ter das Joch der Pforte , welches nun Durch das neue Militair und Abgabenfhstem drückender als je ist, zu beugen ')‚ oder ob Ihr Eure Freiheiteu vertheidigen weilt; ich bin bereit, dafür meinen letzten Blutstropfen zu opfem, und wenn Ihr von glei- chem Entschlusse beseelt seyd, so haben wir von dein Großwestr,
r) Bis iehtzahlen wir durchaus keine direkte Steuern, und nur
im Fall eines irrte es sind unsre St ne um Militairdieust ver- pflichtet- ’ g « s « « h Etlumtrls t- greif.)
dessen ganze Macht in etwa 16,000 Mann besteht, nichts fürchten. Mein Schwiegerfohn steht mit 8000 Mann aus d Stamme der Madgaui schlagfertig bei .Dibra; Vosuien, . Herrschaft Jakovo, Pesteni unD ein Theil von Servien hab mir ihren Beistand zugesichert. Von meinen Unterthanen ford ich aus jedem Haufe einen Mann, und so glaube ich für Erfolge stehen zu können und werde am 4ten Tage mache Bairanisfeste ins Feld rücken.« Diese Rede wurde von versammlung mehrmals durch Beifalls- Zeichen unter chenz am Schliiß derselben sprach die ganze Bersa . lung ihre Bestimmung durch lauten Iiibel aus, nnd seit . Zeit rüstet sich hier Jung und Alt zum Kampfe. Unterdeff —- haben wir gehört, daß obengenaiinte Städte nur von einem kj nen Theil der Armee des Groß.-Wesirs besetzt sind, er fkj steht noch, nach den neuesten Berichten, mit 10,000 Mann . Giorza.«
-— Der Nürnberger Korrespondent giebt folgen Privatnachrichten aus Belgrad vom 20. März: »Wie in im reren Reichen Europas, so äußert sich seit einiger Zeit auch Dem Türkischeii ein Geist des Aufruhrs, namentlich verauli durch die von der Pforte theilweise eingeführte neue Ordnuu welche der Willkür und Zügellosigkeit der Pafcha’s und Häii linge Schranken setzen soll. Schon früher ivurde gemeldet, - der Pafcha von Skutari sich gegen die Befehle der Regier« ' in dieser Beziehung förmlich aufgelehnt hat und entschloffcni Gewalt mit Gewalt zu vertreiben; heute schreibt man, daß das Janitscharenzeichen aufgesteckt habe und die S„afcha’ö v Skopia, Nifsa, Wrana 2c. feinem Beispiele gefolgt seh Durch diese Ereignisse wird, wenn auch die Besorgnisse h sichtlich der ungeheuren Folgen, die sie herbeiführen könu sich ungegründet erweisen, die Pforte doch abermals zu nein Kriege gezwungen, welcher neue Kosten, neite Aits gen nöthig macht, dadurch die Unzufriedenheit im Allgemeiii steigert und so dem älienerungsshstem des Sultans, welchem . Türke alles seit Jahren erlittene Ungemach Schuld giebt, hi deriid entgegentritt. — Die Organisation Serviens schrei langsam vorwärts, indem die Administration allenthalben Hindcriiisse stößt. Hier mir ein Beispiel. Bekanntlich sollt die Türken in Belgrad und in den sechs einverleibten Distrikt längst schon entweder als Servische Unterthanen unter die i dem Fürsten Milosch eingesetzten Obrigkeiten sich fügen, oder « Güter veranßern und das Fiirftenthum verlassen; allein alles 1-; Jahren angetvaudte gütliche Bemühungen führten b heute zu keinem Resultat. Fürst Milosch ist nun im Begri Strenge zu gebrauchen, und hat zu diesem Zwecke ein Exe tions-Eorps in Bereitschaft gesetzt; kaum aber hatten die hie gen Türken Kunde hiervon, als sie zum Pascha eilten und i‘ Erlaubniß erbaten, sich mit ihren Familien in die Festung be beii zu Dürfen, was, von diesem zugestanden, bereits geschehen ifi.
Königliche Schauspielr.
Sonnabend, 9. April. Im Schauspielhause: Variatioii für Violine, conipoiiirt und gespielt von L. Maurer. Hieta zum erstenmale: So geht-”6, Lustspiel in 2 Abtheilungen, n Dem Französischen, von L. W. Both. Dann: Adagio und P loiiaise für zwei Violinen, von L. Maurer, gespielt von dems— ben und feinem Sohne Wscwolod Maurer. Und: Onkel Brati Lustspiel in ‘3 Abtheiliiiigci1, nach Dem Französlfchen.
Sonntag, 10. April. Im Opernhausei Die s.eäntel,-Lt spiel in 2 sJibtheilungen. Hierauf, zum ersteninale wiederholt: D Gott und die Bajadere, Oper, mit Ballet und sDantomiine, 2 Abtheilimgen, nach dem Französischen des Scribe, zur beib halt-men Musik von Auber, für die Deutsche Bühne bearbeit vom Freiherrn von Lichtenstein.
Im Sehauspielhause: König Enzio, historisches Trauerlp in 5 Abtheilungeii.
Königsiädtisches Theater. Sonnabend, 9. April. Zum ersteninale: Die reifend Operifien komischc Oper in 2 Akten, von Herklotsz Musik v Fioravanti «
Berliner Börse. Den 8. April 1831. Amil. F onds- und Gelcl-Cmirs-Zetiel. Prinz/5. Cour. - riner Ce-
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Neue dito Friedrichsd’or. . Uisconio . . . . .
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Auswärtige Börsen.
Hambur . 6. April.
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Anl. 84} Br. Kuss. Anl. Hamb. Ce’rt. 83} Br. Dän. 5317 pr. Col-s Poln. 87. Norw. Gproc. 101.
W Nunrrscrrmrsxu V
Paris, 2. April. Der heutige Moniteur meldete »H! Alexander v. Laborde hat auf Befehl des Königs aufgehört Adjutant St. Majestät zu sehn· ,———- Nach verordnung vo 1sten d. stiid die Herren Odilon-T«Barrot und v. Laborde au dein Staats-Rath ausgeschieden. —- Mittels verordnung er liien D. ifi das Ober-Koinmando der westlichen Departement aufgehoben werben; Der General-Lieutenant Lamarqne, welche damit bekleidet war, tritt in dispoiiiblen Stand zurück.«
—- Heute schloß 5proc. Rente pl‘. compt. 74. 35. hu cour. 74. 30. 3111m. pr. compi. 46. '10. sitt coul'. 46. Hilka sJlrabbl. pr. compt. 55. 3.3. fin cour. 55. 40. 5pror. Spanifch Reine bete. 43%,. » ,
Frankfurt a. M., 5. April. Am Schluß der Bbkl (1% Uth Otsterr. 5proe. Metall. 79;-. 4prot. dito 65-Z. Bank- Aetien 1107. 4erec. Part.-Oblig. 110.-—:. Gelb. ‚
Redactcur Joha. Mitredacteur C ottcl. —-——---t-I-s-———-
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Prenßischc Staats-Zeitung-.
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Amtliche Nachrichten Kronik des Tages.
Se. Majestät »der König haben Dem Seeonde-Lieutenant » Grafen Gustaw von Wartensleben, zuSchweidnit5, Kaniiiierherrn-Lburde zu ertheilen geruht. «
Se. Hoheit der»Herzog Albrecht von Mecklenbura- jwerin ist von hier nach Budwigslust abgegangen. «
Inder öffentlichen Bekanntmachung vom 31. "fair. 1829
te‘Die unlerzeichnete Diresction das verfahren Vokgkzkikjmek, ihes die Empfanger von Briefen mit aiifdringlichen Antrie- gen von reinen Der Lotterie zu Frankfurt a. M., zur Wie-
igziehiing des Darauf gezahlten Porto, zu beobachten hätten. Seit kurzem aber haben Die dortigen LotterieLEinuelnner n Looscn in_ Den Königl. Preuß. Landen dadurch Absatz zu chaffen gesucht, daß sie, um durch täuschende Vorspiegeluua ieler anzulocken, die Lotterie-Loose mit dein Namen ,,S·tadt- tien«, die Klassen als ,,Serien« und die Gewinne als räinien« bezeichnet haben. Wir finden uns daher veranlaßt, das Publikum hiermit auf e Täuschung aufmerksam zu machen unD baffelbe, mit Bezug m Vorschrift des 8. 1. Der Allerhöchsten verordnung vom ez. 1810, zu warnen, sich aus dergleichen verführerisrhe An- mgen einzulassen. Zugleich aber bemerken wir, daß, inv Folge von St. Excelleiiz dein Herrn General-Postmeister getroffenEn
rdnuiig, die Briefe der Frauksurter Lotterie-Einnehiner mit
nannten Stadt-Aktien den Lotterie-Briefen gleich geachtet alt; felche von den Königl. Post-Anstalten behandElt wer- solen. Diesem gemäß hat Jeder, ivelcher dergleichen Briefe erhält, e spätestens 24 Stunden nach deren Empsange an diejenige -Anftalt, durch welche sie ihm zugestellt wurDen, zurückzuge- unD selbst, wenn sie eröffnet werden, die Erstattuna des etwa us gezahlten Porto zu erwarten, wogegen durch spätere Ab- ung die Erstattung des Porto und der verdacht verivirkt , daß der Empfänger fich auf Annahme solcher« Anbietun- [mithin auf das Spielen fremder Lotterie-Loose, eingelas- liIl‘i‘. Berliii, den 22. März 1831. Königl. Preuß. General-Lotterie-Direction. Scherzer. Borueinanii. Bei Der autn6ten, Treu unD sten D. M. geschehenen Zie- ; der Äll. .R‘onigl. Lotterie, zu 10 Nthlrn. Einsatz in Cou- iii Einer Ziehung, fiel Der erfie Haupt-Gewinn von 20,000 rn. auf Nr. 2404, in Berlin bei Seeger; der folgende Haupt- iiin von 5000 Elitblrn. auf Nr. 19,758, in Beklin bei Gro- . 3 Gewinne zu 2000 Rthlrw fielen auf Nr. 2945. 3083 18,945; 5 Gewinne zu 1500zlithlrn. auf Nr. 6129. 9779. 16. 15,288 und 16,500; 10 Gewinne zu 1000 Sithlrn. auf 1517. 2602. 3990. 5086. 6913. 10,374. 10,939. 13,368. 1 unD 16,576; 20 Gewinn-s zu 500 Sithir. auf Nr. 1118. . 4176. 6359. 6361. 8798. 8887. 9000. 9098. 10,117. 10,544. 4. 13,117. 16,432. 16,452. 17,137. 17,589. 18,564. 18,640 19,908; 70 Gewinne zu 200 Sithiru. auf Nr. 360. 1923. . 2518. 2018. 2955. 3410. 3502. 3524. 3632. 3744. 3814. . 4156. 4832. 4843. 4987. 5027. 5099. 521.6. 5649. 5688. . 6551. 6567. 0806. 7387. 7506. 8371. 94.39. 9521,. 9897. 4. 10,529. 10,828. 11,539. 11,876. 11,932. 11,940. 12,095. S. 12,660. 13,490. 13,697. 14,099. 14,613. 14,721. 14,877. 514,976. 15,050. 15,209. 15,430. 15,509. 15,53 . 16,219. 1. 16,832. 17,207. 17,713. 18,177. 18,242. 18,340. 18,394. 6. 18,983. 19,915. 19,955. 19,991 Und 19,992; 130 Gr- e zu 100 Nthlrm auf Nr. 98. 200. 231. 369. 381. 471. 891. 902. 1059. 1076. 1368. 1764. 1860. 1895. 1955. 2182. 2254. 2452. 2557. 2559. 2622. 2795. 2948. 2997. 3233. 3456. 3684. 3769. 3886. 4070. 4140. 4753. 5513. 577 ‘. 6001. 6332. 6593. 6614. 6776. 6807. 7062. 7279. 7492. 7635. 7636. 7689. 7823. 8042. 8133. 8179. 8238. 8435. 8508. 8565. 8597. 8696. 8880. 93.13. 93.31. 9440. 10,060. 10,139. 10,180. 10,701. 10,760. 10,762. 10,802. l. 10,933. 11,022. 11,111. 11,290. 11,606. 11,757. 11,779. .. 12,221. 12,360. 12,384. 12,542. 12,615. 1.2,661. 12,805. J. 13,353. 13,447. 13,480. 13,661. 13,901. 14,038. 14,181. 2. 14,264. 14,338. 14,693. 14,734. 14,824. 15,024. 15,183. 4. 15,395. 15,637. 15,670. 15,801. 16,882. 16,926. 17,005. 317,383. 17,509. 17,514. 17,734. ‚7,822. 17,913. 17,920. 1;. 18,275. 18,427. 18,668. 18,816. 19,524. 19,952 unD
» er unterm 24. September v. J. zur Xi. Lotterie bekannt )te Plan, bestehend aus 20,000 Loöfen zu 10 ritthlrn. Ein- 1D 6000 Gewinnen, ist auch zur nächstfolgenden X111. Lot- eibehalten‚ Deren Ziehiing den 15. Juni d. I. ihren An- nimmt.
Deriin, Den St. April 1831.
mgl. Preußische General-Lotterie-Direction.
s ie zum Vortheil der Familien aiisgerückter Landwehrmän- I TafchengFormat abgedruckte revidirte Städte-Ordnung ist ortwahrend, zu 5 Sgr. das Exemplar, im Post- Gebäude- 3ertungäflluggabe=isrbebitien, beim Portier des Hof-Post- in Den Expeditionen der Staats-, der Haude und Spe- en und der Voßschen Zeitung, wie auch im Intelligenz- lr und in der Provinz von säninisichen Post-Anstalten, zu
n.
urchgereifi: Der KaiserL Russische Feldjä er Gre- w, als Courier von Paris kommend, nach St. s etersburg.
Geduqu M et mm
Berlin, Sonntag den IOMI April.
Zeitungs-Nachrichten. Aus la n D.
Frankreich.
Deputirteii-.ikammer. Die Sitzung vom 1. April wurde ausschließlich mit den Berathungen über den isten Artikel des»GesetzFEntwurseswegen der Volks-Auslanse gefüllt. Diesem Artikel zufolge, soll kunstig bei einem Zusamincnlaufe von Sei- ten des Präfekten, des Unter-Präfekten, des s.‘Iliairc, feiner Ad- fünften oder der mit der Gerichts-Polizei beauftragten Beamten unter Troinmelfchlag eine Dreimalige Aufforderung, auseinander- angeben, erfolgen: trennt Die Menge sich auch dann noch nicht, so foll von der bewaffneten Gewalt Gebrauch gemacht werben. Hr. Jfainbert stimmte gegen diesen Artikel, so wie gegen den ganzen Gesetz-Entwurf, durch dessen Ausführung leicht unschul- diges Blut vergessen werden könnte. Hr. « v. Moiitigiit)«er- klarte sich dagegen zu Gunsten des isten Artikels, indem er je- doch zugleich Den Wunsch zu erkennen gab, daß, um Die Natur eines durch Iliaffengewalt zu zerstreueuden Bolks-)liifliiitfs näher zu»bezeichnen, man im Gesetze das Wort a ufrü btckisch alls- driicklich hinzufüge. Auch Hr. Kabier De Langlade verthei- digte den lften Artikel-, er müsse sich wundern, äußerte er am Schlusse seines Vortrages, daß der erste Redner das Gesetz blu: tig nenne, Da es doch nur fehr mäßig-c Straf-Bestimmun- gen enthalte, Die zur Aufrechthaltung der öffentlichen Ruhe unD Ordnung streng erforderlich wären. Hr. Legendre wollte noch einmal auf Die Frage von den Associationen ziiriickkoimnen. Der Präsident machte ihm indessen bemerklich, daß hiervon keine Rede mehr ich, und daß er sich in den Gegen- stand der Berathung verschließen möchte. Der Redner wies hier- auf auf den Uebelstand hin, daß die Volksaufläuse, gegen« Die man die Anwendung Der bewaffneten Macht in Vorschlag bringe, im 1ften Artikel nicht näher bezeichnet würden: es könne nicht nur unschuldige Zufammonläufe geben, foubernfogar felrbe, Die zu einem nützlichen Zwecke stattfanden, wie z. B·«iiii Dezember, wo die Zöglinge der Pariser (lihmnafien fich auf öffentlichem Markte gesammelt hatten, tun sich in Masse nach dem Palais- Rohal zu begeben unD Dem Könige während der damaligen lliiruhen ihre Anhänglichkeit an seine Person zu betheuern. Der Graf v. Laineth hielt ein Gesetz zur Unterdrückung der Volks- afufdlaufe fur unumgäiujzlich nöthig; man dürfe nicht vergessen- äußerte er, daß seit Dem 7. August v. wo das Königthum über die Repiiblik den Sieg davon ge·-.ag-:n, Paris, wie zu Ende des Jahres 1791, beständigen Bewegungen ausgesetzt gewesen feu, so daß die Stiegierung selbst darunter gelitten habe: jetzt ge- nieße zwar die Hauptstadt der Ruhe-, indessen müsse mandafür Sorge tragen, daß diese Ruhe nicht derjenigen gleiche, Die in Der Siegel dein Ungewitter vorangehe: durch das vorgelegte Gesetz werde derStras- ‚lieber eher gemilbert, als gescbärft, und er kenne daher nur für Die Annahme desselben stimmen. Hr. Dubohs-Ahine3 ver- langte, daß man bloß den sJiaires und ihren Adjunkten die Be- fugniß einräume, das versammelte Volk zum Auseinandergehen aufzufordern: man dürfe, meinte er, das Recht, die Burg-ei zu würgen, nicht solchen Beamten bewilligen, Die ihren Posten
bloß der Regierung verdankten. Diese illeußcrung erregte gewal- " tiges Murren: es fett uiifchiitlich, aiißertcii mehrere Stimmun-
sich des Wortes w iirgen zu beDienen, wo sich bloß von einem strengen verfahren gegen Aufrührer handle. Dubohs mil- derte hierauf seinen Ausdruck, meinte aber, daß Die Sache des- halb-dieselbe bliebe; Die Maires wären eher die Männer des Volkes, als die sDrcifebten, und in der Regel würde daher ihr mo- ralisches Ansehen hinreichen, um die Ordnung wiederherzustellen. Herr Agier widersetzte sich dem Antrage des vorigen Redners, den er fcbon um deshalb für unzulässig hielt, als oftmals der Maire oder fein Adjunkt nicht an Ort und Stelle seu, itiid es mithin noch einen andern Beamten geben niüffe, Der Die betref: fenDe Aufforderung ait das Volk erlasse. Hr. O dilon-Barrot war der Meinung, daß die Anwendung der Waffen sich nur dann rechtfertigen lasse, wenn ein Theil des Volkes in offe- ner Etnpöriutg gegen die Regierung begriffen fch: für solche Fälle sey das vorliegende Gesetz ganz angemeffen: indessen schmeichle er sich, daß dasselbe niemals zur Ausführung kommen werbe: es seh bei Zufanimenrottungeii den ivohlgefinnten Bür- gern nicht immer niöglich, sich aus dem Gedränge sofort zu ent- fernen; "wer also auf das Volk feuern lasse, übernehme zugleich eine große verantwortlichkeit, und es gehöre dazu schon ein Mann, der durch feine Stellung ein gewisses Ansehen genieße, wie z. B. ein Präsckt oder ein Diiciirez einen bloßen Polizei-.Kommissair halte er aber dazu nicht sur geeignet. Der Großsiegelbn wahrer bestritt diese Ansicht: die sllelisei:.iremmiffaire hatten
schon von Amts wegen die Befugniß, sich überall hin zuverfiigen, ;
wo ein 3109163ufanunenlauf stattfinde; dagegen könnte man füglich den Gendarinerie-Ofstzieren, so wie den Feld: und Forsthütern, das Aufforderungsrechtan Die Bürger entstehen. Der General Lainar- que verlangte, daß man, wie im Jahre 1789, bevor man Feuer auf die Bürger geben lasse, eine reihe Fahne entfalte.
Dung Der Sisassengewalt gänzlich unterbleibe, wurden indessen ver- werfen: Dagegen aber, Dem Vorschläge des Hin Barthe geniaß, den Feld- und Forsthütesn das Aufforderungs-Recht an die Bürger entgegen: Den Gendarmerie-Ossizieren steht es ohnehin nicht zu, da fie keine Eivil-Beainte finD. Jetzt verlangte Hr. Odilon- Barrot, daß man den Polizei-Koinmissairen nur das Recht zugestehe, zwei Aufforderungen zu erlassen, die dritte aber dem Präfekten oder Maire vorbehalte. Hr. Dupin d. Aelt. be- merkte inzwifchen, daß alsdann der Polizei-Kommissair, nach der zweiten Aufforderung, immer erst einen Courier an denjeni- gen Beaniten abfertigen müßte, der die dritte Aufforderung er- lassen follte, wenn anders er diesen nicht selbst holen wolltet mittlerweile aber würde der Aufruhr nur um fich greifen unD vielleicht eine Ausdehnung gewinnen, Die es nicht mehr möglich machen möchte, ihm zu steuern. Der obige Vorschlag des Hrii.
Dieser ,
Antrag, so wie ein anderer des Hin. v. Starb, daß die Anwen- «
1831.
OdilonkBarrot wurde hierauf verworfen und der 1fie Artikel lzuletzt in folgender Abfassung angenommen: »Diejenigen Per- sonen, die sich auf Plätzen oder auf der öffentlichen Straße zusammenrotteiy sind gehalten, sich auf die erste Aufforderung von Seiten des Präfekten, des Unter-Präfekten, des Maire oder eines seiner Adjunkten, fo wie aller mit der Gerichts-Polizei beauftragten Justiz- unD Eivil-Beamten, mit Ausnahme der Feld- und Forsthü- ier,·zu entfernen. Geschieht dies nicht, so wird die erste Aufforderung zweimal wiederholt. Einer jeden dieser drei Aufforderungen geht Troiiiinelschlag oder Trompetenschall heran. Bleiben die Drei Aufforderungen fruchtlos, so kann, den Artikeln 25, 26 unD 27 des Gesetzes vom 3. August 1791 gemäß, Gewalt angewandt werben. Diejenigen Beamten , welche die Aufforderungen et- lassen, niussen mit einer Dreifarbigen Schärpe angethan fehn. Die Maires und Adjunkten der Stadt Paris haben künftig das Recht, die bewaffnete Macht zu requiriren und die gedachten Aufforderungen an das Volk ergehen zu lassen.«
_ Nach der Annahme dieses Artikels entwickelte der Groß- fiegelbewahrer noch in wenigen Worten Die Gründe zu zwei Gesetz-Entwiirfen, womit die Kammer sich schon einmal beschäf- tigt hat. Der eine betrifft die von den Zeitungen zu leistende Eaiitioii. Dem 1ften Artikel des Gesetzes zufolge, welches beide .liammern uber Diefen Gegenstand bereits vor geraumer Zeit ange- nommen haben, foll nämlich jedes Journal, das öfter als zweimal ivochentlich,entweder an bestimmten Ta en oderii n r e g e l m ä ß i g, er- scheint, eine Caution von 2400 Fr. gienten leisten. Der Kopist der Pairs-Kammer hatte aber, statt unregelmäßig, regelmäßig gefcbrieben, in welcher Abfassung das Gesetz erschienen war. Geftutzt _auf diesen Fehler , hatte ein im Süden Frankreichs un- regelinaßig erfcheinendes Blatt behauptet, daß es keine Caution zu stellen brauche, unD Die Gerichte, so wie Der Cassationshof, fahenhich»genöthigt, den Text des Gesetzes zu respektiren. Der Minister außerte jetzt, er habe nicht ge laubt, daß es hinreichend fit), jenen Fehler durch eine bloße s ernierkiing in der Gesetz- Sammlung zu berichtigen, und er wende sich daher an die Kam- mern, um solches auf gefehlicheni Wege zu bewirken. —- Der zweite Gesetz-Entwurf, den Hr. Barthe einbrachte, war der über das künftige verfahren bei der verweisung von Preß-vergehen vor die Afftfenhofe, worin die Pairs-Kamnier einige SJlenberungen vorgenommen hatte. Mit diesem letzteren Entwurfe wollte die versammlung sich bereits am folgenden Tage beschäftigen.
Paris , 2. April. Der König ertheilte gestern im Thron- saale Dem Merikanischen Gesandten am Londoner Hofe, Herrn von Gorostiza, eine Privat-Audienz.
Der Minister-Rath war gestern bei Herrn Casimir Porjet-l versammelt.
Der Oberst Jacqueniinot, Mitglied der Depiitirteit-Kaninier und Chef des Stabes der hiesigen s31ational:(_55arbe, ist zum Ge- iieralDMajor befördert werben.
» l Der AEoiitre-Admiral Htigon ist zum Befehlshaber der Fran- zosischen Station in der Levante unD Der S""chisss-Eapitain La- trehte zum Befehlshaber der in Toulon in Ausrüstung liegenden Fregatte »Didon« ernannt worden, attf welcher der Prinz von Jomville seine erste Uebungsfahrt machen wird.
. Die Regierung hat zwei Handels-verträge, einen mit der thepublik Haiti, ‚Den anbern mit Mexiko, abgeschlossen; beide sichern der Französischen Flagge Die den am meifien begüiisti ten Nationen bewilligten Vortheile zu und beruhen auf dem So em heilige: Gegenseitigkeit «
Der s..lioniteur enthält folgende (unfern lie en Le ern durch Die gestrige Nachschrift zum Theil bereits befargntfel)g Absetzfum gen von Beamten, welche den sogenannten National-Assotiationen beigetreten ftnD: »Auf Befehl des Königs hat Graf s211er. v. Laborde feine Funktionen als Adjiitant St. Majestät eingestellt, und laut einer verordnung vom 1. April haben er, fo wie- Herr Odium- Barrot, aufgehört, Mitglieder des Staats-Wachs zu fehn. ——— Durch eine verordnung von demselben Tage wird das Ober- srommando der westlichen Departements aufgehoben und tritt der damit bekleidet gewesene General-Lieutenant Laniarque in den dispoinbeln Stand zurück. — Durch andere , ebenfalls von gestern datirte, verordnungen werden die Herren Dubohs-Ahme«s, Deputirter der Jlle und Bilaine unb Zoll-Direktor bierselbst Bonchotte, Deputirter des Mosel-Departenients und Maire voii Metz, Voishahe, erster General-Advokat am Königl. Gerichts- hofe zu Metz, und die Herren Stournt unD Lebreton, Sub- ftituten beim hiefigen Tribunale erster Instanz, ihres Dienstes entlassen. « - » Der Indopendant de la Moselle voni 30. März ent- halt zzolgendesx »Der National-verein des Mosel-Departements naht feinem Ende. Eine große Anzahl von Mitgliedern ist be- reits ausgetreten, unD andere werden ihrem Beispiele folgen. Die Beamten, die am vereine Theil genommen haben , beeilen steh auf die Aufforderung der Regierung, zu ihrer Pflicht zurück- zukehren» und die Zwietracht nicht länger zu befördern. Die Ligue wird sich also auf wenige unverbesserliche Männer zusam- inengeschmolzen sehen, die nicht genug Tugend nnd wahr-haften Muth bringen, um ihre Eigenliebe dem Vaterlande·aufzuoofern. Der gesunde Sinn des Publikums weist Die versuche einiger leicenfchafitirben Menschen, das Volk irre zu führen und es von seinemOberhaiipte ju trennen, zurück-. Die Zeit der Unruhen ift vornher: das Volk ist aufgeklärt und läßt fich nicht mehr tauschen. Die Zahl der Mitglieder des National-verkins ivn Mofel-D,jep»artemem ist fehr übertrieben werben; in Metz, das eine Bevölkerung von 45,000 Seelen zählt, hat sie kaum 7' betragen, und in den andern Städten des Departements, so wie auf den Dorfern, ist Niemand beigetreten. — Auch im Depar- tement des Goldhügels macht das Associationswefesk {eine Fort- schritte; in B eanne, der Hauptstadt des Departements im; fannnelten sich die Bürger, um die Grundlgzkh des zu haben: den»vereins zu verabredenz es kam zu lebhaften Debatten M; Ansichten waren so verschieden- Dali n'mn' fich nicht verständigen konnte , und man ging aus einander, ohne etwas beschlossen zu haben· DIE sth Sache Ist Zither als mißlungen zu betrachten."