1871 / 12 p. 6 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 16 May 1871 18:00:01 GMT) scan diff

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erhoben bei der Feststellung der Norddeutschen Bundes verfassung Be- denken niGt, und so erging die Bundesverfassung mit dem Saß, welcher die Erhebung der Flußzôlle in -Zukunft für unzulässig erflärte. Durch den vorhin erwähnten Vorbehalt , welchen sich Medcklenburg gemaht haîtte, wurde es unmszlih, sofort mit dem Eintreten der Bundesverfassunz die Elbzölle in Wegfall zu brin- gen. Es ergab sch die Nothwendigkeit weiterer Verhan? lungen, und diese Verhandlungen führten im vorigen Jaßre zu einer Verstän- digung zunächst über die Abfindung Meklenburgs. - Bei die!'en Ver- handlungen wurden nun von Seiten Anhaits und Lauenburgs die Interessen geltend gemacht; die klar aus der Finanzlage dieser bciden Staaten und zugleich aus ibrer Lage als Elb-Uferstaaten mit den dur diese Lage bedingten Verpflichtungen zur Unterhaltung des Fahr- wassers der Elbe sich ergaben. Beide Staaten hatten bis dahin aus den ElbzôUlen Einnahmen gehabt, welche weit über die Las der Unterbal!ung hinaus ihnen eine n:cht unbeträttliche Finanzquelle ge- währten. Beide namen, zwar nidt aus Gründen des Re&tê, aber aus Gründen der Billigkeit es in Anspruck, daf, wenn man an Meckllenburg cine erbeblihe Abfindung zahle, man ihnen, die in einer ungleih unçünstigeren Lage \sich befänden, cine billige Ent- schädigung nicht versage. Dec Bundesrath hielt sich für verpflichtet, diese Billigkeit8gründe in Beziehung auf beide Staaten an- zuerkennen und cs wurde die Versländigung im Bundesrath dahin getroffen, daß an beide Staat:-n gleihmäßig auf eine Reihe von Jahren da®Ljenige, was sle nachweislih im Durck schnitt der Vorjahre auf die Unterhaltung des Fährwasseis der Elbe ver- wendbet hätten, aus Reichsmiffeln gezahit werde. Bei der Vorlegung des bezüglichen Ges. ßen{wurfs an den Norddeutsccen Reichstag fanden die Vorsh!äze, die für Anhalt gemacht waren, die Zustimmung des Hauses; der gleihe Vorstlag für Lauenburg wurde abgelehnt, er wurde abgelehnt, ohne daß eigentlih cine sahlihe Diskussion des Gegenstandes im Hause staitfand. Die verbündeten Regierungen glaubten nun nicht die Frzge hiermit endgültig entschieden. Sie glaubten, daß Motive, aus Wwelchen der Reichstag Bedenken getragen haite, die für Lauenburg geforderte Summe nit zu bewilligen, darin finden zu müssen, daß ja befanntlich die Frage der Inkorpo- ration Lauenburgs in _ Preußen wiederholt erörtert worden ist, Und daß es ch deshalb .nicht empfehle, auf eine Reihe von Jahren hint urch Lauenburg eine Rente zuzusi{crn, welche, wenn innerhalb dieser Reihe von Jahren die Junk. rporation erfolgen sollte, in die preußische Staatsfasse fließe" würden, in die Kasse cines Staates, welcher auf die Erhebung bereitwillig verzichtet hatte. In- dem die verblindeten Regierungen davon ausgingen, daß diese Ér- wägung das Mo:ivy der Ablehnung der für Lauenburg gestellten For- derung gewesen \ci, glaubten sie den rihtigen Weg zur Erledigung der Sache darin zu finden, daß fie in dera Etat diejenige Summe für das Jahr 1871 aufnah,mcn, welche nah der damals dem Nert- deutschen Reichstage gemachten Vorlage von Lauenburg auf eine _ Reihe von Jahren binaus zu bewilligen wäre. Jhre Kommission, meine Herren, hat Bcdenk:n getragen, diese Bewilligung auêézusprechen, aber ich hoffe, daß die Rücssihten der Billigkeit, welche die verbünde- ten Regierungen bestimmt haben, diese Position hier aufzunehmen, kei hr.r Mehrheit entgegen den Anträgen Jhrer Kommission Anklang aden werden. Es handelt sich hier um. eines der fleinsten Staatswesen, welches durch die mit dec Begründung des Norddeutschen Bundes ein- getretene Umgestaltung der Verkehr8abgaben sehr cinträgliche Jntraden verloren hat: es hat den sehr einträglihen Transitzoll verloren, wilhen es früher auf der Berlin - Hamburger Eisenbahn zu erheben berechtigt war, und es hat die ebenso einträglichen Tntraden verloren, welche ihm der Elbzoll gewährte, Sein Staatstaushalt is in Folge dessen in eine sehr bedenkliche Lage, gekbommen; es ist nothwendig ge- worden, neue Steuern in Laucnburg eirzusühren, und troß der Ein- führung dieser neuen Steuern is die finanzielle Lage immer r: 0ch von der Art, daß auhch eine Summe vcn so geringem Betrage, wie sie hier für Lauenburg verlangt wird, nicht unerbeblich ins Gewicht fällt, wie denn überbaupt eine Summe von 8000 Thirn,, fo klein sie scheint, für ein Ländhen von 50,000 Einwohnern immer etwas gro ist. D'ese. Summe ift eben nur ausreick@end, um die Kosten zu decken, wel@e Lauenburg Jahr aus, Jahr ein auf bie ibm veriragë-

mäßig obliegende Unte: haltung des Fahrwassers der Elbe verwenden

muß. Juin Augenbiick, und so lange die Inforvoration Lauenburgs in Preußen nicht erfolgt i, befindet \ich der vorliegenten Frage gegenüber Laucnburg in einer enishieden ungünstigeren Lage al5 An- haït, wilhem bereitwillig die Abfindung gewährt is, die die verLün- deten Regicrung-n vorgeschlagen haben, Es handeli sh bier, wie ges sagt, um die&*Bewilligung für ein Johr, um eine Berrilligung zur Ausgleichung einer schr großen finanziellen Einbuße an ein kleines Land, uvd ih hoffe, meine Herren, Sie werden dicse Rücksichten der Billigkeit niht verkennen.

Ueber den Antrag dex Kommission, »die als Nebenant zu verwaltenden Stellen. im Bundesamte für das Heimatkbs- wesen dürfen nur an solche Beamte Übertragen werden, welche nicht ohne ihren Willen versehbar sind«, äußerte der Staats- Ministec Delbrü:

Meine Herren! Die ganze gegenwärtige O iskussion würde, wie ch sehr gerne anerfeunc, erspart worden scin, wenn die verbündeten Regierungen weniger sparsam gewesen wären. Hätt-n die verbündeten Regierungen Ihnen hier für das Bundeéamt für Heimathwesen einen Etat vorgeleg, mit einem Vorsißenden, dessen Stelle mit 2000 Thlr.) und mit vier RgIeerR deren Stellen im Durch‘chnitt mit 2560 Thaler dotirt worden wären , so würde hier im Hause vielleicht von anderer Seite als ‘von denen, die jevt die Resolution eingebracht haben, gefunden sein, das sei eine sehr starke Ausgabe, die nicht nöthig

wäre: man würde aber ganz gewiß eine solche Etatposiiion: als un- bedingt korrekt haben bezeihnen müssen. Die verbündeten Negierun- gen haden geglaubt, inden sie Jhnen die Etatpcsitionen vor- schlugen, sparsam sein zu müssen, so weit es- eben dex Zweck der Sache gestattet; sie haben nah decn bisherigen Erfahrungen davon ausgehen können in Bezug auf die Zahl der Mitglieder ivaren ihnen ja die Hände durch das Geseß gebunden; daf, wenn cin Beamtec auëschließlich für diese Bhörde bestimmt ist, alsdann vier anderen Beamten die Funktionen bei dieser Bebörde {üglich als Nebenamt würden übertragen werden können; sie baben geglaubt, auch mit einer so!hen Organisation für eine Zeit lang, nickt blos für das laufende Jahr, auzreichen zu können, Es blieb ihnen, nenn sie sich in dieser Voraussetung irrten, immex nocch übrig, eine Ver- mehrung der Mitgtiederzahl zu beantragen. Wenn sie nun na ihrer Ueberzeugung den sachlich zweckmäßigen und sparsamen Weg einge« {lagen haben, #0 haben sie damit allerdings nit den Gedanken ver- bunden, daß nun aus der Betretung cines folhen Weges die Folge- rung gezogen werden könnte, daß die geseßlichen Bestimmungen nit mehr auêrcichen, und in der That, die von ihrer Kommission angenom- mene Resolution is}, wíe der Herr Abgeordnete für Oels schon bemerkt hat, nichts anderes, als eine Abänderung der geseßlichen Bestimmungen. Die gefeßlichen Bestimmungen gestatten ganz unbedingt die Ansel lung von Beamten bei dieser Behörde, welche nicht Richter sind. Die Resolution ihrer Kommission würde zur nothw:ndigen Konscquenz haben, daß mindestens vier von diesen, d. h. diejenigen, die als Neben- amter gedacht sind, nur auf Richter übertragen werden können ;¿ denn wenn man ein Nebenamt ins Auge faßt, so denkt man ja natür- licherweise dabei nur an Beamte, welche in Berlin ihren dienflichen Wohnsiß haben, welche also der preußischen Beamtenhierarhte angc- hören, und da treffen die Vorausseßungen ; welche in der Resolution ihrer Kommission ausgesprochen sind, nur bei Richtern zu, wenn man nicht etwa zu dem Auskunftsmittel greifen wollte , Pensionäre mit diesem Nebenamt zu beauftragen. ©as leßtere AuLkunftsmittel glaube ih als vcn vornhercin ausgeschlossen bezeihnenzu dürfen. Wenn nun aker die Resolution Jhrer Kommission die verbündeten Negierungen nöihigen will, diese Stellen nur durch Richter zu beseßen, so ändert fie insoweit das Geseß ab, wie ih schon zu bemerken die Ehre hatte, sie thut aber meiner Ansict nah auch dabei noch etwas Unzweckmäßiges. Es ist bei der Berathung des Geseßes über den Unterstüßungswohnsiß sehr ausfülrlich erörtert, daß die Eigentblimlichkeit derjenigen Angelegen- heiten, welche zur Entscheidung des Bundesamtcs sür das Heimaths- wesen zu stellen sind, es aus sachlichen Gründen nit nur rechtfcr- tigen, sondern no:hwendig machen, dieses Amt nit aus{ch{ließlich init Richtern zu beseßen, sontern in diese Behörde auch Beamte eintreten zu lassen, welche mit der Verwaltung®praxis betraut sind, also auch dicsen rihtigen und wohl erörterteu Motiven des Geseßes würde die Annahme der Resolution entgegenstehen. Wenn ih nun frage, auf welchen Gründen diese Resolution beruht; so komme ih \chlicß- li auf den rein formalen Grund, daß es theoretisch denf- bar ist, daß ein Verwaltungöbeamter, dem eine solckche Stelle als Nebenamt übertragen wird, auch ohne seinen Willen einmal von Berlin verseßt werden kann. Diesen Grund kann ich meinerseits nur als einen formalen bezeichnen, r hat rach meiner Ueberzeugung eine materielle Bedeutung nit. Tch kann mir aller- dings feinen maßgek enden Einfluß darauf zuschreiben, welche Persön- lichkeiten der Bundesrath für die Beseßung dieser Stellen wählt und in Vorschlag bringt, ih glaube aber, es liegt in der Natur der Sache, daß der Bundesrath bei Auswahl solcher Persönlichkeiten sein Augen- merk nur auf Beamte richten wird, welGe, wenn sie auch theoretisch vers- bar sind, ibrer ganzen amtlihen Stellung nach einer solchen Verschbarkeit thatsächlich nit unterlicgen. Man könnte nun ferner sagen, ja, wenn das Alles auch der Fall ist, so hat doch die preußi- ste Regierung auf die Persönlichkeit der Beamten des Heimathsamts eben wegen ihrer Befugniß zu Verseßungen einen Einfluß, und fe fönnte dicsen Einfluß mißbrauchen. Jh weiß niht, ob folche Er- wägungen obgewaltet haben, man fann fie sh ja aber konstruiren. Nun, meine Herren, till ih darauf keinen entscheidenden Werth legen, daß die Frage, um welche es \sich bei den Entscheidungen desd Bundesamtes für das Heimathêwesen handeit, zivar sehr interessant, für manche betheiligte Gemeinden sehr wichtig, aber für den Standpunkt einer großen Regierung nur Bagatellen find. ITŸ will darauf kein entsheidendes Gewicht legen, sondern auf eiñ anderes Moment, weites bei Birathung des Geseßes über den Unierstüßungswohnsiß sehr rihtig von dem Herrn Abgeordneten für Meiningen angeführt ist, auf das Moment nämlich; daß es kaum einen Gegenstand giebt, wo der Saß: Heute mir, morgen Dir, in so eminentem Maße An- ir endung findet, wie bei denjenigen Gegeïriständen, über welche das Bundesamt für das Heimathwesen zu entscheiden hat. Denn eine Entscheidung, welche vermöge des darin liegenden Prinzips heute für einen Staat oder eine Gemeinde ganz außerordentlich unangenebm fein fann,/ die‘elbe Entsccidung kann vermöge dessclben Prinzips morgen für sie ganz außerordentli} vortheilhast fein. Tch kann also auch aus tLTiesen Rücksichten keine Materie bernehmen, durch die vorliegende Resolution die verbündeten Regierungen weiter zu beschränken, als das Geseß sie beshränkt hat, und ich glaube deöhalb wiederholen zu tönnen, daß der ganze Grund, welcher zu der Resolution geführt hat, ein rein formaler, ein reia theoretischer ist. Wenn Sie nun, mcine Herren, wie ih glaube, es doch als die cigenti- liche Aufgabe ansehen, daß eine tüchtige Behörde konßruirt wird, und wenn Sie ferner die vertündeten Regierungen nicht deshalb tadeln dürfen, weil sie eine tüchtige Behörde mit mögli} geringem Geld« auswante konstruiren wollen, dann, glaube id, werden Sie sich nicht ents{chlicßen wollen, dem Antrag Jhrer Kommission zuzustimmen. Was die Resolution des Abgeordneten für Oels anlangt, \o exfenne

ih in ihrem ersten Saþße ganz abweichend von dem Abgeordneten für

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keine8weges etwas Jdentishes mit der Resolution Ihrer Kommission. Den ersten Theil dieser Refolution fann ih, als von selbst sich verstehend y gan unbedingt acceptiren; was den zweiten Theil anlangt, den Antrag, im Et«t für 1872 für eine umfassendere Dotation zu sorzen, so glaube ich Jhnen versichern zu können, daß die verbündeten Regierungen si voll- fommen der Nothwendigkeit bewußt sind, aus dieser Behörde eine wirksame, in ihrer ganzen Zusammenscbung Achtung gebietende und Garantie gewährende zu machen, und ich kann an dice Versicherung die weiterc knüpfen, daß wenn sie finden werden, daß in Folge der weiteren Entwickelung der Geschäfte #ieser Behörde, eine weitere Ver- mehrung der Kräfte oder cine anderweitige Organisation geboten if, sie ohne Weiteres Jhnen deshälb die Vorschläge maten wird. J fann mich nicht positiv gegen die Resolution des Abgeordneten für Oels aussprechen, event. fänn sieja vollflommen dem ent\prechen, was seiner Zeit die Lage dec Sache erfordern wird. Th möch'e aber wenigstens meinerseits durch eine Zuzstimmunz zu der Resolution nit das Engagement übernehmen, daß run nothroendig im Etat von 1872 andere Positionen werden in Aussicht genommen werden.

Auf die Anfrage in Betreff der Kommission für die Civilprozeßordnung erklärte der Staats-Minister Delbrück:

Meine Herren! Der Herr Vorredaer hat mit Zieht erwähnt, daß der Bundesrath cine Kommission gewählt habe, welche die von ihm näher bezeichnete Rufgabe zu erledigen hat. Ich kann hinzufügen, daß diese Kommission eingeladen ist, zu Anfang Septembers dises Jahres zusammenvzutreten. Was nun die zunächst an den Etat sich an- fnlipfende Frage anlangt, ob die Kosten dieser Kommission, wie das mit der früheren gleichartigen Kommission gesehen ij, aus dem DispositionLfond zu bestreiten seien, oder ob dafür eine besondece Forderung werde eingebracht werden, so muß ich Anstand nehmen, diese zérage augenblicklich zu beantworten. Es i im Schoße Jhrer Kommission die Ansiht vertreten worden, daß Ausgaben wie die eben bezeichneten, nicht auf den Dispositionsfend genommen, son- dern besonders vom Hause begeht werden möchten. Die verbündeten Regierungen werden es sch zur Pflicht machen, diese Ansicht in ernste Erwägung zu nehmen; sie haben bisher dazu noch keine Gelegenheit gehabt. Sollle die Ansicht dahin gehen, die Bestreitung der Ausgaben für Zwecke, wie der eben bezei{nete, aus dem Dispositionsfond zu vermeiden und einen besonderen Kredit dafür zu verlangen, würde in der bevorstehenden Herbstsession dazu noŸh.- Zeit und Gelegen- heit sein.

Bei der zweiten Berathung des Gesehentwurfs, betref- fend die Jnhäberpapiere mit Prämien, nahm der Bundes- Bevollmächtigte Staats - Ministex Camphausen nah dem Abg. von Hennig das Wort: i:

Meine Herren! Jn den Motiven, welche die verbündeten Re- gierungen der Vorlage beigefügt haben, und ebenso in den Aeußerungen,

le von diesem Tisch a 18 bei der ersten Berathung des Gesetentmwurfs gefallen sind, is auf den Gang hingewiesen worden, der übe haupt zu der Gesepesvorlage geführt hat. Jh brauche das nicht zu rekapitu- liren, ich will aber daran nur die Beinerkung knüpfen, daß von Anfang an die weitere Frage, ob man außex der Regulirung der fünftigen Ausgabe von Prämienanleihen auh die Frage ins Uuge fassen wolle, in wieweit das Lotteriespiel zu beseitigen oder einzu- engen sei, nickt in den Kreis der. Berathung der verbündeten Regie- rungen gezogen worden ist. Jh würde daher auch in diesem Augen- bli, nachdem das Amendement der Herren Martin und Genossen an diesem Morgen erst zu meiner Kenntaiß gelangt is, durchaus nicht in der Lage sein, einze Erklärung Namen® der verbündeten Regierungen abzugeben, und würde auch niht in der Lage fein, eine Erklärung

Lennep ;

Namens der preußishen Regierung abzugeben; in meinem cigenen | Namen kann ih allerdings unbedenkiich aussprechen, daß dem Zustande- + fommen des Gesehes ein wesentliches ErsHhwertäß Oen |

ei dieser Ec- |

vollig hetercgene Materie

würde, wenn diese : werden sollte» wenn in der

legenheit zum Ausirag gebracht ; / / | Form cines Amendements über eine so wichtige, in die Finanzen vieler Staaten tief eingreifinde Angelegenheit ent- schieden werden follte. Man kann ja über die Frage, ob Lotierien überhaupt zuzulassen scien oder nickt, sehr versbiedener An- sicht sein ; man kann ja auch von dem Standpunki der Partikular- staaten aus diese Frage unter vershiedenen Verhältnissen verschieden beantworten. Wenn im vorigen Jahre in Preußen die Frage aufze- worfen wurde: sollen wir auf die Einnahmen, die aus der Lotterie dem preußischen“Staate zufließen , verzichten? fo liegt cs doch wohl auf der Hand, daß sowobl der Landtag als die Negierung sch die Frage vorzulegen hatte: sind wir denn in der Lage, ohne diese Ein- aahmesumme unsere Ausgaben befireiten zu. können, oder sind wir in der Lage, wenn wir auf diese Einnahmen verzihten wollen, sie durch neue Steuern erseßen zu können, und sind wir in der Lage, nicht auf dringende Ausgaben Verzicht leisten zu müssen, bl:s weil uns diese Einnahmequelle entgeht è Der erste Herr Redner hat auf eine angeblich seitens des preußischen Finanz-Ministers gefallene Aeußerung wegen des Ueberschusses pro 1870 hingewiesen, Das iit cin Jrrthum; diese Aeußerung ißt hier nicht gefallen/ ih habe mich weder berufen noch berechtigt erachtet, die preußis@en Finanzen dem Reichstage gegenüber einer Erörterung zu unterwerfen. Die Thatsache, daß Preußen mit einem Ueberschuß abgeschlossen hat, allerdings begründet, und daß diese Thatsache füc die Zukunft möglicheriveise eine weniger strenge Be- urtheilung rücfsihtélich der Festhaltung der bi8herigen Einnahmequellen motiviren könnte, als sie biéher stattgefunden hat; will ih in thesì Abrede stellen. y i N aat hat bie Argumentation der beiden ersten Herren Redner eigentli berubt? Sie hat auf der Unt-:rstellung beruht, daß der Jhnen

vorgelegte Geseßentiwurf ein Verbot der Prämienanleihen enthielte,

und die ganze Argumentation hat ch darum bewegt: wenn wir einmal verbieten wollen, dann sind die Lotterieloose viel \{chlimmer als die Prämienantieihen. Aber, meine Herren, in dein Geseßentwurf ja ein Verbot gegen die Anleihen nirgendwo ausgesprochen, in dem Geseßentwurf is ja nach wie vor zugelassen, daß die Prämien- Auleihen emittirt werden können, es is nur die Instanz verändert; die darüber zu befinden hat, ob in cinem gegebenen Falle eine Prä- mienanleihe emittirt werden darf oder niht. Wenn eine solche Frage in Zukunft an den Reichstag herantritt, dann können ja diejeaigen Auffassungen, die in den Prämienanleihen etwas so Verderbliä es wie von mancken Seiten darin erblidt wird, nit erblicken wollen, sich geltend machen, und ich würde persönli ein-m großen Theil der Argumente, die der ersie Herr Redner in dieser Beziehung vorgebracht hat, m-inerfeits nicht entgegent-cten wollen. Ich bitte Eines eben nicht zu vergessen: der vorliegende Geseßentiwurf enthält ein absolutes Berbot der Vrämienanleihen nich, und ich bitte ferner bei Jhrer Ab- stimmung das ins Auge zu fassen, daß, wer den Gesehentwurf will, gat thut, dem Amendement Martin und Genossen entgegenzutreten.

Im 4. Marienwerder Wahlbezirk (Thern- Culm), is} Dr. Meyer zu Th-rn mit 8135 gegen 7134 Stimmen, welche von Slasfki auf Gr. Treebez erholten bat, zum Reichstagemitgliede gewählt worden. L

Im Großherzogthum Baden, 8. Wahlkr. (Baden-Nastatt-Bühl), wurde bei der Ersazwaßl an Stelle Lindau’ weler fein Mandat niedergelegt hat, Probst Lender mit 6537 Stimmen gewählt. Sein Gezenkandidat, Ober-Schuidircktor Renk, erhielt 4058 St.

Statistische Nachrichten.

Der Pensionsofond für Wittwen und Waisen der Elementar-Schullehrer im Regirrungsbezirk Düsseldorf hatte am S{lusse des Jahres 1870 ein Kapitalvermögen von 110,793 Thalern, 10,409 Tblr. cder 10 pCt. mehr als Ende 1869, Die Ein- nabmen im Jahre 1870 beliefen sich (inkl. des Bestandes von 94,593 Thalern in Dokumenten und 4791 Thlr. baar) auf 123,893 Thlr. Dokumente und 29,218 Tblr. baar, zusammen 153,111 Thlr., darunter 4378 Thlr. Zinsen, 4123 Thlr. halbjährige Beiträge und 5761 Thlr. Beiträge der Gemeinden von den Schulstellen. Die Ausgaben be- trugen im Jahre 1869 21,057 Thlr. in Dokumenten und 21,261 Thlr. baar, zusammen 42,318 Thlr., darunter 6050 Thlr. Wittwenpensionen, 4500 Thlr. Darlehen und 9057 Thlr. Abschlags- und Restz1hlungen auf Darlehen. :

Im Jahre 1570 belief sich, nach dem Jahresbericht des {hw eize- rischen Bündeörathes, die Getreidecinfuhr in der Shweiz, ein- i: {ließlih derjenigen von Mehl und nach Abzug der Ausfuhr, auf 3,669,995 Centner; im Jahre 1869 hatte sie 3,492,998 Centner be- tragen. Es ergab sih daher cine Vermehrung von 176,997 Centner zu Gunsten des Jahres 1870, die hauptsächlih aus der zweiten Hälfte dicses Jahres herrührte und sowohl durch die Verprovianticung der Truppen des eigenen Landes, woie durch die der zugeflüchteten Jhiter- nirten hervorgerufen war.

Telegraplhische Witterungehboerickhte “v. 15, Mai. T ga Bar AbwsTemp. Ab a) e AURODIONO Ort, P, L.|v.M. Sf D A, Ellinnditiniels Stockholm.13532,3| | 9Y,6| |N., mässig. bedeckt, Hörnesand (333,6) | 1,6| |N., mässig. fast bedeckt. Haparanda |334,3} 0,3| |N., schwach. |bed., Schnee 16. Mai. 2,9/—4,sNW., mässig. 3,5 —5,0 W., stark. bedeckt. 9,7 —3,5 NW., mässìg. |bewölkt. 3,2 —5,5 WNW., zchw. heit, gest. Reg. 9,7 —3,2 NW., mässig. wolkig. i 6.0 —3,0 W., schwach. ganz bedeckt. ¡Posen |532,2/—1,9) 4,4 —4,6/W., schwach. bedeckt. Ratibor... 13256 —3,3) 83,3/—5,6 N., mässig. lheiter. Breslau .…. 329, |—2,2| 4.2 —5,0|SW., s. schw. |trübe. Torgau ¿s 330,7 —2,8| 3,7—5,0|N., mässig. heiter. Münster .… 333,8 —0,6| 4,6 —3.9/NW., schwach. ziem], heiter. Ot. 332,9!'—1,7| 4,3|—5,s|NO. ziem]. heiter. |Trier.….…. 327,6 —3,9) 83,3/—5,2/NO., schwach. (heiter. Flensburg. |324,6' | W., mässig. |bewölkt. Wiesbaden 330,8 | N., schwaca. hheiter. Kieler Haf./333,7| W., mässig. leicht bewölkt. Wilhelmsh./335,1| WSW., schw. |bewölkt. Keitum .../334,3| NW,, lebhaft. |bewölkt.*?) Breinen .../334,5 NNW., schw, |bewölkt; Weserleuchth. 334: 7| Wi, mässig. heiter. |Brüssel ... 335,3 NW., s. schw. [wenig bewsölkt, |Haparanda 331,6 NO., schwach. bedeckt. Petersburg |332,1/| SW., schwach. |bewölkt. Riga 330,9/ SW., schwach. |bede«ckt. Stockholm ./329,9/ N., sehwach. |bedeckt.4) Gröningen [335,7 WNW., still. |bewsölkt. Helder .…. 336,1 NW.,, s. schw. Hörnesand |331,0 N., schwach. [fast bedeckt. Helsingör .| WNW., mässîig. 5) Frederiksh. WSW., schw, —)

) Max. 2,4, Min. 0,0. Schnee, gestérn und Nachts Schnee. 2) Nachts Regen. %) Untere Wolkenschicht aus NW,., die obere etwas Regen aus SO, kommend. 4) Max. 2,6, Min. 0,0. Gestern Regen und Schnee, *) Gestern Nachmittag NW. mässig. Strom N. s) Gestern Nachmittag NW. schwach,

Memel trübe.2)

|Königsbrg. |333, Cos . «Lon S. - 5 ch I Putbus .«+ Berlin

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