1831 / 108 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

in Der Strafe einen Unterschied zwischen denjenigen, ivelche man ihres niedrigen Standes, wie ihrer verwahrlosten Erziehung we- 9?", lur unbekannt mit dem eigetitlichen Zweck der verschwörung und als von andern Jrregeleitete halten darf, tittd denen zu machenf welche in Folge ihres Standes, ihrer Bildung, ihkek Kenntnisse ‚u. f. f. ihre Theilnahme an detti ungeheuren ver- brechen der verschwörung und der Rebellion gegen ihren recht- mäßigen Landesfürsten 1111D an Dem Widerstande gegen die be- Wassllktk Mscht nicht Der Unbekaiiittschaft mit Dem Zwecke oder der Täuschung beiinessen und sich damit entschttldigeit können, so bedeuten Wir gedachter Militair-Kotiitttissile daß i'll‘ bkj ihrer ferneren Procedur gegen alle übrige, sowohl anwesende, als auf flüchtigem Fuße befindliche Urheber oder Mitschitldige ei- nes so schrecklichen Attentats mit aller Strenge des Gesetzes ttnd der Gerechtigkeit zu Werke gehe, sich aller Empfehlung an Unsere Gnade enthalte ttnd Uns die Urtheilssprüche bloß zu Unserer Bestätigung vor ihrer Vollziehung verlege. Modena, am 2l). März 1831. Franz. i— Gaetano Gomorra, Kabi- nets-Secretair.«« —— Obige Sentenz ist jedem der vertirtheil- ten am 3(). März d. I. mit den gehörigen Formalitätenj in Gegenwart sämmtlicher Mitglieder der Kommission, bekannt ge- macht itnd in Gemäßheit der höchsten Anordnungen sogleich voll- zogen werben.”

Spanien.

Die Madrider Zeitung enthält nachstehendes Königliches Dekret: »Die schäiidlichen ttnd verwegenen Einfälle der auf: rithrerischen Factioit in mehrere Theile des Königreiches, Die Ullkklpakkktkn Ereignisse in Cadix 1111D auf Der Insel St. Leon, so »wir eine Menge ähnlicher verbrecherischer Handlungen in ver- schiedenen anderen Plätzen, haben mein Königliches Gemüth von dem Dasehn eines Klubs von Revolutioiinairs überzeugt, welche- um die in atideren Ländern von den Direktoren unD Agenten geheimer Gesellschaften gemachten Pläne in Ausführung ztt brin- gen, keine Mittel verabfäumeu, utn das dergestalt für sie vorbe- reitete böse Werk zu vollziehen. Wahr ist es, daß die Resultate dieser versuche der Art waren, wie man es nothwendiger Weise von der Tapferkeit und Entschlossenheit meiner Truppen, m von der häufig erprobten Treue der Königl. Freiwilligen, —- und von der innigen Ueberzeugung erwarten konnte, unb daß mit einem Rückblick auf eine Periode gehäfsigen Andeiikens das ganze lKö- nigreich es fühlt, daß sein Gliick ttnd feine Rtthe von der Aus- rechthaltung seiner alten ehrwürdigen Gesetze und von deiit Throne abhangt, auf den mich Gott gesetzt ttnd Die Liebe und achte Treue meiner Unterthanen iviederholeiitlich erhalten hat. In allen Rich- tungen tvttrden die Empörer-Horden geschlagen und niederge- 111111111. Ueberall wies die Treue mit Unwillen die lockenden ver- fprechungen des verraths zurück; itnd endlich zeigte das Volk allenthalben seinen Abscheu gegen die verschwörungen und Ränke, die man bildete unb auwenbete, 11111 ihre Liebe 1111D ihre Achtung für die Regierung und für die Religion ihrer Vorfahren zu be- frechen. Aber ungeachtet dieser Thatsacheit, die mir die wankende Grundlage der Berechnungen und Uintriebe der Uebelgesinnten andeuten, schreibt eine weise Politik mir die Pflicht vor, Dem verbrechen ztivorzukoiniuen; zugleich haben sie mein Kö- nigliches Gemüth überzeugt, daß, 11m unbehutfame Personen von einer Theilnahme an berbrecherifchen Handlungen abzuhalten, die zufolge der Gesetze und Königlichen Befehle bermalen be- stimmten Strafen für solche verivegene unb verbrecherisehe Un- ternehmungen nicht hinreichend sind und auch nicht genügend seyn können, 11111 von ihnen abzttschreckcn, wenn vor deren Zuerkem nung die Formalitats-Feierlichkeiten beobachtet werden sollen, welche den friedlichen Zeiten angemessen sind. Voit diesem Ge- sichtspunkte aus betrachtet und in Erwägung der Maaßregeln, die Ich, unter ähnlichen verhältnissen vermittelst eines Königl. Befehles vom 13. Januar 1824 ztt treffen für gut befand, habe Ich in Uebereiitstiintiiuiig mit der Meinung Ueines Minister- Rathes unter Anderein folgende Beschlüsse gefaßt: Art. i. Von jetzt an fell in Madrid eine bleibende unD erekutive SIbiilitair: Kommission errichtet werden. Art. 2. Aehnliche Kommissionen sollen in den Haiiptstädteu derjenigen Provinzen gebildet werden, wo es die betreffenden General-Capitaine für nöthig halten wer- den. Art. 3. Diese Kommissionen sollen bestehen aus einem den Rang eines General-Majors oder Brigade-Generals haben- den Prasidenten; aus einem Asscfsor, der in Madrid ein Hof- Alcalde fevn ttnd votn General-Eapitain von Neu-. ’astilien er- wählt werden soll; in den Provinzen aber soll derselbe von dem Präsidenten der Kommission atis den Ober-Justiz-Beainten ge- wählt werden; ferner sollen dieselben bestehen aus 6 Beigeordne- ten vom Range eines Brigade-Generals,Obersten oder Oberst- Lieitienantch welche der General-Eapitain dieser Provinz unver- züglich vorzuschlagen hat; ivas die übrigen Provinzen betrifft, sohaben die betreffenden General-Capitaine diese Beigeordneten Mir vorzuschlagen, wenn sie über dieRothwendigkeit derOrganisirung Der genannten Kommissionen Meine Königl. Bestätigung einholen. Art.-«- Bei allen diesen Kommissionen sollen so viel Fiskale und Secretaire angestellt werden, ais es Dem Präsidenten der es s - « « - - Oahl der Prozesse nach erforderlich scheinen mochte; er hat sie Be- hufs ihrer Ernennung deitt Geiteral-Capitain vorzuschlagenz die- selben sollen Capitains-Rang haben. '— Art. 5. Der Gerichtsbar- keit dieser gIiiilitair:.S’Qommiffionen sollen alle diejenigen Perso- nen unterwerfen fehn, die, von dem Tage der Bildung der Kom- iitiåzloiteit an, sich der in den Artikcln 2, 3, »i, 5, 6, 7, 8 Und 9 . keines souverainen Dekrets vom 1. Oktober vorigen Jahres angeführten verbrechen schuldig machen, wobei es Die Pflicht der General-Intendauten der Polizei ist, den General- Eavitaineu (wo flch dergleichen bestndeu) die in Dem 6ten Artikel des besag- ten Dekrets erwähnten Listen, hinsichtlich der Anwendung Der Darin bestimmten Strafen attf die Schuldigen, tatkzuskgmx die iin ersten Artikel des besagten Dekretes aber erwähnten verbre- eher sollen nach den in demselben enthaltenen Vorschriften tie- straft werden. Art. 6. Diesen Komuiissicsnen solicit ferner Personen unterwerfen sehn, die von dem in den vorhergehenden Artikeln erwähntetn Tage an fich mit den Waffen-in der Hand oder durch die That als Feinde der gefetzmäßigen Rechte MEines Thrones oder als Anhänger der abgeschafftcit Constitution er- klären, die zu demselben Zwecke gegen die Regierung schreiben, oder gegen Meine Souverainetät sprechen, die durch Worte, verfprcchungen oder Geschenke Andere von ihrer Treue für Meine Königliche Person abwendig machen oder zti machen versuchen, oder die sich irgend eines Mittels bedienen, das die Beförderung der Pläne einer attfrührerifchen Faction bezweckt; itnd die, welche beunruhigenbe Nachrichten über die Stärke der Einpörer verbrei- ten oder auf fonftige Weise meinen friebliebenben Unterthanen Furcht einjagen. (Dic Art. 7—14 beziehen sich attf die-Prozeß- formen.) Art. 15. Wenn ein Todesurtheil bestätigt ist, so soll es Von dem öffentlichen Nachrichter, falls ein solcher zur Hand ist, wo aber nicht, Durch das Matt-atr- nach ffater zu bestimmen- den Regeln vollsteeett werden«-Art. 16. Al e der zur Kompetenz der Militalesmnimitfienen get-dienten there-rann aiigeschiildigile

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Personen verlieren ihre Vorrechte, zu welcher Klasse, welchem Range unD welchem Stande sie auch gehören mögen, ohne daß dar-ei auch nur Die mindeste Ausnahme stattfändez Ich setze zu diesem Zwecke alle diesem entgegen lautendeBefehle, Gesetze und Königl. Patente außer Kraft. Sollte der Schuldige ein Geist- licher fehn, so ist es Mein Wille, daß, wenn auch die Kommis- sion deti Prozeß einzuleiten hat, dieser jedoch Meinem in Kraft verbleibendeiti Dekrete voui 1;3. September 1815 gemäß zu be- handeln seh. M (Dcr Art. 17. besagt, daß die Komtnissionen über keine andere als in den Artikeln 5 und 6 angeführte ver- brechen 1111D zwar nur mit dem Vorbehalt abzuurthcilen haben, daß selbige seit Organisation der Kommissionen begangen wur- Den.) Art. is. Die gewöhnlichen Eivil- ittid Militair-Behör- den sollen in den bereits anhängigen Prozesfen auch weiter ver- fahren, gleichwie in solchen wegen obbesagter verbrechen vor Errichtung der Kommissionen etwa noch anhängig ztt ma- chenden Prozesfen; dabei haben sie sich, in jedesmaliger lieber- einstimmung mit den Gesetzen und Königl. Dekreten, der größt- tiiöglichsten Kürze zu befleißigen; sollten sie aber, nach Errichtung der Kotmuissionen, von begangenen verbrechen Kenntniß erhal: ten, wie sie in den Artikeln 5 und 6 angefuhrt finb, so haben sie die Richtigkeit der Thatfachen auszumittelnund diese mit den verbrechern, wenn sie deren habhaft werden können, den ‚110111: miffionen ztt überweisen. Auch Die Polizei hat Itistrurtiouen erhalten, wenn ihr dergleichen Fälle zu Ohren kommen, selbige anzttzeigen. Art. 19. Obige verfügungen verbleiben in lKraft, so lange es die Umstände erheischen. Mit des Königs eigetihäiidiger Unterschrift. .iadrid, den 19. März. (kontrasignirt) S am b r a n o.”

—- Englische Blätter enthalten Privat-Brust aus Madrid bis zum 28. März, in denen es unter Aiiderein heißt: »Bisher sind hier schon 200-—3(il) Personen verhaften unter welchen sich auch die Herzoge von Frias 1111D von Satt Lorenzo, der Marguis von Santiago, Beringas, Regato und viele andere angesehene Individuen bestuden feilen. Wie man sagt, ist es der Regierung endlich gelungen, eine schon lange bestehende verschwö- ritiig zu entdecken, ztt der auch die genannten Individuen gehör- ten, ttiid die mit den Ereignissen in Eadir in verbindung steht. Matt erwartet in einigen Tagen viel Aufklärung über diesen Ge- genstand, da es verlautet, die Regierung seh iu Besitz der Ehiffer der verfchwornen unD anderer Beweisstücke gegen diesel- ben gekommen. So streng auch das Königliche Dekret wegen Bildung von Militair - Kommissionen ist, so ge- nügen sie dessenungeachtet den Absolutisteit nicht. Sie br- schweren sich Darüber, daß dieses Dekret die Liberalen, die sie durch ein förinlicbes Blittbad in Schrecken ztt setzen wün- schen, nicht völlig vertilgen werbe. Glücklicherweife soll diese Partei auf dem seindseligsteti Fuß mit der Garnifon von Ma- drid stehen, die daratif eifersüchtig ist, daß jene sich das Recht anmaßen will, die Person des Königs zu vertheidigen. Die Hauptstützen der gedachten Partei, die Königlichen Freiwilligen, sind hier ungefähr 3000 Mann stark, 1111D Da es ihnen gestattet ist, ihre Waffen in ihren Wohnungen aufzubewahren, so läßt sich wohl voraussehen, daß sie schon längst ihre Pläne zur Aus- führung gebracht haben würden, wenn sie sich nicht vor der tin- gefähr 1l),000 Mann starken Königl. Garde gefürchtet hatten. Von 5Jlnbalufien hörtman nichts Neues, außer daß die iti Cadix befindlichen Autoritäten unter die dortigen Truppen 4—i,0tjl) Real. vertheilt haben feilen. Das obgedachte Königliche Dekret wird unter Anderem auch in- sofern einen wohlthätigen Einfluß haben, als es attf alle Räu- bereien überhaupt Anwendung studet; noch neulich fanden hier in den Straßen häufige nächtliche Mettchelittorde statt, deren Opfer meist Personen waren, Die im verdacht standen, zu den Liberalen zu gehören. Uebrigens sind, der entdeckten verschwö- rttng ungeachtet, Viele der Meinung, daß das Uebel noch lange nicht mit der Wurzel attsgerottet seh. Ob dein wirklich so ist, möchte schwer auszutnitteln sehn, obgleich, Den strengen Maaß- regeln der Regierung zum Trotz, die beregte Partei fortwährend die größten Hoffnungen für ihre Sache laut werden läßt. In Eadix ist die Polizei ganz außerordentlich wachsam, besonders gegen dort ankommende Fremde. t Ein Englischer Ofstzier, der von Gi- braltar angelangt war, mußte, ungeachtet des Schutzes des Bri- tifchen Konsuls, seine Papiere hergeben 1111D erhielt Befehl, wie: der abzureisen. Endlich erlaubte man ihm, sich nach Sevilla zu begeben, mit der Weisung jedoch, so lange er in Eadir verweile, sich zu Haitse (in Der Wohnung des .i’consuls) zit halten, bei Strafe der verhaftung, wenn er sich auf den Straßen zeigen würde. Wie es heißt, ward dieses verfahren dttrch die Art unD Weise veranlaßt, wie man sich in Gibraltar zu Gunsten der da- hin Geflüchteten ausgesprochen hatte.”

Türkei-

-—-- ——— Konstantinopel, 26. März. Atti 15ten d. M. ward in Konstantinopel in der Moschee des Sultans Achtnet das Bairams-Fest mit gewohnter Feierlicbkeit begangen. Dein diplomatischen Eorps waren Häuser angewiesen werben, 11111 den Zug des Sultans zu sehen; die gaben waren voll von Euro- päern, und sogar Damen waren l)erbeigeeilt, tun Augenzeugen dieses Schauspiels zu fehn; alle Anivefende ließen den Fort- schritten der Türkifchen Truppen, ivas Reiiilichkeit, Ordnung- gute Haltung und Eleganz der Ofsizicrc betrifft, volle Gerechtig- keit widerfahren.---—— Man will wissen, daß die Regierung so eben in Konstantinopel eine verfchwörung zu Gunsten der Janitscha- ren entdeckt habe; gewiß ist es übrigens, daß man verschiedene Riederlageu von Waffen gefunden und in verschiedenen Stadt- theileii mehrere Personen verhaftet hat; in, es ist sogar vvtl heimlichen Hinrichtungen die Rede. Am Listen erhielt der Reis-Efeudi Haiitid-?35ev feinen Abschied, und READ-Ekale ldlr Begleiter Halil-Pascha’s nach St. Petersburg) ioard an dessen Stelle ernannt. Am nämlichen Tage ivard auch der ‚li‘iaha: Beh tMiitister des Ittnern), Hadi-Efcndi, verabschiedet und durch Pertew-Efcndi ersetzt, der im Jahre 1829 den Posten eines Reis-Efendi bekleidete. —- Wie man versichert, haben sich die in Aleppo versatiiinelteu 1111D gegen den Pascha von Bagdad be- stinintten Trttppen bereits in Marsch gesetzt. —- Binden einigen Wochen wird man den Bau dreier Armenisch-katholischen Kir- eben 111 Galata, in der Umgebung von Pera und iit Orta-Kivi, eurem am Bosporus belegenen »Dorfe, beginnen. —- Am Listen til disk neue Sinnliche Gesandte, Herr von Bitteniesf, mit 2 Sc- eretairen hier angekommen; er begab sich sogleich nach Dem Ruf- sischen Gesandtschafts-Palast in Bujukdere, wo er die Besttche mehrerer Mitglieder des diploinatischen Eorps empfing. Am Lehnen kain»er nach Pera, tun den Gesandten von Frankreich itnd England seinen Besuch abzustatten und zu gleicher Zeit die Be- sttche der andern Gesandten 1111D Geschäftsträger zu erwiebern. Der Baron von Rückiiiann, dei- nach der Abreise des Herrn v- Ribeaupierre als Geschäfteträger zurückblieb, wird unverzüglich nach Griechenland «Meilen, unt dort den Grafen von spaan am Geschehene-er zu ersehen- «

»von Kotzebue.

Inland.

Berlin, 17. April. Die zu Breslau verstorbene verwit- tvete Kaufmann Wolfgang hat, dein Dafigen Attitsblatte zxk folge, ein Legat von 2l),()00 Rthlrn. gemacht, welches zur Ek, -' richtung eines Institutes für arme Prediger-, Schullehrer- uns Ofsizianten-Wittwen verwendet werden soll. Ferner hat sie auf Unterstützung von Armen und für mehrere wohlthätige und gi-

Allgemeine

tiieinuützige Anstalten verschiedene Summen im Betrag um ( 1.4,600 Rthlrn. ausgesetzt. Die sämmtlichen milden vertuächk- M

niffc Der genannten Erblasserin betragen sonach 34,600 Rthlr. —-· Aits Meiuel wird unterm 131111 b. geschrieben: „Chi, verbindung mit Rußland auf Dem Landwege über Polangkz besteht noch fort, 1111D auf Der Strecke von Polaiigen bis für Kitrländischen Gränze, 2 Meilen, sollen überhaupt 1—i()0 Mann an verschiedenen Punkten zur Sicherttng der Straße vorhanden sehn, 1111D noch heute werben einige Hundert Kosaken von Tilsik her hier durch pasfireu, um das Trttppeii-Eorps in Polangen zu verstärkt-n. ——- Die Jiisurgenten haben inzwischen bereits am 10. D. M " wieder einen Angrisf auf das aus den Waldwärtcrn Kurlands likj Ritzen 2 Meilen voit Polangen aufgestellte Russische Puppen-Kom- utaitdo unternommen, tun sich der daselbst bestndlieben Brücke zu lik- mächtigeti, sind aber mit Zurücklassung von 50 und einigen Tod- " ten zurückgeschlageu 1111D zerstreut werden; seit dem scheint auf Der Rusfifcheu Befatziitigs-diiiiie Alles ruhig geblieben zu fern, Ritssifch Krottingen ist jetzt stark itiit Insurgenten besetzt, Dieben

. täglich erercirt werden ttnd zum Theil mit liiewchrem zum Theil

mit Piken bewaffnet sehn sollen; ihre Zahl soll dort 4000 über- ;- steigen, 1111D man fagt, daß eine gleiche verstärkung von Selsthkz her erwartet werbe, tun dann die Russischen Truppcu bei Polen- geii ttud der Umgegend anzttgreifcn. Es sollen in Krottingei sogar einige Kanonen vorhanden semi. Die heute zu erwartend kliussische Post ist bis jetzt til-is Uhr Vormittags) tioch uitlk « eingetroffen; Doch kamt das Aufgehen der Flüsse und die zuk» jetzigen Zeit, im Frühjahr, sehr schlechten Wege in Rttßland dazu

veranlassung gegeben haben.”

—— Nachrichten aus Sch 111 alt-trinken vom 1?. April zit- folge, war am Morgen des ltlteu der Russiscbe Oberst von Vat- tolatne zu Paschweiiteii an Der dasigen Gränze aitgekotiitiien, hatte sich Tages Darauf mit den Insurgenten geschlagen 11111 Letztere mit einigen Karlätscheuschüffen zum Rückzuge nach dem Walde genöthigt. . Bei dieser Gelegenheit war das Gut Pale- wenten, dein Fürsten Sitboiv gehörig, abgebrannt. Die Rusti- fchen Truppcn hatten 1 Pferd verloren, und lMann war leiiii verwundet: dagegen aber hatten sie von den Insurgentcu 1 Matiii gefangen genommen unD 51) Mann, worunter auch ein Anfiili rer, getödtet. —— Wegen Mangels an Fourage 1111D Lebensmit- teln, kointte der Oberst sich nicht länger an der Gränze erhalten 1111D gedachte deshalb, sich über Memel nach Polangen zu begi- . ben. Der Durchmarsch Durch Schmaleninken ist am selbigei Tage bereits erfolgt, und die Polen hatten demnächst die Gransi wieder besetzt.

Aus Düfseldorf, votii 12. April, berichtet die dasize Zeitung: »Gestern Abend kaut der flüchtige Belgifche Gen-til Vanderfmissen mit einem Major Parys und einem Lieutetiaiit Lesevre hier an. Der Major reiste heute Morgen mit dem Dampfschiffe weiter nach dem Haag. Ihre Pässe waren von Aacbc ausgestellt, und atif denen des Generals ttnd des Lieutenani ist angegeben, daß sie in hiesiger Stadt oder iti Deuz ihu Aufenthalt nehmen wollten. Die von dem Antwcrpener Journil gegebene Nachricht von der verhaftung dieses Generals iiiitdti ihn begleitenden Ossiziereii in Der Nähe vonFleurus, war sonnt falsch.« ;-

Königliche Schauspiele. CI

Montag, 18. April. Im Schatispielhause: Der Müllk J. ttnd sein Kind, Volksdrama in 5 Abtheilungen, von E. Raupau

Dienstag, 1l). April. Im Opernhaufe. Mit Allerhoihftt Bewilligung, zum Benestz der Madame Anna Milder: Armiu große heroifche Oper in 5 Tilbthcilungeih mit Billetsz Musik von Glück.

Preise der Plätze: Ein Platz in den Segen des ersten Ran- geb 1 Rthlr. 10 Sgr. ic. -

Die Abonneiuents und freienEutreen stnd ohne Ausnahme nicht gültig. _

Im Schauspielhatth Der Jude, Schauspiel iit 5 Abthei lungen. Hieraus: So geht’s! Lustspiel in 2 Abtheilungen, nat dem Französischen des Scribe, von L. Schneider.

Königstädtisches Theater. " Montag, 18. April. Die Erbschaft, Schauspiel in 1 All · Hierauf: sDarabluimacher Sl-aberl, ober: Bürger in Wien, Posse in 3 Akteu, von A. Bäuerie.

SJJiittwoch, 20. April. Zum crsteninale: Liudane, oder: Dis Pantoffelttiacher im Feenreiche, großes romantisches Zaubersptl in 2 Akten, von A. Batterle, für Diefe Bühne bearbeitet, vol L. Bartschz Musik arrangirt vom Musik-Direktor ‚it‘ugler. Mit neuen Decorationen und neuer Maschinerie von Hrn. Rolltl bisherige-r Dekorateur titid Maschieneniueister beim Hof-Thau zu ‚Waffel, jetzt nett augagirtes Mitglied dieser Bühne.

Villers zu dieser Vorstellung werden von heute ab im Billet verkauf-Beltram im ehemaligen Postgebatide verkauft.

Auswi’trtige Börsen.

Amsterdam. 1‘3. April. Niederl. wirld. Schuld 3.9.1,. Kanz-Blll. 15;. Metall. 81. Kuss. Engl. Anl. bis-Es

Ocslerr. spat H Hamburg. l5. April.

Ocslerr. 4prnc. Melnll. pr. ult. ‘72. 15:111lc—Ac1i611980. litt-is- Engl. Anl. 86. Kuss. A111. tlamb. Gurt. 841. l’oln. 111-. Mai Ni-

Fa

Dän. .56.

London, 9. April.

X

3p1'oc. Cons. 79. Kuss. sitz-. Span. 115}. L

Wien. 12. April. 7' 5pr0c. Metall. 83. 4proc. 71. lproc. 18. Bank-Action SUBka « » W « NEUESTE BGB SEIN-NACHRICHTEN. Frankfurt a. M., 14. April. Oesterr. 5proc. Metall. sti- 8«i;. (ihrer. 7:3. 7&5. Qäbroe. 43; 111101. its-Z Brief. Bank- Akticn 1222.1218. spartiat-Obtig. 116;-1165-. Boote zu 1001| 1575-; Polit. Loofe 46 Brief« "

Redakteur Joha. Mitredaeteiir Gottel. sieht-list m si- R- mm

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Amtliche Nachrichten

Kronik des Tages.

Die bisherigen Advokaten Otto Meurer und Heinrich Fuchs siitd zu Antralten bei dein Landgericht zu ‚liebten; be- stellt werden. « Bekaiiiitmachung.

Auch in diesem Jahre wird für den Zeitraum vom 1. Mai bis nlt. Oktober eine dreispännige Schnellpost zwischen Magd-e- litirg unD Braunfchweig über Helmstädt in Gang gesetzt.

Diese Post geht ab aus Magdeburg

Diensta unD Sonnabend Mittags 11111 12-; Uhr; kommt an in S raunschweig nach Ankunft der Schnellpost aus Berlin,

an denselben Tagen Abends nach 11 llhr;

sie geht von Braunschweig ab Dienstag unb Freitag 6 Uhr Abends,

1111D kommt in M agdeburg an

Mittwoch itnd Sonnabend nach 5 Uhr früh.

Die Wagen sind bequem eingerichtet und nehmen im In- nern sechs Personen ttiid auf dem unverdeckten Vordersitze eine siebente Person auf.

Das Perfonengeld für einen Platz im Innern des Wagens beträgt einschließlich des Postillon-Trinkgeldes auf der Tour von Magdeburg nach Braunschweig 10 Sgr. Preuß. und auf Der Tour von Braunschweig nach Magdebttrg 8 gGr. Conventionsgeld pro Meile. Der Vordersth kostet resp. 7;- Sgr. und 6 gGr. Eonvcntionsgeld pro Meile. Jede Person kann 30 Pfund Geräck frei mitnehmen. Mehr-Gemüt muß mit dem Fourgon versaiidt werden.

Um übrigens den von andern Courseu, ttnd namentlich den von Berlin kommenden Reisenden auch in dem Falle die Wei- terreise nach Braunschweig möglichst zu sichern, wenn bei ihrer Ankunft in Magdeburg die Plätze im Schnellposttvagen schon besetzt sind, werden von Magdeburg aus Bei-Christen bis zur Zahl von zwei, jede für 4 Personen, mitgegeben.

Berlin, den l-l. April 18.11.

General-Post-Amt.

Bekanntmachung.

Die Bilder- und die AntikemGallerie des Königl. Museums sind dem-Publikum an jedem Sonnabend und Montag, mit Ausnahme der Feiertage, gegen Einlaß-Karten geöffnet, unD zwar: , - in den 6 Sommer-Monaten:

am Sonnabend: von 9—1 Uhr

tutd von 3——6 Uhr, am ontag: von 9——1Uhr; in Den 6 Winter-Monaten-

an beiden genannten Tagen von 10——3 Uhr. Wer Einlaß-..iiarten zur Bilder- 1111D zur Antiken-Gallerie

zu erhalten wünscht, hat ein fchriftliches Gesuch, welches nur

die Adresse des resp. Bestellers, so wie die Zahl der gewünschten Karten, zu enthalten braucht, bei Dem Kastellau des Mttfettins in den hierzu bestimmten Kasten werfen zu lassen, ivorattf die verlangten ‚harten (iebech nie mehr, als drei auf ein (öefuch) den Bestellern durch die Stadtpost zugeschickt werden. _ « Die Sammlung der aniiken Vafen ist dem Publikum a jedem Mittwoch gegen Einlaß-Karten geöffnet, 1111D zwar- in Den 6 Sommer-Monaten: von 9——1 Uhr und von 2——«i Uhr; in den 6 Winter-Monaten- von 10——-) Uhr. Der Eingang zur Vaseii-Saiitiitluitg ist durch die Thiir dem

ehemaligen neuen Packhof gegenüber.

· Die Einlaß-Karten zur Wiesen-Sammlung werden auf dieselbe Weise und unter denselben Bedingungen, welche fur die Bilder- unD die Autiken-Gallerie hierher angegeben worden, den

7 T1111. Bestellern durch die Stadtooft zugeschickt, mit dem Unter-

\

schiede jedoch, daß in Den dessallsigeii Meldungeiy außer der Adresse des Liseftelleres auch noch anzugeben ist, .ob derselbe die Sammlung Vor- oder illachmittag zu sehen wünscht, da die Zahl der Beschauer, welche zu gleicher Zeit Eintritt haben

können, beschränkt sehn m 11 f1.

Schließlich werden noch diejenigen Personen, welche die er-

haltenen Einlaß-Karten zu den verschiedenen Satninlungew des «- .R'emgl. Museums an den bestimmten Tagen nicht benutzen konn-

ten, nochmals ersucht, dieselben im General-Intendantur-Bureau abgeben oder itmtaufchen zu 1affe11, inbem, votit l. April d.»J. an, die Einlaß-Karten verändert unD altere Karten am Eingange der Gallerieen nicht mehr angenommen werden. Berlin, den 26. März l83l. General-Intendant der Königlichen Museen. Graf Brühl.

Durchgereist: Der Königl. Französische Kabinets-Courier astehrie, von Paris kommend, nach St. Petersburg.

Zeittings-Rachrichten.

Ausland.

Frankreich-

Paris, 11. April. Gestern Mittag begab der König flch iU Pferde in Begleitung der Herzöge— v. Orlcans 1111D v. Ne- mours, der Marschälle Soult und Görard, des Grasen Lobau und eines zahlreichen General-Stabes nach den Tuilerien, um in dem Hofe des Schlosses die zweiten {Bataillone der ‘2, 4, 6,

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B-« 10 Und 12ten Legion der hiesigen National-Garde, so wie die IfteLegijoirdes Weichbildes der Hauptstadt, das 191e und 59ste Jälllklkikkgglient und» das »6te Dragonerkxegimeut zu mustern. «.·iachdem Se. Majestat die Reihen durchritten, ließen Höchst- dieselben die Truppen an fich vorbei desiliren. Jhre Mnjestät die Hittiignnso wie Ihre .KK. HH. die Prinzessinnen Adelaide, Louise und Marie, wohnten der Revue bei.

Ueber die Bosestigungs-Arbeiteu, womit man gegenwärtig in der åliahe der Hauptstadt beschäftigt ist, und Die borgefiern von dem Könige in Augenschein genouuiien wurDen, liest man im Moniteur Folgendes: »Seit langer als einem Jahrhundert ivar man von Der. Rothwendigkeit überzeugt, Paris vor Dem lleberfalle einesglücklichenFeiudeszusschützen. Schon Vauban faßte einen Plan hierzu und wies attf die Wichtigkeit desselben durch die Aeußerung hin, daß Paris deiit Lande das seh, was das Her Dem menschlichen Körper ist. Unter den durch die Ereig- msse des» Juli nothwendig gewordenen Maaßregeln durfte die Stcherheit der Hauptstadt nicht vernachlässtgt werden, und matt faßte daher den Entschluß, nicht bloß die Stadt selbst mit «Festungs- werten zu umgeben, sondern auch Schanzen anzulegen, um dem Feinde den erstenZugang zu erfchweren. Die auf deitt rechten Seine- Ufrr beschlossenen Werke sind jetzt größtentheils beendigt. Der König rrsichttgte sie vorgeftecn auf das genaueste von St. Denis bis nach den Hoheit von Stioiuaiitoille titid bezeigte Dem General Valaz(7-, so trieben unter ihm stehenden fingenieurntffiaieren, Die Allerhörbste Zufriedenheit mit der Umsicht, die sie im Allgemeinen in der Wahl unD Benutzung der verschiedenen Positionen zur Aitlegung der Werte an Den Tag gelegt haben, wobei Se. Majestät zu- gleich einige Ihnen nothwendig scheinende verbesserungen anorD: neten. Der Monarch war bei diesem Besttche von Seinen beiden ältesten Söhnen, deitt .irriegs-Minister, Dem Marfchall Gerard und mehreren Geiteralen begleitet. In sämmtlichen Dorf-Ge- meinden, die Se. Majestat auf Ihrer Tour berührten, hatten sich die Rational-Garden aufgestellt itnd begrüßten Höchstdiesel- beii mit den leblsaftesteit Freuden-Bezeigungen.«

Der heutige Moniteur enthält nunmehr die Königl. ver- ordnung, wonach die StatueRapolrons wieder auf Die Säule des Vendiimeiatzes gebracht werden soll; sie ist vom 8. D. M. datirt unD von Hrn. Oas. Perier kontrastgnirt. Ihr voran geht ein Bericht des Präsidenten des s)3iitiister-Rathes, worin es im Wesentlichen heißt: »Die Säule des Vendkime-Platzes, Sire, dieses Denkmal unstcrblirher Siege, verlor vor 15 Jahren die Statue, die sie trug, und diese verstümmelung besteht auch jetzt noch. Die Denkmaler aber gleichen der Geschichte; sie sollen dent Lande ein ihm ehrenwerthes Andenken erhalten unD nur den Streichen der Zeit erliegen. Gewiß wird aber die Geschichte nicht den Namen des großen Feldherrn vergessen, dessen Talente urisere Legionen zum Siege führten, des ttinsichtigeu sZlJion'archen, Der Ordnung auf Anarchie folgen ließ, die Altare bem Gottes- dicnste zurückgab ttnd der Gesellschaft das Gesetzbuch verlieh, nach deiti wir noch jelit regiert werden. Ew. Majestät wellen keine glänzende Seite aus den Jahrbüchern unserer Ge- schichte streichen; was Frankreich bewunbert, bewundern auch Sie, 1111D ich glaube daher, Ihren hochherzågen Absichten zu entspre- chen, wenn ich Ihnen die s31€ieberherfiellung des Standbildes Napoleons auf Der Säule des Vettdütite-ss.llatzes in Vorschlag bringe. Ihre kliegierung, Sire, hat Dem Lande mit der Freiheit zugleich die Unabhängigkeit zurückgegeben; sie imiß alle Spttreu einer verderblichen Reaction vertilgen: kein Ruhm darf hinfiihro der vergessenheit übergeben werden. Die Grundlage, worauf Der betfaffungexn.xfiige Thron Ew. Majestät beruht, bewahrt Frankreich für immer vor den Uebeln der absoluten Gewalt und der Politik der Eroberer. Indem Sie aber einen großen Ruf ehren und ein Monument wieber aufrichten, weburch Der Nation ein ruhinwiirdiges Andenken bewahrt wirD, fchlingen Sie gleich- sam ein nettes Band um den Thron und das Land, 1111D ich schmeichle mir Daher, daß der Beschluß, den ich Ihrer Bestäti- gung unterwerfe, als ein gerechter Tribut, den Sie dem gesun- den Sinne der Menge zollen, ititd als ein glänzender Beweis der Kraft und liierechtigkcit einer nationalen Regierung, betrach- tet werden wird.«

Die Starte-11111:Zubfcribtion für die Herbeischaffung der An- leihe von lle Millionen gewinnt immer mehr an Ausdehnung.

" Das Jene-ital des Dcibats enthält wieder eine lange Kiste

von Subflspxibeiitcin Das llte Artillerie-Regiment in Vincennes hat aus feinen Eikxxatitisseu 25,0lj() Fr. unb ein Bataillon der National-(l««-arde 35,0011 Fr· unterzeichnet. In deiit Bttreau der General-Eiuiiehmer sind an einem Tage nahe au 500,000 Fr. unterzeichnet werben.

Der Nation al melbct: »Der Hauptzweck der Reife des General Elausel von Algier hierher ist, die Regierung zu einem Håiesclilusse über Die desmitive Okkupirung und Eolonisation Die: ses eroberten Bandes zu vermögen. Seit seiner Rückkehr nach Paris hat derlsicneral mehrere Pläne in Bemg auf diese« wich- tige Frage vorgelegt-» diese gehen hauptsächlich darauf hinaus, die Stadt Algier zu einen: Freihafen zti machen unD Diejenigen, welche Ländereien urbar machen wollen, hierzuvaufzumuutern Dies würde leicht sehn, denn es ist höchst wahrscheinlich, daß, sobald die Regierung einige verfügungen über den verkauf der bedeu- tenben dem Staate angehörenden Ländereieu getroffen hat, sich Käufer in Menge studen werden. General Clausel selbst ist mit gutem Beispiel vorangegangen, indem er ausgedehnte Grund- stücke von Ohitaurischeii Eigenthümern gekauft hat; er_ hat Spa- nische Familien, die ztifaimneit schon an 100 Kopfe »bild»en, dort- hin gefeht. Auch andere Personen haben seitdem ahnlichetEtch bliffetnents errichtet. Das Ministerium, das anfangs unent- schlossen war, hat im Eonseil vom vorigen Mittwoch beschlossen, daß Algier destnitiv okkupirt und kolonisirt werden soll. Der Ueberschlag der Ausgaben der Oeeupation für dieses Jahr zeigt, daß der Unterhalt Der Truppen durch die verschiedenen Ein- nahmen der Kolonie beinahe gedeckt werden wird. ‚General Clausel wird Gouverneåikr hvon legier bleiben, aber erst im nach-

ens erb da in urü e ren. . st Zeus-n sentzbtrl tdessen Schreiben an die Zeitung-Mediu-

tionen wir gestern mitgetheilt haben) hat im Januar d. J. nach- stehende leichrift au den Präsidenten der Fand-Kammer erlas- sen: »Herr Baronl Durch die Journale enachrlaztlgt- Paß Ich vor die gegenwärtig als Gerichtshof Veksammklkm Pfier Se- laden worden bin, habe ich Die Ehre, bei Ihnen, als Pstldmtm dieser versammlung, eine förmliche Protestativll gkgM ‚lt—Ö“: u" theil einzureichen, das in Folge des gegen mich Upgclkskekkls sm- gesehlicheu verfahrens gefällt werden möchte. Jch richte dzesF Protestation an die Pairs von Frankreich und· verlange ausdrück- lieb, daß sie ihnen vorgelegt werbe. Wenn lebt} FMNWe stille Ansichten frei aussprechen darf, so muß diesansbespndere »ka Fall sehn, wenn es sich für ihn utn die vertheidigung aller femkk bedrohten Interessen handelt. Man wird mir»oh·ne Zweifel »die Befugniß nicht versagen wollen, die Wahrheit m meiner» eige- nen Sache laut hören zu lassen und denen die 1111111311110“ Entscheidung über mein Schicksal beauftragt 6111,11! “Wim, daß ich ihnen nicht das Recht zuerkenne, mich zu richten. Ich ver- lange, daß meine Protestation in das Protokoll aufstm‘nmlm werbe, nnb habe die Ehre u. f. w.” « Die Gazette de France giebt demnächst den Schiclß del Protestation des Herrn von Montbel mit dem Bemerken, Daß sie den ersten Theil derselben, der die persönliche vertheidigung des Er-Ministers enthält, am folgenden Tage niittheilen werbe. ,,Nach unserer Ankunft in St. Eloud«, heißt es Darin, »ver- nahm Der König unsere Berichte, las das Schreiben des Her- zogs von Ragusa 1111D , mit Festigkeit auf Die Mittel zur Orga- nisirung der vertheidiguna und zur Unterdrückung des Aufruzrs bedacht, ernannte er den auphin zum Generalissinuts der Trup- pen. Der Prinz schickte sich attgenblicklich an, sich nach. Paris zu begeben; ich fellte ihm dahin folgen, um Befehle in Bezug auf die Finanz-verivaltung zu ertheilen. In demselben Augen- blicke überbrachte ein Stabsofstzier die Nachricht, daß die Linien- Truppen nach unserer Abfahrt sich mit dem Volke vereinigt hat- ten, daß das Louvre·, die Tuilerieen verlassen sehen, daß die sto- 11ig1. Garde sich in vollem Rückzuge mit dein Marschall bestudh der selbst Gefahr gelaufen seh, getödtet zu werden. Der Dau- phin entfernte sich schnell, unt den Truppen entgegetizttgehttt. Um diese Zeit wtirde der Großrefereudarius mit den Herren von Argout und Vitrolles beim Könige eingeführt; sie kamen, wlefie. fagten, 11m flch als Unterhändler für einen vergleich anzubieten- Der Bericht der Municipal-Kommission giebt Aufschluß, warum diese Unterhandlungen sich in die Länge zogen. Man wollte Zeit gewinnen, unt die noch treu gebliebenen Truppen zum Abfall zu bewe en. Der Minister-Rath wurde sogleich zusammen berufen. Die niehrzahl der Minister schmeichelte sich zu sehr mit der Hoff- nung, daß ste, alle verantwortlichkeit für die Ereignisse auf ihren Kon nehmend, die Unverletilichkeit des Königs noch retten könn- ten. Das Resultat dieser Berathung ist bet’annt; nicht bekannt ist dagegen die erhabene Aeußerung des Dauphins: ,,,,Es ist nicht eine Meinung, die ich abgebe, es ist meine Ueberzeugting, meine innerste Gesinnung, die ich ausspreche. Ich bin weit ent- fernt, zu glauben, daß wir nicht zahlreiche Hülfsiitittel gegen den Pariser Ausstand in Frankreich finden würden; wenn wir aber wirklich ganz verlassen wären, wenn dieser Tag der letzte unserer Dona- stie sehn sollte, so wollen wir uns rühmlich in unser Schicksal fügen ttiid mit den Waffen in der Hand untergehen.” « Herr von Montbel erzählt hierauf bekannte Ereignisse: den Abgang des Königs von St. Eloud nach Triauon ttiid Rambouillet, die Ernennung des Herzogs v. Orleans zum General-Statthalter, und feine eigene so wie noch eines andern Ex-Ministers Trennung von der .R‘b'nigl. Fa- milie. »Der König unD Der Dauphin«, fährt er dann fort, „gaben uns die rühreiidsten Beweise ihres Wohlwollens-; wir reisten bei Nacht ab; ich begab mich direkt nach Paris; es war mir fast gleichgültig, in bie Hände derer zu fallen, Die mich pro- skribirt hatten . . . . Zwei Tage später reiste ich in einem öf- feittlichen Wagen durch Frankreich, mich ohne Furcht in das sti- gend, was die Vorsehung über mich verhängen würde. Jch l n in Diefe Details eingegangen, weil Die Huldigung, die ich der Wahrheit darbringe, wenn sie mir schädlich sehn kann, 11111 so reiner ist und um so mehr das vertrauen der rechtlich Gesinnten verdient, und weil ich eine Nachsicht verschmähe, die man irr- thütnlich der Schwäche oder der Reue zu schenken glauben könnte. Ich habe nach Grundsätzen gehandelt, Denen- ich nie untreu geworben bin, und wenn ich sie in besseren Tagen nicht vergaß, so werde ich sie auch im Un- glück nicht verläugnen. Das Mißlisxgen einer Sache bringt in der Gerechtigkeit derselben keine Lienderung hervor. Was ich gethan habe, glaubte ich thun zu müssen, und ich würde Gewissensbisse fühlen, wenn ich es nicht gethan hätte. Jch bin dem .Rönige, Dem ich den Eid der Treue geleistet, auch treu ge- blieben; ich habe bie Gränzen der Charte, deren Atifrechthaltung ich beschworen, nicht überschritten. Alles, was in meinen Kräften stand, tun die erhaltenden Prineipien der gesellschaftlichen Ord- nttng zu vertheidigen, habe ich versucht, ohne meine Interessen oder die meiner Familie, ja ohne meine Existenz zu berücksichti- gen. Jch beklage die blutigen Tage des Juli. ...,- Gewissens- bisse mögen diejenigen darüber empfinden, die dieses Unglück her- beiführten. Ich habe mich nicht in Redensarten über die Phi- lanthropie ergangen, aber Diejenigen, Die in verbindung mit mir standen, wissen, ob ich jemals die Gerechtigkeit, Unparteilichkeit oder die Rücksichten zurückgesth habe, die ich meinen Neben- menfehen, ohne Unterschied der Partei uitd des Ranges, schuldig war, ititd bei öffentlichen Unfällen hatte ich einigeniale das Glück, mein Leben für die Rettung meiner Mitbürger in die Schanze zu schlagen. Jch erfüllte damals nur eine sIlmtebflicht, heute et- fiille ich eine nicht weniger heilige Pflicht, indem ich gegen die Ungerechtigkeit protestire und nicht in feigein Stillschweigen die Hoffnung auf ein Mitleid suche , an das ich als ein verwuer- freier Mann kein Rechtzu haben glaube. Da der König mich mit sei-

' nem vertrauen beehrte und mir seine geheimsten Gedankenmittheilte,

so kann ich ihm jetzt lautem Zeugniß geben, das Niemanden verdächtig sehn wird; denn Schmeichler bleiben dem Unglücke nicht treul . . . . Es ist durchaus ungegründet-« daß .Rarl X. unter einem andern Einflusse gestanden habe, all unter dein feiner-113111111111, denen

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