1831 / 178 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

schästlgt haben und ein großer Theil der Wärter mehr obig igtk niger von Cholera-Zufällen ergriffen werden, und daß 17,I bkk ihnen die Krankheit nur deshalb nicht entwickelt bannte-Y-l ei den Vorboten derselben (Leibschmerz, Durchfall, liebell‘ett,cf ngfh gesiibl in den Prätordien) selten etwas mehr als ein ilvaMAblkij ß" Dldkktschei verhalten erforderlich ist, unt der volltfift:1 Us»1- dung der Krankheit Gränzen zu fetten. -—- Deniiiiich edler scheint angenommen werden zu konnen, daß M LUkkhUUUg bes Jkrann)-2it von einein Menschen zum andern nur unter e- stimmten Umständen und in selteneren Fallen, als man gewöhnlich annimmt, stattsindet,» UND daß Iltyllejiixkich eian Persönliche Disposition dazu gehort, unt der liiste ung z

unterliegen.” , « » - « ' bem Dr. Albers seinen Vorsatz ausge- Gcgemvarth nach Wotan selbst an Ort und Stelle der

führt, an bcn Ufern der , _ k - . rantleit genau nachzusorscheu, faat dklsklbk m Leibreitiuig der K ) Juni di aus Samww da-

einem unterm (21. Mai) 2. r _ ' ' Sclrcibcn: ihm seh auch ‘mcht ber ge: tirten amtlichen ) » daß m Cholera hier

rin ‘ie 'weiel me r iibrig geblieben, , w aug'berßgßfilga iilierall unb großteiitlseils ditrch zttverlassig

iolerakranke Menschen verschleppt worden frh, llilcggfiltlfiwtftetiiituiilid) bie Richtung des Windes, das»Wetter, die hohe oder nichtig: Lage des« Ortes und andere Umstande nichts zur Erzeugung der Krankheit beitragen, sondern daß hierzu noth- wendig das Hinzukominen eines mit dem Cholera-Kontagiuin be- haftetån Menschen kkkadkkllch seh-« Als Schlußfolge, die sich an mehreren Orten an bet Wolga auch durch die Erfahrung voll- ständig bestätigthat,fi"thrt derselbe an: ,,d ein e streng e un d kon- sequenteAbhaltung aller aus verdachtigen Gegenden kommenden Menschen auch die Cholera sicher ab- hält, selbst wenn sie ringsumher tvitth«ei,sl wie solches namentlich unter anderen die Beispiele von Simbirsk unb Sa- repta beweisen. Bei dein sehr lebhaften verkehr an der Wol- ga kamen zu drei verschiedenen Malen einzelne Cholerakrauke nach Simbirsk, und dennoch wurde es bei der Thatigkeit deryBeamiyen und der Zweckmäßigkeit der Maaßreaeln in allen drei Fallen mog- lich, den Kranken unmittelbar nach seinem Eintreffen zu ermitteln, ihn unb jeden, der mit ihm inBeriihrung gestanden hatte, zu tsolireti unb auf diese Weise die Cholera von Sinibirsk vollkommen ab- zuhalten. » «

In Nr. 155. ber Staats-Zeitung sind bereits mehrere nett: erdings in Polen gesammelte Erfahrungen über die Ansteijungs- sähigkeit der Cholera initgetheilt werben, ztt deiicnaniinnehr noch die folgenden aus Gallizieii uiitem 1-iiend.—M. hierher gemelde- ten einer Erwähnung verdienen-» _ »

1) Am 19ieii kehrte ein Judkz der am» Erbrechen unb Dtirchfall litt, in Limberg bei dem Juden M. Gall ein, am Listen iit der Nacht erkrankte der Gall, als der erste Cholera-Kranke hier, und starb des Tiiachmitiags.

Q) Ein Soldat vom Sbliariaffh:“Regiment ioar an der Cholera gestorben, ein anderer nahm ihm die Halsbiiide unb band sich dieselbe um, er erkrankte und starb denselben ‚mag.

1110

3) N. Bluer wusch die Wäsche eines» an der Cholera verstor- benen, erkrankte zwei Stunden spaier und starb.

4) Die S. Horodowitsch spielte in, der Rahe» eines Cholera- Kranken, erkrankte und theilte die Krankheit ihrem um sie beschäftigten Vater mit. Ein auf der Straße von walter setzte sich attf einen Wagen, ken nach der Stadt gebracht hatte, wenig Stunden. v » v » In Golazuro im Zlorzower Kreise erkrankte ein vierjahriges Kind des Trak, das mit seinem aus dem angesteckten Orte Bialhkamieu zurückkehrenden Vater schlief, die Cholera theilte sich der ganzen Familie mit. ,

7) In Brodes starben von 14 Kraukeuwärtern 1.(), tm Lem- berg 4, und es erkrankten bereits 2 Aerzte. Im Zloezower Kreise starben viele Bader-Gesellen. » v

8) Atti then d. ivtirden in Limberg zwei Grenadiere iitfi«zirt, die den an der Cholera verstorbenen Obersten Wolff stot- tirten.

Wir theilen diese Fakta eiiiestheils zur vervollständigung der Beobachtungen Sachverständiger über die Kontagiositat der Cho- lera, anderentheils aber auch zur Beruhigung des Publikums nur; denn es müßte die Furcht vor der Krankheit iittr vermehren, wenn die Zweifel an der Koniagiosiiäi den Glauben an eine Epidemie, vor der man sich nicht schützen könne, verstärkt-en.

Es ist gut, daß sich in Orten, wo die Krankheit l)errschi, die übermäßige Furcht vor Ansteckung verliert: dies wird Jeden nur in Erfüllung seiner Berufs-Pflichten starken. ·

In Risbinsk an der Wolga, wo die Cholera sich am 16. Mai gezeigt, waren bis zum Listen 98 Personen davon befallen worden unb 61 gestorben. Ant .3. Mai sind Shniptome dieser Krankheit zu Ustug, im Gouvernement Wologda, bemerkt wor- den. Von Archan el hat man Nachrichten, daß die Cholera von Ustug dorthin ge racht seh.

Sicherungs-Anstalten für die Residenz Si. Petersburg sin- den gegen Osten wie gegen Westen statt.

Aus Libau wird gemeldet, daß der Gesundheits-Znstand dieses Orts seit dem 27. Mai der ertvünschteste feh, unb daß fortan das Nicht-Erscheinen der bisherigen Bekannttnachungen ein Beweis des Wohlfehns dieser Stadt und ihrer Umgegend sehn werbe.

Leusberg gehender gesunder ver- der einen Cholera-Kran- er erkrankte schon nach

5)

6)

Königliche Schauspiele.

Dienstag, 28. Juni. Im Opernhause: Der Kaufmann von Venedig, Schauspiel in 5 Abtheilungen.

Jm Schauspielhause: l’our la clölure du llu’u‘ilre kraus-ils- represeutalion extraurdinnirc uu lieriölicc de: Mlle. Deschanel et de lllr. Closolx 1) Lu premi‘cre l'epresenlniiun de: Molii‘rt‘. chez Nimm. come-Ieise en lacl'c et en vers. “2) La premibrc rcprescnlal'ion de: Ln llnnceic du lleuve. vuudcville uuuveuu cn 2 acles. 3) Coraly, ou: La dnnscuse, vaudeville eu 1

nett-, par Scribe. (Dans cette pibce Mlle. St. Romain re plira le röle de Coraly.)

Königstädtisches Theater. Dienstag, 28. Juni- Musik von linoffini. (-Neu einstudirt.)

Berliner Börse. Den Q7. Juni 1831.

Amtl. Fondsn und Geld-CoursTZettel. (Preu/s. Coup"

I CJIslirZejIl Geld] [ZhBriefifGe 91l;— 6937- Ustpr. l’l'andbrl'. 97 Eis-I 99% l’umm. Pfandbrl'. - - 96 Kur— 11.:Neum. du. 104: 80% Schlesische du. —- 1031 « liltsl. C. d. K.—u.N 54 J ·· Zerstle d. K: u. N.

St. - Schuld Sch. Pr. Engl. Aul. 114 Pr. Engl. ‘Anl. 22 Pr. Engl. Uhl. 31) .Kurm. Uhl. in. l. C. N cum. lnt. seit du Berl. Siudl-Ohlig. Kilnigsbg. d0. ' Elhiugeri du.

Utian d0. in Tit VVrsl'pr. l’l‘andhr. Grul'sliz. POS. d0.

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Auswärtige Börsen.

_ Hamburg, 25. Juni. :-

Oesterr. speise-. Metall. 83. 4pruc. 703—. Bank-Actien lob Russ. Engl. Anl. 88}. Kuss. Anl. llamb. (Jert. 85v}. 6proc. Pa sj Inseriplioneu 63. Dürr. 60. Poln. SU-

' London. ‘21. Juni. Bin-on Cons. 83. Bras. 49. Kuss. 92}. 93- Dän. 62.

Wien, ‘22. Juni. Sprnc. Metall. 801. 4 nie-. 6917g. 2%proc. 40-}.

- Loose zu til Fl. 154-}. Part-01d. 114—}. Bank-Acticn 1112.3. l

NEUESTE BGB SEN " NACHRICHTEN. _

Paris, 21. Juni. 5pror. Renie pr. compt. 88. €20. l T cnur. 89. “20. 3prok. pr. compt. 60. fin cour. 60. öht' neue Anleihe der 120 Mill. 88. ‘25. 5proc. Neapel. 68.2« 5proe. Span. herb. 52.

Frankfurt a. M., 2.1. Juni. Oesterr. 5proc. Metall. sbsi 80%}. -iproc. lifizsp 6.()-:. Abwe. 42%. 1proe. 183-. B. Van? Aeiien «l-2-.)l). 1227. Partial-Obl. Its-L 115s5. Loose zu 1008i 157. Br. Polit. Loose 43sjs. 43.3,.

Redakteur Jobn. Mitredaeteur CotteL W- Gedruckt bei A. W. Hahn.

Bekanntiuachungen

Avercissement

Von dem unterzeichiieten taub; unb Findigkeit-hu wird die seit dem Jahre 1808 von hier abwesende, unoetehelichte Caihariiia Qacobiita Wenaer, die im gedachten Jahre zuletzt aus Geroldiiein bei Tritt- sJ‘tachritht von sich gegeben, und der hier ein vermögen von ssli Thl. aus dent Nachlaß ihrer Schwester Elisalieth, verehel. Steil. zugefallen, dergestalt öffentlich vertretenen, daß sie oder deren etwanige unbekannte Erben und abnehmen binnen 9 Monaten,

unb zwar längstens in dem auf « den ts. October losl, Vormittags 10 übe, _ vor dein Herrn KamniergerichtsAssessor Variiheinh aut dein hiesi- am Land- und Stadtgericht eingefroren Set-1mm sich entweder per- sit-nich oder schriftlich, oder durch einen mit gesetzlicher Vollmacht unb hinreichender Information ticrsehgneii glächeltntachttgten, wozu denselben die Itistiz-Coiittiiissiirieii Voltz und fpapprisp vorgeschla- gen werden, ohiifehlbar melden, und weitere Aniveitiitig, im Fall ihres ausbleiben; aber gewärtigen soll, bat: auf den Antrag des Ettenhenten der Edictalsixiottadnnm mit der Jiittitictiondet Sache verf.ilireit, auch dem Vesinden nach auf-ihre Todrseiklartmg unb was dein anhciiiaig nach Vorschrift der Gesetze erkannt weiden wird. Damig, den 21. October los-l _ .Nnigl. Preuß. Staub: unb Stadtgericht

Avertissemenr

Von dem unterzeichneten Land- nnd Stadtgericht, werden der seit drin Jahre 1781 von ‚hier abwesende Carl Beiijaiusss Danks- um, unb seine Tochter Stisanxie Lidelgnnde Daiiiiiioiei, so 7n-te der seit in“ Ishkk 1786 von hier ohne Nachricht abwesende lud- min Dannaslseh weichen contunctiv ein vernioaeii ron circa 2300 Tas. zugefallen, resp. atif dru Aiiiriiii·ilii·er Geschwister und»dkr ihnen bestellten (Senatoren, deraesialt unenme Mumm“, P“; m oder deren etwanige ztiriickgelassene unbekannte Erben nnd Erbnehi mer, binnen Si Monaten- t;th zwar langarm m Termin

den 1S. Ortsle lle- Vormittags il llht,

vor dem Herrn Justiz-Rath Schlund-en auf dein hiciiacn Land-- unb Sitdraerlcht, ltitb entweder ist-sonltch oder sibt«isilicb« oder durch einen mit gesetzlicher Vollmacht und h:tii«eichender Informa- tion versehenen Bevollniiiclitiaieiu irozn ihnen die JskiiszazHausstan- ricit Vieles unb Pavpi«it5, totgeschlagen weiden- nieldi«-, und irri- trrr Anweisung, litt Fall-ihres Attiblcidcnt absi- ,x«-kz««»zkmkiss „am; daß auf dcll Amt-g Nr th'lrlll‘flltt‘ll i‘t‘! Qt‘u‘ml; e‘jhrllahmm 1m: der Instruktion der Sache verfitrciu auch dein {nummern-1:», ais «l.tki«iö anhjjnilsij, nach 'Sf‘yf\'f\nft ji«-»F Gesetze erkannt weidcii wird.

Sauna, den 5. November im). «

l h‘rt‘uf'. ’L’dllb— Und Ss.««kti;s:kal)k«

9befanntmacbnug.

Qum anderweitigeti verkaufe bes, auf ting Ziff mustng lich csbgeschiitztem der Lattdsclblsc Odludliirteth uu Sticitilsnraer bereist bileaenen adeligen Guts Kritian haben im um" Hochman öffentlichen Yizitatious-Tt«ttiitii auf .

den 23. September c._‚ Vormittags tt Uhr, auf detii hiesigen itaudscbaerQoule aiiacietsn zu welchem ivir Kauf- luftige mit der versicherung hierdurch ciiiladen, daß, sobald fein aniiehmliches Gebot verlautbart werden, auf Nachgehpsc ‚mm frinc’miicfftdit genommen werden solt

Marleniverder, den· 16. Juni tsxit « « v Königl. Ptovinzial-i:andschiiftssDzkkkkzzn»

Edictal «- Ladung.

Nachdem der Kaufmann Samuel Vkeiidrlssolmzu Blekede sich sitt insolvent erklärt, nnd um Zusammenberiining seiner thditoren,

Ü

ullaeiitcineeAiiz einer strebte " emittieren“erntet. ·"

zum Zweck der Ausinittelung des Passiv-Bestandes unb zu versu- chendeii aürlicheii Artaiigeiiients, gebeten hat, auch diesem Gesuche statt gegeben ist, so werden alle diejenigen, welche an das- nur aus einem Waarenlaaer und soiistiaeit Mobilien bestehende vermögen des gedachten Samuel Meiidelssohit, ans irgend einem »Rechte- griinde Forderungen unb Ansprüche zu machen h.iben, edietaliter- und bei Strafe des Aiiesihiusses, hierdurch aufgefordert, selbige in dem atif . Donnerstag, den 28 Juli d. Sa,

vor Königl. Amte hierselvsi angesetzten Terninie persönlich, oder durch genugsam Bevollniäxhtigre anztinielden unb klar zu machen, zugleich alsdann des Genieinschuldners Anerbietiiiigen, oder die Amtswegen etwa zu machenden Vorschläge entgeaeiiziiiiehtiieit und sich darüber zii erklären, wobei hinsichtlich cder Nichterfiheinendcn angenommen werden foll, daß tic den Beschlüssen der Mehrzahl der Erschienenen beistiiiuiieii· _

Den Deliitoren wird jeder Schuld-Altklug an den Samuel Meiidelssobn, bei Strafe doppelter Zahlung untersten, und ist wegen Sicherung der Masse im Uebrigen die nothige verfügung ergangen. _

Birken-, den 17. Juni 183l.

Königl. Großbritanisch-Hannoverfches Antr-

Edietal x Ladung Von Uns sind folgende abwesende Personen, als: Gottlob Seher aus Obettiiz und Gottfried Heinrich Nost, ·«sowi«e Martin Michael aus Epihra, unter der verwarnung, daß sie {cm} aufzw- deni für todt, utid im Fall selbige wirklich nicht mehr am Leben sind, deren Erben und alle diriisnigem welche an dein 5l‘settnbgen dieser Personen gegründete Ansprüche haben, unter der verwarnung, daß sie außerdem ihrer Rechte sammt der Wiedereinsetzung in den vorigen Stand für verliiitia werden erachtet werden, auf den 16. November isle öffentlich voracladen,»uiid dabei zualeich der in Februar 18:52 zur ibiiblikaiioti des hierauf rinziissiiszssdzsn mm“, terminlich anberaunit worden, welches mit Bezug auf die zu Pzzzg »Bei-lin, Dresden, Leipzig unb Cheniiiilz aushaiiaeuden Edirtalirn hiermit anderweit bsseutlichbekaunt gemacht trieb. _ Schloß Enthra, obnibttt Steingut, den 24. Mai tsst Die Angerscheu Gerichte allhier und bei d)iaiisitz. L u d w i g, est-V

Wein-Attelion zu Dresden Erhalte-irr Hinweis-nat bringt}, sollen zu Dresden im Par- terredesarbniiib.stiifi"eiihi1iises, · Trauma, beu 11. Juli 1.5231, unb folaciide Saat, Vormittags ooii lll Uhr an « 500 Eimer blanker nnd rother Laiidiveiit» siiniinttich in den Jahren l82l5, l827, No und lszki in den sei-«- iiial. Trieiiiaebiraru zsi ‘I‘alluin. .Dbftrsmts, Costebaude nnd bei Mei- am rrbatiet unb aiit arbeiten. den Meisibiisirndcn irr-Leu sofortige Bezahlung in Generations: Emisnge, ziir Haltet in Rassen-Villers- isuctiiiiiis lege überlassen werten. Drei-den, den U Juni losl. I. Fleischinann, Königl. Sticliiis.· Ober-Laiidiveiit- Königl. Sächsls Aulis-Aue- nieisier. rtoiiator.

NB. Speciellere verzeichnisse hiervon sind in der Königliche-i Atietioiis-Erpeditioiizu Dresden, am Altuiarkt im. 192 zti bekonniien.

KarlKishler,

Literarische Anzeigen.

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nach dem Fisaiiziiiisclien des Scribe. zur heihehaltenen Musik von Auber, für die deutsche Bühne bearbeitet von dem Freiherrn von Lichtenstein.

Von vorstrlieudcr Oper sind die Partitur, Clnvier-Auszngy Textbuch. Zeichnung der Dacht-Minnen und Costumes etc. erschie- nen. und alle Tlirauer—Direktionen sind höflich ersucht, entweder direlct oder durch eine bekannte Musik- oder Buchhandlung: (in Berlin durch T. Trautwein, Breite-streifte No. 8), ihre Aufträge ertheilt-n zu lasse-n.

Um diese Oper jeder Bühne zugänglich zu machen, hat der Ueberseton die See-ne des Tanz-Heiles abgeändert, ohne dem ‘verlte selbst nachtheilig zu »Im und diese Abänderung wird der Par- titur lwigegelwu.

Der steigende Beifall, welcher dieser Oper in Berlin gezollt wird, wo dieselbe jetzt schon Achtmal nacheinander bei immer vollem Hause gegeben wurde. lässt nicht zweifeln, dass solche aller- wärts eben so gut aufgenommen, und dieses Werk zum Vonle der Direktionen sich würdig seinen Vorgängern (Stumme von Por- tici und Pisa Diuvolu) anreihen wird.

Mainz, den l4. Mai 1831.

B. Schott's Söhne Hofmusikhandlung.

Graf sie), komische Oper in 2 bitten »

‚A - . Je) s « 7

Allgemeine

Preußisthe Staats-Zeitung

F 178.

·Amtliche Nachrichten

Kronik des tagen. Se. Königl. Majestät haben den Geheimen Ober-Tribunals-

« an, Scheller zum Geheimen Ober-Justiz- Rath im Justiz- inisteriuin, den bisherigen Ober-Landesgerichts-Rath Dues-

„g, unb den General-Feuer-Sorietäts-Direktor, vormaligen

' »ammergerichts-Rath, Grafen von Alvensleben, zu Gehei-

m Justiz- unb vortragenben Räthen im gedachten Ministerium

» llergnädigst zu ernennen geruht.

Se. Königl. Majestät haben den Lande und Stadtgerichts- sszsspk Pockels in Wanzleben zum Justiz-Rath und den Ju- iz-Komniissarius Kette in Magdeburg zum Justiz - Kommis-

;-i« ans-Rath Allergnädigst zu ernennen geruht.

Bekatt»iitmachttng. Gleichzeitig mit den ftir die hiesige Stadt getroffenen zur ssentlichen Kenntniß gelangten Sicherheits-Maaßregeln gegen

zz Elnschleppen der Cholera aus inmitten oder verdächtigen Ge- enden, sind allgemeine Anordnungen ergangen und in Ausfüh- ’1 tng gebracht worben, tun den Zugang Von Personen und Sa- en ans solchen Gegenden auch in die übrigen Theile der Pro- in; Brandenburg zu verhindern.

Schon unterm 23. Mai c. warb Seitens der Königl. Im- tediat-Koinmission zur Abwehruitg der Cholera, hiitsichtlich der ’ollmärkte zit Breslau, Landsherg a. d. W., Stettin und Ber- u, so wie der Messe zu Frankfurt a. d. strenge Aufsicht ngeordnet, daß keine Polnische Wolle und andere zu den gift- ngenden gehörige Waaren ohne Kontumaz-Entlassungsscheine aselbst zugelassen würden, unb diese Anordnung wurde unterm .Juni c. auf bie in giftfangenber Enthallage sich befindenden

egenstande und die aus Rußland, Polen und Gallizien kom- eiideii Personen ausgedehnt.

Um das weitere Fortkommen solcher Personen zit erschweren,

elche aus infizirten oder verdächtigen Gegenden des Auslande- ch einschleichen oder die im Innern des Landes selbst etwa an- iordneiiden Cordons umgehen mochten, sind anfänglich , zufolge

er auf Allerhöchsten Befehl sich gründenden Bekanntmachung nd weiteren verfügung des Königl. Ministeriums des Innern nd der Polizei vom 6ten b. M., alle Reisende in den zunächst edrohten Provinzen Preußen, Posen, Schlesien und in dein Re- ierungs-Bezirke Köslin einer schärferen Kontrolle unterworfen unb sbesondere auch jedem innerhalb derselben reisenden Inländer arOpslicht gemacht werden, eine schriftliche Legitimation bei sich

fuhren. Laut anderweiter verfügung des Königl. Ministe- iiims des Innern unb ber Polizei vom gleichen Tage darf

lsne ein in der vorgeschriebenen Form ausgefertigtes Attest der

etiessenden inländischen Kontumaz-Anstalt kein Reisender , wel-

'_ er Polen, Russland unb Gallizien nach dein 15. Mai d. J. der Danzig nach dein 29sten ejd. verlassen hat, in Gasthöfen J der Privat-Wohnungen aufgenommen, sondern derartige Indi- iduen iiiiissen der Obrigkeit angezeigt unb von dieser deiit vor- eschriebeneu Reinigungs-verfahr:i«i unterworfen werden.

Auf den Grund der Anordnungen der Intmediat-Kointnis-

on zur Abwehrung der Cholera vom 14ien d. M., wurde die un- tm 6ten ejusd. für bie in den damals genannten Provinzen

isenden Inländer vorgeschriebene schriftliche Legitimation auf

iejenigen Theile der Provinien Brandenburg unb Poiniiiern

usgedehnt, welche rechts der Oder bis zum Ausflusse der Peene elegen sind, wogegen hinsichtlich der übrigen Theile der Mo-

archie es bei den bisher bestandenenen miß-polizeilichen Ein- ichtiingen verbleibt. ihren auf diesen Strömen das Uebersetzen aller Personen, »ageu, Vieh und Effekten, die nicht zu der betreffenden Kont- iune gehören, streng untersagt, bei allen öffentlichen Fähren ber, ungleichen bei allen Brücken, die Anordnung bestimmt wor- en, daß Niemand, welcher nicht mit einer im letzten Nachtquar- «er visirteit schriftlichen Legitimation und, wenn er aus einer ins-l- itten oder verdächtigen Gegend kommt, mit einein förmlichen Koti- " linazscheine oder resp. eitiländischen Gesundheits-Aiieste versehen,

Dabei ist den Inhabern von Privat-

lt Oder passire. Um die Befolgung dieser Anordnungen in der iovinz Brandenburg zu sichern, sind auf der Strecke längs der Oder Im Tschicherzig bis einschließlich Niederkränig, Schwedt gegen- ber, an den nicht schon mit Garnisoii besetzten Orten, unb

« at auf 19 Punkten des Stroms, Militair-Koinmando’s zur interstlitiung der Moll-Behörden aufgestellt, die Uebergänge iiber le Marthe, die ehemalige Danziger Meßstraße, so wie die llauffee über Hochzeit, ebenfalls mit den nöthigen Wachen be- . bi, über die Netze aber lediglich Driesen als Uebergangs- iuikt bestimmt worden«

Damit auch der durch Kahn-Sel)isser aus inmitten ober verdäch-

{am Gegenden zu besorgenden Gefahr vorgebeugt werbe, sind lt Brücken über die Warthe bei Landsberg, die Oder-Brücken

eiKrosseih Frankfurt und Küstrin, so wie die Brücken an dem riedrich-.Wilhelins-Kanal, an der Stelle des Durchlasses mit aunien, welche während der Nacht verschlossen werden, verse- in, an den übrigen Iochen aber gänzlich gesperrt worden. Die » ekanutmachung der Jmmediat-Konunifsion zur Abwehrung der llolera vont 10ten d. M. enthält diejenigen Sicherheits-Maaß- W“, welche bie Abwendung jeder Gefahr durch die Messe zu kanksurt a. d. O. erheischte; zur Ausführung dieser Maaß- eiteln sind überall die nöthigen Einleitiiiigen getroffen, insbe- ndere durch die Königl. Regierung zu Frankfurt, die zur Ein- ichtiing von Kontuinaz - Anstalten, so wie der vorgeschriebenen VIIJSl-Bureatts, ausersehenen Orte bereits unterm 13. b. M. Frankfurter Amtsblatt Sir. 24. vom 15. b. M. Seite 163—-—5) ekannt gemacht und den daselbst stationirten Beamten die ge- iessensten Instructionen ertheilt worden. Die Einfuhr der Rus- schen, Politischen und Krakauer Lumpen ist durch eine verfügung er Königl. Iminediat-Kommission vom 15. b. M. inzwischen ganz erboten und den Behörden an den Gränzen die danach nö- tge Weisung gegeben. , » , Außerdem sind sämmtliche landräthliche unb Medizlnals

Berlin, Mittwoch den 29stm Juni.

Kreis-Behörden der Provinz, so wie die Magisträte der großen Stadie, mit den ergangenen Instruetionen über das zur Abwehrung der Cholera, so wie im unglücklichen Falle des Ausbruchs derselben, zu beobachtende verfahren versehen worden, nicht nur, um sich selbst damit bekannt zu machen, sondern auch die Kenntniß davon bei den Orts-Behörden und Einwohnern zu verbreiten und die für jenen Fall zu treffenden Einrichtungen vorzubereiten; namentlich ist überall die Bildung von Orts- und Kreis-Kommissionen eingeleitet, welche auf den Gesundheits-ZustaUd der Eingesessenen sorgfältig zu wachen, die- sen Gesundheits-Zustand durch die dazu dienenden Mittel zu be- sordern und etwanige verdächtige Krankheits-Fälle zur Anzeige zu bringen, zugleich aber auf Unterbringung von Erkrankten, welche nicht in ihren Wohnungen bleiben können, im voraus Bedachi zu nehmen verpflichtet worden. Diese Maaß- regeln lassen mit Zuversicht hoffen, daß die Cholera-Krank- heit von der Provinz werde abgewendet und jedenfalls die verbreitung derselben werde verhindert werden. Die Einwohner derselben aber werden wesentlich dazu beitragen, fich vor dieser Krankheit zu bewahren, durch Unterstützung der Behörden in Ausführung der getroffenen Einrichtungen, so wie durch Befol- gung des in den lmisbläitern der Königl. Regierungen bekannt gemachten diäietischen verhaltens, itiid beides kann daher densel- ben nicht dringend genug empfohlen werden. Berlin, den 27· Iuni 1831. Der Ober-Präsident der Provinz Brandenburg, v. Bassetvitz.

Angekommen: Se. Exeellenz der Königl. Schwedische General-Lieutenant und Mitglied des Conseils, Graf von Lö- wenhjelm, von Stockholm.

Der Kaiserh Russische Kammerjunker, Graf von Oginski, als Courier von Wien.

Zeitungs-Rachrichten.

Ausland.

F r a n k r e i ch.

Paris, 21. Juni. Vorgestern empfingen Ihre Majestät die Königin in Samt-Elend den Groß-Referendarius der Paus- Kaminer, Marquis von Somonville, den General Grafen Lobau und den General Baron Iaequeminoi.

Der Moniteur giebt in seinem heutigen Blatte nachträg- lich noch einige an den König während dessen Aufenthalts im Departement des Wasgaus gehaltene Reden, so wie bie von Sr. Majestät darauf ertheilteii Antworten. Der Präfekt äußerte bei der Vorstellung der verwaltungs-Behörden des Departements, wie diese sich der Hoffnung hingäben, daß sie durch ihre Recht- lichkeit der verwaltung jene moralische Kraft zurückgeben wür- den, derett sie so sehr bedürfe, und die ihr durch strafbare Unter- schleife (bei den Wahlen) entzogen worden seh. Der Kö- nig erwiederie Folgendes: »Nichts ist wichtiger, als daß die verwaltung sich gänzlich jener Unterschleife enthalte, woburch fo manche ihrer Vorgängerinueu vernichtet und das vertrauen zerstört worden ist. Dieses nämliche System hat auch die vorige Regierung gestürzt. Die verwaltung muß überall redlich und offen verfahren; unter keinerlei Vorwand darf sie sich je in Dinge mischen, die sie nichts angehen, denn sie muß stets die persönliche Unabhängigkeit aller Franzosen achten. Unter die- sen Bedingungen bitt Ich zum Throne gelangt unb werbe sie aufrichtig und redlich erfüllen. Jeder muß feine bürgerlichen unb poli- tischeit Rechte ungehindert ausüben können unb in feinem Eigen- thum, wie in seiner Person geschützt werden. Aber die Behörde mitß auch die erforderliche Kraft haben, unt den Gesetzen Achtung verschaffen unb bie Uitrithestifter niederhalten zu können; denn nur so kamt Ich selbst Meinem Eide treu sehn; nur so kann die Nation in vollem Maße der Freiheit genießen, die Ich ihr so gern erhalten will.”

Gesterii sollte auf dem Rathhause die Anleihe der 10 Mil- lionen Fr. für Rechnung der Stadt Paris in 5procentigen Renten zttgeschlagen werden. Ein einzig Gebot war von der Compagnie Odier, Aguado, Hagermanii, BlaittsCollin unb Conip., Andre Cottier unb Comp» Foiild und Fortld-Oppenheim abgegeben worden; dasselbe wurde aber verworfen, inbem es nur auf 85 pCt. lautete, während das Minimum auf 885 pCt. festgesetzt worden war. »Der Uinstand«, äußert der Coustituiionnel, »daß nur ein einziges Gebot, itiid ztvar zu einem so niedrigen Preise erfolgt ist, dient zum Beweise, wie sehr die Kapitalisten sich scheuen, in dergleichen LFinans-Operatione,ii einzugehen, und was für bedeutende Vortheile man ihnen gewahren muß, um sie dazu zu bewegen. Die Hauptstadt hat eine sehr betrachtlichi Einnah- tue, aber sie weiß ihre Ausgaben nicht darnach abstimmen. Sie schreitet von einer Anleihe zur andereit,ol)ne jemals mit ihren Finanzen in Ordnung zu kommen. Warum? weil die stadtische verwal- tung nicht zu sparen versteht und sich in unnütze Luxus-Hutng ben einläßt, zu deren Bestreitung sie keinen beqtieiiieren Ausweg sindet, als zu borgen. Doch sind»Anleihen ein crust-erstes Mittel, zu dem man immer nur im hochsten Rothfalle seine Zuflucht nehmen sollte. Mit Ungeduld sehett wir der Spublicatton des Budgets von 1831 entgegen, bie schon vor 6 Monaten hatte er- folgen sollen. Wir werden alsdann erfahren, ob man endlich einen besseren Weg eingeschlagen hat."

Der Admiral verhuell, welcher vor einigen Monaten zuin Gesandten am Berliner Hofe designiri war, hat« gestern friih Paris verlassen, wie man glaubt in Dienst-Geschaften, da der Motiiteur unlangst bei der Anzeige» von der Ernennung des Gra- fen von Flahault zum Gesandten in Berlin hinzufugte, daß der Admiral verhuell zu einer anderen Mission von großer Wichtig- keit be'iimmt e . »

Elnem Sfchpreiben aus Toulon vom 15ten zufolge, hat die Corveite »Gott-um« das Geschioader unter den Befehlen des

1831.

Kontre-Admirals Hugon nordöstlich von Mahon in westlicher Richtung gesehen, woraus man schließt, daß dasselbe keine an- zdlelreb Bebstimmung habe, als sich nach der Portugiesischen Küste e e en. «

as Journal des wenn: äußert in Bezug auf die bevorstehenden Wa len: »Ie näher die Wahlen heranrücken, desto weniger sind wir»über den Ausfall derselben besorgt. Drei Par- teien werden dabei auftreten: bie Karlistische Partei, die Partei der Opposition oderder republikanischen sD'tonarchie, und die Partei der verfassungsmäßigen Monarchie. Die. erstere hat keine Aussichten auf einen Sieg;· was»sie mit dem doppelten Votum und unter deiit Beistando einer uber die Wahl der Mittel nicht verlegenett verwaltung nicht.vermocht hat, wird sie zuverlässig jetzt nicht vollbringen , wo. sie ihren eigenen Kräften überlassen ist. Höch- stens werden einige ihrer parlamentarischen Namen aus der Wahlurne hervorgehen, unb dies ist kein Unglück. Die Partei der Opposition _ober der republikanischen Monakchie hat sich, wie wir glauben", über die Stimmung der Gemüther in Frankreich gänzlich getaiifchtz sie hat nicht gesehen, daß das wahre Pro- gramm der Wunsche des Landes in den Diskussionen enthalten seh, die in den letzten »10Iahren zwischen derRednerbühneund derPresse auf der einen Seite und der Regierung auf der anderen stattfanden. Dieses Programm ist zehn Iahre lang als bei; äußerste Gränz- stein der Wunsche jedes vernünftigen Mannes gerühmt worden. Wie hat man hoffen können, ein so gesinntes Land zu überreden, daß es das, was es gewollt, was es· heiß gewünscht, verachten müsse, nachdem es dasselbe-man en; daß dieses Ziel aller seiner Wunsche-, die verfassungsmäßige onarchie, nicht die Mühe lohne, die man sich genommen, um es zu erreichen, und daß man, ohne es, zu ‚wollen, fur einen andern Stand der Dinge, für die repu- blikanische Monarihie, gearbeitet habe. Die Opposition hat sich durch die Heftigkeit ihrer Angriffe selbst Schaden gethan; man behandelte selbst das letzte Ministerium Karls X. nicht so hart; unt so bittere Angrifse zu verdienen, müßte die Regierungs Lud- ivig Philipps Herrn von Polignae übertreffen. Dergleichen kann man sagen unb schreiben, aber Andere davon zn überzeugen, hält schwer. Mag man immerhin behaupten, die Preßfreiheit sey unter- druckt; wer die Blätter liest, weiß, was er bavon zu denken hat. Mag matt hundertmal wiederholen, das Herrn Casimir Pisrier zuge- schriebene Rundschreiben in Betress der Wahlen seh eine Wie- derholung der Rundschreiben des Herrn v. Corbidre, oder gar

noch etwas fchlimineresz wer beide gelesen hat, wird in je-

nem die redlichste unb gewissenhafieste Achtung der Rechte der Wähler sinden unb über einen solchen vergleich lachen. Die Opposition hätte klüger gethan, etwas mehr Mäßigung zu zeigen. In der unvorsichtigert Hitze ihrer Polemik hat ste verpflichtungen übernommen, bie von ihr abschrecken; ein Ministerium der Oppo- sition würde uns am nächsten Tage den Krieg bringen und, wie man fürchtet, hart, bis zum Uebermaaß systematisch, abenteuer- lich und neuerungssüchtig sehn. Auch die Unruhen haben der Opposition geschadet; wir wollen nicht Unrecht mit Unrecht ver- gelten unb bie Schuld der Unruhen auf sie werfen, aber die Heftigkeit ihrer Sprache bringt sie wider ihren Willen den Un- ruhestiftern naher, von benen sie nichts wissen will; sie leiht ihnen Vorwände, sie unterhält die Heftigkeit der Parteien, sie schwächt, so viel in ihren Kräften steht, die Regierung und sucht dieselbe unt ihre Achtung zu bringen. So schlecht auch ein Prineip sehn mag, bie Opposition verstcht es, sobald es nur ihren augenblicklichen Zwecken dient. Eine politische Opposition darf aber nie vergessen, daß sie möglicher Weise einmal selbst ans Ruder kommen könnte, und daß es darum nöthig ist, daß sie die wesentlichen Principien eines Staates nnangetastet lasse. Gleichwohl werden ausgezeich- nete Männer der Opposition in die Kammer kommen, aber zit- verlässig wird diese nicht die Majorität erhalten. Die dritte Par- tei ist die der verfassungsmäßigen Monarchie, welche die unge- heure Mehrzahl in Frankreich bildet; sie besteht aus der Menge von einstchtsvollen, sriedliebenden Männern, welche, in der gegen- wärtigen Ordnung der Dinge, ihre liebsten und ältesten Wünsche erfüllt sehen. Die Revolution ist für sie nichts Anderes, als die Emaneipation der verfassungsmäßigen Mouarchie, die Mor- genröthe wahrer, aber durch die Gesetze geregelter Freiheit. Sie glauben nicht,— daß Frankreich die Lehren der Erfahrung verges- sen unb Alles verwerfen müsse, woran es früher Gefallen fand; voll Zuversicht in ihre Prineipien, halten sie diese jetzt um fo fester, als sie sehen, daß der Unverstand der Par- teien aufs neue die Gränzen derselben ;-.t überschreiten sucht. Sie halten die Freiheit unter der jetzigen verwaltung für voll- kommen gesichertz die Regierung erscheint ihnen eher zu schwach, als zu stark-, ohne daher ministeriell zu sehn, theilen sie nicht die Vorurtheile der Opposition gegen Männer, deren Lohalität, aufrichtige Freiheitsliebe unb Talent so vielfach erwiesen sind. Diese Partei ist es, die bei den Wahlen den Sieg davontra- gen tvird.« .

Hr. de la SDeloute, einer der verantwortlichen Geschäftsfüh- rer des Contrier frangais, der vor einigen Tagen, nachdem die Inrv ihr ,,Schuldig« über ihn ausgesprochen, von den Richtern zu riuntonatlicher Haft und einer Geldbuße von 2000 Fr. vertic- theilt worden, bestreitet die Richtigkeit dieser Anwendung des Gesetzes und hat deshalb auf Cassation angetragen.

Die Akadeniie der Wissenschaften hat kürzlich einen neuen verlust durch den Tod des Herrn Jvard, Mitglied der Section für Landwirihschaft und Gartenbau, erlitten, der vorgestern auf seinem Landgute bei Paris verstorben ist.

Nächstens werden die Memoiren des Herrn von Lavalette,.- GseciierahPostmeisters unter Napoleon, im hiesigen Buchhandel er einen.

Die Gattin des verhafteten Obersten Senner ift, ber Tri- bune zufolge, nach Brüssel entstehen.

Straßburg, 22. Juni. Der König wurde heute früh durch die Ankunft wichtiger Depeschen aus Paris im Palast zir- riickgehalten, die Se. Majestät so sehr beschäftigten, daß Sie den Besuch mehrerer öffentlichen Anstalten, unter anderen des Eileit- Hospitals und der Thomas-Kirchen aufgeben mußten. Die Ab-