1831 / 206 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

und daß, in Betracht der wenigen Zeit, welche dein Kongreffe noch bliebe, es zweckmäßiger sehn würde, daß die künftige Ge- setzgebung sich mit der Revision der Paß-Gesetze beschako Nach einer langen Debatte darüber, ob die von der Kommission angeregten Gesetze als wirklich noch in Kraft bestehend oder als aufgehoben zu betrachten sehen, entschied die versammlung auf den Vorschlag des Herrn Rogier, daß sich eine Kommission noch während der-Sitzung damit beschäftigen tolle, ein spielt-Gesetz in Entwka und darin die Gesetze von 1829 und 18.30 mit dem Entwurf- in Einklang zu bringen, welcher vor einigen Tagen vom Justiz-Minister vorgelegt im. Zu dieser Kommission wurden die Herren van Meeneii, Ch. Rogier, Deoaux, Dumont und Du- bus erwählt, welche fogleich Die versammlung verließen. —— Deut- Uachst wurde der Gesetz-Entwurf in Betreff der Iiirh nnt_79 Stimmen gegen 40 angenommen. —- Herrs Ch. Lecocq stat- tete im Namen Der Kommission, ivelche mit Untersuchung des Budgets des Kriegs-Ministers beauftragt war, einen Bericht ab. Die Kommission hatte gefunden, daß Die Organisation dieses Ministeriums so mangelhaft als möglich seh; sie druckte den Wunsch aus, daß dasselbe auf einen ganz anderen Fußeingerich- tet werden möge, unD beschränkte sich auf das verlangen, daß dieser Wunsch in Dem Protokolle verzeicbnet werde. Die Sitzung wurde um 5Uhr aufgehoben. Um 7 Uhr wollte man wiederum

eine Abend-Sitzung eröffnen.

Dänemark.

—- -— .Rovenhagen, 18. Juli. —- Vorigeii Freitag» den isten d., ging das Dampfschiff Nikolaus l., von Traveiiiiiiide kommend, auf unserer Rhede vor Anker. Es war von Dort, nach einem Aufenthalte von“ länger als 14 Tagen, abgewiesen worden und wollte nunmehr seine Quaraiitaine- hier abhalten. Allein dies wurde ihm verweigert, zuerst, weil esaus einein an- gesteckten Hafen (Kronstadt) kommt, demnächst nicht nach einem Danischen Hafen bestimmt war, imd zuletzt, weil es so viel Passa- giere am Bord hat, daß die hiesigen Einrichtungen eine den Qua- rantaine-Vorfchriften angemessene Behandlung derselben nicht erlauben. Das Dampfschisf wurde demzufolge und nachdem es nur einem Passagier ausnahmsweise gestattet worden war, dasselbe zu verlassen unD auf hiesiger Rhode unter gehöriger Aufsicht Qua- rantaiue zu halten, auch von hier abgewiesen, worauf es gestern Mittag nach Carlsrrona in Schweden abgiiig. Sollte ihm dort Gleiches wider- fahren, fe wird es noch in einer andern an der Ostsee belegeneu Schwedischeu Purisikations-Quarantaine:Anstalt seinen Zweck zu

erreichen suchen und im iiiigüiistigsten Falle nach Kroiistadt zus- g

Mittag ging auch das Königliche Dampf- boot »Kiel« nach Luisenlund ab. Aiu Bord desselben befinden sich Se. Diirchlaucht der Prinz von Hesseii:Philippsihal, Gene- ral-Major und Commandeur der Garde zu Pferde, so wie die beiden jungen Prinzessinneii von HolsteinsGlücksberg, welche mit Sr. Majefiät dem König zum Besuch der Königlicheu Familie hierher gekommen waren, Se. Majestät begleiteten dieselben bis nach Dragöe, an der östlicheii Spitze der Insel Amager, und kehrten hierauf zu Lande in Ihre Residenz zurückz— Küiiftigeii Sonnabend, den Lssten d. M., begiebt sich der Kbuigi. Hof nach Friedrichsberg4 seiner gewöhnlichen Sommer-Residenz. _— Der Königl. Preußische Gesandte, Graf von Racziiiiski, ist vonBer- lin imd der Kaiseri. Russische Gesandte, Freiherr von Nieolah, aus Finnland über Schiveden hier angeioiiiiiieii.

O e si e r r e i ch. .

W i e n, 20. Juli. Aus Pesth in Ungarn ist die Nachricht ange- langt, daß ein am 14.Iuli Abends erkran terKiitscher eines dortigen Einwohners am löten Vormittags um halb 11 Uhr an Sump- tonten gestorben ist, welche einige Aerzte für Cholera ähn- liche gehalten haben, während andere den Tod des verstor- benen einer Uiimäßigkeit im Genusse Von Kraut zuschrieben. Das Haus, welches er bewohnte, wurbe mit allen darin be- findlichen 19 Personen sogleich abgesperrt. Bei Durchstr- chung des Hauses fand sich ein anderer Mensch in, demselben vor, welcher sich krank meldete, unD gleich unter arztliche Pflege genommen wurde, der am 15ten dieses aber um halb 10 Uhr Vormittags verschied, unD zivar nach der-Meinung der Aerzte an Der Cholera. Außer denselben sind an diesem Tage noch 7 Per- sonen in Pest plötzlich erkrankt, und 6 davon»aiu 16teii »unter Symptomen der Cholera gestorben. Unter dieseii Uinstaiiden sindunverzüglich die nöthigen Vorkehrungen getroffen, und alle verbindung zwischen dem rechten und linken Donau-Ufer durch Abtragung der Brücke bis zur Errichtung der noihigcii Rastelle iiiid Eoiitumazen in Ofen aufgehoben, so wie dfie Schisffahrt auf Der Donau eingestellt worden.

Aus Ofen vom 17ten D. wird gemeldet: Am gefirigen Tage hat sich in Pesth nichts ereignet, was für den Gesundheit-s- zustand der Stadt beuuruhigeiid zehn-konnte. Zwei anfänglich verdächtig scheinende Kranke iviirden»ipater 11111 einer von der

Cholera ganz verschiedenen Krankheit „behaftet befunden und « fühlen sich nach dem Gebrauche-zweckmäßiger Ariiieieu um Vie- «— les erleichtert. Eben so ist ein auf Dem Cordon »von plötzlicher Uebelkeit befallener, noch vorgesterii in das-Sinken gebracht-er Bürger unD ein feit‘2 Tagen erkrankier gjahrigcis Knabe aus Dem. Wege völliger Genesung. Sspoioohl das Haus, ais die «Schisse, welche wegen der daselbst»stattgefiiiidenen plötzlichen Todesfälle für verdächtig zu halten _flnb, werden nach den be- stehenden Simitäts -Vorschristeit aus- das itrengsie ·i.«eioaci)t. k- Am 15ten d. Ni, waren in Szolnok von den letzthiii angegebe- „im 40 Cholera-Kranken, wozu noch l7 neue kamen, 20 genesen Und 13 gestorben, so daß überhaupt 2/1 verblieben.

Italien.

rückkehren. —- Gestern

irin 12. ’uli. KöuiFlin vollkoiiiuxsenem Wohlsehn von sgiåenua hierher zurück- _— —- Gen ua, 11. Juli. Se. Maj, der Konjg Karl Al- bert, Höchstwelcher am 2ten d.·M. hier eintraf, hat sehe-n am 8ten feine Riickreise nach Turm eingetreten Aber auch dieie wenigen Tage seines hiesigen Aufenthalts haben l)iiigei«e»iclit,. ihm die Liebe der hiesigen Einwohner zu gewinnen unD die Gesin- iiungen dieser alten Republikaner uinzustimiiieiiz Die ihaug: keit des Königs, die ihn trieb,ffich selbst mit Allem zu beschaf- "tigen und von Allein zu unten-thun, um die wahren Bedürf- nisse des Handelsstandes kennenzu lernen und »den :l.liis;brauclieii, die sich unter der vorigen Regierung eingeschlicheii hatten, Ab- 'hülfe zu gewähren, Die Leutfellgkelt, nur welcher er den Perso- nen, Die darum nachgesucht haften, von z-) Uhr Morgens an bis 9 Uhr Abends Aud enz ertheilte und ihre Gefuche und Be- schwerden entgegen nahm, Die Freundlichkeit, womit er, sich hau- sig in den Straßen zu Pferde zelgeUd, die Gruße der Einwoh- ner erwiederte alles dies hat den besten Eindruck gemacht, und sicherlich war der ausgezeichnete Empfang , der dem Fiirsten hier zu Theil eworden, ein aufrichtig“; Se. Maj. hat« ver- "sprochen, im nächsten Oktober mit der Konigiii unD Der Konigl. « Familie wiederzukehren. Unter Aiiderein hat der junge Monarch

Am 10ten D. M. kehrii St. Maj. der·

1224

angeordnet, die mit großen Kosten erbauten Forts Caste- letto und Sau Giorgio zu desariniren, da sie keinen anderen Zweck haben, als die Stadt nöthigensalls zu befchießen und das Volk in Furcht zu erhalten. Auch wies der König die unter fei- nem Vorgänger übliche Eskorte von Karabiniers ab und entließ bei feinem Eintritt in das Palais die dort aufgestellte Leibwache, wobei er äußerte, daß die Liebe des Volkes feine Wache sehn möge. —- Die freudige Stimmung, in welche Die Gegenwart des neuen Landes-Regenten die Einwohner versetzte, würde sich noch viel iaiiter an den Tag gelegt haben, wenn wir in weniger drang- vvlleii Zeiten lebten, als die felsigen, Die es Den Fiirsteii unmög- lich machen, die Auflagen des Volkes zu vermindern. Der Han- del leidet bei diesem Zustande iiud droht, bei längerer Fortdauer desselben ganz in Stocken zu gerathen. Bis jetzt haben die Ge- schäfte indeß hier noch einiges Leben behalten, indem häufig Seiidiingcn von Kolonial-Waaren und anderen Erzeugnissen aus Amerika unD England hier ankommen, die, wenn sie bei der

Ueberfülluiig auch weit entfernt sind, den Sendern erklecklichen·

Vortheil zu gewähren, doch eine gewisse Bewegung am hiesigen Platze unterhalten und die zahlreiche Klasse der vom Handels- staiide abhängigen Arbeiter befchäftigeii; diese leiden deshalb und wegen des wohlfeilen Preises der uothwendigsten Lebensbedürf- nisse am wenigsten.

—- Bologna, 12. Juli. Die Räumung unserer Stadt durch die Kaiseri. Oesterreichifcbeii Truppen, von Mancheii mit verlangen, von Anderen mit Bangigkeit erwartet, wird zwischen dem 15. und 20. D. M. stattfinden. Wenn man auch zugeben muß, daß dieselbe dem verariiiteii Lande in peruniairer Hinsicht eine bedeutende Erleichterung gewähren wird, so verhehlt sich au- dererseits doch Niemand, der die hiesigen verhältiiisse kennt, daß die Freunde der Ordnung durch den Abzug der Kaiserlicheii Truppeu ihre kräftigste,- ja vielleicht ihre einzige, Stütze verlieren. Da die Stimmung der Geniüiher imd der jetzige Zustand des Volkes keine starke Garantie für die Fortdauer der Ruhe zu ge- ben scheinen, so trit das dringende Bedürfiiiß einer eiiiheiiuischen Besatzung ein, welche an die Stelle der abzieheudeii fremden tre- ten könnte. Die Päpstliche Regierung hatte für diesen Zweck die Bildung eines kleinen iiilaiidischeii Heeres angeordnet; der Weg, den sie dabei einschlug, scheint aber inißglückt zu sehn, imd statt der 8000 Mann, auf die man rechnete, sollen kaum 800 Mann zusammengekommeu seyn. Der Bildung einer Bürger- garde, Die man unter diesen Umständen für unumgänglich noth- itvendig hält, stellen sich Schwierigkeiten verschiedener Art entge- en, die sich nur mit Mühe werden heben lassen. Mittlerweile fehlt es nicht an Anzeichen einer Opposition gegen die Regierung und an aiifrührerifcheii versucheii. Zum Aufsiande aufrei- zende Proclaiiiatioiieii waren noch vor wenigen Tagen des Nachts in den Straßen angeheftet worDen. Bedeiiteiider ist eine ohne Angabe des Druckorts erschienene und un: längst hier bekannt gewordene »Protestatioii der Roiuagua«, welche sich in zwar emäßigten, aber bestimmten Aiisdriicken ge- gen das bisherige äierfahren des Röinifchen Hofes ausspricht und keine dauernde Ruhe iiiid Zufriedenheit dieser Provinzen verheißt, wenn nicht das ganze Wesen der verwaltung eine heil- same Umwandlung erleide. TheiliveiseResoriiien, wird erklärt, könn- ten selbst, wenn sie gutwären, zu nichts Dienen, wenn sie durch die son- stige Beschaffenheit der Regierung ungestraft verletzt werden dürf- ten, wenn nicht die Bürger aller Stände sich vereinigten, uiii die neuen Formen und die ihnen angemessenen Gesetze zu bestim- men, wenn Die aiisübende Gewalt nicht von der gesetzgebenden und von beiden nicht die richterliche getrennt würbe, kurz, wenn die Reform nicht radikal feh. »Diese wenigen Winke«, heißt ferner es darin, »giebt die Romagna den fremden Gesandtschaften, ihren eigenen Behörden und namentlich den Wenigen, die unter Dem Namen ihrer Repräsentanten nach Rom gerufen werben, ohne Die Beistiiiinuing, vielleicht ohne das vertrauen der Provinz-en zu besitzen. Denn sie besiiidet sich in dein Falle, die Vorschläge solcher Depiitirten laut zu mißbilligeu, wenn sie nicht mit ihrem in obigen Worten ausgesprochenen Willen in Uebereinstiinmung siehen.« Der berühmte Linguist, Professor Mezzofauti, leidet an Geisteszerrüttung. Als Deputirter nach Rom gefanDt, war er dort höchst schmeichelhaft aufgenommen und vom Papste mit einigen neuen Ehrentiteln beschenkt werben. Die Aufnahme, die er bei feiner Rückkehr in Bologna fand, kontrastirte indessen so sehr mit derjenigen, die er erwartet hatte, daß das Geniiith des zartfühleudeu Greises davon angegriffen werben ist. —- Vor Riiuiiii liegt eine Französische Fregatte, über deren Zweck man sich hier den Kon zerbricht, während schon alles Mögliche von Laudungen, Aufstecken der dreifarbigcn Fahne u. bergl. m. gefabelt worden ist. —- Nachrichten aus Venedig zufolge, sollen die dortigen Staatsgefangenen bereits vor einigen Tagen einge- schisst worden sehn, um nach Mai-stille gebracht zu werben. Jii den Toskanischeu Häfeii weiden alle aus der Ost- und Nordsee kommende Fabrzeuge aus Besorgiiiß vor Einfchleppung der Cho- lera denselben Sichcrheits-Maaßregeln unterworfen, wie Die Schiffe aus der Levaiite imd den anderen der gewöhnlichen Pest ausge- setzteii Säubern.

Inland.

Berlin, „5.3116.SDieRönigöbergerBeitungmelbetim neuesten Blatte: »Das Corps des Polnischeii Geiierais Grafen Gul- guD, welches über die Preußische Gränze gegangen und den Schutz nacbfuchte, unter Anführung der Generale Chlapowski, Rohland und Szviiiaiiowski, hat die Gesainiutstärkc von ungefähr 626 Ofstziereii, 6007 Köpfen, einer großen Zahl Pferden, nebst 26 Ge- schützen imd 35 Spulvertarren. Dasselbe lagert diesseits von SDreutiifchen Truppeu bewacht auf 2 Hauptpunkten, in geeigneten Bivouaks, um Der vorschriftsmäßigen 20tagigen Kontumaz unter- worfen zu werben. Für die verpflegung ift gehörig Sorge ge- tragen. Das Schicksal des Genetals Deiiibiuski, der Den Rest des Gielgiidscheu Corps, circa 1200 Mann, hefehligte lind früher die Avant-Garde hatte, ist zur Zeit noch nicht bekannt. In dem Lager bei Laugallen befinden sich die Generale Rohland und Szhniaiiowski, nebst 398 Offizieren und 3770Köpfen. Diese Abtheilung führte 20 Gefchütze und 25 Pulverkarreii mit sich, welche, nach erfolgter Entwasfnung unD vorschriftsniäßiger Rei- nigung, nach den Depots abgesührt wurden, welche Preußischer Seits vorläufig dazu bestimmt ftnb. Das zweite Lager befindet sich zwischen Szernen und Grösziippeii an der Minge, eine Meile iiördlich von Prökuls. Jii diesem Lager steht der GeneralChlapowski mit 228 Offiziereii und 2237 Köpfen; 6 Geschütze und 10 Pulver- karren, welche diese Abtheilungmitstch führte, sind gleichfalls in dies- feitigen Depots in verwahrung genommen. —- Die polnischen Trup- pen gehören, mit weniger Ausnahme, zum regiilaireu Militair, und zwar zum 21en, 7ten, 18ten und 19ten Linien-Infanterie-Regiment, dem ersten Uhlanen-Regiineiit, der Poseiier und Kalifcher Eska- dron. In dein Aeußeren der Truppen lassen sich deutlich Spu- ren eines, ermubenbeu Streifzuges erkennen. Die Menschen sind sehr gebrannt unD zum Theil wild aussehend, die Pferde abge-

trieben. Die Zahl der Ofsiiiere, die sich durch Epaulettes M Ringkragen auszeichnen, ist verhältnißiuäßig sehr groß, weil von allen Regimentern der Armee einige abgegeben sind, 11m m Instriirteurs der zu organisirenden Truppen in Szaiiiaiten und Litthauen zu dienen. —- Die ärztliche Untersuchung der in zei. Den Lägeru aufgestellten Polnischen Triippen hat ergeben, das sich keine Spuren von Cholera unter ihnen zeigen. Für ge blessirteii unb kranken Polen ist die iiöthige ärztliche Hülfe ein, getreten. · a- sit-

Cholera.

Nach den neuesten amtlichen Berichten aus Elbing

waren vom 12. bis zum 18.Iuli 73 hinzugekommen am 19. Juli 10 9 28

Summa 83 : 55 28 « Graudenz erfreut sich nach ofsiziellen Berichten vom 00 d. M. eines sehr guten Gesundl)eitszustandes. " Im Uiiterschloß Meive an der Weichsel ereigneten sz am 17ten und 18ten d. M. zwei plötzliche Erkrankungs- Uns Todesfälle. Obgleich die von der Königl. Regierung zii Ma, rienwerder dahin geschickten Aerzte erklärten, daß der eine fing, fall durchaus nicht der Cholera und der andere ihr nur vielleicht zugeschrieben werden könne, so ist doch das Uiiterschloß s3311111,

das isolirt von der Stadt gleichen Namens liegt, auf 10 TM «

für verdächtig erklärt imd fowohl, wie die beiden Sierbehiiiisz noclh besonders, abgesperrt worden, in die dortige Fähraiistzs ver egt.

In dein Dorfe Griinberg, welches auf Dem reibkkz Marthe-Ufer der Stadt Obrzyzko im Samterschen Kreises-« Pofenfchen Regierungs-Bezirkes gerade gegenüber liegt, sind W- Perfoneii an der Cholera erkrankt. Neben den bekannten äuskki lichen Mitteln ist den Kranken das Magisterium Bismuthi mlk stollchem Erfolge gereicht worden, daß ihre Genesung zu erwarte 1111. Obrzvcko untersagt und mit einer Wache besetzt worden, es list sich also die Erstickung des Uebels im Keime erwarten.

In der freien Stadt Krakau hat die Sterblichkeit niisl zugenoiiiiueu, doch werden noch täglich 50 bis 60 Menschen voi der Cholera dahiiigerafft, imd kürzlich ist ein katholischer Geist

licher während des Meß-Amtes von derselben befallen werter -

In dein Bade-Orte Krzcszowire, im Krakauer Gebiete, wo le Graf Potozki 100 verwuiidete Poliiifche Soldaten in sein Schilf aufgenommen hat, in Chrzanow und verschiedenen Dörfeinlit Krakaiier Gebiets, grafsirt die Cholera sehr stark, imd da dii meisten jungen Aerzte zur Poluischen Armee abgegangen fl11b,f1 fehlt es sehr an ärztlicher Hülfe.

In Gallizieii herrscht die Cholera besonders sehr stark in let Salzbergwerken von Bochiiia unter den Bergleuten. Ji Wieliczka, wo die größten Vorsichts-Maaßregelu angeweiil werben, ist bis jetzt noch kein Der Cholera verdächtigcr Krankheit Fall vorgekommen, imd in Dem Militair-Hospital zu Niepole imice ist die Cholera ziemlich ausgerottet.

Königliche Schauspiele. Dienstag, 26. Juli. Im Schauspielhause: Der dreißigt- Geburtstag, Lustspiel in 1 Aufzug. Hierauf: Karl XII. auffri- ner Heimkehr, militairisches Lustspiel in 4 Abtheilungen, r Dr. C. Töpfer.

« Königstädtisches Theater. Dienstag, 26. Juli. Das Slerfferriifel, ober: Die Fran furter Messe iui Jahre 1297. ( Hr. Rohn, vom Ständischii

Theater zu Posth: Junker Frieduianu von Sonneuberg, als tiii -

Gastrolle.)

Berliner Börse. Den 22'). Juli 1831.

Amt]. Fonds- und Geld-Cours-Zettel. (Preufs. V l Weis-ist«

I Z7.f Briein Ge d. 90 bit-z 99} 98; 96} 95} 80.1. 80 87 i 87; Alls 907} —- disk

. 91 ä, _ Ists 93,} 94.} —-

—- « . - Schuld - Sc-ll. . Engl. Anl. 18 « '. Engl. Anl. 2'2 « Engl. 011|. 30 Kurm. Ubl. m. l. C. Nimm. [ut.Sel1.du. Berl. Stadt-Oblig. Königsbg. 110. ‚Elhiuger du. Dank d0. in Tl1 VVi-«stpr. Pfg-treibt- Gi·ol·si:2. P08. d0.

Ost-m Pfaudbri'. 4 Eill P0111111. Pfandbrl'. 4 Kur— u. Neum. d0. 4 Schlesische du. 4 Rlcsl. 0.11. K.-u. N. Z.-Scl1. d. K.-u.N. —-

lIoil. vollw. Duk.

Neue dito Friedrichsd’or. . Discouto . . . . .

HAIHAAAAAMMA

Auswärtige Börsen.

Amsterdam, ‘20. Juli. Wieder-L wlrlcl Schuld Bis-IF Kanz-Bill. III-. Metall. 7S. Russ. (bei Hupe) 86.

Oesterr. 5W“

Hamburg, 23. Juli. « Oesterr. speist-. Metall. 81%. sinke-en 69. Bank-AMva Juli und Aug. 102). Kuss. Engl. Anl. 88. Kuss. Anl. Harnblm‘ 83. clo. in Inseripl. 825}. ”5111.59. Poln. 85.

St. Petersburg, 15.Juli. Hamburg 3 Mou. 01' l}. Silber—Rulbel 371.} Kop.

M n 9‘ Wien, ‘23. Juli. » l L o” Sproc. ela . 7. . 4iri)c. 68. 2.‘ woc. 39’. hroc. 17 . 0 zu 101) Fl. 15.5. Bairle-lAcLilzn 996,}. d T l I

NEUESTE BIER SEN - NACHRICHTEN -

Paris, 19. Juli. 5prok. Neute pr. compt. 87. 30' El cour. 87. 35. Sproc. pr. compt. 57. 30. fin com-. 57. 30- 59“" neue Anleihe der 120 Mill. 87. 25. 5pror. Neapol. pr. compi- b7. 70. im cour. 67. 75. öbroe. Span. Rente herb. 49.

« Frankfurt a. 22. Juli. Oesterr. 5proe. Metall. 79c; 79-... 41111:. 1373.. tin-z sei-proc. 41. 1pwk.17-z. Br. V Akt. 12-23. 1220. spannt-Ohr its-z. 115;. .roofc 111100 156-}. Br. Polit. Loose Zelt-. 41%.

Redakteur Johu. Mitredacteur Cottel.

w

Gedruckt bei 91. W. Hauts-

eikrankt genes. gesti 359l?- geblieben « 46 27

Der Ort ist sogleich abgesperrt imd die Ueberfahrt ins ·

; pflichteh gegen die Erblichkeit der Pairie zu stimmen. wurde also iiii voraus entschieden seyn, wenn einige Mitglieder

. then Folgendes bekannt: T-lideii-Hotel stattgefundeneu verhaftungeii

des Hotels, der j tair des Gouverneurs, sind Chåteau aiigezettelteii Iiitrigue, wirklich verhaftet worDen. sei wegen schlechten Betragens aus

. Befehl 1a bringen,

Allgemeine

PccUßi Staats-Zeitung

s ««dtI-WMIPMWWM«WPFHMEMHY ,, is-

Amtliche Nachrichten Kronik des Tages.

- Des Königs Majestät haben geruht, den Ober-Landesgerichts- alariemKasseiuRendanten Landeck zu Ratibor zum Hofrath ernennen.

DEe Frau Gräfin von Wittelsbach, nebst Gefolge, ist zu München hier angekommen.

Das 10te Stück der Gesctz-Samiiilung, welches heute aus- kgeben wird, enthält unter Nr.1-295. Die Ratistcations-Urkuudc der am 31. März d. I. zu Mainz abgeschlosseiieu Uebereinkunft zwischen den Ufer-Staaten des Rheins und auf Die Schifffahrt dieses Flusses sich beziehendeu Ordnung; voiu 19teu Pcai d. - 1296. Die Uebereinkunft und die Rheinfchifsfahrts-Ordnung selbst; vom zi. März d. I., und unter den Tarif für Die Abgaben beim Waaren-Transport auf Dem Rheine: vom 5ten d. M. Zugleich wird diesem Stücke auch das noch zu Nr. 9 Der Gesetz-Sammlung gehörige Blatt, Seite 69 unD 70 beigegeben. Berlin, den 27. Juli 1831. Gcsetz-»Samiiilungs-Debits-Cointoir.

1297.

Zeitiings-Nachrichten. A us la n D.

Frankreich.

Paris, 19. Juli. Der Köiii kam gestern von St. Cloud nach dem Palais-Rohal, um einen s iiiisterrath zu halten. Herr Horiice veruet hatte eine Privataudienz bei Sr. Majestät.

Durch Königliche verordnung ist Herr Partenson statt des Herrn rafoiid, der feine Entlassung genommen hat, zum Ober- iieu der zwölften Legiou der hiesigen National-Garde ernannt worden«

Professor Cousiii, Mitglied des Königl. Unterrichts-Conseils, ist zum Ofstzier der Ehreiilegion ernannt worDen. »Diese au- ßerordentliche Beförderung-C fügt der Moniteur hinzu, „wirD Durch Die ausgezeichneten Dienste gerechtfertigt, welche Herr Cou- slii durch die Erfüllung des Auftrages, über den öffentlichen Un- terricht in Deutschland, und namentlich in Preußen, ofsizielle Angaben zu sammeln, der Wissenschaft geleistet hat." Der Pro- fessor Couflu ist vorgestern von Berlin wieder hier eingetroffen.

Der Gesaiidschafts-Secretair Graf von Latour-Maubourg ist von Neapel mit Depefchen hier angekommen. «

Der ehemalige Stiiars-s).liiiiister, GrafDefernion, ist gestern

F hierselbst mit Tode abgegangen.

Dein Courrier irang ais zufolge, haben nach einer vom Ministerium selbst angestellten Zählung 251 Depiitirte sich ver- Die Frage

iiu Augenblicke der Abstimmung ihren Entschluß nicht ändern. Der das Invalideii-Hotel koniiiiandireiide General-Lieutenant Dalesiiie, so wie der Intendant Def'elben, Baron Volland, ma- ,,Einige Blätter haben die im Inva- verfchieden und un- genau angegeben; cs liegt daher Daran, Die Thatsachen richtig hiiiziistelleu. Die Herren Cazeaux und Renaut, jener Oberst andere peiisioiiirter Oberst-Lieutenant und Secre- in Folge einer von dem Invaliden Die- Dem Hotel weggejagte Inva-

Uhr fchrieb feine vertreibuiig dein Obersten Cazeaur zu und

warf Herrn Reiiaut vor, hinterteieben zu haben, daß seine Ge- lache uni Iliiederaufnahme in die Anstalt bis zur Behörde ge- langten-, er hatte deshalb beschlossen, sich zu rächen, Ihorsatz bei mehreren Gelegenheiten laut geäußert.

llche Machination mußte die sich sieben; _' oberflächlichsien Nachforschung von Seiten der Militair- und Ci- « bit-Polizei enthüllt wurde, imd beide

und diesen Diese schänd- Aufinerkfamkeit der Behörde auf sie war aber fo plump angelegt, daß sie bei der Offiziere sind aiigeiiblicklich der Freiheit imd ihren Amtes-Funktionen wiedergegeben worden- Uebrigens scheint der Iiivalide Chåteau sich selbst haben strafen in wollen, inbem er fich, während man in seiner Wohnung glfllbillchungen anfrellte, aus dem sechsten Stockwerke herab- Min," ein Ereigniß, ivelches die Blätter bereits berichtet a eu.

Herr E. Rastoim verfasser einer vor kurzem erschienenen Ab- handluiig über die Elemente der Botanik, ist von der Königin FKdLehrer der Botauik für ihre Priuzessiiuieu Töchter ernannt

en.

Das Iournal de Finistikre enthält folgendes Schreiben M dem vor Lissabon liegendenBlokade-Geschivader: »Am Bord M Linieuschisses ,,Sufsren«, vor der Tajo-Mündung, am 25.

um. Gestern Abend sind wir endlich hier angelangt, nach- ka wir während der ganzen Fahrt mit widrigen Winden ge- kSMPfL -Wir fanden hier die ,,Melpomdue«, die ,,Shrdne«, “bügle“, Den »Hussard« und den ,,Eudhmion«. Der allge- meine Saminelplatz war am Cap Ste. Marie, 40 Meilen süd- “ab wo wiruns mit dein Geschwader des Contre-Aduiirals Hu- 9°“; das aus 5 Linienschlffen imd 2 Feegatten besteht, vereini- SM follteu. Wir werden dann imd nach Ankunft der Fregatte »Ist Guerrihre« 14 Kriegsschiffe stark sehn, welche bestimmt sind, denLissaboner Hafen zu forciren. Um die hiesigen nicht von hchlsseu zu entblößen und um die Blokade-Liiiie enger zu iehen, Kot Der Contre-Adiuiral Roussin den ,,Endhmioii« nach dein ab Ste. Marie gesandt, uiu Dem Touloner Gefchwader den hier zu ihm zu stoßen. Inzwischen kreuzen

wir vor der Tajo-Mündung und nehmen Portii ie‘i e" a r eu e weg. Capitain Rabaudh hat bereits 16 Prisen ggeiiifxihclth.S h Mäzn behauptet,» DomMiguel wolle kräftigen Widerstand leisten; er hat das Liniensrhiff »Joao V1,", 3 Fregatiem 3 Korvetteu und 2 Briggs ausgerüstet nnd die Befatziiiig der am Eingange gele- genen Forts verstärkt. Da die Schiffe der hiesigen Nation mit Gefangenen iiberladen waren, so sind diese Auf der ergaktc ,,Shrene«« nach Brest geschickt worden; wir werben alfo ein schö- nes Schiff weniger für die große Operation haben, die hier im Werke ist. Die Englischen Steitkräfte im Tajo bestehen nur in zwei Fregatteii.

Die aus dem Mittelländischen Meere in Nantes am isten d. M. angekoiiiniene Brigg ,,Canaris« hat das Geschwader des Contre-Admirals Hugoii am Cap Ste. Marie an Der Portugiesi- schen Küste kreuzeii sehen.

» Dem Temps zufolge, haben alle auf der Rhede von Touloii liegende Schiffe am 13teu d. durch telegraphischc Depescheu den Befehl erhalten, unter Segel zu gehen.

Dasselbe Blatt meldet, das Schloß Maluiaisoii werde

in wohnlichen Stand gesetzt, indem man dort den vormaligen Kaiser von Brasilien erwarte.

Das Gesetz vom 18. Juli 1828 legte Den Iournalen die verpflichtung auf, eine Caution zu stellen, und eine-verordnung vom 29. Juli desselben Jahres, welche Die Weise, wie diese ver- bindlichkeit erfüllt werden sollte, bestimmte, schrieb unter Ande- rem vor, daß eine vom Schatze ausgefertigte Bescheinigung über die geleistete Cautioii bei der Direktion des Buchhandels nieder- gelegt werde. Da einige Journale diese unerläßliche Förmlich- keit nicht erfüllt haben, so hat der Handels-Minister eine Liste derselben an den Königl. Prokiirator gefanDt, Damit dieser die Geschäftsführer jener Blätter auffordere, der gesetzlichen Bestim- mung zu genügen.

Der Assifenhof sprach gestern den verfasser, den Drucker und den verkäufer einer Broschüre, worin Mittel zur Errich- tung einer republikanischen Einrichtung ohne Anarchie und in- nere Zerrüttungen angegeben waren, von Der gegen sie erhobenen Anklage der Aufreizung zu Haß und verachtung gegen Die Re- gierung und zum Umsturze derselben frei.

Das Iournal du Commeree meldet: »Die Regierung hat auf die Nachricht, daß an der Küste der Bretagne heimlich Waffen imd Munitioii ausgeschifft werden sollen, die nöthigen Vorsichts-Maaßregelu angeordnet. In St. Malo werden Kano- nier-Böte bewaffnet, welche an der Küste des Departements der Jlle und Vilaine kreuzen sollen. An der Lohe-Mündung sind ahnliche Anordnungen getroffen. Die Brigg ,,Hussard« wird bei Noirinontiers und der Insel Yeu mit mehreren Kammer- Böten erwartet. Die Korvette »Diligente« ist am l·iteii Abends von Rochefort in nordösilicher Richtung unter Segel gegangen, wahrscheinlich mit dein Auftrage, die Küsten der Bretagne zu bewachen.” x

In demselben Blatte heißt es: »Aus allen Theilen Frankreichs meidet man, daß dort Anstalten zur Feier Der Juli- Tage getroffen werben, währenb man in Paris fortfährt, die dreifarbige Kokarde zu beschimpfen und das Juli-Band abzu- reißen, ohne daß die Behörde sich darum zu bekümmern scheint. Betriibende Ereignisse haben sich auch gestern an mehreren Punk- ten der Hauptstadt erneuert. Wir wollen nicht in Details ein- gehen, welche die schon ohnehin nur zu sehr aufgeregten Leiden- schaften noch mehr reizen würden; aber es ist Zeit, daß die Be- hörden, denen die Bewachung Der öffentlichen Straßen obliegt, Worte der Mißbilligung für solche Ausschweifungen finden; durch langeres Stillschweigen würden sie sich zu Mitschuldigrn machen."

Der Minister des Handels und der öffentlichen Arbeiten hat zur vertheilung unter die Einwohner des durch eine Feuersbrunst verheerten Dorfes Varennes im Sonime-Departeiueut, 3500 Fr. an den dortigen SDräfeiten gefaubt.

Aus Montargis (im Departement des geirrt) wird ge- meldet: ,,Eiue SDrotefiantin starb hier vor einigen Tagen in Dem Hause ihres Bruders, bei welchem sie seit 6 Monaten wohnte; am Tage nach ihrer Beerdigung verbreitete sich in Der Stadt das Gerücht, sie seh auf dein Kirchhofe an dem für Die Missethäter bestimmten Platze bestattet worDen. Da die Behörde sich von der Wahrheit des Faktums überzeugte, so ordiiete sie sogleich die Ausgrabung der Leiche an, Die in Gegenwart einer großen Volks- iiienge stattfand, unD Der Sarg wurde unter tiefer Stille an ei- nem anderen Platze des Kirchhofes beigesetzt. Wie kann Die geist- liche Behörde noch dergleichen Vorurtheile hegen, unD wie kann die verwaltung derselben noch die Ausübung einer Autorität lassen, mit welcher sie solchen Mißbrauch treibt. Dieser Vorfall hätte ernsthafte Unriihen veranlaßt, wenn die Behörde nicht so schnell und besonnen zu Werke gegangen wäre.“

Nachrichten aus Toiiloii vom litten d. zufolge, ist der Lim- teiiaiit Itam, der wegen seines Benehmeiis bei den Unruheu von Tarrascou vor ein Kriegsgerichtgestellt wurde, von demselben freigesprochen und in Freiheit gesetzt werben: er begab sich sogleich zu dem konmiandireiideii General des Departements, der ihm seinen Degen wieder eiiihaiidigte.

Großbritaiiieii und Jrlaiid.

sDarlatnent6:313erhanblungen.‚Überhaus. Sitzung vom 19. Juli. Der Lord-Kanzler fagte, daß er einen Gegenstand berühren miissc, der die Gerechtsame des Parla- ments, in feinen höchsten imd wichtigsten, nämlich in seinen richterlichen Funetionen betreffe. Er iiiarhe diese Miitlieiliiiig obgleich er nicht glaube, gezwungen zu werben, Die Pairs aufzu- fordern, jene Gerechtsame zu vertheibigen. Das Haus wurde sich, erinnern, daß ihm in Der vorletzten Sefsioii ein Fall vorge- legen, Den es nach einer reiflicheii Ueberlegiing durch einen Be- fehl erledigt habe, wodurch ein Urtheilsspriich des damaligen Lord-Kauzlers (Lord Eldoii) bestätigt worden fen. Die Sache betraf Die Beioachuiig eines iiiiiioreiiiieii Kindes. Es wurde be- sohleu, daß Herr W. T. Song Weliesley iuid alle andere Per- foiien verhindert werden sollten, das Kind der Sorgfalt imd der

Pflege der Dorothea und der Emnia Tilneh roug, Taiiteii desselben,

welchen der Gerichtshof die Bewachiing des Kin- Trotz dieses Befehls, der vom Kanzlei- errlichkeiteii bestätigt worden

zu entziehen, des anvertraut hatte. Gerichtshofe erlassen unD von Ihren ich, habe Herr Wellesleh durch ewalt unD Betrug, unter dein Vorgehen , daß er eine Botschaft von Miß Loiigs Anwalt bringe, unD durch das gewaltfame Eindringeu von sDerfonen, welche Konstablers-Stälse trugen, sich in Bests des Kindes Sk- setzt und dasselbe fortgesiihrt. Er (der Lord-Kanzler) habe. einen Beamten abgesendet, um das Kind zu reklamireii. Die Antwort jenes Herrn, die derselbe in seiner eidlicheiiAussage noch bestäti t habe, seh aber gewesen: daß er fein Kind trotz dem Befehl Ihrer Herrlichkeiten fortgenommen habe und dasselbe behalten , auch Sorge dafür tragen werde, daß es der Iurisdiction des Gerichtshofes entzogen würbe. Hieraus habe er (der Lord - Kanzler ) ihn sogleich in

erhaft nehmen lassen; wenn er einen Augenblick angestau- Den hatte, dies zu thun, fo wäre er der Stellung, welcheer ein- nahme, unwürbig gewesen und würde verdient haben, vor der Barte des Hauses zur Rechenschaft gezogen zu werben. Sollte dies nun, Da Herr Long Wellesleh Mitglied des Uiiterhauses feh, Anlaß geben können, Die Privilegien des Parlaments in An- spruch zu nehmen, fo würde nicht nur jene genannte Person, sondern alle Mitglieder der beiden Häuser, von den Gesetzen des Landes ausgenommen sehn; sie würden alsdann über den Ge- setzen stehen unD Die verletzer Derfelben, statt Deren Abfasser, sehn. Der unglückliche Herr Long Wellesley habe Unrecht ge- handelt, aus einem herzlichen und verzeihlichen Gefühl; aber es müsse auch andererseits zugegeben werben, daß er Dabei auf eine hbchfi uuziemliche Art gehandelt habe. Es seh derselbe nicht etwa ins Gefängniß gebracht worden, um ihn Daburch zur Her- ausgabe des Kindes zu zwingen, sondern um ihn für das Be- gangene zu bestrafen. Wenn sich derselbe auf die Privilegien des Parlainents berufen sollte, so seh er (der Lord-Kanzler) fest überzeugt, daß Ihre Herrlichkeiten und das Haus der Gemeinen die Anwendung eines so unnatürlichen Privilegiunis nicht zuge- ben würden. —- Derselbe Minister brachte Darauf eine Bill zur verbesserung des Schatzkammer-Gerichtshofes in Schottland ein, ivelche ziun erstenmale verlesen wurde, und kam daiiu noch einmal auf die schon früher im Parlaiiiente beregte Angelegen- heit des Herrn Stocks, eines Friedens-Richters in Yorkshire,«) zurück imd rechtfertigte neuerdings die Wieder-Einsetzung dessel- ben. Mehrere Pairs sprachen sich über diesen Gegenstand aus, ohne daß derselbe ein Resultat lieferte. .

—- Unterhaus. Sitzung vom 19. Juli. Bevor sich das Haus in einen Ausschuß über die Reform-Bill verwandelte, machte Herr Mackinnon den Antrag, daß die in Den Listen A und B aufgeführten Burgstecken nicht nach den Bevölke- rungs-Listen von 1831, fvnbcrn nach denen von 1831 beurtheilt werden möchten. Herr Crefset Pelham unterstützte diesen Antrag, dem sich Lord John Russell widersetzte, imd der nach einigen Erörterungen mit 244 Stimmen gegen 169, alfo mit einer Mehrheit von 75 Stimmen, zu Gunsten der 5Mitunter ver- worfen wurde. Ini Ausschufse trug Lord Maitland darauf an, daß der Burgflecken Applebh von der Liste A auf Die Liste B übertragen werde. Diese Frage beschäftigte das Unterhaus während der ganzen Dauer des Ausschusses. Die niinisierielle Partei stützte sich besonders auf Die Bevölkerungs-Listen von 1821 und auf Den Umstand, daß Appiebh aus zwei, strenge ge- nommen, nicht zusammen gehörenden Gemeinden bestehe. Schließ- lich wurde mit 302 Stimmen gegen 223, alfo mit einer Majo- rität von 74 Stimmen, zu Gunsten der Minister entschieden, daß Applebv auf der Liste A stehen bleiben imd ihm also fein Wahlrecht gänzlich entzogen werden solle. Das Haus vertagte sich um 2—;- Uhr.

London, 19. Iuli. In der Tinies beklagt sich ein Ein- fender darüber, daß am letzten Sonntag ein Geistlicher in Der Königl. Kapelle so heftig gegen die Reform-Bill gepredigt habe. Der König seh nicht gegenwärtig gewesen, aber der Bischof von London würde wahrscheinlich gegen dies uiivorsichtige imd 1111: geistliche Betragen remonfiriren.

Dasselbe Blatt sagt in Bezug auf die neuesten Nach- richten aus Columbien: »Das Uebergewicht der Partei, welche Bolivarn gegenüber stand, scheint in Coluinbien vollstäiidig·ge- worden zu sehn. Obgleich der letzte Präsident, IIrDaneta, Den ersten Eiiigriffen dieser Partei, unmittelbar nach dein Tode Bo- livars, nicht widerstehen konnte, so scheint er Doch feinen Geg- nern späterhiu die Nothweudigkeit be«.·««eistich gemacht zu haben, sich aller Streitigkeiten zu enthalten. Es fand daher am 8. Mai eine Zusauiinenkunft zwischen den Oberhäiipterii der streitenden Parteien, dein Vier-Präsidenten Caicedo imd den Generalen ro- pez imd Urdaiieta, statt. Das Resultat derselben war eine ver- söhnung, unter der»Bediugung, daß die Zügel der Regierung in Den Händen der »Liberalen« bleiben sollten, die kürzlich so sieg- reich von denselben Besitz genommen hatten. Wie lange diese versöhnung dauern wird, muß die Zeit lehren. Aber die letzten Erfahrungen scheinen kein großes Zutrauen zu der Aufrechterhal- tung der Ruhe eingeflößt zu haben. Luquc hat fein Ansehen in Carthagena fest begründet.«

Niederlande.

Aus dem Hang, 21. Juli. Die Abreise St. Maj. zur Armee ist, wie man vernimmt, auf bevorstehenden Freitag fest- gcfetzt werben. - _

Die heutige Staats-Couraut theilt sowohl in Französi- scher als in Holländischer Sprache die (gestern erwähnte) Na- mens Sr. Maiestät von Dem Minister der auswärtigen Angele- genheiten auf die neuesten Vorschläge der Londoiier Koiiferenz ertheilte Antwort mit. .Dieselbe lautet folgendermaßen-

„Echten Excellenzen den Herren verolliiiiirhtigten Von Oesterreich- Frankreich- Großbritaniew Preußen ifind Rußlanty Mitgliedern Der Londoiicr Kon, eren .

Ereelleiizzeul Der Herr Baron von Weisenberg hat mit ein Schreiben überreicht, mit dem Ew- Eis-Umer mich unterm Mien

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