1831 / 234 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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ahten erhalten hatten Zeugui e überhaupt « m J Nr. 1 911. 2 e 1.3 ,- 1820 1 76 272 M 1821 - 1-21 M 413 1112-2 4 13.1 336 473 11123 1 1 ils 394 5‘ 1. 1824 - 160 42,6 589 11125 1 211 273 480 til-gis - 900 279 479 111.17 2 2.11. 379 1112 18.38 - 251 360 611 In diesen 9 Jahren 9 1,499 Don 4-519

Es wurde folglich an Jiiländer wegen ihrer Auftiahttle bei inläudifchen Universitäteu ausgeiieben

e u g n i s s e Nr. 1. sir. 2B dNr. 3. ch - r der lin- oder der e- o er derno « in Den Jahren ogzbmgtm dingten nicht man“: überhaupt Reife Reife ten Reife 1820 119 527 293 939 its-It 144 650 334 1,128 18.3.2 137 659 369 1,165 1112:1 223 743 142 1,408 18-34 189 948 489 1,626 1825 201 1,080 326 1,607 1826 194 1,136 356 1,686 1827 208 1,181 469 1,858 1828 222 1,284 478 1,984 in diesen 9Iahreti 1,637 8,208 3,556 13,401

W

Achnliihe Uebersichten für spätere Jahre sind iloch nicht voll- ständig aufgestellt. « » «

Die Zeuguisse der unbedingten und der bedingten Reife für den akademischen Utlterricht werden von denGhnmasien und von den Prüfltugskomniissioneit aus einerlei Ansicht ertheilt; und es ist allerdings auffallenD, wie selten ein Unterricht ausser den Gymnasiell eine unbedingte Reise hervorbringt. Aber»bei den Zeugnisseu noch llicht erlailgter Reife besteht ein wesentlicher Un- terschied zwischen Dem verfahren beider sDrufungsbehorDen. In- deiil die Ghinuasien in Der Regel nur Schüler der erstetl Klasse zlir Prüfung der Reife siir das akadetnische Leben zulassen, ist ein Maaß für den geringsteli Grad der Kenntnisse derer gegeben, welche Das Zeuguiß noch nicht erlangter Reise von ihnen erhal- ten: sie müssen nämlich weiligstelts so viel wissen, als erforder- lich ist, um nach Pritna versetzt zll werben. S'Dleflßrufungs: koitlmisstonen bei den Universitäten sind da egen verpflichtet, einen Jeden zllr Prüfung zll lassen, lvelcher st dazu melDet. Aller- dings sitld sie befugt, denjenigen die Ausfertigung eines Zeug- nisses galiz zll versagen, fiir welche bei der niedrigen Bildungs- siiise, worauf sie noch stehen, dllrchalis kein Nutzen aus denl Anhören akadeniischer Vortrage zu erwarten ist. Allch haben sie von dieser Befugniß zuweilen, lilld besotlders seit denl Jahre 1824 öfter Gebrauch gemacht. Alleitl es muß doch scholl ein ganz alisfalleiider Mangel an Bildung klar ermittelt sem, »ehe mit Bestimmtheit allsgesprocheii werden darf, daß der Geprliste gar keinen Nutzen alls akadeiltischeit Vorträgen ziehell könne- lllid es ist daher gewiß, daß ein großer Theil der·er, welche mit Dem Zeiignisse der Uiireise von den sDriifungslonnnifflonen zllr Universität entlassen werden, noch weit unter derjenigen Bildungs- stlife steht, wobei die Ghmnasieu liberhaupt scholl die Zuläs- siing zlir Prüfung versagen. In der That kann auch hierin nicht wohl anders verfahren werden. Reben dein Bildungs- ganae, worin die wissetlschastliche Vorbildung in den Formen eines Glimiiasii, alif welcheiti Wege fle auch erlangt worden fei, unentbehrlich erscheint, giebt es mannigfalti e Wege, worauf eine glückliche Organisation zu einem hohen rade selbst wahr- haft loissellschaftiicher Bildung, wenigstens sur besondre Geschäfte und Vethaltiiisse, elaiigeti kann, die nicht verschlossen werden Dürfen, wenn keine lnlage, woraus ein Gewinn für das geistige Leben herborgehn kamt, ltnbenutzt bleiben soll,

Diese Betrachtung, wie viele Audelitilngen in der vorste- henden Darstellung des hbhern Unterrichts, leitet darauf hin, daß in Den Bildungsanstalten des Zeitalters etwas kentesweges 1s«stkachtetes, aber wohl noch Ullvolletldetes liegt. lieber der Bildiingsstufe, weiche die Gefepgebung 1111D Grllndverfassung eines gegebenen Staats, als allgemein bestehend voraussehen musi, llild Deren Erreichung die Elementarschllle bewirken soll, giebt es zunächst eine höhere Stufe, worauf Jeder stehen ninß, der einen Platz im Leben unter den gebildeten Stauden elli- nehmen will. »

Mit welchem Namen man auch die gemeinhin Bllrger- schulell oder Mittelschllieil benannten Anstalten bezeichne, lllid wieviel itiall allch alt diesen Benenuungeu unpassend sitldeil möge: es kommt Darauf an, öffentliche Unterrichtsanstalten, wel- klie«diesen liohern Grad von allgemeiner Bildung zu verbreiten bestimmt sind, in zureichender Ailzahlzll haben. Gewiß ist viel daslir geschehen, aber noch viel daslir ztl thiln übrig; wie na- mentlich auch daraus httvvkgtht, daft die untern Ghinnasialss klassell noch sp Oft Nil Mangel von Mittelsthlilen ersetzen mitf- fen. Aus der Eieiilentarschllle geht die größre Masse der Schli- ler unmittelbar ins Leben zliili Anleruen dllrch Uebung llild Ge- wtihniitig, zll einem Abrichteit slir ihre Geschafte über: Der kleinere Theil gelangt zum seriierli iliiterrichte in der Mittel- schllle. Aber auch hier sinde Full Ziele die gleiche Trennung statt. Der größre Theil der Zogiuige der Mittelschlllc tritt aus derselben ins Leben zli bestimmten Geschäften, lllid wird dazu theils auch nur durch praktische Anleitung, theils aber auch out-w besondern llnterricht in Spezialschllielt, friiher oder spaler tun praktischen llebliiigeti verbunden, vollends ansaelindet. Aber deitl illlterrichte, der eigentlich iitl Bereich der Mittelschule liegt, folgt auch zuweilen noch km höherer, der jedoch auch nur ein allgemeiner, auf kein einzelnes Gewerbe oder Geschast ge- richteter, sondern tiltr eine Anregung zum lvissellfchastlichell For-.- fchon, Prlisen und Erkennen lft. Dieser Unterricht ist zllr Zeit noch in der Regel dell Ghulnastell, und zwar zlinachst den obern Klassen derselben vorbehalten; wobei nicht verkanut werden mag, daß allch die untern Kiasfett, weicht in! Die Zogliuge der Guitt-

nasien die Stelle der Mittels lind theils selbst der Elementar- Schule vertreten, fchon bestimmter auf die»wisseuschaftliche Rich- tung des Geistes vorbereiten, als die niedern Schillaustalten, welche den vorbenanlltell allgemeinen Zwecken dienen. Hier aber scheiilt eine Lücke in Dem Unterrichtsstisteiue des Zeitaiters zu 1111111111, welche scharf 111 beuubmn eilte sehr schwere Auf abe wikdj Vielleicht ittllß dieses Zeitalter selbst noch weiter forts rei- ten, um auch hierin fein Bedürsuiß nicht blos zu fühlen, son- deril auch zll erkennen.

Welche Vielseitigkeit auch deitl vanastai-liilterrichte gegeka werbe, feine Grundlage muß die klassische Literatur bleiben: er kann diese nicht aufgeben, ohne seitieii wesentlichen charakter, seine

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anze Haltung zu verlieren. Die Kunst zu reden und fzii schrei- gen überhaupt, unD in Der Muttersprache besonders« die Konnt- Riß der Geschichte, der Mathematik, Der,91a1111w1ffenfd1aften, sind in Dem Gange des Ghmnasialunterrichts nur Pfropsreifer auf Dem edlen Stamme der klafsifchen Literatur. Wie reichlich dieser kräftige Stamm sie auch nähre, wie herrliche Fruchte auch diese Pflege erzeuge: das Reich der Wissenschafteu4 wie es deul Zeitalter sich gegenwärtig darstellt, wird diese Früchte niemals missen, aber auch damit allein sich fortan» nicht begnügen wollen. Was die klassische Bildung für die hochste Entwickelung»der nlenschlichen Geisteskräste geleistet hat, utld ferner noch »lelsten wird unD muß, kann nie verkannt werden, ohne in schmahliche Barbarei zu versiilken. Wäre kein Gymnasium vorhanden, das von Jugend allf zur klassischeu Literatur leitete; so wurden den- noch einige der reichbegabtesten Manner den alten Born der Weisheit auffuchen, 1111D durch seine Kraft ihren Geist erquicken, und ihre Ansichten adeln: aber»die große Sciiaar der minder reich Allsgestatteten würde der hohem Entwickelung durch dieses Bildungsntittel entbehren, dessen Gebrauch sie nur unter sorgsa- tner Anleitung zu erlernen vermag.’ Steht es aber anders auf andern Bildungsbahnenk So gewiß til den Wogen des Lebens einzelne Geister auftauchen, mit nicht minder hoher utid edler Bildung, als jemals die klafsische Literatur entwickelt hat, ob- wohl sie niemals mehr von dieser Literatur in sich aufnahmen, als was bereits gemeinsames Eigenthum aller gebildeten Stände geworden ist: so gewiß _Cgiebt es auch noch eine andre Grundlage der wisseilschaftli en Bildung, einen ali- dern Stamm, lvoralif auch jede Kenntniß gepfropft werden kann, unD worauf Diefe Pfropfreiser nicht minder herrliche Früchte, obwohl andrer Forni lind Farbe tragen. Aber weder höhere Gewerbefchlllen, noch polhtechnische Institutez wie hochge- stellt ihr Zweck, wie wohlthätig ihr Wurkeu sent moge, sind Un- terrichtsanstalten, Deren Aufgabe ware, voll solcher Grundlage ansgehend allgemeine wissenschaftliche Bildung zli fordern. Eben weil diese Unterrichtsanstalten wenigstens selten sind, siltd es auch die Männer, welche daraus hervorgehn sollten. Wir sehen itl dieser Bildungsform fast nur Einzeltie,.deren« gutc»An- lagen die Gunst des Glücks ausgebildet hat; meist spate Früchte eines bewe ten Lebens in einer lehrreichen Beit. »

Wahr ich dem seichten Halbwissell soll nicht weich unterge- bettet werden, indem zur Sprache ebracht wird, was die Schule mit Dem Leben entzweit. Jedes äußre Zeichell des verdiensts sinkt in Der öffentlichen Achtullg eben so wohl, wenn es »llllwltrdtge empfangen, als wenn es Würdigen vorenthalten wird. Wer hohe wissenschaftliche Bildung nur fucht, wo dieselbe auf, Der Grundlage klassifcher Literatur aufblüht, schadet der allgemeinen Anerkennung der hohen Würde der Wissenschaft selbst; indem er

einerseits der versuchung kaum entgeht, Den geistigen Werth der- .

jeliigelt zu überschätzen, welchen der Besitz dieses Bildungsmittels doch nicht zur Erzeugung der Früchte desselben verhalf; wareltd ihm andererseits nllr zu leicht, als iose Tlinche, als blendender Atistrich die hohe ächt lvissellschaftliche Entwickelung derer erscheint, welche Die Kraft ihres Geistes allf andern Grundlagen entfal- teteu.

Allerdings ist es ein großer Schritt zllr vermittelung zwi- schen den kälupfenden Meinungen, daß die Universität nicht auf einer bestimmten Form der Vorbildung besteht, sondern Jeden zuläßt, der dieselbe auch auf anderm Wege, als allf Dem Boden der klassifchen Literatur erlangte. Aber sie zeigt noch immer eine

vorzügliche Neigung für diese Form der Vorbereitung, indem das s

Zeugniß der unbedingten Reife auch bei ihren sDr1”1f11ngsfommif=

fionen nur bei Kenntnissen ertheilt werden darf, welche dasselbe ,

auch bei der Entlassung von Ghtiliiasielt erlvorben hätten; unD

indem sie Den Gebrauch der vorzugsweise gelehrt genannten s

Sprache, mithin das vermögen, sich schriftlich iitid uiündlich leicht unD richtig darin auszudrücken, für jeden öffentlichen Be- weis eriatlgter Kenntniß fordert, der unter ihrer Aufsicht und Würdigung abgelegt wird, Es mag nicht getadelt werden, daß die Universität in dieser Richtung beharrt, so lange sie noch sich-

rer Mittel entbehrt, deuMisbräucheu zu steuern, die zur Zeit eine »

veränderung derselbenwahrscheinlich begleiten würden. Aber erlaubt sei es darum nicht minder, es als einen Fortschritt zu bezeichnen, der von der Zukunft erwartet lvird,· wenn neben den Anstalten zur Vorbereitung für eine wissenschaftliche Bildung auf Der Grundlage der klassischen Literatur, auch Anstalten zu gleichem Zwecke auf einer andern Grundlage —- lvelche kaum eilte andre als die Großenlelire vereint mit den Naturwissenschaftrll sein dürfte —- bestiinmler luid allgemeiner bervorträten, als es vor jetzt noch geschieht. So wie der edle Geist der ächtell klassischetl Bildung das kräftigste Mittel ist, die Phrafeudrechsler zu bannen: so ist der nicht minder edle Geist eitles großartigen Studiums der Erscheinungen in Dem Panorailia, das die Natur um uns ausgestellt hat, das wulsksauiste Gegeugist wider die Opiate, tvelche Trägheit liild geistiges Unverinogen aus einer sehr miß-. bräuchlich praktisch genannten Richtung der Studien bereiten. Sobald auch eine unbedingte Reife silr die wissenschaftliche Bil- dung aus Uiliversitäteli auf andern Grundlagen, als denen der klassischen Literatur anerkannt fein wird, wird auch die lelaßig-

keit derer, welche nicht mit Guintlaslal:Zeligilissell entlassen sind, . überhaupt ein bestiitiiuteres Maaß erhalten, lilld dem Andrange l gänzlich Uilvorbereiteter kräftiger, als bisher, gesteuert werden i

können, Die Universität aber wird als die partlieilofc Psiegeriu aller wissenschaftlichen Richtungen, als Die wahre nlma mutet- ili llligethellterer Achtung ihrem hohen Berufe leben.

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ri- E b o l e e a. Alls Der Provinz Preußen sind folgende Meidllilgell eitl- gegangen: Int Regierungs-Bezirk Königsberg waren in M e iiiel lind den Vorstädteu Bestand erkrankt. genefen. gestorben. geblieben.

bis zllnl 101m d. M. 499 95 317 87 davon voiti Milltair .12 7 l7 8 vom Civil 467 88 300 79

Der ausgezeichnete Eifer, mit welchem Die beiden SDolnifcben Aerzte, l)r. Schrader lliid Dr. Matiszelvski, die Cholera-Kranken behandeln, hat nicht wenig zur Beruhigung der Genlüthsstim- tilllilg beigetragen 1111D Die Hoffnung erweckt, daß die gefiirchtete Seuche dort bald ihre verheerungeu einstellen werde.

Jil den DorsernKassereggem Lentilien, Kalleischkem Dum- pen, Preszeii-Beudig, Sohlengell-Atldres, Jukeu lind Szurzei- ken-Jahe des Meiuelschen Kreises waren einzelne Erkran- kllngs- llild Sterbefälle alt der Cholera vor ekomulen.

JU TCPIM stud bis zum 12ten D. s t. 21 Personen an der Cholera erkrankt liild 7 gestorben-

In Piliatl waren vom 18tetl bis Listen v. M. 2 Personen erkrankt 1111D 2 gestorben, vom 2ten bis 111en D. M. 24 erkrankt und 14 gestorben-

In Neidenburg ivar seit Dem Lüsten v. wo ch ‚in Sterbefall an Der Cholera ereignete, bis zum Stett d. s . 1g.

neuer Cholerafall vorgekommen. Von De. ab bis zum litenz M. sind aber 5 Personen daran erkrankt tlnd 3 davon gestoer Im Regierungs-Bezirk Gulnbinuen sind tm Spis

kallenschen Kreise erkrankt gestorben.

in Schirwind bis zum 11. Aug. . . . 13 9 im Stallupöhuer Kreise

in Stallnpöhnen bis zum 8. Aug. . . 56 32 - Drllskeu . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 5

In den Dörfern Bartzkehmen, Gudwitschen, Sodargen 11„ Lauten hat die Seuche mehrere Opfer gefordert; genaue Aug «

ben fehlen jedoch. In Iohannisburg, wo 2·Personen « der Cholera erkrankt und verstorben waren, finD fett Dem 4teiiz M. keine neuen Erkrankungen vorgekommen.

Iul Danziger Regierungs-Bezirk sind in Marienl burg vom löten bis löten D. M. 12 plötzliche Erkzaukungk ach D111 llrtheile Der dortigen Aerzte zeigten sich dabei die Symptoer in

vorgekommen, von denen 7 durch den Tod endeten.

Cholera.

iera verdächtige Krankheitsfälle vorkalnen, hat am 7ten d. l-

seine Contuulaz-Zeit glücklich bestanden, unD, ist im besten ,. sundheits-Zustanoe aus Dem Neustadter Kreise nach Pomme

abgerückt. Inder Provinz Posen waren

in Schwerin a. d. W. bis zum 16ten d. M. 62 Peks neu erkrankt, davon 10 genefen, 9 gestorben und 23 krank z

blieben. Int Regierungs-Bezirk Oppeln waren:

Bestan erkr. genes. gestorb. geblieben 13 41 - »

ilu Beuthener Kreise bis zum 10Aug. 68 11

- Plrsscr s - - b 2 4

—.

= Softläleiwißer - - - - 1 —- 1

Summa 75 15 46 14 «

Es kamen hinzu tin Beuthener · Kreise: in Bellthen bis zum 13 Aug. 7 ——— 4 12 Deutsch-Pieckar - - 18 2 5 16 thlesserKreise Dzieczkowitz10. - 2 —- 2 —-—

Es sind also überhaupt 102 17 57

Am 14teu d. M. erkrankte 1an ftarb in Der Kolonie bei Eisengießerei bei Gleiwitz die Frau eines Musqlletiers vom 2211m Infanterie-Regiinente, welche ihren im Gränz-Kordvll stehenden Mann in Brzesowitz besucht hatte und am 12ten SIlbenil zurückgekehrt war. Die herbeigerusenen Aerzte wollen bei ihr Die Shmptome der Cholera wahrgenommen haben. Es lvllrden se gleich alle Vorsichts-Maaßregeln gegen die Weitelverbreitung dii Seuche getroffen; es kamen keine neuen Erkrankungen vor ulld bii zllitl 17ten D. M. erfreute matt sich sowohl in der Kolonie all in Gleiwitz selbst des besten Gefllndheits-Zustandes. —- Allch in Brzeziuka, Brzeiltskowitz und Klefernstädtel habet

keine neuetl Erkrankungen stattgefunden.— Dagegen habetl sich ii

Colnin bei Deiitsch-Pieckar llnd Iiitelitt im Plesser Kreifi Spuretl der Cholera gezeigt. jedoch noch nicht eingelaufeu.

Garz gelegenen Halise die Shnlptoine der Cholera gezeigt. Ei sind nämlich in demselben am 191m 1111D 20ften D. M. ein Schis ferknecht, welcher sich am 17ten d. daselbst krank eingesch chetl hatte, dessen Frau unD zwei Kinder desselben unter « Symptomen der Cholera verstorben. Ein drittes Kind liegt ho- nungslos danieder. Es sind sogleich die kräftigsten Maaßregel gegen die Weiteroerbreitung des Uebels getroffen worden.

Das 21e Batailion (Stolpesche) Listen Landwehr-Regimemz in welchem in den Cantonuements bei Neustadt einige der Ch

29. '

Die näheren Berichte darüber still

Königliche Schauspiele. Dienstag, 23. Alig. Ini Opernhause: Der Templer 1111

Die Iüdin, große Oper in 3 Abtheilungen, mit Tanz, Miit

von H. Marschner.

Königstädtifches Theater. Dienstag, 23. 111g. Zum Erstelliuale: Der verkehrte Ri- man, Lllstspiel in 4 Akteu, von C. E. Grammerstättcr.

Berliner Börse. Den 22. August 1831. Amt]. Fonds— und Geld—Conrs-Zeitel. (Preu/s. Cour.)

fszf lass-Auszug szJTiisist 1.1111 SL-Schuld-Sc-h. 4 ist-is- 89% Ostpr. 17i'andbrl'. 4 98} Pr· Engl. Anl. 18 5 98% ltomm. Pfandbrf. 4 105 Pr. Engl. Anl. 22. 5 —- 9.3}- Kur- u.Neum. d0. 4 105+ Pr. But-L Obl. 30 4 80 79; Schlesische du. 4 106 .- Kunu.öbl.m.l.C. 4 ZU —- lf‚lc31‚.C.d. K.-u.N. -- —- Neun). 111181111111. 4 ZU —- Z.-sstil.d.k(.-n.N. —- - - Berl. Stadt—01111;. 4 90} Ki‘migslwg. do. 4 89 Elbinger (in. 41‘, Hall. vollw. D1111. ._. 18 _. Hanz. du. in Th. —- 34 —- Neue dito 19 .. VVusipr. Pfandbr. 4 94% -—— Friedrich-ekeln . 12} IN Greifoiiz. P011. du. 4 96; -— Disconto · « · · « __ 3; 4; Auswärtige Börsen.

Amsterdam. 17. August.

Nicde‘rl. wirkt-i Schuld 311;. Karin-Dill. 13;. Oesterr. 5pl'0‘1

Metall. 77}. Kuss. (lmi Hupe) »Ah-L Hamburg. 20. August.

Oesterr. Sproc. Metall. 7S. inne-. 66 ä 6:3}. Bank-Actien 983 Russ. Engl. Aul. 87. Russ. Anl. Inmb. Cert. 821}. d0. in Inscrip 14.3. Dein. 55%. P0111. 185.}.

London. 16. August. 311100. (Jans. 81%. Bras. 44. Kuss. 92}. Dän. 60.}. Mex. 37l" 5 M, n » i Crit-m 1g; Azugnsi Fa 11'110. est . 1.") . roc‘.6' . « ‘1 . « . C. . 3' 01mg.l 112;. Issiik-Äc’nenpguag. « "m 31‘ 1P") « ————

NEUESTE BCERSEN " NACHRICHTEN. Paris, 16. Aug. ;')proe. Rellte pr. compt. 83. 80. CI cour. 88. 85. 31‘101. pr. compl. 57. 80. fin cour. 57. 85' ßrsroc. Nimle p1‘.compt. 68,. 75. fin cour. 68. "O. 59"" Span. Reine perp. 482-. 77»Fkaslkakt a. 19. Allg. Oesterr. 5proe. Metall. 77kiis 115'-

155. Br. Polit. Loose 43’. G-

Redaeteur Sohn. Mitredaeteur Gettel. ' Gebet-at let it 19.911111.

sproe.66;z. Glis-. its-prot. soz. 1proe.16;.Br. Bank- Aek. 1111). 1172. spannt-Ohr 114;. 114;. Lpose zu 100 Jl-

Allgemeine

spteußistht Staats-Zeitung

wen-

Amtliche Nachrichten

Kroriik des Tages.

Seine Königliche Majestät haben geruht, den Appella- na- lind bisherigen Landgerichtsrath Johann Baptist ellert zum Rath bei Dem Rheitlischen Appellatioilsgerichts- sk, ingleichen den bisherigen Landgerichtsrath Friedrich Fer- uand von Aitlinotl zum Appellationsgerichtsrath bei gedach-

Kollegiuin zu ernennen.

Seine Königliche Majestät haben den Justizrath Metzke Breslau zum Rath bei Dem Ober-Landesgerichte zu Frankfurt llrguädigst zu ernennen geruht.

Angekotn til en; Der Königl. Frauzösische Kadmus-Camic: eisset, von Schneidemuhl.

Zeitungs-Nachrichten. A u s la n d.

Frankreich.

Deputirten-Kammer. Die Sitzung vom 15. Au- st war eine der stütmischsten, die bisher noch stattgefunden ben. Herr v. Las Cases eröffnete dieselbe mit der Vorle- gnachstehender sDrohofition: »Ich wünsche, daß die Kam- rdie Herren Minister veranlasse, lins über die Lage von Eli- a, lind namentlich über die von Portugal, Belgien lind dem ·rchenstaate, diejenigen Mittheilungen zu machen, Die mit detll ange 1111D Dem Geheimiiisse der Unterhandlungen verträglich d.« Der Minister der auswärtigen Angelegenhei- n bemerite, daß die Regierung gesonnen feh, den Kammern eAkteustiicke vorzulegen, die dazu dienen könnten, sie mit Dem nge Der Unterhandlungen und Dem Resultate derselben ver- ilt zu machen; wann folches indessen geschehen könne, dar- er seh die Regierung allein Ricl)terii1: er hoffe, daß die Zeit zu nicht mehr fern feh, müsse aber erklären, daß von den Por- iesischeti, Italiänischen, Polnischell utld Belgischen Angelegen- ten vorlällsig nur Die ersteren illitgetheilt werden könnten.

. . . « . 5 lioiit · s i " ' l D': All der Oder haben sich leider 111 eitletn vor dem Thore bu’ n V Las um“ l e mm obige wamwn nach Er e l

iig der übrigen der Kammer gemachten Anträge entwickeln. Nachdem hierauf Der Präsideiit drei Schreiben mitgetheilt tte, wodllrch die doppeltgelvählteil Deputirten, Herren Vatollt, St. -Aignau llild Arago, resp. für die Bezirke VonSeEmlir, Pairu- elis und Perpignan optiren, beschäftigte die versammlung sich tdeiu Gesetz-Entwurfe wegen Forterhebltug der Steuern bis zum Nov. Herr Mereier verlangte, daß man den Miiiistern die teuern gleich bis zum 1. Januar bewillige. Dieser Antrag diudessen keine Unterstützung, 1111D Der aus 2 Artikeln beste- nde Gesetz-Entwurf wurde in feiner ursprünglichen Abfassung '1306 gegen 10 Stimmen angenommen. Nach dem Inhalte elben sollen die bis zum isten September bewilligten direkten d indirekten Steuern bis zum 1stetl November fort erhoben eben, und es wird den Ministern zur Bestreitung der Ausga- il ihrer Departements nachtraglich ein provisorischer Kredit von öMiiL Fr. bewilligt. —— Hieralif wurden die bis zum 13te11 vorgerückten Berathutlgen über die Adresse fortgesetzt. Ein n Hrn. Beaudet-Dularh in Antrag gebrachter Zusatz des haits, daß die Organisation der Kolonie Algier hoffentlich bald endigt sehii werde. fand keine Untersttitzllng. Ueber den 14ten ‚welcher von der Räumung des Römischen Gebiets durch die esterreicher hanDelt, ließ sich sehr ausführlich der Minister söfseutlichen Utlterrichts vernehmen. - »Der zur sBerathung vorliegende Antrag«, äußerte derselbe- ilthcklt keinen Tabel, sondern nur ein Bedauern; dagegen haben hrerc Redner im Laufe der allgemeinen Berathutlg den förmlich- n Tadel ausgesprochen. Einer derselben (bete Odilon-Barrot) dertc die Regierung auf, frch darüber auszusprechen- ob es. in stctreichs Belieben stehe- feine Heere von einein Punkte Italiens ideu anderen zu werfen? Wir crklarenhicrmih daß die Franzö- ehe Regierung Oesterreich keinesweges dieses Recht zuerkemit; aber ilder SJiichtanerfeunung eines Rechtes ist noch weit bis zli einer tegserklärung Das Gold und das Blut Frankreichs gehören runter Würde ulld feinen Interessen an. Man ivirst uils Uti- Ue gegen unsere ei eile Prinzipien vor, denn die Besehung Ita- xls durch Oesterrech sey den Interessen Frankreichs zuwider. le·Besetzung Italiens ist ein allgemeiner unbestimmter Ausdruck. {alten besteht aus mehreren Staaten, Die ihrerseits wieder aus ver- lebelleu Nevoluttoneu und zu verschiedenen Zeiten entstanden stud- lschiedeue Regierungs-Formen lind Prinzipien haben und näher et ferner von unseren Grckuzeil liegen. Frankreichs Interesse tst her auch bei Der Existenz aller _Dtefer Staaten nicht in gleichem rade betheiligt. Als die Qesterrclclicr in Modena eiurüektem miß- litten wir es ulld beschränkten uns Darauf, Dies auszusprechen, e dies im Iahre tust-»ein Eugliseher Minister beim Etu- ‚(im unserer Triippeu m Spanien that. Als die Oester- tdicr auch Bologna besetzten, wurden unsere Interessen schon Chr gefährdet; wir äußersten nicht mehr bloßen Tadel, solt- M ver anlteu ausdrücklich- daß diese Oeeupatiou bald aufhöre. enn es fi um Die Besehung noch anderer Punkte Italiens hall- l“, so würde auch Die Frage einen anderen Standpunkt gewin- n, Denn Die Gefahr für Die Iitteresseu Frankreichs könnte größer tMmmittelbarer werDen. ‚lieber ‚Die Italiätlische Frage tu ihrer sondcren Beziehung auf» die Römlsehen Staaten scheint uns die vlivsitloti ganz den richtigen Gesichtspunkt verloren zu haben; ihre lintxbabeu mit Berufung auf du; Geschichte wiederholt von der llittlirischett unD politischen Wichtigkeit Italiens gefprochcti, von ner religiösen Wichtigkeit aber nicht. Jst diese aber von kei- Belattg? Ist Die Aufhebung der weltlichen Macht des Papstcs » ta«lieu in ihrer Beziehung auf feine geistitche Gewalt wohl El gllltig? Dies ist eine wichtige Frage des Eiiropciischeu Staats- chts. Eine Revollitiou in Rom ist nicht der in audcreu Staaten licht die vertretbung des Papstcs- die vernichtung der Päpstlichetl uralt kann nicht bloß als Der Sturz eines Thrones oder als eine iche Revolutiotl betrachtet werden, und Rom ist noch etwas au-

„m, als ein militairischer Punkt auf der Karte von Europa.

Berlin, Mittwoch den 24stM August.

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Der Sturz desPapstthums würde ein Europckifches Ereigniß sehn und sich in einen Folgen keineswegcs auf Die Gränzetl der Ro- magna beschr ukeu. Staatsmänuer ürfeu Daher diesen religiösen Mittelpunkt- auf Den Die Blicke des eivilisirten Europa gerichtet stud, und deessezi Schicksal fast alle Regierungeu intereffiren muß- uichtuuberuekslchtigt lassen. Kein Staat ist mehr und spezieller un- ter die Obhut des Völker-rechts gestellt- als Rom, und diese Macht- die· lich nicht durch Ariucem sondern nur durch Ueberlieferungeu unD Erlmiecoungen verthetdigcn kamt- darf daher nicht nach Belieben von einer «,iizsurrcctl«ou umgestoßeu werden, Die Durch Gewalt einen Staat iurzeil»will, Der sich nur auf moralischen Einfluß gründet. ‚Die. Revoluttou von 1830, Deren erste Folge war, daß die Regierung auf die Bahn der Nationalwürde eleitet wurde- durötc allerdings eine verlängerte Besehuttg des Ktr eustaates durch Oe erreich nicht dulden; konnte aber ste, Deren Hauptruhm und Charakter darlll besteht, daß sie eine politische Reform, ein roßer Fortschritt der Freiheit- keinesweges aber eine ckuzliche Umwälzung Der Gesellschaft ist, dem Stur F des Kirchen tlates und mit ihm einer zu leich das religiöse Gefuhl verleheudeu Störung des politi- schen G etchgewichtes gleichgü tig zusehen oder ihn gar wünschen? Nein, m. „19.: Frankreich konllte in dem Augenblicke, wo es im In- nern die Unabhängigkeit des katholisch gesttilitelt Belgiens ficherte, unD wo es die religiöse Freiheit beschützt» um dem Fanatismus und der Intrigue allen Vorwaud zur Aufwiegelung einiger unserer De- partements zu nehmen, im Auslande nicht einen Umsturz begünsti- gen, Der Den Einen als eine verletzung alter Rechte, den Anderen als eine Drohuu fllr die ihrigen erschienen wdre. Selbst Interessen der Freiheit stehen mit Dem tlpstlicheu Rom in verbindung Von den {gelberan heldeumüt igell Poleus bis zu Den Repub ikcu«Süd-Amerlkas wird der Name des Papstes von Völ- kern geehrt, die den Sturz feiner Macht mit Schmerz vernommen unD unt Schrecken den Glauben erfaßt haben würden, daß die Frei- heit sich bald von der Religion trennen möchte. Napoleon stürzte lu» neuerer Zeit den heeli en Stuhl und verbannte den Papst aus seiner-Hauptstadt Napo eon fnhlte aber Die politische unD religiöse Wichtigkeit des Papstthums cgenug- um es m Frankreich wiederher- zustellen, nachdem er es tu Italien vernichtet hatte; er wollte Die geistliche Gewalt nicht zerstören, sondern thr.eilleii anderen Si un- ter feiner Gewalt errichten. Wenn der Papst jetzt aus einen Staaten» vertrieben würde, so würde« er chwerltch in Paris- sondcrtl tu einer anderen Hauptstadt des kat olischeu Europa ein Asyl suchen unD, Den Einfluß dieser Macht vergrößeru. Ferner würde die vermehrng der Päpstlicheu Macht dem Frauzösischen Klerus, den die Anhänger der vorigen Doualiie ohnehin argwöbnisch zu machen suchen , gerechte Besorgnisse etustößeu, würde den mit Dem Kreuze in Der Hand fechteudeu Polen neuen Schmerz bereiten unD unsere natürlichen verbüudetem die Belgier, entzweien, deren katholische Gelstllchkelt großeutheils die Revolutiou gegen ollaud hervorgebracht hat. Aus dem-·.-olitif·chen wie aus Dem re igtöseli Gesichtspunkte betrachtet, war ellfo die Stellung Der Regierung in gleichem Grade fchwiereg; sie mußte die Räumung der Romagna von den Oesterretchischeli Truppeu zu erlangen fuchen, ohne Die Hand zur vernlchtung einer Macht« u reichen , Deren Fall in eini- gen T realen Europa-s undFiJaitkrei s zu ernsten Unruheu Anlaß eben wurde. Dieses schwierige Resultat hat das Kabiuet erlangt, indem es sich zum vermittler zwischen der Römtschen Behörde und den Römern auflvai«f, _unD Das katholische Europa wird in feinem Gewissen nicht beunruhigt werben, Denn Die Macht Des Papstes wird fortbesteheil; die Wurde Frankreichs wird unverletzt bleiben, Denn Oesterreieh·wird die Röliliieheil»Staateu eräumt haben; in Der Romagna ist der th zu allmällgeii verbesserungen geöffnet, Denn Der he lege Stuhl wird den Rath Frankreichs befolgen."

Nach denl Grafen v. Montalivet verlangte Herr Laf- fitte wegen eines persönlichen Faktllms das Wort. Der Prä- sidetit des Minister-Raths, äußerte er, habe vor einigen Tagen erklärt, daß er bei der Uebernahtiie der Geschäfte bereits das Sh- stem vorgefunden habe, welches Frankreich in Bezug auf Ita- lien befolge; daß das Herzogthllm Modena damals schon von den Oesterreichern besetzt lind diese in vollem Marsche nach der Romagna begriffen gewesen sehen. »Ich begreife sehr wohl”, bemerkte der Redner, »daß Herr Casiniir Pörier nicht die ver- antwortlichkeit für wichtige Ereignisse tragen mag; ich meiner: feits mag dies indessen eben so wenig. Alich mein System war das System Des Friedens, auch ich hatte das Prinzip der Nicht- eitlittifchllllg angenoumteu uild gründete lallptsächlich auf dieses die Würde und Sicherheit Frankreichs. Wohl weiß ich, daß, als Der Herr Präsident des Miiiister-Raths an das Staatsruder ge- langte, die Oesterreicher bereits in Italienstandeii. Wenn derselbe sich indessen nur noch mit der Räumung der Romagna zu beschäftigen hatte, geht hieraus hervor, daß man mir den Ein- illarsch zum Vorwllrf machen könne? Stein, meine Herren, ich habe keine meiner verpflichtungen gegen Frankreich verletzt. Die Geheimnisse des Kabinets, Dem ich angehört, Darf ich freilich nicht vercathen; aber eben so wenig mag ich unter der Last einer tmgegrtlndeten Anklage bleiben. Glücklicher Weise kann ich mich rechtfertigen, ohne gegen Diemir obliegende Discretion zu verstoßen. Fiitlf Minister bildeten die Majorität der vorigen wie der jetzi- gen verwaltung; ich konnte mich allf Deren Zellgniß berufen, aber ich ziehe die Autorität der Thatsachen vol-; die Oesterreicher setzten sich am 6ten März inMarslhr den 8ten reichte ichuiesile Ent- lassllng ein: den IOten wurde sie aligeilotttiiieit. Was sich seitdemzli- getragen, geht mich nichts weiter an ; ich war bereits ausgeschieden, ehe Die Antwort des Wiener Kabinets alif unsere :)l’ecitltltlltioileii eintraf. Ich habe von dieser Rednerbühue herab erklärt, wir wurden es nie zugeben, daß das Prinzip der Nicht-Einmischung verletzt werde; Dies ist auch weder durch mich, noch mit meiner Einwir- ligung, jemals geschehen." Hr. Caf. Pest-let erwiederte: Er habe, als er erklärt, daß bei feinem Aiiiritte Modena bereits von den Oesterreichern besetzt gewesen feh, tillr ein positives Faktum anführen, nicht aber eine Anklage gegen irgend Jemand auf- stellelt wollen; Letzteres habe liiti so weniger der Fall fehlt können, als fein Shsteiil mit dem des Herrn Lafsttte, dessen Kollege er gewesen, übereinstimme; eben durch die Nicht-Einmischung in die Angelegenheiten OItodena’s habe man damals beweisen wol- len, daß das Interveutions-Rechtmir da zulässig feh, wo Frank- reichs Interesse auf Dem Spiele stehet Letzteres seh bei den gedach- ten Angelegenheiten nicht der Fall gewesen, weshalb man sich auch nicht eingemifcht, foudern»sich damit begnii t habe, Dem Wiener Hofe allf die Anfrage, wie das etwauige inriickeii eines Oester- kkichischm Armee-CAN in irgend einen Theil Italiens voll Frank-

1831.

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reich betrachtet werden möchte, zu erwiederu, daß bei einer Be- stbUUg des» Modeuesischen der Krie mögli ch, bei einer Befetzung Dir Legatwllen und des Kirchen aats Der Krieg wahrschein- 1155, bei einer Besetzung Piemouts aber der Krieg gewiß sehn mit"; hieraus gehe klar hervor, daß das LafsittefcheMinisterium nicht gesonnen gewesen feh, im Falle einer Besetzung s.‘1IlioDe11a’s Oestkmlch den Krieg zu erklären. Hr. Laffitte bestätigte diese Angel-tm das Prinzip Der Nicht-Einmischung fügte er 11111111, seh aber nicht «auf»elne so unbedingte Weise aufgestellt gewesen, daß das Ministerium nicht die Befugniß gehabt hätte, bei Der Anwendung desselben die Zeit-Umstände in Erwägung in lik- hen. —- Nach diesem Intermezzo verlas der Präsident die beiden zu Dem 14ten 9. gemachten Amendements Das eine des Hrn. A u g u i s wurde verworfen; das andere rührte von Dem General Lafahette het- welcher das damalige Einrücken der Oesterreicher in Italien alls- drucklich als eilt Atteutat gegen die Unabhängigkeit dieses Lan- Des unD gegen das von Frankreich aufgestellte Prinzip der Nicht- Einmlschung bezeichnet, zugleich aber einen Satz des Inhalts, die Kammer seh»zu der Erwartung berechtigt, daß ein solcher Fall sich nicht wieder ereignen würde , in Die Adresse eingescheu- tet w1ffe'n'wollte. Nachdem der General diesen Antrag ausführ- lich mottvirt hatte, richtete er an den Minister der auswärtigen Angelegenheiten folgende Frage: ,,Wird die Französische Regie- rung es zugeben, daß, falls es den Bewohnern der Romagna, Modenan oder Parma’s noch einmal in Den Sinn kommen sollte, ihre Rechte zu vateiren, Oesterreich nocheinmal ein Arntee-Corps in eines dieser Lander senden?« Der Graf S ebastiani begniigte sich, hikrauf am Schlusse seiner Antwortzu erwiederu, daß in der Pro- clamatlon, die derOesterreichische konlmandirende General bei feinem Abzüge aus der Romagna erlassen habe, kein Wort von einer Rück- kehr der Oesterreicher im»Faile einer abermaligen Jusurreetion enthalten seh. »Die Ereignisse-C fügte er hinzu, »die sich für einen solchen Fall in Italien zutragen können, lassen sich nicht voraussehen. Was ich aber versichern kann, ist, daß die Regie- rung stets auf das Interesse, die Ehre lind Würde Frankreichs ein wachsames Auge haben wird.«—-— Der General Lafahette fand sich durch diese» ausweichende Antwort keinesweges zufrie- Dengeftellt. »Ich wünsche in bestimmten Ausdriicken zu wissen«, außerte er, ,,ob die Regierung gesonnen ist, künftig einen Ein- tnarfch der Oesterreicher in einen ihnen nicht zugehörigen Theil Italiens zu gestatten, oder nicht?" —- Der Gras Sebastiani erwiederte von feinem Platze, er glaube , Dem ehrenwerthrn Ge- neral schon gesagt zu haben, daß in Diefem, wie in allen Fallen, Frankreich seine Ehre und das eigene Interesse zu Rathe ziehen würde. Eine Stimme zur Linken meinte, folche Antwort-seh so gut wie gar keine. Hr. Cabet sprach sich sehr ausführlich über Die Art lind Weise aus, wie er das Prinzip der Nicht-Einmischung verstehe. Frankreich, äußerte er, habe dieses Prinzip nothwendig aufstei- len müssen; die Revolution des Juli seh nicht erechter gewesen, als Diejenigen, zu denen sich seitdem andere Völker entschlossen hätten; wolle man sonach diese letzteren nicht anerkennen, so verllrtheiie man dadurch die eigene; es leide gar keinen Zweifel, daß das gedachte Prinzip eine heilige verpflichtung feh, die Frankreich gegen andere Völker übernommen habe; in diesem Glauben hätten auch die Italiäner ihre Revolution bewerkstelligen wollen, und Frankreich hätte sie also nicht verlassen müssen. Der Redner stimmte schließlich zu Gunsten des Amendemeiits des Ge- nerais Lafahette. Eben so Hr. Gauthier de Runlillh. Nach einer kurzen Debatte zwischen dein General Lanlargue und dem Grafen Sebastiani über das Besatzungs-Recht Oesterreichs in Ferrara, Eomacchio und SDiacenia, wurde das obige Amendement des Generals Lafahette verworfen, was eine lebhafte Sensation erregte. Nicht besser erging es einem anDeren Amendement des Generals Laltlarque, des Inhalts, daß der Rückzug der Oesterreicher noch nicht vollständig erfolgt seh. Auch dieser Antrag wurde verworfen und der 141e 9. nn- verändert angenommen. Der 15te und 16te erlitten ebenfalls keine Aeuderungz zu dem 17ten Dagegen, welcher von Polen han- delt, waren vier Amendements gemacht worden, nämlich voll den Herren SDe’rin, Lasahette, Bodin lind Bigllon. Das erstere fand keine Unterstützung. Das zweite-, woriil der verfas- ser verlangte, daß Frankreich die Unabhängigkeit Polens faktisch anerkenne, gab zu einer lebhaften Debatte Anlaß, an welcher der Handels-Minister, Herr Dupiii D. Aelt., Herr Sal- verte und zuletzt auch noch der Minister «·er auswärtigen Angelegenheiten Theil nahmen, worauf sowohl das Anten- demeut des Generals Lafahette, als deiiinachst auch das dritte des Herrn Bodiu verworfen wurden. Jetzt kaut die Reihe an das Aitiendemeut des Herrn Bigtlvn. Dasselbe lautete Akspt »JU den rührenden Worten Ewr. Maj. über die Uiifälle Poleiis stu- bei die Deputirten-Kammer mit vergnügen eine ihr sehr theilte Gewißheit: die Nationalität Polens wird nicht unterge- hen»« Herr Bodiil schlug: vor, ,fich, statt Gewißheit« des Wortes Hoffnung zu bedienen. Hr. Bignon entwickelte die Gründe zu seillentAtltrage in einer fehr ausführlichen Rede, an Deren Schlusse er außerte: »Ein Volk ins Leben zurückzllrli:

. sen, dein ein iiaher Untergang Droht, ist eine großmüthige, Frank-

reichs wlirdige Handlung, in Dem vorliegenden Falle aber zugleich ein Akt der Dankbarkeit lind der Pflicht. Sie können diese Pflicht erfiillen, m. H., ohne daß Sie zu befürchten brauchen, Das Ministerium dadurch in verlegenheit zu feigen. Nur Ihren Gedanken, den National-Gedanken, wünsche ich in die Adresse an den König einsiießen zli lassen. Giebt es Einen unter Ih- nen, der in Den Untergang einer fo tapferen Nation, wie Die Politische, willigen könntek Stein, Die vernichttlllg der Polllischen Nationalität ist nicht möglich; Sie haben die Gewißheit, daß sie unvergänglich ist, llitd werden daher keinen Anstand nehmen, fol- ches laut zu verkündigen. Und in Der That, m‘. H., wie komi- ten Sie aufleben, einem Heldeuvolke in seiner Herzensaugst Hoffnung zuzusprechen und ihm ein Pfand fiir eine bessere Zu- ktltift zu geben? Wie könnten Sie jenen Braven, die für ihre Nationalität in den Tod gehen, Die Gewißheit der Unsterblich- keit ihres Vaterlandes verweigern? Sie werden solches nicht thuil und mein Amendement annehmen." Der Großsiegelbewah-