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des Mai-s, ober wohl ai- bei: tm tschi-ca reiner-in baun. iiiib es gehe aus dem Brit e des Lords herber, daß die Konserenz bie mwbteiem Protokolle aufgestellten Ansichten geändert habe unb ue Räumung Luxemburgs nicht mehr voit Belaien verlange. Das Lüfte Protokoll dürfe um so weniger zu Befürchtungen An- Cfast geben, da schon ein Lsiftesund kZJistes eristirez dirs im 1‘111 Beweis, daß das 22ste Protokoll nicht gegen Die jetzigen Gesin- nungeu »derKonferenz, welche in deniBriefe desLordsPonsonbv ausgedrückt fetten, als Zeuge dienen könne. Herr Jottrand sprach sich heftig für den Krieg aus. Ei- siimine für den Prin- seit Leopold, aber nicht itt dem jetzigen r’lugenblicf, nnd glaube, NR der Krieg das beste Mittel fett, um einen König friert-al- ten. Herr Pirsott erklärte sich fiir den Prinzeit von Sachsen- .5l’oburg, aber unter der Bedingung, Dali, wenn die Gebietes-Fra- gen nicht in 25 Tagen entschieden waren, Der Krieg erklärt wurde. Graf Felix von Merode äußertc, daß er, als Mit- glied »der nach London abgeschickten Deputatiott, wohl im Stande ich, einige Auskunft über deit Gegenstand zu geben, welcher die Bersanuttlung jetzt beschäftige. Plan fet) nicht ittiide geworben, auf dieser Tribiiiie uttd itt einigen Jotirnalen zsn behaupten, daß die»Schritte, welche man gethan habe, um die Gesinnung-In des Prinzen von Sachsen-Kobiirg zu erforschen, eine reine Mhstist- rauen gewesen sehen; ein solches Wort seh allerdings im Stande, die-besten dtirch Thatfachen unterstützten Grüttde zu etitkräften, wksfüsqdkPGeniüther der verständigen sich durch die Sicherheit, ntit der es ausgesprochen werbe, blenden ließen. Die Mission habe Thatfachen gesammelt, uitd diese Thatfacheii wären durch de»n Brief des Lords Spoufönbh bestätigt worden; Daß dieselben ganzlich mit feinen Wünschen übereinstiimnten, wolle er nicht be- haupten, aber»uber einige tvichtige Punkte sen dein Wunsche Belgiens geinaß entschieden worden. Die Sache Lureinburqs seh gewonnen-, man solle daher des Protokolls vom 20. Januar nicht mehr erwähnen, da dessen Haupt-Bestinunung verändert seh. Es blieben allerdings den Belgiern itoch gerechte Ursachen zum Unwtllen, unb er, so wie seine Kollegen, hatten in Loitdon heftig gegen das verbot protestirt, daß Belgien nicht das Recht haben tolle, Diejenigen Gebietstheile, welche ihm rechtiitäßig gehörten, durch Gewalt der Waffen zu behaupten oder zu erobern. Der Koitgreß möge sich daher überzeugt halten, daß kein Mitglied der Deputation sich zu einer Mhstisication hergcgeben habe. Der Fall mit dem Prinzen Leopold sey anders, als mit Dem Herzog von Neiitoiirs. Matt habe sich bei Letzterem nicht vorhEr der (Einwilligung des Königs der Franzosen versichert, im Gegentheil habe derselbe stets erklärt, seine Genehmigung nicht erthEilen zsii formen. Da man auch die Aeußerung, daß die Rolle der Di- plontatie nur sehr kurz sehn dürfe, für eine Mystistcation erklärt habe, so glaube er bemerken zii müssen, daß man in diesen Mauern keine Orakelsprüche ertheile, sondern nur SJJTeiniinaen aiisfvrechihdie den Umständen unterworer fetten. Der Redner schloß damit, daß er unter den drei Hypothesen, dem staut quo. dent Kriege unb der Erwählung eines sbringen, der sich der In- terefssen Belgiens schon kräftig angenommen habe und am besten geeignet sey, itoch fernere Zugeständttisse zii erlangen, sich für die«lel,ztere entscheide. —- Nachdem sich noch Herr Helias d’«Huddegheiit gegen den Prinzen von Sachseitküoburg aus- gesprochen hatte, verlangte Herr Lecocg, daß die Debatte ae: schlossen werbe. Die Fortsetzung der Diskussion iviirde demge- mäß auf den folgenden Tag verschoben.
Deutschland.
München, 30. Mai. Das heutige Königl. Regierungs- Blatt enthält Folgendes: »Se. Majestät der König haben sich unterm 26. Mai d. J. allergnädigst bewogen gefunden-« die von dem Staats-Minister des Innern, von Schenk, erbeteite Ent- laffung von dieser Stelle (da Allerhöchstste den edlen Beweg- grunb, welcher ihn zu diesem Schritte bestimmte-, erkennen und zu schätzen wissen), — unter Bezeugung der vollen Zufriedenheit mit seiner Geschäftsführung und der gegen Allerhöchstdieselben bewiesenen Treue unb Ergebenheit anzunehmen unb denselben zum Staatsrathe im außerordentlichen Dienste nnd zum Gene- ral-Commissair unb Regierungs:Präsideuten des Regen-Kreises, vom 1. Juni d. I. an, zu ernennen. —- Ferner haben Se. Piajesiät der König durch weiteres allerhöebstes Rcfkript vom 26. Mai d. J. zu beschließen geruht, -—- da durch vorstehende allerhöchste verfügung das Staats-Ministerium erledigt werben, —- den Staatsrath von Stürmcr zu dessen verweser vom 1. Juni d. an zu ernennen.
In der heutigen Sittung der Kammer der Silbgeordneten i legte das Präsidiuni nach Fest-kanntmachung des"C«:"itlaiifs die Fragen über den Antrag des Abgeordneten v. ‚Briefen, Die ver- antwortlichkeit der if-Ie‘inifter und die sitz-solltcis-Befehle betreffend, vor. Die Fragestellung wurde genehmigt. «
Lübecl·, 2. Juni.Heute ist dchrhiffcr ITTendilH von Vol-de- raa in 5 Tagen in Travsmiiinde angekommen und hat Briefe .» aus Riga bis zum «27. total mitgebracht, aus welch hervor- ging, das-i man dort seit 6 Tagen Spuren der Cholera-ITrankheit bemerkt hatte und den Tod ben lll Personen der-festen ziiichtielu kiiZachdem der Inhalt der gedachten FLTTrxTcIe hier bekannt gewor- g ben, ist sogleich, obschon auf dem Schiffe Alles gesuin ist, der " Befehl ergangen, daß alle Personen und Gute-: vorläufig am Bord bleiben und die schon geiandeten Passagiere mit allen ih- ren Effekten sich wieder aufs Schiff begeben ittiisfen. « E
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B erlitt, 5. Juni. Man schreibt aus B ezlaii ben: ‚i. b. Wär «- Der Woliiiiarkt hat gestern seinen eigentlichen lexsaitg geilen-nur« wiewohl schon zwei Tage vorher Bettruhe der einatlseiideri Wolke stattgefunden hatten. ZTtZiiZ zum jl. Juni fit-euch euren esiriao über .39,l)«l)l) Ceiitiier Wolle eingebracht treiben, rot Denen 81:13 Ceutner auf bissiger Ykklilk gewogen muten. D i‘iiari-t Hei-d daher diesmal nicht stärker iii·iei«fi«ihrt« werben, als tu i.»is-.i«l-.«i«i«-«-«iii«ii Jahre. Nach den sichcrjieit Eilachriüiteii in“ L'cr De: Woll- schur nicht aiisaeseichnet ergiebig geizicsjst Hist-g „im, um. „um: j steii wde diejenige Mittelwolle verkauft, welche srixljier im Peeise
Rade-inne- unb Manna-Flusse belegt-ten Häuser-i Metat- Bis zum 2ten Mittags waren nur 5 Krankheit-s unb 2 Todeskam- hinzugekommen
——— In Riga sind seit dem Ausbruch der Krankheit bis zum 30. Mai bereits 336 Personen von der Cholera befallen, davon 26 genesen tutd 180 geftorben.
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lieber die verbreitung der Cholera im Jahre 1831.
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Es wäre voreilig, aus den bis jetzt vorhandenen mir man- gelhaften Nachrichten über das Fortschreiten dieser Seuche all: gemeine Schlüsse als zuverlässig ziehen zu ivollett (es würde hierzu namentlich eine Sammlung genauer Angaben über die Tage erforderlich sehn, ati welchen die Cholera in den einzelnen Orten ausbrach und aufhörte), nichts desto weniger lassen sich veriiiuihungen über diesen Gegenstand nicht ziirückiveisen.
Ein Rückblick auf ben Gang, den dieses SJBeItübel auf fei: ner Reise seit dem Jahre 1817 voiit Ganges bis zur Weichsel zurückgelegt hat, wird hier am rechten Orte sehn. Neben iiiehrereiii Anderett hat Herr Dr. Schnitrer in feiner geiftreichen, 18.51 bei Cotta erschienenen Schrift, interessante Notizen hierüber der Nach- welt überliefert. Wir sehen hier die Meeresküsten unb Strom- Gebiete besonders als verbreitinigs-Straßen der Cholera hervor- treten; allein sie hat auch über die Gebirge des Kaukasus einen Weg nach Europa gefunden! Die Küsten unb fchissbaren Strö- me find aber die Wege-, auf denen der Welt-verkehr sich bewegt, tindfoflte dies nicht auf die Uebertragung durch Menschen hin- werfen}
Betrachtet man Brzesc-Litewski als denjenigen Ort, von wo die Krankheit in diesem Frühjahre sich zii verbreitert anfing, so ist das verhaltniß zwischen ihrem Vorschreiten nach Norden unb dein ttach Westen ziemlich gleich: von Brzese bis Wilna 45 Meilen, von Brzesc bis Sluzewo 48Mcilen: nicht so das nach Nord-Westen: von Brzesc bis Loinza nur 22 Meilen. Gerade diese Richtung, die Hauptrichtiing ihres Fortschreitens von In- Dieu nach Europa, wird von ihr über die Ostpreußifche Granze hinaus nicht verfolgt; es tritt vielmehr auf der füdöstlichen Gränzspitze (in der Umgegend von Johannisburg) ein Spalten der Krankhcitsverbreitung ein; sie legte in einem Monat gegen Westen (ben Wirrfchau bis Sluzewo) 25 Meilen unb gegen Norden (ben Bialhstock bis Wiliia) 45 Meilen zurück, während Preußen bis jetzt itoch verschont blieb. —- Die Cholera folgt also hier offenbar nicht einer Richtung nach Hinnuelsgegenden oder Luftströnuingen, sondern dem Zuge der kriegführenden Heere, und zwar auf den Chausfeen, und auffallend genug auch längs die- sen zuerst itiir die zunächst gelegenen Ortschaften befallenb.
Dieser Gang der Krankheit beweist offenbar, daß ihrer verbreitung ein eigenes Contagium, ein Aiisteckii.ngsstoff, der von Nienschen zu Mcitscheit übertragen wird, zum Grunde liegen muffe, unb daß polizeiliche Maaßregeln allein im Stande sind, der noch weiteren verbreitung der Krankheit über ganz- Europa Einhalt zu thun.
Wir köiineit uits daher auch itiir der Meinung eines rühm- lichst bekannten, allgemein geschätzten und voriirtheilsfreieu Arz- tes, des wirklichen Staatsratljesl)is. Reinann, anschließen, wenn er in Der St. Petersburger Deutschen Zeitung Nr. 82 sieh bei Gelegenheit der Recension der Lichtenftädtschen Schrift über diese Krankheit folgendermaßen ausspricht-
,,Es ist überhaupt, wie ich glaube, endlich hohe Zeit, in einem Augenblicke, wo sich die Krankheit schon dein Centrum Europas nähert, jene spipstndigen und oft wohl auch kurzsichti- gen Vorurtheile, wodurch man Dem Glauben an ein Contagium entgehen will, abzulegen, durch widersprechende oder vorgefaßte Meinungen die höheren Behörden in ihren Maaßregeln nicht irre zii führen iiitd sich so vor dein übrigen Europa verantwortlich zu machen. Man möge nicht das verhalten der Seuche an einem Orte, wo vielleicht günstige Lokal-Umstände die Attsttrtting we- ttiger auffallenb unb die Empfänglichkeit für dieselbe seltener machten, immer vor Augen haben, sondern man werfe einen ertisten und kritischen Forscherblick auf die ganze Geschichte und den verlauf der Seuche, von den Ufern des Ganges bis tiach Wologda unb an bie Politische Gränzez man vergleiche dieselbe nicht immer mit der Pest, als bem gewöhnlichen DJliisterbilde anstel- kendcr Krankheiten; sondern man stelle sie anderen gegenüber-, unb man wird endlich die überzeugendsten Beweise einer durch Com- munication der Menschen bei: Der Mitte Asicns bis zu uns ge- langten Seuche allgemein erkennen. Aue-v werten iit keinem Falle die durch die Erfahrung erprobten unb mit Erfolg gekrön- ten Sicherungs-8)Jiaaßregelit, ivo dieselben mit der gehörigen Schnel- ligkeit, Ordnung und Qiewiffenhaftigt’eit ausgeführt wiirdeit oder werden konnten, durch die von Einigen fur die Nichtanstck- kung angeführten unstatthaften Ansichten oder bloß negativen Gründe in ihrem Werthe, in ihrer Wichtigkeit nnd ‘tiiothwen: bigt’eit für das öffentliche Iliohl enlkraitet werden können.«
Doch nicht einzelne am Kranlcnbette gemachte Erfahrun- gen, sondern die ganze Gerippe der sitt-, darkieteiideii Ersclsseinunc gen muß also ins Auge gefaßt werben, wenn man üiir die Con- tagiösität des Hebels absprechen will; iiian must vor ‘scllcnt Die Fragen lo'fcn, wie das Uebel nach Russland gekoiiiiitcii? warum e21 nicht bis Petersbiirg vorgedrungen, seitdem 21 Meilen vor der Kaiserstadt stehen geblieben ist, während es sich von Moskau zwar nixsrdlicb, aber westlich fast gar nicht weiter verbreitet hat? wodurch die .it‘raui'heit ferner bis nach Gallizien vorgedrungen? wo- durch und ob sie überhaupt bis Warfchau und von dort bis an unsere lisräuzen gekommen wäre, wenn die gegenwärtigen äußeren ver- hältnisse zwischen Riißland und Polen nicht eristirten u. f. w., unb man wird bald von dein Unglauben an Die Contagiösität
’ des Uelcls zurückkenuneiu
Ein tioch nicht gehörig beachteter Hauptunistand ist die ge- rirtac Empfänglichkeit der Menschen für das Cholera-Contaginm, welche vor Allem dicscn linglauben erzeugt iiitd unterstützt hat. gehört nämlich zu den Eigettthiiinlichkciten des Cho- lera-Contagiums, daß in der Regel nur wenig Men- schen dafür empfänglich sind, d. h. angesteckt werden kön-
zu 50 bis 00 bunte. pro iieiitner gehalten is..«-t;rde. In der Re- ; gcl wird diese Wolle um .3, 10 bie- 15 o‘c't. besser-, als im eo: : riaen Jahre bezahlt. Die feinere Wolle, über ‘70 Stithlr. pro ! Centner, findet weniger vorthcilhaften Absatz, und haben einige i Prooticeuten sogar mit einem, jedoch sehr geringen, Aufschlag ge-
en den Preis des verflossenen Jahres verkauft. Gaitz feine Jolle scheint schwieriger unb nicht zu den gewohnten hohen Prei- sest absetzbar zu fehn. Doch hat das Domittium Zweibrodt für 34 Centiter extra feine Wolle, die es hierher brachte, 120 Rthlr. pro Centner erhalten. '
——— Ju Danzig sind vom 28. Mai bis 1. Juni Mittags überhaupt 14 Krankheits-Fälle im Civil unb 1.1 im Militair, här- unter 15 Todesfälle, vorgekommen, worunter nur 13 unbezweifelt als an der Cholera verstorben anerkannt wurben. Sämmtliche Krankheitsfälle hatten sich nur in der Altstadt itt einzelnen am
nen· Eben so gehören auch begüttstigende verhält- ttifse baut, damit die Krankheit, wenn einmal die Ueber- tragung stattgefunden hat, nicht bloß einzeln (sporadifch) erschei- ne unb, sich von selbst wieder auflöse, sondern zur verheerenden Epidemie gesteigert werbe. Wir sehen sie auch in diesem Jahre, wenn m einem Orte die Individuen, denen solche Empfänglich- keit inwohnte, als Opfer gefallen waren, nachlaffen, wie solches jetzt iit Wirtschau der Fall ist.
So gewiß nun beide Eigenthüntlichkeiten der Cholera- Krankheit dieselbe weniger furchtbar unb verheerend als man: che andere eoittagiöfe Krankheiten für das Menschen-Ge- schlecht machen, unb so tröstend auch dieselben selbst für diejenigen stud, die sich in der Nähe der herrschenden Seuche, ja selbst itt ihrer Mitte besinden, so ist es doch nicht zu läng- tien, daß gerade diese für die Menschheit günstigen verhältnisse
· "malte-.51, aber:
bat Meiste baut-beigetragen haben, nicht bloß den Unglaub- an bie Contagiösität des Uebels zu begründen, sondern auch d Fortgang und die verschleppung dessel en von einem ‚Orte, ein Provinz, einem Land zum andereit zu begünstigen unb bie dag gLeu getroffenen niedizinifch-polizeilichen Maaßregeln zum größt heile unwirksam zu. machen. Wenn z. B. von 100 Mensche diesich der Aiisteckung aussetzen, itur etwa 3 wegen ber ihr „n inhärirenden Empfänglichkeit angesteckt werden und 97 davon a iiiiaitsteckbar gesund bleiben, so ist es kein Wunder, daß nie Menschen, wenn man bloß dieses Faktuin vor Augen hat, and Nichtansteckbarkeit der Krankheit, als an das Gegentheil, glq ben; zumal die Stimme derjenigen, welche die entgegengesez Ueberzeugiing erlangt haben, nicht bloß in der größeren im“ verhallt, sondern auch, da mindestens die Hälfte der Angesteckt stirbt, gar nicht gehört werden kann.
Allgemeine
Preußiiche Staats-Zeitung
Aber gerade diese geringe Empfänglichkeit für die Cholei
Krankheit und ihr unaufhaltsames Fortschreiten aus einem Laii ins andere-, ohne gerade allenthalben zur Epidemie auszuarti ist ein Beweis mit für ihre eontagiöse Natur. Wäre sie t Produkt einer besonderen Witterungs-Coustitution, eines ini Luft befindlichen Miasinas ic» so würde sie in ihrer verbreiui nicht allein ganz andere Richtungen nehmen, als sie bereits g nommen hat, sondern auch als ein weit verheerenderer Würgi gel austreten unb gräßlicher in die Masse der Population ei greifen, als dies bisher aller Orten, wo fie"sich gezeigt, geschelj ift; dagegen bei Miasitien in der Regel eine weit allgemeinere E pfänglichkeit der Menschen, als dies bei der Cholera wirklich l Fall ist, zu herrschen pflegt.
Uebrigens fehlt es auch nicht an Beispielen von direkter A steckiiug. Ohne die Tausende von älteren Beobachtungen hi · anzuführen, mögen bloß folgende neueste Erfahrungen hier no eine Erwähnung finden, die an und für sich schon hinreichk wären, die coittagiösc Natur der Krankheit nachzuweisen, we gleich Hunderte von anderen Beobachtungen das Gegentheil si- zuthiin scheinen. »
In Warst-hart sind ganze Häuser nicht bloß von der Cho « befallen werben, sondern sogar ausgestorbeu. Viele Todten ber sind gestorben, und namentlich Diejenigen, von denen es » wieseit, daß sie die Leichen der verstorbenen geplündert. is- Dem Militair-Lazareth von Ujasdow ist neben einem Kraut Der Die Cholera hatte, der von der einen Seite dicht an ili befindliche Patient ebenfalls ergriffen werben, unb die Kranklj hat sich auf dieser Seite in dem Saale verbreitet; auf l anderen aber, wo zufällig ein leer stehendes Bette den erster Kranken von seinem Kameraden trennte, setz-te sich die steckung nicht fort.
V In Ostroliiika starb der Feldprediger des Finnländiscli SiharfschülzctnCorpQ welcher mehreren sterbenden Cholera-Jst . ten das Abendmahl gereicht hatte; '
izi Cirrhanowiez der Polizei-Diener, welcher mit den Eh lag-Kranken häufig in Berührung gekommen war -— ihm "5*
ten feineFrau und Kinder; — . » bei Czhzewo erkrankte ein Feldscheer des Rufsifchen Gall- Corps, welcher 3 Tage unb 3 Nächte mit 3 Cholera-Kranken se)fite»ruStiibe zugebracht hatte, iiitd starb 12 Stunden nach di . llfa . "--
Nach diesen Ersahriings-Resultaten darf man also wohl v den Sperrungs-Anstalten auf ber Preußifchen Gränze «eiii wirklichen Schutz erwarten, um so mehr, als schon im vorizi Jahre das nahe bedrohte Petersbiirg durch strenge Sicherheit maaßregeln vor der Krankheit bewahrt wurde. Die Riifslsi
Regierung hat auch neuerdings wieder ähnliche Vorkehrtii - - s - zum Schutz ihrer Ostsee-Provinzen getroffen (inbem von Polen-— Benchugung" In der genüge" Nummer der grau“,
gen aus längs der Kurländischen Gränze gegen Samogitien ei eimng ist m dem verleichmssk Der", Die Von der Königl. Aka-
(Sorben gezogen worden ist) und dadurch ausgesprochen, daß fif'mic b" Künste die große silberne wenn" “Mm" haben-
nicht an eine Uebertragung durch die Luft, sondern durch älterem Getschkc “M verw- 3" Mm: metid’h'
fchen. glaubt. » Auch Oesterreich hat neuerdings die silufftellttti eines Cordons gegen Gatlizien angeordnet. Berlin, den '31. Mai. B. u. R.
Amtliche Nachrichten.
Krouik des Tages.
Aus unabweislichen Rücksichten hat bie Inwieweit-Kommis- an zur Abwendung der Cholera den Beschluß fassen müssen, aß bis auf Weitere-s keine m Riißlandz Polen und Gallizien usirestellte Gesiiitdheits-T)lttefie fur Reisende unb Waaren als nzfveifelhaft betrachtet werden feilen, unb daher «v»e»rfiigt, daß tax-e Attefke auch nicht mehr von der vorschriftsntaßigen Konnt- aziriiug auf dem Preußischen Gebiete befreien dürfen. Es wird on jetzt ab keinem Reifenden und-» keinem Waaren-Transport us jenen Ländern ohne eine LlltagigeKontumaz der Eintritt a Inland gestattet werben; unb alle diejenigen Personen, welche g; jetzt schon innerhalb der« diesseitigen (Stangen befinden soll- n, ohne diese Kontuinaz-Zeit abgehalten zu haben unb sich» durch ie KoiitiiiZiaz-Atteste darüber unzweifelhaft legitimiren zu formen, der welche nicht schon ertvcislich über 20 Tage sich·im diesseitü m Gebiet befinden, sind entweder, wenn sie noch in der fkiiahe er Gräitze sehn sollten, mit der gehörigen Vorsicht uber dieselbe irückzugeleiten, oder da, wo sie sich besinden, einem vorschrifts- triftigen Kontuinaz-verfahren zu unterwerfen» Waaren unb ssekten müssen jedenfalls, wenn sie nicht schon m einer Konku- az-Anstalt gehörig desiitsicirt stud, unter der Beebachtung der cstehenden Vorschriften der 20tagigen zKoittumazFZeit und Rei- igung unterworer werben, falls sie nicht auch iiber die (Brause itückgewiefen werben. » » V
Ich bringe diese Maaßregel hierdurch zur öffentlichen Kennt- iß; zu deren unverzüglichen Ausfiihrung die betreffenden Königl. ber-Präsidien die nöthigen Anordnungen treffen werben.
Berlin, den 6. Juni 1831. ,
Der Chef der zur Abivchrinig der Cholera niedergefetzttn Jmmediat - Kommissiin v. Thile.
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Ini Bezirk der Königl. Regierung i
zu Köln ist an die Stelle des abberufenen Pfarrers Biireit, er Kandidat des sDrebigerssllmte, Abraham Breithardt, um Pfarrer der evangelischen Gemeinde Ruppichteroth im Sieg- reise erwählt unb als solcher bestätigt, unb an bie Stelle des rang Adam Clemens, der bisherige Vikar zu Rierborf, Franz oseph Witz, in gleicher Eigenschaft nach Rheinbach versetzt orden.
« Angekommeit: Der General - Konsul ber, Bereinigten taaten von Nord-Amerika fur die diesseitigen Rhein-Provinzen, «« öckcr, von Basel.
Königliche Schauspiele. .
Montag, 6. Juni. Jin Schauspielhause, zum funfzigsii Male: Die Schleichhändler, Possenspiel in -i Abtheiliiiigeit,«vi Raupacln In Folge Allerhöchster Genehmigung ist die Eiii iiahnie dieser Vorstellung zur einen Hälfte für die Orchester-Mit wen-Kniffe und zur anderen Hälfte fiir die Unterstützungs-Kaii· hitilfsbediirftiger Theater-Mitglieder (Spontini-Fends) bestintiiiiigl Vorher: Der Degen, ramatifcher Scherz in 2 Abtheiluitgen. Die freien Entreen unb Aboitneinents zu dieser Vorstellun: :'“
finb ohne Ausnahme nicht gültig. « ‘i
gutmütig-Nachrichten
Ausland.
Rußland.
St. Petersburg, 28. Mai. Se. Majestät der Kaiser aben mehrere von Seiten des General-Feldniarfchalls Grafen
Auswiirtige Börsen. A m sl e ("du m. 31. Mai. ‚Nimim'l. wir“. Schuld ZEij 6‘). Gesten-it Eil-cor- Metall. 82..
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Iitiiiiliiii·k.:. 3 Juni. Odoinrir Sproi‘. Mein“- disk-IF ilpe'oc. 73}.
. . Bank-Adieu 1067“ Kuss. Engl. Anl. Blle Poln. Eifik I
Wien. 31. Mai.
Zins-un Mehr". Ali-. 4|u'm'. 71%. Bunk-Aciien 1035.
It'flii’fflfifiir T VOLK-BEIDE “NACHRICHTEN.
Paris, 30. Mai. 5proc. Neapel. 7—2. 75.
Frankfurt a. M., 2. Juni. Oesterr. 5proc. Metall. 847%: 8412,—. derer. 7213. 723-. 2—;proc. 42%. tot'oc. 18;. Br. Bank- Actieit1278. 1«:«276. Partial-Oblig. 117-I;. 117. Loofe zu Fi. 159;. B. Pola boote 43%, 43;,
K ö n i g st ä d t i sch e s T h e a t e r. er silrmee, bie sich in den Gefechten gegen die Polen auszeich- bitten? von Konradin ‚strenger. 4. (26.) Mai datirte Bekanntmachiing erschienen: »Da in ei- (auf. Schrij ' riefe werben in Narwa durchstochen werben. Dies dem Pu- rotic.) « » » _ Mitte, bekannt durch feine Schriften uber bie Sappho uitd den Ä . » « s‘ ' : · -- bewilli k«,,.««j;;«« n Kuss. (bei “01),- ufen unb ihm dazu ein Reise Geld von 200 Dukaten gt 829 bie Gesaiiiint-;Bevölkeritng Rußlands mit Entschluß des ölkerschaften iiitd ber Individuen weiblichen Geschlechts auf in Jliiiniuiiileii 111. speist-. in Silber 88. bisjjbfnfmun Und 325,809 Familien. Dem Pkllltalkdlcllsi unter: olonieen gehörende Bauern, 262,105 Kofaken, 167,260 Basch- Auf den im Gouvernement Perm ‘belegenen Appanagk- 5broc. Reitte 90. 70. Soroc. 65. 5. , « O Dieses t'Z'Jinteral hat eine lachit unb Grünspan gleicht; auch gewinnt man durch cheinischc ufmannschaft zur Aufnahme von Volksschulen ein steinernes Jm Jahre 1829 hat man auf ben Kurilischen Inseln die
Redakteur I o h n. Mitredaeteur C o tt el.
Gedrückt bei A. W. Hahn-
Wafa-Roggen unb Hinialaja-Gerste, letztere auch ganz vorzüglich iit Den Gegenden jenseits des Baikal.
Polen.
Warschan, 1. Juni. In ber Sitzung der Laiidboten- I kaninier vom Ihren v. M. wurden die am Sonnabend vor
Pfingsten begonnenen verhandlungen über einzelne Anträge und
den Ministern gestellte Fragen fortgesetzt-. Zuerst verlangte dser
Landbote Graf Johann Ledochr-wski, daß die in ber Me-
tropolitan-Kirche zu St. Johann aufgehängte Türkischc Fahne,
welche von den Russen im letzten Türkenkriczze erobert werben,
unb die Se. sZl'iiajestat ber Kaiser Nikolas den Polen geschenkt
hatte, nach Konstantinoptl zurückgeschickt würde. Der Landbote
Swidzinski fügte hinzu, daß man sie mit den vier der Russl-
schen Armee abgenonnncnen Türken, welche auf Kosten der Pol-
nifchen Nation in ihr Vaterland zurückkehren sollten, dorthin sen-
den inöge. Zu Erledigung dieses unb mehrerer anderen An-
träge beschloß die Kammer, daß dir Tiiarschall mit dem
Senats - Präsidenten Riicksprarhe nehmen unb in Gemein-
schaft mit diesem ber Regierung den von dein Lande- ten Ledochowski gemachten Vorschlag zur Vollziehung vor- legen, übrigens aber ihrem (betrachten bie Wahl der Mittel und Wege überlassen solle, wie die besprochene Fahne den Türken zu- rückgcstcllt werden konnt-. Sodann machte der Landbote Jo-
seph Ledochowski die Kammer auf die wichtigen Geschäfte und häuslichen Interessen aufmerksam, welche jedes Mitglied der Landbotenkaiiuner litt nächsten Monat erwarteten, unb trug barauf an, daß entweder die Reichstagssttzungen für den Monat Juni suspendirt würden, oder daß für die Dauer der beiden
nächsten Monate der Reichstagsbefehluß, wodurch die gesetzlich
erforderliche Mitgliederzahl in beiden Kammerii auf ein geringe: res Quantuin herabgesetzt wird, wieder in Kraft treten solle.
Der Marschall aber meinte, daß bie erste von Herrn Ledo-
chowski vorgeschlagene Maaßregel, nämlich die Prorogation der Kainniersltzungen für ben Monat Juni, nicht angenommen wer-
den könne,« unb zwar hauptsächlich deshalb, weil mit dem Schluß dieses Monats gerade das zweite Qtiartal zu Ende ich, für wel-
ches der Regierung der provisorische Kredit bewilligt werben; daher wäre es unumgänglich nöthig, innerhalb des Monats Juni
das Budget festzustellen. Nach langer Diskussion entschied die Kammer, daß die Kontmisslonen ihr in der Sonnabendfitzung über den Antrag des Landboten Joseph Ledochowski Bericht er- statten follten.
In Bezug auf den von den Kammern genehmigten Gesetz- (Entwurf, daß die Jsraeliten, anstatt selbst Truppeii ins Feld zu stellen, eine vierfache Rekriiten-Steuer entrichten sollen, fagt ein hiesiger-; Blatt unter Andereiii: »Die Annahme des Gesetzes über eine neue von den Jsraeliten zu zahlende Rekrutchteuer muß, als verurtheiluttg von 400,00() auf Politischem Boden ge- botenen und erzogenen Menschen zur Demüthigung unb Ernie- drigung, die Aufmerksamkeit eines jeden Edelgefinnten auf sich ziehen; unb um bei Erörterung dieses Gegettstaiides Denen, welche mit ber Lage der Dinge unb ber Befähigung der in Polen woh- nenden Jsraeliten wenig bekannt sind, zu Hülfe zu kommen, hal- ten wir es für unsere Pflicht, einige Bemerkungen in dieser Hin- sicht bekannt zu machen. Dciti berebten Vortrag des Kriegs- ministers ist die Annahme des erwähnten Projekts vorzüglich zu- zuschreiben; doch betrachten ivir zuvörderst, inwiefern diese Rede sich auf bie Grundsatze der Wahrheit und (berechtigten ftiihte, unb baun, in wie weit Der Erfolg, den sie hatte, bem Lande Nutzen bringen wirb. Im Anfang seines Vortrags that der Kriegsminister Aeußerungen, deren er sich, wie es scheint, nur bediente, unt seitten folgenden Anträgen einen Anstrich von Ge- rechtigkeit und Wahrheit zii geben, Deren fie jebocb für jeden der Sache Kundigcu völlig entbehren. Denn was die Bemerkung des Ministers anbctrifft, daß es, um Politischer Soldat zu fehn, nicht an dein gewöhnlichen Muth genüge, sondern daß dazu Wunder der Tapferkeit nöthig fchen, fe erbeeiftcu wir uns, zu fragen, ob alle Politische Soldaten sogleich von einem fo int- vergleichlichen alle Schranken durchbrechenden Geist diirchdriiitgeit waren; wir erdreisten unb, zu fragen, ob einen solchen Geist am 19. und 20. Februar die Grenadier-.)legimektter zeigten, ob ihn am 25steit die Mafurcn ititd Giden, eine aus der am meisten fürs Vaterland deklaniirendeii Jugend bestehende Schaar, zeigten, ob endlich das 212 Kalischer Kirvirllerie-Iicg:iiieiit bei Kurow ei- nen solchen Geist zeigte. Einige dieser Regimentcr haben, an ben Kanonendonner und die Gefahren des Krieges gewöhnt, be: reits die in sie gesetzte Hoffnung auf eine fchöne Weise gerecht: fertigt, anbere werben sich mit der Zeit daran gewohnen, aber mit einem Male haben sie sich nicht emporgeschwungen; warum also von den Jfracliten etwas fordern, was selbst das lsie Ka- lischcr Kavalierie-Regiment, das zu unseren tüchtigsten Truppen gehört, nicht leistete. Aiich die Jstaellten fonnen, wenn sie stcb, fo zu sagen, einschließen, gute Soldaten werben; es haben dies ihre Freiwilligen bewiesen, die zur Armee gezogen sind, _unb nur selbst kennen deren zwei, welche ihrer Wunden wegen in War- schau verweilen, unb bie bei Wengroiv mit Ehrenkreuzen ge-
s- Aiiffchlagung ber Brücke beigetragen hatten. ! »Der Krieges-Minister schließt damit, daß er die Kammern warnt, ‘ sieh zu huren, daß nicht dem am 20. Nov. gepflanzten Baume
gegründet ist) bestnden sich unter ihnen die meisten Spiour. Wo find diese Spionek Warum hängt man sie nicht? ha: ben sie vielleicht um ein Ausnahmegericht fur sich nachge- fucht? haben sie vielleicht an den Reichstag appellirtt wo sind fl'e‘.Z Sie sind freigesprochen worden. Bis setzt smd J Ifraeliten und ein Bürgermeister des Spionircns überführt unb gehängt werben; in voriger Woche wurde über einen Israe- liten unb 2 Christen das Urtheil gefällt, den viel PWTCSIMU Herrn Cichotzki nicht gerechnet; das Resultat ergiebt also 3·Jsrae- liten und 4 Individuen anderen Glaubens, diejenigen mcht in zählen, welche entkommen stud, welche man freigelassen hat UUV welche jetzt bloß deshalb gute Polen sind, weil sie sich nicht fth disk geschriebenen Liste der Spione befinben.“ —- Sodann wird die Bemerkung des Ministers hinsichtlich der israelitischeu Feste Und Lebensart , welche ihrem Eintritt in bie Armee entgegenständen, widerlegt nnd zum Beweis angeführt, daß gerade die Jstaeliten in Ostrolenka an ihrem ersten SDfingftfeiertage am meisten zur Ferner heißt es:
der Unabhängigkeit unb Freiheit Zweige mit exotischem Saft ein: einwft wt’trben, welche später bittere Früchte tragen möchten. litt wissen aber nicht, wie dein die Kammer vorbeugen formte, wenn z. B. die Jstaeliten 20,000 Freiwillige stellten, ober, was noch schlimmer wäre, wenn fich alle Ifraeliten taufen ließen; denn dann müßte man sie ja nothwendig als würdig anerkennen, für Polens Erde zu fterben.” —- »Wenn die Revoliition«, wird weiterhin gesagt, »das heißt die Umwäl- zung der Dinge, die Polen befreit hat, —- so würde die Revo- lution, das heißt die veränderung des status quo, auch den der Jsraeliten verändert haben —- aber die Kammer hat davon nichts wissen wollen, ungeachtet ber schönen, wahren unb edlen Vor- träge der Herren Swidzinski, Lempizki, Klimontowitsch und Gu- stav Malachowski, daß man 40l),00l) freie Menschen, die durch Dankbarkeit an das gegen sie wohlthätige Land gefesselt wären unb gern ihr Blut für dasselbe hingeben würden, einer Geld- funinie von 4 Millionen Gulden verziehen müsse; die Kammer hat der Annahme jenes Gesetz-Entwurfes nicht entsagt, weil ber Kriegsminister die Besorgniß in ihr erweckte, daß man sagen werde: die Polen, die keiner Hülfe bedürften, hätten doch sich ohne die Jsraeliten nicht behelfen können; als wenn die in Po- lett gebotenen Ifraeliten keine Polen waren, oder als ob nicht jetzt Jemand sagen könnte, sie hätten sich zwar ohne israelitische Soldaten beholfen, aber ohne israelitisches Geld hätten sie nichts vermocht, und als ob es nicht schöner und der Civilisation un- seres Jahrhunderts würdiger wäre, zu sagen: Die Israeliten ha- ben seitJahrhunderten unsere Erde bewohnt, sie sind Bürger un: seres Landes unb folleu bie mit diesem Statue?! verbundenen Frei- heiten genießen; mögen sie in die Reihen unserer Krieger eintre- ten, jcboch für bie Erwerbung solcher Privilegien zur Unterstützung des Schatzes bei den egenwärtigeu dringenden Umständen ZMilL Gulden nicberlegen. ann würden die Isracliten nicht das Blut der Polen, sondern das ihnen ertheilte Bürgerrecht bezahlt ha- ben, das Bürgerrecht, welches bis jetzt Auslättder unb Fremd- liiige so leicht in unserem Lande erwerben konnten.« ——- ,,Dage- en«, heißt es am Schluß, „werben bie Jfraeliten von allen s ürgerrechten ausgeschlossen unb sollen den Namen Polen nicht führen, obgleich sie dem Lande 15 Jahre hindurch 45,500,000 Fl. Steuern gezahlt haben, deren Sumtnc sich gegenwärtig nicht we- nig vermehrt hat.« In der Staats-Zeitung besindet sich ein Aufsatz, worin über die ungleiche Gehaltsvertheilung unter den Beamten unb bie Bevorzugung der Einen vor den Anderen Klage geführt wird; es beißt darin unter sJlubcrem: ,,Je eher das so lange erwartete Budget den Reichstags-Kantniern vorgelegt wird, um desto näher ist ber Ruin, welcher alle Beamte unb alle befolbete Stellen er- wartet. Man sollte indeß doch bei der verminderung der Ge- halte atif Maaßregeln Deuten, welche, indem ste die Bedürfnisse des Landes befriedigten, nicht so vielen Familien, die mit einem Male aller Erhaltungsmittel beraubt werben, zur Last ste- len. Denn jede Sparsamkeit, welche nicht auf Gerechtigkeit gegründet ist, muß als Mißbrauch betrachtet werben unb führt nie zu deiit beabsichtigten Zweck. Vor allen Dingen müßte der Abzug an den Gehalten in gehörigen! verhält- nis; geschehen, denn Derjenige, welcher 12,000 Fl. Gehalt bezieht, kann leichter ein Drittheil davon missen, als der, welcher itiir 5,()00 Fl. erhält.« —- Hierauf wird gefordert, daß den Beant- ten, welche sich im Ausland befändeii und dort eine zweideutige Rolle spielten, ihr oft sehr bedeutendes Gehalt genommen, daß nicht mehrere befoldkte Aemter von einem Eittzigcn be- kleidet, iiitd daß nicht die noch aus der Zeit der Rufst- scbeit Regierung herstaminenden Beamten den aus der Revolu- liition hervorgegangenen vorgezogen werden sollten. In dieser Beziehung heißt es: „ Niemand wird wohl die Ansicht des Fi- nanzDIJlinisters theilen, ber, als er befragt wurde, warum die zur Flucht des Vier-Präsidenten Lubowidzki behülflich gewesenen Beant- « ten beibehalten würden, die großen Fähigkeiten dieser Männer vor- schiiizte und damit die Nothwendigkeit begründen wollte, sie in Aus-
schmückt wurden. Wenn, wie der .Rriegßflfiirüfterjagt, die Zahl der Freiwilligen nicht viel mehrnls zehn betragt, sozeigt es sich um fo klarer, daß sie nicht iiiuvürdig sind, ihr Blut sur Polen zsii vergießen, da sich sogar unter einer so kleinen Zahl Einzelne ge- funden haben, bie sich durch Muth unb Tapferkeit»auszeichne- ten.“ —- Hierauf heißt es, daß sich der Minister übrigens in der Akgabe jener Zahl irre, inbem aus »Warschau allein 1.15, aus Kalifch über 80, aus Sochatschewo über »70 Jsracliten freiwillig Kriegsdienste genommen hatten; baun wird fortgefahren: »Aber wenn auch nicht ein einziger Freiwilligcr aus ihrer Mitte vor- hanben wäre, könnte man es den Jstaeliten übel nehmen, daß sie nicht in das Heer eintreten; sollen sie ihr Blut dafur ver- gießeu, daß man sie für unwurdtg halt, den Namen Polenfo fuhren, follen sie dafür untergehen, daß das Vateekland sie itzcht für seine Söhne anerkennen will? Sogar zum Team der .lr: mee, heißt es, sind sie nicht tauglich, Denn aus Furcht (welche
,- iebitsch-Sabalkanski, laut der demselben zustehenden Macht- — « olltoiiimenheit, ausgegangene Ordens-verleihungen an Ojnztere Montag 6. Juni. Zitiii ersteniitale wiederlolt: Die luii “m, in bestätigen geruht. » . » » Wirkung, ksmische Oper in Akten, nach w)" Französisdzcs Hier ist von Seiten des Finanz-Ministeriuins folgende,vom Dienstag 7. Juni. Zum erstenmale: Herr -o-'ev und . igen Gegenden Litthauens die Cholera ausgebrochen ist, so sind J Der Biehhauelcr ans Oedeti«orieg:J Wienkk ggf; « ur jeden Fall Vorsichts-Maaßregeln genommen werben, unb die ekle-»i- mit the-fang in J bitten, von A. Gleich. « » N ch ‚CM »w, Furcht vorzubeugen « -»-..» »-:;sp mth m Der ijz g. He Its - g — · ;,iiint zur a ri« um unne iger z _ . _ L « , " « « LN « « Wem ("mm “i Der zeitherige Professor in Schulpjorta, 1)e.Chr. Friedr. .Äifihfidjhlibeö, ist als Professor der Literatur-Geschichte, allklass- ""—3?.fcher Philologie unb Pädagogik itach der Universität zu Dorpat be- xi erben. Nach amtlichen Berichten belief sich zu Ende des Jahres ‘önigreicheä Polen, Finnlands, der Völkerschaften jenseits des Kaukasus, der Civil- unb Militair-.Beaiitteit, einiger Sibirischen ‚ SI-- Petersburg. 2.7, Mai. 9 Millionen, worunter 17,558,898 leibei ene unb freie Bauern Unmimm 3 Mit-s- s«-"-’si-- Silber- Rubel 373 Kap. Spreu-. lnii lud 243,518 Geistliche. Abgaben an den Staat zahlen 18,77l,812 legen 747,557 Individuen, nämlich 189,870 zu den Militair- *firen, 31,159 Metscheriaken, 28,344 nomadislrende Kalmucken J«.« nd 68,810 Rirgifen. Gütern hat man ein neues Mineral entdeckt unb dasselbe zu s Ehren des Ministers des KalferL Hauses, Fürsten Wolchonski, i nit dem Namen Wolchonskoit belegt. x rüue Farbe und liefert einen grünen Farbestofs, der dein Ma- perationen ein schönes orangegelbes Cl)romiunt. , In ber Stadt Ribinsk (Gouveruement Jaroslan hat die YDattel nebst dazu gehörigem Lande, über 10,000 Rubel an Werth, szskgeschenkh ksten Kartoffeln und auch einige Küchen-Gewächfe eingepflanzt. -. n Kanitschatka bei dem Hafen St. Peter unb Paul gedeihen
Beschuldigung jedoch, wie wir oben gezeigt haben, durchaus uu:
« übiiiig ihrer Pflichten zu belassen. In einem tonstitutionnellen s Staat, wo seit so langer Zeit Schulen unb Akadeinieen bestehen, f we selbst so viele Personen sich mit der Fiiianz:Berwaltiiiig des ; Anstandes bekannt zu machen streben, verletzt eine solche Recht- fertigung von Seiten eines Miiiisters das Land, erniedri t bie in demselben blühende Bildung, erstickt die Lust, sich der Admi- nistrations-Carril:re zu wibmen, eröffnet falschen Meinungen freies Feld unb macht mit einem Wort weder dem Minister-, noch bem Bürger Ehre, der in demselben Lande, wo er feine tüchtige Männer gewahrt, doch seitte Bildung erhalten hat." —— Hierzu macht die Redaction der Staats-Zeitung folgende Anmerkung: »Der verfa er des Aufsatzes wird erlauben, daß auch wir mit dent Finanz- .tinister dem Lande durch die Erkläiun zu nahe treten, daß es bei utts wenige zur höheren FinanzAZerwaltung tüchtige Männer giebt; Liebhaber viel, aber Kenner wenig; unb daß jetzt eben nicht die Zeit ist, wo sich die Ersteren in unserem
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