fahrt von Kronstadt, wo an selbigent Tage noch 6 oder 8 Per- sonen erkrankt sehn sollen, sahen ivir zwei Schiffe mit halb auf- gezogener Quarantaine-Flagge, welche Todte und Kranke illim- nisirten, aus dem Hafen treiben.”
Inland
Berlin, 9. Juli. Aus Memel vom 3ten b. wird gemeldet: ,,Zwifchen den Kaiserl. Russischen Truppen und den Jufutgenten sind neuerdings keine Gefechte vorgefallen. In der Gegend von Garsden rekognosrirten Russische Truppen. —- Das Dorf» We- fcheiten, unweit Garsden, ist durch eine Feuersbrunst elngeaschert worden. ——— Jm Kirchdorf Rilß brach am “20. 31111140 Uhr Vormittags, im Gasthause ein Feuer aus« das» in Heit von 2 Stunden 6 Wohnhäuser mit ben dazu gehorigen Stall-Gebauden verzehrte. Es wurden 18 Familien dadurch ihresObdaches und ihrer Habe beraubt. Nur der Unerfchrockenheit einiger Bewoh- ner von Reiß, die mit Lebeilsgefahr e111 vom Feuer bedrohtes Haus erstiegen und von hier aus den Flammen Einhalt thaten, verdanken die übrigen Bewohner die Rettung ihrer Häuser lind
e tümer.« B sitz-P Aus Köln voin 4ten d. schreibt man: Von dem zur Bestrafung der Achelier Meuterer angeordiieten Afsifenhofe ist nun- mehr das Zeugenverhör beendigt. Am 30. Juni und den folgen- den Tagen sprachen die den Angeklagten zugegebenen Advokaten, worauf demnächst der Antrag des Ober-Prokurators, Herrn Berg- ging unb zuletzt das Resumiä des HerruPrasldenten erfolgen wird.
an kann also die Beendigung dieser SIbtorebur balbigfi erwarten.
I P X
Cholera
In Ungarn hat sich die Cholera in den Marmoroscher und Zempliner Gespannschaften und längs der Ufer des Theis bis nach Tokah gezeigt. Der Erzherzog Palatin K. K. Hoheit hat sogleich angeordnet, daß die von der Krankheit befallenen Ge- spannschaften abgesperrt werden sollen, und der Ungarische Hof- kanzler hat sich am 2. Juli sofort zu des Kaisers Majestät nach Baden begeben, um wegen der weiter erforderlichen Maaßregeln die Befehle Allerhöchstdesselben einzuholen. —- Nach Ungarn scheint die Cholera aus den Kreisen vonColomea und Stry in Gallizien durch Salzflösse verschleppt zu sehn, lind wahrscheinlich schon zu der Seit, in welcher der Cordou noch nicht in feiner völligen Stärke aufgestellt war.
J I
In Warschau erkrankten am 27sten vier, am 28sten neun und am 29. unb 30. Juni acht und zwanzig Individuen. Das städtifche Krankenhaus Bagatelle zählt gegenwärtig 38 Individuen.
Nach den letzten Berichten aus der Festung Modlin vom 29sten v. M. befanden sich daselbst 56 Cholera-Kranke. .
Nach einer amtlichen Anzeige aus Lublinitz vom 5ten d.M. hat sich in Czenstochau, drei Meilen von der diesseitigen Gränze, die Cholera gezeigt, und das Uebel wird dadurch in der Umgegenddieses Ortes sehr verbreitet werden, weil die Senfen- träger, welche die Krankheit von Warschau dorthin gebracht ha- ben, riicksichtslos in ihre Heimath entlasseil worden sind-
In Krakau ist die Cholera sehr verheerend; in einer Nacht sind davon 52 Menschen befallen lind 34 gestorben. Ju Both- nia, Dukla lind Niepolomite hat sie gleichfalls ihre Opfer gefun- ben. Der Gefundheits-Cordon am Wisloca-Fluß in Gallizien, der Kaiserllch Oesterteichischer Seits aufgestellt worden, ist daher zu- rückgezogen unb bie Befelzung des Sola-Thals verdoppelt.
Königliche Schauspiele.
Sonntag, 10. Juli. Ini Opernhause: Die gefährliche Wette, koniische Oper in 2 Abtheilungenz nach einer neuen Be- arbeitiliig der Oper: „Cosi fein tnlte", zilr beibehaltenen Musik von Mozart.
In Charlottenburg: Minna von Barnhelm, Lustspiel in 5 Abtheililngen. (Dlle. Gleh: Franziska, als Gastrolle.)
Königstädtisches Theater. Sonntag, 10. Juli. Graf Schelle, Posse in 3 Akten, von L. Angelh. Hierauf, zum ersiennlale wiederholt: Die lustigen Schmiede-Gesellen, oder: Der gefoppte Meister, komifche Pan- tomime in 1 Akt; Musik von C. F. Ebers. In Scene gesetzt von Herrn Tescher. Ausgeführt voll Kindern.
Auswärti eBörsen. Amsterdam, 4. Juli. Nie-rieth wirkl. Schuld 37}. Kanz-Bill. 13}.
Oesterr. 5pr0c. Metall. 78. Russ. (bei llopc) 88%.
Hainburg. 7. Juli.
Oesterr. Sproc. Metall. 79.}. 4proc. 681}. Bank- Actien 1000. Russ. Engl. Anl. 86.}.ä}. Russ. Anl. Hamb. Cert. 83. Dän. 58 pr. Ctissu gemacht. Poln. 82.
London, 2. Juli.
Sproc. Cons. 82—}. Bras. 52;. Diin. 61—}. Griech. 18. Mex. 38%. ' Port. 4.5. Russ. 912}.
Berliner Borse. Den 9. Juli 1831.
[27.187122 . Geld.
NEUESTE BIER SEN -NAGHRIGHTEN.
79%. 4proc. 67%. 67%. 2zproc. 41-}. 1pror. 17%. B. Bank-As tien 1210. 1207. Partial-Obl. 114%. 114. Loofe zu 100 Fs 156. s130111. Loose 41. Br.
Redacteur J o h n. Mitredaeteur C o t te l.
Gedrückt bei A. W. spann
Allgemeiner Auzeiger siir die Preiißisihen Staaten.
Bekanntmachungen
Von bem Königl. Preuß. Hofgerichte von Pommern und Rü- gen wird buth gegenwärtigen Ertract bekannt gemacht, daß dasselbe am heutigen Tage eine öffentliche, in den Straisunder Zeitungen in exteneo abgedruckte Vorladung dahin erkannt· hat, daß alle, welche aus Handlungen und eingegangenen verbindlichkeiten des weiland Königl. Preuß. Masors Herrn Grafen vLudwig von Bohteu auf Stretense, über die Kräfte seiner verlassenschaft hinaus, Ali- spräche an dessen Sohn, »den Königl. Preuß- Rittmeister a. D., Herrn Grafen Carl Ludwig Wilhelm von Bohlen in Stralsuiid, und an dessen eigenes anderweit erworbenes verniogen, zu haben vermeinen, daß sie solche am 11. Juli, 25. August oder 29. Sep- tember d. I. hierselbst angeben und rechtlich beglaubigen, widri- genfiills sie nicht weiter damit werben gebori, sondern vermittelst des am 31. October d. I. _tu erlassenden Praclusiv-Abs«chiedes für immer damit sollen abgewiesen werben.
Datum Greifsivald, ben_3. Juni 1831. » Königl. Preuß. Hofgericht von nummern »und Nagen
v. Moller, Director.
Bekanntnicichung.
Auf Antrag mehrerer Mal-Gläubiger ist die Subhastation des „,- dkk Chaussile zwischen Frankfurt a. d. O. und Ziebingen belege- „m Szsthofet »zum Grunen Tisch-Z nebst den dazu gehörigen Län- dereien eingeleitet, unb sind die Bietuiigs-Terniine auf d e n 6. “t u l l, den 7. eptember,ilnd den 9. November cr., von denen der letzte peremtorisch in, in hiesiaer Gerichtsstiibe an,- gesetzt worden, wozu besitz- und zahlungsfahige Kauflustige hiermit eingeladen werden « Die im Mai-z v. St. aufgenommene Tare betragt 6469 Thi. 16 131. 8pf., lind kann täglich in unserer Registratur eingesehen werden- Steppen, den 16.April 1831. Königl- 1breite. Stadtgericht.
Avertissenieni.
Das dem Ackerbürger Carl Ludivja Dehnert gehörige, zu Lie- benwalde un- Nr 69 belegene Ackerburgergut, ist mit der gericht- lieben Tare der 3654 Thl· 241'111. 9.3.1117. Schuldruhalber subhasiirt- und die Bietungs-Termine sind auf den 22.31111, September lind 22. November b. I., sedes Mal Vormittags 11 Uhr an hiesiger Gerichtsstelle angefügt, inu Kaufliistige vorgeladen werben.
Eiebenwgibe, den 22 April 1831. _
Stonigl. Preuß- Justiz-Amt
cdirtal-Citatiou.
Auf den Scheidungs-Antriig der Johannes Christiane iporrniann, geh Winkel hier, wird deren El)emailii, der Schnhmacherineister
Moritz Portmann, welcher lich vor fünf Jahren heimlich rou hier entfernt und seitdem von seinem Aufenthalte keine Nachricht gege- j ben hat, zu bem, Behufs Beantwortung der Klage anr .· den DCtober J , Vormittags In an hiesiger Gerichtsstelle anberaiimten Termine, unter der .
warnung vorgeladen, daß bei feinem August-ihm ds« „mm-11mg durch Erkenntnis ausgesprochen werden wirr. s Schlichen, den 26.311111 1831. · - Königl. Preuß. einrichte-Amt is. c.
S ch u l z e.
Vorladung
Auf Antrag ihrer nächsten verwandten, werden
1) Georg Leouhard Hertleim von der Wolfe-au- geb. den 16. Dec. 1770, welcher im Jahre l795. mit Kaiserl Oestetreichischen Werberu außer Land gegangen ift; , »
2) Franz Maxiniilian Philipp Scthlleim von Moizchsroth, ge- boren den 24. Oktober 1794, Sergegnt beim lionigL Vater- schen vormaligen leichten {1. IllfaxltettesBataillonz
3) Joseph Minicke, von Schillingsfiirst, geboren den 23. Dachs-, 1788, Soldat unter dem 1. Grenadier-Reginient; unb
4) Johann Gottfried 62‘ckrehm‚ von sl‘aellersbaufen, geboren den 21 December 1792, Soldat unter dem vormaligen .fioiiigl.
— Balerfchen leichten Jager-Vataillon Buttler;
letztere drei seit dem Nussifchen Feldzuge von 1812 vermißt, oder ihre alleiifallsigen Deszeiideiiten, hiermit aufgefordert, sich binnen 9 Monaten, unb iwar längstens in dein auf den 2l5. October d. I., Vormittags 9 Uhr- anberauinten Teriiiine bei hiesigem (Bericht, persönlich oder schrift- lich durchhmreichend Bevollniächtigte zu melden, widrigenfalls sie zu gewärtigen hgben,_ba1} sie für todt erklärt werben, lind ihr vor- hanbeneclflierniogenihren nächsten verwandten, welche sich als solche gesetzlich legitimiren konnen, gegen Caution ausgeantivortct werben wird. » Schillingsfurst in Baierm am 11.Januar 1831. 13111111.Spohenlohefchee‚hertschaftegerieht. K 1'1 m m e l, Herrschafts - interner.
Zur Beruhigung Aller- die diesen Sommer Putbus besuchen wollen, sehen wir uns veranlaßt zu erklären, hab Rugen gegen Einschleppung der Cholera von der Seeseite iiioglichst geschutzy lind eine Ansteckung nur in »dem Falle denkbar ist, wenn wider Er- warten sich diese Krankheit uber einen großen Theil der Monarchie verbreitet hätte. «
Außer der Gz‘aefehung ber Kasten, dem meinen. bewaffneter Fahrzeuge, wird Rüan noch besonders dadurch geschutzt, daß es keine Landungsvläize sur Schiffe darbietet, keinen Hafen hat und keinen auswärtigen Handel treibt, sondern alle«etwa nöthigen Be- dürfnisse aus den gJieuxjsotoommerfchen Seestadten bezieht, deren Schissfahrt durch die Gefahr nnd die emmunqen, welche letzteren mit aller Vorsicht angeordngt sind, au vorläufig so gut als aufhört.
Rügen ist demnach bezuglicb seiner Lage aller Wahrscheinlich- keit nach der Ansteckung weit minder ausgelegt, als andere Länder, ja es dürfte vielleicht gerade deshalb zu den wenigen gehören, von denen dieses nebel, selbst bei allgemeinerer SI3erbreitung.aiif dem Festlande, durch strenge Maaßregeln abgehalten werden konnte-
Ohne alle Besorgiiiß in Bezug hieran durfte daher unsere hiesige Bade-Anstalt besucht werden können, und benachrichtigen wir zugleich nur noch die Neisenden, die·etwa ihren Weg durch Mecklenburg nehmen, daß sie in Grausee ihre Koffer plombiren zu lassen haben, um leben Aufenthalt zu vermeiden.
Putbus, ben 1. Juli l831. » _
Furstliche Bade-Direktion
Selten vorkommende r verkauf.
In einer der schönsten Gegenden Schlesiens ist. ein Fabrik- Geschiil't im allerbesten rentierendsten Zustande, nebst dazu gehöri— gen Utensilien und Maschinen, unter sehr vorthcilliaften Bedin— gimzzisn Zu verkaufen, und kann sogleich übernommen werden. Die. resp. Kaulliehhaber Wollen sich gefälligst Wegen des Weiteren an mich wenden,
Un g n a d in Berlin, Jüdcnstral'se N0. 7.
Bünmflwemnumut
Inhalt des Juni—Heftes » der Jillll'l)llCll(’l‘ für wissenschaftliche Kritik,
herausgegeben von der Socictiit f. w. Kritik zu Berlin.
i« X [IN UND-L Auen-into Grat-ca c codiribus regiis descripsit an— Ill‘)l_'1lll1lle illustrinit .l. F1". Boissoiiade. Vol. l. ll. .lll. —- l" P r « l1 ardy.
NV. Dienst-ich ilie VViildcnser und ihre verhältnisse zu dem Brundcnburgisch-Pi-eiifs. Staate. —· Willten.
1. J. B. Fischer. S‘vnopsis Maminalium.
2. Eins-L Aiiilenda, Einendanda et Index ad Synopsin Mammu— liiim. -— Wiegmann.
Stahl-, Aristotelia. Erster Tlieil. —- Michelet.
Roorcla, Grammatica hehr-ern Vol. prius. — Ewald.
Ohlert. der lilealrealisinus. Erster Thcil. —- Hegel.
1. Schoeli. Histoire de li'l litte'rature Grecque profane. 8 Tomes.
2. Geschichte der Griechischen Literatur 11.3.w.. von Schoell. Nach der II. Aufl. a. d. Franz. übersetzt, mit Berichtigungen und Zusätzen von J. F. J. Schwarze u. M.Pinder. 3511€. — Bach.
Matter. Histoire critique du Gnosticisme. (Zweiter Artikel.) —- Pell.
Plutarchi Chaeronensis Moralia. Graeca emeudavit, indiccs copio— sos ailiccit Daniel Wyttenbach. Opei-um Totnus VIII. In-
dex Graccitatis, 2 Paries. —— Bernh-reize-
The Corrrspondencc of the Right Honolirtihle Sir John Sinclair. 2Vols. — Varnhagen v. Ense.
Michelat, das System der philosophischen Moral. ——- Gabler.
Hartung. über die Casus, ihre Bildung und Bedeutung in der Griechischen und Lateinischen Sprache. — Port.
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Zeitungs-Rachrichten. Ausland
, R il ß l a n d. - St.Petersbiirg, 2.Jiili. Ein außerordentliches Supple-
— ent suni Journal de St. sibeterebotirg enthält Folgendes- ,Dlr Oberbefehlshabcr der Reserve-Armee, General der Infan- Zeile, Graf Tolstoi, hat dein Kaiser einen Rapport des Gelie- als der Jlifailierie, GrafellKliriita, übersaudt, worin dieser von er åiiicderlage Nachricht giebt, welche unsere Trllppen am 7ten 191111) Juni eilieiil Rebelleil-Corps beigebracht haben, ivelches uter dem Befehl des Generals Gielgud in unsere Provinzen iugedrungen war. Um den Zustand der Dinge auf diefeiii nukt genauer zu iviirdigeu, geben wir hier alle Details des efcchts, fo ivie der demselben vorhergegangenen Bewegung.
g »Als i111 Laufe des verwicheneii Monats Mai die Rebellen iiitdci großen Armee eilte Bewegung gegen das Garbe-Corps unter- lahiiieil, fchickteii sie ein starkes Detafchemeiit iiachOsiroleuka, welches iidrrZelt von unseren Trlippeu unter deulBefehl des GeneralsBa- -. oiiOsteii-Sackeu besetzt gehalten wurde. Zu gleicher Zeit begannen e Kolounen ihrer großen Armee, die Stadt zu umgehen. Um uiht von den Rebellen eingeschlossen zu werben, hielt ber Geile- al Sackell fiir dienlich, Ostroleilka zu räumen itiid sich auf einig zu repliireii. Zu dem gegen ihn operitenden Detasche- ient stieß iiizlvifchen der General Gielgud mit frischen Truppenz isterer nahm das Ober-Koiiiiilaildo und rückte ebenfalls gegen oliiza vor, indem er offen die Absicht an den Tag legte, auf hier Gebiet einzudringen, uni, nach delli von den sDoliiifchen ibellen angenommenen Operationsplail, die Empörung iit den illliaiilfchen Gouvernements zu befördern. Uiit sich diesem Plane elltgegenzufetzen, nahm ber General Sackeil am 11ien 2.111111) Mai bei Rahgrod, jenseits des kleinen Flusses zizua, eine Stellung eili, indem er feinen rechten Flügel all iileii iii der Nahe der Preußifchell Gränze liegenden See iihte. Ungeachtet der Noihioeildigkeit, eine sehr ausgedehllie Tisiiiic zil vertheidigen, schlug der General Sacken fiiilf Tage ang in jener Stellung alle versuche der Rebellen zurück und tachte denselben einen bedeutenden verlust bei. —- Als nach er Schlacht von Lstrolenka die große Ariilee der Rebellen sich iiach Warschau zurückzog, versammelte der General Gielgud, der eine VJiosjlichteit fah, sich mit derselben zu bereinigen, unb L..betdelil den bestimmten Befehl hatte, auf unser Gebiet vorzu- ringen, feine säiilliltlicheii Triippeu, all dir Zahl von flinfzehll bis zwanzig Tausend Mann, lind stürzte sich mit allen Streit- iäfteli auf das Detafchcmeut des Geilerals Sackell, der iiiials kaiiin mehr als 30lll) Streiter hatte. ungeachtet iius so starken slliifäoerha’ltniffeö hielt unser Detaschement einen ganzen Tag lang die liiigestüillen Angriffe des Feindes aus iid repliirte sich am folgenden Tage nach Kalten, von wo der lGeneral-Aeilteilaiit Baron Sacken, nachdem er alle in der Wo- lklvodschaft Augusiowo bestudlicheu Truppen, fo wie die in der Nachbarschaft von Kalten kantoiiireuden, an sich gezogen hatte, feine Bewegung auf Wilna hin fortsetzte. —- Juzlvsschkll hakte lldvch der Oberbefehlshaber des aktiven Heeres von dem Einfall, tin die {Rebellen auf iillfer Gebiet versucht, Nachricht erhalten, lind da er die unerläßliche Nothwendigkeit erkannte, die Stadt iodno, als einen unter den deriiialigeu Umständen sehr wichtigen Punkt, besonders wegen der großen dort bestudlichen Borrathe VPU Kriegsbedarf, zu vertheidigen, zur Deckung dieser Stadt l1?(Sarbe=91eferoe=91btheiliing unter denl Befehl des Generais derJufanterie, Grafen Kututa,abgeschickt. Nach den Befehlen Sr- all. des Kaisers begann der Oberbefehlshaber der Reserve-Amte gleicher Zeit an der Spitze seiner Triippeii auf Wilna vorzurilcken, m mit feinen Streitkräften lind im verein mit denen der übri- in Generale den Spolnifchen Rebelleu einen entscheidenden chlag beizubringen und iii den Gouvernemens von Litthaiieii, J-- durch diese Invasion aufs neue gestörte öffentliche Ruhe icderherziistellen. Als der General Graf Kilruta bei stiller All- “lt in Groduo erfahren hatte, daß die Nebellen unterhalb iiuen über den Riemen gegangen sehen und die Richtung nach viliia nahmen, ging er, mit Ziiriicklassung einer hiilreichenden Liebling in Grodno, eilig dahin ab. Am 6. (18.) Juni be- lrlle der Graf Kilruta unterhalb Wian feine vereinigung mit . M Abtheiliingell des General-Lielitenallts Baron Sacken unb Es General-Lieutenants Fürsten Chilkoff, und übernahm, bie inkunft des Generals Grafen Tolstoy erwartend-, den Oherbeflhl lbkk alle diese Truppen, die sich mit der Befatzung von Wilila «-:Ufaninien auf ungefähr 20,000 Mann beliefen. Nachdem er die ; ,akde·-Abtheiliing unb bie Truppeu der Generale Sackell und Ehilkoff nie Stellung auf bent Wege nach Kaiieu vor Wilua und auf M Anhöhen von Ponar hatte nehmen lassen, wo er sie in " Cf”mitotbnung atiffiellte, unb bie vertheidigiing der Stadt an er Ndkdfeite der Garnifon unter dem Befehl des General-Ad- lltailten Chrapowibki anvertraut hatte, erwartete der Graf Kit- ““1 festen Fußes den Angriff der Rebellen, bie sich, 25,000 l ailn an Fußvolk lind Reiterei stark, mit 26 Gefchuven vor die- 111 Punkte vereinigt hatten. Am 7ten (19ten) Morgens grif- m bie Rebellen unsere Vorposten mit Ungestüm an »Und sogen- ad)me sie dieselben zum Rückzuge genöthigt, in drei Kolonnen
Berlin, Montag den 11*m Juli.
« .:s ‚Nr. -'- Jesus-,
L —-
gegen uiifere Position heran. Nach einem hartiiäckigen Kampfe, der bis Mittag dauerte, wurden die Rebellen aus- allen Punkten geworfeil unb bis ziiili Flusse Waki lind noch weiter lebhaft ver- folgt. Sie verloren ill diesem Treffen 1500 Mann all Todten und Berwundeten, lind wir nahmen ihnen 2 Kanonen liebst 6OU Gefangenen ab, unter denen sich cinAdjutant des Generals Glei- glid befindet. Der verlust auf unserer Seite war unbedeutend. Graf Kuruta ertheilt der vom LlieiletakLieutenant Baron Sau-en in diesem Kampfe beiviesenen Tapferkeit, so wie der Weisheit seiner siliiorbnungen, das höchste Lob und bezeugt ebenfalls die glänzende Tapferkeit der Truppen, die daran Theil nahmen, na- mentlich des Wolhynifcheil Garde-Reginiii«s, out-, ioii feinem Gommanbeur, bem Obersten Ovauder, Adjutaiilsiii Sr. Majestät
des Kaisers, geführt, eine an Zahl überlegene Koloiine der Sie: -
bellen unerschrockeii angriff, sie schnell zurückwarf lind durch die vie-
lenBelveife derTapferkelt, die es in diefeiilKanlpfe gab, das Lob der -
ganzen Abtheililllg verdiente. Der Löcrbefehlshaber der Reserve-Ar-
mee kam am 8. (-.)0.) Juni all der Spitze der Aoailt-Ga«cde des 4icn "
Jilfanterie-Corps in Wilna an unb schickte sogleich leichte Trup- pell zur verfolgung ber Rebelleiiiiach allen von ihnen eilige- fchlageneu Richtungen hin aus. Als am folgenden-Tage auch der Rest des vierten Justinian-Coer in Willia angekommen war, theilte der Ober-Befel)lshaber der Referve-Ariilee alle in dieser Stadt verfallulieltell Streilkrafte in zwei Col-ps, von denen das eine in Wilna blieb, das andere bedeutende-re aber am 121m (2111m) unter feiner persönlichen b2111111010119; zur verfolgung der Rebellell ausmarschirte.«
»Am 17. (29.) Juni erhielt des Kaisers Maj. ebenfalls von dem ObersBefehlshaber der ersten Armee einen Bericht über die (Erfolge, welche über die unter bem Befehle des Gelierals Jan- kotvski iil der Wojewodschaft Lublin wieder erschienenen Rebellen davongetragen worden sind. Dieses Treffen wird ausführlich in einem Berichte des General-Adjlitanten Riidiger erzählt, der mit den feinelii Befehl anvertrauten Triippen die Wojewodschaft Lublin besetzt hält, aus welcher sich die silotheilniig des Generals derKavallerie, Baron Evens-» entfernt hat, um zur großen Armee zu stoßen.«
(Den in Obigetil erwähnten Bericht des Generals Rüdiger müssen wir uns für morgen beibehalten, ba iliis das obgenaililte St. spetersburger Blatt zu spat zugekommen ist, um ihn noch heute geben zu köiineu.) '
Polen.
Watschau, 7. Juli. Der Fiiiaiiz-Miiiister, Scnator Leo Denlboivski, hat folgende Bekanntinawiinq erlassen:
»Mit Hinsicht auf die zahlreichen Rückstände des Schatzes- de- ;
ren Einkommen erst nach der neuen Ernte zu erwakten ist, hat die National-Regierung das Finanstillistcriiiin ermacht1gt, eine g«e»- wisse Anzahl von Schatz-Anweisungen in Umlauf zu bringen unb sie auf alle Rückstäude der vergangen-en Jahre und der verflossenen Ra- ten dieses Jahres auszustellen »Diese Anweisungen, zum Werth von 100, 2'111, 500 unb 10110 Fl, mit der·Beliiliiiiiiiiig-» binnen» J. Mona- ten zahlbar zu seyn- sollen den Vorzcigeern iijr.»Zinsen bringen und zur Befriedi ung einiger Stailts-Bedurfnisse dieiien.» Alle Latwer- wenn überniäßige Ausgaben den Schatz einem augenblicklichen Man- el ausser-ten haben dergleichen Anweisungen ausgestellt, wie in ån [unb die hillcls du l1’1'llll1llll‘l', in Fkllllkkcch dlc lillls i·ii)s:illx. in csterreich die Ober-FinanzkanimersReconnaissancem Diese auf den Börsen verfaufteii und eskontirtcu ipaniert sind bei jeder Be- drängniß des Schatzes für die»Bcwcrkilelligung der Finaiizsgjperæ tionen von großem binnen: sie gewähren eine sichere tiiiterttilhung in jedem Fall, wo die Einkünfte sich originären, unb siuddaher ein Hiilssinitteh damit die öffentlichen Brdnrfnisse deshalb nicht unbr- friedigt bleiben. Steht es doch ledein Privatmann frei, Wechsel oder Präsrntationen zum Empfang einer reellen Werthesauszustek len; der daraus entspringeude Vorthcil ist in ber Handeldwelt hin- länglich bekannt; warum sollte also der Schatz-nicht die Freiheit haben, Pariere dieser Art auszugeben, dkren Sicherheit wohl be- ründet ist, indem sie auf bie Steller-Ruckstände und alle andere uber 50 Millionen Politische Gulden betragcnde ruttstandigeGes bühren ausgestellt sind. Abgesehen von der linbcztwclfelteii Sicher- heit der Schatz-Anweisungen- ist die Politische Bank auch crmachtigt- vor dem Ablauf des vieriiioiiatlichen Tcrnlius auf verlan« en der Eigenthümer dieser Anweisungen Fluszahlungcn zu ertheienz 1e nachdem die Rückständc bei bem Schatz eingehen und bie Mittel desselben es erlauben. Außerdem können die Vorzclger dieser An- weisungen dieselben noch bei folgenden bem Staat zukoniinenden Gebühren bei den öffentlichen Kasten angeben, namlich l) bei allen dein Schatz rückständigcn Schulden» der vergangknen Jahre und der verflossenen Raten des laufenden :i—ahres; fnr verkaufte Regie- rungsgütcr, so wie bei Entrichtung des Franoiiejfur diese (Bitter; 3) bei bem Anlauf von Birgwerts--Erzcugnissen,» rpolz aus« den Re- gierungswälderm ®cl1afe11_itnb Schalz-Jilventarieii; 4) bei Zahlung aller gegenwärtig iili Bele undzur versagung der Regierung ste- henden Kapitaliem .3) bei Cautlolicn lind Bittgscliasten ieder Art. Die Schatz-Anweisungen, welche nicht durch die genannten Quellen dem Schatz zufließen und also nicht ein Eigenthum desSchahes wer- den folIten, werden zuverlässig zu bem bezeichneten Terniiii zugleich mit ben 0 061. Zinsen- und zwar durch vermittelung der Bank- welcher der Schatz die entsprechenden Summen wird zufließen lassen-realisi» werben. Diejenigen aber- welche in Folge gegenseitigex QuitItiruiig oderniich in Folge von Realisiriinrg Eigeiithuin»d»e«5 Schatzes lveroen, solicit der Staats-Schulden-Ti guiigsKomlmsnon iibrrgebeu werben, der es zusteht, darüber zu wachen- bat; die «ili Uinlalif gebrachten Schatz- Anweisungen nicht den von der National-: Regierungq bestiniiiizen Werth übersteigen, und daß dieselben zur gehörigen prit reFlilirt und getilgt werben. Indem das Finanszinistertum einen ;s«;eden, der dabei bethciligt ist, hiervon benachrichtigt, hegt es die licheie Hoffnung, daß ein c‘f-eber, um den Kredit dieser Schatz-Anweisun- gen aufrecht zu erhalten, dieselben mit völligeniPertrauen anneh- men wird, in der ueberzeugung, daß nicht Aussicht auf Gewinn- sondern vielmehr Erleichterung der ,Vel;haltnissc, welche durch die vielen Nückfiände des Schatzes herbeigefuhrt worden sind- der wahre Grund zu Crcirung derselben war-- « V »
Bei Entdeckung des contrerebolutionnairen‚801111110116 ni« der Hauptstadt, war auch auf den S1.3ra1‘lbenten des ötrlmlll»alJGerichts der Wojewodschaft Masowien, Herrn Rofcifzewski, einiger Ber- dacht von Seiten des Publikums gefallen, weil man erfahren
hatte, daß sich bei ihm eine Menge Waffen aufgehäuft befäll-
"einen neuen Bürgermeister und Stadtrath eingesetzt.
ben; ber General-Gouverneur Nuttie ließ die Sache sogleich un- tersuchen und zeigt nun auf den Wunsch des Präsidenten in den hiesigen Blättern an, daß der Berdachtkeinesweges gegrün- det gewesen, indem es sich ergeben habe, daß Herr Rzewuski vont 17"" Infanterie-Reginlent aus dein Arsenal 108 Stiick Kara- biiier empfangen hatte, um fle bem in Modlin stehenden Regi- iiieiit zukommen zu lassen; da derselbe aber dies nicht sogleich bewerkstel- lizzeu kocsllie, bat et Herrn Rosrifzewski, die Gewehre unterdessen bei sich ill verwahrung zu nehmen, welcher Letztere übrigens all- gemein als ein rechtschaffener Bürger bekannt feh. _
Die Staatszeitung meldet: »General Turuo hat Sie- rozk genommen und daselbst gegen 50 feindliche Kavalleristen zu Gefangenen gemacht. — Im Plozkischen stehen die Rassen an der Wira und senden zuweilen sDatrouillen über diesen Fluß hin- ans. ——— Borgestern langte hier die Nachricht an, daß in dem man-‚in Owruez im Gouvernement Wolhynien die Infurrection sich wieder verstärkt habe, und daß eine Abtheilung der Rufst- fcheii Armee dorthin geeilt seh, um die Jufurgenten zu zerspalt- geil, jedoch heftigen Widerstand gefunden habe. —- Borgestern Abends waren, nach einem Privatschrcibem folgende Nachrichten im Umlauf: General Gielgud soll in einem Treffen mit den RUssM geblieben sehn, indem ihm beide Füße durch eine Kano- nenkiigel weggeschossen wurden; während indessen die Russen mit dem größten Theil ihrer Streitkräfte von Wian nach ‚Rauen ge en das Corps des Generals Gielgud aufge- brochen waren, soll General Dembinski, der jenseits der Wilia operirte, Wian von der nördlichen Seite ange kiffen und diese Hauptstadt nach einein mörderischen Kampf ero ert haben. Bis jetzt ist iloch keine authentische Nachricht über diese Ereig- nisse eingegangen. —- Folgende Russifche Gefangene, denen ge- stattet warb, sich in Czenstochau und selbst in der Umgegend auf- zuhalten, sind in der Nacht des 29. Juni entkommen: Alexan- der Buturlin, FliigeliAdjtitant Sr. Majestät des Kaisers, Solo- low, Artillerie-Oberst, Owrzarski ulld Lewski, Majore von der Jllfanterie, und der Beamte Zaworow. ——— Der Divisions-Ge- neral Malachowski soll nach der Untersuchung des verfahrens Jankowski’s gegen das Rüdigerfche Corps, eine sehr strenge Re- lation darüber erstattet haben.”
Die Warschauer Zeitung sagt: »Es haben sich von neuem Kofakeii-5Patrotiillen, wenn auch nur in geringer Masse, an der Wkra gezeigt; Plonsk und die umliegenden Gegenden bis zum Dorfe Gora und zur Stadt thzogrod sind von den Rllsseil besegt. In Plorisk haben dieselben nach ihrer Ankufnft
n ere Wojewodschaftsbehörden haben daher noch angesianden, wieder nach Plozk zurückzukehren. — Der Graf Montebello ist zum Adjutanten des Gelleralifsinlus, mit Unterlieutenants-Rang, er- nannt und dein Oberst Szhdlowski, welcher das Kommaiido über eine Brigade erhalten hat, beige eben worden. Das sete Uhlanen-Regimeut hat sich mit Betriibniß von feinem tapferen Oberst Michael Mheielski getrennt, welchem ebenfalls das Kom- mando über eine Briade anvertraut ist. — Der Graf Roman Zaluski, der sich aus London nach Brüssel begeben hat, ist nicht zum Polllischen Gesandten in Belgieii ernannt, wie einige Blätter gemeldet haben, sondern nur mit einer besonderen Mis- sion an die Regierung und den Belgischell Kongreß beauftragt worben.“
Der Artillerie-Oberst Böhm hat in die hiesigen Zeitun- gen eilten Artikel einrücken lassen, worin er über die Arbeiten der Warfchauer Stückgießerei einige Auffchlüsse ertheilt und illi- ter Anderem fa t: »Zum Gießen der Kanonen ist, außer einem zweckmäßigen ebäude, ein Ofen zum Schmelzen der Metalle aus feilerfesten Siegeln, ein feiner Kunst völlig kundiger Stück- gießer und ein Mechanismus zum Bohren und Drehen erforder- lich.« Alles dies, heißt es, seh beinl Beginn der Insurrection, das bloße Gebäude ausgenommen, nicht vorhanden gewesen, ge- schickte Stückgießer habe man nur aus Frankreich erwarten kön- nen, und bis zu deren Herbeischaffung hätten wenigstens eilt paar Monate vergehen müssen; bann habe auch die kalte Jahres- zeit das Bauen voll Oefen nicht gestattet; darauf sey einer von den Gießern angekommen, welche an ber Bildsäule des Kober- nikus gearbeitet hatten, dann noch ein Anderer; Beide aber hät- ten nichts zu Stande gebracht; nun hat«-— sich der Direktor der ertilletie, General Boiltemps, da er wohl gesehen, daß mit den Warschauer Arbeitern nichts anzufangen feh unb man auf frembe Anköiiimlinge nicht rechnen könne, selbst der Arbeit aiigeiioninien und die Formen verfertigt; unterdessen seh alles zum Bohteu lind Drehen erforderliche Geräth schnell bereitet und die sonst gegen 50,000 Fl. kostelideii Maschinen durch eiiiell einfacheren Mechanismus ersetzt worden, der dieselben Dienste geleistet habe. ,,So«, fährt der verfasser des Auffahes fort, ,,kanlen wir. endlich zu eigenen .Si’kinonen.’l Es sind ihrer schon einige im Arsenal vollkommen fertig unb einige noch auf den Drehmaschinen in Arbeit. Die eine derselben wurde von der 21111 leichten Batirrie der reitendeil Ariillerie schon im Kampf gebraucht und traf so gut, daß von mehr als zehn Schlisseit kein einziger fehlte-. Die Ofsiziere können dieselbe nicht genug loben. Irrt, wo Alles in Bewegung ist, kann tagllch ein leichtes Ge- schiig und in ein paar Tagen auch ein Positions-Geschutz voll- ständig fertig lehrt.”
Die hiesigen Blätter enthalten eine Proclamatiom welche der Fürst Giedrohtsch, Bischof von Samogltien, bei dem Einriickeii des Generals sDahlen in dieses Land, an eines von den Häuptern des Ausstandes erlassen hat,-und wodurch er die Insurgenten auffordert, sich ihrem rechtmäßigen Überherrn unb Kaiser wieder zu unterwerfen; ferner bie_ Antwort jenes Instit- geiiten-Chefs auf biefe Aufforderung- worin derselbe dem Bischof die bittersten Vorwürfe darüber macht, daß er, als Pole, sich sp benehme.
Den Berichten, welche der Ceneralissimus aus Einbauen _
erhalten hat, war zugleich eine Adresse der Litthauischen Influ-
genten an ben General Chlapowski, datitt aus Janow 00111-
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