1831 / 276 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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tggioii zu erklären; eine bescheidene Zurückhaltung eizlaubt ihm aber nicht- die Möglichkeit einer Ansteckung gänzlich t“ 1011911“!-

Es kann nicht die Absicht seyn, den Jabalt mit? fast nur aus Bruchstücken bestehenden Werke im «Auszuge wie: verzugeben und ohne Urtheil eine bunte Reihe von Mei- Wüst“; Grillrungen, Thatfachen und vermuthungen zur blo- ßen Notiz zusammenzustellen. Auch das ewdhnlicle volemisaie verfahren würde wenig Vortbeil und am nde« do nur ein ne- gatives Resultat gewähren lbnnen, zumal bei einem Gegenstands- der offenbar manche Seiten zeigt, die fur die Kritik noch nicht reif geworden sind, und wo sich oft der bloßen Meinung eben nichts An- deres als wieder eine Meinung entgegenstellen läßt. Die Masse der Einzelnheiteu ist überdies so groß, a selbst eine gedrängte Ueber- sicht derselben weit über den Umfang einer Neeension hinausgehen und für die Erklärun und verbindung aller zerstreuten Glieder keinen Raum übrig lasien würde. Besser wird es seyn, den Kern der Sache ins Au e zu fassen und an eine Hauptfra e jene Erlan- terun en anzuknüp en, welche vorläufig die nothwend gsten und fur die atholo ie sowohl als auch für die Praxis vorzugswcife von Wichtigkeit im. Die Hauptfrage betrifft aber ohne allen Zweifel die Ansteckun , und wie sehr man sich auch drehen und bemühen e, um biegen »steigt-i- in bei-Da" zu umgehen, sie drängt·sich deu- no bei jedem Schritte von neuem wieder hervor, und wir-»bürer uns ni t verhehlen- daß über die Ursachen unb den Gang bei-Seuche, so wie ber die Wahl unb Anordnung der dffeiitlichen Vorkkhrungeiy ein gründliches Urtheil nicht stattfinden ka·iin, so lange die Ldfung einer cFrage herab ert wird, die in thoretzscher Hinsicht Manchem viellei t unerbebl fcheinen mag, fur Die Welt aber von uner- meßlichen Folgen i . ·

Vor Allem müssen wir bemerken, daß hier nicht von der Mei- nung jener Pathologen die Rede seyn kann, welche außer der ge- wöhnlichen von einem ndividuum zum anderen fnrtgihcnden lieber: traguii eines Kontag ums noch ein athiuosphärifches und telluri- schcs ontagiuin anerkennen und, jede Epidemie ohne Ausnnhme eine Luft-Ansteckun nennend, keinen Anstand nehmen, in diesem Sinne auch die er demifche Cholera für ansteckend zu erklären. Ihnen ist nicht allein der kranke Mensch , sondern·auch Die Ath- inospbäre und der Erdboden eine Quelle des Kontagiums: ein fol- ches ist nach ihrer Lehre überallvorhandeu, wo viele Menschen gleichzei- ti von einer und derselben epidemischen Krankheit befallen werden, es in gen diese ihre Krankheit anderen Menschen mittheilen »kbnneu- oder nicht. Eben so wenig möchten wir uns unbedingt zu der entgegengefe ten Theorie bekennen , welche die anstockende Eigenschaft ausf ließlich nur jenen Krankheiten beilegt, die ur- sprünglich-durch Erhalaiionen menschlicher Kdyper (human plan- vium) hervorgebrachtund verbreitet werben. Die erste Ansicht geht von der primitiven Entstehung _unb den« entferntesten Ursachen der Seuchen aus, Die andere hat vielmehr die schon ciiistaiidene Krank-

heit und ihre weitere ortpsianzung iin Auge; jene scheint zu·allge- inein- indem sie den e riff des Knutagiums bis ins Unbestiiumte erweitert, Diefe ist zu bef ränkt- weil sie vhllig übersieht oder in Ab- rede stellt- daß eine aus Einscher der Atmosphäre und· des Erdbo- dens entstandene ursprün li nicht ansteckende Krankheit im weite- ren Gange ebenfalls ein ontagium entwickeln kann.

Indessen haben wir es hier nicht mit allgemeinen Lehren und mit den verschiedean über Die Ansteckung herrschenden Vorstellun- gen, sondern mit einer einzelnen Volks- Krankheit zu thun , deren Entstehen und verbreiten nur durch ihre besondere Natur »und durch bestimmte Thatsachen erklärt werden foll; Wenn· es aber eine aus- gemachte Wahrheit ist, daß keine Krankheit unbedingt aufteilen kann- fo sollten wenigstens die Aerzte nicht unbedingt fragen, ob die Cho- lera anstecke, oder nicht. Diese Alternative-, so· scharf und entschie- den gestellt, gebt offenbar von einem Voruriheil aus s·und skht vol-·- aus, daß darauf eine kategorische Antwort» erfolgen wusse,· da diese doch möglicherweise hdchst relativ und theils beiahenb, theils verun- ueiid ausfallen kann. Die Pocken, der Scharlach u. s. w. sind ·fur einige Menschen ansteckend, für andere nicht, und es giebt Epide- miein, Die nicht im Anfan e- sondern erst in der Folge ein Konto- gium erzeugen. Bei der holera aber- _bie man wie Die Pest mit Quaraniainen und Armeen bekämpfen will, kommt es »für· jetzt weit weniger auf jenes relative verhältnißzsondern hauptsgchlich auf die einfache Frage an: ob Diefe Seuche aus Indien sich bis zu uns al- lein und einzig durch unmittelbare oder mittelbare Ansteekung von einein Menschen zum anderen fortgevstanzt habe , oder mit anderen Worten, ob sie, aus dem Bereich ihrer·urspijünglichen Erzeugung vertragen, in Europa wie Die est als eine reine Kontagion zu be- trachten fein)? Wenn dieses beta t werden muß-· so sind jene großen Maaßregelm die man gegen die Krankheit er kiffen hat, gerechtfer- tigt-, wenn nicht —- nicht. Von diesem pra tischon und jetzt noth- wendigsteu Gesichtspunkt· ausgehend, lassen wir vorläufig alle Nebenfragen dahingestellt sehn, eine unbefangene Prüfung ioll zu- vörderst nur die Annahme der reinen Konta ion erweisen oder» wg: Derlegeti, unb Dann wird sich von selbst erge en, welchenAutheil die atmofphärischstellurischen und die individuellen verhältnisse auch in unseren Ge enden auf die Entstehung der Cholera haben, unb in wie

fern etwa e ne Ansteckung anzunehmen sey.

Es ist bekannt, daß die Kontagiouem zu welchen vorzugsweise Die Pest des Orients, der ansteckende· Typhus und die Ninderpest ge- hbrett, nur Durch eine nahe Gemeinschaft mit«Kr·anken und deren Sachen fortgepstanzt, durch Absonderung aber in ihrem Fortschrei- ten gehemmt und uberall unterdrückt werden können, wo zweckmä- ßige Anstalten die Gelgenheit zur Ansteckung entfernen Die Rich- tung, in welcher diefe euchen, sich selbst überlassen, verbreitet wer- Den, ist keine bestimmte, die immer und überall einer gewissen somi- mels egend fol en müßte; die Pest z. B kann aus Alexandrien eben sowohl nach O er-Ae bitten, Speien und Klein-Asieu, als in Die Barbarei- nach Mai-se lle- Konstantinopel und Livorno gelangen: die Ninberpest wird aus den Savanen des südbstlichen Europa bald nord- wärts bis zur Ostsee, bald gegen Westen bis an die anbrennen, bald durch das füdliche Ungarn nach Italien gebracht-, der ansteckende Typhus oder die Europäische Kriegspest begleitet die Heereszuge- in welcher Richtung sie sich fortbewegen. Die verbreitung diese«r·Krank- heiten hängt weni stens in Europa überall von Den_ Beruhrungs- punkten und den elegenheiten der Ansteckung ab, sie· folgt genau Dem berfchiebenen Zuge, welchen die an esteckten Individuen und oie mit Dein Rontagium besteckten Gegenst nde genommen haben, unb wie Weise der verbreitun gehdrt zum unterscheidenden Charakter einer Kontagion Die Cho era dagegen behauptet ungeachtet man- cher brtlichen Abweichungen im Ganzen bei ihrem Vordringem wie die “(gamma eine entschiebene Richtung nach Westen- und aus die- ser Eigenthumlichkcit ogin mehrere Akrzte schon vor zehn Jahren den Schluß- daß das üUftige Fortschreiten dieser Seuche durch kein Hindernis und keine Vorbimungsmittel werde aufgehalten ‚werben, daß sie im Gegenthcll they langsamen, aber festen Gangmber den Nest des Asiatischen Kontinents nehmen, nach Europa übergehen und ihr Vordringen nur durch den Oeean werde gehemmt werden

e . » Nun-Zeit Lan eitler Kontagion wird durch Sperren- Cordons und Oiiarantainen unterbrochen, unb so kbnnen mit sicherem Erfolge felbst Gegenden efchüht werben, Die sich in der nächsten Nachbar- schaft eines angesteckten Landes befinden. Auf diese Weise bewahren sich die Oesterreichischen Staaten seit siebzig ahren vor der Pest- die in den benachbarten zärtlichen rovinzen äusi» und all emeiit herrscht und, wenn sie dennoch zuwe len in einige ränzbezir e von ungarn eindringt, doch immer in wenigen Orten festgeha ten und in rar er Zeit aus erottet wird. »Die A wehr einer Kontagion ge- lingt sogar durch ittil die weit geringer und unzulänglicher er- scheinen, als diejenigen nd, welche man heut in Tage der Cholera entgegensetzt m erlist 1828 war das Preuß i'd): Ober-Schüssen in einer Ausde nung von mehr als 10 Meilen von der Rinderpest umgeben, viele Orte in Galizien und Oesterreichifch-Schlesien- wo diese Seuche herrschte- lagen von der Landesnränze kaum» eine halbe oder Viertelmeile entfernt, und dennoch hew rkten Die mit weni ein Aufwand getroffenen Vorkehrungen, daß nicht ein einziger Pes fall

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i die eits erei nete. Ein Jahr später blieben die Bukowiiin und SYebenliifürgeu vogn der Pest des Orients verschont-« obgleich dieselbe in Bessara ' n, in Der Moldau und Wallnchei einige hundert Orte und unter ‘i' en mehrere betroffen hatte, die» sich hart an· Der Granze des Oesterreichischen Gebietes befanden. Ein fo glückliches Resul- tat ist, wie der Refereiit sich damals an Ort und Stelle überzeugte- selbst in den Gegenden erreicht werben, wo Der, ivechselfeiiige verkehr und Der Schleichhaiidel nicht ganz zu verhindern waren und die vielen Schleicl)wege, besonders auf Den Karpathen- die Gemeinhchaft mit dem Pestlande ungi‘mein begi'iniiigten. Wo ist aber das Land- ivelches durch seine Vorkehrungen die Cholera von sich abgewendet hätte? Ja Russland haben alle Gewalnniitel die Ausbreitung des Uebels zwischen Astrakan und· Riga, zwischen Odessn und St. Pe- tersburg nicht hinterircibeii kduueu, und Die vielgcpriefeuen Schutz- wehren sind zuletzt noch an der Newa zu Schande-u geworden Das militairifche Preußen, wo Ordnung, Gehorsam und Energie zu Den Charakterzügca des Volkes geh-steu- waren feinen Anstreugnugeu nicht glücklicher; die Ankunft der Seuche schien durch Die_ Besehung ecr Gräuzeu nicht einmal verzögert zu werden und in diesem illa- enblick hat sie den Mittelpunkt der Moiiarchie erreicht-· Der Le- serreichifche Kaiserstaat hat dieselben SJJiaafiregeln, durch welche er sich augenscheinlich vor der Pest bewahrt, mit noch großererzluoi dehiiung und Strenge gegen die Cholera gerichtet-· und wie·isi ·der Erfolg gewesan Die· Seuche Durchbruch oder ubersprang inne man sich auszudrücken beliebt) zuerst Den dreifachen Cordoii gegen vPodo; lieu und Bessarabiem so daß man seit diesem unerwarteten Ereigniß sie als eine einfache Epidemie zu betrachten anfing und·eiiuge upo; cheii nur als solche bk«l)aiidelte;·sie schritt dann iinaiifl)a·ltsani·l«i·s Limberg fort, unb während fie in Der Folge auch Den gweiten Loh- doii am Saustuß und den dritten an der Wioboka hinter sich lujß, Drang sie auch über den vierten in Ungarn«eiii- nnDpuoch ietzt in: bin sich die {Einhorn wie vor einem verfolgendcu Feinde zurück und suchen vergebens eine feste Stellung zu gewinnen. Endlich ist auch Die fünfte zum Schuh des Erzherzogihums gegen Ungarn gi- zogcne Linie überschritten werben. Und dennoche soll vie Cholera nach dem einstimmigen Zeuguiß Aller- welche sie sur _eine Kontngion ausgeben, bei weitem nicht fo ansteckend schli, wie die Prstx ev soll vielmehr die Ansteckung von Zeit und llnn'lanbcn, von Der Art der Mittheiluiig und ganz besonders von· Der Anlage-, Lebensweise und Empfänglichkeit der Menschen auf die vielfachste Weise bedingt und beeinträchtigt wirbelt. Welche wunderbare Koutagiom die ungleich seltener und schwieriger als die lest austecken soll unddennoch nicht wie diese sich beschränken läßt! Ue verwunderung steigt- wenn man sieht und erfährt, daß das Fortschreiten der Cholera auf eine-) leise erfolgt, die von der verbreitung ansteckende-r Krankheiten völlig pei- ci ieDen ifi. · · · »

s ) Bei der Pest ist man im Stande, die Einschleopung des Kon- tagiums in den davon betroffenen Orten unzweifelhaft nachzuweiicjik die Schiffe, die Waaren, die Menschen, Durch welche das liebe-l ein- gebracht und ausgebreitet wurde- iind deutlich zu·bezei·chnen·: « Die Wege und Mittel der Ansteckung werden oft durch aufmerksamer SJ’tachforfchen so vollständig entbecit, daß inairdas Herkommen und die allmälige Fortpstauzung der Seuche von Glied zu Glied nur dei- selben Gewißheit- wie dieGeuealogie einer Familie auf einem Stamm- baum- beweisen kann. · · _

Dasselbe ilt auch von _Der Nindksrpesh die in unseren Gegenden nirgend eiiiste)t, wo nicht traute Thiere· oder verpestete Sachen lieu- gekommen waren, unb oft durch gleichzeitige Absonderung auf einen oder zwei Höfe beschränkt werden kann, wie dieses namentlich nur einigen Jahren in dem Bezirk des Ref. bei dreizehn Ortschaften ge- lungen ist. Dagegen konnte; man weder in Dauzig- Königsberg und Post-m noch in Moskau, Riga und Warschau, noch in lege-nd einem Orte in Schlesien Die Einfchleppung der Cholera vollstaudig bewei- fett, oft nicht einmal berinuthen, uud wenn· einige-falsch nerstanheue Thatsachen und unbegrüudete·Annahmen nicht als vollgiiltigo 25i: weise betrachtet werben, fo laßt sich kaum von einein Orient ocr Welt behaupten, daß diese Krankheit nach Art· einer· Kotigigiou da- hingebracht unb verbreitet worden sey. Inmitten einer Stadt und Gegend, wo Die Pest- Der Typhus undandere ansteckende strauchel- teu die schrecklichste verhecrung bewirken, können Menschen nut größter Sicherheit ihre Gesundheit bewahren, “wenn sie die Berich- rung Der Kranken unb Der mit Dein Kontagium befleclteii Sachen vermeiden-, von der Cholera hingegen werden·uuzahlige Personen befallen- die mit Den Kranken oder mit verdachiigeu Gegenstauk den nie zuvor Gemeinschaft hatten. · Am dijutlichsten bemerkt man dieses bei jenen Menschen, die in einem Ort-»- zuerst die Reihe der Krankheits - und Sterbefälle erdffnen zwischen den Kranken verschiedener Häufer und Straßen ist cdaher oft gar kein Zusammenhang zu entdecken, die Cholera bricht hausigbei Meh- rcrcn aus, die sich in weit von einander Fntfcrnten Meilen einer Stadt unb Gegend befinden, wo eine frühere Gemeinschaft und Berührung nicht möglich oder nicht wahrfchein‘lichawar. Durch Die fchnelle Absonderung der ersten Kranken und verdachtigeu laßt sich jede Kontagion im Entstehikn unterdrücken; bis ietzt ·ist aber keine einzige große Stadt undkzsine Gegend bekannt, wo die schleunigste Entfernung und Einfchliesiuiig bei; ersten Clsolerazitranken die niet: tere Ausbreitung der Epidemie hatte verhindern konnen Die gu- und Abnahme derselben erfolgt überhaupt in den meisten Orten viel schneller, als bei einer Koutagiou, die Zahl derKKrnnkeu nimmt un Anfange haufenweise zu und in demselbijn verhaltniß wieder ab, eo mögen Die ersten Kranken von den Gesunden abgesondert werben, ober nicht. Daher bleibt es iincrklärlich- wie Die ersten Kraut-eu- welche sogleich nach Dein Ausbrnch des Uebcls isolirt wurden nnD starben, so viele Menschen aufteilen konnten, die bald darauf in ver- schiedeuen Häuser-i oder Vierteln derselben Stadt· erlranien: und eben fo begreift man nicht, warum in Der Folge nicht viel Mehrere angesteckt werben, nachdem bei vermehrter Krailketizahl die Gelegijm heit zur Ansteekung sich vervielfältigt hat. Ware die· Cholera eine wirkliche Kontagion, so müßte die Zahl der Kranken in einem gern-· den verhältniss zu den Gelegenheiten der glnsteekung stehen«-· es müßte im Anfang eine viel geringere und spater eine weit grosieise Menge Menschen von ihr befallen· werden-mirs es wirklich geschicht. Ein einziges Beispiel kann statt oieler geni'igen, unt den Unterschied zu feigen, welcher in der verbreitung einer ansteckenden und einer bloß epidemischen Krankheit stattzufinden pflegt An der Oricnialis schen Pest, welche im Herbst 1770 aus Podolicn nach ·Mostau ver-—- schlcppt wnrbe, erkrankten daselbst in dein langen Zeitraume vom Monat November bis zum Monat März des folgenden Jahresim Ganzen kaum l.«-71)Pers«onen- zu Ende Juli starben schon taglich 2:0, in Der Mittc August täglich und, und als ein· Volks-Mailand Die angeorbiieten Vorkehrungen mit Gewalt vereitelt hatte_, stieg die tägliche Zahl der liiestorbeueii im September sogar auf lin« und Eli-h obgleich ein großer Theil der Einwohner aus Der Stadt ge- flohen war. Erst im Winter 1771 hdrte Die Pest in Moskau auf, nachdem sie gegen kahle-u Menschen dahingerasst hatte. Als aber zu Ende Juni D. die Cholera nach St. SJße'tgrsburg kam- erreichte iie fchon in den ersten zwei Wochen den hdchuen Grnd ihrer verbrei- wing so dass bald nach dem ersten Erscheinen täglich-; „nahmen: fchen erkrankten-. eben so schnell nahm sie seit dem eilfien Jiili·ivie- der ab, so daß bereits zu Anfang An ust nicht mehr als 40 bis du täglich, im Ganzen aber bis jetzt uicst mehr als 8 -—· 9000 erkrank- ten, obgleich auch hier nach einem Volks-Tumult Die Sperr- und Quarantaine-Maaßregelu aufgegeben warben. Wollte man Dagegen einweildcm daß durch Absonderung und Häufer-Sperre Die Ausbrei- tung der Cholera in manchen Orten verhindert» worden fit), so ist zu bedenken, daß die Epidemie nicht überall mit gleicher befugten berrfcht, unb daß auch manche Orte ohne jene Maaßregelii noch früher befreit wiirben, als anDere, wo man Die Sperre mit größter Strenge n Anwendung brachte. In der That scheinen Die gewalt- samen Mittel von keinem oder doch nur fehr geringem Einfluß auf die Abnahme der Seuche zu seyn; in manchen Orten- z. B. in S153arfchan, verminderte sich sogar die Zahl der Kranken, _fo wie die Bösartigteit der Krankheit, von dem Tage an, als man, Die strengen

Mgaßregleln dcrfAbsäonkderung aufgebeiid, sich fast allein auf die Pf un eiun be rnte. _ » sährengd diech Cholera nicht selten»in Orten erscheint, die us den mindesien verkehr mit· den von ihr betroffenen Gegenden .. ten, feben wir andere von ihr verschont-» die sich in beständiger . bindung mit Siädten befanden, worin sie herrschend ist. Aus As rau sind während der Seuche mehr denn 40,000 Menschen und unter die meisten ohne Quarauiaine ausgewanbert, unb dennoch

Allgemeine

Preußifcbc Staats-Zeitung ·

kein Fall bekannt, daß die Cholera aus dieser Stadt nach ii einem anderen Orte verschleppt worden oder in einer Qui taine ausgebrochen wäre. Zwischen Krakau und Warschau den während der Jusurreetion äußerst lebhgfte lind ununterdro verbindungen- Zufiihren und Truppenzuge statt, und den

Berlin, Mittwoch den 5"“ Oktober-.

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herrichte Die Cholera in Sliiarfchan drei Monate lang, bevor ss

Krakan erschien; diese Stadt blieb fo lange verschont, bcLs Die Sk- auch aus Galizien immer näher herbeigekotnmen wor. an der d raniaine-Aiisiali, welche an der Süd-Ocstlichen Granze Ober-S sicns gegen das Gebiet von Krakau errichtet war, und worin· oft gleichzeitig mehr als hundert Menschen befanben, isi kein E ger an der Cholera erkrankt, obgleich die Seuche jenseits »allge verbreitet war. In der Englischen Armee von Mvsore· wutbcik Seuche im Jahre mirs-, gleichwohl wurde sie durch hlluo Hm die auf einmal ausrissen, nicht in Der Umgegend verbreiten und die Stadt Cawupim die mit dein Lager »in besinndigcr verbinl stand- blieb volle fünf Monate von Der Krankhxit verschont-

Die Behauptung- daß die Cholera vorzüglich den großen « straßen folge, beruht auf einein übereilten Schluß unb wird i Die verbreitung Der' Epidemie in Preußen itnd·Oesterreich im legt. Die bffeutlichrii Nachrichten können allerdings Die Fortsch der Seuche in Nußland- Persien u. s w. nur Durch Die Namen kaunter Städte bezeichnen, Landstraßen führen zu allen Stadien es ist unmöglich, immer ·auch·die Namen ·der vielen» unbekan Dbrfer anzuführen- die sich seitwärts und in beträchtlichen En· uuiig von diesen Straßen befinden. Dagegen iliitcrliegt ·ev in Zweifel- daß die Krankheit in Der Naht Der Flusse· und in den liegendeiuNiederungen am haufigsten erscheint und ihre größten heeruiigen bewirkt-. dies bestätigen die Judifchen Ströme- bei phrat nnd Tigris, die Wolga, Der Dou·, Dnieper, Dniesttk Muth- die Newa, Dünn und Weichth die Donau, die (Ehen Die Oder- befoudcrs Da, wo das G fall an deuMundungen « schwächer wird. Au der Netze iiud Warthe ging dic·Seuchi· raschen Schritten bis zur Oder fort und gewann auf diese Wci neu Vorsprung, der sich» am Finowz Kanal noch weiter erste während fast ganz Schienen unb .i)inier-Pommern- obwohl m iiiiitelbarer Nähe von Polen und Westpreußen, noch frei von liebel blieben, weil jene Provinzen von Osten her keine bedei Flüsse empfangen Nicht Dein Sehtffsverkehrc sondern dem a muß dieses Vordringeu an den Sirdmen zuneschriebeu werden, wenn die Schiffer häufiger als· andexe Men chen· erkranken, so schiebt es Deshalb, weil sie die Anstrengung, die Erkaltungen Diätfehler am wenigsten zu vermeiden wissen.

(Schluf; folgt.)

Amtliche Nachrichten Kronik des Zuges.

.Se. Majestät dar König haben den bisherigen Koiisisioriak . Schall-ach ‚Dr. Kortüiu zum Geheimen Regierungs-Rath, wie den bisherigen Regierungs-Mediziual-Rath Dr. Trü- f zum Geheimen SDJielbiii'iial:kliath, unb Beide zu vortragen- Näihen in dein Ministerium Der Geistlichen-, Unterrichts- Mediziiial:Lliigeleg.ei1heiten allergnädigfi zu ernennen und die sättigen Patente zii vollziehen geruht.

Se. Mafestat der König haben den Kaufmann Christian edrich von Koepff, in Venedig, zum Konsul daselbst zu nueii geruht.

„n. u. „.c—u—ui-umv man—n..- « —-·-»-M —-»-- s- .

ZeitiingskRachrichten A u s lau d.

Frankreich.

Deputirten-.Kaiunier. In der Sitzung voi1126fleu otember berichtete zunächst .ifn'. Merilhou über den von Pacht-Kammer veränderten Gesetz-Entwurf wegen der dies- igen Revision und SJbiiblicati'on Der Wähler- und Geschmi- -Lifien, und trug auf die Annahme desselben mit den von gedachten Kammer Darin vorgenommenen Aiueiidiiuents an. ider Dringlichkeit Des Gegenstandes, Da Die neu anzulegen- Listen schon nlirdciu 21. Oktober in Kraft treten follen, be- Die Kammer, ihre Beraibungeu darüber fofort zu beginnen. chdcm hierauf Der Präsident Die et Artikel des Entwurfes vor- fiu und die versammlung sie einzeln angenommen hatte, g das ganze Gesetz mit 205 gegen 9 Stimmen durch. der Tages-Ordnung war jetzt Die allgemeine Diskussion über Budget für 1831. Nur zwei Redner, der jüngere Herr s Cafes tiiib He. Dubois-Avme5 ließen sich im Laufe elbeu Dernehmen. Der Erstete äußerte, es würde überflüssig , sich in eine weitläuftige Untersuchung dieses Budgets ein: ffen, Da : davon bereits verausgabt wären: inbeffen iuüsse »M» · _ ; » · doch auf zwei Dinge die Aufmerksamkeit der versammlung l-«-.J« «-’«-;--iI-"««"«ÅI “filme/4 in, ilcinilicl)·ai1f Die Salzsteuer, Die unmöglich länger beibe:

Schi-linkt- sch. .- in; « an}. Illig-; tin werden fonne, da sie vorzugsweise auf Der ärmeren Klasse Ese. Eis-ob bin. in « unt i’omm. Pia-teilsle 10.117,51 euud allgemein verhaßt-feis, und auf den Elementen-Unter- in. Rind. ML212 · EN- iskms u.Neum.do. los-s ll icht, füc Den nothwendig mehr als bisher geschehen muffe, zähe Entenuhi. sili 84—1} H4 fühiflsäsclwz d'r ‚T "«" n tnan ernstlich wolle, daß dir grobe Unwissenheit unb in EI-HE"!"-««««zi«; ge derselben der Fauaiismus, die sich noch an fo vielen Or- jkjsfflmstIII-Es __ "“" « """' namentlich auf Dein flachen Lande« beinerklich machten, all: .‘jä‘ui‘r‘i’ni‘ Zi» «O« « zu lig v·erfchwanoeu.· »Wir ivolleu«,-äußerte der Redner, „an T;.·-·1·,,»;»J»·O’d·»s » Spitze der civilisirien Nationen stehen, und nehmen, was mm,“ in). in ”in. 34.} —— Gewinne-Unierricht anbetriffi, unter allen Völkern den un- —k»sk»-,«,,.,z»,.« zif«.·»sz,«.» « gsz . en Rang ein.” Als Belag für feine Behauptung führte Eralshz. Poe. du. Jus 0"} Las Cases das Seine-Departement an, wo bekanntlich noch größte Aufklärung hertfcbe, Deffinungeachtet aber von i«10,(lli0

Dein in Dein Alter von 6—— 1:”) Jahren kaum 19,000 Die ule befuchien. Man solle, meinte er, Die im Bad-get aus-—- B zz r s e ‚L orfenrn 500,000 Fr. für literarische Subfiriptiouiu lieber u anwenben, Die äciuere Klasse lesen und schreiben zu lehren. ließlich verlangte Der Redner, daß man alle etwanige Erspar- i auf Das Budget von 1831 der Salzsteuer tntb Dem Eie- uai-Unterricht zu gute kommen lasse. Hin Dubois-Ahiuc«s sauf Die il'iothwenbigfeit hin, Die Staats-Ausgaben zu ber- Dein. Viele feiner Kollegen, bemerkte er, hätten die Mei- ig geäußert, daß sich auf Die Befoldungeu der Staats-Beam- noch manche Ersparnisse machen lassen würden; er seinerseits be inbeffeu, daß man die Zahl der Beamten selbst vermin- miisse; man solle ihnen nur Die Aussicht auf ein ihren igieiieu angemessenes Avanceiueni eröffnen, unb was bisher ', vier verrichtet, das werde künftig ein Einziger zu Stande gen; aber wie die Sachen jetzt lagen, niuffc sich nothwendig innthigung ihrer bemächtige-in mit Ausnahme der Armee, das Avauceincnt nach den gesetzlichen Bestimmungen vor sich e, würden alle Aemter im Staate vou den Miiiistern nach -— “für befeht, wenn anders diese nicht die Wahl irgend einem lstous-Chef, dieser einem Rathe, dieser einem Subalteru-

K ö n i g l i ch e S (h a u f p i e l c. mteu anvertraute, der endlich seinerseits Die zu vergebende

D·e···,,···g· 4. Okt· Im Opernhaus» Der Wasseri lle vi·elle»icht gar berhnnbelte; nur e_in Mittel gebe es, um Sintfpiel in ’l Abtheilungeus Musik von Cherubini. Hii m schmahhcheli Mmpkauche 90115018": wenn man ULmbch Dasd Tiirolcr«Diverliffeinent, gesetzt vom Königl» Balth AVMFUMMWIGVM im alle ossepmche Aemmi ”9‘." Capet- Tims - - erarius an bis zum GenetalkDirektoy oder im Jusitzfache Drama, 5. Die. Im Schaufpiclhause: Richard-e W MARan M CWUWDVM HENN- °.“‘“" dkk

« . » . . , 9 « » » - . » cheifer an Die Stelle Der Iiitrigiie, Geschaftskenutmß an Die Detleoen, Lustspiel lll .i elbthiiliingrii. Hierauf. Der S tue der U . bit R M61“ d. S u d Bstch· Vs Taiiseubfchöu Burleskc in l Silufnig. svwlsseu e , ·e l ‚et an ie te e er e - U - I ieit trete; Denn es feh nicht genug, daß der Beamte Geschick- eit ui feinem Farbe besitze, er iuüsse auch ein Durchaus un: s oltener Mann fehn; daß dieses aber bisher nicht immer Der gewesen fit), gehe fchon daraus hervor, daß mancher in Der ant-Partie angestellte Beamte sich unter Der vorigen Dyna- in wenigen Tagen zum reichen Manne gemacht habe; keine eihe, kein Koiitrakt müsse hinfi’ibco anders als mittelst Publitität - Konkurrenz abgeschlossen, kein öffentliches Amt durch Ein- b vergeben werben, fobalb Der eine Stufe niedriger stehende llaiit dazu qiialifizirt feh. »Ein Avauceiiiints-Geseh«, so « der Redner, »köimte die Königliche SDrc'irogatibe nur ver- 'cn, da die getroffenen Wahlen geachteter als lebt fehn wür- , und die Minister ihrerseits würden sich dadurch von jener sse von Sollieitanten befreit feheit, Die sie von allen Seiten lagern. Ich überlasse es daher der Regierung, ein solches eh vorzulegen; denn Schickliehkeits-Grüiide, die Ihnen, ni. nicht entgehen werben, lassen es als wünschenswerth erschei- , daß dasselbe von ihr ausgehe. Es sollte mir leid thun, n sie den Wink unbeachtet ließe, und dadurch die Kammer use, sich ihres Vorrechts zu bebienen.” —- Die Beisamm- g beschäftigte sich hierauf mit den einzelnen Artikeln des Bud-

Berliner Börse. L‘cn 3. Uiciobi'r III-L

Amll. Fonds-- und Ge—H-Cours-Zeiicl. (Preu/s. Co

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- Artikel des Budgets auf "l,172,512,435 Fr. veranschlagt.

gets, unb zwar zunächst mit der (Einnahme, die fluGaaiM-gk- noiniuen auf 1,303,979,702 Fr. berechnet wirb. In dieser Summe ist der ·Ectrag der Saizgiubeu unb Salz-werte zum eefienmale nur mit 1,400,000 Fr. angesetzt, während Die Saliueu im Fah- re 1820 Durch eiti Gesetz um Die Summe von 1,000,000 Franken verpachtet worden waren lind bis zuin “Dahie 1820 noch Dem Schatze eine nicht unbedeutende- Taifiiisiue Des Geiviiinstes·zugewandt hatten. Der Graf v. Mosbourg beschwor-te sich über jene willkürliche Herabsetzung der Pacht unb deckte bei dieser Gelegenheit verschiedene Mißbrauche anf, Diebe: reits unter dir vorigen Dyuastie stattgefunden hatten, und wo- nach man z. B. im Januar 1830 allein der Salz-Colupaguie durch Die Herabsetzung der Pacht von 1,80t),llij0 auf 1,200,000‘5'r. sur den Zeitraum von 10 Jahren, ein Geschenk von 0 Millionen gemacht habe. Der Redner verlangte am Schlusse feines Bor- trages, daß man im Eiiinahme-«Biidget die ursprüngliche Pachi- Summe »von 1,800,000 Fe. wieder in Ansatz bringe. Der Königl- Komiuissar, Hi. Duchatel, berief sicb Darauf, daß Die Salz- werfe im Jahre 1829 nur 1,200,0iil) Fr. wirklich eingetragen här- ten, unb daß aus diesem Grunde Die Pacht bis auf diese Summe herabgesetzt worden seh; auch im laufenden Jahre würden die Salzwirke nicht mehr wie höchstens 1,·i00,00l) Er. eintragen; wollte” man nun Den Ertrag mit l,8lll),(10l) Fr. aufeheu, so wurde die Balance zwischen der Einnahme und Aus- gabe nicht mehr richtig fehn. Hr. Saglio, welcher einer der· Adiiiuiisiratoreu der Salz-Coiiipa·guie ist, bemerite, daß, weit entfernt, irgend einen Bortheil aus Den Saliueu zu ziehen, Die Gesellschaft vielmehr bei Dein Unternehmen viel Geld ver- liere; wolle Die Regierung ihr ihren verlust erstatten, fo würde sie noch heute mit vergnügen in Die Aufhebung des Pacht-Kon- trakis willigen. Mehrere Redner ließen sich hierauf noch theils fur, theils wider das Amendement des Graer von Mosbourg vernehmen, welches zuletzt mit ziemlich starker Stiiiiiiieii-Meht- heit angenommen wurde, obgleich Here-Thiere darauf hinwies, daß jeder Staat nicht bloß das unbestreitbare Recht, sondern fo- gar Die Pflicht habe, einen Pacht-Kontrakt wieder aufzuheben, sobald er sich Don Der Unmöglichkeit überzeugt, ihn in Ausfüh- rung zu bringen« —- Sämnitliche Ausgaben werben im Alten« Herr Marchal ließ fch über das Kapitel Der Civikspensiouimim Betrage von 1,720,000 Fr. vernehmen unb beschweret sich dar- i’iber, daß die General-Revision dieser sDenfionen, Die kraft des Gesetzes vom 29.· Januar d. J. binnen 0 Monaten erfolgen sollte, auch setzt noch nicht beendigt ich; daß die betreffende Kommission vielmehr sich gauzlich aufgelöst habe. Herr Duchatel erwie- derte, der Grund davon liege Darin, daß diese Kommission sich nicht Das Recht· habe zuerkennen wollen, als eine Billigkeits- Jiirh zu entscheiden, und daß also das Ministerium seht eine neue Kommission zufaiiuuensiellen würde. Nach einigen Bemer- kungen des Barous SDelet, Des Handels-Ministcrs tinD Des .iprn. ßaffitte, bestieg auch noch Der Firmen-Minister selbst die Rednerbiihue, um sich über den beiegteu Gegenstand zu äu- ßern. Allerdings, bemerkte er, bestiinme Das Gesetz vom -.-."9. Januar ‚1831, daß die SD‘e‘nfioiien revidirt werden follten: es f.·age sich nun aber, welche Pensionenks wahrscheinlich habe man doch nur solche im Sinne gehabt, Die nicht kraft eines Gesetzes, sou- Dern nach Gutdüuken, SJJiinifiern, Marfchällen, Großwiirdenicä- gern u. f. w·, bei Unzulänglichkeit ihres Bermbgens oder dem Staate geleisteten wichtigen Diensten, bewilligt wor- den waren; Die große Schwierigkeit liege nun aber Darin, zu beurtheilen, was unter vertilogens-lliiziilänglichkeit unb wich: iigen Dieustleistungen eigentlich zu verstehen fen, und wahrschein- lich werde das Ministerium sich in Der Nothweudigkeit bestndeu, hierüber ein erläuterndes Gefrh von den Kammern zu verlangen. Herr C. Pörier fügte hinzu- Die .R‘onnnifflon, Die mit der Revision Der Pensionen beauftragt geweer seis, habe aus Den achtbarsteu Männern bestanden, von denen sich gewiß nicht au- nehmen laffe, daß sie sich aus Privat-Rücksichten für die Inter- essenten vor einer Entscheidung in Der Sache geil-heut h.-.iten; lange habe sie darüber hin und her Debattirt, und erst gegen Ende Juli habe sie erflart, daß sie durchaus fein Mittel er- blicke, die ihr gestellte Frage zu lösen. ßerr Demutan meinte, daß in Fällen, wo Der Fluges-Minister über die Ansprüche eines SDenflona'rs in Zweifel gewefeu wäre, er Die Pension getrost hätte streichen follen, Da Die Mehrzahl der Jahrgelder ohne irgend einen Grund bewilligt worden fit); Der Finanz-Miuister seh der vertreter des Schatzes, und als fol: eher müsse er die Pensionen aller derer einziehen, deren Ansprüche ihm nicht klar erwiesen zu seyn schienen. Zur Widerlegung Die: fer Ansicht ergriff Der Präsident des Minister-Nachts zum zweiieiiuiale das Wort unb gab zugleich das Bekspcechei1, der Kammer binnen kurzem ein neues Gesetz zur Erläuterung dis- fettigen vom 29. Januar vorzulegen. Die Sitzung wurde fo- Dann, Da Die versammlung zum Berathschlageu nicht mehr zahl- reich genug war, aufgehoben.

Paris, 27. Sept. Vorgesterii siaitcte der Kaiser Dom 9‚Beben, begleitet von Dem Braslliauischen Botschafter, Dem Ko- nige einen Besuch ab. Gestirn führten Se. Maj. den Vorsitz im Minister-Rathe. Nach Beendigung desselben, gegen i2; Uhr, fuhren Höchstdieselben mit Der Königin lind Der Sprinchsiu Ade- laide nach den Tuileriein, um die dort tieii eingerichteten Ge- mächer zu besichtigen. Der König wird in einigen Tagen fanuut feiner ganzen Familie das Schloß der Tuilerieeu beziehen und am 2ten k. M. daselbst zum erstenmal große Cour halten.

Die wiederholten Excursiouiu, die Der König in Der letzteren Zeit nach Vincennes unb Der Umgegend gemacht hat, hatten die thätigere Betreibiing der Arbeiten zur Befestigung von Paris zum Zweck. Unter Andere-n soll bei Saint-Maiir ein Brutkra- kopf angelegt werben.

Der hiesige 8te unb 12te Wahlbezirk haben gestern statt der Herren Dauiiou und Arago- die resp. für Brest und Per- ignan optiri hatten, anbere Diputirte gewählt. Jm er eren

ezirko fiel die Wahl auf Herrn Paturle, der nur eine tim-

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von Neapel hier angefonnnen.

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nie mehr als Die absolute Majorität (334 unter 605) hatte- Und Im lustle auf Herrn sDanis, Dem von 4-21 Stimmen 292 zu Thoil wurden. Sein Mitbewerber, Herr Chardel, Der noch i'm vpklsev finth als Deputirter des 6ten Pariser Bezirks in Der Kommst Nil; kkhielt nur 123 Stimmen.

DIF Bllkkalts der Demanten-Kammer beschäftigten sich ge- stern unt Der Prooosition des General Lamargue, in Betten Mutter m dem Gesetze über die National-Garde vorzunehiiieudet Berandekungem welche insbesondere die leichtere Mobiliuachung derselben belwtckm Dem Journal du Commerce zufolge, haben hier Bureaus die Borlefung dieser Propositiou in öffent- licher Sitzung genehmigt.

Der·Graf v. la Ferrouuahs, Minister Der auswärtigen Ali- gelegeuheiteu unter ·dem Ministerium Mariiguac, unb Herr stä- rier, Sohn des Präsidenten Des Minister-Raths, sind vorgestetn _ » · Mehrere der hiesigen Blätter meldeten heute fruh, die Regierung habe durch Den Teleajcaphen Die Nacht-letzt von dem Ausbruche ·der Cholera in Galant erhal- tmz del Paudelthiillistkk hat indessen dieses Gerücht durch ei- In; Zuschlag an Der Borsi- für vollkommen ungegründet erklären

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Der National hatte in einem Privaischreiben aus Lon- don von Uueungkeitin gefprocheu, die unter den Mitgliedern der Londoner Koiiferenz ausgebrochen waren. Der Meffager Des Chaiubres erklärt Dagegen, aus guter Quelle ver-sichern zu kön- neuzdaß die Korrespoiideuz-Nachcichten Des National gänzlich er: funden fehen, unb daß unter ‚Den bei derKorifereiiz biglaiibigteii Ministirn fortdauernd das beste Einverständniß herrsche. ·

· Der· Minister der auswärtigen Angelegenheiten fertigte vor- gesieru Couriere nach Wien, Berlin und St. Petersburg ab.

·Ani verwichenen Sonnabend legte General Lamarque eine sDetition mehrerer Frauzösisoher Kaufleute von 5Dort:aii:*l.\rince‚ welche Durch Den plötzlichen Bruch des General-Koilfils Mollieii mit der Haitifchen Regierung verluste erlitten haben, auf Das Bureau der Dihutiiteu-Kaiuiuer nie‘oer. Das Jourual du Comiuerce bemerkt, Der Minister Der auswärtigen Angelegen- heiten habe zwar das Benehmen Des Herrn Mollieu durchaus geiuißbilligt; da indessen das Ministerium noch immer Anstand nehme, fich über biefe Angelegenheit in ofstzieller Weise auszu- sprechen, so sehen die beeinträchtigten Franzosifcheu Handlungs- ha’ufer Willens, Herrn Mollieu gerichtlich "wegen Entschädigung zu belangen. «

· Oberst Feisihaiuniel, Chef der hiesigen Muiucipal:Garde,

wird, wie es heißt, zur Belohnung für fein ntnthiges unb euer: gifches Benehmen bei den letzten Unruhen, zum General-Meiste beforderi werben. Auch hat Der Splahali‘ommanbant, Geneial Darriule, um Belohnungeu unb Beförderungeu für Die verschie- denen Jufantecie- und .Kavallerie-Reginienier der hiesigen Gar- uifoii nachgesucht. « Auf den Dörfern des Departements Des Ain cirkuliren, wie derPrecilrseurde Lhou meldet, seit zwei Lionaten ein Paar hochst aiifriihrerifche Eben, „Philippiques“ betitelt, ohne An- gabe des verfassers und Druckers.

Auch m Toiiiou haben nach dein Eingange Der Nachricht Don Dem Falle Wacfchaii’s am 20steu d. M. einige unruhige Auftritte stattgefunden Ungefähr 1000 Individuen virsauiuiEl-« ten sich auf Dem Platze vor dem Rathhaufe, um sich von da zu Dem Uiiter-Präfekten unb dem Maire zu begeben unb ihnen eine sDetition an Die DeputiriewKauuner zu überreichen, worin sie auf versetzung der Minister in Anklagcstaud antragen wollten. Bald war Die ganze Garnifou unter den Waffen; Die National-Garde wurde nicht zusanuuenberilch Uiu 8 Uhr Abends wollte die Menge vor»die Wohnungen Der beiden genannten Beamten sie- hen, beschränkte sich aber, Da Die Truppeu sicb wiberfehten, Dar: auf, Den Freiheitsbaum zu uniringen, Die Parisienue unb Mar- feillaife zu singen und dazwischen zu schreieu: Fort mit den Ministern! Es lebe sDolen! Um 9 Uhr begab sich Der Haufe und) Dem .R’affeehaufe in Der Lafahetie-Siraße, und hier wurde Die beab- sichtigte SDetition Vorgelefcu unb von Vielen iinierzcichuet. Ei- nige TruppeusDetafcheineiits bivouacqiurtiu die ganze Nacht aus« Den Straßen. Um 10 Uhr war die Stadt ruhig. Am folgen} Den Tage lud der Königl. SDroturator einen Drücker und ilt-ih- rere andere Individuen vor sich, welche eingeklagt waren, Die Zettel gedruckt unb vertheilt zu haben, Durch welche Die Einwoh- uer zu der versammlung des vorigen Abends eingeladen wor- den waren.

Ueber Die verbrennung der Griecbifchen Flotte durch Den Admiral sIliiaiilis äußert der Messager des Chambres unter Audereni: »Die Nachricht von der verbrennung Der Griechifcben Flotte ist bei der Lebhaftigkiit unserer letzten parlaiiientarifcbeu Debatten fast unbemerkt Doriibergegangen; unb Dennoch ist sie ein Ereigniß von der höchsten Wichtigkeit: denn sie gefährdet die äußere Sicherheit Griechenlands, indem sie dasselbe seiner Flotte beraubt, fle setzt den Eiiropäifchen Handel aufs neue der See- räuber-ei aus, nimmt Der Central-Regierung das Mittel ihres Einflusses auf die Inseln unb beraubt Den Staat feiner haupt- sächlichsten politischen nnD iuilitairischen .R'raft. Der Admiral Miaiilis hat Diefe That aus persönlichem Hasse gegen den Prä- sidenteuCapobistrias gethan. Die ganze Macht Des Staats in feiner Flotte zu vernichten niiD Dein Vaterlande aus Privat-Leidenschaft ei- nen ungeheuren iiuerfetzlicheu verlust zuzufügen, ist ein verbrechen, Das Durch nichts entschuldigt werden kann und alle von Dein Urheber früher geleistete Dienste aufhebt. Die 28 Rri’egsfchiffe, aus Denen Die Griechische Mariae bestand, sind nicht mehr Doihanben. Von den Millionen, die Europa dein neuen Staate gegeben, Damit er sich dieses wichtige vertheidigungsmiitel schaffe, ist nichts mehr übrig. Was Europa bei SJ’iaoarm an Der Tilrkisch-Oleai«sp- tifchen Flotte vollbrachte, hat Miaulis an der feines eigenen Ba- terlaiides-gethaii und in Dem Augenblicke, wo Aegispten unb die Türkei ihren verlust zu ersehen suchen, giebt der Eigeusinu eines einzigen Menschen die Griechifche Mariae den Flammen breit. Uui ihrer Wuth die Krone aufzusetzen, haben Miaiilis unb Die Seinigen sogar die schönen Festungswerke in Die Luft gesprenge, mit denen ein kuropäischer Ingenieure-Oberst den Hafen von